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  • Zweiter Weltkrieg: Rumänische Kriegsmarine setzte U-Boote gegen die Sowjetunion ein

    Zweiter Weltkrieg: Rumänische Kriegsmarine setzte U-Boote gegen die Sowjetunion ein

    Die wichtigsten Missionen der rumänischen Seestreitkräfte im 2. Weltkrieg waren gegen die Sowjetunion gerichtet. An diesen haben drei U-Boote — der Delphin“, der Schweinswal“ und der Hai“ — teilgenommen. Der Delphin“ war das grö‎ßte Boot und auch das einzige, das einen russischen Frachter — den Ural“ — zerstört hat. Die Marinesoldaten auf dem U-Boot Der Hai“ haben an Spionage- und Patrouillen-Missionen im Schwarzen Meer teilgenommen, um den Einsatz der sowjetischen Marine zu entmutigen. Dieses U-Boot wurde auf der Schiffswerft in Galaţi zwischen 1938 und 1941 gebaut. Es war 70 Meter lang, 6,5 Meter breit und hatte zwei Diesel- und zwei Elektro-Motoren. Jeder Diesel-Motor hatte eine Leistung von 800 PS, die Elektro-Motoren jeweils 600 PS. Der Hai“ war mit einer 88-mm-Schiffskanone, einer 20-mm-Flugabwehrkanone und 6 Torpedos ausgestattet. Es hatte eine Besatzung von 45 Marinesoldaten.



    Alexandru Greceanu war Offizier in den Rumänischen Königlichen Seestreitkräften und Besatzungsmitglied des U-Bootes Der Hai“. 1995 wurde er vom Zentrum für Mündliche Geschichte des Rumänischen Rundfunks interviewt. Greceanu berichtete von den Missionen, an denen er teilgenommen hat.



    Die erste Mission des U-Bootes »Der Hai« war eine Kombination aus einer Kriegs-Mission und einer Übung. Es handelte sich dabei um eine Patrouille-Mission vor der anatolischen Küste. Ziel war dabei, zu entdecken, welche die Handelsbeziehungen zwischen den russischen und den türkischen Häfen waren. Im Rahmen dieser Mission, wollte man sich vergewissern, dass die Türkei keine Allianz mit den Alliierten bildet, nachdem am 21.-22. April 1944 die Vereinten Nationen militärischen, politischen und psychologischen Druck auf die Türkei ausgeübt hatten, um sie als Verbündete zu gewinnen. Per Funkmeldung wurde uns mitgeteilt, alle türkischen Häfen zu erkunden, natürlich ohne reinzufahren. Wir mussten den wichtigsten Hafen identifizieren. Wäre die Türkei die Allianz mit den Alliierten eingegangen, hätten wir uns vor diesen Hafen stellen und die Schiffe dort torpedieren müssen. Nach drei Tagen haben wir diesen Hafen identifiziert, es war der Sungula-Hafen. Durch diesen exportierte die Türkei 80-90% ihrer Kohle. Wir haben 5-6 Schiffe entdeckt, fuhren durch ein Minenfeld und blieben 24 Stunden vor dem Hafen. Nach 24 Stunden hat man uns mitgeteilt, dass die Türkei den Einstieg in den Krieg auf Seite der Vereinten Nationen abgelehnt hat, weil diese die Bewachung ihrer Küsten nicht garantiert haben. Wir wurden nach Batumi versetzt.“




    Der Hai“ musste auch bereit sein, anzugreifen und sich zu verteidigen. Auch wenn das Schwarze Meer strategisch weniger bedeutsam war, wurde hier ein Nervenkrieg geführt. Alexandru Greceanu erinnert sich weiter:



    Der zweite Teil der ersten Mission vor der Kaukasus-Küste stellte nicht eine einfache Überwachung dar. Es gab viele Störmanöver, die Sowjets patrouillierten oft mit Flugzeugen und Schiffen, um die U-Boote zu entdecken. Deswegen mussten wir alle 2-3 Tage den Hafen wechseln. Der Tag war lang, es war Juni, die Nacht war sehr kurz, und wir konnten nur 3-4 Stunden, höchstens 5 Stunden pro Nacht auftauchen.“




    Der Einsatz der Marinesoldaten wurde immer schwieriger. Alexandru Greceanu berichtete auch von der zweiten Mission an Bord des U-Bootes Der Hai“ entlang der sowjetischen Küsten.



    Die zweite Mission fing einen Monat später an. Wir kamen am 15. Mai aus der ersten Mission zurück, die zweite Mission begann am 15. Juni und endete am 29. Juli. Ziel dieser zweiten Mission war, die Transporte von der Kaukasus-Küste nach Sewastopol zu blockieren. Der Auftrag war, die Zufuhr von Waffen und Menschen an die Krim kappen. Es war eine harte Zeit, die sowjetischen U-Boot-Jäger und die sowjetische Flotte aus dem Kaukasus patrouillierte in einer Entfernung von einer Meile, eineinhalb Meilen vom Ufer. Sie beschützten die Küste, so dass wir nicht rankommen konnten. Es vergingen keine drei Tage, ohne entdeckt zu werden, ohne bombardiert zu werden und ohne die Tauchgrenze zu überschreiten. Die Wassertanks wurden dabei beschädigt, so dass in den letzten beiden Wochen jeder Mann nur eine Tasse Wasser pro Tag bekam.“




    Gegen Kriegsende wurden sowohl Der Hai“ als auch die anderen beiden rumänischen U-Boote von den Sowjets gekapert.

  • NATO-Militärübungen auch in Rumänien

    NATO-Militärübungen auch in Rumänien

    Bahnreisende auf der Strecke von West- nach Südostrumänien wurden Ende letzter Woche stutzig – ein beeindruckender Eisenbahnkonvoi durchquerte Rumänien von Curtici bis zum Schwarzen Meer. Dutzende Waggons mit Stryker-Radschützenpanzern, Humvees und unterschiedlichster US-Militärtechnik rollten in Richtung US-Luftwaffenstützpunkt Mihail Kogălniceanu nahe Constanta. In dieser Woche haben Schiffe aus der 2. NATO-Seegruppe sowie Verbände der rumänischen Kriegsmarine mehrere Manöver durchgeführt. Geübt wurden dabei die Jagd nach feindlichen U-Booten und die Reaktion auf Angriffe feindlicher Schiffs- und Schnellbootverbände. Rumänien stellte für die Übung zwei Korvetten, zwei Raketenboote, die Fregatte Mărăşeşti und drei Flugzeuge bereit. Parallel dazu finden beim Luftwaffenstützpunkt Câmpia Turzii in Westrumänien langfristige amerikanisch – rumänische Übungen statt, die unter dem Code-Namen Dacian Warhawk laufen – zu Deutsch etwa Dakischer Kriegsfalke. Dafür wurden auch sechs amerikanische Kampfflugzeuge vom Typ F-16 eingeflogen – die amerikanische Staffel war in die Annalen des Vietnamkriegs eingegangen.



    Brigadegeneral Dorin Ioniţă erläuterte für Radio Rumänien die Hintergründe dieser Übungen: Der gegenwärtige Sicherheitskontext, aber insbesondere unsere eigenen Ambitionen hinsichtlich des operativen Bedarfs haben dazu geführt, dass unsere Truppen zusammen mit Soldaten aus NATO- und Partnerländern über das gesamte Jahr 2015 an vielen Übungen teilnehmen. Es geht um rund 30 umfangreichere Manöver, von denen 10 im Frühling stattfinden. Das sind hochkomplexe Übungen, die eine Planung und Durchführung nach einem einheitlichen, multinational koordinierten Szenario voraussetzen.



    Rumänien hat schon immer eine defensive Militärpolitik verfolgt. Der Beitritt zur NATO am 29. März 2004 hat daran nichts geändert, brachte aber die Eingliederung in einem gemeinsamen starken Verteidigungssystem, mit einstimmig von allen 28 Mitgliedern anerkannten Aufgaben, Rechten und Grundsätzen. Vielerorts im Norden Europas und am Schwarzen Meer finden NATO-Übungen statt. Aber auch in Russland hat Präsident Wladimir Putin umfassende Manöver befohlen, um die Reaktionsfähigkeit der russischen Streitkräfte zu testen.