Tag: Literaturnobelpreis

  • Literaturnobelpreis geht an Bob Dylan

    Literaturnobelpreis geht an Bob Dylan

    Was haben Eugene ONeill, William Faulkner, Ernest Hemingway, John Steinbeck, Saul Bellow und … Bob Dylan gemeinsam? Sie sind Amerikaner und haben den Nobelpreis für Literatur gewonnen. Am Donnerstag wurde der berühmte 57-jährige Sänger und Songwriter Bob Dylan mit der höchsten literarischen Ehrung der Welt ausgezeichnet. Bob Dylan ist somit der erste Musiker, der mit dem Literaturnobelpreis für das Erschaffen von neuen poetischen Ausdrucksformen innerhalb der großen amerikanischen Song-Tradition belohnt wurde. Das gab es in der Geschichte des Literaturnobelpreises noch nie. Die aktuell mit umgerechnet rund 825.000 Euro dotierte Auszeichnung gilt als der weltweit bedeutendste Preis für Literatur. Der Vorsitzende der Abteikung für Poesie des Rumänischen Schriftstellerverbandes Dan Mircea Cipariu erklärt die Wahl der Schwedischen Akademie:




    Diese Auszeichnung muss anderswie betrachtet und gelesen werden. Ich meine, es geht um einen Schlüssel der metakulturellen Politik. Bob Dylan ist eine emblematische Figur der flower power Generation. Dieses poetische Denken, das uns das Werk von Bob Dylan vorschlägt, überschreitet die Poesie und die Literatur im allegmeinen. Bob Dylan ist nicht unbedingt der Dichter sondern der Gründer eines bestimmten Typs vom poetischen Denken, das die heutige Welt so nötig hat, die heutige Welt braucht einen geistigen Hauch. Die Welt braucht etwas mehr als Konsum und Boulevardzeitungen.




    Bob Dylan lansierte mehr als 60 Alben und erfindet sich seit 45 Jahren immer neu. Er wurde in den 60iger Jahren berühmt, indem er in seinem Werk die Identitätskrise der amerikanischen Gesellschaft nach dem Krieg in Wietnam zum Ausdruck brachte. Er stellt die Idee der Revolte, des Mutes, des Kampfes gegen den Militarismus und das neokoloniale Abenteuer dar.




    Bob Dylan wurde während seiner Karriere dem Grammy, Golden Globe oder Oscar ausgezeichnet. Sein Name steht im Rock&Roll Hall of Fame und Songwriters Hall of Fame. 2008 bekam er einen Pulitzerpreis für den Lyrismus und die besondere poetische Kraft seiner Kompositionen, die einen großen Impakt auf die amerikanische Musik und Kultur haben. Natürlich gab es Kritiken hinsichtlich der Gewährung des Literaturnobelpreises. Mehrere bedeutende Schriftsteller sind seit Jahren nominiert, doch diesmal erfolglos. Der rumänische Schriftsteller Mircea Cărtărescu, dessen Werk in mehreren Sprachen übersetzt wurde, schreibt im Internet: ein riesiger Schriftsteller, doch ich habe Mitleid mit den echten Schriftstellern! Die Entscheidung der Schwedischen Akademie war diesmal keine gute für sie .




    Der rumänische Dichter Florin Iaru meint, es gehe um eine politische und nicht um eine literarische Auszeichnung. Andere sind ironisch und behaupten, nachdem der Literaturnobelpreis an Bob Dylan ging, soll der japanische Schriftsteller Haruki Murakami, der als Favorit galt, den Goldenen Ball vom Weltverband FIFA bekommen.

  • Nachrichten 13.10.2016

    Nachrichten 13.10.2016

    Das rumänische Außenministerium hat angekündigt, dass der in Nigeria, am 10. Oktober, entführte Rumäne freigelassen worden ist. Das Auswärtige Amt betont die feste Empfehlung an die rumänischen Staatsbürger, die sich in Konfliktzonen oder Bereichen mit hohen Sicherheitsrisiken aufhalten, mit der nächsten diplomatischen Mission Rumäniens in Kontakt zu treten, um ihre Präsenz in der Region zu melden. Somit können sie sich bestmöglich der Konsularassistenz und des Konsularschutzes erfreuen. Laut der nigerianischen Polizei wurde der Rumäne am Montag von bewaffneten Männern im Bundesstaat Delta, im Süden Nigerias, entführt. In der Region gab es mehrere Angriffe von Militanten gegen Erdöl- und Erdgas-Anlagen. Die Militanten wollen einen größeren Teil vom Erdöl-Gewinn für den Bundesstaat Delta bekommen.



    Der rumänische Außenminister, Lazăr Comănescu beteiligt sich bis Freitag in Bangkok am 21. Ministertreffen zwischen der Europäischen Union und dem Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN). Der rumänische Chefdiplomat, der ab Dienstag eine 4-tägige Asien-Tour unternimmt, war am Mittwoch in Jakarta mit dem seinem indonesischen Gegenüber Retno L.P.Marsudi zusammengekommen. Die zwei Würdenträger waren bei der Unterzeichnung eines Memorandums zwischen den Handelskammern der zwei Länder anwesend. Lazăr Comănescu vereinbarte mit dem indonesichen Handelsminister Enggartiasto Lukita, dass die rumänischen und indonesischen Unternehmen ermuntert werden sollten, an Aktionen zur Förderung der Wirtschaft teilzunehmen. Bei den Gesprächen mit Transportminister Budi Karya Sumadi betonte Außenminister Lazăr Comănescu die Fähigkeit Rumäniens, eine maritime Verbindung zwischen Europa und Indonesien zu ermöglichen.



    Der rumänische Staatspräsident Klaus Iohannis hat am Donnerstag bekanntgegben, er werde dem am Vortag eingereichten Antrag der Antikorruptionsbehörde zur Einleitung der Strafverfolgung in einem neuen Verfahren gegen den ehemaligen Innenminister Gabriel Oprea stattgeben. Gabriel Oprea hatte sein Mandat als Senator mit Wirkung ab 1. Oktober niedergelegt. Der ehemalige Vizepremier und Innenminister Gabriel Oprea wird der fahrlässigen Tötung beschuldigt. In Oktober 2015 war ein Motorradfahrer aus der Polizeieskorte Opreas ums Leben gekommen. Die Antikorruptionsbehörde leitete die Untersuchung ein, die beweist, dass Oprea im Jahre 2015 1600 Mal die Polizeieskorte benutzt habe. Laut Staatanwälten sei die Reise, bei welcher der Polizist Bogdan Gigina ums Leben gekommen war, zum persönlichen Interesse Gabriel Opreas gewesen, und Oprea hätte kein Recht auf Polizeieskorte gehabt.



    Ein Viertel aller Investitionen der Rumänischen Regierung im Zeitraum 2007-2013 sind der Kohäsionspolitik der Europäischen Union zu verdanken. Dies verlautet aus einer unabhängigen Bewertung, die von der Europäischen Kommission veröffentlicht wurde. Rund 15 einhalb Milliarden Euro wurden in Verkehrsvorhaben, in Unterstützungsprogramme der Gesellschaften, in Forschungsprojekte und Umweltschutz durch den Europäischen Fonds für Regionalentwicklung investiert. Darüber hinaus hat die Kohäsionspolitik im besagten Zeitraum zur Schaffung von 35.000 Arbietsplätzen beigetragen. Europaweit wurden durch diese Programme 2007—2013, eine Million Arbeitsplätze geschaffen.



    Die UN-Vollversammlung hat António Guterres offiziell zum nächsten UN-Generalsekretär bestimmt. Das Gremium aus allen 193 Mitgliedstaaten bestätigte am Donnerstag in New York per Akklamation die Entscheidung des UN-Sicherheitsrats, der den ehemaligen UN-Flüchtlingskommissar vergangene Woche einstimmig nominiert hatte. Der ehemalige portugiesische Regierungschef tritt das Amt am 1. Januar an, sein Mandat gilt zunächst für fünf Jahre. Er wird sich unter anderem mit dem Bürgerkrieg in Syrien sowie den Konflikten im Jemen und im Südsudan auseinandersetzen müssen. Guterres löst den Südkoreaner Ban Ki Moon ab, der zehn Jahre an der Spitze der UNO gestanden hatte.



    Der diesjährige Literaturnobelpreis geht an die US-Rockikone Bob Dylan. Der 75-Jährige werde für die Schaffung neuer poetischer Ausdrucksformen in der großen Tradition der amerikanischen Musik geehrt, erklärte die Sprecherin der Schwedischen Akademie, Sara Danius, am Donnerstag in Stockholm. Dylan, der bereits mehrfach für die Auszeichnung im Gespräch war, gilt als einer der einflussreichsten Musiker des 20. Jahrhunderts. Die Ankündigung der Akademiesprecherin wurde mit Raunen und dann lang anhaltendem Applaus der anwesenden Journalisten aufgenommen. Zwar war Dylan in den vergangenen Jahren immer wieder als Kandidat genannt worden, doch hatte niemand wirklich mit der Auszeichnung gerechnet: Es ist schließlich das erste Mal, dass ein Musiker den Literaturnobelpreis erhält.

  • Herta Müller zu Gast in Iaşi

    Herta Müller zu Gast in Iaşi

    Im Oktober 2014 war die Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller Ehrengast des Internationalen Festivals für Literatur und literarische Übersetzung FILIT in Iaşi. Die aus Rumänien stammende deutsche Schriftstellerin beteiligte sich im Nationaltheater an einem Literaturabend und Rundtischgespräch zusammen mit dem Schriftsteller und Journalisten Ion Vianu und dem Literaturübersetzer und Direktor des Literaturhauses Berlin Ernest Wichner, der auch Moderator des Abends war.



    Seit dem Treffen mit dem rumänischen Philosophen und Publizisten Gabriel Liiceanu im Bukarester Athenäum im Jahr 2011 hatte Herta Müller nicht mehr vor einem rumänischen Publikum gesprochen, so dass die Debatte im Rahmen des Internationalen Festivals für Literatur und literarische Übersetzung FILIT für die meisten Anwesenden eine echte Überraschung war. Vor vier Jahren hatte sich die Diskussion im Bukarester Athenäum eher auf Politik und politischen Widerstand konzentriert. Damals hatte Herta Müller ihrem Gesprächspartner Gabriel Liiceanu mit einer ziemlich bissigen Kritik an die meisten rumänischen Intellektuellen entgegnet, die sie der Passivität während des Kommunismus beschuldigte. Beim FILIT-Festival in Iaşi sprach aber die Nobelpreisträgerin vor allem über Literatur und las aus ihrem jüngst auf Rumänisch veröffentlichten Roman vor.



    Herta Müller, deren Familie zur deutschen Minderheit in Rumänien gehörte, wurde im Banat geboren. Als Schülerin in Timișoara/Temeswar lernte sie erst im Alter von 15 Jahren die rumänische Sprache. Nach dem Abitur studierte Herta Müller von 1973 bis 1976 an der Universität des Westens Timișoara Germanistik und Rumänistik. Ab 1976 arbeitete sie als Übersetzerin in einer Maschinenfabrik, wurde allerdings 1979 nach ihrer Weigerung, mit dem Geheimdienst Securitate zusammenzuarbeiten, entlassen. Zeitweise war Herta Müller als Lehrerin tätig. In Temeswar stand Herta Müller zunächst den Autoren der Aktionsgruppe Banat nahe: Richard Wagner, Ernest Wichner, Gerhard Ortinau, Rolf Bossert, William Totok, Johann Lippet und anderen.



    Nach der Zerschlagung der Gruppe durch die Securitate im Jahre 1976 organisierten sich die Autoren erneut im offiziellen Literaturkreis Schriftstellervereinigung Adam Müller-Guttenbrunn“ in Temeswar um den Dichter Nikolaus Berwanger, Chefredakteur der örtlichen deutschsprachigen Zeitung. In diesem Schriftstellerkreis, zu dem nun auch Helmuth Frauendorfer, Roland Kirsch, Horst Samson und Werner Söllner gehörten, war Herta Müller die einzige Frau. Ihr Debütroman Niederungen“, dessen Manuskript vor der Veröffentlichung über vier Jahre vom Verlag zurückgehalten wurde, erschien 1982 in Rumänien in zensierter Fassung. 1985 bekam sie Schreibverbot in Rumänien. 1987 reiste Herta Müller nach Deutschland aus. Dort erschienen ihre Prosaschriften: Der Mensch ist ein gro‎ßer Fasan auf der Welt“ (1986), Reisende auf einem Bein“ (1989), Der Fuchs war damals schon der Jäger“ (1992), Herztier“ (1994), Heute wär ich mir lieber nicht begegnet“ (1997), Der König verneigt sich und tötet“ (2003), Atemschaukel“ (2009), Immer derselbe Schnee und immer derselbe Onkel“ (2011).



    Der Abend im Rahmen des Internationalen Festivals für Literatur und literarische Übersetzung FILIT begann mit einer Lesung der Schriftstellerin Herta Müller aus ihrem beim Humanitas-Verlag in rumänischer Übersetzung veröffentlichten Roman Heute wär ich mir lieber nicht begegnet“. Über diesen Roman schrieben die Kritiker: Im Wahnsinn des Totalitarismus will eine junge Frau nicht darauf verzichten, glücklich zu sein. Der Roman besitzt eine harte Wortkraft, die sich in Poesie und Schönheit verwandelt. Es handelt sich um einen der wichtigsten Romane der in Rumänien geborenen deutschen Autorin. Mit ihrem Roman bietet Herta Müller eine tiefe, beeindruckende Erkundung der Art und Weise, wie eine Diktatur die Seele eines Menschen erobern kann.“ Durch die ähnliche Thematik bilden die drei Romane Der Mensch ist ein gro‎ßer Fasan auf der Welt“, Herztier“ und Heute wär ich mir lieber nicht begegnet“ eine Trilogie, meinen die Literaturkritiker. Herta Müller dazu:



    Die Kritiker sagen immer, es handele sich um eine Trilogie. Ich sehe es aber anders. Es handelt sich in der Tat um drei Bücher, aber das war nicht so geplant. Es ist einfach dazu gekommen: Nachdem ich einen Roman beendet hatte, begann ich einen neuen zu schreiben. Es könnte daran liegen, dass meine eigene Problematik noch nicht erschöpft war, ich hatte mich noch nicht beruhigt, ich fühlte, dass diese Probleme mich weiterhin verfolgten. Als ich Rumänien verlie‎ß, war ich innerlich so zerstört, dass ich an nichts Anderes denken konnte. Insbesondere in den ersten Jahren nach meiner Ausreise, weil ich wusste, dass in Rumänien das Ceauşescu-Regime immer noch an der Macht war. In Rumänien lebten einige Dutzend Leute, die ich sehr lieb hatte, und ich wusste, dass sie jeden Tag den furchtbaren Dingen ausgesetzt werden könnten, die ich erlitten hatte. Und diese Menschen hatten nicht, wie ich, die Möglichkeit, davonzukommen. Deshalb sind all diese Probleme für mich lebendig geblieben, und es wäre mir nie in den Sinn gekommen, über etwas Anderes zu schreiben. In der Tat — ich hätte nie über etwas Anderes schreiben können.“




    Wir wählen unsere Themen nicht aus; es sind unsere Themen, die uns auswählen“, sagte auch der Schriftsteller Ion Vianu, und Herta Müller setzte ihre Erörterungen fort:



    Es gibt eine gewisse Kategorie von Schriftstellern, und dazu würde ich auch Ion Vianu zählen, die viel zu starke Erfahrungen gemacht haben, um unversehrt zu bleiben. Ein solcher Schriftsteller war auch Alexander Solschenizyn. Es gibt Menschen, die Kriege, Arbeitslager, den Gulag erlitten haben. Vielleicht die Hälfte der Weltliteratur besteht aus Büchern, die über solche Erfahrungen erzählen. Das sind Werke von Menschen, die ihre Themen nicht selbst ausgewählt haben. Die Themen waren so stark, so hart, dass sie die Schriftsteller fast dazu gezwungen haben, sich damit zu befassen. Das Thema hat sich mit mir beschäftigt, und nicht umgekehrt.“




    Der Schriftsteller Ion Vianu über Herta Müller:



    Was mich an Herta Müllers Schreiben fasziniert, ist die au‎ßergewöhnliche Breite und Komplexität der Gefühle. Es gibt eine ätzende, ironische Seite, eine traurige, trauervolle Seite und auch eine poetische, anmutige Seite. Hinzu kommen noch Liebe und Farben. Und alles wird mit einer Art Humor erzählt. Die Literatur Herta Müllers ist nicht immer ernst. Sie ist auch humorvoll. Durch diese Vielfalt ist Herta Müller eine gro‎ße Schriftstellerin, sie ist eine meiner Lieblingsschriftstellerinnen. Herta Müller ist eine Metaphervermittlerin, weil sie mit dem Leben direkt Kontakt aufgenommen und alle Nuancen wahrgenommen hat.“




    2009 hat die Schwedische Akademie die rumäniendeutsche Schriftstellerin Herta Müller mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet. Müller habe mittels Verdichtung der Poesie und Sachlichkeit der Prosa Landschaften der Heimatlosigkeit“ gezeichnet, hie‎ß es in der Würdigung des Nobelpreiskomitees. Die Literatur spricht jeden Einzelnen an — sie ist Privateigentum und bleibt einem immer in den Gedanken… Nichts anders spricht zu uns so beharrlich wie ein Buch… und es will nichts zurück haben, au‎ßer die Menschen zu Denken und zu Fühlen zu veranlassen“, sagte Herta Müller.