Tag: Kremation

  • Hörerpostsendung 19.11.2017

    Hörerpostsendung 19.11.2017

    Herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



    Auch vergangene Woche erhielten wir erneut nachträgliche Reaktionen zum Hörertag am 5. November. Doch heute möchte ich ein paar Zuschriften erwähnen, die wir Anfang des Monats erhalten hatten, deren Verlesung ich aber aufgrund des Hörertags verschieben musste.



    Ein Hörer aus Niedersachsen meldete einen ausgezeichneten digitalen Empfang und schilderte seine Erfahrungen mit SDR und DRM. Folgende Zeilen erhielten wir per E-Mail von Frank Helmbold (aus Rotenburg/Wümme):



    Sehr geehrte deutsche Redaktion,



    nachdem ich nochmals einige Erfahrungsberichte und Anleitungen im Internet gelesen hatte, kann ich jetzt einen Erfolg vermelden: Es ist mir gestern gelungen, mit SDR# und DREAM zum ersten Mal eine Sendung in DRM zu empfangen!



    Von einigen wenigen Aussetzern abgesehen war der Empfang einwandfrei und entsprach sogenannter “Ortssenderqualität”. Ich hatte Ihnen ja vor kurzem in einem anderen Empfangsbericht darüber berichtet, dass ich mit einiger Skepsis an das Thema herangegangen bin. Aber wenn man ein paar Regeln bei den Einstellungen beachtet und die Software in der richtigen Reihenfolge startet, funktioniert alles einwandfrei und ist reproduzierbar.



    Ich habe mehrere Ausschnitte aus der Sendung mit dem eingebauten Recorder des Programms SDR# (als Audio-Datei, aber digital) gespeichert und konnte diese jetzt beliebig oft mit dem Programm DREAM wiedergeben. Während der Wiedergabe kann man gleichzeitig mit dem Programm No23-Recorder eine Umcodierung von WAV auf MP3 vornehmen. (WAV-Dateien sind zu gro‎ß für den E-Mail-Versand). Der Recorder darf allerdings erst gestartet werden, wenn die Wiedergabe mit DREAM schon läuft, sonst ist die MP3-Datei am Anfang beschädigt.



    Gern höre ich auch rumänische Musik, vor allem die typische Volksmusik. Das Programm gestern mit der Vorstellung der leider schon so früh verstorbenen Sängerin Valeria Peter-Predescu war daher ganz nach meinem Geschmack.



    Es wäre nett, wenn Sie meinen Empfangsbericht per E-Mail mit einer “elektronischen QSL-Karte” bestätigen könnten.



    Mein Standort: am Stadtrand der Kleinstadt Rotenburg (Wümme), flaches Gelände, zwischen Bremen und Hamburg.




    Lieber Herr Helmbold, vielen Dank für das Feedback und für das Mitteilen Ihrer Erfahrung mit dem digitalen Empfang. Die meisten RRI-Hörer sind allerdings immer noch eher skeptisch, was DRM anbelangt. Das hängt auch damit zusammen, dass die digitalen Empfänger einerseits noch relativ teuer sind und dass andererseits vor allem in bestimmten ländlichen Regionen die Internetversorgung nur spärlich ausgebaut ist.



    Von Niedersachsen geht es weiter nach Oberbayern, und zwar nach Schongau, wo Reinhard Schumann zu Hause ist. Folgende Zeilen erhielten wir Anfang des Monats per E-Mail von Herrn Schumann, der uns analog empfing, allerdings nicht in seinem Heimatort, sondern in Schweden, und der Rumänien vor einigen Jahren auch bereist hat:



    Liebes Team von Radio Rumänien,



    nachstehend erhalten Sie von mir einen Empfangsbericht vom 31.10.2017 mit Sangean ATS 909x mit Teleskopantenne, in Schweden gehört. Ich habe auch andere Sendezeiten und Frequenzen ausprobiert, sehr guter Empfang. Senden Sie von Rumänien aus und mit welcher Sendeleistung? Ist ja spannend.



    Ich war vor ca. 6 Jahren mit dem Auto in Rumänien über Österreich, Ungarn, Hermannstadt etc. Ich bin auch am Königlichen Schoss vorbei gekommen, auch dort in der Nähe übernachtet und Pausen gemacht, Mittagstisch, war alles sehr gut und nette Leute getroffen, immer an den neuen Autobahnbaustellen entlang, Bukarest gestreift und war dann ca. 3 Wochen in Constanta am Schwarzen Meer, immer Sonne pur in der Vorsaison in Mamaia.



    Herzliche Grü‎ße und einen schönen Tag!




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Schumann. Gerne beantworte ich Ihre Frage zum Standort unserer Sender und zur Sendeleistung:



    RRI verfügt insgesamt über sechs Sender: drei in Ţigăneşti (nördlich von Bukarest) mit einer jeweiligen Sendestärke von 300 kW (wobei 50 kW allein für DRM zur Verfügung stehen); zwei weitere Sender stehen in Galbeni bei Bacău im Nordosten Rumäniens mit ebenfalls 300 KW Sendestärke (für digitale Ausstrahlungen werden wiederum 50 kW genutzt) und ein weiterer, 100 kW starker Sender strahlt aus Săftica (bei Bukarest) aus. Dieser Sender arbeitet mit einer sogenannten log-periodisch rotierenden Antenne und 50 kW sind auch hier für DRM reserviert. Mit der Umrüstung auf DRM, die bis zum Jahr 2009 abgeschlossen worden war, wurden die Sendeanlagen modernisiert und auch die analoge Sendetechnik generalüberholt. Zuständig für die Wartung und den Betrieb der Sendestationen ist die staatliche Gesellschaft RADIOCOM.




    Einen guten Empfang meldete gleich nach dem Hörertag auch unser Stammhörer Siegbert Gerhard aus Frankfurt am Main:



    Liebe Freunde von RRI,


    lieber Sorin,



    mit der beigefügten PDF-Datei sende ich einige Empfangsberichte und Anmerkungen zum RRI-Programm. Ich bin immer wieder sehr begeistert, wie gut RRI über die analoge Kurzwelle zu empfangen ist. Ausgezeichnete Frequenzplanung und prima Arbeit aller RRI-Techniker, denen hiermit auch einmal sehr gedankt sei.



    Die Teilnahme am RRI-Hörertag 2017 habe ich diesmal verbummelt. Die hervorragenden Beiträge der RRI-Hörer aus aller Welt haben mir dennoch sehr viel Informationen und Einschätzungen vermittelt. Vielen herzlichen Dank an alle Teilnehmer.



    Im November-ADDX-Kurier wie auch schon öfter im Funkbriefkasten waren Deine Statements zu lesen, dass es wohl nix mehr wird mit RRI-QSL-Karten. Das finde ich sehr schade, denn ich habe Eure motivschönen QSL-Karten immer gerne gesammelt. Wenn jeder in der deutschen Redaktion etwas mit anpacken könnte?




    Lieber Herr Gerhard, vielen Dank für Ihre Zeilen. Ich habe schon vergangenen Sonntag den Stand der QSL-Zustellung erläutert, tue es aber gerne erneut: Wir verschicken auch in diesem Jahr QSL-Karten, sie sind gedruckt und versandbereit und einige Hörer haben schon einzelne Karten erhalten. Allerdings haben wir erneut ein Personalproblem, denn unsere einzige Arbeitskraft in der Postbearbeitungsstelle ist wegen einer Nachbehandlung der Beschwerden im Rückenbereich erneut bis Ende Januar 2018 in Krankenurlaub.



    Das Mitanpacken in der Redaktion haben wir auch in der Vergangenheit besprochen und sind zum Schluss gekommen, dass es kaum machbar ist. Zum einen haben wir aufgrund der redaktionellen Aufgaben und anderweitiger Beschäftigungen kaum Zeit dafür, zum anderen wäre das langfristig keine Lösung. Nicht, dass wir uns zu gut dafür halten würden. Aber dann könnte der Vorstand von ganz oben auf die Idee kommen, dass eine Postbearbeitungsstelle eh nicht nötig ist, die Stelle einfach wegrationalisieren“ und dann auch andere Aufgaben, die wenig mit redaktioneller Arbeit zu tun haben, auf uns abwälzen. Und schon jetzt haben wir genug Papierkram und administrative Aufgaben zu erledigen. Ich befürchte daher, dass wir mit der derzeitigen Situation weiterleben müssen. Es werden also noch QSL-Karten, auch von 2016, sofern noch vorhanden, zugeschickt, allerdings wird es auch dieses Jahr Verzögerungen geben.




    Zum Schluss noch die Zeilen von Lutz Winkler, unserem Stammhörer aus Schmitten im Taunus, die wir ebenfalls Anfang des Monats per E-Mail erhalten haben:



    Liebe Freunde der deutschen Redaktion in Bukarest,



    der vorletzte Monat des Jahres 2017 ist angebrochen — mit Nebel und Regen. Nasstrüb und kalt — alle Adjektive des Novembers haben sich an den ersten Tagen dieses Monats schon gezeigt.



    Der Garten ist winterfest und im Haus gibt es auch nicht so viel zu tun — da bleibt eher Zeit, sich dem Hobby zu widmen und Radio Rumänien International wieder einen Empfangsbericht und einen kleinen Hörerbrief zu senden. Die Nachrichten über die QSL-Karten-Versendung klingen ja gut — hoffen wir, dass die Karten auch verschickt werden.



    An dieser Stelle meinen herzlichen Glückwunsch zum 89. Jubiläumstag des rumänischen Rundfunks. Wie wurde denn im Funkhaus mit den Mitarbeitern gefeiert?



    Der November ist ja ein Monat, an dem man sich über die Endlichkeit der Lebenszeit Gedanken macht. Ein Gedenken an die Verstorbenen des letzten Jahres sollte uns noch einmal auch unsere Grenzen ins Bewusstsein bringen. Und so ist der Gang über den Friedhof auch im November für uns noch einmal Tradition. Obwohl: dort werden immer weniger Menschen beerdigt. Viele wollen den Angehörigen nicht zu Last fallen — oder haben gar keine Angehörigen und lassen sich in einem Friedwald bestatten. Obwohl es in Deutschland eine recht strenge Regelung für die Bestattung gibt, ist die Bestattung auf einem Friedwald für viele die beste Alternative. Welche Bestattungsregelungen gibt es eigentlich in Rumänien?



    So — nun möchte ich mich zwar nachdenklich, jedoch nicht traurig von Ihnen für dieses Mal verabschieden. Das angehängte Foto ist in der Drachenhöhle in Syrau entstanden. Die Drachenhöhle besitzt zahlreiche sehenswerte Sintergebilde. Besonders bemerkenswert ist eine 50 Zentimeter lange Sinterfahne namens Gardine“.



    Ich wünsche Ihnen alles Gute, viele Grü‎ße an alle in der Redaktion!




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Winkler, und Gru‎ß zurück! Feiern zum Rundfunktag gibt es schon seit Jahren nicht mehr, dafür fehlt dem Sender schlicht das Geld. Früher wurde an einem Freitag um den 1. November herum immer eine Party für Rundfunkangestellte und Gäste im Foyer des Konzertsaals veranstaltet, Freibier und Tanzgelegenheit gab es nach Herzenslust, aber das ist inzwischen passé.



    Und nun zu Ihren Fragen zur Bestattung: Nach meinem Wissen sind Bestattungen im Wald oder an sonstigen Orten au‎ßerhalb von Friedhöfen oder Urnenhallen (sog. Kolumbarien) in Rumänien nicht gestattet. Das Begräbnis war früher mit vielen sozialen und kirchlichen Regeln verbunden. So war prinzipiell die Kremation (also Feuerbestattung oder Einäscherung) bei allen Kirchen in Rumänien verpönt — und das ist heute noch so: Bei Menschen, die eine Einäscherung in ihrem letzten Willen verfügt haben, weigert sich die jeweilige Kirche, einen Geistlichen für die Bestattungszeremonie zur Verfügung zu stellen. Und in konservativen Kreisen wird auch heute noch die Einäscherung nicht gern gesehen. Es war früher meistens auch nicht möglich, jemanden ohne einen Priester zu Grabe zu tragen. Und die Totenwache dauerte bei Christen in der Regel drei Tage, nach der Klärung der Todesursache durch den Gerichtsmediziner durfte man die Leiche des Verblichenen drei Tage lang zu Hause behalten, bevor es zum Friedhof ging. Bei Menschen jüdischen oder muslimischen Glaubens ist das bekanntlich anders: Der oder die Tote muss schon am nächsten Tag, in höchst seltenen Ausnahme in 48 Stunden beerdigt werden. Ende letzten Jahres wurde aber die einschlägige Gesetzgebung abgeändert. Jetzt muss man die Leiche binnen 36 Stunden zu einer Kapelle oder einem sonstigen genehmigten Ort wie einem Leichenschauhaus bringen, bevor die Vorbereitungen für die Bestattung getroffen werden können. Au‎ßerdem wird es den Angehörigen freigestellt, ob sie eine Beerdigung oder eine Kremation wünschen, ob sie eine Zeremonie mit oder ohne Gottesmann bevorzugen. Die neuen Regelungen stie‎ßen allerdings auf Kritik seitens der Kirchen und in konservativen Kreisen.



    Liebe Freunde, das war’s für heute. Ganz zum Schluss noch die Posteingangsliste:



    Postbriefe lagen diese Woche nicht in der Ablage. E-Mails und Online-Nachrichten erhielten wir bis einschlie‎ßlich Freitag von Paul Gager, Josef Robl und Georg Pleschberger (A) sowie von Anna und Bernd Seiser, Martina Pohl, Marco Hommel, Jonas Sell, Fritz Andorf, Michael Lindner, Calvin Knott, Yannick Böke, Hans Kaas und Beate Hansen (D).




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  • Aus der Geschichte der Feuerbestattung in Rumänien

    Aus der Geschichte der Feuerbestattung in Rumänien

    Unsere heutige Geschichtsrubrik bringt uns in das 19. Jahrhundert zurück, genauer gesagt in das letzte Viertel dieses Jahrhunderts, als die rumänische Gesellschaft streng konservativ war. Und die zu diesem Zeitpunkt zählte die Feuerbestattung der Toten zu den avantgardistischsten Ideen — üblich war damals die traditionelle Erdbestattung.



    Wie jede neue Idee, wurde auch die Einäscherung der Toten zunächst vor allem von Intellektuellen gefördert — der Durchschnittsbürger, aber auch die traditionalistischen Eliten konnten damit nichts anfangen. Mit der Zeit aber, mit der grö‎ßeren Bekanntheit und weil sie mit Blick auf die öffentliche Hygiene unterstützt wurde, begann die Feuerbestattung als praktischere Variante des Begräbnisses angesehen zu werden.



    Mit der Einführung des Einäscherungskonzeptes, wird die rumänische Sprache um neue Wörter wie cremaţiune (Kremation) und sogar cremaţionist bereichert. Nichifor Crainic, einer der Gegner der Kremation während der Zwischenkriegszeit, bringt das abwertende Wort cenuşar (umg. Äscherer) in Umlauf.



    Der Historiker Marius Rotar, Vorsitzender der Rumänischen Krematoriumsgesellschaft, begleitete uns auf dem Ausflug in die Geschichte der Kremation in Rumänien. Ihn fragten wir, wann die Idee überhaupt zum ersten Mal auf rumänischem Boden auftrat.



    Wir sprechen hier von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sicherlich handelte es sich dabei um ein westliches Konzept, das auch in Rumänien übernommen wurde. Diejenigen, die sich dafür stark gemacht haben, waren Angehörige einer Elite. Es waren vor allem Ärzte, die aus utilitaristischen Erwägungen die Idee der Kremation unterstützt haben. Es gibt auch einige berühmte Figuren darunter, der bekannteste von ihnen war Constantin I. Istrati. In seiner Doktorarbeit von 1876, mit dem Titel »Entsorgung der Leichen«, wird er zum offenen Befürworter der Einäscherung. Istrati sollte dann mehrmals zum Minister ernannt werden, er war auch Bürgermeister von Bukarest und Vorsitzender der Rumänischen Akademiegesellschaft. Als Krönung seiner Überzeugung von der Kremation wird er nach seinem Tod 1918 im Krematorium des Père-Lachaise-Friedhofs in Paris eingeäschert. Weitere bekannte Vertreter der Kremationsbewegung waren der Direktor des Nationaltheaters in Iaşi, Mihail Codreanu, sowie der ebenfalls aus Iaşi stammende Universitätsprofessor Constantin Tiron. Zwischen der Entwicklung in Siebenbürgen und der im damaligen Altreich Rumänien gibt es eine Reihe von Unterschieden. Im siebenbürgischen Raum wird auf solche Ideen reagiert und es gibt eine eher kritische Haltung zum Kremationskonzept. Interessanterweise war die Reaktion der Rumänisch-Orthodoxen Kirche vor dem Ersten Weltkrieg nicht allzu heftig. Erst 1900 werden im Theologischen Magazin und in der Zeitschrift der Rumänisch-Orthodoxen Kirche einige Artikel zur Einäscherung veröffentlicht. Bis 1914 hatte sich die Idee von der Kremation noch nicht in Rumänien eingebürgert, im Land selbst gab es noch kein Krematorium.“




    Der Bau des Bukarester Krematoriums Cenuşa (Asche) 1928 entsprach einer vermehrten Anzahl der Anhänger dieser Praxis. Allerdings waren sie nicht unbedingt Atheisten oder Gegner des Christentums, wie Marius Rotar erläutert:



    Es ist interessant, weil die Anhänger der Kremation in Rumänien sich nicht als Gegner des Christentums oder Atheisten oder Freidenkende ausgegeben haben, mit Ausnahme von Constantin Tiron in Iași. Nein, sie waren nur Idealisten und konnten sich nicht vorstellen, dass die Rumänisch-Orthodoxe Kirche so vehement reagieren wird. In der Zwischenkriegszeit blieb das Profil des Kremationsanhängers relativ konstant, zu den Angehörigen der Elite gesellten sich auch einige Menschen der niedrigeren sozialen Schichten.“




    Mit welchen Schwierigkeiten waren die rumänischen Kremationsanhänger konfrontiert, fragten wir Marius Rotar von der Rumänischen Kremationsgesellschaft.



    Finanzielle Schwierigkeiten vor allem. Der Bau des Cenușa-Krematoriums wäre ohne die direkte Unterstützung des Bürgermeisteramtes nie zustande gekommen. Es waren mindestens fünf Bürgermeister, die die Idee unterstützt haben, der bekannteste von ihnen war Ion Costinescu, der spätere Gesundheitsminister. Er war der Vorsitzende der Cenuşa-Gesellschaft. Das Interesse dahinter war utilitaristischer Natur: Man wollte die sogenannten unbeanspruchten Leichen verbrennen, insbesondere die von Landstreichern und Ausgegrenzten. In manchen Fällen wurden auch Kinder eingeäschert, wie dem Magazin »Flacăra Sacră« (Heilige Flamme) und dem Register des Cenuşa-Krematoriums zu entnehmen ist.“




    Marius Rotar kennt auch die Geschichte der Kremation nach dem Zweiten Weltkrieg:



    Die rumänische Kremationsbewegung trifft es nach 1945 hart, weil ihre Zeitschrift »Die Heilige Flamme« nicht mehr veröffentlicht wird. Der Beliebtheitsgrad der Einäscherung nimmt nicht allzu sehr zu, die Zahlen steigen langsam von 248 Einäscherungen im Jahr 1928 auf 552 im Jahr 1947. Es ist doch ein geringer Prozentsatz, sowohl in der Zwischenkriegszeit als auch nach dem Zweiten Weltkrieg, etwa unter 1% aller Toten werden eingeäschert. Die Machtübernahme durch die Kommunisten hat die Anzahl die Kremationen nicht in die Höhe getrieben, sondern im Gegenteil. Im Jahr 1953 wurden 260 Fälle registriert. Das Konzept vom Neuen Menschen und die ganze Geschichte rund um die Kremation, die von den Kommunisten direkt unterstützt worden wäre, können kaum durch die Statistik bestätigt werden. Erst 1970 beginnt die Anzahl der Einäscherungen langsam zu steigen — in den 1980er Jahren wird ein Höhepunkt erreicht. Aber das lässt sich auch durch das Bevölkerungswachstum im damaligen Bukarest erklären.“




    Auf der Liste der Rumänen, die nach dem Tod der Einäscherung vor der Erdbestattung den Vorzug gaben, stehen berühmte Namen: der Religionshistoriker Mircea Eliade und sein Schüler Ioan Petru Culianu, der Literaturkritiker Matei Călinescu, der Journalist Felix Aderca, der Historiker Adolf Armbruster, die Sängerin Doina Badea, die Schauspielerin Clody Bertola, der Politologe Silviu Brucan, der Sprachwissenschaftler Theodor Capidan und der Regisseur Sergiu Nicolaescu. Die Kremation ist in Rumänien nach wie vor umstritten, und ihr Anteil an der Gesamtheit der Bestattungen ist gering — alles hängt von den Vorstellungen eines jeden Individuums ab.



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