Tag: künstliche Intelligenz

  • DeepSeek: Was bring das neue chinesische KI-Modell?

    DeepSeek: Was bring das neue chinesische KI-Modell?

     

     

    DeepSeek wurde kurz nach dem Start zur am häufigsten heruntergeladenen kostenlosen Anwendung im Apple-Store und überholte damit ChatGPT. Es ist „der Sputnik-Moment der KI“, meinte der Silicon-Valley-Risikokapital-Anleger und Donald-Trump-Berater Marc Andreessen in Anspielung auf den 1957 von der Sowjetunion gestarteten Satelliten, als die USA von den technologischen Errungenschaften ihres Rivalen übertrumpft wurden.

    Wie wertvoll ist die KI des chinesischen Unternehmens und welche Herausforderungen bringt sie mit sich? Florin Zeru, Experte für strategische Kommunikation bei der Bukarester Hochschule für Politikwissenschaft und öffentliche Verwaltung (SNSPA), wittert Gefahren:

    Ich sehe den DeepSeek-Moment als eine Büchse der Pandora. Ich meine die breite Zugänglichkeit, die immense Macht und die versteckten Risiken. Stellen Sie sich die Büchse der Pandora aus der griechischen Mythologie vor. Doch diesmal haben wir es nicht mit einer physischen Büchse zu tun, sondern mit einem Computerprogramm, einem KI-Modell, das sehr mächtig ist und über ein enormes Wissen und beeindruckende Fähigkeiten verfügt. Aber wie im Mythos kommt diese Büchse auch mit einer Warnung einher. Es ist nicht irgendeine Kiste, sondern eine, die, sobald sie geöffnet wird, sowohl Gutes als auch Schlechtes in die Welt entlässt. Und DeepSeeks Open-Source-Charakter und seine bemerkenswerte Effizienz lassen diese Kiste für fast jeden wie eine Versuchung aussehen.

    Und hier liegt das große Problem und die Parallele zum Mythos der Pandora: Wenn man die Büchse einmal geöffnet hat, gibt es kein Zurück mehr. Sobald man ein so mächtiges Werkzeug für jedermann zugänglich gemacht hat, hat man keine vollständige Kontrolle mehr darüber, wie es verwendet wird. Und leider hat DeepSeek eine Schwachstelle: Es kann überlistet werden. Durch spezielle Anweisungen, so genannte Jailbreak-Prompts, können Benutzer die von den Programmierern auferlegten Einschränkungen umgehen und Antworten erhalten, die DeepSeek normalerweise verweigern würde. Um es so auszudrücken: Während DeepSeek in den Händen von Spezialisten dazu dienen kann, die wissenschaftliche Forschung zu beschleunigen, neue Medikamente zu entwickeln und Lösungen für komplexe Probleme zu finden, kann dasselbe Tool in den Händen von böswilligen Menschen dazu verwendet werden, Desinformation zu generieren, bösartigen Code zu erstellen oder sogar Angriffe zu planen. Das ist so, als würde man jedem Menschen auf der Straße Zugang zu hochentwickelter Technologie gewähren, ohne sicherzustellen, dass er sie verantwortungsvoll nutzt.“

     

    Die Entwicklung der App hat etwa tausendmal weniger gekostet, als die großen amerikanischen Unternehmen in künstliche Intelligenz investieren. DeepSeek kann sich solch niedrige Kosten leisten, weil das Unternehmen vom chinesischen Staat massiv unterstützt wird, sagt weiter Florin Zeru:

    DeepSeek symbolisiert Chinas Ambitionen, im Bereich der künstlichen Intelligenz weltweit führend zu werden. Es ist ein Signal, dass Peking stark in diesen Bereich investiert und entschlossen ist, mit den USA gleichzuziehen. Bislang hatten die Vereinigten Staaten dank ihrer Unternehmen wie OpenAI, Google und Microsoft einen klaren Vorsprung im Bereich der künstlichen Intelligenz, aber DeepSeek zeigt, dass diese Dominanz nicht mehr gewährleistet ist und China stark aufholt, wobei sich der Abstand schnell verringert.“

     

    Der Erfolg von DeepSeek war auch deshalb überraschend, weil er zu einem Zeitpunkt eintritt, zu dem die USA unter Berufung auf die nationale Sicherheit seit Jahren versuchen, den Verkauf fortschrittlicher KI-Chips an China einzuschränken. Besorgniserregend ist auch, dass die von den Nutzern gesammelten Daten auf Servern in China unter der Kontrolle von zwei registrierten chinesischen Unternehmen gespeichert werden – und DeepSeek bekannte sich offiziell zu dieser Tatsache. Dazu gehören Profilinformationen, Nutzeranfragen, technische Informationen, Nutzungsgewohnheiten, Cookies und Zahlungsinformationen. Was steht hier auf dem Spiel? Das haben wir die Kommunikationsexpertin Flavia Durach von derselben Hochschule gefragt.

    „Es geht nicht nur darum, was wir über eine bestimmte Person, sondern auch darum, was wir über ein bestimmtes Internetnutzerprofil erfahren wollen. Normalerweise wird mit Trends gearbeitet. Natürlich kann man eine Person auf der Grundlage ihrer Internetaktivitäten ausspionieren. Aber unter dem Gesichtspunkt des Wettbewerbs zwischen Ländern, wie er derzeit z. B. zwischen den USA und China stattfindet, geht es meiner Meinung nach eher um den Zugang zu großen Datenmengen, die als Statistiken genutzt werden können. Und diese können einerseits dazu beitragen, die Qualität der Produkte und Dienstleistungen eines Unternehmens zu verbessern. Ein Unternehmen, das solche Statistiken zur Verfügung hat, kann im Vergleich zu seinen Konkurrenten besser werden, weil es Zugang zu Daten hat, die es ihm ermöglichen, das Profil breiter Kundenmassen und deren Verbrauchsverhalten zu eruieren. Im Wettbewerb zwischen den Staaten kann die KI andererseits auch zum Problem werden, wenn damit versucht wird, sich in Wahlen einzumischen, sie zu beeinflussen oder zu manipulieren. Man braucht dafür nur das Profil eines breiten Zielpublikums und dessen Verhaltensmuster und Vorlieben zu kennen, um dieses Zielpublikum mit personalisierten Botschaften zwecks Einflussnahme anzusprechen.

     

    Doch auch auf persönlicher Ebene kann eine KI wie DeepSeek missbraucht werden – zum Hacking und für den Diebstahl von persönlichen Daten. Es gibt viele Möglichkeiten, wie man mit Daten Schaden anrichten kann, räumte Flavia Durach von der Hochschule für Politikwissenschaft und öffentliche Verwaltung (SNSPA) noch ein.

  • KI-Gipfel in Paris: Rumänien will regionales Zentrum für KI werden

    KI-Gipfel in Paris: Rumänien will regionales Zentrum für KI werden

     

     

    Mehr als 60 Länder von allen Kontinenten haben am Dienstag in Paris eine gemeinsame Erklärung für eine „offene, integrative und ethische künstliche Intelligenz“ unterzeichnet, die am Ende eines von Frankreich und Indien gemeinsam geleiteten Gipfels verabschiedet wurde. „Wir betonen die Notwendigkeit einer globalen Reflexion, insbesondere über Fragen der Sicherheit, der nachhaltigen Entwicklung, der Innovation, der Achtung des Völkerrechts, einschließlich der humanitären Rechte und der Menschenrechte, der Gleichstellung der Geschlechter, der sprachlichen Vielfalt, des Verbraucherschutzes und der Rechte des geistigen Eigentums“, heißt es in der Erklärung, der sich die Länder der Europäischen Union, Kanada, Indien, China, Australien und Staaten der Afrikanischen Union angeschlossen haben.

    Der Schirmherr des Treffens, der französische Präsident Emmanuel Macron, wird vom Korrespondenten von Radio Rumänien in Paris wie folgt zitiert: „Wir wollen einen Rahmen, der den Einsatz von künstlicher Intelligenz zur Massenkontrolle verhindert. Wir legen hier also nicht nur die Grundlagen für Innovation und Fortschritt, sondern auch für das Vertrauen, das es der künstlichen Intelligenz ermöglicht, sich weiterzuentwickeln und nachhaltig zu bleiben.“

    Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, hat im Rahmen des KI-Gipfels den Start der weltweit größten öffentlich-privaten Partnerschaft auf EU-Ebene angekündigt. Unter den Stichworten „A.I. Champions Initiative“ sollen Spitzenakteure der Hightech- und IT-Branche eine Rekordinvestition von 200 Mrd. Euro im Bereich der künstlichen Intelligenz tätigen. Europa werde der führende Kontinent für künstliche Intelligenz werden, der zugleich die Menschenrechte und demokratischen Werte respektiert, sagte Von der Leyen in diesem Zusammenhang.

     

    Der beim Treffen anwesende rumänische Minister für Wirtschaft und Digitalisierung, Bogdan Gruia Ivan, erklärte gegenüber Radio Rumänien, dass Bukarest bereit sei, seinen Teil zur Entwicklung dieser Zukunftstechnologie beizutragen:

    Europa hat endlich erkannt, wie wichtig es ist, am Tisch derer zu sitzen, die die Zukunft der Welt gestalten. Deshalb ist auch Rumänien dabei. Vor zwei Monaten haben wir eine Finanzierungsvereinbarung über 64 Mio. EUR für das rumänische Zentrum für künstliche Intelligenz unterzeichnet, das die technischen Universitäten Rumäniens miteinander verbindet und uns automatisch in dieses Projekt der Europäischen Kommission als regionales Forschungszentrum einbindet.“

     

    Die USA und Großbritannien gehören nicht zu den Unterzeichnern der gemeinsamen Erklärung zur KI, wie internationale Medien berichten, weil sie unterschiedliche Auffassungen über die Regulierung neuer Technologien haben. Im Gegensatz zu Europa, das bei der Festlegung eines Rahmens für die Entwicklung der künstlichen Intelligenz schneller vorankommen möchte, wollen die Amerikaner „jede mögliche Anstrengung unternehmen, um eine wachstumsfördernde Politik“ in diesem Bereich zu gestalten. Nach Ansicht des neuen US-Vizepräsidenten, des Republikaners J.D. Vance, könnte eine übermäßige Regulierung die boomende KI-Industrie erdrosseln. Die Haltung Washingtons und Londons unterstreicht nach Ansicht von Kommentatoren den Zusammenprall zweier Weltanschauungen.

  • K.I. im Bankwesen: Nationalbank Rumäniens (BNR) setzt auf vorsichtige Innovation

    K.I. im Bankwesen: Nationalbank Rumäniens (BNR) setzt auf vorsichtige Innovation

     

     

    Die Rationalisierung von Verwaltungsprozessen, die Personalisierung von Bankdienstleistungen, die Betrugsprävention und die Verbesserung des Kundenerlebnisses sind nur einige Bereiche, in denen der Einsatz künstlicher Intelligenz erhebliche Vorteile bringen kann.

    Die K.I. birgt jedoch auch Risiken, vor allem in Bezug auf Datenschutz und Arbeitsplatzsicherung. Wie kann künstliche Intelligenz dazu beitragen, Finanzmittel und sensible Daten zu schützen und zu sichern? Experten sagen: Erstens durch eine schnellere und genauere Erkennung und Verhinderung von Cyberangriffen, was eines der Hauptmerkmale von KI-gestützten Banken-Firewalls ist. Zweitens kann K.I. große Datenmengen schnell und in Echtzeit bewerten und analysieren, so dass Bedrohungen wirksam erkannt und geeignete Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden können.

    Algorithmen der künstlichen Intelligenz können auch verwendet werden, um sich wiederholende und routinemäßige Aufgaben zu automatisieren, wie z. B. die Überprüfung von Dokumenten auf ihre Echtheit, die Eröffnung von Bankkonten oder die Bewertung von Krediten. Die KI-Technologie kann zur Analyse von Kundendaten und zur Bereitstellung personalisierter Lösungen für die Kontoführung, Finanzplanung oder Investitionen eingesetzt werden. Experten zufolge kann der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Bankwesen auch eine entscheidende Rolle bei der Betrugserkennung und -prävention spielen: Algorithmen für maschinelles Lernen können so trainiert werden, dass sie Muster und Anomalien in Transaktionen erkennen und somit die Banken vor potenziellem Betrug warnen.

    Aus der Sicht einer Zentralbank ist künstliche Intelligenz auch ein vielversprechendes Instrument zum Ausgleich der Inflation, erläuterte Cristian Popa, Mitglied des Verwaltungsrats der Rumänischen Nationalbank (BNR), unlängst auf einer Fachkonferenz. Ebenso wie die Globalisierung, die Inflationsschübe in den vergangenen Jahrzehnten gemildert habe, könne K.I. zur Stabilisierung des Preisniveaus in einem von großen Herausforderungen geprägten Umfeld beitragen, indem sie wirtschaftliche Prozesse effizienter macht und optimiert.

    Die geldpolitische Entscheidungsfindung ist in Zeiten großer struktureller Veränderungen, wie wir sie derzeit erleben, umso komplexer. Ich möchte hier nur einige davon nennen: die schrumpfende Globalisierung, die immer intensiver werdende Regulierung, der Protektionismus, der zumindest transatlantisch zunimmt; die schwindende Friedensdividende, denn heute fließen immer mehr Ausgaben in die Verteidigung, in den militärischen Bereich, auf Kosten von Bildung und Gesundheit; die Bevölkerung, die gleichzeitig mit der sinkenden Geburtenrate altert; die schwindende Energiedividende, weil die Energie teurer wird; das Problem der Haushaltsdefizite, das immer größer wird, und schließlich der Übergang zu einer grünen Wirtschaft, der auch neue Kosten mit sich bringt.

    All diese strukturellen Veränderungen scheinen darauf hinzudeuten, dass uns der Inflationsdruck noch lange begleiten wird. Es gibt jedoch eine Veränderung, die in die entgegengesetzte Richtung wirken kann – künstliche Intelligenz kann die Auswirkungen dieser strukturellen Veränderungen begrenzen, wenn sie breit genug angelegt ist, indem sie durch eine höhere Arbeitsproduktivität ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum anregt und neue Wege zu Innovation und Fortschritt eröffnet.“

     

    Cristian Popa ist auch der Ansicht, dass das Tempo dieser Veränderungen noch ungewiss ist und dass die weitreichenden Auswirkungen der Einführung der künstlichen Intelligenz im Bankwesen erst langfristig spürbar werden könnten. Die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Technologie erfordere nämlich eine Phase der allmählichen Anpassung und Konsolidierung, so der Experte der BNR.

    Er fügte jedoch hinzu, dass es auch Risiken im Zusammenhang mit dem Datenschutz und der korrekten Auslegung von Information durch künstliche Intelligenz gibt. Deshalb werde die BNR die Innovation zwar unterstützen, jedoch gleichzeitig die Makrostabilität im Auge behalten und voraussichtlich einen risikosensitiven Ansatz für künstliche Intelligenz wählen. Das hieße, dass K.I. gegenüber nicht kritischen Bankaktivitäten tolerant, aber bei den Kernaktivitäten hart bleiben müsse, da die Zentralbank aufgrund der aktuellen Realitäten beispielsweise die Umwandlung des digitalen Assistenten in einen Experten für das Risikomanagement oder die Kreditentscheidung der Bank mit einer gewissen Zurückhaltung betrachte, so Cristian Popa.

    Zu den Risiken im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz gehört auch der Verlust von Arbeitsplätzen, da bestimmte Prozesse vollständig automatisiert werden. Experten gehen jedoch davon aus, dass der Einsatz von künstlicher Intelligenz im rumänischen Bankensektor und darüber hinaus bis 2030 weit verbreitet und in die meisten Bankprozesse und -dienstleistungen vollständig integriert sein wird.

  • Sorge um KI wächst im Superwahljahr

    Sorge um KI wächst im Superwahljahr

    Wir definieren Künstliche Intelligenz als “Fähigkeit eines Systems, externe Daten richtig zu interpretieren, aus diesen Daten zu lernen und das Gelernte zu nutzen, um bestimmte Ziele und Aufgaben durch flexible Anpassung zu erreichen”. Die KI umfasst die Entwicklung von Algorithmen und Modellen, die es Maschinen ermöglichen, ihre Umgebung wahrzunehmen und darauf gestützt geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
    Diese Algorithmen nutzen große Datenmengen und fortschrittliche Technologien wie maschinelles Lernen, Deep Learning oder natürliche Sprachverarbeitung.

     

    Die schon 1956 als akademische Disziplin gegründete künstliche Intelligenz setzt sich zunehmend durch, und ihre Vorteile sind unbestreitbar. Diese reichen von einer besseren Gesundheitsversorgung bis hin zu effizienteren Fertigungsprozessen, von einem sichereren und saubereren Verkehr bis hin zu billigeren und nachhaltigeren Energiequellen. In Unternehmen kann die KI zum Beispiel die Entwicklung einer neuen Generation von Produkten und Dienstleistungen erleichtern und die Sicherheit am Arbeitsplatz verbessern, da Roboter gefährliche Aufgaben übernehmen können. Künstliche Intelligenz hat jedoch auch ihre Schattenseiten, wie z. B. mögliche Bedrohungen für Sicherheit, Demokratie, Unternehmen und Arbeitsplätze.

    Die Frage ist, ob wir an einem Punkt angelangt sind, an dem wir befürchten, dass künstliche Intelligenz und die Werkzeuge, mit denen sie unsere Realität verändert, über unsere Zukunft entscheiden werden. Für einige Insider ist dies nicht ausgeschlossen. Ein Beispiel ist der Bereich der Politik, wo es Möglichkeiten der Beeinflussung der Wählerschaft gibt, zum Beispiel durch Deep-Fakes, die mit künstlicher Intelligenz erstellt werden.
    Professor Flavia Durach, Spezialistin für Desinformationsstudien, erklärt den Mechanismus: “Deep-Fakes sind risikant. Die emotionale Komponente der Stimmung von Wähleren wird verschärft, und das kann einem bestimmten Kandidaten oder einer Partei zugute kommen. Die emotionale Manipulation spielt eine wichtige Rolle bei der Fehlinformation und kann zu irrationalen Entscheidungen, zur Untergrabung des kritischen Denkens und dazu führen, dass man eine bestimmte Art von Botschaft für bare Münze nimmt, die eine starke emotionale Komponente hat, z. B. Angst oder Empörung. Bei Wahlen kann es zu Situationen kommen, wo ein Kandidat oder ein Wahlkampfteam oder bestimmte interessierte Akteure Fälschungen erstellen, um Gegner zu diskreditieren und Zweifel bei den Wählern zu wecken. Vor allem unentschlossene Wähler könnten in die eine oder andere Richtung gesteuert werden. Deep-Fakes weisen in der Regel alle Merkmale von Audio- und Videoinhalten mit starker Viralität auf, so dass sie sich leicht verbreiten können.”

     

    Um entgegenzuwirken, hat eine Gruppe von 20 Technologieunternehmen, darunter große Softwareentwickler für künstliche Intelligenz, kürzlich eine Vereinbarung unterzeichnet, die sie verpflichtet, in diesem Jahr gegen Wahlfälschungen vorzugehen. Zu den wichtigsten Unterzeichnern gehören OpenAI, Microsoft und Meta. Die Vereinbarung, die auf der Münchner Sicherheitskonferenz abgeschlossen wurde, umfasst neben KI-Unternehmen auch einige der beliebtesten sozialen Netzwerke: Meta, TikTok und X (ehemals Twitter) müssen sicherstellen, dass alle schädlichen oder gefälschten Inhalte von ihren Plattformen entfernt werden. OpenAI, Microsoft und die übrigen KI-Unternehmen müssen hingegen sicherstellen, dass sie von KI erzeugte Bilder, Videos und Audiodateien identifizieren und die Nutzer ordnungsgemäß darüber informieren.

     

    Die meisten Unternehmen haben sich darauf geeinigt, KI-Inhalte zu kennzeichnen, vor allem mit einem Wasserzeichen. Dies ist ein guter Anfang, meint Flavia Durach: “Während der COVID-19-Pandemie haben wir auch Erfahrungen mit weniger ausgefeilten Fake News gemacht. Es wurde vieles versprochen und Maßnahmen zur Kennzeichnung von Inhalten ergriffen, aber unabhängige Studien von Denkfabriken oder Forschern haben viele Einschränkungen dieser Maßnahmen festgestellt. Viele der Inhalte, die in diesen Kontexten abgesetzt wurden, waren zwar Fake News, blieben aber unentdeckt von Moderatoren und Erkennungsmaßnahmen. Ohne technisch versiert zu sein bin ich angesichts der bisherigen Erfahrungen also eher skeptisch, was die Wirksamkeit und Effizienz solcher Maßnahmen angeht.”

     

    In Ermangelung gesetzlicher Regelungen auf nationaler und supranationaler Ebene werden wir wenig erreichen, wenn wir unsere Bemühungen nicht auf eine Politik zur Entwicklung künstlicher Intelligenz auf der Grundlage ethischer Grundsätze und zur Minimierung der Risiken stützen, sagt die Expertin für Desinformationsstudien. Auf EU-Ebene wurden bereits einige wichtige Schritte in diese Richtung unternommen – das neue Gesetz über künstliche Intelligenz, das diese Woche im Plenum des Europäischen Parlaments verabschiedet wurde, sieht vor, dass Entwickler angeben müssen, dass die von der KI erzeugten Töne, Bilder und Texte künstlich sind. Es wird jedoch noch einige Zeit dauern, weil das Gesetz erst 24 Monate nach seinem Inkrafttreten in vollem Umfang anwendbar sein wird. Und ohnehin ist dabei nur ein schrittweises Vorgehen vorgesehen.

  • Nachrichten 14.06.2023

    18 Kandidaten, die für die neue Regierung unter der Leitung des designierten Premierministers Marcel Ciolacu, vorgeschlagen sind, werden vor den Fachausschüssen der beiden Parlamentskammern zu ihren Zielen gehört. Einige davon waren auch bis dato Minister und dürfen ihre bisherigen Ämter behalten. Die vom designierten Premierminister vorgeschlagene Liste enthält jedoch nur Mitglieder der Sozialdemokratischen Partei und der Nationalliberalen Partei – von dem Demokratischen Verband der ethnischen Ungarn, der in der vorherigen Koalition ein Juniormitglied war, ist niemand mehr in der Regierung. 
Die vom Sozialdemokraten Marcel Ciolacu vorgeschlagene Regierung will die Frage der Sonderrenten lösen, die von einem gro‎ßen Teil der Gesellschaft abgelehnt werden, das neue einheitliche Entgeltgesetz verabschieden und den Teuerungn eienn Rigeel vorschiebenen. Die neue Regierung könnte am Donnerstag in der Plenarsitzung des Parlaments vereidigt werden. Der liberale Premierminister Nicolae Ciuca war letzte Woche zurückgetreten ist, um Platz für seinen Koalitionspartner, den Sozialdemokraten Marcel Ciolacu, zu schaffen. Darauf hatten siuch die beiden Parteien im November 2021 geeinigt.


    Die Zahl der in Rumänien neu gegründeten Unternehmen mit ausländischem Kapital ist in den ersten vier Monaten des Jahres um 4,6 % im Vergleich zum selben Zeitraum des Jahres 2022 gestiegen, so die vom Nationalen Handelsregister zentralisierten Daten. Die Zahl entspricht etwa 2.300 neuen Unternehmen mit einem Gesamtstammkapital von etwa 8,5 Millionen Dollar. Nach Angaben des Nationalen Handelsregisters gab es Ende April 2023 in Rumänien über 246 Tausend Unternehmen mit ausländischer Beteiligung, mit einem Stammkapital von etwa 68 Milliarden Dollar. Die grö‎ßte Anzahl von Unternehmen mit ausländischer Beteiligung besitzen Investoren aus Italien, aber die stärksten Investoren nach Stammkapital sind niederländische Unternehmen.



    Rumänien ist ein wichtiger Verbündeter und strategischer Partner des Vereinigten Königreichs, und was es tut, um der Ukraine zu helfen, ihre volle Souveränität wiederzuerlangen und ihre volle territoriale Unabhängigkeit zu genie‎ßen, steht ganz oben im Ranking des Beitrags der Verbündeten. Das sagte der Botschafter des Vereinigten Königreichs Gro‎ßbritanniens und Nordirlands Andrew Noble in Bukarest. Er besuchte eine Ausstellung, auf der sich rund 35 britische Unternehmen aus den Bereichen Verteidigung und Sicherheit vorstellen. Das Vereinigte Königreich ist nach den USA der weltweit zweitgrö‎ßte Exporteur von Verteidigungsgütern, mit einem Umsatz von fast 23 Milliarden Pfund im Jahr 2022.


    Das Europäische Parlament stimmt über das erste Gesetz zur Künstlichen Intelligenz ab, nachdem der Entwurf am Dienstag im Plenum in Stra‎ßburg debattiert wurde. Die Abgeordneten betonten vor allem, dass künstliche Intelligenz nicht gegen Menschen eingesetzt werden darf und die Menschenrechte sowie die europäischen Werte respektieren muss. Das neue Gesetz wurde durch Änderungsanträge in dem Sinne aufgebaut und verbessert, dass die Bürger geschützt werden und gleichzeitig Forschern und Geschäftsleuten die Möglichkeit gegeben wird, sich mit künstlicher Intelligenz zu befassen und in diesen Bereich zu investieren, ohne zusätzlichen Belastungen ausgesetzt zu werden, die sie an der Entwicklung dieser Struktur zum Nutzen der Gesellschaft hindern würden.


    Die USA haben eine zusätzliche Militärhilfe in Höhe von 325 Millionen Dollar für die Ukraine angekündigt, die insbesondere der Stärkung der Luftverteidigung gegen Russland dienen soll. Nach Angaben des Pentagons handelt es sich dabei vor allem um Luftverteidigungsausrüstung, Munition und Fahrzeuge. Die neue Hilfe erfolgt wärhend der ukrainischen Gegenoffensive gegen die russischen Streitkräfte im Osten und Süden des Landes. Am Freitag kündigte Washington Militärhilfe in Höhe von rund 2 Mrd. USD an, vor allem für Luftverteidigungsausrüstungen, und zwar in Form verschiedener Aufträge an die Rüstungsindustrie. Die Vereinigten Staaten sind der grö‎ßte Geber der Ukraine. Seit dem Beginn der russischen Invasion am 24. Februar 2022 haben sie Waffen im Wert von 39,7 Milliarden Dollar an Kiew geliefert oder zugesagt.


    Der technische Stab der rumänischen Rugby-Nationalmannschaft hat einen erweiterten Kader von 50 Spielern für die im Herbst in Frankreich stattfindende Weltmeisterschaft angekündigt. Von den 50 Sportlern spielen 35 in Rumänien und 15 im Ausland, die meisten davon in Frankreich. Die Rugby-Weltmeisterschaft wird zwischen dem 8. September und dem 28. Oktober ausgetragen. Die “Eichen”, so nach dem Logo des Verbands benannt, spielen in der Gruppe B. Das erste Spiel bestreiten sie am 9. September gegen Irland, am 17. September treffen sie auf den Weltmeister Südafrika, am 30. September auf Schottland und am 8. Oktober auf Tonga. Bis dahin bestreitet Rumänien drei Testspiele, alle im August, gegen die USA, Georgien und Italien.


  • Medizin der Zukunft: Hightech birgt Chancen und Risiken

    Medizin der Zukunft: Hightech birgt Chancen und Risiken





    Wenn wir über die Medizin der Zukunft sprechen, fallen Begriffe wie Age Tech, künstliche Empathie, Cloud Computing, maschinelles Lernen, Blockchain und andere Innovationen im Zusammenhang mit einem integrierten Technologieansatz für eine wirksamere Krankheitsprävention und -diagnose.



    Schon jetzt können die Menschen mit einfachem Zubehör wie intelligenten Uhren (Smart Watches) und Armbändern ihre Gesundheit überwachen und einen Arzttermin vereinbaren, wenn die vom Gerät gesammelten Daten dies nahelegen. Immer häufiger ist von einer Zukunft die Rede, in der Ärzte und Patienten digital verbunden sind, und gro‎ße Highetch-Unternehmen erforschen die Möglichkeiten medizinischer Eingriffe. Google hat bereits ein automatisiertes System zur Erkennung von Brustkrebs entwickelt, und Microsoft hat sich auf den Weg gemacht, Augmented und Virtual Reality (erweiterte und virtuelle Realität) in die Bereitstellung von Medikamenten einzubinden, die auf die Bedürfnisse des Nutzers zugeschnitten sind. Personalisierte Behandlungen, der sofortige Zugriff auf medizinische Daten von Patienten aus einer gemeinsamen Datenbank, auf die Krankenhäuser, Ärzte und Patienten Zugriff haben, oder die genetische Revolution gehören zu den Vorteilen der neuen Technologien im Gesundheitswesen.



    Doch die Erfassung von medizinischen Daten muss mit Datenschutz einhergehen, sagt Elena Ovreiu, Dozentin an der Polytechnischen Universität Bukarest:



    All diese digitalen Technologien, die im Gesundheitswesen eingesetzt werden, haben im Wesentlichen eine Aufgabe: Sie helfen uns, Daten zu erhalten, medizinische Daten sowohl vom Patienten, Testergebnisse, Röntgenbilder, aber auch Daten darüber, wie oft der Patient eingewiesen wurde, wie er gepflegt wurde u.a.m. Im Grunde geht es also um die Erfassung medizinischer Daten. Und dann geht es um Folgendes: Wie erhalten wir diese Daten von verschiedenen Sensoren, verschiedenen Technologien, tragbaren Sensoren? Wo speichern wir diese Daten, was machen wir mit ihnen, wie schützen wir sie? Da es sich um medizinische Patientendaten handelt, brauchen wir Datensicherheit und Cybersicherheit — das ist wesentlich! Wie organisieren wir die Information in Datenbanken, die untereinander kompatibel sind, damit sie an andere Krankenhäuser übermittelt werden können? Und hier sprechen wir über die Standardisierung und Normierung von Datenbanken. Und wenn wir sie einmal erfasst und strukturiert haben, muss man sich Gedanken darüber machen, wie man diese Daten zum Wohle des Patienten und des Gesundheitssystems nutzen kann. Rund um diese medizinischen Daten werden also viele Probleme aufgeworfen und mit Hilfe der Technologie gelöst werden müssen.“



    Eines ist sicher: Die Medizin der Zukunft wird sich zunehmend auf künstliche Intelligenz stützen, und das ist äu‎ßerst gewinnbringend in einer Zeit, in der das medizinische System nicht darauf ausgelegt war, die enorme Zunahme chronischer Krankheiten zu bewältigen, auf die derzeit mehr als 80 % der Gesundheitsausgaben entfallen. Die Vorteile der neuen Technologien sind enorm, sagen Experten: Analytik und Algorithmen der künstlichen Intelligenz können Vorteile in Bezug auf die Behandlungsqualität und -ergebnisse, geringere Kosten in den Gesundheitseinrichtungen und bessere politische Entscheidungen bringen. Cristina Berteanu, Notfallärztin, promovierte Medizinerin und Leiterin einer Arbeitsgruppe für Forschung und Entwicklung, spricht im Folgenden über die wichtigsten Vorteile der Einführung digitaler Technologien im Gesundheitswesen:



    In erster Linie helfen digitale Technologien, die Einlieferung in die Notaufnahme zu vermeiden; sie verhindern eine Verschlechterung des Zustands, indem Entscheidungen in Echtzeit getroffen werden. Die Technologie bezieht den Patienten mit ein, es ist dieses Konzept der Patientenbeteiligung, bei dem der Patient in das Management seiner eigenen Symptome und in diesen digitalen Teil einbezogen wird und seine eigene Rolle bei der Behandlung und Problemlösung spielt. Und natürlich gibt es auch weitere Vorteile wie der schnellere Zugang zu Daten, die Kostensenkung, die Tatsache, dass man diese Daten sammeln und auch später verwenden kann.“



    Die Vorteile der digitalen Technologien sind nicht von der Hand zu weisen, umso mehr der medizinische Bereich mit einem gro‎ßen Personalmangel zu kämpfen hat. Rumänien hat bestens ausgebildete IT-Fachleute und medizinische Fachkräfte und verfügt auch über eine qualitativ hochwertige IT-Infrastruktur. Aus dieser Verbindung kann ein sehr gutes Informationssystem für elektronische Patientenakten entstehen, sagt der in den USA niedergelassene Lungenfacharzt für Notfallmedizin Theo Trandafirescu:



    Das ist die Zukunft: Digitalisierung der Medizin und elektronische Gesundheitsakten. Die Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung erfordert intensive, kooperative Ressourcen und starke Partnerschaften. Die Daten, die wir erhalten, sind wichtig, um Patienten, Krankheiten und die Anwendbarkeit dieser Daten zu verstehen. Die Bevölkerung hat soziale und medizinische Bedürfnisse, und wir werden diesen Bedürfnissen durch diese innovativen Ansätze weiterhin gerecht.“




    Der Arzt Theo Trandafirescu sagt ferner, dass wir bereits Zeugen einer genetischen Revolution seien. Die wissenschaftliche Welt habe sehr schnell auf dieses genomische Produkt“ reagiert, und die letzten Jahre haben eine Beschleunigung der Forschung in dieser Richtung gezeigt. Die Immunologie wird bereits erfolgreich in der Onkologie eingesetzt, aber auch bei der Behandlung anderer schwerer Erkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis können die Ärzte mit Hilfe der Genomik Krankheiten viel besser verstehen und eine individuelle Behandlung vorschlagen.

  • Kybernetik, Computer, mathematische Linguistik – zur Geschichte der interdisziplinären Forschung

    Kybernetik, Computer, mathematische Linguistik – zur Geschichte der interdisziplinären Forschung

    Die heutigen Übersetzungsprogramme verwenden Informationstechnologie, eine Technologie, die wie jede andere Technologie um uns herum eine faszinierende Geschichte hat. Es ist eine Geschichte verschiedener Disziplinen, die miteinander verwoben sind und die auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam haben. In der Entwicklung der künstlichen Intelligenz als ein neues Feld, das mehrere Wissenschaften zusammenbrachte, trug auch die rumänische Schule bei. Und einer ihrer Beiträge war es, die Linguistik mit der Mathematik zu verbinden.



    Computerlinguistik erschien in den Vereinigten Staaten, es ist ein interdisziplinäres Feld, das zwischen Linguistik und Informatik bzw. zwischen natürlicher Sprache und der Sprache der Computerprogrammierung als künstliche Intelligenz angesiedelt ist. In den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg war die Kybernetik die neue Wissenschaft, die die Kombination von Wissenschaften förderte, aus der sich später die Computerlinguistik entwickeln sollte. In den späten 1930er Jahren hatte Rumänien in Ştefan Odobleja einen der Pioniere auf dem neuen Gebiet. Aber nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Sowjetarmee das kommunistische Regime durchsetzte, änderte sich der gesamte wissenschaftliche Horizont.



    Einer der Pioniere der mathematischen Linguistik in Rumänien war der Mathematiker Solomon Marcus. In einem Interview mit dem Zentrum für Mündliche Geschichte des Rumänischen Rundfunks aus dem Jahr 1998 erklärte Marcus, wie die Ideologie der kommunistischen Einheitspartei die Wissenschaft politisierte:



    Die Kybernetik wurde als bürgerliche Schöpfung abgelehnt, aber dann ist etwas passiert. Zu dieser Zeit folgten wir der Moskauer Linie aufs Wort. Und was geschah, war, dass die wirklichen Wissenschaftler in Moskau eine sehr geniale Idee hatten: die Forschung, die im Bereich der Linguistik stattfand, wie die mathematische Linguistik, vom humanistischen Zweig der Kultur zu trennen. Und dann führten sie sie mit dem Zweig der Wissenschaft und Technologie zusammen. Nach der Periode der Verurteilung der Kybernetik gab es also einen Gesinnungswandel in Moskau, und die technisch-wissenschaftliche Revolution wurde begrü‎ßt. Und plötzlich wurde die technisch-wissenschaftliche Revolution zu einem der Ziele der kommunistischen Gesellschaft, um die technisch-wissenschaftliche Gesellschaft zu schaffen.“



    Wie jede andere Änderung in der politischen Einstellung des kommunistischen Regimes erwies sich auch in diesem Fall der Pragmatismus als stärker als die Ideologie. Diese Veränderung, die in Moskau stattfand, wurde von den Satellitenländern der Sowjetunion übernommen. Solomon Marcus dazu:



    Offensichtlich hatte Bukarest diesen Slogan verinnerlicht, und so gelang ein doppelter Coup: Den Wissenschaftlern gelang es, nicht nur die mathematische Linguistik — damals Computerlinguistik genannt — als Wissenschaft anerkannt zu sehen, sondern auch, diesen Schritt durch die Nähe zur Informatik als Ausdruck der technisch-wissenschaftlichen Revolution hochzustilisieren. Damals war das gro‎ße Thema die »maschinelle Übersetzung«, und wir sollten den Einzug der maschinellen Übersetzung vorbereiten. Das Ziel war, dass die Übersetzung aus einer Sprache in eine andere nicht mehr »manuell«, von Hand, also menschlich, sondern von einer Maschine ausgeübt wird. Das Problem war entscheidend, weil sowohl die Russen als auch die Amerikaner in der Lage sein wollten, leicht aus dem Englischen ins Russische und aus dem Russischen ins Englische zu übersetzen. Die Linguistik war aufgrund von Stalins Thesen über Marxismus und Linguistik ein gro‎ßes Minenfeld. Und siehe da — die mathematische Linguistik konnte sich diesem Spannungsfeld entziehen: Sie wechselte plötzlich in den Bereich der Naturwissenschaften und der Technologie.“



    Die beiden wissenschaftlichen Gemeinschaften, die sich aus Philologen und Mathematikern zusammensetzten, blickten mit Vorbehalten auf die Absicht, die neue Disziplin zu schaffen. Solomon Marcus erinnert sich weiter:



    Alexandru Rosetti war einer der wenigen Philologen, die dieses neue Anliegen begrü‎ßten und förderten. Doch seine Kollegen ignorierten das Thema einfach oder argumentierten dagegen. Sie sagten, dass dies keine Linguistik sei. Professor Emanuel Vasiliu wandte eine Art von Linguistik an, die der Logik und der Mathematik nahe stand. Auch für Mathematiker war die Zusammenarbeit mit einer humanistischen Disziplin wie der Linguistik völlig gegen die Tradition. Sie sagten, traditionsgemä‎ß würde die Mathematik eher mit der Mechanik, der Physik und der der Chemie einiges am Hut haben als mit anderen Disziplinen. Und deshalb waren viele sehr skeptisch. Sie glaubten nicht, dass dies etwas bewirken würde. Der einzige, der nicht skeptisch, sondern enthusiastisch war, war [der Mathematiker und Informatiker] Grigore Moisil. Wissen Sie, was für ein Glück wir hatten, dass wir dank seiner Unterstützung schon in den frühen 1960er Jahren die Möglichkeit hatten, mathematische Linguistik an der Universität Bukarest zu lehren?!“



    In seiner Absicht, das neue Gebiet zu erforschen, erhielt Solomon Marcus die Unterstützung von einflussreichen Mathematikern wie Grigore Moisil und Philologen wie Alexandru Rosetti. Und so machten er und Emanuel Vasiliu sich daran, den neuen Trend durch Universitätskurse und Publikationen umzusetzen:



    Ich hatte gro‎ßes Glück, denn Moisil und Rosetti, ein Mathematiker und ein Linguist, setzten sich gemeinsam für die Einführung der mathematischen Linguistik-Forschung in Rumänien ein. Sie kämpften auch für die Einrichtung von Universitätsstudien in mathematischer Linguistik, und wir waren eines der ersten Länder in der Welt, die dies taten. Ich, als Mathematiker, und Professor Emanuel Vasiliu vom Fachbereich Philologie, als Linguist, machten die ersten Schritte auf diesem Gebiet. Wir wurden auch durch gewisse Austausche im Ausland unterstützt, ich hatte ein Lehrbuch über mathematische Linguistik an der Universität Bukarest veröffentlicht, es kam 1963 im Didaktischen Verlag heraus, und wir durften diese Arbeiten ins Ausland an verschiedene Persönlichkeiten schicken, die an ähnlichen Themen forschten. Das Dieses Buch wurde sofort in London, New York, Moskau, Paris und Prag übersetzt.“



    Im Jahr 1966 wurde in Bukarest der Internationale Kongress für Linguistik organisiert, an dem viele ausländische Sprachwissenschaftler teilnahmen und der eine bedeutende rumänische Präsenz hatte. Das Ereignis setzte Rumänien auf die Landkarte der modernsten Wissenschaft, einer Wissenschaft, die in nur wenigen Jahrzehnten den Computer zum wichtigsten Objekt der heutigen Welt machen würde.

  • Jemenitischer Student entscheidet sich für Masterstudium in Bukarest

    Jemenitischer Student entscheidet sich für Masterstudium in Bukarest

    Mein Name ist Alattar Abdullah, ich komme aus Mokka, meine Stadt ist für den gleichnamigen Kaffee berühmt. Hier in Bukarest studiere ich Künstliche Intelligenz, ich habe mich für den Bereich Informatik entschieden, nachdem ich die Geschichte von Mark Zuckerberg, dem Gründer von Facebook, gelesen habe. Ich mag Mathematik, aber die künstliche Intelligenz ist die Zukunft.“



    In Jemen hat Abdullah Alattar das Internationale Gymnasium Mahatma Gandhi“ in Aden besucht. 2014 hat sich unser Gesprächspartner bei seinem ersten Besuch in Bukarest in Rumänien verliebt. Er hat sich entschieden, sein Studium in Rumänien mit einem Stipendium fortzusetzen:



    Ich habe mich für Rumänien entschieden, weil mein Onkel hier Medizin studiert hatte, er ist mit einer Rumänin verheiratet, dann war es klar, dass ich Rumänien liebe und hier leben möchte. Mein Onkel ist Kardiologe im westrumänischen Marghita bei Oradea. Rumänien ist ein schönes Land mit warmherzigen Menschen. Die Rumänen sind gastfreundlich und das Land ist so grün. Ich liebe die Natur in Rumänien, ich komme aus einer Stadt, wo es Wüste gibt, hier gehe ich gerne in Parks spazieren, ich mag besonders die Parks Cişmigiu und Herăstrău. Meine Lieblingsstadt in Rumänien ist Sibiu, aber ich liebe auch Braşov.“




    Neben Englisch und Französisch spricht Abdullah Alattar auch Rumänisch, eine Sprache, die er sehr schnell von seinen Freunden und Kollegen gelernt hat. Er hat auch einen Rumänischkurs an der Technischen Universität Bukarest besucht:



    Erstmals bin ich nach Rumänien im Dezember 2014 gekommen, und das erste Buch, das ich auf Rumänisch gelesen habe, war »Schneewittchen«, als ich die Sprache kaum kannte. Jetzt lese ich die Gedichte des Nationaldichters Mihai Eminescu. Es tut mir leid, dass ich von Mihai Eminescu in meinem Heimatland nicht gehört hatte. Ich habe auch andere Bücher auf Rumänisch gelesen. Mein Lieblingsautor ist Gabriel García Márquez, »Hundert Jahre Einsamkeit« habe ich auf Englisch, Rumänisch und Französisch gelesen.“




    Abdullah Alattar ist ein leidenschaftlicher Fotograf, er liebt auch Reiten, er hört gerne rumänische Musik, auch rumänische Volksmusik, die er als Gast bei Hochzeiten in Rumänien entdeckt hat. 2021 wird er das Masterstudium abschlie‎ßen und im Anschluss möchte er nach Südamerika reisen. Seine Eltern in Jemen vermissen ihn, aber bestärken ihn in seiner Entscheidung, im Ausland zu studieren:



    Mein Vater ist Geschäftsmann, meine Mutter war Arabischlehrerin. Ich habe drei Schwestern, eine ist Englischlehrerin, eine andere ist Ärztin in Jordanien, die jüngste von meinen Schwerstern studiert in Malaysia. Ich will von dieser Zeit profitieren und so viel wie möglich reisen, ich möchte Südamerika sehen. Ich möchte in Chile ein Praktikum im IT-Bereich machen und ein Jahr oder zwei dort leben. Ich finde es toll, dass die Menschen dort so viel lächeln, selbst wenn sie Probleme haben. Das bedeutet meiner Meinung nach, stark zu sein, und das möchte ich erleben. Danach… mal sehen, vielleicht weiterreisen oder nach Hause zurückkehren, ich bleibe für jede Möglichkeit offen und schlie‎ße nichts aus. Rumänien ist mein zweites Zuhause und ich möchte einmal zurückkommen. Ich vermisse dieses Land wenn ich nicht da bin, hier habe ich Freunde und mein ganzes Leben.“

  • Künstliche Intelligenz: Wieviel vom Menschen können Roboter ersetzen?

    Künstliche Intelligenz: Wieviel vom Menschen können Roboter ersetzen?

    In den letzten Jahrzehnten sind neue Disziplinen, neue Spezialisierungen, neue Konzepte und neue Begriffe in der digitalen Welt entstanden. Immer häufiger wird von der vierten industriellen Revolution“ gesprochen, wie die digitale Revolution bezeichnet wurde. Im Mittelpunkt stehen künstliche Intelligenz, Roboter und das Internet der Dinge“, mit dem verschiedene Geräte, Dienste und automatische Systeme verbunden werden, so dass ein Netzwerk von Objekten entsteht. Die Buchhandlung Humanitas Cişmigiu“ in Bukarest war Gastgeberin einer Debatte über dieses Phänomen der zeitgenössischen Welt, an der u.a. Alexandra Cernian, Dozentin an der Fakultät für Automatik und Computer der Polytechnischen Universität Bukarest, teilnahm. Alexandra Cernian über künstliche Intelligenz:



    Der Begriff »künstliche Intelligenz« ist keineswegs neu. Dieser Begriff und die ersten praktischen Implementierungen stammen aus den 1960er Jahren, als die ersten sogenannten Expertensysteme auf der Grundlage sehr umfangreicher Regelwerke erarbeitet wurden. Diese Systeme waren in der Lage, eine Entscheidungsunterstützung ähnlich der menschlichen zu erreichen. Die Idee, von der die Wissenschaftler ausgegangen waren, war die Entwicklung digitaler Systeme, die menschliche Experten auf einem bestimmten Gebiet ersetzen sollten. Wie auch in vielen anderen Fällen waren die ersten praktischen Anwendungen der Expertensysteme im militärischen und im meteorologischen Bereich.“




    Was sich in den letzten Jahren sehr schnell entwickelt hat, ist die Datenspeicherkapazität. Cloud-Speichersysteme sind unter diesem Gesichtspunkt nahezu unbegrenzt. Es handelt sich also um eine Datenverarbeitungsgeschwindigkeit ohne Verzögerungen. Zu diesem Zeitpunkt können Daten in Echtzeit von Milliarden von Sensoren gesammelt werden und nahezu zeitgleich erfolgt auch die Analyse und Verarbeitung der jeweiligen Daten. Der Begriff künstliche Intelligenz“ hat eine neue Dimension bekommen, da die aktuelle Technologie bei der Analyse dieser Daten den Prozess des Machine Learning“ verwendet. Mit Details Alexandra Cernian:



    Diese gesamte Geschichte wurde dann mit neuronalen Netzwerken weitergeführt, die versuchen, die Funktionsmechanismen des menschlichen Gehirns zu replizieren. Diese Maschinen begannen, bei der Erweiterung der Muster und dem Erlernen neuer Dinge eine sehr hohe Geschwindigkeit zu haben, vorausgesetzt, dass die Menschen die notwendigen Daten zur Verfügung stellen, aus denen die Computer lernen können. In den letzten fünf Jahren war die Entwicklung spektakulär. Es wird bereits vom Transhumanismus gesprochen, und es gab gewisse Fortschritte diesbezüglich. Wir haben bereits bionische medizinische Prothesen und alle Arten von genetischen Behandlungen.“




    Und wenn die digitale Welt versucht, menschliche Eigenschaften zu erfassen und zu übernehmen, tritt auch die moralische Dimension ein. Constantin Vică ist Dozent an der Philosophischen Fakultät der Universität Bukarest und hat in derselben Debatte eine Unterdisziplin der Ethik, die sich auf die virtuelle Welt bezieht, zur Diskussion gestellt.



    Die Ethik betrifft alle Probleme, die entstehen, wenn wir direkt mit dem menschlichen Gehirn interagieren können. Wir können über Privatsphäre sprechen, d.h. die Privatsphäre des Gehirns, wir können über Cyborgs sprechen, über diese Dimension des Transhumanismus. Wir können über kognitive Verbesserung nach genetischen Grundlagen sprechen, einschlie‎ßlich der Bildungsaspekte. Seit es Menschen auf dieser Welt gibt, werden auch ununterbrochen neue Menschen ‚gestaltet‘. Seit etwa zweihundert Jahren geschieht dies sogar in einem institutionalisierten System, das als ‚Schule‘ bezeichnet wird.“




    Ein Bereich mit unglaublicher Entwicklung in den letzten Jahren ist die digitale Technologie, die die Verformbarkeit von Daten und Algorithmen impliziert. In jüngster Zeit beschäftigt man sich auch mit der kognitiven Technologie, die die Verformbarkeit von Gehirn und Geist umfasst. Aber können Maschinen das menschliche Gehirn vollständig ersetzen und ein moralisches Gewissen erlangen? Constantin Vică:



    Warum braucht man heute noch Ethik? Weil die künstliche Intelligenz alles tun kann, au‎ßer moralische Entscheidungen treffen. Deshalb brauchen wir noch den Menschen mit seinem moralischen Sinn. Andererseits ist es heute eine ziemlich gro‎ße Herausforderung, automatische Systeme zum Treffen von moralischen Entscheidungen zu entwickeln. Werfen Sie z.B. einen Blick auf die vielen Gespräche über automatische Autos. Zurzeit wird diese Diskussion vorerst von Menschen getragen. Es wird interessant sein, wenn wir solche Diskussionen mit intelligenten Computern führen können, die uns nicht vorprogrammierte Antworten geben, sondern mit einem gewissen moralischen Sinn reagieren.“




    In den Vereinigten Staaten, Japan oder Südkorea gibt es Versuche, die menschliche Intelligenz zu entschlüsseln und auf Roboter zu übertragen, so dass die Roboter sie übernehmen und einsetzen. Alexandra Cernian glaubt jedoch, dass trotz der gegenwärtigen Entwicklung die menschliche Natur nicht durch künstliches Denken ersetzt werden könnte:



    Es ist ein faszinierendes Gebiet, es gibt einige absolut fantastische Entwicklungen und Ergebnisse, aber das kann nicht von der Idee der Ethik getrennt werden, d.h. ob etwas, was wir tun, gut oder nicht gut ist. Ich habe nie die Idee unterstützt, dass Roboter uns irgendwann komplett ersetzen werden. Ich ermutige auch niemanden, von einer so fatalistischen Prämisse auszugehen. Tatsächlich gibt es bereits Automatisierung, es gibt Fabriken, die so gut wie keine menschlichen Mitarbeiter mehr haben, wo nur Roboter arbeiten und ein einziger menschlicher Mitarbeiter ihre Aktivität kontrolliert. Aber das betrifft nicht alle Arten von Arbeit, und man kann nicht alle menschliche Fähigkeiten und Kompetenzen durch Roboter ersetzen.“




    Der grö‎ßte Wunsch der heutigen Wissenschaftler ist es, eine Art von künstlicher Intelligenz zu implementieren, die das Arbeitsmodell der menschlichen Intelligenz, eine sogenannte allgemeine künstliche Intelligenz erreicht. Vorläufig gibt es jedoch keinen Konsens und keine eindeutige Hinweise darauf, dass eine solche digitale Intelligenz erreicht werden kann.

  • Künstliche Intelligenz: EU setzt sich mit Ethikfragen bei neuen Technologien auseinander

    Künstliche Intelligenz: EU setzt sich mit Ethikfragen bei neuen Technologien auseinander

    Künstliche Intelligenz ist die letzte Erfindung, die die Menschheit jemals gemacht hat. Die nachkommenden Erfindungen werden durch künstliche Intelligenz gemacht.“ Diese Aussage gehört Nick Bostrom, dem Leiter des Future of Humanity Institute, und die Dinge sehen so aus, als würde sich seine Aussage als richtig erweisen. Denn aus der Science-Fiction-Literatur ist künstliche Intelligenz mehr und mehr im Alltag angekommen, und eine Welt, in der ihre Einflüsse nicht präsent sind, ist nahezu unvorstellbar. Abstrakt verstehen wir unter künstlicher Intelligenz eine Reihe von Technologien, mit denen Computer aus eigener Erfahrung lernen und komplexe Aufgaben ausführen können. Durch ständige Optimierung der Ressourcen, die ihnen zur Verfügung stehen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, gelingt es Computern mit unglaublicher Geschwindigkeit, die erwarteten Ergebnisse durch einen dem Menschen deutlich überlegenen Ansatz zu erzielen. All dies unter Verwendung astronomischer Datenmengen und Algorithmen.



    In der Tat sind intelligente virtuelle Assistenten oder halbautomatische Sicherheitsfunktionen von Autos nur zwei Beispiele, aber die Liste ist extrem lang. Und Fachleute weisen auf eine Zukunft hin, in der künstliche Intelligenz massiv involviert ist und Menschen-Roboter-Dialoge zur Normalität werden. Die Vorteile künstlicher Intelligenz sind unbestreitbar. Dies ist einer der Gründe, warum vor allem fortgeschrittene Länder diesem Bereich besondere Aufmerksamkeit und dementsprechend Geldbeträge widmen. Dies gilt auch für die Europäische Union, für die künstliche Intelligenz von Vorrang ist. Mariya Gabriel, Kommissarin für digitale Wirtschaft und Gesellschaft, erklärt:



    Künstliche Intelligenz verändert die Welt heute, wie es in der Vergangenheit die Elektrizität tat. Gemeinsam mit den Mitgliedstaaten werden wir mehr investieren, um künstliche Intelligenz in alle Wirtschaftsbereiche zu bringen, fortgeschrittene Fähigkeiten zu unterstützen und die Verfügbarkeit von Daten zu maximieren. Dank des koordinierten Aktionsplans kann Europa die Vorteile künstlicher Intelligenz zu Gunsten von Bürgern und Unternehmen nutzen, im globalen Wettbewerb bleiben und gleichzeitig ein Klima des Vertrauens und der Achtung ethischer Werte gewährleisten.“




    Ethik und menschenzentrierte Technologie müssen dabei nicht vernachlässigt werden, so EU-Kommissarin Mariya Gabriel:



    Das Ziel unserer Strategie ist einfach: Europa mit Technologien für künstliche Intelligenz auszustatten, die sowohl effizient als auch menschenzentriert sind. Ethik und die wirtschaftliche Entwicklung künstlicher Intelligenz stehen nicht im Gegensatz. Im Gegenteil! Das Vertrauen unserer Bürger in künstliche Intelligenz ist unerlässlich, um die Vorteile der Technologie voll zu nutzen. Digitale Umwandlung, Innovation, technologischer Fortschritt und digitale Wirtschaft müssen ethisch artikuliert werden.“




    Im Rahmen ihrer vor einem Jahr verabschiedeten Strategie für künstliche Intelligenz hat die Europäische Kommission mit den Mitgliedstaaten einen koordinierten Plan zur Förderung derer Entwicklung und Verwendung in Europa erarbeitet. In diesem Plan werden gemeinsame Ma‎ßnahmen für eine engere und effektivere Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten, Norwegen, der Schweiz und der Kommission in vier Schlüsselbereichen vorgeschlagen: Steigerung der Investitionen, Bereitstellung von mehr Daten, Förderung von Talenten und Schaffung des Vertrauens. Denn laut Brüssel ist eine stärkere Koordinierung unerlässlich, um Europa zum Weltmarktführer bei der Entwicklung und Nutzung modernster, ethischer und sicherer künstlicher Intelligenz zu machen. Gleichzeitig verfügt die Union insgesamt über die grö‎ßte Anzahl von Spezialisten für künstliche Intelligenz, weshalb eine Koordinierungsstrategie auf europäischer Ebene wesentlich ist.



    Künstliche Intelligenz, die als eine neue industrielle Revolution angesehen werden kann, bringt für manche unvermeidlich auch unerwünschte Folgen mit sich. Eine davon betrifft die beträchtliche Anzahl von Jobs, die durch die Automatisierung sich wiederholender Operationen verloren gegangen sind. Es wird geschätzt, dass physische oder virtuelle Roboter in den nächsten 10–15 Jahren bisher menschlich besetzte Berufe wie Laborant, Call-Center-Mitarbeiter, Kassierer, Qualitätsprüfer, Rezeptionist oder Datenanalytiker drastisch reduzieren oder sogar ersetzen werden. Die Gesellschaft wird implizit einen Wandel durchmachen, denn all diese Menschen müssen Lösungen finden. Die meisten werden sich in Bereichen einstellen lassen, die nicht automatisiert werden können, wie Altenpflege, Bildung und Gesundheitsfürsorge. Eine berufliche Umorientierung auf Bereiche wie Website-Design, Videobearbeitung, Programmieren, Reiseleitung oder Hauslieferung sind weitere Optionen. Gleichzeitig sind zumindest vorläufig keine Arbeitsplätze bedroht, die Kreativität oder Wissen aus mehreren Bereichen erfordern. Dazu gehören unter anderem Ökonomen, Anwendungshersteller, Redakteure, Wissenschaftler, Künstler oder Mitarbeiter in der Werbebranche.

  • Digitalisierung 4.0: Welche Berufe verschwinden?

    Digitalisierung 4.0: Welche Berufe verschwinden?

    Junge Untersuchungen zeigen, dass rund die Hälfte der heutigen Berufe in den kommenden Jahrzehnten verschwinden wird. Die Entwicklung der Technologie und Einführung von Robotern werden die menschliche Arbeitskraft ersetzen. Der Arbeitsmarkt wird sich im ständigen Wandel befinden und die Menschen werden sich laufend anpassen müssen. Die künftigen Angestellten werden ein Online-Profil haben, sie werden mehr verbunden sein, mobiler und agiler, meint die NGO INACO — Initiative für Wettbewerbsfähigkeit“ im Leitfaden der Zukunftsberufe, der in diesem Herbst veröffentlicht wurde. Die Untersuchung basiert auf die neuesten Ergebnisse der Studien über die Wirtschaft der Zukunft und erläutert die aktuellen Richtungen in der Technologie und die Voraussagen über die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt der Gesellschaft von morgen. Andreea Paul ist die Koordinatorin und Leiterin der NGO INACO:



    Alle Kinder, die heute die Schule beginnen, werden in ihrem Erwachsenenalter einen komplett unterschiedlichen Arbeitsmarkt, verglichen mit dem heutigen, haben. Zwei Drittel der Arbeitsplätze von heute werden sich verwandeln. Es ist auch selbstverständlich, dass es so sein wird, denn es wurden neue Technologie eingeführt, die Bereiche vollkommen neustarten, von der Landwirtschaft bis zum Handel, von Industrieproduktion bis Medizin. Bekannte Berufe wie der eines Fahrers könnten bald verschwinden. Die Handarbeit wird durch kreative Arbeit ersetzt. Es ist sogar ein sehr guter Slogan entstanden, den wir für die Berufe von morgen passend finden: »Intelligentes Arbeiten, ohne gro‎ßen Aufwand«. Denn alles, was körperlichen Aufwand, Wiederholung, Risiko am Arbeitsplatz voraussetzt, wird automatisiert, robotisiert, was unseren Alltag einfacher macht.“




    Die Urheber des Leitfadens der Zukunftsberufe“ meinen, dass das rumänische Bildungssystem die Jugendlichen nicht ausreichend informiert und sie nicht auf die Berufe der Gesellschaft von morgen vorbereitet. Gerade deshalb hat die Expertengemeinschaft, Mitglieder und Partner von INACO, dem Bürgermeisteramt des 3. Bukarester Bezirks ein komplexes Projekt vorgeschlagen, das 13 Bukarester Gymnasien an die Realitäten des Arbeitsmarktes von morgen anschlie‎ßen soll. Der Leitfaden der Zukunftsberufe wird als Grundlage für interaktive, kreative Werkstäten und für Ereignisse non-formeller Ausbildung dienen, die von den Experten von INACO koordiniert werden sollen. Diese sollen die schulische Beteiligung und die Berufsauswahl der Schüler dieser Gymnasien fördern. Andreea Paul:



    Wir haben uns vorgenommen, dieses Jahr mit 1000 Jugendlichen, mit Eltern und Lehrern direkt in Kontakt zu treten, um ihnen zu zeigen, welche die Berufe der Zukunft sein werden, welche Berufe sich in der Umwandlungsphase befinden oder sogar verschwinden und welche neuen Berufe entstehen, welche die von den Arbeitgebern gesuchten Kompetenzen und Fähigkeiten sein werden und besonders wie man diese erlangen könnte. Diese sind die Schlüsselfragen, die die Expertengemeinschaft von INACO einfach und deutlich, sodass es für alle verständlich ist, in einer Vorstellung des »Leitfadens der Zukunftsberufe«, die auf unserer Webseite www.inaco.ro online verfügbar ist, beantworten möchte. Der Zugriff auf diesen Leitfaden ist frei und die Interessenten sind eingeladen, jedes Bild anzuklicken, denn hinter jedem einzelnen Bild befinden sich kurze Erklärungsvideos. Diese zeigen, dass alles, worüber wir sprechen, bereits in einer Ecke der Welt umgesetzt wird, die viel fortgeschrittener ist als unser Land und die durch diese technologischen Tendenzen die ganze Weltwirtschaft beeinflusst. Diese müssen wir beachten. Wir sprechen über die digitale Revolution 4.0. Ob wir über die Einführung von Robotern, über 3D-Drucken, über Blockchain-Systeme, virtuelle Realität, Ressourcen und Verkehr der Zukunft sprechen, all das verpflichtet uns, uns neu zu kalibrieren, unser Bildungssystem neu zu starten und in unsere Fortbildung zu investieren.“




    Die Experten der Organisation INACO haben bereits die ersten Schritte unternommen, damit die Jugendlichen mit den technologischen Tendenzen der Zukunft schritthalten. Sie haben jeweils einen Bildungs-3D-Drucker und 10 Kilo Verbrauchsmaterialien den Schülern der Berufsschule einer Gemeinde im Landkreis Iaşi, aber auch den Schülern des Technologischen Gymnasiums Ioniță G. Andron“ in Negreşti Oaş gespendet. Ovidiu Mihai Hotca, der Leiter dieses Gymnasiums:



    Die Kinder sind sich dieser besonders gro‎ßen Wandlungen, die stattfinden, bereits bewusst. Ein Beispiel der modernen Technik ist dieser 3D-Drucker, den wir erhalten haben. Wir erklären den Schülern, wie weit man mit der Technologie gehen kann. Wir haben gesehen, dass es 3D-Drucker gibt, die sogar Häuser bauen können. Daher zeigen die Kinder hohes Interesse daran. Meiner Meinung nach müsste man, um einen geschlossenen Kreislauf zu haben, solche Technologien auch auf Industrieebene einsetzen.“




    In Zukunft werden Senioren-Betreuer, Fachleute für Weltraumtourismus, Drohnenbediener sowie Roboterüberwacher und -Programmierer sehr gefragt sein. Auch gefragt werden Physiotherapeuten, Bewegungstherapeuten und Facharbeiter für den Bereich unkonventioneller Energien sein, verlautet noch aus der Untersuchung von INACO. Gemä‎ß dieser werden neue Technologien zur Schaffung von Millionen neuen Arbeitsplätzen und vollkommen neuer Wirtschaftsbereiche führen. Andreea Paul:



    Es gibt Berufe, die in naher Zukunft fast sicher verschwinden werden. Es handelt sich um Haustürverkäufer oder Call-Center-Verkäufer. Die Stelle des Bankkreditberaters wird in Zukunft verschwinden, was auf die Automatisierung zu 98% dieses Marktes zurückzuführen ist, Schalter verschwinden, Kassen werden automatisiert, Taxifahrer werden in Zukunft zu 90% durch künstliche Intelligenz ersetzt, behaupten die Forscher von der Oxford University, Fast-Food-Köche werden zu 80% ihren Job verlieren. McDonald’s setzt heute weitgehende Programme zum Roboterisieren der eigenen Küchen um. Arztassistenten, Ernährungsberater, Chirurgen — diese werden nicht oder nur in sehr kleinem Ausma‎ß durch Automatisierung ersetzt werden können.“




    Obwohl es in den rumänischen Schulen keinen Robotik-Unterricht gibt, gehören die rumänischen Gymnasiumschüler, die von der Zukunftstechnologie begeistert sind, zu den besten der Welt bei den Wettbewerben, wo künstliche Intelligenz zum Leben erwacht. So etwa hat das Gymnasiumschülerteam Rumäniens an der Internationalen Robotik-Olympiade in Mexiko die höchsten Preise des Wettbewerbs errungen und belegte am Ende den 1. Platz unter allen Teilnehmerländern.