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  • Via Danubiana: Die Ökotourismus-Route entlang der Donau

    Via Danubiana: Die Ökotourismus-Route entlang der Donau

    Die Donaukessel, das Eiserne Tor, die Inseln und Werder, die der Fluss entlang seines Laufs bildet, das Donaudelta und die spektakulären Gebiete im Mündungsbereich am Schwarzen Meer – das sind nur einige der Attraktionen. Das Projekt wird von dem Verein „Mai Mult Verde“ (zu dt. Mehr Grün) entwickelt. Wir haben uns mit der Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit, Alexandra Damian, über die Projekte des Vereins unterhalten.

    Seit 2008, dem Jahr unserer Gründung, führen wir Projekte in verschiedenen Bereichen durch. Wir wollen eine Kultur der Verantwortung und des ehrenamtlichen Engagements für Mensch und Natur in Rumänien aufbauen. Wir pflanzen Bäume, wir engagieren uns im Kampf gegen die Plastikverschmutzung der Donau, wir haben ein großes Programm „Mit sauberen Gewässern“, in dem wir Aktionen zur Säuberung der Ufer der Donau und ihrer Nebenflüsse durchführen. Wir haben eine Reihe von schwimmenden Barrieren auf den Nebenflüssen der Donau installiert, um zu verhindern, dass Abfälle den Fluss und seine Nebenflüsse hinunterfließen, und wir fördern grundsätzlich Naturgebiete in Rumänien, um der Natur auf eine Weise näher zu kommen, die wir in letzter Zeit vergessen haben.

     Durch die Entwicklung einer langen Ökotourismus-Route entlang der Donau werden naturbegeisterte Touristen das enorme Potenzial des Gebiets entdecken. Gleichzeitig profitiert die lokale Bevölkerung von einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung, sagt Alexandra Damian vom Verein „Mai Mult Verde“. Doch wie kam das Projekt Via Danubiana zustande?

    Die Idee zu diesem Projekt liegt schon seit mehreren Jahren in der Schublade. Wir wollten diese Ökotourismus-Route unbedingt schaffen, denn wir alle wissen, dass die Donau einzigartige Erlebnisse bietet. Vom Beginn des rumänischen Abschnitts bis zum Schwarzen Meer gibt es viele schöne Orte, Natur- und Kulturerbe, einzigartige Landschaften in Europa, weshalb wir dieses Gebiet, das in Rumänien weniger bekannt ist, hervorheben wollten.

     In dem Gebiet wurden eine Reihe von Schutzgebieten und Natura-2000-Gebieten ausgewiesen, und die Route führt durch Uferwälder, Inseln, Kanäle und Werder. Diese sind derzeit für die breite Öffentlichkeit nicht zugänglich, da es an Infrastruktur und Werbung fehlt. Als Nächstes sollen über tausend Kilometer der Donau in Rumänien kartiert werden, berichtet Alexandra Damian vom Verein „Mai mult verde“.

    Es geht darum, die natürlichen, kulturellen und historischen Orte, oder die lokale Gastronomie auf einer Karte zu erfassen. In der ersten Phase haben wir eine 100 Kilometer lange Strecke im Kreis Giurgiu markiert, mit weniger bekannten Naturschutzgebieten und Sehenswürdigkeiten. Im September haben wir den ersten Kilometerstein in der Gemeinde Găujani aufgestellt. Es ist einer der Endpunkte dieser Route. In Kürze werden wir zwei weitere Kilometersteine an zwei anderen strategischen Punkten der Route aufstellen.

     Nur eine Stunde von Bukarest entfernt bietet dieser Abschnitt eine Vielzahl von Freizeitmöglichkeiten. Naturliebhaber können die Region für die Vogelbeobachtung und die Betrachtung der spezifischen Tier- und Pflanzenwelt der Donau generell nutzen.

    Aus kulturhistorischer Sicht gibt es mehrere Sehenswürdigkeiten, die der breiten Öffentlichkeit nicht bekannt und nicht ausgeschildert sind, wie die Ruinen der Festung von Mircea dem Älteren in Giurgiu, eine historische Grubenhütte oder der Bunker-Komplex in Slobozia. Auch einige kulinarische Traditionen können wiederbelebt werden, wie die für den rumänisch-bulgarischen Donauraum spezifischen Pasteten, Paprika- oder Auberginensalate oder Gänsesuppe. Alle Details sind bereits in einem Reiseführer auf der Internetseite viadanubiana.ro veröffentlicht.

    Wir haben die Website bereits eingerichtet. Es gibt GPS-Koordinaten für diejenigen, die die Route auf viadanubiana.ro verfolgen wollen. Wir haben auch einen Reiseführer für den Kreis Giurgiu veröffentlicht. Wir sind sehr daran interessiert, dass Naturliebhaber, Liebhaber von Wanderungen in der Natur, Liebhaber der Donau und natürlich des Deltas zu uns kommen und sich uns anschließen. Da wir nur einen kleinen Teil, 100 km von 1000 km, kartieren, können sie sich auf verschiedene Weise einbringen, damit wir diese Route erweitern können. Besucher können auch spenden, sie können Produkte aus dem speziell für die Via Danubiana eingerichteten Shop kaufen. Sie können sich natürlich auch als Freiwillige an den Aktionen beteiligen, die sie organisieren werden, und natürlich Botschafter der neuen Route werden.

     Auf der Website viadanubiana.ro finden Sie alle Möglichkeiten, wie sich Naturliebhaber für das Projekt engagieren können. Bislang waren die Aufrufe zur Mitarbeit erfolgreich, sagt Alexandra Damian, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit beim Verein „Mai Mult Verde“. Auch Freiwillige von außerhalb Rumäniens haben sich gemeldet.

  • Terra XXI – Das Öko-Programm


    Die Donau durchfließt zehn Länder (Deutschland, Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Rumänien, die Republik Moldua und die Ukraine), bevor der Fluss durch das wunderschöne und einzigartige Donaudelta ins Schwarze Meer mündet. Das Clean Waters-Programm geht von den Einschätzungen der Umweltschützer aus, dass wir bis 2050 mehr Kunststoff in den Gewässern des Planeten haben werden als Fische, wenn wir nicht sofort handeln. Schätzungen der Verwaltung des Biosphärenreservats Donaudelta sprechen von mehr als 1500 Tonnen Kunststoff, die jährlich in den Fluss gelangen. Bis zur Donau und entlang ihr werden in Flüssen und Seen riesige Mengen an Kunststoff gesammelt, was die aquatische Artenvielfalt zerstört, die Wasserqualität drastisch verschlechtert und der Landschaft schadet. Doch egal wie hässlich die Müllberge auch aussehen mögen, sie sind das geringste Problem. Das in Rumänien umgesetzte Clean Waters Programm zielt sowohl auf die Abfallreinigung, als auch auf Maßnahmen zur Vermeidung und Bekämpfung zukünftiger Verschmutzungen ab. Um einen Fluss von etwa 4 Tonnen Abfall je Tag zu reinigen, sind umfangreiche und langfristige Maßnahmen im gesamten Donauraum und seinen Nebenflüssen, sowohl in Rumänien als auch in den Anrainerstaaten, erforderlich. Was die zumeist jungen Menschen vom Verein Mai Mult Verde, bisher geleistet haben, sagt Kommunikationsdirektorin Oana Șerban:


    Wir haben mit Säuberungsaktionen begonnen, wir haben eine Müllsammel-Infrastruktur entwickelt und aufgebaut. Wir haben an der Donau Behälter für die Mülltrennung samt Informationstafeln aufgestellt. Im Jahr 2020 haben wir zum Beispiel fast 40 Tonnen Kunststoff eingesammelt und dadurch praktisch verhindert, dass es in den Fluss gelangt. Wir haben erstmals in Rumänien dafür neue Technologie eingesetzt: zum Beispiel Drohne, eine schwimmende Barriere, die schon seit fast einem Jahr auf dem Jiu-Fluss im Einsatz ist und die wir auch auf anderen Flüssen einsetzen wollen, ein Netz, das Müll auffängt. Zusätzlich ist die Aufklärung von großer Bedeutung. Die Menschen müssen verstehen, warum es wichtig ist, Abfall nicht wegzuwerfen, warum sie ihn getrennt sammeln sollten und auch, welche Alternativen es zu Einwegplastik gibt. Denn auch das ist ein großes Problem, weil wir am Ende viel Kunststoff-Besteck, -Teller, -Tassen verbrauchen. Diese liegen fast überall herum. Ich meine neben Wasser- und Saftflaschen aus Kunststoff gibt es auch solchen Müll. Darum haben wir, in den am Programm teilnehmenden Städten Plakate aufgestellt, die vor der Kunsstoffverschmutzung der Gewässer warnen.




    Darüber hinaus versuchen die Aktivisten des Vereins Mai Mult Verde Partnerschaften zwischen Nichtregierungsorganisationen, staatlicher Verwaltung, der Wirtschaft und natürlich den lokalen Gemeinden auf die Beine zu stellen. Seit seiner Gründung im Jahr 2008 hat der Verein, nach eigenen Angaben, das Bewusstsein für die Umweltverantwortung und die Bedeutung der Freiwilligenarbeit in Rumänien geschärft. Durch Bildungsprojekte und Kampagnen, wie Es gibt ein Leben nach dem Sammeln oder Abfall ist kein Müll, haben Freiwillige mehr als 350 Tonnen Plastik aus Wäldern, Flussbetten und von Touristenpfaden eingesammelt. Ergänzend wurden Advocacy-Aktivitäten zwecks Verbesserung der öffentlichen Politik in diesem Bereich durchgeführt. Oana Șerban findet, die Zusammenarbeit mit den Gemeinden in denen Umweltprogramme umgesetzt werden, ist essenziell.



    Wir gehen nicht in diese Städte mit vorgefertigten Lösungen, sondern wir arbeiten mit den Einwohnern zusammen. Es ist uns gelungen, in 10 Städten lokale Initiativgruppen zur Bewusstseinsbildung zu gründen. Nach zwei Jahren haben die Gruppen ein umfassendes Umweltwissen erlangt. Sie lernten, wie sie ihre Mitmenschen zum Handeln mobilisieren können. Einige haben sich bereits mit den zuständigen Behörden in Verbindung gesetzt, es gab verschiedene Aktionen und Advocacy-Kampagnen. Die Freiwilligen haben wohlverstanden, dass sie Druck auf die Behörden ausüben müssen, um ihre Probleme zu lösen. Die Rolle dieser Menschen ist also extrem wichtig. Wir verlassen uns auf sie!



    Wir sprachen mit der Kommunikationsdirektorin des Vereins Mai Mult Verde Oana Șerban.