Tag: Kreislaufwirtschaft

  • Kreislaufwirtschaft: nachhaltige Nutzung von Ressourcen und Ökodesign

    Kreislaufwirtschaft: nachhaltige Nutzung von Ressourcen und Ökodesign

     

     

    Wenn wir über die Kreislaufwirtschaft sprechen, denken wir in der Regel an Abfall, doch die circular economy, wie sie auf englisch genannt wird, sei viel mehr als das, erklärt Liliana Nechita, Leiterin des Interkommunalen Entwicklungsverbunds für Abfallwirtschaft:

    Es stimmt, dass zunächst die Abfälle sichtbar sind, und es sind die Abfälle, die vielleicht in größerem Umfang bewirtschaftet werden können, um in diese Kreislaufwirtschaft zu passen. Doch Kreislaufwirtschaft bedeutet, dass die Ressourcen so lange wie möglich im Kreislauf bleiben. Wir sprechen von festen Ressourcen, und da kommt uns der Abfall in den Sinn, aber wir sprechen auch von Wasser und Boden. Im herkömmlichen, linearen Modell des Wirtschaftens haben wir uns daran gewöhnt, Ressourcen abzubauen, Güter zu produzieren, sie zu verbrauchen und dann wegzuwerfen, was wir nicht mehr brauchen. Im Grunde genommen haben wir der Natur Ressourcen entnommen, und die daraus resultierenden Abfälle beanspruchen dann durch ihre Lagerung das Land und verursachen gleichzeitig Umweltverschmutzung.“

     

    Die Kreislaufwirtschaft sei als Konzept nicht vom Himmel gefallen, sondern inspiriere sich direkt aus der Natur, führt Liliana Nechita weiter aus:

    Im Grunde genommen basierte die Kultur der alten Zivilisationen auf Kreislaufwirtschaft. Die Menschen lebten früher in Harmonie mit der Natur, und in unserer heutigen Gesellschaft kamen viel später, erst in den 1960er und 70er Jahren, die ersten Sorgen um die Umwelt, um die Erschöpfung der Ressourcen auf. In dieser Zeit entstanden auch die ersten Abfallvorschriften der Europäischen Union. Erst viel später, um das Jahr 2000 herum, wurde der Grundsatz des recycelbaren Designs der Produkte eingeführt. Das bedeutet, dass bereits in der Design- und Prototypenphase Waren entstehen, die wiederverwendet und recycelt werden können. Zehn weitere Jahre später definiert die Ellen MacArthur Foundation die Kreislaufwirtschaft als ein System, das auf drei Prinzipien beruht. Das war im Grunde die Geburtsstunde dieses Konzepts der Kreislaufwirtschaft, das von dieser Dame und der von ihr gegründeten Stiftung gefördert wird. Als Seglerin hatte Ellen MacArthur die Gelegenheit, die negativen Auswirkungen wahrzunehmen, die Abfälle, vor allem Plastikmüll, auf die biologische Vielfalt und die Natur im Allgemeinen haben.“

     

    Die Ellen MacArthur Foundation definiert die Kreislaufwirtschaft als ein System, in dem Güter niemals zu Abfall werden und die Natur sich in der Praxis selbst regeneriert. Sehr wichtig sind die Grundsätze, die schon in der Entwurfsphase berücksichtigt werden, erläutert weiter unsere Gesprächspartnerin.

    Es geht um Ökodesign, der Grundsatz ist, Produkte und Materialien in einen Kreislauf zu bringen, ob wir nun von einem technischen Kreislauf oder einem biologischen Kreislauf sprechen. Im Grunde ist das Ziel, den inhärenten Wert eines Produkts zu erhalten. Worauf zielt dieser Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft eigentlich ab? Zunächst einmal geht es darum, für die europäischen Unternehmen und für die Bürger der Europäischen Union den Übergang zu einer Wirtschaft zu gewährleisten, in der die Ressourcen nachhaltig genutzt werden. Nicht alle Ressourcen, die wir heute in Europa verwenden, stammen aus Europa. Einige kommen aus sehr weit entfernten Ländern, andere Ressourcen sind für uns aus verschiedenen Gründen nicht zugänglich oder nicht ausreichend verfügbar. Um unsere Unabhängigkeit und letztlich unseren Fortbestand zu sichern, ist es daher sehr wichtig, dass wir diese Ressourcen hier behalten, sie hier bewirtschaften und sie ebenfalls hier nutzen. Die Pläne, die diesem Aktionsplan untergeordnet sind, zielen im Wesentlichen darauf ab, die Rohstoffe optimal zu nutzen, die Energieeinsparung zu fördern und gleichzeitig die Treibhausgase zu reduzieren, die sich auf den Klimawandel auswirken.“

     

    Es geht also um einen Ansatz, der sich radikal von dem traditionellen Modell der linearen Wirtschaft (auch Wegwerfwirtschaft genannt) unterscheidet. Dieses traditionelle Modell basiert auf großen Mengen an billigen Materialien und Energie, die heute zunehmend knapp werden. Daher gibt es gibt auch ein wachsendes Interesse an grüner Energie, an Energie aus erneuerbaren Quellen, erklärt zum Schluss Liliana Nechita, Direktorin des Interkommunalen Entwicklungsverbunds für Abfallwirtschaft.

    Der Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft unterstützt den Wandel der Wirtschaft, indem er alle verfügbaren Instrumente nutzt, um neue Geschäftsmöglichkeiten zu entwickeln und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Wenn man sich vornimmt, die Umweltkosten in die eigene Produktion oder in den Preis seiner Produkte einzubeziehen, wirkt sich das natürlich auf die Wettbewerbsfähigkeit aus, insbesondere im Vergleich zu anderen Volkswirtschaften, die dies nicht tun. Doch die Kreislaufwirtschaft schafft auch neue Arbeitsplätze in Sektoren, die im Wachstum begriffen sind, etwa in neuen Sektoren wie der grünen und erneuerbaren Energie. Die Kreislaufwirtschaft schont auch wertvolle Ressourcen, die entweder sehr weit von Europa entfernt oder sehr schwer zugänglich sind, vor allem, weil sie in sehr geringen Mengen vorhanden sind.. Derzeit wird in der Öffentlichkeit immer häufiger von kritischen Rohstoffen gesprochen. Und diesen kritischen Rohstoffen gilt unsere besondere Aufmerksamkeit, weil sie in die Produktion von Gütern einfließen, auf die wir nur sehr schwer verzichten können. Dies erfordert jedoch einen korrekteren und besser organisierten Umgang mit diesen Rohstoffen, die aus wertvollen und knappen Quellen stammen. Die Verringerung der Umweltauswirkungen scheint nur ein Nebeneffekt zu sein, ist aber in Wirklichkeit eines der Hauptziele der Kreislaufwirtschaft.“

  • Wooba Dark Collection: die etwas anderen Lichtobjekte

    Wooba Dark Collection: die etwas anderen Lichtobjekte

    Als Teil dieses Prozesses wollte ein junges Team eine hochwirksame lokale Wirtschaftskette entwickeln und dabei recycelte Holzmaterialien verwenden. Konkret wollten die jungen Menschen mit einer rumänischen Möbelfabrik zusammenarbeiten und Holzdübel und -leisten, die mit Öl oder einem Lack auf Wasserbasis behandelt wurden, sowie 3D-gedruckte Kunststoffstrukturen einsetzen. Cristina Cerga, Mitbegründerin von Wooba Deco, erzählte uns von den Ursprüngen des Projekts:



    Die Idee entstand, als ich die Produkte von Adrian sah. Ich traf ihn 2019 beim Startarium Crowdfounding Megatlon, wo Adrian modulare Objekte präsentierte, darunter einige der Lampen, die heute Teil der Wooba Dark Collection sind.“



    Sterne, Recycling, Spiel, Licht — das wären die Grundideen des Projekts, das an einem Wochenende im Januar präsentiert wurde. Und wieder einmal erzählte Cristina Cerga, wie viele schöne Ideen spielerisch entstehen:



    Die Idee begann mit einem Spiel. Adrian bastelte einige geometrische Formen für seine Tochter Lara. Es machte ihm Spa‎ß, also entwickelte er seine Leidenschaft weiter. Er fing an, regelmä‎ßige Polyeder mit einer Vielzahl von neuen Formen zu kombinieren. Danach entwickelte er die leuchtenden Produkte, denn wir sehnten uns nach einem Lichtstrahl in dieser dunklen Zeit. Die Marke wurde nämlich Anfang 2020 auf den Markt gebracht. Die fünf Objekte wurden mit einer Tagline — einer Art Werbeslogan — gepaart, die die Menschen zum Träumen anregen sollte. Wir bezeichneten diese Objekte »Lichter für die Seele«. Es sind Designobjekte, die zu 100% in Rumänien hergestellt, von Adrian entworfen und von uns vermarktet werden. Gemeinsam haben wir einen neuen Traum wahr werden lassen. Das war es, was wir mit diesen Lichtobjekten erreichen wollten. Wir wollten, dass wir die Rumänen dadurch zum Träumen bringen.“



    Adrian Bursuc, der Schöpfer der Objekte, beschrieb die Kollektion für uns:



    Dies ist eine Kollektion namens »Dark«. Sie besteht aus fünf Lichtobjekten, die mit Hilfe von Holzdübeln und 3D-Druckern hergestellt wurden. Die Leute sind begeistert, das Konzept ist innovativ und lässt neue Formen entstehen. Meine Tochter war auch begeistert. Jedes Mal, wenn ich in die Werkstatt gehe, will sie mir helfen und sich an den Entwurf beteiligen, sie will beim Zeichnen und Zusammenbauen mithelfen. Alle Beleuchtungsprodukte deuten auf die Sterne hin.“



    In einer Welt der Isolation regt uns Wooba Deco zum Träumen an, so Cristina Cerga:



    Unser Logo enthält eine Konstellation. Beim Erblicken der Sterne sollen die Menschen nämlich anfangen zu träumen, auch während des Tages. Wir haben auch versucht, unsere Objekte jeweils mit einer Geschichte zu paaren, mit der sich die Menschen identifizieren können. Demnach können sie das Licht wählen, das zu ihnen passt. Wenn Sie auf unsere Website gehen, werden Sie fünf Sterne finden. Wir haben sie entsprechen getauft. Und dahinter steckt eine spannende Geschichte. Das Gute und das Böse kann erahnt werden, genau wie im wirklichen Leben. Und wir haben diese Kollektion »Dark« genannt, weil auch die Dunkelheit durch Licht definiert wird. Wenn wir träumen, wenn wir etwas schaffen oder glücklich sind, wird in jedem von uns ein Licht entfacht. Wir hoffen, dass dieses Licht immer weiter leuchtet.“



    Die Lichtobjekte tragen Namen von Sternen. Praktischerweise können sie aufgehängt oder auf eine Fläche gestellt werden — dank ihrer geometrisch regelmä‎ßigen Formen. Das Licht kommt direkt und ungehindert aus dem Inneren, und die geometrischen Strukturen erzeugen angenehme Schatten. Weitere Details lieferte uns Cristina Cerga:



    Wir haben uns für einen Hauptstern in der Kollektion entschieden, den Bennett Star, den wir aufgrund seiner Komplexität den Stern für ruhelose Seelen genannt haben. Wir haben einen natürlichen Stern, der ein Engel des Natürlichen ist, das ist der Ariel Star. Und dann haben wir noch den Aaron Star, Uriel und Luna. Das sind kleinere Sterne. Sie sind aber sehr komplex. Und die Menschen haben die Möglichkeit, ihre Kreativität zu entfalten in Bezug auf diese Sterne. Au‎ßerdem gibt es in unserer Kollektion einige individuell gestaltete Schachteln. Jedermann kann diesen Schachteln eine eigene Bestimmung geben. Wir haben die Deckel dieser Schachteln unbemalt gelassen, so dass jede Box individuell gestaltet werden kann. Sie können die Schachteln zur Aufbewahrung von Souvenirs verwenden. Ein Wooba-Produkt besteht automatisch aus zwei Teilen, so dass die Kunden zusammen mit uns kreativ sein können.“



    Die Künstler hoffen, dass die Menschen mit ihnen zusammen träumen und so dazu beitragen, dass diese Marke im In- und Ausland wächst.

  • EU will Einhaltung der Umweltnormen in Mitgliedstaaten stärker prüfen

    EU will Einhaltung der Umweltnormen in Mitgliedstaaten stärker prüfen

    Die Evaluation stellt den Anfang eines neuen Prozesses dar, am Ende dessen die Ursachen für die fehlerhafte Einhaltung geltender Bestimmungen festgelegt werden sollen. Das neue System soll greifen, bevor die Probleme zu dringend werden. Dabei soll vor allem den Mitgliedsstaaten geholfen werden, sagt der EU-Kommissar für Umwelt, Maritime Angelegenheiten und Fischerei, der Maltese Karmenu Vella.



    Eine lückenhafte und unausgeglichene Anwendung der Umweltnormen kann niemandem dienen. Europäische Statistiken belegen, dass, wenn man das Umweltrecht in der Union flächendeckend umsetzen würde, man etwa 50 Milliarden Euro einsparen könnte. Au‎ßerdem könnte eine vollständige Einhaltung der EU-Abfallpolitiken bis 2020 weitere 400.000 Arbeitsplätze schaffen. Drei von vier Bürgern sind der Ansicht, dass die europäische Gesetzgebung notwendig für den Umweltschutz in ihrem Land ist und vier von fünf Menschen sind mit dem Vorschlag einverstanden, dass europäische Behörden die korrekte Einhaltung der Normen prüfen. Und hier greift die sogenannte Umsetzungsprüfung des Umweltrechts. Die Europäische Kommission verpflichtet sich, die Mitgliedsstaaten zu unterstützen, die ihren Bürgern hohe Standards in Sachen Luft- und Trinkwasserqualität sowie in der Abfallwirtschaft bieten wollen. Diese Evaluation bietet Informationen, Instrumente und einen entsprechenden Fahrplan.“




    Der Fahrplan wird die Fristen festlegen, die jeder Staat bei der Umsetzung der Empfehlungen einhalten muss. Das Ma‎ßnahmenpaket der Kommission umfasst die 28 Länderberichte und eine Mitteilung, die die politischen Schlussfolgerungen der Berichte zusammenfasst. Au‎ßerdem werden darin gemeinsame Trends bei der Gewährleistung der Luft- und Wasserqualität untersucht sowie in den Bereichen Abfallwirtschaft, Kreislaufwirtschaft, Umweltschutz und Biodiversität. Ferner sind darin Empfehlungen für alle Mitgliedsstaaten enthalten.



    Unterdessen macht die Kommission auf die Prävention von Abfallprodukten aufmerksam, die derzeit eine Herausforderung für alle EU-Länder darstelle. Trotz vieler kleiner Erfolge für den Schutz der Natur und Biodiversität auf lokaler Ebene plädieren die Entscheidungsträger in Brüssel für die Intensivierung der Umsetzung von EU-Umweltrecht. Hier handelt es sich allem voran um die EU-Richtlinien für Vögel und Habitate. Sollte dieses Ziel verfehlt werden, könnten sich der Abwärtstrend der biologischen Vielfalt in der EU weiter verschärfen, lauteten die Warnungen aus Brüssel. Und das könnte die Fähigkeit der Ökosysteme einschränken, auf die Bedürfnisse der Bevölkerung zu reagieren.



    In 23 der 28 Mitgliedsstaaten werden gesetzliche Grenzwerte der Luftqualität noch überschritten. Das passiert in mehr als 130 europäischen Städten. Auch die Lärmbelastung muss reduziert werden — die zweitwichtigste Ursache umweltbedingter Erkrankungen. Wegen der mangelhaften Abwasserwirtschaft und fehlender Kläranlagen hat die EU vor Gericht gegen 13 Mitgliedsstaaten geklagt. Nach dem Start des Ma‎ßnahmenpakets für die Umsetzungsprüfung des Umweltrechts sollen Gespräche mit jedem einzelnen Staat organisiert werden. Au‎ßerdem will die Kommission ein Instrument für den Austausch von Erfahrung entwickeln und politische Debatten im Umweltrat organisieren.



    Überhaupt kämpft Brüssel mit allen verfügbaren Mitteln für den Umweltschutz. Ein Beispiel in dieser Hinsicht sind die Klimaabkommen — das jüngste Pariser Abkommen ist vergangenen Herbst in Kraft getreten. Dies sei der erste Erfolg der Verhandlungen unter der Schirmherrschaft der UNO im 21. Jahrhundert, sagt Universitätsprofessor Mircea Duţu. Das Engagement der Zivilgesellschaft neben den Staaten mit Blick auf das Erreichen der Klimaziele sei zudem beispiellos. Zu den wichtigsten Zielen gehörten das Begrenzen der globalen Erderwärmung auf unter zwei Grad gegenüber dem Niveau vor Beginn der Industrialisierung. Wenn möglich sollte sogar die 1,5-Grad-Grenze eingehalten werden. Gleichzeitig habe man die Neutralisierung der Erdgas-Emissionen mit Treibhauseffekt ab 2050 in Betracht gezogen. Jedes Land soll dabei freiwillig einen eigenen Beitrag leisten, der alle fünf Jahre neu bewertet würde. Wie ist es aber in Rumänien um das Erreichen der Klimaziele bestellt? — fragten wir Professor Mircea Duţu.



    Es gibt keine Probleme bei den Verpflichtungen und der Erfüllung der Engagements bezüglich der Reduktion der Treibhausgase. Wir haben die vorgeschlagenen Klimastandards und –ziele unlängst erreicht, wenn es um den Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Energiemix geht. Wir haben die Kapazitäten, um europäische Ziele zu erreichen und können in der EU und der internationalen Gemeinschaft jedenfalls als Vorbild dienen.“




    Dennoch bedürfe es, neben dem tatsächlichen Sachverhalt, auch politischen Willens, sagt Mircea Duţu.