Tag: Lehrbücher

  • Gaudeamus 2022: Beliebte Buchmesse wieder mit Publikum veranstaltet

    Gaudeamus 2022: Beliebte Buchmesse wieder mit Publikum veranstaltet



    Die beliebteste Buchmesse Rumäniens ist in physischer Form zurück, nachdem in den vergangenen zwei Jahren die pandemiebedingten Einschränkungen Veranstaltungen mit Publikum verhindert hatten. In Bukarest wurde gestern die 29. Ausgabe der vom Rumänischen Rundfunk organisierten Buchmesse Gaudeamus“ eröffnet. Bis Sonntag bieten die rund 200 teilnehmenden Verlagshäuser dem Publikum ein äu‎ßerst vielfältiges Angebot an Kultur-Erzeugnissen in verschiedenen Formaten, die für alle Altersgruppen und Interessensgebiete geeignet sind, sowie Musik und Lernspiele. Mehr als 600 Veranstaltungen stehen auf dem Programm, darunter Buchvorstellungen, Debatten, Autogrammstunden, Aufführungen und Workshops. Zum ersten Mal werden auf dem Messe-Areal in der Vorhalle des Rundfunk-Konzertsaals zwei Räume für interaktive Aktivitäten für die jüngsten Besucher eingerichtet.



    Ehrenvorsitzende der diesjährigen Ausgabe ist die Schriftstellerin Ana Blandiana. Sie sagt, die Begegnungen zwischen Leserschaft und Autoren sei besonders wichtig, au‎ßerdem wisse sie die Rolle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks als Veranstalter der Buchmesse zu schätzen:



    Schon bei der ersten Ausgabe der Gaudeamus-Buchmesse, als nur wenige Tische mit Büchern im Foyer des Konzertsaals aufgestellt worden waren, dachte ich mir, wie wunderbar diese Idee des Rundfunks war. Denn normalerweise werden Buchmessen von Verlagen und Verleger-Vereinen organisiert, die direkt an den Verkauf von Büchern interessiert sind. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat hingegen keine wirtschaftlichen Interessen, und dadurch ist diese Buchmesse die vielleicht uneigennützigste, wenn man das so sagen kann. Ich wurde übrigens auch in einem Interview mit Ihrem Sender dazu befragt, und mir fiel spontan ein, dass diese Buchmesse sich nicht nach Verkaufszahlen richtet und dass der Rundfunk eine Kulturinstitution ist. Und Kultur kann nur auf Lektüre basieren. Und der Rundfunk setzt sich für das Lesen von Büchern ein.“



    In diesen schwierigen und unruhigen Zeiten habe die Rolle der Bücher und des Lesens deutlich an Bedeutung gewonnen, meint auch Răzvan Dincă, der Intendant des Rumänischen Rundfunks:



    In diesen Zeiten mit einem bedrohlichen Krieg unmittelbar vor unserer Haustür und einer seit drei Jahren währenden Pandemie, die der gesamten Menschheit schwer zugesetzt hat, verspüren die Menschen wahrscheinlich das Bedürfnis, wieder zu Büchern zu greifen. Insbesondere wenn man keinen Zugang zu anderen Kulturformen hat, spielen Kunst und Kultur in Schriftform eine umso wichtigere Rolle.“



    Die Bücherstände der ausstellenden Verlagshäuser können allerdings auch in virtueller Form auf der Webseite gaudeamus.ro besucht werden. Die vom Rumänischen Rundfunk initiierte und organisiert Buchmesse wird vom Kulturministerium finanziert — und das beste dabei ist: Der Zutritt ist kostenlos.

  • Frauenrechte in Rumänien: Sexismus und Diskriminierung kulturell verankert

    Frauenrechte in Rumänien: Sexismus und Diskriminierung kulturell verankert

    Ein sich vor wenigen Jahren zugetragener Vorfall sorgte für Aufregung und Empörung in der rumänischen Gesellschaft. Eine 18-jährige Schülerin aus der Ortschaft Văleni, Landkreis Vaslui, wurde von sieben Jugendlichen vergewaltigt. Nachdem die Richter die Verhaftung der mutma‎ßlichen Täter entschieden hatten, reagierte die Öffentlichkeit mit einer kontrovers geführten Debatte, bei der viele Klischees, Vorurteile und sogar victim blaming“ (Opferbeschuldigung) zu Tage kamen. Viele Stimmen haben damals behauptet, das Mädchen trage die Schuld für die Vergewaltigung, und mit der Verhaftung der mutma‎ßlichen Täter sei das Leben von sieben Familien zerstört worden. Sie beschuldigten das Mädchen sogar der Anstiftung zu sexuellen Handlungen.



    Sexistische Haltungen und Diskriminierungen sind leider auch im Europäischen Parlament anzutreffen. Ein polnischer Abgeordneter sagte unlängst, dass die Frauen weniger als die Männer verdienen müssten, weil sie schwächer, kleinwüchsiger und weniger intelligent seien. Eine ähnliche Behauptung machte auch ein bekannter rumänischer Neurochirurg und Politiker. Dieser sagte, Frauen hätten in der Chirurgie nichts zu suchen. Andreea Bragă, Soziologin vom FILIA-Zentrum, einer regierungsfreien Organisation, die für Gleichberechtigung kämpft, kommentiert die Umstände:



    Solche Äu‎ßerungen sind möglich, weil wir in diesem Bereich ungebildet sind. Wir wurden nicht erzogen, die Gleichberechtigung, den Respekt zwischen Frauen und Männern, die Geschichte des Feminismus, den Beitrag der Frauen zu schätzen. Wir wurden nicht gelehrt, wie gefährlich die Diskriminierung ist. Hinzu kommen die konservativen Stellungen, die die Frauenrechte angreifen. Als Beispiel erwähne ich den Marsch gegen die Abtreibung, der in mehreren rumänischen Städten organisiert wurde. Derartige Veranstaltungen beweisen, dass wir nichts aus der Geschichte Rumäniens gelernt haben. Wir sollten uns daran erinnern, dass in der kommunistischen Epoche die Abtreibungen verboten waren und dass über 10.000 Frauen ihr Leben wegen illegaler Schwangerschaftsabbrüche verloren haben. Wir befinden uns in einer Zeit, in der die Frauenrechte von den konservativen Positionen immer mehr angegriffen werden. Es gibt leider keine Alternative zu dieser Erziehungsweise. Wir haben Gesetze, wir haben eine Verfassung. Darin steht: Wir sind alle gleich. Die Realität aber sieht ganz anders aus. Es gibt zahlreiche Ungleichheiten.“




    Laut Statistiken wurde eine von vier rumänischen Frauen wenigstens einmal vom Partner physisch oder sexuell belästigt. Laut den neuesten Berichten der Staatsanwaltschaft (2013, 2014, 2015) wächst die Zahl der Opfer von Jahr zu Jahr. Wenn wir über den Arbeitsmarkt sprechen, dann können wir behaupten, dass die Frauen in Rumänien schlechter bezahlt und weniger als die Männer gefördert werden. Der Weltbank zufolge belegt Rumänien den dritten Platz, was die Arbeitslosigkeit der Frauen in der EU anbelangt. So wie Andreea Bragă sagte, muss die Lösung in der Erziehung, in der Bildung gesucht werden.



    Soziologen haben unlängst mehr als 1600 Abbildungen, die in Lehrbüchern vorkommen, untersucht und sind zur Schlussfolgerung gekommen, dass diese traditionelle Rollenbilder und Klischees verbreiten, die der Gleichberechtigung alles andere als dienlich sind, obwohl auch einige progressive Lehrbücher in den letzten Jahren veröffentlicht wurden. Cosima Rughiniş, Soziologin und Initiatorin der Untersuchung, erklärte uns, mit welchen Aspekten sich die Forscher auseinandergesetzt haben: mit der Art und Weise, in der die Frauen und Männer in den Abbildungen dargestellt sind, und mit der bebilderten Darstellung der modernen Technik. Was dabei herauskam: Die Mädchen sind schön, brav, tragen rosa Kleider und haben einen Spiegel oder einer Puppe in der Hand. In Lehrbüchern für ältere Jahrgänge wird die Puppe durch ein Kind und der Spiegel durch einen Topf ersetzt. Jungen hingegen werden mit Vorliebe als rebellisch und wagemutig dargestellt. Sie dürfen ein Schwert besitzen, den Raum erobern oder chemische Formeln entdecken. Die Soziologin Cosima Rughiniş zu den verblüffenden Ergebnissen der Studie:



    Die Realität, die sich aus solchen Bildern ableiten lässt, ist leider völlig verzerrt. Denn es gibt sehr wohl Frauen, die Elektriker, Ingenieure oder Taxifahrer sind. Die Lehrbücher widerspiegeln überhaupt nicht die Realität, den Alltag. Die Lehrbücher helfen den Kindern nicht, die Welt zu sehen, in der ihre Mütter arbeiten. Die Bücher sollten die Perspektive der Schüler über die Welt, in der sie leben, erweitern und die Mädchen ermutigen, auch andere Bestrebungen zu haben, als nur Kinder zu bekommen und zu kochen. Diese Lehrbücher sind also völlig nutzlos in diesem Sinne. Von den alten Lehrbüchern war das zu erwarten, die neuen aber haben uns ebenfalls sehr enttäuscht.“




    Die Abbildungen werden vom Inhalt der Lehrbücher unterstützt. Nehmen wir das Beispiel Literaturlehrbücher: Um neue Inhalte zu vermitteln, müssten die Autoren zu aller erst entdecken, dass es in Rumänien auch Schriftstellerinnen, sogar zeitgenössische Schriftstellerinnen gibt. Die Soziologin Cosima Rughiniş dazu:



    Einerseits gibt es den allgemeinen kulturellen Sexismus, in dem wir leben, der in Rumänien bislang nicht problematisiert wurde. Wenn wir andererseits den Aufbau der Lesebücher betrachten, sehen wir, dass diese überwiegend literarische Texte aus dem 19. Jh. beinhalten, die gewöhnlich von Männern aus ihrer Perspektive geschrieben wurden. Die Vergangenheit wird für unsere Kinder zur Quelle der Realität. Eine mögliche Lösung wäre, dass die Lehrbücher auch Texte beinhalten, die von Frauen geschrieben wurden. Zeitgenössische Autorinnen sollten präsent sein. Die patriarchalische Gesellschaftsordnung, die vor einem Jahrhundert in Rumänien herrschte, ist leider auch in den heutigen Lehrbüchern zu finden. Als Beispiel nenne ich die Lektion über Klassenleiter, Gruppenleiter, Spielleiter aus dem Staatsbürgerkundebuch. Fast alle Lehrbücher stellen die Jungen als Leiter vor, so wie es leider zu erwarten war.




    Wie kann man sich der in den Lehrbüchern dargestellten Mentalität des 19. Jh. entledigen und die Frauenrechte durch die heutige Gesetzgebung besser fördern? Die Soziologin und Frauenrechtlerin Andreea Bragă versucht nun, darauf zu antworten:



    Wir haben zwar ein Gesetz und eine Strategie im Bereich der Chancengleichheit. So lange es aber keinen politischen Willen und keine Menschen gibt, die die Gleichberechtigung als Priorität betrachten, werden wir fast nichts verändern können. Prioritär ist mich die Bekämpfung bestimmter Formen der Gewalt. Alle kennen diese Probleme, doch keiner redet darüber in der Öffentlichkeit. Leider wird sehr selten über Unterkünfte für Frauen, die Opfer der Gewalt sind, gesprochen. In mehr als 13 Landkreisen gibt es überhaupt keine Unterkünfte. Gesetzentwürfe ermutigen in Rumänien die Diskriminierung oder die Belästigung am Arbeitsplatz. Schlussfolgernd meine ich, die Erziehung ist wesentlich. Damit soll so früh wie möglich angefangen werden. Weiter brauchen wir Information und Sensibilisierung in den Reihen der Politiker.“

  • Bildungswesen: Alice im Lehrbuchland

    Bildungswesen: Alice im Lehrbuchland

    Eine Gruppe von Forschern an der Bukarester Fakultät für Soziologie hat vor gut einem Jahr die eigene Erkundungsreise gestartet. Sie wollten mehr über aktuell verwendete Lehrbücher erfahren. Genauer gesagt ging es bei der Forschungsarbeit zwischen Oktober 2014 und Mai 2015 um die Schulbücher für die Klassen 1-4, in den Fächern Kommunikation in rumänischer Sprache und Ethik. Was sie dabei entdeckten waren allerdings keine Wunder“, wie im Roman von Lewis Carrol, sondern Dinge, die für das 21. Jahrhundert unverständlich scheinen: viele Stereotype, Geschlecht und Alter betreffend. Cosima Rughiniş ist Dozentin an der Hochschule, sie berichtet über die erschreckenden Schlussfolgerungen ihrer Studie.



    Die Lehrbücher enthalten sehr viele Stereotype in diese beiden Richtungen. Die erwachsenen Mütter sind vor allem als Lehrerinnen beschäftigt. In den Fiebeln sind zwei Drittel der Frauen als Lehrerinnen abgebildet. Und gewiss sieht es in der Realgesellschaft nicht so aus. Die Stereotype sind vor allem mit der Art der Beschäftigung verbunden. Erwachsene Frauen sind ferner oftmals beim Kochen abgebildet, so nach dem Motto <Frauen an den Herd>. Und das ist ist im wahrsten Sinne des Wortes gemeint: Sie halten auf den Bildern einen Topf in der Hand, oder man erfährt, dass sie gerade Plätzchen, Torten und Kekse gebacken haben. Dafür erfährt man überhaupt keine realitätsbezogenen Informationen. Die Lehrbücher spiegeln nicht die Welt wider, in der wir heute leben und das aus mehreren Gesichtspunkten. Und das trifft auch auf die männlichen Figuren zu. Die Lehrbücher ignorieren das Familienleben der Männer oder ihre Beteiligung am Familienleben. Dafür werden sie fast ausschließlich als Piloten, Holzfäller oder Schreiner dargestellt.“



    Die Zeichnungen sind also nicht zeitgemäß – das auch weil die Texte, die sie begleiten, ebenso nicht mehr mit der aktuellen rumänischen Gesellschaft im Einklang sind. Die Schulkinder lesen Ausschnitte aus literarischen Werken des 19. und 20. Jahrhunderts. Sogar Texte, die von den Autorinnen der Lehrbücher selbst verfasst wurden, präsentieren ein klischeehaftes Universum mit Frauen als Mütter und Lehrerinnen, manchmal immerhin als Kinderärztinnen. In Wirklichkeit haben die Frauen im heutigen Rumänien die unterschiedlichsten Berufe, nur die wenigsten sind Hausfrauen. Darüber hinaus sind die Väter an der Erziehung der Kinder und an den Arbeiten im Haushalt durchaus beteiligt. Warum gibt es dann trotzdem die Stereotype in den Lehrbüchern, fragten wir Cosima Rughiniş.



    In der kollektiven Wahrnehmung und in dem öffentlichen Diskurs zur Weiblichkeit und Männlichkeit findet man sie wieder. In der Tat glaube ich nicht, dass es im heutigen Rumänien noch die Erwartungshaltung gibt, dass ein Mädchen oder eine Frau nicht arbeiten sollte. Aus diesem Grund gibt es eine Diskrepanz zwischen den Büchern und der Wirklichkeit. Und diese Diskrepanz entstammt nicht allein den literarischen Werken des 19. Jahrhunderts, die in den Lehrbüchern präsentiert werden, sondern auch einer Trägheit der Darstellung. Die Bücher sind ja ohne Zweifel unter bestimmten zeitlichen oder finanziellen Einschränkungen entstanden. Und da hat sich meiner Meinung nach niemand die Mühe gemacht, dass die Lehrbücher mit dem heutigen Alltag der Kinder im Einklang stehen.



    Neben Stereotypen des Geschlechts enthalten die Lehrbücher für Grundschüler auch Stereotype des Alters. Diese würden von Soziologen als noch gefährlicher eingestuft, sagt Cosima Rughiniş.



    In Rumänien sind Stereotype des Alters viel stärker und man redet viel weniger darüber, sie sind quasi unsichtbar und lösen nicht dieselben Emotionen aus wie die Stereotype des Geschlechts. Wir als Frauen und einige der Männer mit denen wir zusammenarbeiten bekommen einen regelrechten Erzürnungsschub wenn wir die absolut lächerlichen Stereotypen erkennen. Aber ein Greis mit einem Spazierstock und ein Großmütterchen mit Kopftuch können niedlich erscheinen. Und das vor allem unter den gegebenen Voraussetzungen, da Rumänien wie die meisten europäischen Länder eine demographische Krise erlebt. Vor diesem Hintergrund werden ältere Personen faktisch ausgegrenzt aus sozialen Tätigkeiten, zudem auch aus der kollektiven Wahrnehmung verdrängt. Und leider tragen die Lehrbücher zu dieser Krise der alten Bevölkerung bei. Die Älteren werden nicht als aktive Personen abgebildet. In allen Lehrbüchern, die wir einstudiert haben – und wir haben alle Fiebeln, alle Ethik- und fast alle Rumänisch-Lehrbücher der 4. Klassen durchforstet – also in allen gab es eine einzige Ausnahme. Dort waren Großeltern in einer aktiven Szene dargestellt, beim Wandern in den Bergen. Ansonsten sitzen die Omas und Opas im Sessel, auf einer Bank, tragen Brillen und hören schlecht…



    Troz der Stereotype, mit denen Kinder bereits in den frühen Schuljahren konfrontiert werden, würde die Berufswahl dadurch nicht in irgendeiner Form beeinflusst werden, glauben Soziologen. Allerdings sind die Auswirkungen der Darstellungen heimtückischer als man denkt, erklärt Cosima Rughiniş.



    Die Gefahr besteht nicht darin, dass junge Mädchen Hausfrauen zu ihren Vorbildern machen. Nicht die Vorbilder sind das Problem. Mädchen und Jungs lassen sich aus der Gesellschaft inspirieren, aus Filmen, aus den Menschen aus ihrem Umfeld…Die Gefahr geht von der Glaubwürdigkeit aus, die unterschiedliche Personen, Frauen oder Männer, ausstrahlen. Zum Beispiel die Geschäftsfrauen. Wenn wir Geschäftsfrauen treffen, haben wir manchmal das Gefühl, dass sie weniger glaubwürdig sind als Geschäftsmänner. In manchen Ethik-Lehrbüchern gibt es ganze Kapitel über führende Persönlichkeiten und über Berufe, die nur von Männern ausgeübt werden. Es sind Ausnahmen, ich kann sie nicht als repräsentativ bezeichnen, aber ihre Präsenz in den Lehrbüchern zeugt von einer bestimmten kollektiven Wahrnehmungsform. Und deshalb glaube ich, dass Frauen mit einem gewissen Glaubwürdigkeitsnachteil Berufe wie Politikerin, Managerin oder Geschäftsfrau ausüben werden.



    Die Soziologen von der Universität Bukarest haben ihre Forschungsarbeit Alice im Lehrbuchland getauft. Sie wollen die Studie fortsetzen und die Lehrbücher für die Sekundärstufe unter die Lupe nehmen.

  • Buchmesse „Gaudeamus. Das Buch zum Lernen“ hat ihre Pforten geöffnet

    Buchmesse „Gaudeamus. Das Buch zum Lernen“ hat ihre Pforten geöffnet

    Gaudeamus. Das Buch zum Lernen“ zählt zu den traditionsreichsten Buchmessen im rumänischen Kulturraum. Am 15. September wurde sie bereits zum 13. Mal eröffnet. Gastgeber der Veranstaltung ist dieses Jahr zum ersten Mal der Bukarester zentral gelegene Park Cişmigiu. Organisiert wird die Buchmesse vom Kulturzentrum des öffentlich-rechtlichen Rundfunks Radio România. Die Leiterin des Kulturzentrums Oltea Şerban Pârâu kommt zu Wort mit Einzelheiten: Im ersten Jahr fand die Messe im Foyer des Konzertsaals des Rundfunks statt, wir haben im Laufe der Zeit auch andere Orte versucht, ebenfalls vor der Universität haben wir einmal die Buchmesse organisiert…In dieser Jahreszeit locken die milden Temperaturen und die Sonne zahlreiche Menschen, unter ihnen auch unser Zielpublikum in den Park an, es gibt Eltern mit Kindern, Lehrer denen wir die Möglichkeit anbieten, bei ihrem Spaziergang am Wochenende auch Lehrbücher zu kaufen. Wir stellen unseren Besuchern in einem einzigen Ort Lehrbücher verschiedener Verlage zur Verfügung. Die Buchmesse kommt dieses Jahr mit einem kompletten Angebot von Lehrbüchern und die Verlage locken die Besucher mit zahlreichen Preisnachlässen an.



    Die 13. Buchmesse “Gaudeamus. Das Buch zum Lernen“ bietet auch dieses Jahr den Zuschauern die Möglichkeit, beim Projekt Die Bücher kehren wieder nach Hause ihre Großzügigkeit unter Beweis zu stellen. In den letzten Jahren wurden durch die großzügigen Bücherspenden rumänischer Literaturbegeisterter rund 5.000 Titel gesammelt, die anschließend den Dorfschulen geschenkt wurden. Oltea Şerban Pârâu mit Einzelheiten zum Projekt: So viele Menschen haben alte Bücher zu Hause, die sie nicht mehr brauchen. So haben wir uns entschieden, dieses Projekt ins Leben zu rufen. Wir sind zudem dessen bewusst geworden, dass die Kinder in rumänischen Dorfschulen Bücher brauchen. In diesem Kontext treib uns der Wunsch, diesen Kindern zu helfen. Die Kinder auf dem Dorf brauchen Bücher, selbst wenn sie alt sind.



    Es handelt sich um ein Dauerprojekt, das sowohl bei der Internationalen Buchmesse Gaudeamus, als auch im Rahmen der Gaudeamus-Karawane, die durch zahlreiche Großstädte Rumäniens wanderte und auch bei der Buchmesse Gaudeamus sehr erfolgreich war. Auch bei der Buchmesse Gaudeamus. Das Buch zum Lernen“ hat es sehr gut funktioniert. Was sieht das Projekt vor? Jeder Besucher, der alte Bücher zu Hause hat und sie gegen neue Bücher auswechseln möchte oder sei es dass er sie einfach nicht mehr braucht und ist davon überzeugt, dass sie jemand bräuchte, kann er sie hier zur Messe bringen wo sie gesammelt werden. Am letzten Tag der Buchmesse werden sie der Bibliothek eines bestimmten Dorfes geschenkt.



    Selbst wenn heutzutage die Meinung weit verbreitet ist, dass es immer weniger gelesen wird dass der Buchmarkt einen senkenden Trend verzeichnet, ist im Zeitraum 2012 – 2014 die Gesamtzahl der Besucher bei allen Gaudeamus-Messen deutlich gestiegen. Oltea Şerban Pârâu kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten: Vor drei Jahren lag die Zahl der Besucher bei 175.000, während 2014 bei 212.000. Dieser positive Trend soll nach unseren Einschätzungen beibehalten werden, die ersten vier Messen dieses Jahres zählten um 5 oder 6.000 mehr Besucher als im Vorjahr. Die Zahl der Kulturveranstaltungen die die Messen begleiten ist auch deutlich gestiegen, so ist auch unsere Präsenz in den Medien stärker geworden. Die Buchmesse “Gaudeamus. Das Buch zum Lernen“ findet dieses Jahr im Zeitraum 16. – 27. September statt.