Tag: Kriminalität

  • Eintauchen in die Welt der Taschendiebe

    Eintauchen in die Welt der Taschendiebe

    Ein interessanter Dokumentarfilm, der letztes Jahr beim Astra Filmfestival prämiert wurde, ist seit einiger Zeit in den rumänischen Kinos zu sehen. Die Regisseurin Diana Gavra hat mit Beharrlichkeit und Mut “eine vertrauensvolle und intime Beziehung zu den Protagonisten aufgebaut, um uns eine Gruppe von Menschen näher zu bringen, für die Taschendiebstahl – wie sie es beschreiben – “eine Lebensart” ist. Mit Objektivität, ohne Sensationslust enthüllt der Film Amar meisterhaft die Persönlichkeiten der Menschen jenseits den Stereotypen und gibt den Protagonisten Platz, über ihr kompliziertes Leben offen zu berichten, hieß es in der Begründung der Jury des Astra Filmfestivals.

    Die Geschichte hinter der Geschichte ist vielleicht noch interessanter. Amar Răducanu, ein junger Roma, der Hauptprotagonist des Films, und die Regisseurin Diana Gavra lernten sich 2021 kennen. Amar stahl Diana einen Umschlag mit Geld, Diana meldete es der Polizei und mit Hilfe von Überwachungskameras wurde der Dieb gefasst. Amar war gerade aus dem Gefängnis entlassen worden, wo er ebenfalls wegen Diebstahls gesessen hatte, und schlug Diana Gavra vor, ihr das Geld zurückzugeben, um einer erneuten Verurteilung zu entgehen. Diana war jedoch klar, dass Amar wieder stehlen müsste, um ihr das Geld zurückzugeben. Sie willigte jedoch ein, ihre Klage unter einer Bedingung zurückzuziehen: Er musste akzeptieren, vor der Kamera aufzutreten und die Hauptfigur in ihrem Dokumentarfilm sein. Amar sagte zu, und so begann ihre Zusammenarbeit.

    Als die Dreharbeiten begannen, hatte Diana Gavra, Regisseurin, Juristin und Professorin an der Nationalen Schule für Politik- und Verwaltungsstudien SNSPA, auch einen Doktortitel über die Integration der Roma, so dass sie das Thema gut recherchiert hatte. Der Film war für sie eine Herausforderung, über ihre Grenzen hinauszugehen und zu versuchen, sich in eine Welt hineinzuversetzen, die ihr fremd war.

    “Mit diesem Film wollte ich ein anderes Licht auf diese Welt werfen und die Dinge aus einer menschlichen Perspektive betrachten. Ich wollte diese Leute so sehen, wie sie wirklich sind, ihre Probleme, Erfahrungen, Gefühle, Wünsche und Frustrationen kennen lernen. Im Laufe eines Jahres gelang es mir, Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen, einfach alles, was im Leben von Amar, seiner Familie und seinem engen Freundes- und Verwandtenkreis passierte, festzuhalten. Natürlich haben Leute wie wir mit seinem Umfeld überhaupt nichts zu tun. Wir leben in Parallelwelten, jeder in seiner eigenen Blase, und wir haben den Eindruck, dass alle so denken wie wir, dass wir einander verstehen können, dass unsere Welt perfekt ist. Unsere Welten – meine und die von Amar – kommen nur im Konfliktfall zusammen – 2021 hatte er mir Geld gestohlen, ich hatte Anzeige erstattet, und er wäre im Knast gelandet.
    Tatsächlich wissen wir nicht, wie diese Menschen leben, und sie wissen nicht, wie wir leben. Sie wissen nicht, welche anderen Lebensperspektiven sie haben könnten, denn wir haben uns nicht einmal die Frage gestellt, ob sie ein anderes Leben führen könnten. Deshalb dachte ich, dass ich mit diesem Film ein Licht auf ihre Welt, aber auch auf unsere Welt werfen kann, indem ich Themen wie soziale Verantwortung anspreche. Amar wurde mitten in Bukarest geboren, aber er ist ein totaler Analphabet. Wir führen Debatten über funktionalen Analphabetismus und befürchten, dass er weit verbreitet ist. Aber Amar kann nicht einmal seinen eigenen Namen schreiben. Und ich frage mich, wie es möglich ist, dass ein Kind, das 1986 im Zentrum von Bukarest geboren wurde, sich selbst überlassen wird. Es stimmt, die Familie hat ihn nicht zur Schule gebracht, das war nicht ihr Lebensmodell, aber was hat die Gesellschaft für ihn getan? Ich finde, man hätte in der Statistik erwähnen müssen, dass dieses Kind nicht zur Schule gegangen ist. Und dann frage ich mich, ob wir keine Verantwortung gegenüber diesen Menschen haben? Welche Möglichkeiten hat Amar, der nicht einmal seinen Namen schreiben kann, im Zeitalter von ChatGPT?”

    Die Produktion erzählt die Geschichten von Menschen, die aus benachteiligten Verhältnissen stammen, die süchtig waren und auf der Straße aufgewachsen sind, sowie von Menschen, die das System, das Gesetz und die Haft in verschiedenen Gefängnissen in Europa aus erster Hand kennengelernt haben. Einige sind unverbesserlich, andere haben sich in die Sozialsysteme anderer Länder integriert, haben lesen und schreiben gelernt, haben ein soziales Leben, haben ein Zuhause und verbringen ihre Zeit auf konstruktive Weise. Als er Diana Gavra kennenlernte, war Amar Răducanu 35 Jahre alt und hatte 13 Jahre wegen Diebstahls im Gefängnis gesessen. Dianas Vorschlag, ihn zu einer Filmfigur zu machen, veränderte sein Leben, sagt Amar.

    “Sie können sehen, dass ich nicht mehr in dieser Welt bin, ich möchte wirklich aus der kriminellen Welt herauskommen. Ich habe eine Familie, ich habe Kinder, ich will nicht mehr ins Gefängnis, ich war schon so oft dort, dass ich das satt habe. Ich möchte ein Daheim haben, wo es besser geht Und der Vorschlag von Diana Gavra hat mir gefallen, ich wollte sehen, wie auch ihre Welt ist, eine Welt, die ich nicht kenne. Und sie gefällt mir jetzt wirklich. Als wir mit den Dreharbeiten begannen, war es ein bisschen schwierig, weil ich nicht an die Kamera gewöhnt war, aber dann fing ich an, es zu mögen. Und schließlich war es gut, ich habe den Dreh rusbekommen, wir haben es zusammen mit den Kollegen gelernt.”

    Der Dokumentarfilm AMAR ist eine Produktion von Pintadera Film und Pro Omnia Cinema und wurde mit Unterstützung des Nationalen Filmzentrums gedreht. Kameramann war Marius Panduru, den Schnitt übernahmen Eugen Kelemen und Monica Pascu.

  • Nachrichten 02.03.2021

    Nachrichten 02.03.2021

    — Etwa 950 000 Menschen wurden in Rumänien bisher gegen Covid-19 geimpft. Die meisten davon mit dem Impfstoff von Pfizer-BioNTech, weniger mit denen von Moderna und AstraZeneca. Staatssekretär im Gesundheitsministerium Andrei Baciu erklärte, dass alle in Rumänien zugelassenen Impfstoffe gegen alle gegenwärtig in Rumänien vorkommenden Varianten des Coronavirus wirksam sind. Ihm zufolge werden bis zum Frühherbst etwa 70 % der Bevölkerung des Landes geimpft worden sein, was eine Lockerung der Beschränkungen nach sich ziehen wird. Der Koordinator der nationalen Impfkampagne, Militärarzt Valeriu Gheorghiţă, kündigte an, dass die allgemeine Bevölkerung, die in die dritte und letzte Gruppe einbezogen ist, ab Mitte März Termine auf einer Online-Plattform reservieren kann. Die Impfung für diese Gruppe werde im April beginnen. Ärzte warnen jedoch, dass Rumänien am Anfang einer dritten Welle der Corona-Pandemie steht und verweisen auf die Wichtigkeit der Einhaltung der Vorsorge-Ma‎ßnahmen, das hei‎ßt: Masken tragen, Abstand halten und Händewaschen.



    In den letzten 24 Stunden wurden in Rumänien über 3.950 Corona-Fälle registriert. 106 Menschen sind im Zusammenhang mit dem Virus gestorben. 1.044 Corona-Patienten befinden sich auf Intensivstationen. Seit Beginn der Pandemie haben sich in Rumänien über 808 Tausende Menschen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infiziert. Über 744.000 von ihnen gelten als gesund, mehr als 20.500 Infizierte sind gestorben.




    Justiz — Ioana Basescu, die Tochter des ehemaligen Präsidenten Traian Basescu, wurde am Dienstag vom Bukarester Berufungsgericht zu einer 5-jährigen Haftstrafe, wegen Anstiftung zur Unterschlagung und Anstiftung zur Geldwäsche verurteilt. Dabei ging es um einen Fall, der die Finanzierung des Wahlkampfes des ehemaligen Präsidenten Traian Basescu für die Präsidentschaftswahlen 2009 betrifft. Das Urteil kann angefochten werden. Im gleichen Fall wurde die ehemalige Ministerin Elena Udrea, wegen Anstiftung zur Bestechung und Geldwäsche zu 8 Jahren Haft verurteilt. Elena Udrea ist auch in anderen Korruptionsfällen verurteilt worden, während andere Verfahren gegen sie noch laufen.




    — Das Parlament in Bukarest wird heute voraussichtlich über die Gesetzentwürfe zum Staatshaushalt und zum Sozialversicherungshaushalt für das Jahr 2021 abstimmen. Die Fachausschüsse für Haushalt und Finanzen haben beiden Entwürfen grünes Licht gegeben, ohne Änderungen an den Vorschlägen der Regierung vorzunehmen. Keiner der 3.500 von der Opposition eingebrachten Änderungsanträge wurden von den Parlamentsausschüssen angenommen. Die Opposition wirft der Regierung vor, einen Sparhaushalt aufgestellt zu haben. Das Kabinett, wehrt sich und behauptet der Haushalt sei auf Entwicklung und Reformen ausgerichtet. Finanzminister Alexandru Nazare sagte, es handele sich um einen Konjunkturhaushalt, der keine Steuererhöhungen oder Lohnkürzungen im öffentlichen Bereich vorsieht. Das Jahresdefizit wurde auf 7,16 % und die Personalausgaben auf 9,8 % des BIP begrenzt. Der Haushalt geht von Wirtschaftswachstum von 4,31 % aus.




    — Der Gewerkschaftsverband Solidaritatea sanitara“ setzt heute die Proteste vor dem Bukarester Parlament fort. Die Teilnehmer versuchen mittels der Aktion die Parlamentarier zu bewegen, Änderungen am Staatshaushalt vorzunehmen. Die Gewerkschafter fordern zusätzliches Geld für die Angestellten in Gesundheitswesen und mehr Sicherheit am Arbeitsplatz. Auf dem Prostest am Montag forderten die Gewerkschaftsvertreter die Beibehaltung des Rechts auf eine Hinterbliebenenrente, die Reduzierung der Dauerarbeitszeit und die Aufnahme von Covid-19 in die Liste der Berufskrankheiten für Beschäftigte im Gesundheitswesen.




    — Die 71. Internationalen Filmfestspiele Berlin, das erste europäische Festival des Jahres, starteten am Montag aufgrund der aktuellen COVID-19-Situation in einer virtuellen Variante. Die Vorführungen für die Öffentlichkeit wurden auf Juni verschoben. Der rumänische Regisseur Radu Jude, der 2015 bereits den Silbernen Bären für den Film Aferim!“ gewann, kehrt diesmal mit dem Film Bad Luck Banging or Loony Porn“ zurück. Das Drehbuch, das von Jude verfasst wurde, setzt sich mit der Beziehung zwischen dem Individuum und der Gesellschaft auseinander und zeigt, was passieren kann, wenn ein Amateur-Porno-Clip mit einer jungen Lehrerin auf einer Website veröffentlicht wird. Die Folgen dieser Entscheidung werden ihr Leben tief greifend beeinflussen.




    — Die Behörden Rumäniens, der Republik Moldau und Frankreichs haben in Zusammenarbeit mit Europol ein internationales Netzwerk der organisierten Kriminalität zerschlagen, das illegale Migranten durch Schwarzarbeit ausbeutete. Als Ergebnis dieser Aktion wurden 38 Verdächtige festgenommen, teilte die Europäische Agentur mit Sitz in Den Haag mit. In der Pressemitteilung hei‎ßt es weiter, dass das kriminelle Netzwerk in Menschenschmuggel, Dokumentenfälschung und Sozialhilfebetrug verwickelt war. Dabei erzielten sie einen illegalen Gewinn von 14 Millionen Euro. Die Kriminellen handelten in Komplizenschaft mit Baufirmen. Der illegale Gewinn wurde über Firmen mit Sitz in Frankreich gewaschen.




    — Die Gaudeamus-Buchmesse in einem virtuellen Format fortgesetzt. Die Veranstaltung, die am 1. März begann, wird von Radio Rumänien organisiert und findet den ganzen Monat über unter www.gaudeamus.ro statt. Mehr als 70 Aussteller, darunter die renommiertesten Verlage des Landes, Dutzende von Veranstaltungen, die neuesten Buchveröffentlichungen und auch viele Überraschungen erwarten die Besucher dieser Marathon-Ausgabe, die im Zeichen des Frühlingsanfangs steht.



  • Justizministerium plant strengere Maßnahmen gegen Kriminalität

    Justizministerium plant strengere Maßnahmen gegen Kriminalität

    Das rumänische Justizministerium verschärft die Strafe für schwere Verbrechen an der Person und ändert die Bedingungen für die Durchsuchung eines Hauses sowie die Bewährungsregeln. Ein Projekt zur Änderung der Strafgesetzbücher wurde von Ministerin Ana Birchall vorgelegt, die sagte, dass der Zweck der Regierung darin bestehe, Vorschriften zur Verhinderung von Tragödien zu erlassen, wie sie kürzlich in Caracal, Südrumänien, stattfanden, wo ein Serienmörder zwei Jugendliche entführt, vergewaltigt und ermordet habe. Entführungen werden mit Freiheitsstrafen zwischen 2 und 8 Jahren geahndet. Die Altersgrenze für die Bewährung wird von 60 auf 65 Jahre angehoben, ebenso wie andere kumulative Bedingungen, wie die, die den Verbrecher zwingen, 25 Jahre im Gefängnis zu sitzen, anstatt wie bisher 20 Jahre. Auch die Anti-Mafia-Abteilung DIICOT wird über mehr Kompetenzen verfügen.



    Ana Birchall: Wir schlagen vor, die DIICOT-Kompetenzen auch auf die schwerwiegenden Versionen der Verbrechen der Entführung und Versklavung von Personen auszudehnen, da solche Straftaten schwerwiegend und komplex sind.“



    Die neuen Änderungen werden es der Polizei ermöglichen, sofort eine Hausdurchsuchung durchzuführen und nicht innerhalb von 24 Stunden, wie es das Gesetz derzeit vorschreibt. Ausserdem darf die Polizei in schweren Fällen nachts zwischen 20.00 und 6.00 Uhr Durchsuchungen durchführen. Die vorgenannten Änderungen sollen durch Notverordnungen verabschiedet werden und kommen, nachdem seit Oktober 2017 über 16.000 Häftlinge durch das vom ehemaligen Justizministerium Tudorel Toader gebilligte und damals von der PSD-ALDE-Koalition unterstützte Ausgleichsbeschwerdegesetz freigelassen wurden. Einige dieser Häftlinge, die wegen Mordes, Diebstahls oder Vergewaltigung verurteilt wurden, wurden kurz nach ihrer Freilassung wieder zu kriminellem Verhalten.



    Ein weiteres von der Regierung vorgeschlagenes Projekt zielt darauf ab, die Leistung des Notrufs 112 zu erhöhen. Eine der umstrittensten Regeln ist, den Kauf von Prepaid-Karten ohne Ausweis nicht zuzulassen, da sich im vergangenen Jahr fast die Hälfte der gesamten Notrufe als Streichanrufe erwiesen hat.



    Die Regelung ist in 22 europäischen Ländern bereits umgesetzt. Diese soll diese falschen Anrufe abschrecken und es einfacher machen, eine Person zu orten, die Hilfe benötigt, sagt der Staatssekretär im Innenministerium, Raed Arafat: Eine Person ruft an und, bis sie ihre Daten und alles angibt, verliert diese Person das Bewusstsein, sie ist allein zu Hause, und wir wissen nicht, wessen Telefon sie verwendet. Jetzt rufen wir noch einmal an, dann rufen wir zweimal an und es ist vorbei.“



    Eine weitere Änderung des Gesetzes sieht die Möglichkeit vor, den 112-Anrufer über Google-Satelliten zu orten, was eine Genauigkeit von bis zu 50 Metern ermöglichen würde, verglichen mit 20, vielleicht sogar 30 Kilometern, wie das derzeit funktionierende System bietet.

  • Nachrichten 20.06.2019

    Nachrichten 20.06.2019

    Ministerpräsidentin Viorica Dăncilă hat auf einer Pressekonferenz die aktuelle Tätigkeit der Regierung erörtert. Die Exekutive arbeite derzeit an einem Entwurf zur Verbesserung der Wahlvorgänge. Bürger im In- und Ausland sollen künftig das in der Verfassung verankerte Recht unter den bestmöglichen Bedingungen ausüben können, sagte Dăncilă. Ferner sprach sie von der Fortsetzung des Investitionsprogramms sowie den letzten Entscheidungen im Zuge des endenden EU-Ratsvorsitzes. Rumänien habe dabei komplexe Rechtsakte verwaltet und deshalb seine Ziele erfüllt, schätzte die Regierungschefin. Der rumänische Ratsvorsitz habe auch die revidierte Version des Verhandlungsdokuments über den künftigen EU-Haushalt vorgelegt. Abschließend erwähnte Ministerpräsidentin Dăncilă den Entwurf einer Eilverordnung über die Regulierung alternativer Transportplattformen wie Uber, Bolt und Clever.



    Rumäniens Präsident Klaus Iohannis hat den rumänischen EU-Ratsvorsitz als sehr gut bezeichnet. Im Vorfeld des Europäischen Rates in Brüssel sprach er von einer sehr hohen Anzahl erfolgreich abgeschlossener Rechtsakte. Der EU-Gipfel in Hermannstadt im Mai sei ein guter Anlass für die Vereinbarung gesunder Prinzipien für die strategische EU-Agenda bis 2024 gewesen, so Iohannis. Einen Themenschwerpunkt in Brüssel bildet die Besetzung von Führungsämtern in den europäischen Institutionen für den neuen institutionellen Zyklus. Auch über den künftigen mehrjährigen Finanzrahmen der Union sowie den Klimawandel und die Außenbeziehungen der EU soll beim zweitägigen Treffen des Europäischen Rates gesprochen werden. Die europäischen Staats- und Regierungschefs wollen dabei auch über die jüngsten Entwicklungen um den Brexit diskutieren. Am Freitag wird Präsident Iohannis auch am erweiterten EURO+ Gipfel teilnehmen.



    Rumänien ist einer der wichtigsten Partner der USA im Kampf gegen die grenzüberschreitende Kriminalität. Das sei die Schlussfolgerung des US-Generalstaatsanwaltes William Barr nach seinem Besuch in Bukarest diese Woche, steht auf der Website des US-Außenministeriums. Dort heißt es im Anschluss, die Partnerschaft sei tief in einem Engagement für demokratische Werte und Rechtsstaatlichkeit verwurzelt. Der Besuch in Bukarest sei ein guter Anlass gewesen, die Tatsache zu betonen, dass Menschen und Institutionen durch gerechte, transparente und gleichermaßen angewandte Gesetze regiert werden müssen. Zugleich drückte Barr seine Hoffnung aus, dass Rumänien seinen Kampf gegen die Korruption nicht aufgeben werde. In Bukarest wurde der Generalstaatsanwalt von Präsident Klaus Iohannis empfangen und führte Gespräche mit Premierministerin Viorica Dancila und Justizministerin Ana Birchall.



    Der palästinensische Premierminister Mohammad Schtajjeh hat Rumänien für seine Entscheidung gedankt, seine Botschaft in Israel nicht von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Das hätte er für einen falschen Schritt mit einer falschen Symbolik gehalten, sagte Schtajjeh. Ende Mai hatte Rumäniens Ministerpräsidentin Dăncilă bekräftigt, dass eine derartige Maßnahme dem Vorrecht von Präsident Klaus Iohannis obliege. Im Oktober 2018 übermittelte das rumänische Außenministerium der Regierung eine Analyse der möglichen Folgen einer solchen Entscheidung. Die Idee wurde von dem ehemaligen sozialdemokratischen Chef Liviu Dragnea aufgegriffen, der heute wegen Korruption im Gefängnis sitzt.

  • Nachrichten 01.02.2018

    Nachrichten 01.02.2018

    Die rumänischen Senatoren und Abgeordneten haben am Donnerstag ihre Tätigkeit in der neuen Parlamentssitzungperiode begonnen. Die Sozialdemokratische Partei (PSD), wichtigste Gruppierung der Regierungskoalition, nimmt sich vor, das Gesetz über den Souveränen Entwicklungs- und Investitionsfonds, das Verwaltungsgesetzbuch oder das Rentengesetz zu verabschieden. Der Juniorpartner der Regierungskoalition, die Allianz der Liberalen und Demokraten (ALDE) fokussiert sich auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Die mitte-rechts-orientierte Opposition kündigte an, sie werde in dieser Sitzungsperiode alle Initiativen der Macht zur Änderung der Justizgesetze blockieren.




    Eine der Prioritäten der Regierung ist die Entwicklung und Erweiterung der Strategischen Partnerschaft zwischen Rumänien und den USA in mehreren Bereichen, einschließlich was die Wahrung und Förderung der Menschenrechte und die Bekämpfung des Menschenhandel anbelangt. Diese Botschaft übermittelte die Premierministerin Viorica Dăncilă bei der Debatte zum Thema Menschenhandel, die von der amerikanischen Botschaft in Bukarest veranstaltet wurde. Auch Innenministerin Carmen Dan übermittelte die Botschaft, dass Rumänien sich an den Anstrengungen der Einrichtungen wie EUROPOL, INTERPOL, EUROJUST, FRONTEX oder SELEC beteiligt, um die grenzübergreifende Kriminalität zu bekämpfen und die negativen Auswirkungen des Menschenhandels oder des Handels von Jugendlichen zu begrenzen. Die Bekämpfung des Menschenhandels sei eine der Prioritäten des Innenministeriums, sagte noch Carmen Dan. An der besagten Debatte beteiligten sich hochrangige Vertreter der Justiz und der Einrichtungen, die in die Bekämpfung des Menschenhandels involviert sind, aus den USA, Rumänien und aus der Republik Moldau.




    Der rumänische Außenminister Teodor Meleşcanu ist am Donnerstag in Bukarest mit seinem polnischen Gegenüber Jacek Czaputowicz zusammengekommen. Bei dem Treffen sagte der rumänische Chefdiplomat, ein eventuelles Votum für die Suspendierung des Stimmrechts Polens im Europäischen Rat würde niemandem zunutze kommen. Dabei präzisierte Melescanu, Polen habe Rumänien nicht aufgefordert, sich gegen die Suspendierung des Stimmrechts auszusprechen. Seinerseits sagte Jacek Czaputowicz, Polen habe auch Signale von anderen Staaten der Region, dass sie nicht die Absicht haben, für die Aktivierung des Artikels 7 des EU-Vertrages abzustimmen. Die EU-Kommisson will gegen Polen das sogenannte Artikel-7-Verfahren einleiten. Das Land würde zwar nicht aus der EU fallen, wäre aber ohne Rechte und Einfluss und damit an den Rand gedrängt. Grund für den Schritt ist das gescheiterte Rechtsstaatlichkeitsverfahren gegen die umstrittene Justizreform im Land.

  • Die Woche 13.03.-17.03.2017 im Überblick

    Die Woche 13.03.-17.03.2017 im Überblick

    Europäische Kommission warnt vor Defizitwachstum Rumäniens


    Die Europäische Kommission warnt davor, dass Rumänien in diesem Jahr das grö‎ßte Defizitwachstum in der EU verzeichnen könnnte. Das auch trotz der Tatsache, dass das Land im vergangenen Jahr das höchste Wirtschaftswachstum in Europa erreichen konnte. Der unlängst der Öffentlichkeit präsentierte Wirtschaftsbericht für Rumänien weise eine Reihe von Widersprüchen auf, sagte die Chefin der Vertretung der Europäischen Kommission in Bukarest, Angela Cristea. Wir stellen zum einen eine Reduzierung der Armut in Rumänien fest, aber gleichzeitig nehmen die Ungleichgewichte in der Gesellschaft zu. Ich glaube, Rumänien weist sogar die grö‎ßte Zunahme des Lohngefälles in der Europäischen Union auf. Und wir beobachten, dass dies kein vereinzeltes Phänomen darstellt, sondern eine Tendenz, die sich bereits 2012 abzeichnete. Übrigens ist diese Tendenz nicht nur für Rumänien spezifisch, sondern kann auch in anderen Mitgliedsstaaten der EU beobachtet werden. Und wir glauben, sie spiegelt die globalen Folgen der Krise wider, die von den Auswirkungen der Globalisierung noch komplizierter gestaltet werden.”



    Die Europäische Kommission geht für Rumänien von einem Defizit von 3,6% des BIP aus, damit wäre das Land auf diesem Gebiet unerwünschter Spitzenreiter. Finanzminister Viorel Ştefan erklärte im Gegenzug, Rumänien habe gute Ergebnisse in der Wirtschaft geliefert. Er versicherte zudem, dass die von der Kommission mit Sorge verfolgten Entwicklungen von der rumänischen Regierung aufmerksam beobachtet werden. Rumänien brauche eine gesunde Wirtschaftspolitik, die das Wachstum der letzten Jahre konsolidieren soll, besonders weil der im Haushalt definierte steuerliche Rahmen manche Risiken beinhalte, haben in Bukarest auch Vertreter des IWF nach einem Treffen mit dem rumänischen Staatschef Klaus Iohannis erklärt. Bukarest müsse den Akzent vom Verbrauch auf Investitionen und Produktion verlegen und eine bessere Abrufquote von EU-Fonds verzeichnen, sagten im Anschluss die IWF-Vertreter.



    EU-Fonds — Erfolg und Misserfolg


    Die Ma‎ßnahmen, die Rumänien treffen muss, um die Abrufquote von EU-Fonds zu steigern haben den Themenschwerpunkt der Gespräche zwischen der EU-Kommissarin für Regionalpolitik Corina Creţu und dem rumänischen Premier Sorin Grindeanu gebildet. Creţu hatte im Vorfeld mitgeteilt, dass Rumänien keine europäische Fonds für den Zeitraum 2014-2020 abgerufen habe. Die EU-Kommissarin machte die rumänischen Behörden darauf aufmerksam, dass das Jahr 2017 für die Abrufung von EU-Geldern ausschlaggebend sei. Laut Einschätzungen der Europäischen Kommission wird die Abrufung der europäischen Fördermittel in der Zeit 2007-2013 90% übersteigen, aus 19 Milliarden Euro schöpfte Rumänien 17 Milliarden ab, erläuterte Creţu. Der Premier Sorin Grindeanu sagte seinerseit, bestimmte Bereiche müssten zugänglich werden, um europäische Finanzmittel anzuziehen, denn diese Fonds stellen den Motor des Wirtschaftswachstums dar.



    Innenministerium stellt Jahresbilanz 2016 vor


    In Rumänien ist die Kriminalität für das fünfte aufeinanderfolgende Jahr erheblich gesunken. Das zeigt die Jahresbilanz 2016, die das Innenministerium diese Woche öffentlich gemacht hat. Laut dieser Bilanz sei die Zahl der Morde, die Fälle von häuslicher Gewalt sowie die Zahl der Raubüberfälle und der Diebstähle gesunken. Letztes Jahr lag auch die Stra‎ßenunfall-Todesfälle unter 2.000, für das vierte aufeinanderfolge Jahr. Zudem wurden Ende Juni 2.663 Kilogramm Kokain beschlagnahmt. Das war die grö‎ßte Drogenmenge, die jemals in Rumänien von den Ermittlungsbehörden erbeutet wurde. Die Drogen wurden nach Rumänien durch den Schwarzmeer-Hafen Constanţa eingeführt. Parallel dazu, hatte das Innenministerium im Jahr 2016 als Priorität die Vorbeugung und den Kampf gegen die Wirtschafts-Kriminalität und die Korruption genannt. So wurden über 200 Gruppierungen der organisierten Kriminalität ausgeschaltet.



    Die rumänsiche Innenministerin Carmen Dan mit Einzelheiten: Die Ma‎ßnahmen, die für die Vorbeugung und Bekämpfung der Steuerhinterziehung, der Korruption und des Schmuggels getroffen wurden, hatten als Ziel die Rückgewinnung des Schadens und das führte zu grö‎ßeren Einnahmen im Haushalt. Die Handlungen des Ministeriums für die Bekämpfung der wirtschaft-finanziellen Kriminalität hatten als Ergebnis die Entdeckung von 32 Tausend Straftaten. Es wurden knapp 4 Milliarden Lei gesichert.” Im Innenministerium fehlt es aber an Personal und das erschwert die Arbeit. Der Professionalismus, die Integrität und die Hingabe der Angestellten führten aber zu diesem guten Ergebnis, fügte die Innenministerin Dan hinzu.



    Rumänische Landwirtschaftsarbeiterinnen in Italien offenbar ausgebeutet


    Eine rumänische Delegation ist diese Woche nach Sizilien gereist, wo laut der britischen Presse Tausende rumänische Landwirtschaftsarbeiterinnen zahlreichen Missbräuchen ausgesetzt werden. Die Ministerin für Belange der Auslandsrumänen Andreea Păstârnac führte Gespräche mit Kommunalpolitikern und Vertretern der Menschenrechtsorganisationen. Dabei einigten sich die rumänischen und italienischen Behörden auf die Gründung eines Zentrums für die Betreuung und Unterstützung von anfälligen Personen und Opfern von Menschenhandel. Auch sollen mehrere mobile Einheiten mit der Unterstützung vor Ort, Beratung und medizinischen Versorgung beauftragt werden.Laut einer am Sonntag von dem britischen Wochenblatt The Observer“ veröffentlichte Reportage werden rund 7.500 mehrheitlich rumänische Landwirtschaftsarbeiterinnen in der Provinz Ragusa in Sizilien zahlreichen Missbräuchen, einschlie‎ßlich Drohungen und sexueller Gewalt ausgesetzt.




  • Nachrichten 26.12.2015

    Nachrichten 26.12.2015

    Eine Umfrage zur Einstellung der Bürger zur Familie hat in Rumänien zu überraschenden Ergebnissen geführt – 70% der Befragten haben zwar viel Vertrauen in die Familie, doch der Ehegemeinschaft als Institut vertrauen weniger als die Hälfte, zeigte die vom Meinungsforschungsinstitut IRES durchgeführte Erhebung. Mit ihrem Lebenspartner teilen die Menschen größtenteils die gleichen gesellschaftlichen Einstellungen und moralischen Werte, nicht unbedingt aber die politischen Ansichten. Ausschlaggebend für eine perfekte Ehe seien für die meisten Befragten der gemeinsame Respekt, die Kommunikation, die zusammen verbrachte Zeit, die gegenseitige Wertschätzung, ferner Treue, Verständnis und Toleranz, aber auch Kinder. Eine Scheidung sei für die meisten akzeptabel, wenn einer der Partner gewalttätig wird, trinkt oder fremdgeht oder wenn es aus mit der Liebe ist. Eine überwältigende Mehrheit – 82% – ist gegen die gleichgeschlechtliche Ehe. Noch mehr – über 90% der Befragten – sind laut IRES gegen Polygamie.



    Der Wunsch nach einem ruhigen Weihnachtsfest ist in Rumänien in diesem Jahr offenbar besonders ernst genommen worden: Wie das Innenministerium mitteilte, waren es die ruhigsten Weihnachtsfeiertage der letzten 5 Jahre. Tötungsdelikte seien gegenüber 2011 um das Achtfache zurückgegangen. Im Vergleich zum letzten Jahr haben Gewaltstratftaten um das Dreifache abgenommen. Die Zahl der Verkehrsunfälle sei außerdem um 7% geringer. Auch Brandunfälle gab es um 25% weniger als letztes Jahr zu Weihnachten.


    Polizisten haben fast 38 Tonnen illegale Pyrotechnik sichergestellt – doch gab es damit keine Unfälle mit Opfern oder Zerstörungen, so eine Sprecherin des Innenministeriums.




    Nach Hinweisen über falsche Reisepässe in der Hand von IS-Kämpfern hat der deutsche Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier einen effektiveren Grenzschutz angemahnt. Es sei wichtig, dass wir wieder mehr Kontrolle darüber haben, wer nach Europa ein- und ausreist, sagte Steinmeier. Der Vorschlag der Kommission, Frontex zu einer Europäischen Grenzschutzbehörde auszubauen, und die Vereinbarungen mit der Türkei sind wichtige Bausteine hierfür, so der Bundesaußenminister. Berichte über falsche Pässe für IS-Kämpfer haben vor Weihnachten die Debatte über Einzelfallprüfungen für syrische Flüchtlinge zwischen Union und SPD angeheizt. Medienberichten zufolge hat die radikal-islamische Extremistenmiliz IS Kämpfer mit von ihr in Syrien erbeuteten Blanko-Pässen nach Europa geschickt. Steinmeier warnte davor, Flüchtlinge mit mutmaßlichen Terroristen in einen Topf zu werfen. Die Mehrzahl der Attentäter komme aus Europa.



    Ein starkes Erdbeben hat am Freitag den Norden Afghanistans und Pakistans erschüttert. Mehrere Dutzend Menschen wurden verletzt. Das Beben habe eine Stärke von 6,2 erreicht, teilte die US-Warte USGS mit. Die Erschütterungen seien in den Hauptstädten der beiden Länder, Kabul und Islamabad, sowie bis in die mehrere hundert Kilometer entfernte indische Metropole Neu Dehli zu spüren gewesen. Menschen seien in Panik aus ihren Häusern auf die Straße gerannt. Erst vor zwei Monaten hatte es in der Bergregion am Hindukusch ein schweres Erdbeben mit mehr als 300 Toten gegeben. In den Gebieten wird die Erde immer wieder stark erschüttert. Hier schiebt sich die Indische Platte unter die Eurasische, was massive Eruptionen auslösen kann. Vor einem halben Jahr starben beim bislang schwersten Erdbeben in Nepal 9000 Menschen, 900.000 Häuser wurden beschädigt oder zerstört.


  • Polizei veröffentlicht ihren Tätigkeitsbericht 2013

    Polizei veröffentlicht ihren Tätigkeitsbericht 2013

    2013 war das zweite Jahr hintereinander, in dem die Zahl der Verbrechen in Rumänien zurückgegangen ist. Es war auch das erste in den letzten zehn Jahren, in dem die juristische Kriminalität gesunken ist, um beträchtliche 9% sogar. Die Zahlen wurden von dem Chef der Rumänischen Polizei, Chefquästor Petre Tobă, bei der Veröffentlichung des Tätigkeitsberichts der Institution für letztes Jahr bekannt gegeben. Diebstahl bleibt das meist verbreitete Verbrechen in Rumänien. Dennoch verzeichnete es zum ersten Mal in den letzten sechs Jahren eine beträchtliche Senkung von 8 Prozent.



    Laut Chefquästor Petre Tobă sei die Korruption unter Polizisten um 16% gesunken und die Bürgersicherheit deutlich gestiegen: Im Jahr 2013 hat die Bürgersicherheit den höchsten Stand der letzten fünf Jahre erreicht. Es ist das zweite Jahr hintereinander, in dem die Zahl der angezeigten Verbrechen zurückgegangen ist. Au‎ßerdem war es zum ersten Mal in den letzten zehn Jahren, in dem weniger juristische Kriminalität verzeichnet wurde“.



    2013 war eine Premiere in puncto Stra‎ßenrisiko — zum ersten Mal nach 1990 ist die Zahl der Todesopfer infolge von Verkehrsunfällen unter 2000 gesunken. Die rumänischen Polizisten haben letztes Jahr rund 105 Einsatzmissionen in anderen Staaten durchgeführt. Die Mehrheit waren Patrouilleeinsätze und zur Unterstützung der Gesetzeshüter. 83 Polizisten wurden in Friedenserhaltungsmissionen nach Haiti, in die demokratische Republik Congo, nach Afghanistan und Georgien entsandt.



    Der Chef der Rumänischen Polizei sprach auch über die Hauptprobleme, mit denen die Polizei und die Polizisten 2013 konfrontiert wurden. Aus Logistiksicht haben 90% der Autos des Polizei-Fuhrparks ihr Lebensende erreicht. Unterdessen wurden nur 6% des Bedarfs für Investitionen zugewiesen. Au‎ßerdem gibt es Zahlungsrückstände, wie z.B. für die Ausrüstung der Polizisten.



    Der Chefquästor begrü‎ßte dennoch die noch nie da gewesene Reform des rumänischen Justizsystems. Diese beinhaltet nicht nur die Inkraftsetzung der neuen Strafgesetzbücher, die die anderen ersetzen, die über 46 Jahre alt waren, sondern auch die Anpassung von über 350 Sondergesetzen. 2013 wurden auch neue Spezialstrukturen gegründet, wie z.B. der Deinst für Verhaltensanalyse. Dieser soll der Kriminalpolizei, aber besonders der Kriminalermittlungsdirektion und den Ermittlungbüros auf Landkreis- und Hauptstadtebene eine Stütze bieten.



    Die Prioritäten der Rumänischen Polizei für dieses Jahr sind die Anpassung der Tätigkeit an die neuen Strafgesetzbücher, die Gewährleistung der Sicherheit bei den Wahlen, die Bürgersicherheit, die Vorbeugung der Kriminalität, die Bekämpfung der Steuerhinterziehung und der Korruption.

  • Bettelkinder in Rumänien

    Bettelkinder in Rumänien

    Man kann sie auf den überfüllten Sta‎ßen im Zentrum der Hauptstadt, um die Bahnhöfe herum und bei den Supermarkteingängen sehen. Ihrem biologischen Alter nach sind sie Kinder, aber ihre Lebenserfahrung übertrifft oft jene vieler Erwachsener. Es sind die Bettlerkinder, die man in Rumänien in gro‎ßer Anzahl trifft. Was bringt diese Kinder dazu, zu betteln, sei es bei eisiger Kälte oder bei Hitze, gekleidet in Lumpen, wenn sie normalerweise den Schutz eines liebenden Heimes genie‎ßen müssten? Auf diese Frage versuchten der Verband Kindertelefon“, der Landesverband zur Bekämpfung des Menschenhandels und das Institut für Untersuchung und Vorbeugung der Kriminalität eine Antwort zu liefern.



    Das Projekt mit dem Namen Wo beginnt die Bettelei und wo hört die Kindheit auf?“, das von der französischen Botschaft finanziert wird, hatte die Ursachenerkennung für Jugendbettlerei als Ziel und die Identifizierung der Vorbeugungsmethoden der Ausweitung dieses Phänomens. Die Untersuchung bezüglich der Ursachen der Bettlerei beinhaltet Meinungen der Lokalbehörden über das Phänomen und soll keine statistische Studie darstellen. Dennoch sagt diese viel über die Betrachtungsweise des Phänomens aus, so Chekommissar Constantin Stroescu:



    Was die Ursachen der Bettelei bei Kindern anbelangt sei laut Behörden die Armut der Hauptgrund. Diese galt zu 85,4% als Auslöser für die Bettelei. Die anderen Ursachen sind das negative Umfeld in der Familie, die mangelnde Betreuung, die Anstiftung des Kindes zum Betteln durch die Eltern oder die Tatenlosigkeit der Schule und der Lokalbehörden. Wenn wir über die Nutznie‎ßer der Gewinne sprechen, die die Kinder aus der Bettelei erzielen, meinen die Lokalbehörden, dass diese in erster Linie ihre Familien sind. Dann kommen andere Personen, die die Kinder zum Betteln zwingen. Ganz am Ende ziehen die Kinder selbst Nutzen aus dieser Beschäftigung. Auf die Frage, woher die Bettelkinder stammen, antworteten die meisten Befragten, dass diese zu 75% Familien mit materiellen Schwierigkeiten angehören. Dann kommen Familien, in denen Alkoholmissbrauch zum Problem geworden ist, Familien, die von Hausgewalt gekennzeichnet sind oder die sich nicht um die Kinder kümmern.“



    Was die Zahl der bettelnden Kinder angeht, ist diese schwer abzuschätzen. Aber, wie Philippe Gustin, Frankreichs Botschafter in Bukarest, mit Bezug auf die 200 rumänischen Minderjährige, die in Paris betteln, sagt, seien nicht die Zahlen wichtig, sondern eher das Phänomen selbst. Ein einziges Kind, das bettelt, ist schon eines zu viel. Folglich ist 200 eine riesige Zahl“, so der Botschafter.



    Die Kinder-Hotline, die unter der Nummer 116.111 erreichbar ist , wurde gegründet, um den Kindern eine Möglichkeit zu bieten, gehört zu werden. Sogar die Idee des Projekts Wo beginnt die Bettelei und wo hört die Kindheit auf?“ wurde von Kindern ins Leben gerufen, die bei 116.111 angerufen haben. Cătălina Florea, Exekutivleiterin des Verbandes Kindertelefon“:



    Hinsichtlich der Zahl solcher Fälle, die beim Kindertelefon gemeldet wurden, gibt es sehr viele. Deshalb haben wir begonnen zu handeln, denn für uns am anderen Ende der Leitung ist es frustrierend, solche Fälle aufzunehmen und zu erfahren, dass die Gesetzgebung eigentlich nicht mehr erlaubt, als das, was bereits getan wird und zwar dass diese Kinder von mobilen Teams von der Stra‎ße weggenommen werden.“



    Die bettelnden Kinder werden von den Anstalten für Kinderschutz identifiziert, übernommen und im Notverfahren in Heime untergebracht. Dort bleiben sie aber nicht lange, wei‎ß Cătălina Florea:



    Am nächsten Tag sind sie kraft des Gesetzes wieder auf den Stra‎ßen. Die Sozialämter behaupten, sie hätten nicht das Recht, einen Minderjährigen zwangseinzuweisen. Ihm steht es also frei, aus diesem Heim weg zu gehen, wann immer er möchte. Wenn er immer wieder auf der Stra‎ße gefunden wird, haben wir es offensichtlich mit einem Problem zu tun. Das Problem ist nicht beim Kind, denn es ist nicht von allein auf die Stra‎ße gegangen. Deshalb sprechen wir auch über die Bestrafung der Eltern. Aus diesem Gesichtspunkt gibt es Gesetzeslücken.“



    Was ist unter diesen Umständen zu tun, damit sich dieses Phänomen nicht noch mehr ausweitet? Eine Lösung wäre, die Kinder in der Schule über die Ursachen des besagten Phänomens zu unterrichten. Au‎ßerdem müsste man ihnen beibringen, ihre Rechte zu verteidigen und Nein“ zu sagen, wenn sie zum Betteln gezwungen werden. Cătălina Florea, Exekutivleiterin des Verbandes Kindertelefon“:



    Wir sprechen über erzieherische Aktivitäten, die wir im September dieses Jahres unter den Kindern verstärken werden. Es ist notwendig, dass die Lehrkräfte diese erzieherischen Aktivitäten auch veranstalten. Zumindest während der Klassenstunden könnten solche Aktivitäten veranstaltet werden. Es ist wichtig, dass es eindeutige Sanktionen gegen die Eltern gibt, die ihre Kinder zum Betteln anstiften. Ich spreche nicht nur über Geldstrafen, sondern über mehr. Ein Kind zum Betteln zu veranlassen, müsste meiner Meinung nach mit einer Freiheitsstrafe geahndet werden. Solange diese Familien davon leben und die finanziellen Ressourcen der Familien durch die Ausbeutung der Kinder erwirtschaftet werden, verdienen es die jeweiligen Eltern, hinter Gitter zu gelangen.“



    Dem Innenminister zufolge sehe des neue Strafrecht, das im Februar 2014 in Kraft treten soll, ernste Strafen für den Elternteil oder für den Vormund vor, der ein bettelndes Kind in seiner Betreuung hat. Die Behörden hoffen somit, die Bettelei der Jugendlichen einzudämmen.



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  • Internet-Kriminalität: Cyber-Attacken gegen Nato-Staaten

    Internet-Kriminalität: Cyber-Attacken gegen Nato-Staaten

    Vor Jahren galten sie noch als überschaubares Risiko, wegen des beschränkten Ausma‎ßes und Angriffspotentials. Heute sind die Internetangriffe reelle und immer ernstere Bedrohungen. Allein im vergangenen Jahr wurden infolge von Cyber-Attacken Gesamtschäden von 90 Milliarden Euro verursacht, so die Angaben der Interpol-Präsidentin Mireille Ballestrazzi. Die Hacker bleiben anonym und kennen keine Grenzen, erklärt sie. Darüber hinaus ermutige die Verbreitung elektronischer Zahlungs- und Recherchemethoden sowie die schwierige Identifizierung der Täter die Internet-Kriminalität, fügt Ballestrazzi hinzu.



    Die NATO-Staaten sind stark von den elektronischen Kommunikationswegen abhängig. Von daher sind sie für die neuen Sicherheitsrisiken besonders anfällig und ständig auf der Suche nach Lösungen. Eine mögliche Lösung war die Gründung einer NATO-Abteilung für aufkommende Sicherheitsrisiken im Jahr 2010. Die Abteilung verwaltet die Problematik der Cyber-Abwehr, die Energie-Sicherheit, die Nichtverbreitung der Massenvernichtungswaffen, den Kampf gegen den Terrorismus, sowie die strategischen Analysekapazitäten der Allianz.


    Rumäniens Botschafter bei der NATO, Sorin Ducaru, wird ab kommenden Herbst den NATO-Generalsekretär in Fragen aufkommender Sicherheitsrisiken beraten. Er sprach in einem Interview mit Radio Rumänien über die Zwischenfälle im virtuellen Raum.



    Sicherlich gibt es im Cyberspace mehrere Arten von Zwischenfällen. Auf einer Ebene ist die Kriminalität angesiedelt, die an Betrug anlehnt, praktisch geht es um Diebstahl von Ressourcen, von Geld, im Internet. Dann gibt es die Ebene der Internet-Spionage und auf höchster Ebene betrifft die Spionage womöglich kritische Infrastruktur-Stellen in verschiedenen Ländern. Das Problem besteht darin, dass die Zuordnung oder Identifizierung der Quelle im virtuellen Raum komplex ist und sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Wir bei der NATO erleben gerade eine Phase der Prioritätensetzung: Die wichtigste darunter wäre die Gewährleistung der Sicherheit unserer allianzinternen Systeme. Damit meine ich die Steuerstruktur, die Agenturen der Allianz, das Hauptquartier. Praktisch müssten Ende dieses Jahres die Schutzsysteme der NATO in Vollbetrieb sein. Jeder Staat muss in die Ausrüstung, in die Technik investieren. Die Tatsache, dass wir in einer Allianz vereint sind, führt allerdings zu einer effizienteren Abwehr, die auch billiger ist.“



    Kurze Zeit nach den Anschlägen vom 11. September hat sich die NATO für eine Verbesserung seiner Abwehrstrukturen gegen Cyber-Attacken ausgesprochen. Gleichzeitig aber konzentrierte sich die Allianz vor allen Dingen auf die Umsetzung passiver Schutzma‎ßnahmen, die von dem Militärflügel gefordert worden waren. Erst die Ereignisse in Estland 2007, als Cyberattacken beinahe die gesamte Informatik-Struktur des Landes lahmlegten, bewegten die NATO zu einem radikalen Neuansatz ihrer Abwehrpolitik im Netz.



    Im Januar 2008 erarbeitete die Allianz zum ersten Mal eine Nato-Politik für die Cyber-Abwehr“. Im selben Jahr erfolgte in den USA einer der schwerwiegendsten Online-Angriffe der Geschichte: Über einen Memory-Stick, der an den Laptop eines Militärstützpunkts im Nahen Osten angeschlossen wurde, verbreitete sich ein Spionage-Programm unentdeckt in geheimen und nicht geheimen Datensystemen. Seitdem ist die virtuelle Spionage zur konstanten Bedrohung geworden, ist einem Bericht der NATO-Zeitschrift in Bukarest zu entnehmen. Darin wird auch an den Einfluss der massiven Cyber-Angriffe auf die Regierungsserver in Georgien während des Konflikts mit Russland erinnert. Man geht davon aus, dass die georgische Regierung zu einem entscheidenden Zeitpunkt der Auseinandersetzung dadurch erheblich geschwächt war.



    2012 sind im NATO-Netz über 2500 Fälle von ungewöhnlicher Cyberaktivität oder Eindringungsversuche“ registriert worden. Das hei‎ßt alle drei Stunden, Tag und Nacht, an jedem einzelnen Tag des Jahres“, erläuterte NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen. Eng verbunden mit dem Cyberspace ist ferner der Terrorismus, sagt Sorin Ducaru, Rumäniens Botschafter bei der NATO:



    Es ist bekannt, dass eine bestimmte Auskunft von einem Flughafen bzw. die Bewegung eines verfolgten Verdächtigen oder einer Gruppe Auswirkungen in einem anderen Land haben kann, wenn sie nicht gestoppt wird. Der Terrorismus geht Hand in Hand mit dem Cyberspace, weil die Kommunikation oft über elektronische Systeme funktioniert. Unsere Anstrengungen sind dahin gerichtet und die Herausforderung besteht darin, all diese Ressourcen der Alliierten zusammenzufügen und damit effizienter Krisensituationen vorbeugen zu können. In diesem Sinne besteht seit drei Jahren die Informations-Einheit der Allianz, die sogenannte Intelligence Unit; eines ihrer Hauptziele ist es, dass alle Mitgliedsländer über ein breites Evaluationsspektrum verfügen.“



    Mit der Inbetriebnahme dieser Monitoring-Matrix kann von jeder Bewegung an einem bestimmten Ort auf eventuelle Terror-Angriffe oder derartige Zwischenfälle geschlossen werden, die auf anderem Wege nicht vorhersehbar wären, erklärte Ducaru abschlie‎ßend.