Tag: Konstantinopel

  • Osmanische Eroberung des Balkans: Lokale Handlanger erleichterten den Siegeszug

    Osmanische Eroberung des Balkans: Lokale Handlanger erleichterten den Siegeszug

    Vor der Eroberung Konstantinopels durch Sultan Mehmed II., von etwa 1360 bis 1453, gewöhnten sich die Rumänen an das Vorbild der Konfrontation und des Zusammenlebens mit den Osmanen, genau wie der Rest des Balkans. Dieses Vorbild des Zusammenlebens der beiden Welten, der christlichen Bewohner des Balkans und der orientalischen Osmanen, ist aus den Dokumenten der Epoche bekannt und führte schlie‎ßlich zu einer Verschmelzung der beiden Kultur- und Zivilisationstypen. Aus dem anfänglichen Zusammenprall zwischen der christlichen und der muslimischen Welt wurde allmählich eine gegenseitige Abhängigkeit, die zu einer Synthese führte, in der religiöse Praktiken und die Bräuche des Alltagslebens sehr ähnliche Verhaltensmuster bildeten.



    Alle politischen Akteure auf dem Balkan vor der osmanischen Eroberung kümmerten sich offensichtlich um ihre eigenen Interessen. Um sie durchzusetzen, gingen sie manchmal auf Konfrontationskurs mit den Osmanen, in anderen Fällen kam es zu einer Verständigung mit den Osmanen, die den lokalen Herrschern manchmal genau die Hilfe boten, die sie brauchten. Bevor sie sich jedoch in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts mit den Osmanen arrangierten, widersetzten sich die Christen auf dem Balkan ihrem Vormarsch. Doch der Widerstand der Griechen, Bulgaren, Serben und Albaner, denen die Rumänen manchmal zu Hilfe kamen, wurde letzten Endes gebrochen.



    Der Schweizer Historiker Oliver Jens Schmitt ist Professor an der Universität Wien und spezialisiert auf die mittelalterliche Geschichte Südosteuropas. Er zeigte auf, dass, abgesehen von den wenigen christlichen Herrschern, die im Kampf mit den Türken ihr Leben lie‎ßen, die meisten lokalen Machthaber sich mit den Osmanen arrangierten:



    Die meisten christlichen Fürsten des Balkans arbeiteten mit den Osmanen zusammen. Die Liste dieser Partner der Osmanen ist wesentlich länger als die der Fürsten, die sie kompromisslos bekämpften. Einige der christlichen Fürsten, die in der Schlacht gefallen sind, waren die serbischen Führer in der Schlacht an der Mariza 1371, der Despot Uglješa und sein Bruder, König Vukašin, der albanische Kriegsherr Balša II. im Jahre 1385, der serbische Fürst Lazar Hrebeljanović, die walachischen Fürsten und Woiwoden Mihail im Jahre 1420, Dan II., Vlad der Pfähler und der byzantinische Kaiser Konstantin XI.. Zu den Hingerichteten gehören der Vater des albanischen Prinzen Skanderbeg, Johann Kastriota, der letzte italienische Herzog von Athen und der letzte bosnische König sowie eine Reihe von bosnischen Adeligen, wie z.B. einige aus den Familien Kovačević und Pavlović.“




    Einem anonymen Chronisten zufolge hatten es die Türken gern, wenn sich Christen untereinander streiten“. Das ist wahr, wenn man bedenkt, dass die christlichen Eliten türkische Söldner anheuerten, um ihre Rivalen zu bekämpfen, und dass die Türken manchmal als Söldner kamen und schlie‎ßlich als Herren blieben. Die Osmanen schufen einen Gürtel von Vasallenstaaten, abhängige Staaten, die sich ihrerseits massiv in die osmanische Innenpolitik einmischten, wie der lange osmanische Bürgerkrieg zwischen 1402 und 1413 zeigte. Historiker sind der Auffassung, dass nach der Schlacht von Mariza 1371, die die Serben verloren, der Balkan anfängt, sich der osmanischen Herrschaft zu fügen. Die Rumänen geraten somit an vorderster Front in der Konfrontation mit den Türken, wobei die erste gro‎ße Schlacht 1395 vom walachischen Fürsten Mircea der Ältere bei Rovine angeführt wurde. Oliver Jens Schmitt sagt, dass die Serben bereits treue Verbündete der Türken geworden waren:



    Die serbischen Bojaren Marko Kraljević und Konstantin Dragaš fielen 1395 in der Schlacht von Rovine, als sie auf osmanischer Seite gegen die Walachei von Mircea dem Alten kämpften. Dieser Tod der beiden serbischen Führer in der Schlacht gegen die Walachen zeigt die wesentliche Leitlinie der osmanischen Eroberung. Ohne die Hilfe ihrer Vasallen, insbesondere der serbischen Bojaren, wäre die osmanische Offensive nicht möglich gewesen. Bei allen wesentlichen Ereignissen der osmanischen Eroberung auf dem Balkan standen die serbischen Bojaren auf der Seite der Osmanen: bei Rovine, bei Nikopolis, wo die Kavallerie von Stefan Lazarević den Osmanen den entscheidenden Impuls gab, bei Ankara, wo dieselben Reiter an der Seite von Bayezid I. bis zum bitteren Ende kämpften, nachdem die meisten Muslime geflohen waren, oder 1430, als Gregor Branković bei der Eroberung von Saloniki, damals unter venezianischer Herrschaft, half. Noch 1453 tauchten die Serben in der Schlacht um Konstantinopel auf, nicht als Verteidiger, sondern als Truppen auf der Seite der Osmanen.“




    Die Walachei, das Fürstentum nördlich der Donau, befand sich in einer ähnlichen Situation. Es gab Anzeichen für eine Zusammenarbeit mit den Osmanen, sogar für eine osmanische Oberhoheit. Der Historiker Oliver Jens Schmitt erläutert:



    Es gab eine regionale Zersplitterung, die Bojaren suchten langfristig die Zusammenarbeit mit den Osmanen oder mit Ungarn, auch wenn sich die meisten Fürsten, zumindest in einem frühen Stadium, dem einen oder anderen Lager anschlossen, je nach politischer und militärischer Situation zu einem bestimmten Zeitpunkt. Deshalb ist es nicht leicht zu ergründen, wer zu einem bestimmten Zeitpunkt wen ausgenutzt hat: ob die osmanischen Beys und die Ungarn die ehrgeizigen einheimischen Bojaren austricksten oder umgekehrt. Diese lokalen Herrscher glaubten, ihre regionale Macht durch listige Manöver oder durch häufigen Seitenwechsel zu stärken. Die rasche Abfolge der Fürsten in Bosnien und der Walachei erklärt sich meist aus diesen Machtspielen. Unter den rumänischen Woiwoden, die die osmanische Seite bevorzugten, können wir Radu II. Prasnaglava, Alexandru Aldea und Radu III. den Schönen zitieren.“




    Mit der Eroberung Konstantinopels markierte das Jahr 1453 das Ende einer langen Übergangszeit. Es war das Jahr, in dem die Rumänen südlich und östlich der Karpaten begannen, ein anderes kulturelles Modell anzunehmen, das mehr als vier Jahrhunderte dauern sollte.

  • Phanarioten-Zeitalter: zwiespältige Wahrnehmung

    Phanarioten-Zeitalter: zwiespältige Wahrnehmung

    Das 18. Jahrhundert ist in der Geschichte Rumäniens als Phanarioten-Jahrhundert“ nach dem Namen des Phanar-Viertels (auch Fanar, Fener) in Konstantinopel bekannt. Von hier stammen die Fürsten der Walachei und der Moldau in der Periode. Übersetzt in die Sprache der universellen Geschichtsschreibung, könnte man das rumänische Phanarioten-Jahrhundert als ancien régime“ bezeichnen. Von der Romantik als Jahrhundert der Korruption und des allgemeinen Verfalls betrachtet, sind die heutigen Historiker der Auffassung, dass es auch ein Jahrhundert der Kultur und der Suche war.


    Die Phanarioten waren Mitglieder der reichen griechischen Adelsfamilien, die in der osmanischen Hauptstadt Handel betrieben. Die Phanarioten leiteten die ökumenische Patriarchenkirche und hatten die osmanische Verwaltungshierarchie durchdrungen. Sie wurden insbesondere als Dolmetscher für den osmanischen Staat und für die Botschaften in der osmanischen Hauptstadt eingesetzt. Aus kultureller Sicht ist die Phanarioten-Ära gleichbedeutend mit der Einführung des orientalischen Lebensstils und seiner Moral und mit der Stärkung des griechisch-orthodoxen Christentums in allen türkischen Einflussgebieten. Manchmal wurde der Phanariotismus auch Byzantinismus genannt. Eigentlich beginnt das phanariotische Zeitalter in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, andere Historiker halten die Epoche für eine orientalische Entsprechung des Barock.



    Formell erscheinen Phanarioten in der Geschichte Rumäniens im Jahr 1711 in der Moldau, als der letzte bodenständige Fürst, Dimitrie Cantemir, Zuflucht in Russland fand, und 1716 in der Walachei. Mehr als 100 Jahre lang wurden die Throne der beiden rumänischen Fürstentümer von mehreren Familien griechischer Herkunft wie Mavrocordat, Caragea, Suţu, Mavrogheni, Moruzi und albanischer Herkunft wie Ghica besetzt. Es gab aber auch rumänische Familien, die die griechische Kultur und Sprache annahmen, wie die Callimachis, und auch rein rumänische Familien wie Racoviţă und Sturdza.



    Die Romantik machte den Orientalismus und das Phanariotentum für den wirtschaftlichen Rückgang und das Fehlen politischer Reformen in der rumänischen Gesellschaft verantwortlich. Aber es muss gesagt werden, dass aus den Reihen der Phanarioten die neue nationalen Eliten rekrutiert wurden. Diese haben die Modernisierung der rumänischen Gesellschaft nach 1800 unterstützt. Die Historikerin Georgeta Penelea-Filiti erläutert die historische Wahrnehmung der Phanarioten-Epoche, die formell mit der 1821 von Tudor Vladimirescu geführten Revolution endete:



    Forschungen, die in Bezug auf die Geschichte Rumäniens durchgeführt und nicht veröffentlicht wurden, zeigen, dass es zwei Epochen von maximalem Interesse gibt. Eines ist das Alter, als die Daker und Römer hier waren, die Zeit des Römischen Imperiums. Und dann ist da noch die Phanarioten-Epoche. Die Antike gilt als eine Zeit des Ruhms, die Phanariotenzeit hingegen als eine Epoche, die man kritisiert. Alles, was schlecht war, wurde den Phanarioten angelastet. Es wird gesagt, dass unser heutiges Verhalten von den Phanarioten verschuldet sei. Natürlich ist unsere Mentalität heute nicht unbedingt eine Konsequenz dessen, was damals war, aber der Mensch ist froh, jemanden zu beschuldigen, ohne sich selbst zu hinterfragen, ohne darüber nachzudenken, was er selbst zu verantworten hat. Dieses Bild ist kein rezentes, es wurde von der romantischen Geschichtsschreibung unter der Leitung von Bălcescu und Kogălniceanu erstellt, es gab auch Griechen, die die Phanarioten insgesamt dämonisierten. Das Ergebnis war total negativ. Aber dann kam Nicolae Iorga gegen Ende des 19. Jahrhunderts und versuchte, die Dinge in Ordnung zu bringen.“




    Die Hauptstädte der beiden Fürstentümer, Bukarest und Iaşi, waren nach dem Vorbild der Epoche im wahrsten Sinne des Wortes zwei orientalische Hauptstädte. Die wenigen ikonographischen Quellen aus dem 18. Jahrhundert zeigen uns ein Bukarest und ein Iaşi, wo kleine Häuser und einige Kirchen an den Ufern des bescheidenen Flusses vorherrschen. Im nächsten Jahrhundert tendierten die beiden Hauptstädte dazu, ausgeprägtere städtische Identitäten zu bekommen, Bukarest bekam eine etwas grö‎ßere Bedeutung. Die Hauptstadt der Walachei ist repräsentativ für diese Zeit, weil sie die grö‎ßte Stadt war, in der die wirtschaftlichen Interessen der Region aufeinander trafen und nach 1800 auch die politischen Interessen der gro‎ßen europäischen Mächte wie Frankreich und England. Bukarest des frühen 19. Jahrhunderts war eine Mischung aus Völkern, einem wachsenden Wirtschaftsknotenpunkt, wechselnden sozialen Kategorien, Reformen, Krisen und entstehende Institutionen. Die Eliten stellten sich unterschiedliche Regierungsformen vor und suchten Unterstützung in den Kanzleien der Gro‎ßmächte. Das Stadtbild von Iaşi, der Hauptstadt der Moldau, entsprach weitgehend jenem Bukarests.



    Die rumänische Geschichtsschreibung hatte meistens eine negative Einstellung gegenüber den Phanarioten. Aber in den letzten Jahren haben einige Autoren diese Jahre erneut unter die Lupe genommen und den Zeitraum objektiver betrachtet. Georgeta Penelea-Filiti glaubt, dass die Zeit gekommen ist, das 18. Jahrhundert ohne Leidenschaft zu betrachten:



    Der Gräzist und Byzantinist Tudor Dinu schlägt vor, die Phanarioten weder zu loben noch zu beschuldigen, sondern lediglich die Geschichte von Bukarest in allen möglichen Aspekten darzustellen. Wenn man das Phanarioten-Jahrhundert, das 18. Jahrhundert, in Bukarest näher betrachtet, sieht man den au‎ßerordentlichen Einfluss und Beitrag dieser Griechen in der Entwicklung der Stadt. Warum? Weil es im rumänischen Raum damals einige dynamische Elemente gab: die Griechen, Juden und Armenier. Von diesen standen die Rumänen den Griechen am nächsten. Diese Seelenverwandtschaft zwischen den Griechen und den Rumänen wurde damals verstärkt. Die Kaufleute, die Handelsbewegung, der Bukarester Markt, alle diese bildeten den Vereinigungsort unerwarteter Idee. Es herrschten damals die Phanarioten-Fürsten. Es ist ein ausgewogenes und faires Image, das für viele Menschen neu ist.“



    Rumänien hat sich vor fast zwei Jahrhunderten von der Phanarioten-Epoche getrennt. Ihr Erbe ist noch in der Diskussion und die Pluralität der Meinungen darüber kann nur ein Zeichen von Reife und Unvoreingenommenheit sein.

  • Der Asseniden-Staat (12.-13. Jh.)

    Der Asseniden-Staat (12.-13. Jh.)

    Im Jahr 1185 waren die Steuerzahler im byzantinischen Reich sehr aufgeregt. Die zentrale Verwaltung hatte die Steuern angehoben, um die Hochzeit des Kaisers Isaak II. Angelos mit der Tochter des ungarischen Königs finanzieren zu können. Zwei Brüder, die rumänischen Bojaren Petru und Ioan Asan, Anführer der Gemeinden im nördlichen Teil des heutigen Bulgariens, haben dem Kaiserhof in Konstantinopel ein formelles Protestschreiben eingereicht. Ihr Antrag wurde abgelehnt. Zurück in Veliko Tarnovo haben die beiden Brüder einen antibyzantinischen Aufstand gestartet. Dieser führte zur Gründung des rumänisch-bulgarischen Staates oder des 2. Bulgarischen Reiches, unter der Führung der Asan-Dynastie (auch Assen od. Asseniden genannt). Der Staat funktionierte bis etwa 1260, als es sich spaltete. 1396 wurden alle Nachfolgestaaten vom Osmanischen Reich erobert.



    Das rumänisch-bulgarische Reich war ein multiethnischer Staat, in dem mindestens drei Volksgruppen gelebt haben: Rumänen, Bulgaren und Kumanen. Der Historiker Alexandru Madgearu meint, man könne kaum eine Karte des Staates erstellen.



    Es gibt mehrere Quellen, die zugleich — manchmal im selben Satz — die Wlachen, die Bulgaren und die Kumanen erwähnen. Man machte einen klaren ethnischen Unterschied bei der Teilnahme an einer Militärkampagne, bei einer Belagerung. Man machte sogar den Unterschied zwischen Gebieten, zwischen Bulgarien und der Walachei. Anscheinend gab es eine Walachei. Der Name wurde aber nicht von den Rumänen benutzt, weil die Rumänen sich nie selbst als Walachen bezeichnet haben. Die Quelle ist ein päpstliches Dokument. Wenn im selben Satz über die Walachei und Bulgarien berichtet wird, bedeutet das, dass der Staat Gebiete hatte, die sich einer Autonomie erfreuten. In dieser Hinsicht wissen wir kaum etwas. Wir wissen nur, dass man in byzantinischen Quellen, insbesondere des byzantinischen Historikers Niketas Choniates, einen klaren Unterschied zwischen Walachen und Bulgaren gemacht hat.“




    Auch wenn die mittelalterliche Nation nicht der modernen Nation entspricht, waren sich die Assen-Brüder ihrer Herkunft bewusst. Alexandru Madgearu:



    Natürlich waren sie sich ihrer ethnischen Herkunft bewusst. Wir müssen aber bedenken, dass die Idee des Volkes, der Nation nicht dieselbe Bedeutung wie beginnend mit dem 18.-19. Jahrhundert hatte. Damals handelte es sich mehr um die Zugehörigkeit zu einer Gruppe, einer Religion oder sozialen Schicht. Direkt von ihnen wurde uns nur die Information, die mehrmals in der Korrespondenz mit dem Papst erscheint, dass sie römischer Herkunft seien, übermittelt. Bei diesen Aufständen war die Beteiligung multiethnisch. Die Feinde waren nicht die Griechen als Volksgruppe. Der Feind war die Macht in Konstantinopel, die Steuern einnahm. Alles ging von wirtschaftlichen Gründen aus, nicht unbedingt die Armen, sondern die Reichen haben den Aufstand gestartet. Insbesondere diese hatten zu leiden und haben dann auch die anderen zum Aufstand verleitet.“




    Der antibyzantinische Aufstand hatte auch eine mystische Komponente. Die Religion wurde im Mittelalter sehr oft für politische Zwecke eingesetzt. Alexandru Madgearu dazu:



    So haben die Assen-Brüder die Rumänen und Bulgaren in Tarnovo zum Aufstand aufgefordert. Sie haben eine komplizierte Geschichte erfunden, mit dem Heiligen Demetrios, der Thessaloniki verlassen hatte. Sie haben der Bevölkerung gesagt, der Heilige hätte die Griechen wegen ihrer Sünden verlassen und wäre zu ihnen nach Tarnovo gekommen. Sie haben am Fu‎ße der Burg eine Art Kapelle gebaut und haben dann einige Menschen dorthin gebracht, die meiner Meinung nach unter dem Einfluss von halluzinogenen Pilzen standen. So beschreibt es der Historiker Niketas Choniates. Diese begannen zu singen und schrien ‚Der Heilige Demetrios ist mit uns‘ und ‚Kämpfen wir gegen die verfluchten Griechen!‘. Niketas Choniates berichtet, die Bevölkerung war nicht kampflustig. Eine solche Strategie des psychologischen Kriegs war ma‎ßgebend für den Start des Aufstandes.“




    Den Staat der Assen-Brüder kennt man nicht näher, weil es nur wenige historische Quellen gibt. Alexandru Madgearu berichtet:



    Es fehlen die Quellen, wir können nicht wissen, wieviele Leute in einer Stadt Rumänen und wieviele Bulgaren waren. Wir haben auch keine Friedhöfe gefunden, sie darauf hinweisen könnten. Wenn die Anführer schwach waren, kam es zu abtrünnigen Bewegungen, so während der Herrschaft von Borilă und dann von Constantin Assen. Es hing von der Autorität des Herrschers ab. Wenn dieser nicht autoritär war, haben sich Bojaren in unterschiedlichen Gebieten autonom oder sogar unabhängig gemacht.“



    Die ersten drei Anführer – Petru, Ioan und Ioniţă Asan waren rumänischstämmig. Nachher wird die Dynastie bulgarisch. Das zweite bulgarische Reich bleibt auch nach dem Fall Konstantinopels selbstständig. Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzritter im Jahr 1204 wurde das byzantinische Reich sehr geschwächt. Die Eroberungen des Osmanischen Reiches in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts brachten einen gro‎ßen politischen Wandel in der Region mit sich.

  • Nachrichten 17.08.2014

    Nachrichten 17.08.2014

    Bukarest: In Rumänien wird das “Brâncoveanu-Jahr” mit einer Reihe kultureller und religiöser Veranstaltungen aus Anlass des 300. Jahrestags seit dem Märtyrertod des Fürsten der Wallachei, Constantin Brâncoveanu und seiner Söhne gefeiert. Der Patriarch der rumänischen orthodoxen Kirche hat am Samstag die Kirche Sfântul Gheorghe Nou erneut geweiht, die letzte Stiftung des wallachischen Fürsten Constantin Brâncoveanu. Dort wurde Brâncoveanu nach dem Märtyrertod in Konstantinopel, 1714 heimlich beerdigt. Präsident Traian Băsescu bezeichnete in einer offiziellen Mitteilung den Fürsten als eine der hervorragendsten politischen und kulturellen Figuren der mittelalterlichen Geschichte Rumäniens. Das Leben des Herrschers und seiner Familie sei ein klarer Beweis für die Kraft eines Menschen, der sein Leben opferte, um das Schicksal seines Landes zum Guten zu ändern, fügte Präsident Băsescu anschlie‎ßend hinzu.






    Ministerpräsident Victor Ponta erklärte seinerseits, “Brâncoveanu-Jahr” sollte alle Rumänen dazu ermutigen, vertrauensvoll in die Zukunft zu blicken und der Charakter, die Weisheit und das Opfer des rumänischen Fürsten sollte ihnen als Vorbild dienen. 2014 wurde zum “Brâncoveanu-Jahr” erklärt und im ganzen Rumänien finden aus diesem Anlass Gedenkveranstaltungen statt.







    Bukarest: Über 63.000 Zwölftklässler legen ab Montag die Abiturprüfung in der Herbstsession ab. Die Reifeprüfung beginnt mit der Evaluierung mündlicher linguistischer Kompetenzen in rumänischer Sprache bzw in der Muttersprache im Fall von Absloventinnen und Absolventen, die nationalen Minderheiten angehören. Danach folgen die fremsprachliche mündliche Prüfung, die Evaluierung der Digitalkompetenzen sowie die schriftlichen Abschlussprüfungen in den Fächern Rumänische Sprache und Literatur, bzw Muttersprache, Profil- und Wahlfach. In der Sommersession haben 59% der Absolventinnen und Absolventen die Abschlussprüfung bestanden, d.h um 3% mehr als im Vorjahr.






    Peking: Rumänien beteiligt sich an den zweiten olympischen Jugendspielen in Nanjing, China mit 41 Sportlern. Rumänische Athleten treten in Wettkämpfen verschiedenster Sportarten an: Leichtathletik, Basketball, Box, Rudersport, Gewichtheben, Kanusport, Judo, Schwimmen, Turnen und Rhythmik, Fechten, Taekwondo, Tischtennis und Tennis. Teilnahmeberechtigt sind dabei jugendliche Sportler im Alter von 14 bis 18 Jahren. Die olympischen Jugendspiele wurden Samstag Abend mit einer spektakulären Feier vor 60.000 Zuschauern im Stadion von Nanjing eröffnet. An den olympischen Wettkämpfen die am 28. August zu Ende gehen beteiligen sich über 3.500 Athleten aus 204 Ländern.

  • Nachrichten 16.08.2014

    Nachrichten 16.08.2014

    Bukarest: Die rumänische Patriarchatskirche und das erzbischöfliches Ordinariat Bukarests organisieren am Wochenende eine Reihe kultureller und religiöser Veranstaltungen aus Anlass des 300. Jahrestags seit dem Märtyrertod des Fürsten der Wallachei, Constantin Brâncoveanu und seiner Söhne. Der Patriarch der rumänischen orthodoxen Kirche hat dabei die Kirche Sfântul Gheorghe Nou erneut geweiht, die letzte Stiftung des wallachischen Fürsten Constantin Brâncoveanu. Dort wurde Brâncoveanu nach dem Märtyrertod in Konstantinopel, 1714 heimlich beerdigt. Mai 2014 wurden die sterblichen Überreste des Fürsten ausgegraben und in einen Sarg gelegt. Präsident Traian Băsescu bekräftigte in einer offiziellen Mitteilung, die Veranstaltung bringe eine der hervorragendsten politischen und kulturellen Figuren der mittelalterlichen Geschichte Rumäniens wieder in den Vordegrund.






    Das Leben des Fürsten und seiner Familie sei ein klarer Beweis für die Kraft eines Menschen, der sein Leben opferte, um das Schicksal seines Landes zum Guten zu ändern, fügte Präsident Băsescu anschlie‎ßend hinzu. Ministerpräsident Victor Ponta erklärte seinerseits, “Brâncoveanu-Jahr” sollte alle Rumänen dazu ermutigen, vertrauensvoll in die Zukunft zu blicken und der Charakter, die Weisheit und das Opfer des rumänischen Fürsten sollte ihnen als Vorbild dienen. 2014 wurde zum “Brâncoveanu-Jahr” erklärt und im ganzen Rumänien finden aus diesem Anlass Gedenkveranstaltungen statt.







    Bukarest: Rumäniens Präsident Traian Băsescu und der US-Vizepräsident Joseph Biden haben am Freitag ein Telefongespräch geführt. Im Mittelpunkt der Diskussionen stand die aktuelle Lage in der Ukraine. Die beiden haben ihre tiefe Besorgnis über eine mögliche verdeckte Invasion Russlands unter der Vorwand humanitärer Hilfe geäu‎ßert, hie‎ß es in einer Erklärung des Wei‎ßen Hauses. Dies komme einer Verletzung der internationalen Gesetze, sowie der Souveranität und Integrität des ukrainischen Territoriums gleich, so das Wei‎ße Haus. Auf der Agenda der Diskussionen standen zudem die biletaralen Beziehungen und der bevorstehende Nato-Gipfel in Gro‎ßbritannien.







    Bukarest: Das Auswärtige Amt Rumäniens begrü‎ßt den 95. Jahrestag seit Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Rumänien und Kanada. Am 16. August 1919 wurde das Rumänische Konsulat in Montréal eröffnet. Kanada sei ein wichtiger Nato-Partner Rumänines, sowie ein wesentlicher Partner im Rahmen internationaler Organisationen, hei‎ßt es in einer offiziellen Meldung des Bukarester Aussenministeriums. Die rumänische Gemeinde in Kanada, die zahlreiche Doktoranden, Professoren und Forscher zählt, bringe zudem einen wesentlichen Beitrag zur Konsolidierung der bilateralen Beziehungen in vielen Bereichen, so das Auswertige Amt. Derzeit leben in Kanada knapp 200.000 Rumänen.







    Sport: Die rumänische Tennisspielerin Simona Halep, Nummer zwei in der Weltrangliste ist im Viertelfinale des WTA-Turniers in Cincinnati, USA ausgeschieden. Halep scheiterte im mit Gesamtpreisen im Wert von 2.567.000 Dollar dotierten Turnier an Maria Şarapova aus Russland, Nummer 6 in der Weltrangliste in drei Sätzen: 3-6, 6-4, 6-4. Simona Halep hatte gegen die Russin dieses Jahr auch im Roland Garros Finale verloren.

  • Die Griechen in Rumänien

    Die Griechen in Rumänien

    Die Griechen sind das älteste Volk, das im rumänischen Raum ansässig wurde. Schon in der Antike haben die Griechen am Schwarzen Meer die Kolonien Histria, Tomis und Callatis gegründet. In der Dobrudscha, der Region zwischen der Donau und dem Schwarzen Meer, wurden in der Geschichte viele griechische Gemeinden gegründet. Einige Namensortschaften deuten auf diese hin. So gibt es im Norden der Dobrudscha die Ortschaft Greci, zu deutsch Griechen. Der höchste Berg der Dobrudscha Gebirge ist 467 Meter hoch und hei‎ßt ebenfalls Greci. Unweit der Dobrudscha Gebirge liegt die Burg Enisala. Diese gehörte byzantinischen Griechen und Genuesen am Ende des 13. Jahrhunderts an.



    In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, nachdem Konstantinopel 1453 von den Osmanen unter der Führung von Mehmet III. erobert wurde, beginnen die Griechen an den rumänischen Fürstentümern nördlich der Donau noch mehr interessiert zu sein. Die Historikerin Georgeta Penelea-Filiti dazu:



    Als das byzantinische Reich fiel, betrachteten die Griechen die Donaufürstentümer als mögliche Zufluchtsstätten. Kurz danach geschieht etwas: die erste urkundliche Erwähnung Bukarests. Vielleicht war das ein glücklicher Zufall: 1453 fällt das byzantinische Reich, 1459 wird dieses Städtchen erwähnt, das 200 Jahre später Hauptstadt werden sollte und heute eine der Metropolen Europas ist. Was ist 1453 geschehen? Eine Welt, gekennzeichnet durch eine unglaubliche Lebhaftigkeit, eine unglaubliche städtebauliche, politische, juristische und institutionelle Entwicklung, die den Griechen charakteristisch war, stürzt ein. Als sie von den Türken erobert wurden, hatten viele Griechen keine andere Wahl, als Byzanz zu verlassen. Die Türken kamen aus einer anderen Welt und gehörten einer anderen Kultur an und der Zusammensto‎ß war unvermeidlich. Die repräsentativste byzantinische Familie, die es in die Donaufürstentümer zog, war vielleicht die Cantacuzino-Familie. Sie waren sehr reiche und flei‎ßige Leute und zogen langsam-langsam aus Bulgarien in den rumänischen Raum. Diese Cantacuzino-Familie, die in der Geschichte Rumäniens eine sehr aktive Rolle gespielt hat, wird im 17. Jahrhundert, als das Land unter politischen Kämpfen zu leiden hatte, zu einem Befürworter des nationalen Geistes. Es kam zu einer Rumänisierung der Griechen.“



    Nach 1453 beginnt eine andere Geschichte der Griechen, ein Teil dieser wickelt sich im Norden der Donau ab. Die Niederlassung der Griechen in der Walachei, in Bukarest, muss als ein laufender, nichtlinearer Prozess betrachtet werden. Dieser verfolgte wirtschaftliche, politische und persönliche Gründe. Georgeta Penela-Filiti erläutert:



    Die Griechen kommen nach Bukarest nicht nur als Fürsten. Man bezeichnete sogar einen von ihnen als Fürsten-Fabrikant“, weil er sich alle seine Mitbewerber zum Thron der Walachei untergeordnet hatte. Diejenigen, die in die Walachei kommen, sind an den vielen Opportunitäten, insbesondere Profit-Opportunitäten, am Handel, am sü‎ßen Leben interessiert. Es kommen Leute aus unterschiedlichen sozialen Schichten. Ohne eine Statistik erstellt zu haben, würde ich aufgrund der erforschten Dokumente sagen, dass die Griechen im Handel, im Finanzbereich und im Kulturbereich tätig waren. Hier stö‎ßt man auf ein Element, das die Geschichte Rumäniens in den nachfolgenden Jahrhunderten, nach 1453 charakterisieren wird. Die Rumänen waren freundlich, tolerant, aber passiv. Deshalb war ein dynamisches, aktives Element, das etwas zu Ende bringt, willkommen. Die Griechen wurden sowohl positiv, als auch negativ empfunden. Es kommen sowohl Finanzleute, Steuereinzieher, diese sind keine angenehme Personen. Aber es kommen auch Lehrer, Ärzte, Juristen. Diese tragen zur Entstehung unserer städtischen Gesellschaft bei, sie dynamisieren diese und bereichern ihre Kultur.“



    Der Höhepunkt der griechischen Anwesenheit in Bukarest ist das 18.Jahrhundert, die sogenannte Phanarioten-Periode. Griechische Fürsten besteigen den Thron. Manche dieser Familien haben das Kultur-Niveau der Provinz angehoben und wurden dann assimiliert. Georgeta Penelea-Filiti hat die Details.



    Wir dürfen die vielen Griechen, die hierher kommen, die reich werden, nicht vergessen. Sie hatten auch eine Ehe-Strategie. Aus Integrations-Gründen mussten sie Rumäninnen heiraten. Es gibt viele Griechen, die hier bleiben, so dass 1719 einer sagt: ‚Konstantinopel? Das ist eine Stadt, die mich nicht interessiert. Hier finde ich alles, was ich brauche‘. Ein anderer enthusiastischer Grieche erklärte im 18. Jahrhundert: ‚Wenn es ein Paradies gibt, dann muss es der Walachei ähnlich sein‘.“



    Zu den Persönlichkeiten mit griechischen Wurzeln zählen die Schriftsteller Ion Luca Caragiale und Panait Istrati, die Künstler Hariclea Darclée und Jean Moscopol, der Politiker I.G Duca, der Unternehmer Nicolae Malaxa und der Bankier Zanni Chrissoveloni. Das sind nur einige der griechischen Persönlichkeiten, die die Geschichte Bukarests geprägt haben.



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  • Weihnachtsfastenzeit in Rumänien

    Weihnachtsfastenzeit in Rumänien

    40 Tage lang fasten gläubige Christlich-Orthodoxe vor Weihnachten. Das Fasten wurden von der Synode in Konstantinopel bereits im Jahr 1166 festgelegt. In der orthodoxen Betrachtung ist das Fasten ein Mittel zur seelischen Reinigung, eine Tugendtat, eine Übung zur Stärkung des Willens. Durch Fasten wird die Seekle stärker als der Körper, sagt Pater Eugen Tănăsescu von der Kirche der Heiligen Engel“ in Constanţa:



    Es ist ein Augenblick, an dem wir eigentlich versuchen, das Böse durch die Erziehung des Willens abzustreifen, das Gute in unserem Leben zu verwerten, die Liebe zu gewinnen, denn das ist das Gebot des Herren: Liebe mit den anderen zu teilen. Es gibt viel Leid heute in der Welt! Es fehlt an Liebe und deshalb müssen wir mehr fasten. Doch wir können das Böse nich los werden, wenn wir keinen erzogenen, keinen starken Willen haben. Viele behaupten, sie könnten nicht fasten. Man muss können! Folglich erziehen wir den Willen. Das ist eine Übung in Zurückhaltung. Man beginnt mit dem Essen, dann bringen wir das Gebet mit hinenin, die Verzeihung, die Beichte und die Kommunion. Es ist also eine vollständige geistliche Behandlung, wodurch wir eigentlich wieder nach dem suchen, was wir in unserem Leben verloren haben, nach der Eigenschaft, Mensch zu sein.“



    Die Schlussfolgerungen einer Untersuchung von Mercury Research verweisen darauf, dass 29% der Jugendlichen vor Weihnachten fasten. 21% davon fasten alle 40 Tage. Die meisten aber fasten nur mittwochs und freitags. Die meisten unter 30 Jahren begründen die Nichteinhaltung dieses Brauches dadurch, dass sie es nicht schaffen, es nicht aushalten können oder es nicht für notwendig empfinden. Pater Eugen Tănăsescu:



    Wir haben es gelernt, den Sinnesfreuden des Lebens schnell nachzugeben. Wir sorgen uns mehr darum, besser zu essen als zu fasten. Wir sorgen uns mehr darum, dass man Gutes über uns sagt, anstelle dass wir über andere Gutes sagen. Wir sorgen uns mehr darum, die ganze Aufmerksamkeit auf uns zu lenken, anstelle uns zu entschuldigen, wenn wir uns jemandem gegenüber schlecht verhalten haben. Wir lieben uns selbst ein bisschen zu viel im Vergleich zur Nächstenliebe. In unserem Eigensinn entfremden wir uns gegenüber unseren Mitmenschen.“



    Dieselbe Untersuchung zeigt, dass mehr als die Hälfte der Jugendlichen, die fasten, spezielle Backwaren essen. Für 21% von ihnen ist das Fasten ein teuerer Brauch, denn zu dieser Zeit geben sie mehr Geld aus. Auf dem Lande aber fastet man immer noch wie vor einigen Jahrhunderten. Man isst Weisbohnen, Maisbrei, Kürbisteigkuchen, verschiedene Borschtschsuppen mit Kohl, Erbsen, Kartoffeln. Früher wurde immer Honig gegessen. Man a‎ß Honig mit Wal- oder Erdnüssen. Kürbis- und Sonnenblummenkerne a‎ß man gerne bei Treffen. Auch Pilze schmecken gut, sind reich an Proteinen und können somit Fleisch ersetzen. Wir haben eine 85-Jährige gefragt, wie man einst fastete:



    Die Weihnachtsfastenzeit hat man eingehalten, man hatte Glauben an Gott. Vor der Fastenzeit machten wir unsere Töpfe sauber, wir reinigten sie von Fett, wir brachten diese auf den Dachboden und verwendeten andere, um das Essen zuzubereiten. Als man das Schwein schlachtete, fassten wir die Würste oder das Fleisch nicht an. Wir mussten bis Weihnachten die Kommunion bekommen. Man a‎ß Makrele, Äpfel, Kartoffeln, Kohl… Meine Mutter sagte, dass die Fastenzeit 9 Wochen dauert. Manche Menschen fasteten, sie nahmen ab, einige starben. Da hat man beschlossen, nur 6 Wochen zu fasten, damit die Leute aushalten können. Damals gab es keine Unterhaltungsmöglichkeiten, keine Balls, keine Hochzeiten… Die Leute waren schlicht und warteten auf Weihnachten.“



    Ernährungsexperten empfehlen uns, sollte man sich fürs Fasten entscheiden, mit einfachen, hausgemachten Gerichten über die enthaltsame Zeit zu kommen. Au‎ßerdem müsse man die Regale der Läden meiden, die sogenannte Fertignahrung für die Fastenzeit bieten“ – diese seien alles andere als gesund. Gheorghe Mencinicopschi, Leiter des Instituts für Lebensmittelforschung in Bukarest:



    Es müsste nicht schwer sein, das orthodoxe Fasten einzuhalten, wenn wir die authentischen Fastenrezepte befolgen würden, die wir seit hunderten von Jahren haben. Diese Fastenrezepte enthalten erstens keine künstlichen Zustatzstoffe. Ein Fastenessen müsste keine Zusatzstoffe enthalten. Das beste wäre ein Kochbuch von einem Kloster zu nehmen und zu versuchen, die Rezepte von dort zuzubereiten. Diese sind einfach und ausgeglichen. Weihnachtsfasten ist einfacher als Osterfasten, denn man darf öfter Fisch essen.“



    Kirchenvertreter belehren uns, dass Fasten sich nicht nur auf die Änderung des Essverhaltens bezieht. Fasten bedeutet viel mehr. Die 32-jährige Ioana erzählt, sie habe etwas aus dem Fasten gelernt:



    Ich faste. Das tut meine ganze Familie. Ich gebe zu, dass man viel daraus lernt. Aus dem Fasten habe ich gelernt, dass der Mensch isst, um zu leben und nicht umgekehrt. Ich habe noch gelernt, Geduld zu haben und die Nahrung zu schätzen. Ehrlich ist das Essen nach der Fastenzeit viel köstlicher.“



    Am Heiligabend wird noch strenger gefastet. Man enthält sich der Nahrungszunahme bis 15 Uhr. Dann isst man in eingen Gegenden gekochten Weizen mit Obst und Honig. Bereits seit dem 4. Jh. isst man am Heiligabend nichts. An diesem Tag kommt auch der Priester mit einer Ikone ins Haus, um das Fest des kommenden Tages zu verkünden.



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