Tag: Konvergenzkriterien

  • Währungsunion: Rumänien nicht fit für Euro-Einführung

    Währungsunion: Rumänien nicht fit für Euro-Einführung



    Der Euro ist dennoch — de facto — die geläufige Währung in Rumänien — zahlreiche Transaktionen und Rechnungen für Dienstleistungen werden in der Gemeinschaftswährung als Rechnungsbasis abgewickelt. Der Wechselkurs ist dank einer vorsichtigen Politik der rumänischen Zentralbank seit Jahren stabil und liegt bei etwa 5 Lei für einen Euro. Kosten für gro‎ße Infrastruktur-Projekte werden in Euro veranschlagt, Preise für Immobilien und Grundstücke ebenso, auch wenn die Bezahlung in der Landeswährung erfolgt. Die schätzungsweise 4 bis 5 Mio. Rumänen, die im Ausland leben und arbeiten, schicken ihren in der Heimat verbliebenen Familienangehörigen nicht zu unterschätzende Beträge in Euro, und selbst korrupte Politiker und Beamte, die Schmiergeld einstecken, schwören auf die harte Währung.



    Und trotzdem erfüllt Rumänien bis dato keines der vier Kriterien, um die Gemeinschaftswährung offiziell einführen zu können. Dem Maastrichter Vertrag von 1992 zufolge muss ein Land stabile Preise haben, eine solide und nachhaltige Finanzpolitik betreiben, einen stabilen Wechselkurs und eine langfristige Konvergenz der Zinsen aufweisen, um der Währungsunion beitreten zu dürfen. Die EU-Kommission hat am Mittwoch den sogenannten Konvergenz-Bericht veröffentlicht, in dem Rumänien als einziger EU-Staat unter den 27 für das exzessive Haushaltsdefizit gerügt wird. Weitere Länder, die den Euro noch nicht eingeführt haben — das sind Bulgarien, Kroatien, Polen, Schweden und Ungarn — schneiden weitaus besser im Bericht der EU-Kommission ab. Kroatien wird sogar als Musterschüler gehandelt — sollten die Euro-Gruppe und der Europäische Rat der Empfehlung der Kommission zustimmen, könnte das Land die Gemeinschaftswährung schon am 1. Januar 2023 einführen.



    Rumänien ist zwar sechs Jahre früher als Kroatien in die EU aufgenommen worden und 2016 erfüllte das Land drei der vier notwendigen Kriterien, um auch der Währungsunion beizutreten. Doch es haperte am damals schwankenden Wechselkurs und an der mangelnden Kohärenz der Wirtschafts- und Finanzpolitik der rumänischen Regierungen jeglicher politischer Couleur. Ob links, liberal oder in Koalition — alle Regierungen der letzten Jahre haben keine Ma‎ßnahmen getroffen, die den Konvergenzkriterien zuträglich gewesen wären.



    Hinzu kam die Pandemie der letzten zwei Jahre, die der Wirtschaft und Gesellschaft hart zugesetzt haben. Oben drauf kommt der russische Invasionskrieg in der benachbarten Ukraine, dessen langfristige Folgen noch unabsehbar sind. Wie in anderen Ländern auch muss man sich in Rumänien zunächst mit den unmittelbaren Auswirkungen des Kriegs und der inkohärenten Politik der Regierung auseinandersetzen: In den letzten Monaten sind die Preise förmlich explodiert, die Zinsen schnellen kontinuierlich in die Höhe, der öffentliche Finanzsektor ist alles andere als solide und nachhaltig, und das Land ist ständig auf Darlehen angewiesen. Alles in allem — das klingt nicht nach einer gesunden Volkswirtschaft.

  • Hörerpostsendung 5.7.2020

    Hörerpostsendung 5.7.2020

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



    Letzten Sonntag habe ich die angesammelten Postbriefe abgearbeitet, heute soll es um Zuschriften gehen, die wir auf elektronischem Wege erhalten haben. Anfang Juni meldete sich Lutz Winkler (aus Schmitten im Taunus) mit seinem monatlichen Brief und Empfangsbericht:



    Liebe Freunde der deutschen Redaktion in Bukarest,



    nun ist schon Sommer — der Juni begann jedoch recht kühl, die sogenannte Schafskälte brachte eine merkliche Abkühlung, aber auch viel Regen, der dringend nötig war. Nun hoffe ich auf einen schönen Sommer, obwohl alle Reisepläne für den Sommerurlaub in diesem Jahr verschoben wurden. So werden wir einige Kurzausflüge machen und den Rest zu Hause genie‎ßen.



    Die Sendung von Radio Rumänien International ist abends im 31-m-Band sehr gut und verständlich zu empfangen. Das Hauptthema ist natürlich immer noch COVID-19, jedoch normalisiert sich das Leben hier in Deutschland auch wieder. Gaststätten öffnen wieder, Museen ebenfalls. Ich genie‎ße dies und besuche auch die Museen — derzeit sind nicht viele Besucher da — und ich habe die Gelegenheit, die Ausstellungsstücke genauer anzuschauen. Auch mal in ein Museum zu gehen, welches ich bisher immer links liegen gelassen habe. Die Sportgruppen beginnen auch wieder mit den Aktivitäten — ich bin ja in einer Herzsportgruppe. Wir treffen uns jetzt drau‎ßen im Wald und machen dort die Übungen. Etwas ungewöhnlich — und es macht wieder Spa‎ß. Ich habe gemerkt, wie mir die sozialen Kontakte gefehlt haben. Insgesamt begegne ich der jetzigen Situation mit Respekt und höre auf meinen Körper. Wenn ich Angst habe, dann gehe ich nicht zu einer Veranstaltung.



    Wieder einmal eine interessante und abwechslungsreiche Sendung: Besonders hat mir der Beitrag über den Piloten Tudor Greceanu gefallen. Mir war aber am Ende nicht klar, warum Tudor Greceanu nach dem Krieg verurteilt wurde und seine Familie verarmte. Vielleicht könnten Sie darüber noch etwas berichten.



    Ich möchte an dieser Stelle schlie‎ßen — ich wünsche Ihnen allen in der deutschen Redaktion von Radio Rumänien International einen schönen Monat Juni und bleiben Sie bitte gesund!


    Viele Grü‎ße aus Deutschland!



    Ihr Hörer


    Lutz Winkler



    Vielen Dank für das ausführliche Feedback, lieber Herr Winkler. Auch in Rumänien war der Monat Juni besonders nass, im Norden des Landes kam es zu Überschwemmungen, ganze Ortschaften standen unter Wasser. Inzwischen haben wir allerdings die erste Hitzewelle, in Bukarest haben wir seit Tagen über 35 Grad am Nachmittag.



    Was Ihre Frage anbelangt: Der Pilot Tudor Greceanu war Abkömmling einer alten moldauischen Adelsfamilie und hatte im Krieg u.a. gegen die Sowjets gekämpft, weil Rumänien bis zum 23. August 1944 auf der Seite Nazi-Deutschlands stand. Nach dem Krieg wurde das kommunistische Regime in Rumänien mit Hilfe der sowjetischen Panzer, aber auch durch Einschüchterung, Terror und Wahlfälschung an die Macht gehievt. Adelige, Industrielle und Gro‎ßgrundbesitzer wurden enteignet und mussten oft den Rest ihres Lebens in Armut verbringen; bürgerliche Politiker und Militärs wurden verhaftet und unter dem schwerwiegenden Vorwurf des Faschismus oder der Kollaboration mit Nazi-Deutschland zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt, selbst wenn es sich bei weitem nicht in allen Fällen um eingefleischte Faschisten handelte. Viele starben unter den unmenschlichen Haftbedingungen. Kurzum — die gesamte Elite des Landes, von den Kommunisten als bürgerlich-junkerliche Knechtschaft verunglimpft, wurde geköpft.



    Ich hoffe, damit Ihre Frage zufriedenstellend beantwortet zu haben, lieber Herr Winkler! Herzliche Grü‎ße und bleiben Sie gesund!



    Aus Eisleben in Sachsen-Anhalt meldete sich ebenfalls mit Feedback zu unserem Programm und einer Frage Ralf Urbanczyk:



    Liebe Freunde bei Radio Rumänien International,





    In der Radiotour gab es eine faszinierende Reise
    in den Donaukessel im Durchbruchstal der Donau am Eisernen Tor. Das ist ein Platz, der unbedingt noch auf der Liste der Regionen der Welt gehört, die ich mit eigenen Augen sehen will. Der Hinweis auf die Tafel des Kaisers Trajan, welche auf der serbischen Seite der Donau zu finden ist, erinnerte mich allerdings ganz schnell an die Schengen-Au‎ßengrenze, die 100 Jahre nach dem Vertrag von Trianon die Teilung der historischen Region des Banats weiter zementierte. Wie geht es weiter mit dem Banat? Wird da jetzt wirklich noch mehr getrennt als zuvor, durch Kappung der Verkehrsverbindungen und des wirtschaftlichen, kulturellen und familiären Austauschs, oder liegt der Schwerpunkt auf grenzüberschreitenden Projekten und kleinem Grenzverkehr? Timişoara als alte Universitätsstadt und wirtschaftliches und historisches Zentrum des Banats würde ja davon genauso profitieren wie die weniger entwickelten Gebiete auf serbischer Seite. Vielleicht könnten Sie in Ihrem Programm noch mehr darüber berichten. Mich interessiert es brennend.



    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Urbanczyk. Die Grenze zu Serbien und der Vojvodina war eigentlich nie wirklich dicht. Bereits zur kommunistischen Zeit gab es einen kleinen Grenzverkehr und Schwarzmärkte auf beiden Seiten der Grenze. Dabei wurde oft mit Mangelware im jeweils anderen Land gehandelt. In Temeswar gab es an Wochenenden — und nicht nur — Schwarzhändler aus Jugoslawien, rumänische Amateur-Händler aus dem ganzen Land fuhren dorthin, um bestimmte Artikel einzukaufen und sie dann mit einem Preisaufschlag in Bukarest und anderen Gro‎ßstädten weiterzuverkaufen. In den 1980er Jahren war’s um das sozialistische Jugoslawien wirtschaftlich besser bestellt als um Rumänien; im Unterschied zu anderen sozialistischen Staaten waren die Grenzen des blockfreien Landes zu Westeuropa nicht abgeriegelt. Besonders beliebt waren billige Elektronikartikel wie Quarz-Armbanduhren mit sieben unterschiedlichen Alarmtönen — im Volksmund hie‎ßen sie Uhren mit sieben Melodien“. Ich kann mich noch an die jugoslawischen Zigaretten der Marke Vikend“ erinnern — die Glimmstengel in der wei‎ß-gelben Packung mit blauer Aufschrift schmeckten auf jeden Fall besser als alle rumänischen Zigaretten, die es damals gab. Und umgekehrt fuhren rumänische Schwarzhändler über die Grenze ins sozialistische Nachbarland, zumeist nach Novi Sad; ich habe irgendwo gelesen, dass sie massenhaft Töpfe, Geschirr, Besteck und Unterwäsche nach Jugoslawien karrten — vermutlich waren gerade diese Artikel Mangelware in Jugoslawien. Und selbst während des Embargos gegen Belgrad während der jugoslawischen Bürgerkriege in den 1990ern soll Benzin entlang der Donau nach Jugoslawien geschmuggelt worden sein, was das Zeug hält, berichteten damals die Medien. Wie es heute konkret vor Ort aussieht, wei‎ß ich allerdings nicht, ich werde Ihre Frage aber an die Zentralredaktion weiterleiten. Herzliche Grü‎ße nach Eisleben, lieber Herr Urbanczyk!



    Zeit noch für eine weitere Rückmeldung. Carsten Fenske (aus Greifswald) meldete sich mit Feedback zu mehreren Themen, darunter auch zur möglichen Euro-Einführung in Rumänien, die allerdings noch nicht in greifbarer Nähe ist:



    In Ihrer Sendung berichteten Sie sehr umfänglich über die Konvergenzkriterien zum Beitritt Rumäniens zur EURO- Zone und dass bisher kein einziges Kriterium dafür erfüllt wurde.



    Lassen Sie mich dazu meine ganz persönliche Meinung zum Ausdruck bringen. Zuerst einmal ein Lob für die Offenheit Ihres Senders in der Sache. Es wird nichts schöngeredet, sondern sachlich berichtet. Als Deutschland den Euro einführte, wurde ich nicht gefragt. Eine Volksabstimmung für so ein wichtiges Thema fand nicht statt. Trotzdem freute ich mich damals über die Einheitswährung. Der Umtauschkurs lag bei knapp 2:1, also für zwei Deutsche Mark erhielt man einen EURO.



    In Folge der Einführung kam es zu einer enormen Preissteigerung. Zwar stiegen auch die Löhne, aber nicht so rasant. Das statistische Bundesamt mag das anders sehen, ich sehe es anhand meiner Haushaltstabellen, welche ich seit 1996 penibel führe. Während ich in den 1990er Jahren deutlich weniger verdiente, kam ich mit meinem Deutsche-Mark-Gehalt“ gut zurecht. Lohn und Preise standen in einem sittlichen Verhältnis zueinander. Das ist heute nicht mehr so. Mit fünfzig Euro kommt man in Deutschland nicht mehr weit. Vielmehr wird von der Europäischen Zentralbank aus krude diktiert und eine Null-Zins-Politik gefahren. Auch gibt es Verwerfungen zwischen der Zentralbank und dem deutschen Verfassungsgericht bezüglich des Ankaufes von Anleihen. Ich möchte es einmal so formulieren: Ein Staat, welcher seine eigene Währung aufgibt, gibt irgendwann auch seine eigene Identität, sein staatliches Monopol, seine Macht auf. Ich sehe das mit sehr gro‎ßer Sorge. Allerdings glaube ich auch nicht, dass eine Abschaffung des Euros nun das Nonplusultra wäre. Dafür ist es mittlerweile zu spät.



    Es ist wie mit Corona-19, da gibt es auch keinen Generalweg, sondern man muss nun sehen, wie man das Kind richtig badet“. Vielleicht sollte Rumänien seine historisch gewachsene Währung lieber beibehalten?



    Wir alle wohnen in einem gemeinsamen europäischen Haus. Das ist gut so, ja sogar sehr, sehr gut, und wir müssen alle dafür Sorge tragen, dass die Heizung warm ist, dass Wasser läuft, die Toiletten funktionieren und das Dach immer dicht ist. Wie ich aber meine Wohnung einrichte, wie ich die Wände streiche und wen ich als Gast empfange, sollte mir überlassen sein. Ebenso in welcher Währung ich meine Miete“ entrichte. Wenn mein Nachbar knapp bei Kasse ist, bin ich gern bereit, ihm zu helfen und Geld für seine Miete zu leihen. Schenken möchte ich es ihm aber nicht. Und nur weil andere Länder und andere Politiker andere Meinungen und Auffassungen zu ihrer Wohnungseinrichtung haben, sollte man ihnen noch lange nicht unterstellen, dass sie unser gemeinsames europäisches Haus abrei‎ßen wollen. Schweden und Dänemark haben sich bewusst gegen den EURO entschieden.



    Für mich, als kleiner Otto-Normal-Verbraucher“ hat der EURO nichts gebracht. Immer öfter stelle ich mir die Frage, wem nützt er? Welche Vorteile bringt er mir? Ich kann nichts Rechtes vorweisen, um mir diese Frage zu beantworten. Und die Begründung, im Urlaub überall mit gleicher Währung zu zahlen oder Zollfreiheit zu genie‎ßen, kann es ja nun wirklich nicht sein. Wie gesagt, dies ist meine ganz persönliche Meinung, jeder kann da anderer Auffassung sein. Wir sollten nur alle gemeinsam achtgeben, dass wir uns durch die Meinungsvielfalt nicht auseinanderdividieren. Es findet sich immer ein gemeinsamer Nenner, man muss es nur wollen.



    Vielen Dank für Ihre Meinung, lieber Herr Fenske. Ich bin zwar auch kein Finanzexperte, aber der Vorteil, im Urlaub nicht immer wieder Währung umtauschen zu müssen, ist auch für uns Otto-Normal-Bürger nicht von der Hand zu weisen. Und auch im gesamteuropäischen Waren- und Dienstleistungsverkehr sowie Bankengeschäft erleichtert der Euro die Abrechnung, die früher durch die Wechselkursschwankungen erheblich schwieriger war. Und übrigens sind auch Länder, die den Euro (noch) nicht haben, an diese Währung gekoppelt. In Rumänien werden z.B. Rechnungen für Mobilfunk, Kabel- und Satelliten-TV sowie andere Dienstleistungen und Mieten sowieso schon seit Jahren in Euro berechnet und dann je nach aktuellem Wechselkurs in der Landeswährung beglichen. Ob und wann der Euro auch als Zahlungswährung in Rumänien eingeführt wird, ist allerdings aufgrund der durch die Pandemie verursachten neuen Wirtschaftskrise völlig ungewiss. Herzliche Grü‎ße nach Greifswald und bleiben Sie gesund, lieber Herr Fenske!



    Zum Schluss die Postliste. Empfangsberichte über die herkömmliche Post erhielten wir von Christoph Paustian, Johann Ruff, Dejan Berndt, Klaus Huber, Michael Brawanski und Erhard Lauber (alle aus Deutschland). Auf elektronischem Wege erreichte uns Feedback von Dieter Feltes, Alex Choroba, Michael Willruth, Petra Kugler, Ralf Urbanczyk, Jürgen Zenker, Herbert Jörger, Sanny Michaelis, Burkhard Müller, Bernd Seiser und Andreas Mücklich (D) sowie von Paul Gager (A) und Siddhartha Bhattacharjee (IND).



    Audiobeitrag hören:



  • Die rumänische Wirtschaft und der Euro

    Die rumänische Wirtschaft und der Euro

    Rumänien sollte sich nicht beeilen den Euro einzuführen, auch wenn das Land den Grossteil der Bedingungen erfüllt. Das hat vor Kurzem Rumäniens Notenbank-Chef Mugur Isarescu erklärt. Die Notenbank unterstütze die Einführung des Euros im Jahr 2019. Eine solche Entscheidung müsse aber dann getroffen werden, wenn Rumänien sich dem Entwicklungsgrad und den Wirtschaftsleistungen der Euro-Länder nähern wird. Rumänien erfüllt im Moment alle fünf Kriterien, die sogenannten Maastricht-Kriterien, für den Beitritt zum Euro-Raum. Auch 10 der 11 Kriterien der EU für die Aufsicht der makroökonomischen Ungleichgewichten werden eingehalten. Der wirtschaftliche Entwicklungsgrad ist aber viel kleiner als der der westlichen Staaten. Mugur Isărescu:




    “Unglaublich, aber wahr, alle fünf Maastricht-Kriterien sind erfüllt und scheinen jetzt nachhaltig erfüllt zu sein. Vom Schlusslicht sind wir Tabellenführer geworden, wir brauchen aber keine Euphorie. Von der Euro-Einführung werden wir auch in zwei Jahren nicht sprechen können. Wir unterstützen die Euro-Einführung als Anker, als Katalysator, aber wir können aber nicht riskieren, weil die Vorgehensweise eine andere ist und die Probleme der rumänischen Wirtschaft andere sind.”




    Die Konvergenz-Kriterien betreffen die Finanzpolitik, das Niveau und die Stabilität der Preise, der Zinsen und des Wechselkurses. Weitrer muss das Haushaltsdefizit unter 3 % vom Bruttoinlandsprodukt liegen und der Verschuldungsgrad unter 60 % vom Bruttoinlandsprodukt. Rumänien könnte dem Euro-Raum beitreten, wenn das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt 60 % des EU-Durchschnitts erreichen wird. In diesem Moment liegt er bai knapp über 50 %.




    Der IWF hat die Wirtschaftswachstum-Prognose für dieses Jahr nach oben, bis auf 2,4 %, korrigiert. Die rumänische Regierung erwartet ein Wachstum von 2,8 %. Im Jahr 2013 verzeichnete die rumänische Wirtschaft ein Wachstum von 3,5 %. Um den Euro 2019 einzuführen müsste die rumänische Wirtschaft um 5 % im Jahr wachsen. Das sei ein sehr ehrgeiziges Ziel und unerreichbar ohne angemessene Politiken, meinen Spezialisten.

  • Rumänien erfüllt nicht alle Kriterien zum Euroraum-Beitritt

    Rumänien erfüllt nicht alle Kriterien zum Euroraum-Beitritt

    Selbst wenn Rumänien den Euroraum-Beitritt anstrebt, erfüllt das Land nicht alle erforderlichen Beitrittskriterien. Laut dem EU-Abkommen überprüft die Europäische Kommission jedes zweite Jahr oder auf Ansuchen eines Mitgliedstaates, ob alle Kriterien zur Einführung der europäischen einheitlichen Währung erfüllt werden. Die Europäische Kommission stellt in ihrem letzten Konvergenzbericht fest, dass die Fortschritte Bulgariens, Tschechiens, Kroatiens, Litauens, Ungarns, Polens, Rumäniens und Schwedens, alles Staaten, die den Euro einführen wollen, nicht auf demselben Niveau liegen. Dem besagten Bericht zufolge erfülle Rumänien zwei von den fünf Konvergenzkriterien zur Einführung der gemeinsamen europäischen Währung nicht.



    Es handelt sich um die Inflation und um den Wechselkurs. Rumänien erfülle dennoch die erforderlichen Kriterien angesichts des Handelsdefizites, der öffentlichen Schulden und der langfristigen Realzinsen. Dem Bericht zufolge lag der durchschnittliche Wert der Inflation in den letzten 12 Monaten und bis April 2014 bei 2,1%, d.h. über dem Referenzwert von 1,7%. Das ist der berechnete Durchschnitt der Inflationsraten in Litauen, Portugal und Irland in den letzten 12 Monaten plus 1,5%. Die Europäische Kommission schätzt einen Anstieg der Inflationsrate bis zu 3,3% im Jahr 2015. Der EU-Bericht zeigt des Weiteren, dass Rumänien die Wechselkurspolitik des kontrollierten Floating verfolge, die Eingriffe der Zentralbank in den Währungsmarkt ermöglicht. Nach der internationalen Finanzkrise verzeichnete die Landeswährung Leu eine deutliche Stabilisierung, in den letzten zwei Jahren wurde der Leu hingegen gegenüber dem Euro um 1,9% abgewertet, so der EU-Bericht.



    Gegen Rumänien laufe dennoch kein EU-Verfahren wegen exzessiven Haushaltsdefizites. 2013 lag das Haushaltsdefizit bei 2,3% des Bruttoinlansproduktes. Schätzungen der Europäischen Kommission zufolge soll das Haushaltsdefizit 2014 auf 2,2% des Bruttoinlandsproduktes und 2015 auf 1,9% sinken, während die öffentlichen Schulden von 38% des Bruttoinladsproduktes wie im Jahr 2013 auf 40% im Jahr 2015 wachsen sollen. Die Raten der langfristigen Zinsen sind im Monat April auf 5,3% gesunken und liegen somit unter dem Referenzwert von 6,2%. Das Geschäftsumfeld in Rumänien habe dem Bericht zufolge nicht so gut wie in anderen EU-Staaten funktioniert und die Gesetzgebung im Bankenbereich sei nicht vereinbar mit der Einführung der europäischen gemeinsamen Währung.



    Das einzige Land, das die EU-Konvergenzkriterien zum Euroraumbeitritt erfülle, sei Litauen. Ab 1. Januar 2015 soll der Euroraum nach dem Beitritt Litauens 19 Mitglieder haben. Litauen wird somit nach der Slowakei, Slowenien, Estland und Lettland zum fünften Land des ehemaligen kommunistischen Raums, die die gemeinsame europäische Währung einführt. Rumänien, Bulgarien, Tschechien, Kroatien, Ungarn, Polen und Schweden erfüllen derzeit nicht alle Kriterien zum Euroraum-Beitritt. Ihre Situation soll in zwei Jahren erneut geprüft werden.

  • Nachrichten 04.06.2014

    Nachrichten 04.06.2014

    BUKAREST: Die Staatsanwälte der rumänischen Antikorruptionsbehörde haben am Mittwoch zwei weitere Amtsträger in Untersuchungshaft genommen. Dorel Benu, dem Chef der Agentur für Zahlungen und Interventionen in der Landwirtschaft (APIA) und dem Polizeichef in Suceava werden Korruptionsdelikte in Zusammenhang mit EU- Geldern vorgeworfen. Die Straftaten könnten 240 einzelne Strafverfahren auslösen, hie‎ß es. Es handelt um illegale Subventionen, die womöglich natürlichen und juristischen Personen, sowie Klöstern und Parochien gewährt wurden. Gegen 20 Personen wird in diesem Fall ermittelt.



    BRÜSSEL: Rumänien fehlen zwei der fünf Konvergenzkriterien für die Einführung des Euro, hei‎ßt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Konvergenzbericht der Europäischen Kommission. Die Kriterien die Inflation und den Wechselkurs betreffend würden derzeit nicht erfüllt, dafür seien die Bereiche Haushaltsdefizit, Staatsverschuldung und langfristige Zinsraten in Ordnung. Weitere sechs EU-Staaten erfüllen die Kriterien für die Einführung der gemeinschaftlichen Währung nicht, das sind Bulgarien, Tschechien, Kroatien, Ungarn, Polen und Schweden. Laut Angaben der Kommission werde die Lage dieser Länder in den kommenden zwei Jahren neu evaluiert. Laut Konvergenzbericht habe Litauen bereits alle Kriterien erfüllt und werde am 1. Januar 2015 der 18 Staaten umfassenden Euro-Zone beitreten.



    BUKAREST: US-Verteidigungsminister Chuck Hagel wird am Donnerstag im Schwarzmeer-Hafen Constanta seinen rumänischen Amtskollegen Mircea Dusa treffen. Bei den Gesprächen wird es um die militärische Dimension der Strategischen Partnerschaft zwischen beiden Staaten gehen, mit Akzent auf die Unterstützung der USA für Rumänien vor dem aktuellen Hintergrund in der östlichen Nachbarschaft. Ferner sollen die beiden Verteidigungsminsiter über die Bedeutung der Ma‎ßnahmen zur Beschwichtigung der Alliierten und den Stand der US-Projekte in Rumänien. Hagel und Dusa werden gemeinsam das US-Schiff Vella Gulf besuchen, das bis am 6. Juni an einer Übung mit NATO-Partnern vor dem Hafen Constanta teilnimmt. Hagel wird au‎ßerdem mit Ministerpräsident Victor Ponta zusammentreffen. Vor kurzem hatten NATO-Genersekretär Anders Fogh Rasmussen, die stellvertretende CIA-Direktorin Avril Haines und US-Vizepräsident Joe Biden Rumänien besucht.



    SPORT/TENNIS: Die Weltranglistenvierte aus Rumänien Simona Halep hat sich am Mittwochnachmittag mit einem souveränen Sieg über Swetlana Kusnezowa zum ersten Mal für das Halbfinale der French Open qualifiziert. Bei ihrem 6:2 und 6:2 -Erfolg profitierte sie allerdings auch von einer Muskelverletzung der Russin. Kusnezowa hatte die 22-Jährige Rumänin in diesem Jahr in Stuttgart besiegen können. Im Halbfinale trifft Halep auf die Deutsche Andrea Petkovic, die am Mittwoch die Italienerin Sara Errani ebenfalls mit 6:2 und 6:2 bezwingen konnte. Damit ist sicher, dass im Endspiel des Turniers von Roland Garros eine Spielerin ihre Premiere in einem Grand Slam- Finale feiern wird.