Tag: kreatives Schreiben

  • „Less is More“: kreativer Workshop für Pre-Writing

    „Less is More“: kreativer Workshop für Pre-Writing

    Der Kulturverband Control N startet zusammen mit der französischen Kulturorganisation Le Groupe Ouest“ das Projekt LIM — Less is More“, ein Workshop für kreatives Pre-Writing, der ausschlie‎ßlich jungen Filmemachern, Schriftstellern, Journalisten und Künstlern in Rumänien gewidmet ist. Die Veranstaltung findet zwischen dem 18. und 23. Oktober statt. Der Workshop wird von der Drehbuchberaterin Nolwenn Guiziou aus Frankreich und der rumänischen Drehbuchautorin Ana Agopian gehalten. Warum ist es wichtig, jetzt vielleicht sogar mehr als sonst, ein solches Programm zu organisieren und zu fördern? Nach Ansicht von Ana Agopian wäre das erste Argument die positive Erfahrung aus anderen Ländern. Diese Art von Workshops wurde von Groupe Ouest in Frankreich, Polen, Litauen, Norwegen und Belgien durchgeführt. Die Ergebnisse waren, wie es scheint, spannend. Was kreatives Pre-Writing ist und woraus es genau besteht, erklärt Ana Agopian:






    Oftmals arbeitet man jahrelang an einem Spielfilm. Von dem Moment an, in dem man die ersten Worte zu Papier bringt, bis die Dreharbeiten beginnen, können Jahre vergehen. Deshalb ist es extrem wichtig, dass man, wenn man sagt ‚Das ist mein Projekt und ich will damit arbeiten‘, sicher sein kann, dass dies der Fall ist. Was macht das Projekt »Less is More« aus? Wir denken uns Methoden aus, mit denen die Drehbuchautoren möglichst viele Ideen finden können, und dann testen wir sie mehrmals und sehen gemeinsam, welche eigentlich die beste Option ist. Am Ende des Workshops gehen die Teilnehmer mit einem Spielfilmprojekt nach Hause, an dem sie dann jahrelang arbeiten können.”










    Der Kulturveraband Control N wurde 2009 von Oana Răsuceanu (Drehbuchautorin), Ana Agopian (Drehbuchautorin) und Iulia Rugină (Filmregisseurin) gegründet, genau mit der Idee, den Zugang zur Filmausbildung in Rumänien zu erleichtern, Brücken zwischen lokalen und internationalen Künstlern zu schaffen und das künstlerische Debüt und die Kreativität in den darstellenden Künsten zu unterstützen. Jetzt, nach mehr als 10 Jahren Tätigkeit, hat der Verband eine Visitenkarte, die sich zeigen lässt: kulturelle Veranstaltungen in den Bereichen Kino, Theater, Tanz, Fotografie und Workshops für kreatives Schreiben. Dazu kommen internationale Projekte mit Partnern aus Italien, Frankreich, Belgien und Polen.






    Ana Agopian erzählte, dass sie auch emotional an diesem neuen Projekt beteiligt war, weil sie anderen kreativen Menschen helfen möchte, die Fehler, die sie gemacht hat, zu vermeiden. Das hängt mit der Phase der Themenwahl zusammen, die auf den ersten Blick sehr einfach erscheint. Auch die Methode, die umgesetzt wird: Man wählt das Thema aus, schreibt den Entwurf (der etwa 120 Seiten umfasst), man überprüft das Thema, schreibt einen weiteren Entwurf — das nimmt viel Zeit in Anspruch. Durch diesen Workshop — fügt sie hinzu — geben wir den Drehbuchautoren einige Zeit zum Nachdenken über die Jahre ihres zukünftigen Arbeitslebens“. Angesichts des internationalen Kontexts, der für Künstler nicht gerade ermutigend ist, sagte unsere Gesprächspartnerin:






    In der Tat ist es für Künstler im Allgemeinen, aber auch für Filmemacher, eine sehr komplizierte Zeit. Obwohl die Dreharbeiten wieder aufgenommen wurden, passiert meiner Meinung nach viel weniger als im September 2019, sagen wir mal so. Und es sieht so aus, als käme eine Menge auf uns zu, eine ebenso komplizierte Zeit. Die Drehbuchautoren haben jedoch Glück: Sie haben Zeit, um ihre Projekte zu entwickeln, sie sind nicht von einem ganzen Filmteam abhängig. Und ja, die Isolation bestimmt oft das Leben eines Drehbuchautors. Es ist wichtig für die Drehbuchautoren, weiter zu machen, und ich glaube, dass ihnen unsere kreative Residenz zu Hilfe kommt. Ob sie nun online oder offline sein wird, wir wissen mit Sicherheit, dass sie stattfinden wird. Ich glaube, es ist wichtig, dass es zu diesem Zeitpunkt für alle Künstler weitergeht.“

  • Telcu-Plattform: Sommerschule für Bildung im ländlichen Milieu findet eingeschränkt statt

    Telcu-Plattform: Sommerschule für Bildung im ländlichen Milieu findet eingeschränkt statt

    Beim Zentrum für das Studium der Modernität und des Dorfumfelds gibt es kein Sommerloch. Unter den Stichworten Telciu 2020. Plattform für Bildung und Kultur“ setzt das Zentrum die künstlerischen und bildenden Programme für Kinder und Teenager im Zeitraum Ende Juli — Ende August in der siebenbürgischen Gemeinde Telciu im Landkreis Bistriţa-Năsăud fort. Die Gemeinde besteht aus vier Dörfern und einer Gesamtzahl von 6.200 Einwohnern. 2020 passt sich die Plattform mit einem neuen Format an die aktuellen Umstände an. Einzelheiten bekommen wir von der PR-Beauftragten Raluca Ţurcanașu:



    Leider sahen wir uns gezwungen, auf die Sommerschule zu verzichten, das war ein breit angelegtes Projekt von uns, bei dem jedes Jahr viele Gäste sowohl aus Rumänien als auch aus dem Ausland zusammenkamen. Angesichts der Coronavirus-Pandemie haben wir darauf verzichtet, denn das war weder für unsere Gäste noch für die Gemeinde gut. Wir machen jedoch mit unseren Tagungen weiter, die Zahl der Workshops mussten wir jedoch auf vier reduzieren. Bei jedem Workshop dürfen wir nur zehn Teilnehmer zusammenbringen, denen wir natürlich den nötigen Mund- und Nasenschutz sowie Handschuhe anbieten. Alle Workshops finden im Freien statt. Die Events in Telciu finden mit der strengen Beachtung aller Sicherheitsma‎ßnahmen statt. Die Tagungen werden auch live auf Facebook und YouTube übertragen. Somit können unsere Gäste und Freunde des Zentrums Telciu mit einer klaren und spontanen Kommunikation rechnen. In den vorigen Jahren haben sie sich voller Enthusiasmus daran beteiligt und ihre Erfahrung mit uns geteilt. Unsere Gäste kamen aus allen Ecken Europas und aus Nordamerika.“




    Das Programm beginnt mit einem Theater-Workshop, Ende August halten die Organisatoren auch einen Anti-Bullying-Workshop und bis Ende Juli einen Workshop für kreatives Schreiben bereit. Wer sein Trickrepertoire ausbauen möchte, sollte zwischen dem 27. und dem 31. Juli am Jonglier-Workshop teilnehmen. Jonglage erfreut sich weltweit einer gro‎ßen Beliebtheit und Telciu bildet auch keine Ausnahme. 2019 hat der Workshop einen gro‎ßen Erfolg gefeiert und zahlreiche Gäste zusammengebracht. Ein Workshop für narrative Collage erwartet dieses Jahr seine Gäste zwischen dem 8. und dem 16. August.



    Im Jahr 2020 setzen die Organisatoren den Akzent auf Bullying. Laut dem UN-Kinderhilfswerk und dem UN-Sonderbeauftragten für Gewalt gegen Kinder gibt etwa jeder dritte Jugendliche in 30 Ländern an, online schikaniert worden zu sein, während jeder fünfte berichtet, dass er deshalb die Schule geschwänzt hat. Die Organisatoren bieten Workshops für Kinder und Teenager zwischen 7 und 16 Jahren an, wo sie lernen, wie man Einschüchterung und Belästigung erkennt und wie man sich dagegen wehren kann. Weil dieses Jahr die Events unter Sonderbedingungen stattfinden, spricht unsere Gesprächspartnerin in den folgenden Minuten über die Erwartungen der Organisatoren:



    Bislang haben sich fast 10 Kinder und Teenager für jeden Workshop angemeldet. Der Jonglier-Workshop und der Workshop für narrative Collage finden online statt. Wir hätten nie geglaubt, dass es möglich ist. Online können wir jeden dieser zwei Workshops, die so ein starkes Interesse wecken, zweimal anbieten. Die Teilnehmer, Lehrer, Kinder und Teenager in unserer Gemeinde, können es kaum erwarten.“




    Sich für seine Gemeinde einzusetzen und der Wunsch, mehr Chancengleichheit zu bieten, bilden die Grundlage der Plattform Telciu. Das kleine, aber enthusiastische Team von Telciu wei‎ß bescheid, dass solche Initiativen vor Ort wie ein Privileg angesehen werden. Während in Universitätszentren und Gro‎ßstädten solche Projekte als banal gelten, tragen sie im rumänischen Dorfumfeld eine gro‎ße Bedeutung. Das ist hauptsächlich auf die wirtschaftliche Migration zurückzuführen, die sich auf die Struktur der kleinen Gemeinden negativ auswirkt. 2020 sind zudem Unsicherheit und Angst vor der Zukunft stärker als je zuvor spüren.