Tag: Krankenhausinfektionen

  • Filmdebüt: Neuer Spielfilm thematisiert Korruption im rumänischen Gesundheitswesen

    Filmdebüt: Neuer Spielfilm thematisiert Korruption im rumänischen Gesundheitswesen

    Der Spielfilm Să nu ucizi“ (Du sollst nicht töten“) hat seine Premiere auf dem Filmfestival in Warschau gefeiert. Der Debütfilm der Regisseure Gabi Şarga und Cătălin Rotaru ist seit Mitte März auch in den rumänischen Kinos zu sehen. Der Streifen basiert auf wahren Begebenheiten, eigentlich einem Skandal, der in den rumänischen Medien für Schlagzeilen sorgte: 2016 brachte eine journalistische Recherche ans Licht, dass ein Pharmakonzern stark verdünnte Desinfektionsmittel an Krankenhäuser lieferte. Viele Menschen sind infolgedessen gestorben. Der Skandal offenbarte ein Gesundheitssystem voller Korruption, Verschwendung und Ignoranz. Der Spielfilm erzählt die Geschichte eines Chirurgen namens Cristian Badea, der über den Tod eines Patienten nach einer einfachen Hernie-Operation empört ist. Der Chirurg hinterfragt das ganze System, dem er ebenfalls angehört. Regisseurin Gabi Şarga erläutert:



    Das Thema hat heftige Debatten in unserer Gesellschaft ausgelöst. Der Film ist von einer wahren Begebenheit inspiriert, der Arzt ist jedoch eine fiktive Gestalt. Wir haben die Figur des Chirurgen als Arzt gedacht, der mit dem System kämpft, nicht als Helden-Arzt. In unserer Recherche haben wir Artikel in den rumänischen Medien über einen solchen Arzt gesucht, aber nichts gefunden, wir waren uns dennoch sicher, dass es irgendwo einen geben muss. Die Grundlage des Drehbuches bildet eine gründliche Recherche, die wir in Krankenhäusern führten, es gibt so viele Sachen in diesem Bereich, die man nicht wissen kann. Als wir die Recherche mit Hilfe einiger Ärzte begannen, hat man uns gesagt, dass wir auf der falschen Spur seien, dass der ganze Medienskandal um den Pharmakonzern Hexi Pharma, der vermutlich verdünnte Desinfektionsmittel geliefert haben soll, falsch gewesen sei. Bis zum Schluss haben wir herausgefunden, dass die Spur doch richtig war und einige Ärzte sagten uns, dass wir ein realistisches Drehbuch geschrieben haben.“




    Sie habe diesen Film gemacht, weil sie über diese Zustände empört war. Es handle sich nicht allein um die Probleme in den rumänischen Krankenhäusern und die Unterfinanzierung des Systems, sondern um die endemische Korruption in Rumänien. Was sie eigentlich empöre, ist, dass so was zur Normalität geworden sei, sagte noch die Regisseurin Gabi Şarga.



    Auch der Ko-Regisseur und Drehbuchautor Cătălin Rotaru teilt ihre Meinung:



    Ich war auch, wie viele Rumänen, darüber empört, wie leicht man in einem rumänischen Krankenhaus eine Infektion bekommen kann. Die Situation ist leider unverändert geblieben, denn das Risiko für das Auftreten von nosokomialen Infektionen ist immer noch gro‎ß in unseren Krankenhäusern, wir werden in einem unterfinanzierten Gesundheitssystem behandelt und das stellt eine gro‎ße Gefahr für unser Leben dar. Das rumänische Gesundheitssystem wird mit einem anderen gro‎ßen Problem konfrontiert, die Abwanderung von Ärzten ins Ausland. Selbst wenn das Thema so hei‎ß ist und uns alle betrifft, haben wir versucht, uns damit ganz objektiv zu befassen und das Phänomen nüchtern zu betrachten. Mit dieser Recherche haben wir versucht, zu verstehen, wie das überhaupt passieren konnte, wo die Wurzel des Bösen im rumänischen Gesundheitssystem liegt und welche die Hauptprobleme sind. Handelt es sich um Ignoranz, persönliche Interessen, Schuld? Diese Situation wirft Fragen auf und wir haben versucht, die richtigen Antworten zu finden.“




    Im Film Du sollst nicht töten“ sind die Darsteller Alexandru Suciu, Cristina Flutur, Gelu Colceag, Tania Filip, Elias Ferkin, Daniel Popa, Virgil Aioanei, Carmen Florescu, Ionuţ Ionescu, Erwin Şimşensohn, Cosmin Seleşi, Codin Maticiuc, Ioana Barbu, Olimpia Mălai, Rolando Matsangos, Iulia Verdeş, Mihai Bauman zu sehen. Die rumänische Produktion wird auf dem Filmfestival Annual Chicago European Union Film Festival ihre Premiere in den USA feiern.

  • Rumänische Behörden prüfen Situation der Nosokomialinfektionen

    Rumänische Behörden prüfen Situation der Nosokomialinfektionen

    Mehr als einen Monat nach dem Brandunglück im Klub Colectiv, aufgrund dessen inzwischen 60 Menschen ums Leben gekommen sind, werden weiterhin Dutzende Verletzte in Bukarester Krankenhäuser und im Ausland behandelt. Nachdem ein einflussreicher Blogger mit Berufung auf ärztliche Quellen meldete, dass viele der Verletzten gestorben seien, weil Krankenhausinfektionen nicht richtig bekämpft werden, prüfen jetzt die zuständigen Behörden die Situation. Bis dato wurden in Krankenhäusern Luft- und Materialproben entnommen, um auf Mikroben untersucht zu werden. Das Gesundheitsministerium teilte mit, dass nach verschiedenen Studien Infektionen nur einer von mehreren tödlichen Risikofaktoren bei der Behandlung von Brandpatienten sind. 75% der Todesfälle seien auf Lungenverletzungen oder Komplikationen aufgrund von Infektionen zurückzuführen.



    Die Behörde versicherte, dass die Krankenhäuser durch ein Programm für Patienten im kritischen Zustand auch Zugriff auf die notwendigen Medikationen und Behandlungsmittel hatten. Die Leitung der Bukarester Fachklinik für die Behandlung von Brandwunden und plastische Chirurgie bestätigte durch den Sprecher des Hauses, dass drei der Patienten in der Tat an Infektionen gestorben sind, die sie im Krankenhaus erworben hatten, doch die Infektionen hielten sich in den normalen Grenzen. Gefragt, ob eine schnelle Verlegung ins Ausland eine Rettungschance bedeutet hätte, sagte der Sprecher nur, dass dies nur Vermutungen seien. Bei Patienten mit schweren Brandwunden bestehe immer eine hohe Infektionsgefahr, da diese den natürlichen Schutz der Haut verlieren. Zudem hatten die Patienten im Klub Colectiv auch Atemweg- und Lungenverletzungen durch Rauchvergiftung erlitten, so der Sprecher.



    Allerdings räumte die Klinikleitung ein, dass Brandpatienten zwar auch in den grö‎ßeren Fachkrankenhäusern auf der Welt sich während der Behandlung anstecken können, doch wäre die Infektionsrate geringer gewesen. Um auf modernsten westlichen Standard gebracht zu werden, müsste das Bukarester Krankenhaus in ein neues Gebäude umziehen.



    Die Regierung will nächstes Jahr mehr Geld in ein Sonderprogramm für die Behandlung von Patienten mit schweren Brandverletzungen investieren.