Tag: Literaturkreis

  • Retrospektive 2019: Rückblick auf spannende Unterfangen

    Retrospektive 2019: Rückblick auf spannende Unterfangen

    Anfang des vergangenen Jahres, im Winter, besuchten wir ein Iglu-Lager, das schon zum dritten Mal im Gebirgsferienort Parâng organisiert wurde. Zweck des Camps war, den Teilnehmern zu zeigen, was zu tun sei, um bei extrem kalten Temperaturen in einem Iglu zu überleben. Darüber hinaus wollten die Organisatoren das Leben inmitten der Natur fördern. Das zumindest sagte uns Adi Cîmpeanu, der aus Petroşani kam:



    1996 trat ich in die Fremdenlegion ein. Ich blieb bis 2001 bei ihnen. Es waren 5 Jahre, in denen ich Mitglied der Gebirgstruppen war. Unter anderem lernte ich, auch Iglus zu bauen, die uns als Unterschlupf dienten. Nachdem ich meine Tätigkeit bei der Fremdenlegion beendete, überlegte ich, meine dortige Erfahrung irgendwie zu verwerten. Ich komme aus dem Schiltal. Die Region liegt mir am Herzen, daher dachte ich, dass das Parâng-Gebirge und seine Umgebung der richtige Ort wäre, um etwas Ähnliches zu starten. Ursprünglich war alles nur ein Spiel. Ich lud mehrere Freunde ein und brachte ihnen bei, wie man Iglus baut. An einem Freitagabend wartete ich oben auf dem Berg auf meine Freunde. An ihrer Stelle kamen 15 Leute. Sie hatten von meiner Initiative gehört und wollten mitmachen. Es war ein totaler Erfolg! Und da es dieses Jahr viel geschneit hat, dachte ich, die Erfahrung zu wiederholen. Überraschenderweise kamen sehr viele Leute, es war wunderbar! Ein noch grö‎ßerer Erfolg!“




    Im Februar fand ein weiterer typisch winterlicher Event statt — das Speckfest (rum. SlanaFest) in Cluj (Klausenburg). Radu Gârba nimmt aktiv an zahlreichen kulinarischen Veranstaltungen teil. Er erzählte uns über die von ihm vorbereiteten Rezepte:



    Ich habe vier Specksorten zubereitet — eine gewürzt mit sü‎ßer Paprika, eine andere mit Knoblauch und Jungzwiebel, die dritte mit Koriander und Thymian und eine vierte einfache, blo‎ß geräucherte Specksorte. Als Nachspeise schlug ich das Eclair mit Griebencreme vor sowie das Eclair mit wei‎ßem Bohnenaufstrich und Schinken oder Käse- und Speckfüllung. Der Highlight waren die Pralinen mit Schokoladen-, Chili- und Speckfüllung.“




    Im Frühjahr besuchten wir das Bergfilmfestival (Alpin Film Fest). Dan Burlac, der künstlerische Leiter des Filmfestivals, erzählte uns mehr über die Veranstaltung:



    Wir spürten das Bedürfnis, ein solches Bergfilmfestival zu organisieren. Es handelt sich um Bergkultur und Erziehung. Die Berge faszinieren uns. Deshalb wandern die Bergliebhaber jedes Wochenende durch die Berge, oder wann immer sie Zeit haben. Es gibt einen Spruch, der die Liebe für die Berge sehr gut zusammenfasst: In die Berge zu gehen, bedeutet, nach Hause zurückzukehren. Ich mag diesen Spruch. Als wir das Bergfilmfestival organisierten, hatten wir genau diese Worte im Sinn. Allerdings geht es nicht lediglich um Filme, sondern auch um Literatur, Fotografie, Wettbewerbe — also Bergkultur und Erziehung in ihrer gesamten Komplexität.“




    Im Laufe des vergangenen Jahres besuchten wir auch einige Schulen in Rumänien. Diesmal, um ein Experiment zu begleiten — Hörspiele in den Schulen. Manuella Popescu, Projektleiterin und Mitarbeiterin der Redaktion für Hörspiele des öffentlichen Rundfunksenders, erzählte uns mehr über die Umsetzung der Initiative:



    Wir starteten ein neues Projekt. Es hei‎ßt »Hörspielstunde in den Schulen«. Wir zielen nämlich darauf ab, mehr Jugendliche für die Hörspiele zu gewinnen. Denn wir entwickeln ein weiteres Projekt in unserer Redaktion, nämlich »Radio Fiction Desk«. Letzteres setzen wir in den Gymnasien um. Im Rahmen des ersten Projekts besuchen wir verschiedene Schulen. Wir laden die Schüler ein, sich ein Hörspiel anzuhören, nämlich Mythen und Legenden — die Götter des Olymp. Wir erzählen den Kindern, wie ein Hörspiel entsteht, wir zeigen ihnen, wie das geht, was ein Mikrophon an sich hat und wie das Hörspiel aufgezeichnet wird. Wir haben auch eine Überraschung für sie, einen Schauspieler, der uns begleitet. Das erste Mal war Mircea Constantinescu unser Gast, ein zweites Mal Anne Marie Ziegler. Sie erzählen den Kindern über ihre Erfahrung als Schauspieler, über Hörspiele und wie man in die Haut einer Figur hineinschlüpft. Sie vermitteln ihnen ihre Liebe für Hörspiele.“




    Zusammen mit den Begründern des Science-Fiction-Literaturkreises Planetar erforschten wir im Sommer die Grenzen unserer Phantasie. Wir erfuhren mehr über die Geschichte und Entwicklung des Literaturkreises anlässlich seines Neustarts. Der Schriftsteller und Gründer des Literaturkreises, Constantin Pavel, lieferte uns dazu mehr Einzelheiten:



    Wir wollten einen literarischen Kreis gründen. Doch es war durchaus nicht einfach. Schlie‎ßlich fand ich Unterstützung bei einem Geschichtslehrer an unserem Gymnasium »Fürstin Stanca«. Ich legte überall Flyer aus, wir leiteten die Nachricht über die Gründung an unsere Freunde weiter. Und unsere Freunde kamen. Es war ein ziemlich kleines Klassenzimmer. Ich trug einen blauen Anzug, ein Hemd und eine Krawatte, hatte auch eine schicke Aktentasche dabei. Und die Kinder liebten es. Die Gruppe bildete sich sofort.“



    Wir versprechen, auch dieses Jahr spannende Themen zu bringen und interessante Bereiche zu erforschen. Bleiben Sie weiterhin dran, es erwarten Sie viele Überraschungen!

  • „Planetarisch“: Science-Fiction-Literaturkreis neugegründet

    „Planetarisch“: Science-Fiction-Literaturkreis neugegründet

    Der Literaturkreis Planetar“ wurde 1992 gegründet und war ein wichtiges Sprungbrett für rumänische Science-Fiction-Autoren. Mehr als 10 Jahre versammelte der Schriftsteller Constantin Pavel jede Woche eine Handvoll Wissenschafts- und Sci-Fi-Enthusiasten wie Traian Bădulescu, Codru Păun, Răzvan Varlan, Andrei Ionescu, Cătălin Ştefan, Liviu Surugiu u.a.m. Es war ein Ort, der eine gro‎ße Anzahl von Schriftstellern, Wissenschaftlern, Journalisten und Grafikern beeinflusste. Diese erlangen später Anerkennung in ihren jeweiligen Tätigkeitsbereichen.



    Nachdem sie ihre eigenen Wege gingen und Erfolg ernteten, überlegten sie, den Planetarischen Literaturkreis wiederzueröffnen. Denn auch neue, junge Talente sollten die Möglichkeit haben, ihre Leidenschaft weiterzuentwickeln. Bei der Auftaktveranstaltung baten wir den Gründer Constantin Pavel, uns ein paar Details über seine Geschichte zu erzählen:



    Wir wollten einen literarischen Kreis gründen. Doch es war durchaus nicht einfach. Schlie‎ßlich fand ich Unterstützung bei einem Geschichtslehrer an unserem damaligen Gymnasium. Ich stellte überall Flyer auf, wir leiteten die Nachricht über die Gründung an unsere Freunde weiter. Und unsere Freunde kamen. Es war ein ziemlich kleines Klassenzimmer. Ich trug einen blauen Anzug, ein Hemd und eine Krawatte, hatte auch eine schicke Aktentasche dabei. Und die Kinder liebten es. Die Gruppe bildete sich sofort.“




    Die Gruppe traf sich an verschiedenen Orten, unter anderem in einer Sportarena im Bukarester Stadtviertel Giuleşti. Constantin Pavel erzählte uns, wie sich das alles entwickelte:



    Am Ende landeten wir, mit Unterstützung des Astronomen Harald Alexandrescu, dem Direktor des Astronomischen Observatoriums, im Bukarester Observatorium »Admiral Vasile Urseanu«. Dort blühte der literarische Kreis auf, wir hatten zwei wunderbare Jahre und sechs oder sieben weitere, bis er verblasste, aber während dieser Zeit nahm das 60 oder 70 Mann starke Team an den meisten Sci-Fi-Veranstaltungen im Land teil, und »Planetar« machte sich einen Namen.“




    Constantin Pavel erzählte uns auch, wie sich der Name für den Literaturkreis aus einer verspielten Idee wie von selbst kam:



    Ich hatte die Idee, mit Legosteinen zu spielen. Ich bekam das Set von einem Onkel, der Pilot war. Es war ein Lego-Set mit Astronauten. Sie hatten eine Flagge, und auf der Flagge hatten sie ihr Logo, einen Planeten und ein Pfeil, der den Weg eines Schiffes darstellte, das den Planeten verlie‎ß. So kam ich auf die Idee, einen literarischen Kreis namens »Planetar« (dt. »Planetarisch«) zu gründen. Das Leben hat uns alle in verschiedene Richtungen geführt, aber ich war sehr glücklich, dass einige au‎ßergewöhnliche Menschen von dort gro‎ß hinausschossen in ihrer Karriere als Schriftsteller. Was wir weiterhin tun werden, wird sich ein wenig von dem unterscheiden, was wir im alten Literaturkreis getan haben, aber es geht in die gleiche Richtung. Es wird ein Zentrum sein, in dem wir jeweils einen Satelliten übernehmen können. Wir planen, in verschiedenen Schulen Kreise zu eröffnen. Ich denke, die Leute sind gespannt darauf.“




    Traian Bădulescu war 15 Jahre alt, als er in den Kreis kam, der ihm half, sich zu entfalten:



    Ich bin sehr froh, dass wir den Literaturkreis neugegründet haben. Als wir uns 1992 zum ersten Mal trafen, waren wir keine 20 Jahre alt. Es war eine Zeit, in der sich die Menschen häufiger trafen, vor der Internet-Ära, vor den Mobiltelefonen. Es war sehr interessant, doch ich glaube nicht, dass wir zu dem Zeitpunkt die Bedeutung des ganzen Vorhabens begriffen. »Planetar« hat mein Leben verändert. Es ging nicht nur um Science Fiction, es ging auch um Avantgarde. Es hat uns allen im Leben sehr geholfen. Ich erinnere mich, dass ich 1991 mit einem Kollegen in den Bukarester Veranstaltungssaal »Dalles« gegangen bin, wo Mihai Bădescu und Alexandru Mironov jeden Sonntag einen Sci-Fi-Film zeigten und dann darüber diskutierten. Das war wirklich interessant. Ich habe zu Beginn mit dem Schreiben nur geflirtet, aber danach habe ich angefangen, ernsthaft zu schreiben. Irgendwann hatten wir zweimal pro Woche Sitzungen, und wir dachten, es sei unsere Pflicht, für jede Sitzung etwas zu schreiben. Wir waren die Kritiker des jeweils anderen und wir schrieben viel.“




    Ein weiterer Name, der unter den Mitgliedern des Literaturkreises herausragte, war Liviu Surugiu, dessen Debüt in der Science-Fiction-Literatur 1994 stattfand. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Sein jüngstes veröffentlichtes Werk, Pulsar“, verkaufte sich bis 2017 über 6.000 Mal. Er erzählte uns von dem Kreis:



    Ich blicke mutig in die Zukunft, wir haben viel Zeit, um von jetzt »lang und in Frieden« zu leben. Wir sollten die Bedürfnisse derjenigen ermitteln, die beitreten wollen, die wir anziehen wollen. Ich liebe Assoziationen. Wenn ich den Buchstaben A sehe, denke ich an das Bild in der Fibel, das ein Tier abbildete, dessen Namen mit dem Buchstaben A begann. Wenn ich ein B sehe, denke ich an einen Ballon. Wenn ich an den Literaturkreis »Planetar« denke, denke ich nicht zuerst an den Verlag, auch wenn er eine Vormachtstellung in der Veröffentlichung der einschlägigen Literatur hat. Ich denke an die Satelliten-Literaturkreise, die wir erschaffen werden.“




    Der literarische Kreis wird Zugriff zur Bibliothek Ion Hobană“ haben. Die Bibliothek ist eine Stiftung des gleichnamigen berühmten Science-Fiction-Autors und eine Quelle seltener Fachbücher, die allen Mitgliedern zur Verfügung stehen werden.