Tag: Laszlo Tokes

  • Rumänien, 27 Jahre nach der Wende

    Rumänien, 27 Jahre nach der Wende

    Es sind 27 Jahre vergangen, seitdem die Rumänen ihre Freiheit gewonnen haben. Das totalitäre, illegale und kriminelle Regime, das nach dem Zweiten Weltkrieg in Rumänien herrschte, wurde beseitigt. Im Dezember 1989 haben mehr als Tausend Personen ihr Leben verloren. Wenigstens 3000 sind verletzt worden. Die Revolution begann in der westrumänischen Stadt Temeswar, wo ein spontaner Protest stattgefunden hat. Es war die Antwort auf dem Versuch des Regimes, die Zwangsumsiedlung des reformierten Pfarrers Laszlo Tokes durchzuführen. Dieser hatte in der internationalen Presse kritische Kommentare gegenüber dem kommunistischen Regime gemacht. Die Bürger hielten aber Mahnwachen vor seinem Haus, weil sie die Demarche der Behörden als einen neuen Verstoß gegen die religiöse Freiheit betrachteten. Am 17. Dezember weitete sich der Protest in die Stadtmitte aus. Das Stadtzentrum wurde jetzt die Hauptbühne der antikommunistischen Losungen.



    Die Behörden befanden sich nun in einer bis damals unerhörten Lage und ordneten der Armee, auf die Straßen zu gehen, die schon voll von den Mitgliedern des Geheimdienstes Securitate waren. Es folgte eine brutale Intervention in der zig Personen ums Leben gekommen sind. Um komplett die Spuren der gewaltigen Unterdrückung zu löschen, wurden die Leichen nach Bukarest ins Krematorium gebracht. Die Asche wurde in der Nähe des Krematoriums, in einen Kanal geworfen. Die Operation wurde symbolisch Die Rose genannt. Die Proteste wurden bis zum 20. Dezember fortgesetzt, als die Armee mit den Demonstranten fraternisierte und zurück in die Kasernen kehrte. Die Verhafteten wurden befreit und vom Balkon des Opernhauses wurde Temeswar zur ersten rumänischen vom Kommunismus befreiten Stadt erklärt.



    Der antikommunistische Aufstand weitete sich am nächsten Tag nach Bukarest aus. Der Höhepunkt fand am 22. Dezember statt, als der Diktator Nicolae Ceauşescu zusammen mit seiner Frau Elena mit dem Hubschrauber entschwebte. Sie wurden gefangen und am Weihnachtstag, nach einem kurzen Prozess, in Targoviste hingerichtet.



    Heute, 27 Jahre nach der Wende, wollen die Rumänen erfahren, wer für den Tod von mehr als Tausend Regiegegnern schuld ist. Der Prozess wird heutzutage neu aufgerollt. Das höchste Gericht des Landes gab auf Antrag der Generalstaatsanwaltschaft grünes Licht für ein neues Verfahren. Frühere Ermittlungen waren ergebnislos eingestellt worden. Nun wird wegen Völkermordes ermittelt. Nach Ansicht der militärischen Staatsanwalt habe die neue politische und militärische Leitung nach 1989, um an der Macht zu bleiben, den Tod und die Festnahme von Tausenden Menschen gefordert. Man habe durch Desinformationen und Manipulation, die damals offiziell lansiert wurden, die Bürger irre geführt und ein Bürgerkrieg vorgetäuscht. Die Division der Armeeführung, die Sendung von falschen Orden und Informationen, die als Folge den Kampf zwischen den Armeekräften und der Miliz oder zwischen den militärischen Einheiten hatten, hätten als Ziel die Machtübernahme und die Ermächtigung der neuen Führer, erklären die Staatsanwälte. Die Verantwortlichen werden weiter gesucht und bestraft werden. Natürlich wenn die Staatsanwälte sie finden werden.

  • Die rumänische Revolution von 1989 in Jassy

    Die rumänische Revolution von 1989 in Jassy

    Timişoara / Temeswar ist die Symbolstadt der rumänischen Revolution vom Dezember 1989. Am 16. Dezember haben die Bürger der Banater Hauptstadt entschieden, dass Rumänien sich wandeln muss. Ceauşescus Rumänien, eigentlich ihr Land und das Land ihrer Kinder, konnte nicht dasselbe bleiben, während in der ganzen kommunistischen Welt der Wandel nicht mehr gestoppt werden konnte. Heldenhaft und sehr entschieden gingen die Temeswarer auf die Stra‎ße, um ihre Sehnsucht nach Freiheit und ihr Recht auf ein besseres Leben zum Ausdruck zu bringen.



    In einer anderen Ecke des Landes bereitete sich die Hauptstadt der Moldauregion Iaşi vor, sich der kommunistischen Tyrannei Ceauşescus zu widersetzen. In den 1980er Jahren bildete sich hier eine Protestbewegung um die Schriftsteller Dan Petrescu, Tereza Petrescu, Luca Piţu und Alexandru Călinescu. Am 12. Dezember 1989 hat der Wirtschaftler Ştefan Prutianu zusammen mit ein paar weiteren Intellektuellen der Organisation Rumänische Volksfront“ in der ganzen Stadt Manifeste verbreitet, die die Bevölkerung aufforderten, am 14. Dezember um 16 Uhr an einer Kundgebung auf dem Vereinigungsplatz teilzunehmen.



    Die kommunistische Sicherheitspolizei Securitate hatte aber die Untergrundorganisation seit langem im Visier. Zehn Stunden vor Beginn der Kundgebung wurden Organisatoren des geplanten Protests verhaftet. Als erster wurde Ştefan Prutianu selbst verhaftet. Er hatte am 10. Dezember das Manifest geschrieben. Prutianu, Wirtschaftsprofessor an der Universität Alexandru Ioan Cuza“ in Iaşi, erzählte später, er habe damals gedacht, das sei die logische Folge seiner Taten.



    Gemischte Trupps der Miliz, Sicherheitspolizei und der patriotischen Garden haben den Vereinigungsplatz besetzt und Dutzende Menschen verhaftet, die zu diesem Platz eilten. Die Revolution in Iaşi wurde folglich vor ihrem Beginn gestoppt. Adrian Cioroianu, Dekan der Bukarester Fakultät für Geschichte, glaubt, man habe einigerma‎ßen erwartet, dass die antikommunistische Revolution in einer gro‎ßen Provinzstadt startet und nicht in der Hauptstadt. Diese Stadt musste eine Grenzstadt sein, in der die Geschehnisse bei den Nachbarn einen starken Impuls zum Wandel darstellten. Solwohl Iaşi als auch Timişoara — zwei der gro‎ßen Industriezentren Rumäniens — erfüllten dieses Kriterium.



    Ich würde auf folgendes Detail aufmerksam machen: Die Bewegungen gegen Nicolae Ceauşescu starteten in exzentrischen Städten, in Städten, die nahe an unseren Nachbarn liegen. Russland war damals die ehemalige Sowjetunion. Iaşi lag geographisch nahe der Ostgrenze. In der ehemaligen Sowjetischen Moldaurepublik war die Lage aus der Perspektive der Perestroika viel fortgeschrittener als in Bukarest. Dann Temeswar, die Stadt lag an der Westgrenze des Landes. Meiner Meinung nach können wir nicht behaupten, eine echte Revolution hätte nicht in Iaşi ausbrechen können. Schlie‎ßlich war Iaşi auch die Stadt einer offensichtlichen Widerstandsbewegung, zumindest auf geistiger Ebene gab es hier einige Mutige, die ihre Standpunkte öffentlich bekannt machten und von denen wir erst nach 1990 erfahren haben. Möglicherweise ist die notwendige kritische Masse für die Entstehung eines Schneeball-Effekts nicht zustande gekommen, wie es in Temeswar der Fall war. Temeswar war vor dem Hintergrund seiner konfessionellen und ethnischen Vielfalt auch der entsprechende Ort, um eine Widerstandsbewegung ins Leben zu rufen, an der sich Bürger beteiligen, die etlichen Glaubensrichtungen, Ethnien, einschlie‎ßlich Rumänen, beteiligen. Wenn in Temeswar die Rumänen nicht mitgewirkt hätten, dann, glauben wir, hätte Ceauşescu alle Gründe gehabt, zu behaupten, es handele sich um eine Einmischung unserer Nachbarn, was er allerdings auch gesagt hat. Durch die Beteiligung der Rumänen in Temeswar hat man diesem Protest einen nationalen und globalen Charakter verliehen. Man muss auch das, was in Iaşi passiert ist, in Betracht ziehen und untersuchen, aber infolge einer tiefgründigen Bewertung kommt man zum Schluss, dass die revolutionsreifste Stadt eine an der Westgrenze hätte sein müssen, wie es bei Temeswar auch der Fall war.“



    Temeswar ist der Ort, an dem die Revolution ausbrach und der der ganzen Welt über die Hoffnungen der Rumänen bezeugte. Adrian Cioroianu hat nachgewiesen, welche Vorteile Temeswar gehabt hat. Wir haben unseren Gesprächspartner gefragt, was in Iaşi gefehlt hat, um dort das Revolutionssignal Rumäniens zu geben.



    Es hat an einem Samen der Unzufriedenheit gefehlt, wie ihn Tőkés in Temeswar verkörpert hat. Wir müssen uns eingestehen, dass Revolutionen meistens nicht von Intellektuellen ausbrechen. Natürlich bereiten die Intellektuellen diese vor, doch wenn es keine massive Unterstützung gebe, würden die Intellektuellen selber keine gro‎ße Macht haben. Das Element Tőkés hat dem Aufstand in Temeswar einen mehrkonfessionellen rumänisch-ungarischen Charakter verliehen, dem sich natürlich auch die Deutschen und Serben aus der Gegend anschlossen. Deshalb stellte man eine gro‎ße Bereitschaft der Menschen fest. Wenn ich ‚Menschen‘ sage, dann beziehe ich mich auch auf die Reaktion des damaligen Westens Europas. Das hat dem Ceauşescu-Regime ein Ende gesetzt, denn diesem warf man bereits seit einem Jahrzehnt vor, eine Politik gegen die Minderheiten der Ungarn und der Deutschen durch die Gleichschaltung regionaler Unterschiede im Land durchzusetzen. Aus diesem Gesichtspunkt hatte Temeswar einen Vorteil, den Iaşi oder andere Städte des Landes nicht hatten.“



    Die rumänische Revolution in Iaşi war das Ergebnis eines Vorsto‎ßes derer, die ihren Alltag nicht mehr aushielten, ein Vorgang, der die stillschweigende Unterstützung der ganzen rumänischen Gesellschaft hatte. Temeswar und Bukarest sind die Städte, in denen die Rumänen ihre Freiheit wiedererlangten. Dennoch kann man auch Iaşi nicht die Rolle abstreiten, das Anfangssignal des grö‎ßten Augenblickes in der Neugeschichte Rumäniens gewesen zu sein.



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  • 24 Jahre seit Ausbruch der rumänischen Revolution

    24 Jahre seit Ausbruch der rumänischen Revolution

    Am 16. Dezember ist im westrumänischen Timişoara (zu dt. Temeswar) der antikommunistische Aufstand ausgebrochen. Das an der Grenze zu Ex-Jugoslawien gelegene Temeswar stand damals gefühlt bereits im Einklang mit den jüngsten Änderungen in Polen, der Tschechoslowakei, Ungarn und der DDR, wo — unter dem Druck des Volkes und vom sowjetischen Generalsekretär Michail Gorbatschow angetrieben — die Diktatoren kommunistischer Staaten sich mit dem Rücktritt und der gewaltlosen Machtübergabe abfinden mussten. In Bukarest wurde hingegen der Diktator Nicolae Ceauşescu, selbst wenn auf internationaler Ebene immer mehr isoliert und beim Volk verhasst, beim Kongress im November 1989 als Führer der kommunistischen Partei erneut einstimmig im Amt bestätigt.



    Die Propaganda, die den Personenkult des kommunistischen Diktators nährte, war vom Alltag der Rumänen stets widerlegt. Auslöser der rumänischen Revolution war dennoch der Beschluss der Temeswarer Behörden, den regimekritischen evangelisch-reformierten Pfarrer ungarischer Abstammung László Tőkés aus der Stadt auszuweisen. Menschen begannen sich vor dem Haus des Pfarrers zu sammeln. Hunderte Temeswarer schlossen sich ferner der Gruppe an, um den Pfarrer zu unterstützen und zum ersten Mal sogar gegen das kommunistische Regime zu protestieren. Dies führte anschlie‎ßend zu den ersten Zusammenstö‎ßen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. Einer der Demonstranten erinnert sich daran:



    Wir haben gefühlt, dass es an der Zeit war, etwas für das rumänische Volk zu tun. Das wichtigste ist, wir haben wir Schritt nach vorne in Richtung Freiheit und Demokratie gewagt.“



    Das Regime reagierte rücksichtlos und die Armee eröffnete das Feuer auf die unbewaffneten Demonstranten, kurz danach lehnte die Armee den weiteren Schie‎ßbefehl des Diktators ab und stellte sich auf Seiten des Volkes. Temeswar wurde am 20. Dezember offiziell die erste kommunismusfreie Stadt Rumäniens. Der Aufruhr breitete sich schnell im ganzen Land aus und erreichte seinen Höhepunkt in Bukarest, wo Tausende Menschen zu einer vorgeplanten Versammlung aufgerufen worden waren. Der Diktator wurde aber ausgebuht und die Bukarester drangen in das Erdgeschoss des Zentralkomitee-Gebäudes ein. Am 22. Dezember verlie‎ß das Diktatorenpaar Bukarest in einem Hubschrauber. Nicolae und Elena Ceauşescu wurden schlie‎ßlich in Tîrgoviste verhaftet und durch ein Militärtribunal in einem Schnellverfahren zum Tod verurteilt.

  • Timisoara – 24 ans depuis la Révolution…

    Timisoara – 24 ans depuis la Révolution…

    Le tout a commence le 16 décembre à Timisoara. Depuis toujours plus sensible aux évolutions du reste de l’Europe, la grande ville cosmopolite dans l’ouest du pays vibrait, déjà, face aux transformations en Pologne, en Hongrie, en Tchécoslovaquie et en Allemagne de l’Est où, sous la pression de la rue et poussés par le leader réformateur Mihail Gorbatchev, les dictateurs locaux avaient consenti d’abandonner le pouvoir sans verser du sang.



    Contraste strident à Bucarest où, toujours plus isolé de l’extérieur et détesté par son propre peuple, Nicolae Ceausescu venait d’être re-confirmé, à l’unanimité, à la tête du parti unique par le congrès de novembre. Les phrases dithyrambiques de la propagande qui alimentait le culte de la personnalité de Ceausescu étaient dramatiquement contredites par le gris de la vie quotidienne des Roumains dominée par la peur, la faim et le froid.



    Le déclencheur de ce qui allait devenir la Révolution Roumaine a été la décision des autorités de Timisoara d’expulser de la ville l’incommode pasteur réformé d’ethnie hongroise Laszlo Tökes, aujourd’hui parlementaire européen. Les ouailles réunis pour défendre leur prêtre ont été rejoints par des centaines d’habitants de la ville de différentes ethnies et confessions qui, en scandant des slogans contre la dictature et en demandant la liberté, se sont dirigés vers le siège du Comité Départemental du Parti Communiste et ont eu les premières accrochages avec les forces de l’ordre.



    Les participants à la révolte se rappellent : « Nous avions senti que le moment était venu de faire quelque chose pour le peuple roumain et faire tourner la roue de la démocratie. Premièrement, nous avons franchi un pas vers la liberté, c’est à dire un début de démocratie. »



    Longtemps contesté ouvertement, le régime a réagi sans pitié. Les troupes ont ouvert le feu contre les manifestants sans armes. Mais, elle-même humiliée année après année par son propre comandant suprême, l’armée a refusé d’obéir aux ordres et s’est retirée dans les casernes. Désormais sous le contrôle des révolutionnaires, Timisoara devient le 20 décembre la première ville roumaine libre de communisme. La révolte s’est étendue rapidement dans d’autres grandes villes culminant à Bucarest où les gens, convoqués à un meeting géant programme sans inspiration pour condamner les gens de Timisoara, ont fini par assiéger le centre du pouvoir et obliger Ceausescu à fuir, le 22, en hélicoptère. Capture, jugé sommairement et exécuté à la hâte, celui-ci laissait au pouvoir après lui un mélange hétérogène de révolutionnaires authentiques et de communiste de deuxième rang.



    Longtemps, les gens de Timisoara qui avaient déclenché la révolution ont ressenti comme une trahison la perpétuation au pouvoir des figures de l’ancien régime à la tête du premier président post-décembre, l’ancien ministre de Ceausescu, Ion Iliescu. Eux, encore, demandaient en mars 1990, en première et, en fin de compte, en vain, selon le modèle tchèque ou est-allemand, la lustration de la vie politique des anciens activistes du parti communiste et des agents de la Securitate. (trad.: Costin Grigore)