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  • DeepSeek: Was bring das neue chinesische KI-Modell?

    DeepSeek: Was bring das neue chinesische KI-Modell?

     

     

    DeepSeek wurde kurz nach dem Start zur am häufigsten heruntergeladenen kostenlosen Anwendung im Apple-Store und überholte damit ChatGPT. Es ist „der Sputnik-Moment der KI“, meinte der Silicon-Valley-Risikokapital-Anleger und Donald-Trump-Berater Marc Andreessen in Anspielung auf den 1957 von der Sowjetunion gestarteten Satelliten, als die USA von den technologischen Errungenschaften ihres Rivalen übertrumpft wurden.

    Wie wertvoll ist die KI des chinesischen Unternehmens und welche Herausforderungen bringt sie mit sich? Florin Zeru, Experte für strategische Kommunikation bei der Bukarester Hochschule für Politikwissenschaft und öffentliche Verwaltung (SNSPA), wittert Gefahren:

    Ich sehe den DeepSeek-Moment als eine Büchse der Pandora. Ich meine die breite Zugänglichkeit, die immense Macht und die versteckten Risiken. Stellen Sie sich die Büchse der Pandora aus der griechischen Mythologie vor. Doch diesmal haben wir es nicht mit einer physischen Büchse zu tun, sondern mit einem Computerprogramm, einem KI-Modell, das sehr mächtig ist und über ein enormes Wissen und beeindruckende Fähigkeiten verfügt. Aber wie im Mythos kommt diese Büchse auch mit einer Warnung einher. Es ist nicht irgendeine Kiste, sondern eine, die, sobald sie geöffnet wird, sowohl Gutes als auch Schlechtes in die Welt entlässt. Und DeepSeeks Open-Source-Charakter und seine bemerkenswerte Effizienz lassen diese Kiste für fast jeden wie eine Versuchung aussehen.

    Und hier liegt das große Problem und die Parallele zum Mythos der Pandora: Wenn man die Büchse einmal geöffnet hat, gibt es kein Zurück mehr. Sobald man ein so mächtiges Werkzeug für jedermann zugänglich gemacht hat, hat man keine vollständige Kontrolle mehr darüber, wie es verwendet wird. Und leider hat DeepSeek eine Schwachstelle: Es kann überlistet werden. Durch spezielle Anweisungen, so genannte Jailbreak-Prompts, können Benutzer die von den Programmierern auferlegten Einschränkungen umgehen und Antworten erhalten, die DeepSeek normalerweise verweigern würde. Um es so auszudrücken: Während DeepSeek in den Händen von Spezialisten dazu dienen kann, die wissenschaftliche Forschung zu beschleunigen, neue Medikamente zu entwickeln und Lösungen für komplexe Probleme zu finden, kann dasselbe Tool in den Händen von böswilligen Menschen dazu verwendet werden, Desinformation zu generieren, bösartigen Code zu erstellen oder sogar Angriffe zu planen. Das ist so, als würde man jedem Menschen auf der Straße Zugang zu hochentwickelter Technologie gewähren, ohne sicherzustellen, dass er sie verantwortungsvoll nutzt.“

     

    Die Entwicklung der App hat etwa tausendmal weniger gekostet, als die großen amerikanischen Unternehmen in künstliche Intelligenz investieren. DeepSeek kann sich solch niedrige Kosten leisten, weil das Unternehmen vom chinesischen Staat massiv unterstützt wird, sagt weiter Florin Zeru:

    DeepSeek symbolisiert Chinas Ambitionen, im Bereich der künstlichen Intelligenz weltweit führend zu werden. Es ist ein Signal, dass Peking stark in diesen Bereich investiert und entschlossen ist, mit den USA gleichzuziehen. Bislang hatten die Vereinigten Staaten dank ihrer Unternehmen wie OpenAI, Google und Microsoft einen klaren Vorsprung im Bereich der künstlichen Intelligenz, aber DeepSeek zeigt, dass diese Dominanz nicht mehr gewährleistet ist und China stark aufholt, wobei sich der Abstand schnell verringert.“

     

    Der Erfolg von DeepSeek war auch deshalb überraschend, weil er zu einem Zeitpunkt eintritt, zu dem die USA unter Berufung auf die nationale Sicherheit seit Jahren versuchen, den Verkauf fortschrittlicher KI-Chips an China einzuschränken. Besorgniserregend ist auch, dass die von den Nutzern gesammelten Daten auf Servern in China unter der Kontrolle von zwei registrierten chinesischen Unternehmen gespeichert werden – und DeepSeek bekannte sich offiziell zu dieser Tatsache. Dazu gehören Profilinformationen, Nutzeranfragen, technische Informationen, Nutzungsgewohnheiten, Cookies und Zahlungsinformationen. Was steht hier auf dem Spiel? Das haben wir die Kommunikationsexpertin Flavia Durach von derselben Hochschule gefragt.

    „Es geht nicht nur darum, was wir über eine bestimmte Person, sondern auch darum, was wir über ein bestimmtes Internetnutzerprofil erfahren wollen. Normalerweise wird mit Trends gearbeitet. Natürlich kann man eine Person auf der Grundlage ihrer Internetaktivitäten ausspionieren. Aber unter dem Gesichtspunkt des Wettbewerbs zwischen Ländern, wie er derzeit z. B. zwischen den USA und China stattfindet, geht es meiner Meinung nach eher um den Zugang zu großen Datenmengen, die als Statistiken genutzt werden können. Und diese können einerseits dazu beitragen, die Qualität der Produkte und Dienstleistungen eines Unternehmens zu verbessern. Ein Unternehmen, das solche Statistiken zur Verfügung hat, kann im Vergleich zu seinen Konkurrenten besser werden, weil es Zugang zu Daten hat, die es ihm ermöglichen, das Profil breiter Kundenmassen und deren Verbrauchsverhalten zu eruieren. Im Wettbewerb zwischen den Staaten kann die KI andererseits auch zum Problem werden, wenn damit versucht wird, sich in Wahlen einzumischen, sie zu beeinflussen oder zu manipulieren. Man braucht dafür nur das Profil eines breiten Zielpublikums und dessen Verhaltensmuster und Vorlieben zu kennen, um dieses Zielpublikum mit personalisierten Botschaften zwecks Einflussnahme anzusprechen.

     

    Doch auch auf persönlicher Ebene kann eine KI wie DeepSeek missbraucht werden – zum Hacking und für den Diebstahl von persönlichen Daten. Es gibt viele Möglichkeiten, wie man mit Daten Schaden anrichten kann, räumte Flavia Durach von der Hochschule für Politikwissenschaft und öffentliche Verwaltung (SNSPA) noch ein.

  • Französische Regierungseinrichtung bestätigt Manipulation bei den rumänischen Präsidentschaftswahlen

    Französische Regierungseinrichtung bestätigt Manipulation bei den rumänischen Präsidentschaftswahlen

    Die Manipulation von Informationen in sozialen Netzwerken, die in der ersten Runde der rumänischen Präsidentschaftswahlen eingesetzt wurde, könnte sich in jedem anderen Land wiederholen – warnt ein Bericht von VIGINUM, einer französischen Regierungseinrichtung, berichten Radio Rumänien Korrespondenten in Paris. Die Untersuchung des Dienstes, der für den Schutz vor ausländischer digitaler Einmischung zuständig ist, deutet auf die Existenz hochentwickelter Manöver hin, die den reibungslosen Ablauf der rumänischen Wahlen hätten stören können. Diese bestanden angeblich darin, Tausende Konten zu mobilisieren, um die Häufigkeit von Schlüsselwörtern, die mit dem unabhängigen Kandidaten Călin Georgescu in Verbindung gebracht werden, künstlich zu erhöhen. Georgescu wird  von seinen politischen Gegnern beschuldigt, Verbindungen oder zumindest Affinitäten zu Russland zu haben.

     

     

    Der Empfehlungsalgorithmus des chinesischen Netzwerks TikTok sei so manipuliert worden, dass die Beiträge in den Newsfeeds der Nutzerinnen und Nutzer erschienen, was zu einem kometenhaften Anstieg der Popularität Gerogescus in nur zwei Wochen führte.  Mehr als 100 politisch neutrale TikTok-Influencer und mehr als acht Millionen aktive Abonnenten wurden angeblich rekrutiert, um an einer Kampagne teilzunehmen, die das Profil des nationalistischen Kandidaten schärfen sollte, ohne es zu merken. Der Bericht fügt hinzu, dass sich die beobachteten Phänomene nicht auf TikTok beschränken, andere Vorgehensweisen seien auf den Plattformen der Meta-Gruppe – Facebook und Instagram – festgestellt worden. Nach Georgien und dem benachbarten Moldawien sei Rumänien das dritte europäische Land, das von groß angelegten Manipulationen des Wahlprozesses Ende 2024 betroffen war – sagt VIGINUM und stellt fest, dass zum jetzigen Zeitpunkt der Drahtzieher hinter der Pro-Georgescu-Kampagne unbekannt bleibt.

     

     

    Auch in Bukarest gibt es noch zahlreiche Unbekannte. Die erste Runde der Präsidentschaftswahlen, die am 24. November 2024 stattfand, wurde zunächst vom Verfassungsgericht für gültig erklärt. Später berief sich dasselbe Gericht auf der Grundlage von Dokumenten, die der Oberste Landesverteidigungsrat (CSAT) vorgelegt hatte, auf die Einmischung eines sogenannten staatlichen Akteurs und beschloss, das gesamte Wahlverfahren zu annullieren. In der Stichwahl, die für den 8. Dezember angesetzt war, sollten Călin Georgescu und die Vorsitzende der USR (in der Opposition), die pro-europäische Elena Lasconi, antreten. Zehntausende Rumänen hatten bereits in der Diaspora gewählt, wo die Wahllokale für den entscheidenden Wahlgang am 6. Dezember eröffnet wurden, bevor das Verfassungsgericht beschloss, die Wahlen zu annullieren. Nach Ansicht der Venedig-Kommission sollte eine solche Entscheidung jedoch nicht allein auf Verschlusssachen beruhen, die nicht die notwendige Transparenz gewährleisten, sondern die Verstöße und Beweise sollten genau benannt werden. Als unabhängige Verfassungsrechtsexperten argumentieren die Mitglieder der Kommission auch, dass der Nachweis von Rechtsverstößen durch Online- und Social-Media-Kampagnen besonders schwierig ist.

     

  • Reaktionen auf Russlands Versuch, rumänische Präsidentschaftswahlen zu beeinflussen

    Reaktionen auf Russlands Versuch, rumänische Präsidentschaftswahlen zu beeinflussen

    Vier US-Senatoren, Republikaner und Demokraten gleichermaßen, haben die Einmischung Russlands in die rumänischen Präsidentschaftswahlen verurteilt und ihre Unterstützung für Bukarest im Kampf um die Integrität des Wahlprozesses bekundet. Ben Cardin, Vorsitzender des außenpolitischen Ausschusses des Senats, und Jeanne Shaheen, Vorsitzende des Unterausschusses für Europa und regionale Zusammenarbeit, gehören zu den Unterzeichnern. In einer auf der Website des US-Senats veröffentlichten Erklärung heißt es, die versuchte Beeinflussung der rumänischen Wahlen sei ein weiteres Beispiel für den hybriden Krieg, den Russland gegen europäische Verbündete und US-Partner führe.

    Die US-Politiker versichern, dass die Vereinigten Staaten Rumänien in seinen Bemühungen unterstützen, freie und faire Präsidentschaftswahlen zu gewährleisten. Die erste Runde der rumänischen Präsidentschaftswahlen am 24. November wurde vom Verfassungsgericht annulliert, nachdem sich herausgestellt hatte, dass die Abstimmung aufgrund illegaler, von Moskau unterstützter Praktiken in den sozialen Medien, insbesondere auf TikTtok, nicht fair war. Die US-Senatoren beteuern, dass sie Rumänien als NATO-Mitglied im Kampf um die Integrität der Wahlen unterstützen, und verurteilen die Manipulation in sozialen Netzwerken wie TikTok, um den rumänischen demokratischen Prozess zu untergraben. Die Welt müsse aufwachen und sich der ernsthaften Bedrohung der Demokratie bewusst werden, die von Russlands Manipulationen auf TikTok ausgehe, um unsere freien Gesellschaften zu unterminieren, schreiben die US-Senatoren. Sie stellen fest, dass die rumänische Regierung diesen Angriff auf die Demokratie des Landes aufgedeckt hat und loben die Entscheidung der rumänischen Behörden, geheime Dokumente im Zusammenhang mit den Ermittlungen freizugeben und die Vereinigten Staaten und die internationale Gemeinschaft darüber zu informieren.

    Die Europäische Union gab ihrerseits am Montag bekannt, dass sie ihre ersten Sanktionen gegen sogenannte russische Einflussagenten verhängt, die beschuldigt werden, EU-Staaten destabilisieren zu wollen. Moskau habe Cyberangriffe und Desinfomationskampagnen, insbesondere während der EU-Wahlen, durchgeführt. Nach Angaben des Rates der Europäischen Union untergraben die von Moskau gesteuerten Einflussagenten „die Grundwerte der EU und ihrer Mitgliedstaaten, ihre Sicherheit, Stabilität, Unabhängigkeit und Integrität sowie die Handlungsfähigkeit der internationalen Organisationen und Drittländer durch verschiedene hybride Aktivitäten“. Insgesamt sind dem Text zufolge 16 Personen und drei Einrichtungen von den Sanktionen betroffen. Diese Maßnahmen – insbesondere das Einfrieren von Vermögenswerten in der EU, ein Verbot von Reisen in die EU sowie ein Verbot der Finanzierung durch europäische Unternehmen – wurden im Rahmen eines gesonderten, im Oktober verabschiedeten Sanktionspakets beschlossen. Es unterscheidet sich von demjenigen, das gegen Russland als Vergeltung für seinen Einmarsch in die Ukraine bereits im Februar 2022 verhängt worden war.

  • Social Media und Wahlen: EU-Kommission nimmt TikTok genauer unter die Lupe

    Social Media und Wahlen: EU-Kommission nimmt TikTok genauer unter die Lupe

    Es ist derzeit in aller Munde, von Institutionen und Behörden bis hin zur Presse – alle diskutieren darüber: Eine gut organisierte Kampagne auf der Plattform TikTok mit Ausgaben in Millionenhöhe könnte den unabhängigen rumänischen Präsidentschaftskandidaten Călin Georgescu in der ersten Runde der Wahlen am 24. November begünstigt haben, obwohl Georgescu selbst beteuert, er habe für seinen Wahlkampf keinen einzigen Cent aus der Tasche gekramt. Aufgrund dieser Vermutung gab die Europäische Kommission am Donnerstag bekannt, dass sie die Überwachung von TikTok im Rahmen des EU-Gesetzes über digitale Dienste verstärkt hat. Die Kommission erklärte, die Maßnahme stehe im Zusammenhang mit der Ausübung der Befugnisse der EU-Exekutive im Rahmen des oben genannten Gesetzes und betreffe nicht den Wahlprozess in Rumänien, der Sache der rumänischen Behörden und letztlich der rumänischen Bevölkerung sei.

    Die Kommission hat indessen TikTok angewiesen, alle Informationen auf der Plattform und im System in Bezug auf alle Wahlen in Staaten der Europäischen Union, die vom 24. November 2024 bis zum 31. März 2025 stattgefunden haben oder stattfinden werden, unverändert zu lassen. Dies gilt für den Fall, dass die Kommission eine weitere Untersuchung über die Einhaltung der Verpflichtungen durch TikTok einleitet. Ferner erklärte die EU-Exekutive, dass sie zum jetzigen Zeitpunkt keine Stellung dazu nehmen kann, ob die Plattform möglicherweise gegen ihre gesetzlichen Pflichten verstoßen hat. Die Kommission hat außerdem ein Treffen aller Mitgliedstaaten auf der Ebene der Behörden, die die Durchsetzung der Rechtsvorschriften für digitale Dienste koordinieren, sowie ein Treffen zur Cybersicherheit einberufen.


    Bei der zuvor stattgefundenen Anhörung vor dem Europäischen Parlament erklärten die Vertreter von TikTok, dass in den letzten drei Monaten 66 000 fingierte Konten, 10 Millionen fiktive Follower und 1 000 Konten, die angeblich Kandidaten bei den rumänischen Wahlen gehörten, von der Plattform entfernt worden seien. Gleichzeitig betonte Caroline Greer, Direktorin für Öffentlichkeitsarbeit und Regierungsbeziehungen bei TikTok, dass die Plattform im Fall der rumänischen Präsidentschaftswahlen nicht dafür verantwortlich sei, dass bestimmte Informationen nicht als Wahlkampf-Inhalte gekennzeichnet wurden.

    Nach Angaben des Korrespondenten von Radio Rumänien in Brüssel erwägt die EU-Kommission auch Sanktionen gegen TikTok: Wenn die Ermittlungen ergeben, dass das Unternehmen die europäischen Rechtsvorschriften für digitale Dienste nicht eingehalten hat, kann es mit einer Geldstrafe von bis zu 6 Prozent seines jährlichen weltweiten Umsatzes geahndet werden; bei wiederholten Verstößen könnte die Plattform sogar vorübergehend in Europa verboten werden, bis die Probleme behoben sind. Was Rumänien betrifft, so können nur die nationalen Behörden Entscheidungen treffen – von Untersuchungen bis hin zu möglichen Sanktionen gegen Einzelpersonen oder Personengruppen, hieß es noch in Brüssel.