Tag: Literaturpreis der Europäischen Union

  • Internationale Buchmessen: rumänische Schriftsteller im Rampenlicht

    Internationale Buchmessen: rumänische Schriftsteller im Rampenlicht

    Die Gewinner des Literaturpreises der Europäischen Union, Ioana Pârvulescu und Claudiu Florian, sowie Gabriela Adameşteanu, Matei Vişniec und der Theaterkritiker Georges Banu zählten zu den Gästen des Rumänischen Kulturinstituts auf den besagten Buchmessen. Die Veranstaltungen erfreuten sich einer guten Resonanz beim Publikum.



    Rumänien hat sich an der 48. Londoner Buchmesse, die vom 12.–14. März stattfand, bereits zum 12. Mal beteiligt. Unter dem Motto Rumänische Literatur, eine europäische Odyssee“ stellte das Rumänische Kulturinstitut zwei Schriftsteller in den Vordergrund, die den Literaturpreis der Europäischen Union erhalten haben: Ioana Pârvulescu und Claudiu Florian. Die Schriftstellerin Ioana Pârvulescu über die Veranstaltung:



    Rumänien ist in der Tat Teil der Odyssee der europäischen Literatur, ist Teil der DNA der europäischen Literatur, das habe ich mehrmals betont. Am Gespräch, das auf der Londoner Buchmesse stattfand, hat sich auch ein rumänischer Schriftsteller beteiligt, den ich sehr schätze, Claudiu Florian. Er wurde mit dem europäischen Literaturpreis 2016 ausgezeichnet. Das Gespräch wurde von der ehemaligen BBC-Journalistin und Direktorin des Literaturhauses Europa, Rosie Goldsmith, moderiert. Rosie Goldsmith hat immer ein ganz gro‎ßes Interesse für die rumänische Literatur gezeigt. Die Veranstaltung fand beim Rumänischen Kulturinstitut in London statt, wir hofften auf ein zahlreiches Erscheinen und das ist trotz des regnerischen Wetters auch passiert. Das Gespräch war sehr lebendig, wir haben so viele Fragen vom Publikum erhalten, die Diskussion hatte eine ganz gute Resonanz. Das Interesse für die rumänische Literatur in Europa ist deutlich gewachsen, die Europäer möchten mehr über die rumänische Literatur wissen.“




    Am Gespräch nahm auch der britische Autor Paul Bailey teil, der ebenfalls eine hohe Affinität zur rumänischen Literatur hat. Thema des Gesprächs war die Literatur, die über die geographischen Grenzen hinausgeht. Im Anschluss fand eine Lesung aus den Romanen von Ioana Pârvulescu und Claudiu Florian statt: Das Leben beginnt am Freitag“ bzw. Zweieinhalb Störche. Eine Kindheit in Siebenbürgen“.




    Unter dem Motto 2019 — L’année de la Roumanie en Europe / Das Jahr Rumäniens in Europa“ beteiligte sich das Rumänische Kulturinstitut vom 15. bis 18. März an der Buchmesse in Paris mit über 20 Buchvorstellungen, Gesprächen zum Thema Literaturübersetzungen und das Verhältnis zwischen den bildenden Künsten und Literatur. Das Rumänische Kulturinstitut stellte dem französischen Publikum einige Schriftsteller vor, deren Werke sich einer guten Resonanz in der französischen Fachpresse und einer gro‎ßen Beliebtheit bei den Lesern erfreuen: Gabriela Adameşteanu, George Banu, Ioana Pârvulescu, Matei Vişniec und Adriana Babeţi. Die Schriftstellerin Ioana Pârvulescu kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten über eines der Rundtischgespräche, das auf dem Programm des Rumänischen Kulturinstituts beim Salon du Livre stand:



    Der Stand des Rumänischen Kulturinstituts lag auf der Buchmesse sehr nah am Stand der Europäischen Union, wo viele Infos über den EU-Literaturpreis und über Rumänien zu finden waren. Bei diesem Gespräch haben wir das Verhältnis zwischen Gegenwart und Vergangenheit in den Vordergrund gebracht. Die erste Frage der Journalistin Cristina Hermeziu war, wie wir nach Paris gelangt sind. In den Achtzigern und Neunzigern durfte man bekanntlich nicht ausreisen, die Grenzen waren für die Bürger des kommunistischen Rumäniens abgeriegelt; die ersten, die es doch über die Grenzen hinaus geschafft haben, waren unsere Bücher. Im Anschluss befassten wir uns mit rein literarischen Themen, dabei stand die Persönlichkeit der Schriftstellerin und Literaturkritikerin Monica Lovinescu im Mittelpunkt der Diskussion als heroische Figur der rumänischen Literatur.“




    Beim Stand des Rumänischen Kulturinstituts im Salon du Livre wurden auch die Werke rumänischer Autoren vorgestellt, die mit der Finanzierung des Nationalen Buchzentrums ins Französische übersetzt und im Vorjahr in französischen Verlagen erschienen sind.

  • Rumänische Schriftstellerin Ioana Pârvulescu mit dem Europäischen Literaturpreis geehrt

    Rumänische Schriftstellerin Ioana Pârvulescu mit dem Europäischen Literaturpreis geehrt

    Die rumänische Schriftstellerin Ioana Pârvulescu zählt unter den 12 Preisträgern der diesjährigen Auflage des Literaturpreises der Europäischen Union, die den besten noch unbekannten Autoren Anerkennung bietet. Ihre Namen wurden bei der Eröffnung der Buchmesse in Göteborg, Schweden, von Androulla Vassiliou, EU-Kommissarin für Bildung, Kultur, Jugend und Mehrsprachigkeit bekanntgegeben.



    Ioana Pârvulescu ist Professorin an der Bukarester Universität und unterrichtet moderne rumänische Literatur. 18 Jahre lang war sie Redakteurin bei der bekannten Literaturzeitschrift România literară“. Sie koordinierte beim Humanitas-Verlag die Weltliteratur-Reihe Cartea de pe noptieră“ (Das Buch auf dem Nachttisch) und ist die Autorin mehrerer Essays, darunter Întoarcere în Bucureştiul interbelic“ (Rückkehr ins Bukarest der Zwischenkriegszeit, 2003), În intimitatea secolului 19“ (In der Privatsphäre des 19 Jh., 2005) , Cartea întrebărilor“ (Das Buch der Fragen, 2010).



    Ion Luca Caragiale war ein Autor, der Ioana Pârvulescu fasziniert hat. Sie beschäftigte sich mit seinem Werk in Beiträgen wie În Ţara Miticilor. De 7 ori Caragiale“ (2008) und Lumea ca ziar. A patra putere: Caragiale“ (Die Welt als Zeitung. Die vierte Macht: Caragiale, 2011). Hören wir nun die Eindrücke Ioana Pârvulescus über die Buchmesse in Göteborg:



    Ich glaube, meine Anwesenheit hier ist zwei Zufällen zu verdanken. Ein Zufall war, dass ich das Buch im Jahre 2009 geschrieben habe, dem Jahr, in dem die erste Auflage des Europäischen Preises für Literatur organisiert wurde. Ich glaube an Harmonie. Der zweite Zufall war, dass die rumänische Literatur im Fokus der Buchmesse in Göteborg war. Unser Land hatte den Stand gleich beim Eingang, also einen privilegierten Platz. Von den 12 Preisträgern wurde nur ich eingeladen, als die Namen der Preisträger bekanntgegeben wurden. Die Preisverleihung wird am 26. November in Brüssel stattfinden.“



    Ioana Pârvulescu wurde für ihren Roman Das Leben beginnt am Freitag“ (2009), der 2011 in schwedischer Sprache bei Bonnierforlagen erschien, mit dem Europäischen Preis für Literatur ausgezeichnet. Der Roman erschien 2009 in Rumänien, wurde beim Verlag Humanitas veröffentlicht und kann als das Prosadebüt der Schriftstellerin betrachtet werden. Das Buch beschreibt die Atmosphäre der Bukarester Welt am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ioana Pârvulescu über ihr Debüt:



    Ich habe meinen ersten Roman mit 49 Jahren geschrieben. Man muss dafür viel Mut haben. Ich glaube, die Sachen hängen einfach nicht von uns ab. Eine Kraft, die von oben kommt, zeigt uns die Richtung. Einen Roman zu schreiben, ist ein echtes Abenteuer. Es ist nicht einfach, eine Welt zu schaffen. Das Risiko ist gro‎ß, man braucht viel Mut dafür. Ich habe Definitionen der Schöpfung gesucht und die beste, die ich gefunden habe, stammt von Paul Johnson, einem Essayisten, den ich sehr schätze. Er behauptet, alles kreise nur um den Mut. Die unmutigen Menschen können nicht kreativ sein. Die Personen, die vorsichtig sind, die alles planen, beweisen keine Kreativität.“



    Riskant ist in Ioana Pârvulescus Literatur auch ihr Versuch, das Gute zu rehabilitieren — Romanciers vermeiden meistens, das Gute zu thematisieren. Das könnte auch eine Erklärung für den Erfolg ihrer Werke sein. Ioana Parvulescu dazu:



    Es ist eine komplizierte Sache, deshalb will ich es versuchen. Heutzutage ist es viel einfacher, zu schockieren und das Böse in den Vordergrund zu setzen. Das Gute ist in der Literatur fast verschwunden. Auf den besten Romanen steht geschrieben ‚das Gute ist verboten‘. Aus meinen Büchern fehlt alles, was mit dem Tod, dem Verlust der geliebten Menschen zu tun hat, also alles, was Verlust bedeutet. Wir müssen nicht das Böse prägen. Es scheint mir komplizierter, auf der Seite des Guten zu stehen und es zu verwerten. Meine Romane sind für Lektüre auf unterschiedlichen Ebenen. Auf der ersten Ebene läuft die Lektüre ganz einfach, weil es um Action-Romane geht. Es folgen die anderen Ebenen, die für gute Leser sind. Ich freue mich, wenn diese Ebenen verstanden werden. Wenn ich zwischen Alexandre Dumas und James Joyce zu wählen hätte, würde ich wählen, Dumas zu sein. Ein guter Action-Roman wird von mehreren Lesern gelesen. Dumas scheint mir gemütlicher zu sein.“



    Das jüngste Buch der Schriftstellerin Ioana Pârvulescu ist der Roman Viitorul începe luni“ (Die Zukunft beginnt am Montag“), der beim Humanitas-Verlag 2012 veröffentlicht wurde.



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