Tag: Konvergenz

  • Rückblick auf die Ereignisse der Woche 11.03.–15.03.2024

    Rückblick auf die Ereignisse der Woche 11.03.–15.03.2024

     

     

    Rumäniens unrechtmäßig in Moskau verwahrter Staatsschatz auf der Agenda des Europäischen Parlaments

    Das Europäische Parlament hat am Donnerstag einen Entschließungsantrag angenommen, der die Rückgabe des von Russland rechtswidrig angeeigneten rumänischen Staatsschatzes fordert. Es geht dabei um die Goldreserven des rumänischen Staates, Kronjuwelen des rumänischen Königshauses und Kulturgüter (darunter Kunstgegenstände und Archivdokumente aus dem Bestand der rumänischen Akademie), die seit 1917 in Moskau verwahrt werden.

    Während des Ersten Weltkriegs hatten die Mittelmächte Bukarest besetzt, die rumänische Regierung flüchtete sich daraufhin nach Jassy und beschloss, den Staatsschatz 1916 und 1917 nach Moskau zu bringen, da das zunächst noch zaristische Russland ein Verbündeter war. Doch nach der bolschewistischen Revolution in Russland konnte Rumänien nur Teile des Staatsschatz aus Russland zurückbringen, die Frage ist heute noch – nach mehreren ergebnislosen Verhandlungsansätzen mit Moskau – offen.

    Das Europäische Parlament fordert in seiner Entschließung die Regierung der Russischen Föderation auf, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um den verbliebenen rumänischen Staatsschatz vollständig an Rumänien zurückzugeben.

     

     

    Rumäniens Staatspräsident Klaus Johannis kandidiert für Posten des Nato-Generalsekretärs

    Der 2024 aus dem Amt scheidende rumänische Staatspräsident Klaus Johannis bewirbt sich um die Nachfolge des Nato-Generalsekretärs Jens Stoltenberg. Rumänien habe bewiesen, dass es eine „Säule der Stabilität und der Sicherheit in der Region“ sei, sagte Johannis bei der Bekanntgabe seiner Kandidatur am Dienstag. Zudem unterstütze Rumänien die Ukraine bedingungslos in ihrem Verteidigungskrieg gegen Russland. Rumänien beteilige sich gegenwärtig „an allen NATO-Missionen sowie an den NATO-geführten Friedensmissionen auf dem Balkan“ und leiste seinen Beitrag zur Gewährleistung der Sicherheit im Schwarzmeerraum, fügte der rumänische Staatschef noch hinzu.

    Als Favorit für den Posten des Nato-Generalsekretärs gilt allerdings der niederländische Premierminister Mark Rutte, der von den USA, Deutschland, Großbritannien und Frankreich unterstützt wird. Manche sehen den Vorstoß des rumänischen Präsidenten als Versuch, den osteuropäischen Staaten an der Ostflanke der Nato mehr Gewicht zu verleihen. In Ankara, Sofia, Budapest und Bukarest erfreut sich der Niederländer außerdem keiner besonderen Sympathie. In Bulgarien und Rumänien hat man das frühere Veto aus Den Haag gegen den Schengen-Beitritt beider Länder nicht vergessen.

    Die Personalie muss von den 32 Mitgliedsstaaten der Nato allerdings einstimmig beschlossen werden. Johannis wäre der erste osteuropäische Politiker an der Spitze des Bündnisses. Rumänien ist derzeit an der Spitze der Nato mit dem ehemaligen Außenminister Mircea Geoană vertreten, der stellvertretender Nato-Generalsekretär ist.

     

     

    Spekulationen über Entsendung von Nato-Truppen in die Ukraine: Rumänien kommt nicht in Frage

    Rumänien werde keine Truppen in die Ukraine schicken – das erklärte Präsident Johannis ebenfalls am Dienstag und wies darauf hin, dass die Ukraine kein NATO-Mitglied sei und daher nicht die Anwesenheit von NATO-Truppen beanspruchen könne. „Wir unterstützen die Ukraine in vielerlei Hinsicht und werden dies auch weiterhin tun“ – sagte das rumänische Staatsoberhaupt. „Eine mögliche Entsendung von Kampftruppen in die Ukraine kann nicht im Rahmen eines NATO-Mandats in Betracht gezogen werden, da die Ukraine kein NATO-Verbündeter ist“, betonte Johannis. Nur im Rahmen bilateraler Vereinbarungen zwischen einem Staat und der Ukraine könne man Verpflichtungen jeder Art eingehen, so Johannis.

     

     

    OECD legt Wirtschaftsgutachten für Rumänien vor

    Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) unterstützt Rumänien systematisch und konsequent bei der Entwicklung einer umfassenden Reformagenda, um das wirtschaftliche und soziale Wohl der Bevölkerung sicherzustellen, so Generalsekretär Mathias Cormann. Er war am Dienstag in Bukarest zur Vorstellung des OECD-Gutachtens über die rumänische Wirtschaft, das die Fortschritte des Landes seit 2022 aufzeigt.

    Die rumänische Wirtschaft hat sich in den letzten Jahren trotz großer externer Schocks als sehr widerstandsfähig erwiesen, heißt es im Papier. Cormann sagte, dass sich das rumänische Bruttoinlandsprodukt nach der COVID-19-Pandemie stark erholte und um fünf Prozentpunkte zunahm. 
Außerdem wuchs die rumänische Wirtschaft nach dem Ausbruch des Kriegs Russlands gegen die benachbarte Ukraine um ein Prozent und im vergangenen Jahr um weitere zwei Prozent. Für die nächsten beiden Jahre wird ein stärkeres Wachstum erwartet.

    „Wir erwarten ein Wachstum von 3,1 % in diesem Jahr und von 3,3 % im Jahr 2025 sowie Verbesserungen auf dem Exportmarkt, die sich auch für Rumänien positiv auswirken werden“, sagte Cormann. Auch sei mit einem weiteren Rückgang der Inflation zu rechnen, was Rumänien ermöglichen werde, den Konvergenzprozess fortzusetzen. Das würde wiederum zu einem anhaltenden Wachstum des Lebensstandards und der Einkommen in ganz Rumänien führen, so der OECD-Spitzenbeamte.

  • Rumänische EU-Ratspräsidentschaft: Ministerpräsidentin Dăncilă stellt Prioritäten vor

    Rumänische EU-Ratspräsidentschaft: Ministerpräsidentin Dăncilă stellt Prioritäten vor

    Europa hat es immer verstanden, Hindernisse zu überwinden und sich nach den weniger glücklichen Episoden der Geschichte zu erholen. Das europäische Projekt selbst ist in seiner jetzigen Form von den vielen Krisen geprägt, die es durchgemacht hat“, sagte die rumänische Premierministerin Viorica Dăncilă, als sie in Stra‎ßburg die vier wichtigsten Handlungsrichtungen präsentierte, die Bukarest in seinem ersten Mandat an der Spitze des EU-Rates gelten lassen will — Europa der Konvergenz, Europa der Sicherheit, Europa als globaler Akteur, Europa der gemeinsamen Werte.



    Die Vision der rumänischen Präsidentschaft in Bezug auf das europäische Projekt basiert auf der Idee des Zusammenhalts als gemeinsamer europäischer Wert in all seinen Dimensionen: politischer Zusammenhalt, der sich in der Notwendigkeit der Einheit der Mitgliedstaaten widerspiegelt; wirtschaftlicher und territorialer Zusammenhalt, um Entwicklungsgefälle zwischen den Mitgliedstaaten und zwischen den Regionen zu verringern; sozialer Zusammenhalt, der wichtig ist für die Wahrung der vier Freiheiten des Binnenmarktes der Europäischen Union. Über 500 Millionen europäische Bürger warten auf eine Antwort über die Zukunft ihres Zuhauses, das sie Europa nennen. Ich halte es für wichtig, den Bürgern der Union zu zeigen, dass die europäischen Institutionen für sie arbeiten, und vor allem, dass sie Ergebnisse erzielen, die ihr Leben und ihre Zukunftsperspektiven verbessern. Europa der Konvergenz ist die erste Säule des rumänischen EU-Ratsvorsitzes. Ausgehend davon, dass der Binnenmarkt das Kernstück des europäischen Gebäudes ist, möchte Bukarest der legislativen Agenda im Bereich des Binnenmarktes mehr Aufmerksamkeit schenken, um den notwendigen Rahmen für ein gutes Funktionieren zu schaffen.“



    Wir müssen die wissenschaftliche und technologische Basis der europäischen Industrie festigen, die unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit anregen und gleichzeitig Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze schaffen kann“, betonte die rumänische Premierministerin. Sie erinnerte daran, dass man den stetigen Rhythmus der Digitaloffensive aufrechterhalten wird. Besonderes Augenmerk wird au‎ßerdem auf die Entwicklung funktionaler Verbindungen zwischen Osten und Westen sowie zwischen Norden und Süden gelegt, um Verbindungen aller Art zu ermöglichen. Zu guter Letzt wird es um die Regulierung der Energieunion gehen. Die zweite Säule der rumänischen Präsidentschaft wird das Europa der Sicherheit sein, sagte Viorica Dăncilă:



    Wir stehen vor Sicherheitsherausforderungen, die die Sicherheit der Bürger bedrohen. Die Europäische Union wird mit einer Vielzahl von Risiken und Bedrohungen konfrontiert, die die Werte und den Wohlstand unserer offenen Gesellschaften untergraben können. In einer Welt der beschleunigten Digitalisierung müssen wir beim Schutz der Bürger im virtuellen Raum Fortschritte erzielen. Wir müssen die Widerstandsfähigkeit der Union gegen Cyberangriffe stärken. Cybersicherheit ist daher eine Voraussetzung für jedes Projekt einer Informationsgesellschaft. Im Zusammenhang mit der Sicherheit der Union werden wir uns auch mit aller Ernsthaftigkeit der Verhandlungen und dem Abschluss von Initiativen zur kohärenten Bewältigung der Migrationsströme, zur Stärkung der Au‎ßengrenzen der Union, zu Notfallma‎ßnahmen, zur Terrorismusbekämpfung, zum Schutz der Bürger im virtuellen Raum, zur Operationalisierung und sogar zur Erweiterung des Mandats der Europäischen Staatsanwaltschaft auf terroristische Straftaten und zur Stärkung der gerichtlichen Zusammenarbeit in Zivil- und Strafsachen befassen.“




    Während der Ausübung der EU-Ratspräsidentschaft will Rumänien zur Findung von tragfähigen Lösungen in den Bereichen Migration und Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Herkunfts- und Transitländern, einschlie‎ßlich im Kampf gegen den Menschenhandel, beitragen. Europa als globaler Akteur“ ist die dritte Säule, die von Bukarest angekündigt wurde. Die Hauptrichtung der Ma‎ßnahmen in diesem Bereich sollten von den gemeinsamen Verpflichtungen ausgehen, die man durch die Globale Strategie für die Au‎ßen- und Sicherheitspolitik der Europäischen Union eingegangen ist, so die rumänischen Behörden. Erneut Ministerpräsidentin Viorica Dăncilă:



    In Bezug auf die Sicherheitspolitik werden wir die Stärkung der Verteidigungs- und Sicherheitskapazitäten der Europäischen Union fördern, ergänzend zu den ähnlichen Prozessen innerhalb der NATO. Zugleich sollten wir unsere Aufmerksamkeit auf unsere unmittelbare Nachbarschaft richten, was das Vorantreiben der EU-Erweiterungspolitik bedeutet. Der diesjährige 10. Jahrestag der Gründung der östlichen Partnerschaft wird ein Meilenstein in dieser Hinsicht sein. Eine besondere Aufmerksamkeit muss man allerdings dem Westbalkan schenken. Wir werden au‎ßerdem die Umsetzung der Verpflichtungen der Union auf internationaler Ebene unterstützen. Die wesentlichen Eckpunkte sind die Förderung der kommerziellen Interessen, die Modernisierung des multilateralen Handelssystems und die Erweiterung der Abkommen für wirtschaftliche Partnerschaft und freien Handel.“



    Die vierte Säule, auf die sich Rumäniens EU-Ratspräsidentschaft bis Ende Juni stützten wird, ist das Europa der gemeinsamen Werte. Rassismus, Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit, Populismus, Antisemitismus oder Hassreden müssen entschieden bekämpft werden, und die Gleichbehandlung, die alle Mitgliedstaaten und alle europäischen Bürger anstreben, muss gefördert werden.

  • Prioritäten der rumänischen EU-Ratspräsidentschaft

    Prioritäten der rumänischen EU-Ratspräsidentschaft

    Rumäniens Prioritäten während seiner EU-Ratspräsidentschaft beruhen auf vier Säulen: einem Europa der Konvergenz, einem sichereren Europa, einem Europa als globaler Akteur und einem Europa der gemeinsamen Werte. Ein Europa der Konvergenz, das Wachstum, Kohäsion und Wettbewerbsfähigkeit bedeutet, wird laut Premierminister Dăncilă eine nachhaltige und gerechte Entwicklung für alle europäischen Bürger gewährleisten. Dies sei unerlässlich, um ein vereintes Europa zu fördern und die Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union auf globaler Ebene zu verbessern. Viorica Dăncilă:



    Die Entscheidungen über die Zukunft der europäischen Politik müssen sich in den Finanzierungsprioritäten der Union widerspiegeln. Daher wird die rumänische Präsidentschaft des Rates der Europäischen Union zur Ausarbeitung des mehrjährigen Finanzrahmens für die Zeit nach 2020 beitragen, um die Ziele in den nächsten sieben Jahren zu erreichen und ein Gleichgewicht zwischen Wachstum und Konvergenz erzeugender Politiken im europäischen Staatengebilde zu gewährleisten.“




    Rumänien möchte auch zur Konsolidierung der Wirtschafts- und Währungsunion beitragen und Forschung und Innovation durch Digitalisierung und Vernetzung als Hauptfaktoren für das Wachstum der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie fördern. Die rumänischen Behörden glauben auch, dass Intoleranz, Populismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit durch eine permanente Erinnerung an die Werte, auf denen die Union basiert, bekämpft werden können, und fordern gleichzeitig eine stärkere Beteiligung der Bürger am Entscheidungsprozess. Erneut Premierministerin Viorica Dăncilă:



    Ich denke, es ist notwendig, junge Menschen zu ermutigen, sich an der Schaffung eines starken Europas zu beteiligen, das auf gemeinsamen europäischen Werten basiert. Au‎ßerdem werden wir während unserer Amtszeit die Gesetzesinitiativen unterstützen, die sich auf die Beteiligung der europäischen Bürger am europäischen Gesetzgebungsprozess beziehen.“




    Der Minister für europäische Angelegenheiten, George Ciamba, sprach über die Prioritäten Rumäniens während seines sechsmonatigen Mandats und wies darauf hin, dass Bukarest unter dem Motto Kohäsion — ein gemeinsamer europäischer Wert“ sich mit sehr wichtigen Angelegenheiten für die Zukunft der EU befassen muss, wie dem Brexit, dem künftigen Haushalt der Union und den Wahlen zum Europäischen Parlament. George Ciamba:



    In der ersten Phase, in der wir mit dem derzeitigen Europäischen Parlament zusammenarbeiten, konzentrieren sich die Prioritäten Rumäniens darauf, so viele Dossiers wie möglich in europäische Gesetze umzusetzen. Gegenwärtig haben wir auf der Ebene der einzelnen Ministerien ein klares Bild davon, welche Initiativen in europäisches Recht umgewandelt werden können und welche weiterentwickelt und von der nächsten Präsidentschaft übernommen werden müssen. Das Mandat des derzeitigen Europäischen Parlaments läuft im April aus, also ziemlich bald. Rumänien muss eine unparteiische Haltung vertreten, aber gleichzeitig muss es qualifizierte Mehrheiten finden, die es ermöglichen sollten, zu einer gemeinsamen Position im Rat zu gelangen. Der zweite Teil des rumänischen Mandats wird dem Gipfeltreffen in Sibiu (Hermannstadt) gewidmet sein, ein sehr wichtiger Gipfel, der nur zweieinhalb Wochen vor den Wahlen zum Europäischen Parlament abgehalten wird. Ich möchte sagen, dass es für uns sehr wichtig ist, dass der Gipfel ein Signal der Einheit zwischen allen Mitgliedstaaten und europäischen Partnern in Bezug auf die Zukunft der Union gibt. Im letzten Monat des rumänischen Mandats, das wiederum sehr kompliziert sein wird, werden wir die Möglichkeit haben, Themen zu behandeln, die vorher nicht besprochen werden können, gerade wegen der Kampagne für die Wahlen zum Europäischen Parlament. Diese Themen werden verschoben, um die Wahlen nicht zu beeinträchtigen. Daher müssen sie in nur einem Monat besprochen werden, d.h. bis zum Ablauf des rumänischen Mandats. Zu diesen Themen gehört die EU-Erweiterung.“




    Rumänien wünscht, dass der Schwarzmeerraum zu einer Prioritätszone für die EU wird, wie es derzeit für die NATO der Fall ist. Au‎ßenminister Teodor Meleşcanu sagte dazu:



    Eines der Ziele Rumäniens als EU-Ratspräsident wird darin bestehen, mit Vorschlägen zur Stärkung der Zusammenarbeit in der Schwarzmeerregion im Allgemeinen aufzuwarten, um zur Stärkung des Vertrauens zwischen den Mitgliedstaaten, zur Förderung des Tourismus, der Energievernetzung und der direkten Zusammenarbeit der EU und der regionalen Strukturen zu kommen.“




    All das sei wichtig, so Minister Meleşcanu, denn Rumänien möchte, dass die EU sich stärker in diese regionalen Formate involviert.