Tag: Lebensstandard

  • GfK-Studie:  Kaufkraft in Rumänien um 51 % unter europäischem Durchschnitt

    GfK-Studie: Kaufkraft in Rumänien um 51 % unter europäischem Durchschnitt





    Erhebungen über den Lebensstandard durch verschiedene Unternehmen oder zentralisierte Daten des Nationalen Instituts für Statistik sind auch für Medien immer wieder von Interesse. Dies sind wichtige Indikatoren, denn sie spiegeln das Einkommensniveau und die Kaufkraft, den Lebensstandard und die Lebenszufriedenheit der Menschen wider. Au‎ßerdem sagen die Daten etwas über den Bildungsstand oder den Gesundheitszustand einer Gesellschaft aus und helfen bei Berechnungen darüber, inwieweit sich die Menschen ein Haus, ein Auto oder einen Urlaub leisten können.



    Eine unlängst veröffentlichte Studie des Marktforschungsunternehmens GfK Purchasing Power Europe zeigt zum Beispiel, dass 2022 weder Flugtickets noch Urlaubspakete unter Konsumenten sehr gefragt waren. Die Rumänen machen sich in diesem Zusammenhang eher Sorgen über die künftige wirtschaftliche Entwicklung und sind eher sparsam, wenn es um Ausgaben geht. Laut der Umfrage beabsichtigt die Mehrheit der Rumänen (68 %), mehr zu sparen und in Bildung zu investieren (22 %). Die Studie zeigt auch, dass die durchschnittliche Kaufkraft um 51 % unter dem europäischen Durchschnitt lag, was Rumänien auf Platz 31 unter den 42 bedachten Ländern positioniert.



    Die neuesten Daten vom Nationalen Institut für Statistik bestätigen den Trend zur Sparsamkeit in Rumänien. Zwar hat das durchschnittliche Monatseinkommen in Rumänien im vergangenen Jahr fast 6 500 Lei (etwa 1 300 Euro) pro Haushalt betragen und war damit um fast 14 % höher gegenüber 2021, doch hei‎ßt das nicht zwangsläufig, dass auch der Lebensstandard gestiegen ist. Das liegt daran, dass die Inflation die höheren Einkommen erodierte — die Ausgaben betrugen mehr als 85 % des verdienten Geldes. In Städten lag das monatliche Gesamteinkommen bei über 7 000 Lei (ca. 1 400 Euro), d. h. es war 1,3-mal höher als im ländlichen Milieu.



    Die wichtigsten Ausgaben entfielen auf den alltäglichen Verbrauch der Haushalte (über 60 %) und auf Steuern und Abgaben (30 %). Ein Drittel der Ausgaben eines Haushaltes entfiel auf Lebensmittel, gefolgt von Wohnkosten und Versorgungsleistungen wie Strom und Gas. Für Alkohol und Tabak gaben die Rumänen 265 Lei (umgerechnet 53 €) im Monat aus, für Bildung nur 17 Lei (rund 3,40 €).



    Unzureichende Einkommen haben erhebliche soziale Folgen — sie treiben immer mehr Berufstätige auf die Stra‎ße. Seit fast drei Wochen beherrscht der Generalstreik der Lehrer die Schlagzeilen, und auch Beschäftigte des Gesundheitswesens, der Justizvollzugsanstalten sowie Berufsfahrer fordern höhere Löhne. Die Regierung ist nun in der Zwickmühle — die Forderungen der Gewerkschaften können nicht als ungerechtfertigt abgetan werden, au‎ßerdem müssen die staatlichen Ausgaben gekürzt werden, weil die Haushaltseinnahmen nicht so hoch sind wie erwartet. Prognosen besagen au‎ßerdem, dass das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr voraussichtlich geringer ausfallen wird und dass die Inflation sich immer noch im zweistelligen Bereich bewegen wird.

  • Pro Memoria: Die Bukowina in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen

    Pro Memoria: Die Bukowina in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen


    Die Bukowina, auf Deutsch auch Buchenland, ist ein historisches Gebiet im Norden Rumäniens mit einer wechselvollen Geschichte. Vom 1. Jahrhundert v. Chr. bis zum Ende des letzten Dakerkriegs (106 n. Chr.) gehörte es zu diversen Dakerreichen. Später wurde sie Bestandteil der Kiewer Rus sowie des ostslawischen Fürstentums Halitsch-Wolhynien. Nach der Verwüstung der Rus durch die Mongolen wurde die Bukowina Teil des Fürstentums Moldau und im 14. bis Mitte des 16. Jh. sogar dessen politisches Zentrum. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts hielt einer der bedeutendsten Herrscher der Moldau, Stephan der Große, in der Landeshauptstadt Suceava seinen Hof. Ab 1512 geriet das Fürstentum unter zunehmenden osmanischen Einfluss. 1769–1774 war die Bukowina von Russland besetzt.




    1774 fand die Angliederung des Landes an das habsburgische Herrschaftsgebiet statt. 1918 wurde die Bukowina in das Königreich Rumänien einverleibt. In Folge eines Zusatzprotokolls des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts besetzte die Sowjetunion im Juni 1940 auch den nördlichen Teil der Bukowina. 1941 eroberten rumänische Truppen das sowjetisch besetzte Gebiet zurück. 1944 wurde die Bukowina erneut von der Roten Armee besetzt. Der nördliche Teil gehörte seitdem zur Sowjetunion, später ging er an die zur Ukraine. Der südliche Teil blieb bei Rumänien.




    Die Bukowina hatte und hat eine multiethnische Bevölkerung. Nach der, von den Habsburgern durchgeführten Volkszählung von 1910 zählte die Bukowina 800.198 Einwohner, von denen 39 % Ruthenen, 34 % Rumänen, 13 % Juden, 8 % Deutsche, 4,5 % Polen und 1,3 % Ungarn waren. Der Lehrer Mihai Macsim, aus dem Dorf Vatra Moldoviței, sprach in ein 1998 aufgezeichnetes Interview über den Lebensstandard in der Zwischenkriegszeit in der Bukowina: Dieses Dorf (Vatra Moldoviței) liegt im Unterkarpaten-Gebiet. Es ist eine wunderschöne Region mit fleißigen Bauern, guten Landwirten. In der Zeit zwischen den beiden Kriegen gehörte die Bevölkerung in Moldovița und Vatra Moldoviței verschiedenen Nationalitäten an. Die Beziehungen zwischen den Menschen verschiedener Nationalitäten und Religionen waren so gut, wie sie nur sein konnten. Es gab keine ethnischen, religiösen oder gar politischen Konflikte. Die meisten Menschen waren Waldarbeiter. Andere waren recht wohlhabende Landwirte“.




    Die Einheimischen gingen traditionellen Beschäftigungen nach. Mihai Macsim beschrieb die Gemeinde, in der er als Lehrer tätig war: Die meisten Männer in Moldovita waren Waldarbeiter. Sie wurden Țapinari“ genannt. Das heißt, sie fällten Bäume und bereiteten sie zum Abtransport in die Fabriken vor. In Moldovița lebten recht viele Akademiker – Ärzte, Zahnärzte, Bahnhofsvorsteher, Ingenieure, Lehrer, Professoren, Priester und andere Kategorien. Es war eine entwickelte Gemeinde. Hier befand sich eine der kircheneigenen Fabriken, die als beste Fabrik in dieser Gegend galt. Die Akademiker kamen oft entweder im Rathaus oder in der Fabrik zusammen und diskutierten über Verschiedenes, aber keineswegs über Politik.“




    Mihai Macsim sprach auch über den damaligen Lebensstandard eines Lehrers: Die materielle Situation eines Lehrers in der Zwischenkriegszeit war relativ gut. Ein Vertretungslehrer zum Beispiel, der zum ersten Mal unterrichtete, hatte ein Gehalt von etwa 1.600 Lei im Monat. Für Unterkunft und Verpflegung bezahlte er etwa 800 Lei. Damit blieb ihm die Hälfte seines Gehalts übrig. Ich glaube, dass es den Lehrern nicht schlecht ging, obwohl sie im Vergleich zur Besoldung anderen Beamten etwas vernachlässigt wurden. Aber da die meisten Lehrerinnen und Lehrer bescheiden waren, reichte ihnen das. Viele kauften sich von dem Geld, das ihnen übrig blieb, Bücher. Zahlreiche hatten zwischen den beiden Kriegen hervorragende Bibliotheken.“




    Weil die Lehrerinnen und Lehrer zu den angesehenen Persönlichkeiten zählten, erhielten sie auch von der Gemeinschaft Unterstützung. In der Tat, Lehrer und Schulleiter bekamen einen Anteil vom kirchlichen Holzbestand. Wenn man dann mietfrei in der Schule wohnte und die Schule über ein Stück Land verfügte, wurde das Land verpachtet, und das Geld aus der Pacht wurde unter allen Lehrern der Gemeinde aufgeteilt. Es gab also auch eine angemessene Unterstützung durch die Gemeinschaft. Den heutigen Lehrern würde ich ein Leben wie das in den Jahren 1937 bis 1940 gönnen“.




    Die Zeitzeugnisse sind weit davon entfernt, ein idyllisches Bild zu zeichnen. Sie helfen uns jedoch zu verstehen, wie eine Gesellschaft unter diktatorischen Regimen zerfällt. Die Menschen in der Bukowina erlebte am eigenen Leib beide Diktaturen des 20. Jahrhunderts – den Faschismus und den Kommunismus.

  • Ländliche Entwicklung: Fortschritt oder Untergang der traditionellen Zivilisation?

    Ländliche Entwicklung: Fortschritt oder Untergang der traditionellen Zivilisation?

    Die rumänische Landwirtschaft trägt mit nur 4,6% zum Bruttoinlandsprodukt bei, trotz einer Beschäftigungsquote von 28% in diesem Sektor im Jahr 2014. Die landwirtschaftliche Produktivität ist dreimal geringer in Rumänien im Vergleich zum EU-Durchschnitt. Die Lebensmittelketten und die örtlichen Absatzmärkte sind schlecht entwickelt, wobei die Produktionskosten weitaus höher sind als der Preis, zu dem die Erzeugnisse verkauft werden. Aus diesem Grund ziehen viele tüchtige Landwirte in die Städte oder wandern in andere Länder aus. Im ländlichen Raum bleiben nur einsame, gebrechliche alte Menschen zurück. Die ärmsten unter ihnen leben von Sozialhilfe. Der Zugang zu Bildung ist auch eingeschränkt. In den Dörfern brechen dreimal mehr Kinder und Jugendliche die Schule frühzeitig ab im Vergleich zu den Städten. Die Subsistenz und Semisubsistenzbetriebe sind, rein technisch betrachtet, nicht ausreichend ausgestattet. Und sie sind weder marktorientiert noch bereit, genossenschaftliche Partnerschaften einzugehen, um besser zusammenarbeiten und sich auf dem Markt besser integrieren zu können. Das Leben auf dem Land bedeutet in Rumänien nach wie vor Armut.



    In Bukarest fand vor kurzem eine Aussprache zum Thema Integrierte ländliche Entwicklung in Rumänien“ statt. Die Konferenz wurde von der Vertretung der Europäischen Kommission in Rumänien veranstaltet. Die gemeinschaftliche Institution nahm sich vor, eine nationale Dialogplattform zu schaffen, um die wichtigsten Möglichkeiten zur ländlichen Entwicklung in Rumänien zu identifizieren. Rumänien brauche eine nationale Strategie, um die ländliche Zivilisation zu beschützen, so Vizepremier Vasile Dâncu, Minister für Regionale Entwicklung und Öffentliche Verwaltung.



    Ich wurde auf dem Land geboren und bin dort aufgewachsen. Nur 2% der Kinder, die auf dem Land zur Schule gehen, vervollkommnen derzeit ihre Ausbildung mit einem Hochschulstudium. Viele Ausländer weisen darauf hin, dass in Rumänien das Dorfleben langsam abstirbt, dass eine Zivilisation untergeht. Wir sind unfähig, uns selber zu organisieren und uns ohne auswärtige Hilfe zu entwickeln. Der EU-Beitritt hat dem rumänischen Landwirt einen tödlichen Schlag verpasst. Die europäische Agrarindustrie hat die hiesige herkömmliche Landwirtschaft wie sowjetische Panzer überrollt. Diejenigen, die zu Feiertagen zurück in ihre Heimat kehren, erkennen das. Es wurden Gesetze verabschiedet, damit die Supermärkte rumänische Erzeugnisse verkaufen. Dennoch werden diese Gesetze nicht beachtet. Die Prüfstellen gehen ihren Aufgaben nicht entsprechend nach. Ein Niederländer sagte mir einmal, in Rumänien gäbe es die letzte ländliche Zivilisation in Europa. Diese ländliche Zivilisation sollten wir in Schutz nehmen. Europa will uns helfen, doch wir bleiben stur…“




    Achim Irimescu, Minister für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, sprach über die ländliche Entwicklung in Rumänien. Er stellte die Folgen einer vermutlichen Modernisierung der rumänischen Dörfer zur Debatte und fragte sich, ob dadurch die Traditionen und der einfache Lebensstil auf dem Land noch bewahrt werden oder vielmehr verloren gehen.



    Zahlreiche Mittel und Investitionen setzen einen Modernisierungsprozess in Gang. Dennoch setzt die Modernisierung eine Änderung des idyllischen Dorfbildes voraus. Zumindest des Dorfbildes, das bei mir hängen geblieben ist — ich erinnere mich, wie ich im Heuwagen am frühen Morgen nach Hause fuhr… ich habe noch den Heugeruch in der Nase. Demnach bin ich der Ansicht, dass das Allerwichtigste ist, eine Strategie für die ländlichen Regionen zu verabschieden. Das Problem ist, wir haben seit der Wende unzählige Strategien entwickelt. Doch entsprach keine unseren Erwartungen. Viel Geld würde die Effizienz sowie die Hochleistung fördern und die Wettbewerbsfähigkeit steigern. Doch zugleich könnte es einen gewissen Abstand zwischen uns und dem Traumdorf, dem Leben auf dem Land, so wie wir es uns vorstellen, schaffen. Wir entwickeln die Infrastruktur, damit Geländewagen und Traktoren besser fahren können. Dabei verschwinden die Pferde, die Pferdeschlitten im Winter und, allmählich, die Biodiversität. Es stimmt, jedermann wünscht sich ein besseres Leben. Damit werden wir uns aber vom Dorfbild verabschieden müssen, das bis jetzt vorherrschend war.“




    Die Jugendlichen verlie‎ßen mit der Zeit das Dorf, sie zogen in die Stadt oder in andere Länder. Nur 7% aller Landwirte sind jung. Das Programm für ländliche Entwicklung für den Zeitraum 2013-2020 packt demnach das Problem an — junge Landwirte können bis zu 50.000 Euro in Form von nicht rückzahlbaren Fördermitteln erhalten. Bislang genossen diesen Vorteil etwa 10.000 junge Landwirte. Ab dieses Jahr soll ihre Zahl wachsen. Dazu Landwirtschaftsminister Achim Irimescu:



    In meinem Dorf lebten 3000 Leute. Jetzt ist nur noch die Hälfte da geblieben. Die Fähigsten sind ins Ausland gegangen, um dort mehr Geld zu verdienen. Das Dorf stirbt langsam aus. Zum Glück ist die Lage nicht überall in Rumänien so schlimm. Ich habe meine Zweifel darüber, ob wir das Leben auf dem Land so erhalten können, wie wir es uns vorstellen. Wir haben viel in Projekte zur ländlichen Entwicklung investiert. Wir hatten 8 Milliarden zur Verfügung, dazu weitere 1,5 Milliarden durch das SAPARD-Programm. Wenn Sie durchs Land fahren, werden Sie viele Gebäude erblicken, die mit Fördermitteln gebaut wurden. Die meisten sind geschlossen. Da muss man sich fragen: Sind unsere Investitionen zielgerichtet und effizient? Da habe ich meine Zweifel. Ich frage mich, ob wir es schaffen werden, die Traditionen und die ländlichen Eigenheiten, die rumänische Identität zu bewahren und gleichzeitig das Dorf zu modernisieren. Wir wünschen uns nicht, dass unsere Landwirte in ihrer Trägheit verharren, dass sie auch in fünf Jahren immer noch den Ochsenkarren verwenden. Wir haben den nicht rückzahlbaren Förderbetrag auf 50.000 Euro erhöht, doch ich wei‎ß nicht, wie viele Jugendliche das Geld angemessen investieren werden. Ich glaube, die jungen Landwirte haben ihre Schwierigkeiten, die Zuwendungen einzusetzen.“




    Das nationale Programm für ländliche Entwicklung fördert die Entwicklung des ländlichen Raums durch nicht rückzahlbare europäische Zuschüsse. In Rumänien wurden bislang drei 7-jährige Programme umgesetzt. Mehr als 85.000 Landwirte, Unternehmer und örtliche Behörden erhielten von der Europäischen Union im Rahmen des Nationalprogramms zur Entwicklung des ländlichen Raums 2007-2013 nicht rückzahlbare Mittel in Wert von rund 9 Milliarden Euro. Dazu wurden mehr als 4.600 integrierte Betriebe modernisiert oder neu gegründet. Über 5.500 Unternehmer gründeten ein eigenes Geschäft mit Hilfe europäischer Fördermittel. Mehr als 4.400 Projekte der örtlichen Behörden wurden zudem aus dem gleichen Fördertopf finanziert.



    Dennoch hat Rumänien nicht das ganze Geld ausgeschöpft, das ihm die EU bereitgestellt hatte und wird nun etwa 800 Millionen Euro an die Europäische Kommission zurückzahlen müssen. Das neue Nationalprogramm für ländliche Entwicklung umfasst 14 Finanzierungsma‎ßnahmen. Im Fördertopf sind 9,363 Milliarden Euro — davon sind 8 Milliarden Euro europäische Fördermittel, wobei 1,347 Milliarden Euro den Eigenbeitrag der Länder darstellen.

  • Tritt Rumänien zum vereinbarten Termin dem Euroraum bei?

    Tritt Rumänien zum vereinbarten Termin dem Euroraum bei?

    Die Bukarester Behörden müssten sich besser zweimal überlegen, ob das Land zum vereinbarten Termin, dem 1. Januar 2019 dem Euroraum beitreten werde, weil das Ziel ein äu‎ßerst ambitioniertes sei und von der ganzen Gesellschaft übernommen werden sollte. Dies erklärte am Montag der Chef der Rumänischen Nationalbank, Mugur Isărescu. Isărescu beteiligte sich an der Tagung Rumäniens Weg in den Euroraum” die in Bukarest von der Europäischen Kommission organisiert wurde. An der Konferenz nahm auch der Präsident der Europäischen Zentralbank Mario Draghi teil. Draghi sagte, der Beitritt Rumäniens zur Eurozone zum vereinbarten Termin sei nicht ungerechtfertigt, müsse dennoch von einem konkreten Aktionsplan gestützt werden.



    Wir haben uns das Ziel gesetzt, die einheitliche europäische Währung einzuführen. Vorerst gilt aber eher ein mündliches Abkommen in diesem Sinne, erklärte Isărescu. Das Problem Rumäniens liegt darin, dass es keine Struktur-Reformen umsetzt, selbst wenn es sich an zwei deratigen Programmen (mit dem IWF und der Europäischen Kommission) beteligt. Rumänien erfülle derzeit die nominalen Kriterien zum Beitritt zur Eurozone, eine reale Konvergenz sei aber erforderlich. Die letztere sieht eine Annäherung Rumäniens an den Lebensstandard der entwickelten EU-Staaten vor, erläuterte Mugur Isărescu.



    Rumänien vezeichne zudem eines der grö‎ßten wirtschaftlichen Missverhältnisse in seinem Inneren, die es in der Europäischen Union gibt und das darf man nicht übersehen, fügte Isărescu hinzu: Der Magel an qualitativ hochwertiger Infrastruktur, die die historischen Provinzen miteinander verbinden soll, schürt diese wirtschaftlichen Missverhältnisse dadurch, dass die Investitionen zum grö‎ßten Teil in der Nähe der Westgrenze konzentriert werden. Das ist unsere Achillesferse, die verwundbare Stelle des Systems liegt darin, dass es uns an einem funktionalen Rahmen mangelt, der uns erlauben soll, abseits von jedem Wahlkampf die öffentlichen Investitionen zu entwickeln und zu priorisieren.”



    Der geplante Beitritt Rumäniens zum Euroraum im Jahr 2019 sieht zudem vor, dass Rumänien ab dem 1. Januar 2016 den Wechselkursmechanismus einführt und das Land sei dafür nicht bereit, fügte der Chef der Rumänischen Nationalbank hinzu. Nicht zuletzt verpflichtet sich Rumänien dazu, auf die Währungspolitik zu verzichten. Infolgedessen müsse die Last vom Steuersystem und Unternehmen übernommen werden. Die letzteren müssten sich dafür vor dem Beitritt zum Euroraum als äu‎ßerst wirksam und wettbewerbfähig erweisen, erläuterte anschlie‎ßend der Chef der rumänischen Nationalbank.



    Rumänien stehe in der kommenden Zeit vor gro‎ßen Herausforderungen, das Land müsse die finanzielle Stabilität beibehalten und das öffentlcihe Geld gemä‎ßigt ausgeben, die Investitionen priorisieren und die Wettbewerbsfähigkeit stimulieren, fügte Mugur Isărescu hinzu.Darüber hinaus haben die Teilnehmer an der europäischen Konferenz in Bukarest einstimmig betont, dass Rumänien derzeit das beste makroökonomische Gleichgewicht der letzten 25 Jahre verzeichne. Das Land müsse davon profitieren, um die Struktur-Reformen zu beschleunigen.



    Die Vorsitzende der Vetretung der Europäischen Kommission in Bukarest Angela Filote erklärte ihrerseits, dass der Beitritt zum Euroraum das nächste gro‎ßangelegte Projekt Rumäniens sein könne. Brüssel möchte, dass die rumänischen Bürger nach dem Beitritt ihres Landes zum Euroraum denselben Lebensstandard wie die anderen EU-Bürger haben, fügte Angela Filote hinzu.