Tag: Krebspatienten

  • Funkbriefkasten 06.02.2022

    Funkbriefkasten 06.02.2022

    Wir fangen mit einer Email von unserem Hörern Detlef Gutzschebauch an, ich zitiere daraus: Sehr geehrte Damen und Herren, ich finde es ausgesprochen ärgerlich (und kundenunfreundlich), dass Sie bei der Ankündigung Ihrer beiden täglichen etwa einstündigen Sendungen zwar erklären, dass es sich um die “erste” oder “zweite” Sendung des Tages handelt, aber nicht, um welchen Tag (welches Datum). Es kann doch nicht so schwer sein, das Datum in der Ankündigung – oder, wenn das einfacher ist, in der ersten Meldung der Sendung – zu erwähnen. Dann wäre man als Hörer nicht gezwungen, geradezu kriminalistisch aus den Inhalten der Meldungen das wahrscheinliche Datum des Podcasts zu ermitteln.



    Lieber Herr Gutzschebauch, für konstruktive Kritik sind wir immer dankbar und aufgeschlossen. Natürlich hatten wir nicht vor, unseren Hörern gro‎ße Schwierigkeiten zu bereiten indem wir sie dazu zwingen, kriminalistisch aus den Inhalten der Meldungen das wahrscheinliche Datum des Podcasts zu ermitteln. Das Datum ist jedoch bei jeder Sendung sowohl auf Soundcloud als auch auf unserer Webseite leicht zu erkennen. Falls Sie damit einzelne Beiträge meinen und nicht die ganze Sendung, dann überlegen wie wir es besser machen können. Eine Bitte werde ich jetzt von unserer Postbearbeiterin an Herrn Henryk Florczynski aus Warschau übermitteln: bitte geben Sie in einer weiteren Email die genaue Postanschrift an, damit wir Ihnen die gewüschten QSL schicken können. Dasselbe gilt eigentlich für alle Hörer, die unsere QSLs haben möchten, bitte die genaue Postanschrift angeben!



    Einen herzlichen Dank geht an unseren Hörer Siddhartha Bhattacharjee für seine Email. Zu Ihrer Frage, Herr Bhattacharjee: Wie viele Krebspatienten gibt es in Rumänien? Offiziellen Angaben zufolge wurden in Rumänien 2020 etwa 99.000 neue Fälle und über 54. 000 krebsbedingte Todesfälle gemeldet. Der Ausbruch der Covid-Pandemie hat sich in Rumänien allerdings, genau wie im ganz Europa, negativ auch auf die Prävention, Diagnostizierung und Behandlung von Krebserkrankungen auswirken lassen. Die COVID-19-Pandemie hat die Versorgung von Krebspatienten stark beeinträchtigt, indem sie die Prävention und Behandlung gestört hat, was zu Verzögerungen bei der Diagnose und beim Zugang zu Chemo- und Strahlentherapie geführt hat. Auch die Zahl der Patienten, bei denen Krebs diagnostiziert wurde, ist seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie zurückgegangen, was auf einen erheblichen Anstieg der Krebsfälle in der Zukunft schlie‎ßen lässt, wird auch im Europäischen Krebsplan der Europäischen Kommission für 2021 erwähnt.



    Zu Ihrer zweiten Frage, welches ist das grö‎ßte Krankenhaus für Krebspatienten in Ihrem Land und ob in Rumänien der Weltkrebstag gefeiert wird? In Rumänien werden die Krebspatienten in den Onkologie-Abteilungen von staatlichen oder privaten Kliniken und Krankenhäusern behandelt. Erwähnenswert ist allerdings ein Krankenhaus für krebskranke Kinder, das erste, das ausschlie‎ßlich aus Spenden finanzierte wird. Gebaut wurd das Krankenhaus in Bukarest mit den Spenden von mehr als 350.000 Rumänen und dem Sponsoring von 5.600 Unternehmen. Das Krankenhaus ist zu 80 % fertig und ungefähr Ende des Jahres sollen wahrscheinlich schon die ersten Patienten dort behandelt werden. Die Initiative gehört den Gründerinnen des Vereins Give Life, Carmen Uscatu und Oana Gheorghiu und das Krankenhaus soll an den rumänischen Staat übergeben werden.



    Natürlich wird auch in Rumänien der Weltkrebstag gefeiert, aber Kampagnen die die Menschen dessen bewusst machen sollen, dass die Früherkennung Leben retten kann, finden oft und unter unterschiedlichen Formen statt. Auch bei Herrn Heinrich Eusterbrock bedanken wir uns für seine Zuschrift, ich zitiere daraus: Hallo, liebe Damen und Herren der deutschsprachigen Redaktion bei Radio Rumänien International, zuerst möchte ich mich ganz herzlich bei Ihrer Postbearbeiterin bedanken, da‎ß sie mir die Bestätigungen meines Berichts für das II.Quartal 2021 zuschickte. Der Brief kam genau am 24.12. 2021, also quasi als Weihnachtsgeschenk, bei mir an. Ich habe mich darüber sehr gefreut, zumal ich gerade mal zwei Tage zuvor eine Mail mit dem Bericht für das III:Quartal 2021 an Sie abgeschickt hatte. Darin erinnerte ich noch an die ausstehenden Karten. Bitte reichen Sie meine Entschuldigung für diese Ungeduld an Ihre Kollegin weiter und bestellen Sie bitte liebe Grü‎ße an sie.



    Lieber Herr Eusterbrock, das werde ich bestimmt machen, ich nutze allerdings die Gelegenheit, eine Bitte von meiner Kollegin an alle Hörer zu richten, und zwar ihre kompletten Postanschriften zu erwähnen, falls Sie unsere QSLs haben möchten. Ich wei‎ß, das habe ich auch am Anfang des heutigen Funkbriefkastens erwähnt, aber vielleicht hat jemand ein bi‎ßchen später eingeschaltet.Coronabedingt haben wir die Post spät bekommen, wir bedanken uns also nachträglich für ihre Wunschkarten die uns gro‎ße Freude machen. Wir bedanken uns recht herzlich auch für alle Postkarten und Empfangsberichte, die von den folgenden Hörern eingegangen sind: Paul Gager aus Österreich, Joachim Verhees aus Deutschland, Michael Willruth, Thomas Christoph aus Deutschland, Christopg Jestel aus Deutschland, Horst Garbe, Christoph Paustian, Peter Möller, Erhard Lauber, Stefan Stützel, Georg Feichtinger aus Deutschland, Wolfgang Waldl aus Wien und Günter Traunfellner aus Salzburg und Rolf Endris aus Deutschland. Und nun ist es an der Zeit mich von ihnen zu verabschieden. Ich erwarte Sie am nächsten Sonntag zu einer neuen Ausgabe vom Funkbriefkasten. Auf Wiederhören und bleiben Sie gesund, liebe Hörerfreunde!

  • Nebeneffekte der Pandemie: das Drama der Krebspatienten in Rumänien

    Nebeneffekte der Pandemie: das Drama der Krebspatienten in Rumänien

    Krebs ist die erste Todesursache in immer mehr Ländern der EU. Rumänien hält einen Negativrekord in Bezug auf die Sterblichkeitsrate, die durch diese Pathologie verursacht wird: Vor dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie starben jeden Tag mehr als 140 onkologische Patienten. Nach der Ausbreitung des Sars-CoV-2-Virus hat sich die Zahl der an verschiedenen Krebsarten Erkrankten, die täglich sterben, fast verdreifacht, wie uns der Präsident der Föderation der Krebspatientenverbände, Cezar Irimia, auf der Grundlage von Zahlen des Nationalen Instituts für Statistik (INS) mitteilte.



    Die Föderation der Krebspatientenverbände, die etwa 30 Verbände aus ganz Rumänien vertritt, schlug bereits im letzten Jahr Alarm, als die Krise im Gesundheitswesen gerade erst begann, und machte auf die Tatsache aufmerksam, dass die Sterblichkeit unter Krebspatienten in Ermangelung einer angemessenen medizinischen Versorgung wahrscheinlich ansteigen würde, weil sich alle auf Covid-19 konzentrieren. Nach einem Jahr hat sich dieses Szenario bestätigt, und wir können einen Schlussstrich ziehen und einige Schlussfolgerungen formulieren, die allerdings nicht endgültig sind, sagt Cezar Irimia:



    Wir glauben, dass einige der Strategien des Gesundheitsministeriums falsch waren. Zuerst, als sie eine Unterscheidung zwischen Covid- und Nicht-Covid-Krankenhäusern machten und den Zugang zur spezialisierten medizinischen Überwachung für chronische Patienten generell unterbrachen. Dann folgte die Anordnung, dass nur Notfälle in öffentliche Krankenhäuser eingeliefert werden dürfen, und das ist eine weitere Einschränkung, die nicht nur für Krebspatienten gilt. Diese Anordnung hat, wie wir sagen, zu vielen Opfern geführt. Die Tatsache, dass unsere Patienten keine spezialisierte Krankenhauspflege in Anspruch nehmen konnten, nicht überwacht wurden und ihre Medikamente nicht rechtzeitig bekamen, führte zum Verlust von Menschenleben. Das ist eine Statistik, die durch die Daten der Nationalen Krankenkasse bestätigt wird, das die Zahl der Menschen meldete, die aufgrund ihres Ablebens keine Sozialversicherungsleistungen mehr erhalten. Ich würde sagen, dass im Jahr 2020 in der Onkologie die Diagnoserate um 30–40% gesunken ist, und das wird sich am Ende dieses Jahres auswirken, wenn die neu diagnostizierten Menschen das Gesundheitssystem überfordern und zusätzliche Kosten zum Tagesdurchschnitt verursachen werden.“




    Unter normalen Bedingungen ist die Lebenserwartung heutzutage für die meisten Krebsarten hoch. Doch seit Ausbruch der Pandemie hat sich das Risiko, zu sterben, schlagartig verdreifacht. Die Patienten, die dringend diagnostiziert und behandelt werden müssen, werden von eben jenem Gesundheitssystem in Rumänien zum sicheren Tod verurteilt, das ein Meister sei, wenn es um vermeidbare Todesfälle, Krankenhausinfektionen, hohe Sterblichkeit und Unterfinanzierung durch den Staatshaushalt geht, sagt auch Cezar Irimia. Zu sagen, dass chronisch Kranke wegen der Pandemie Angst hätten, ins Krankenhaus zu gehen, sei seiner Meinung nach falsch:



    Welche grö‎ßere Gefahr kann es geben, als an Krebs zu sterben? Wir als chronisch Kranke hatten das Gefühl, dass wir während der Pandemie nur ein Ministerium für Covid hatten und dass nur Covid-Patienten wichtig waren. Sonst hat jeder versucht, auf eigene Faust zurecht zu kommen, und unser gro‎ßes Glück war, dass die Ärzte im Allgemeinen und die Onkologen im Besonderen sich mit den Patienten solidarisierten und nach der Einführung der kostenlosen Tests nach und nach damit begannen, ihre Patienten zu empfangen, ohne Angst vor einer Sars-CoV-2-Infektion zu haben. Das kostenlose Testen stellte das Vertrauen bei Ärzten und Patienten wieder her, das Gefühl, dass sie sich treffen und die Patienten eine Behandlung bekommen können. Aber ich wiederhole, immer noch unter den gleichen Bedingungen, mit Einschränkungen, Medikamentenmangel, immer noch begrenztem Zugang zu chirurgischen Behandlungen. Und ich kann Ihnen ein klares Beispiel aus dem Bukarester Onkologischen Institut geben: Während vor der Pandemie etwa 40 Operationen pro Tag durchgeführt wurden, sind es seit der Pandemie maximal 10 Operationen pro Tag. Es ist also alles auf ein Viertel zusammengeschrumpft. Wir vermuten, dass alle Patienten von dieser Situation betroffen sind, und das kann man in den Statistiken des INS sehen. Wir sagen nicht, dass die Ma‎ßnahmen, die zur Bekämpfung der Pandemie ergriffen wurden, keine guten Ma‎ßnahmen waren, aber wir sind kollaterale Opfer dieser Ma‎ßnahmen gewesen. Es gab keinen Überblick über das System als Ganzes, sondern nur eine ausschlie‎ßliche Konzentration auf diese Pandemie — zu unserem Nachteil.“




    Am 3. Februar stellte die Europäische Kommission im Vorfeld des Weltkrebstages einen Plan zur Krebsbekämpfung vor, eine Schlüsselpriorität und wichtige Säule für eine Europäische Union, die sich auf die körperliche Gesundheit ihrer Bürger konzentriert. Auf der Grundlage von Forschung und Innovation legt der Plan einen neuen Ansatz der Union für Prävention, Diagnose, Behandlung und Palliativversorgung fest — alles wichtige Teile desselben Puzzles und des Leidwegs eines jeden Krebspatienten. Die Föderation der Vereinigungen von Krebspatienten in Rumänien setzt gro‎ße Hoffnungen in diesen europäischen Plan. Dadurch angeregt würden die rumänischen Behörden letztendlich ihrerseits einen Plan und ein nationales Krebsregister ausarbeiten, hofft Cezar Irimia vom Dachverband der rumänischen Krebspatienten, der verbitterte Töne anschlägt:



    Zusammen mit den Onkologen — und nicht nur — haben wir als Krebspatientenvereinigung in Rumänien diesen Plan und ein nationales Krebsregister seit 2001 gefordert. Wir bitten die Behörden seit 20 Jahren, dies zu tun, und wir haben es immer noch keine konkreten Schritte gesehen. Das Fehlen dieses Nationalen Registers und vor allem des Nationalen Krebsplans hat zu diesen gro‎ßen Problemen im Leben der Patienten geführt, insbesondere während der Pandemie. Hätten wir einen Nationalen Krebsplan, wäre es für die Krebspatienten sicherlich viel besser gelaufen. Au‎ßerdem hätte das von uns geforderte Register die für die Onkologie bereitgestellten Mittel überwacht, hätte Statistiken über die Wirksamkeit der bei den Patienten angewandten Behandlungen geliefert, und das Jahresbudget für die Onkologie wäre auf der Grundlage der Statistiken dieses Registers festgelegt worden, und nicht aus dem Ärmel herausgezaubert, wie es jetzt geschieht. Also auch hier nur Unzulänglichkeiten! Es gab sicherlich Interessen, einen Nationalen Krebsplan und ein Nationales Krebsregister, das absolut alles, was in Bezug auf diese Pathologie passiert, überwachen würde, nicht zu implementieren. Wir hoffen einfach, dass wir Glück haben mit diesem Europäischen Krebsplan, der die Mitgliedstaaten irgendwie dazu zwingen wird, einen Nationalen Krebsplan zu erstellen. Obwohl ich denke, dass wir in der Europäischen Union so ziemlich das einzige Land sind, das keinen nationalen Krebsplan und kein nationales Krebsregister hat. Es ist klar, dass Rumänien auch in dieser Hinsicht sozusagen das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist. Deshalb haben wir so viele Millionäre, und die Friedhöfe sind währenddessen voller ehemaliger Patienten, die keine Überlebenschance hatten.“




    Krebs sollte nicht gleichbedeutend mit dem Tod sein, sagt ferner der Präsident der Föderation der Krebspatientenvereinigungen, Cezar Irimia, doch für Krebspatienten sei jeder Tag ein Kampf, und dem Gesundheitssystem käme eine überwältigende Rolle zu, sie in diesem Kampf zu unterstützen.

  • Justizbehörden verschärfen Kampf gegen Korruption

    Justizbehörden verschärfen Kampf gegen Korruption

    Trägheit und Begünstigung von Politikern und Geschäftsleuten — das wurde dem rumänischen Justizsystem in der Vergangenheit regelmä‎ßig vorgeworfen. In letzter Zeit scheinen die Justizbehörden munterer denn je. Kaum vergeht ein Tag ohne neue Nachrichten über Versuche der Gesetzeshüter, die Korruption zu drosseln. Die rumänische Volksseuche war in Brüssel zu unzähligen Anlässen angeprangert worden.



    Jetzt nehmen die Justizbehörden und die Medien in Bukarest den zweitreichsten Rumänen unter die Lupe: Dan Adamescu, geschätztes Vermögen — 1 Milliarde Euro. Sein Name wird mit vier Richtern in Verbindung gebracht, gegen die diese Woche wegen des Verdachts auf Bestechlichkeit Untersuchungshaft angeordnet wurde. Dabei soll es sich um grö‎ßere Summen handeln, zwischen 5000-15.000 Euro, mit denen sich Adamescu günstige Urteile von den jeweiligen Gerichten erkauft hat. Jetzt wurde der Geschäftsmann darüber in Kenntnis gesetzt, dass gegen ihn die Strafverfolgung eingeleitet wurde.



    Zu den Mittelmännern des Bestechungsgeschäfts gehören der Sohn Adamescus, Bogdan, sowie der junge Anwalt George Dumitru, der sich Anfang der Woche sein Leben nahm, indem er sich vor einen U-Bahn-Zug in Bukarest warf. Davor hatten ihn Antikorruptions-Staatsanwälte verhört — Dumitru soll ihnen dabei einen Kontoauszug gezeigt haben, aus dem die Überweisung der Bestechungsgelder hervorging.



    Ferner haben die Justizbehörden auch weitere Ärzte im Visier ! Nach dem Skandal um die illegalen Schönheits-OPs bei einem Bukarester Krankenhaus, die aus öffentlichen Geldern bezahlt worden waren, erfährt die Öffentlichkeit jetzt von einem weiteren schmutzigen Geschäft mit gefälschten Rezepten. Drei Ärzte von einer bekannten Krebsklinik, zwei Chefapotheker und vier Vertreter gro‎ßer Medikamentenhersteller wurden für 30 Tage vorläufig festgenommen. Sie sollen über 1000 falsche Verschreibungen auf den Namen von Krebspatienten ausgestellt haben, die allerdings keiner Behandlung unterzogen wurden. Die Medikamente wurden dann mit der Staatlichen Krankenkasse abgerechnet. Der entstandene Schaden beträgt mehr als umgerechnet 1,8 Millionen Euro.



    Die Regierung begrü‎ßte die Anstrengungen zur Bekämpfung der Korruption im Justiz- und Gesundheitsbereich. Die Gesundheit sei ohnehin mit einer schwerwiegenden Subfinanzierung konfrontiert. Die Beteiligung der Bevölkerung an der Korruptionsbekämpfung darf nicht vernachlässigt werden. Laut einer Studie hätten sich die von Bürgern angezeigten Korruptionsfälle im Innenministerium erheblich vermehrt. Ebenso würden immer mehr Angestellte des Ministeriums Kollegen oder sich selbst anzeigen.