Tag: Kraftstoffsteuer

  • Sozialproteste: Fach- und Familienärzte auch unzufrieden

    Sozialproteste: Fach- und Familienärzte auch unzufrieden



    Auch 2023 war in sozialer Hinsicht ein turbulentes Jahr — es war von Protesten geprägt, die in einem Lehrerstreik gipfelten, der den Abschluss des Schuljahres zu gefährden drohte. Das Jahr 2024, das überdies ein Superwahljahr sein wird, begann mit massiven Protesten von Fuhrunternehmern und Landwirten, die zu Verkehrsbehinderungen in der Nähe von Gro‎ßstädten führten. Und auch im Gesundheitswesen brodelt es gehörig — abgesehen vom akuten Mangel an medizinischem Personal sind nun auch die Hausärzte über ihren Status besorgt.



    Die Spediteure fordern eine Deckelung der Haftpflichtversicherungen, die Rücknahme der geplanten Doppelbelastung ab dem 31. März, Ma‎ßnahmen zur Erleichterung des Verkehrsflusses durch den Zoll und die Anerkennung der Stra‎ßentransportunternehmen als strategischer Wirtschaftszweig. Die Landwirte ihrerseits sagen, sie seien gezwungen, teuer zu produzieren und billig zu verkaufen. Sie fordern die dringende Auszahlung von Subventionen, eine Entschädigung für die Verluste, die rumänische Landwirte durch die Einfuhr von Billigprodukten aus der Ukraine erlitten haben, die Wiedereinführung von Zöllen auf Waren ukrainischen Ursprungs, Darlehen mit auf maximal 2 % gedeckelten Zinsen und eine Anhebung der staatlichen Beihilfen für die Verbrauchssteuer auf Diesel.



    Nach langwierigen Gesprächen mit Vertretern eines Landwirtschaftsverbandes ging die Exekutive auf die meisten Einforderungen ein. Später erklärte Ministerpräsident Marcel Ciolacu in einer Fernsehsendung, dass 99 % der Forderungen der Landwirte erfüllt worden seien, und versicherte, dass ukrainisches Getreide nicht in Rumänien verkauft werde, zumal es ein zwischen den beiden Ländern vereinbartes Lizenzsystem gebe und Rumänien nur ein Transitland für Getreideexporte aus der Ukraine sei.



    Im Hinblick auf die Forderungen der Spediteure sind die Verhandlungen über die Haftpflichtversicherungen und die Dieselverbrauchssteuer noch nicht abgeschlossen. Premierminister Ciolacu erklärte, dass Rumänien sich Insolvenzen von Versicherungsunternehmen nicht leisten könne und dass es deshalb riskant sei, die Prämien auf ein Niveau zu begrenzen, das sich die Versicherer nicht leisten könnten. Marcel Ciolacu versprach Lösungen für alle Forderungen der Berufskraftfahrer und ermahnte gleichzeitig, Lieferketten durch radikale Proteste mit Stra‎ßenblockaden nicht zu belasten.



    Und schlie‎ßlich haben Hausärzte und Ärzte in Fachkliniken in mehreren Städten des Landes Proteste angekündigt, weil sie mit den von den Behörden vorgeschlagenen Beträgen für die Abrechnung medizinischer Leistungen unzufrieden sind. Ihre Ansicht wird von den Gewerkschaften unterstützt, die der Meinung sind, dass die Budgetkürzungen für Hausarztpraxen negative Auswirkungen auf das gesamte Gesundheitssystem haben werden.



    Auch hier versicherte der Premierminister, dass keine einzige Hausarztpraxis geschlossen und dass über die Höhe der bezahlten medizinischen Leistungen verhandelt werde. Der Regierungschef forderte jedoch ein Gleichgewicht zwischen dem Verdienst der in Städten praktizierenden Ärzte und jenem der Hausärzte auf dem Lande.

  • Regierung hebt Kraftstoffsteuer an

    Regierung hebt Kraftstoffsteuer an

    In Rumänien ist die Verbrauchssteuer bei Kraftstoffen am Freitag um 16 Bani (umgerechnet 3,5 Eurocent) pro Liter gestiegen. Am 1. Oktober soll dann eine zweite, gleichmäßige Erhöhung erfolgen. Die Maßnahme, die zur Steigerung der Haushaltseinnahmen beitragen soll, wurde von der linksorientierten Regierung getroffen, nachdem Anfang des Jahres die Überbesteuerung von 7 Eurocent pro Liter ausgesetzt wurde.



    Als zusätzlicher Argument, behauptet Finanzminister Ionuţ Mişa, dass Rumänien im Sommer den niederigsten Benzinpreis und den drittniedrigsten Dieselpreis EU-weit gehabt hat. Er sagte außerdem, dass der Beschluss zur Erhöhung in zwei Stufen getroffen wurde, um keinen Verbrauchsschock zu verursachen, was zu Preissteigerungen führen könnte. Dem Minister widersprechen allerdings Finanzanalytiker, die vor einem sicheren Domino-Effekt in der Wirtschaft warnen. Wirtschaftsanalytiker Cristian Păun erläutert:



    Eine Anhebung der Verbrauchssteuer wird sich im Preis widerspiegeln. Die Aufwendungen mit dem Krafstoff finden sich im Gütertransport, in der Güterproduktion und im Personentransport wieder. Anders gesagt, wenn wir ein Produkt im Supermarkt vom Regal kaufen, enthält dessen Preis auch den Kraftstoffpreis, der bezahlt wurde, um es herzustellen, um es zu transportieren und natürlich fahren wir mit dem Auto zum Supermarkt, um dieses zu kaufen. Diese Überbesteuerung tut nichts anderes auf eine existierende Krisensituation auf Ebene des Staatshausgalt hinzuweisen. Diese kann nur kurzfristig effektiv sein. Langfristig wird diese Lösung selbstverständlich nachteilig für uns alle sein, denn diese führt in keinem Wirtschaftszweig zur Entwicklung.“



    Diesen Standpunkt teilt auch der Nationalverband der Rumänischen Arbeitgeber, der die Einführung der Überbesteuerung scharf kritisiert. Der besagte Verband, dass die Preise bei allen Gütern und Dienstleistungen steigen werden. Außerdem besteht auch das Risiko einer Inflationssteigerung, nach einer Zeit relativer Stabilität der Preise. Der Verband macht darauf aufmerksam, dass diese Maßnahme zur Schließung einiger Speditionsgesellschaften und folglich zum Verlust von Arbeitsplätzen führen wird.



    Die Unzufriedenheit der Spediteure wird dadurch verstärkt, dass in letzter Zeit, also noch vor der Einführung der zusätzlichen Kraftstoffsteuer, die Preise, ihrer Meinung nach, unbegründet gestiegen sind. Um die Lage zu beruhigen, kündigte Premierminister Mihai Tudose an, dass man nächste Woche eine Diskussion zu diesem Thema im Rahmen der Regierung führen werde. Experten meinen, dass es sich um eine künstliche Preissteigerung handelt, die von den großen Tankstellenketten im Land vorgeschrieben wurde und keine natürliche Konsequenz der Entwicklung der Ölpreise auf Weltebene darstellt.