Tag: Lateinamerika

  • Nachrichten 18.04.2023

    Nachrichten 18.04.2023


    – Der rumänische Präsident Klaus Iohannis reist heute nach Brasilien, dem ersten Teil einer Lateinamerikareise, die auch Chile und Argentinien umfasst. Der Zweck der Besuche ist es, den hochrangigen Dialog mit diesen Ländern wieder aufzunehmen und die Position Rumäniens als EU- und NATO-Mitglied zu dem von Russland ausgelösten Krieg in der benachbarten Ukraine darzustellen. Der Besuch in Brasilien ist der Erste seit 23 Jahren auf der Ebene eines Staatschefs. Klaus Iohannis wird mit seinem Amtskollegen Luiz Inácio Lula da Silva über die bilateralen Beziehungen und über die aktuellen Themen der regionalen und internationalen Agenda sprechen. Der Besuch zielt darauf ab, die Beziehungen zu Brasilien, dem wichtigsten Handelspartner Rumäniens in Lateinamerika, zu stärken, was sich in der Verabschiedung einer gemeinsamen Erklärung der beiden Präsidenten niederschlagen wird. Beide Seiten verpflichten sich, die bilateralen Beziehungen durch einen intensiveren politischen Dialog und eine dynamischere Zusammenarbeit in Bereichen wie Handel, Investitionen, Industrie, wissenschaftliche Forschung und Innovation, Cybersicherheit, Digitalisierung, Klimawandel, nachhaltige Landwirtschaft, Bildung und Kultur zu verbessern.




    – Heute debattiert die Abgeordnetenkammer über einen Antrag der Opposition gegen den Landwirtschaftsminister, Petre Daea. Dieser wird für die mangelnde Unterstützung der von Importen aus der Ukraine betroffenen Landwirte verantwortlich gemacht. Landwirtschaftsminister Petre Daea zeigte sich überzeugt, dass die europäischen Mittel zur Entschädigung der Landwirte aufgestockt würden. Der ursprünglich vorgesehene Etat wurde durch einen Beitrag aus dem Staatshaushalt verdoppelt. Dieses Geld wird nur den Landwirten zugutekommen, die am 1. Februar Getreide auf Lager hatten. Händler werden hiervon nicht profitieren.




    – Die Regierung in Bukarest prüft in dieser Woche Vorschläge der Ministerien zur Kürzung der Haushaltsausgaben. Der Premierminister hatte zuvor wegen der prognostizierten Defizitüberschreitung zu weniger Ausgaben aufgerufen. Es werden Kürzungen bei Waren und Dienstleistungen, Reisen und Beschaffungen erwartet, aber der Regierungschef betonte, dass es keine Kürzungen bei Gehältern und Investitionen geben werde. Laut Finanzminister Adrian Câciu plant das Schatzamt zudem ein Ma‎ßnahmenpaket, das ein Verbot der Kumulierung von staatlichen Renten und Gehältern oder einen Gehalts- und Einstellungsstopp im öffentlichen System beinhalten könnte. Gleichzeitig sollen die Einnahmen verbessert werden.




    – Die Europäische Kommission überprüft, ob die staatlichen Beihilfen, die die rumänische Regierung der privaten Fluggesellschaft Blue Air gewährt hat, den EU-Vorschriften entsprechen. Im Jahr 2020 erhielt Blue Air staatliche Beihilfen, um die durch die Coronavirus-Pandemie verursachten Schwierigkeiten zu überwinden. Im November 2022 stellte Blue Air den Flugbetrieb ein, weil die rumänischen Behörden die Betriebsgenehmigung aufgrund der finanziellen Situation des Unternehmens vorübergehend ausgesetzt haben. Anstatt die Beihilfen zurückzufordern und das Unternehmen umzustrukturieren, unterstützte der rumänische Staat Blue Air weiterhin, indem er sogar die Schulden des Unternehmens bezahlte und 75 % seiner Anteile übernahm, was die Europäische Kommission veranlasste, eine eingehende Untersuchung einzuleiten.




    – Die G-7-Au‎ßenminister haben sich darauf geeinigt, die Wirtschaftssanktionen gegen Russland wegen des Krieges in der Ukraine zu verschärfen. Dies geht aus einer Erklärung hervor, die von den Teilnehmern des Treffens in Japan verabschiedet wurde. Die G-7-Au‎ßenminister bekräftigten, dass sie die Verschärfung, die vollständige Koordinierung und die Durchsetzung der Sanktionen gegen Russland weiterhin unterstützen werden, ebenso wie die anhaltende starke Unterstützung für die Ukraine“, hei‎ßt es in dem Dokument. Ferner kamen sie überein, die Koordinierung zur Bekämpfung der Umgehung von Sanktionen und von Waffenlieferungen an Russland durch Drittländer zu intensivieren.


  • Venezolaner Humberto Miquilena: Rumänien und Lateinamerika haben vieles gemeinsam

    Venezolaner Humberto Miquilena: Rumänien und Lateinamerika haben vieles gemeinsam

    Den Auftakt der venezolanischen Kulturwoche in Bukarest hat in diesem Jahr eine Ausstellungseröffnung der besonderen Art gebildet. Der begabte und kreative Künstler Humberto Miquilena präsentierte dabei seine Gemälde und Skizzen. Der Venezolaner lebt in Bukarest, wo er eine vielversprechende künstlerische Karriere entwickelt. Der aus Caracas stammende Humberto Miquilena lebt und schafft nun in Rumänien. Das Land sei ihm inzwischen ans Herz gewachsen, au‎ßerdem habe er hier die Hobbys vertiefen können, denen er in der Heimat Venezuela nachging.



    Die Musik und die Malerei waren für mich zu Hause wie ein Hobby, denn ich bin eigentlich gelernter Graphik-Designer. Ich übte mich hin und wieder im Malen und Musizieren, und zwar dann, wenn mich die Inspiration packte. Ich wei‎ß nicht genau, was passiert ist, als ich in Europa ankam. Es war wie eine Art Offenbarung, eine Anziehungskraft, die von der Kunst ausging. Als erstes bereiste ich Italien, ein Land mit einem reichen Kulturerbe, das für die Malerei und Bildhauerei berühmt ist. Bevor ich nach Rumänien kam, hatte ich recht wenig über Ihr Land gelesen. Es ist ein sehr interessantes Land, weil es das einzige Land mit lateinischen Wurzeln in Osteuropa ist. Es ist auch das einzige lateinische Land, das orthodox ist. Es gibt viele Dinge, die den Besucher hier anziehen. Und um ehrlich zu sein, fühle ich mich hier wie zuhause, seitdem ich den ersten Fu‎ß in Rumänien gesetzt habe. Ich sage meiner Frau, ich spreche 70% rumänisch, bin aber zu 30% Rumäne.“




    Humberto Miquilena glaubt, dass Lateinamerika und Rumänien viele Gemeinsamkeiten aufweisen. Und er spricht von beiden Kulturen fast mit Zuwendung.



    Die Gerichte, die Kultur. Mir gefällt dieses Land sehr. Der Humor ist derselbe wie in den lateinamerikanischen Ländern. Ich glaube, dass das die Integration ungemein erleichtert. Die rumänische Sprache hat viele Ähnlichkeiten mit der italienischen Sprache, aber noch mehr mit dem Spanischen, wie ich finde. Wir haben fünf Vokale, im Rumänischen gibt es sieben. Die Phonetik ist unterschiedlich. Das Klima hier ist anders. Wenn wir uns mit Freunden treffen, scherzen wir über den berüchtigten ‚Luftzug‘ [der im Volksglauben für alle möglichen Krankheiten verantwortlich sein soll — Anm. d. Red.]. Bei uns gibt es ihn nicht. Wir lassen unsere Häuser offen, die Fenster sind immer offen, weil das Klima anders ist. Die Liste mit den Unterschieden beginnt mit dem Klima. Ich kann mich noch an meine ersten Tage hier erinnern, in 2011. In Rom waren es 14 Grad Celsius. Nach zwei Flugstunden hatten wir -1 Grad. Ich hatte noch nie bei Temperaturen von -1 Grad gelebt. In Buenos Aires waren es 11 Grad. Es ist schon ein gewaltiger Unterschied. Die Dame am Flughafen sagte mir, dass es noch schlimmer werden würde. Auch beim Essen gibt es doch Unterschiede, die klimabedingt sind. Die Küche hier basiert auf viel Gemüse und Schweinefleisch. Es ist aber ein Land mit einer gro‎ßen Kultur.“




    Die Tavi Colen Band ist eine Pop-Rock-Band, die aus der Leidenschaft ihrer Mitglieder für Musik entstand. Seit zwei Jahren ist auch Humberto Miquilena Mitglied der Band.



    Ich habe Tavi Colen vor zwei-zweieinhalb Jahren kennengelernt, bevor ich Mitglied in seiner Band wurde. Er war auf der Suche nach jemandem, der Bassgitarre spielt. Und ich hatte mehreren Freunden gesagt, die Musiker sind, dass ich das tue und ich die Bassgitarre spiele. Niemand kannte mich. Ein Freund musste mich empfehlen. Also trat ich der Band bei und jetzt spiele ich mit ihnen seit bereits zwei Jahren. So musste es wohl kommen. Am Anfang fiel es mir schwer, weil er eine sehr gute Stimme hat, er ist einer der besten Sänger des Landes und verbindet die Volksmusik mit dem Rock, mit der klassischen Musik, während ich zu Hause mehr Rock and Roll spielte. Es war einfacher für mich. Ich musste hier einige rumänische Volkslieder lernen, ich musste auch ein wenig klassische Musik lernen. Es war eine Herausforderung für mich und ich glaube, dass mir das soweit gut gelungen ist.“




    Die rumänische Erfahrung habe seine persönliche Entwicklung vorangetrieben, sagt Miquilena. Er könne sich glücklich schätzen, weil er viele Leute kennenlernte, die an ihn glaubten und seinen Fähigkeiten vertrauten. Er ist Venezolaner, lebt aber fern von seiner Heimat und ist der Ansicht, dass er seiner Wahlheimat etwas bieten muss. Rumänien ist in seinen Augen ein der Kultur gegenüber offenes Land. Und er freut sich über das kulturelle Angebot, was ihn weiter motiviert.



    Miquilena glaubt auch, dass es kein Zufall war, als er hier landete. Jetzt kann er sich nirgendwo anders auf der Welt sein Zuhause vorstellen. Rumänien zieht ihn auf seine eigene Weise an, manchmal ist das unerklärlich. Er spaziert gerne auf den Stra‎ßen der Hauptstadt und macht dabei Fotos von den alten Gebäuden. Ganz begeistert ist der von dem Zusammenspiel von Alt und Neu, in keinem anderen Land habe er das so feststellen können. Auch wenn er sein Leben jetzt genie‎ßt, erinnern seine Gemälde an seine Herkunft, an das Land, in dem andere Farben herrschen als hier. Rumänien ist ein Land mit lateinischen Wurzeln, das würde uns auch näherbringen, glaubt Miquilena. Und ihm bietet das ein Zugehörigkeitsgefühl und auch das Gefühl, zuhause zu sein.

  • Nachrichten 11.06.2015

    Nachrichten 11.06.2015

    Der rumänische Transportminister Ioan Rus hat am Donnerstag gekündigt. Der Rücktritt
    erfolgte, nachdem Rus am Mittwoch in einer Fernsehsendung die im Ausland
    arbeitenden Rumänen pauschal derb beleidigt hatte. Nach den Äußerungen hatten
    sowohl die parlamentarische Opposition als auch die Verbände der
    Auslandsrumänen seinen Rücktritt gefordert – der Minister habe kein Verständnis
    für die Situation der Auslandsrumänen und fühle sich auch nicht verantwortlich,
    dass sie das Land verlassen haben. Der Sozialdemokrat entschuldigte sich in
    einer Pressemitteilung und sagte, er hätte nur auf eine gravierende Situation
    vieler rumänischer Familien hinweisen wollen.






    Die rumänischen Rentner
    im Nationalen Dachverband Unirea haben am Donnerstag in Bukarest protestiert.
    Sie fordern von Regierung und Parlament ein Programm, das den Senioren in
    Rumänien ein dezentes Lebensniveau sichern soll. Der Verband rechnete vor, dass
    die Realrente im Jahr 2014 kleiner als die von 2009 war. Der Gesundheitszustand
    der älteren Bevölkerung verschlechterte sich wegen der Armut, die Sterberate
    sei immer höher. Die Zahl der Rentner sank von 6 Millionen vor 12 Jahren, auf
    5,18 Millionen im Jahr 2014.




    Ein Gipfeltreffen
    zwischen der EU und der Gemeinschaft lateinamerikanischer und karibischer Länder
    ist am Donnerstag zu Ende gegangen. Hauptthemen waren die nachhaltige
    Entwicklung, modernere bi- und multilaterale Handelsabkommen sowie die Bekämpfung von Armut und Klimawandel. Zum
    Abschluss wurden zwei gemeinsame Erklärungen verabschiedet – dadurch werden die politischen Grundlagen der
    interregionalen Kooperation gesetzt. Vorgesehen sind zur Umsetzung gemeinsame
    Forschungsinitativen sowie Entwicklungsprojekte. Der rumänische Präsident Klaus Johannis hat bei den Diskussionen auf einer Aktualisierung der Kooperationsmechanismen
    bestanden.




    Der rumänische
    Innenminister Gabriel Oprea hat sich am Donnerstag in Chişinău mit seinem moldauischem
    Gegenüber Oleg Balan getroffen. Oprea erklärte, die Republik Moldau sei ein
    privilegierter Partner Rumäniens. Die Kriminalitätsbekämpfung bleibe für die beiden
    Innenministerien eine Priorität. Zudem sagte Oprea, an der Rumänischen
    Polizeiakedemie mehrere Studienplätze für moldauische Polizeistudenten sichern
    zu wollen. Als rumänischer Vizepremier sicherte Oprea seinem moldauischen Amtskollegen
    die Unterstützung Rumäniens für den moldauischen EU-Integrationsprozess zu.




    Die Weltbank hat die Prognose für das
    Weltwirtschaftswachstum im Jahr 2015 auf 2,8% nach unten revidiert – um 0,2 Prozentpunkte weniger als noch zu Anfang des
    Jahres. Für Rumänien sieht die Weltbank in diesem Jahr ein
    Wachstum von 3% , für 2016 von 3,2% und für 2017 von 3,5% vor. Mehr dazu nach
    den Nachrichten.




    Viele Bürger der NATO-Länder sehen Russland
    als verantwortlich für die Krise in der Ostukraine und als Bedrohung für die
    Nachbarstaaten an – das zeigt eine vom amerikanischen Pew Research Center durchgeführte
    Umfrage. Zum aggressiven Verhalten Russlands im ex-sowjetischen Raum nahm auch
    das Europäische Parlament kritisch Stellung. Auch dieses Thema behandeln wir
    ausführlicher nach den Nachrichten.