Tag: Marius Daniel Popescu

  • Das Internationale Literaturfestival in Bukarest (FILB 2014)

    Das Internationale Literaturfestival in Bukarest (FILB 2014)

    Der Schriftsteller-Abend war eines der interessantesten Ereignisse, das im Rahmen des Bukarester Internationalen Literatur-Festivals organisiert wurde. Das Gespräch zwischen dem brasilianischen Schriftsteller Toni Marques, Marius Daniel Popescu, einem der wichtigen Mitglieder der sogen. Kronstädter-Gruppe“, dem Dichter, Schriftsteller und Übersetzer Emilian Galaicu-Păun aus der Moldaurepublik und den rumänischen Schriftstellern Marius Chivu und Petre Barbu wurde vom Journalisten Matei Martin moderiert.



    Toni Marques ist Präsident des wichtigsten internationalen Literatur-Festivals in Brasilien, FLUPP. Das Festival ist einmalig in der Welt — es findet in den Favelas der Gro‎ßstädte Brasiliens statt. Marius Daniel Popescu lebt seit 1990 in Lausanne, in der Schweiz. Für seinen Debüt-Roman bekam er den wichtigsten Literatur-Preis in der Schweiz, den Robert Walser“-Preis. Die fünf Schriftsteller wurden nach ihrer Meinung über Lesungen und Treffen mit dem Publikum gefragt.



    Toni Marques wurde in Rio de Janeiro geboren. In New York war er Korrespondent der Zeitung O Globo“. Seit 2007 ist er Story Editor bei Fantastico“, einer wöchentlichen Nachrichten-Sendung bei TV-Globo. Zugleich ist er Präsident des internationalen Literatur-Festivals FLUPP. Er hat vier Bücher veröffentlicht. Beim Treffen in Rumänien erklärte Toni Marques folgendes:



    Wo auch immer eine Geschichte sich abwickelt, gibt es Menschen. Wir sind an den Meinungen anderer interessiert. Weil ich das Schreiben und das Lesen mag, glaube ich an einer Verzauberung durch Worte, Geräusche, durch die Musikalität eines Textes. Das echte Kommunikations-Netz bedeutet Geschichten, es ist aus Geschichten gebildet. Schriftsteller studieren unterschiedliche Techniken, mittels derer sie die Geschichten weitergeben können. Ja, alles ist darauf zurück zu führen, auf Geschichten.“




    Emilian Galaicu-Păun wurde in der Ortschaft Unchiteşti, Landkreis Soroca, Moldaurepublik, in einer Intellektuellen-Familie geboren. Er studierte an der Literatur-Fakultät der Kischinjower Universität und promovierte beim Maxim Gorki“-Literatur-Institut in Moskau. Zurzeit ist er Bessarabien-Redakteur der Zeitschrift Vatra“ in Târgu Mureş/Rumänien und Chef-Redakteur des Verlagshauses Cartier“ in Kischinjow. Emilian Galaicu-Păun hat mehrere Gedichtbände veröffentlicht. Sein Band Der Ungeschlagene“, der 1994 herauskam, hat den Preis des Schriftsteller-Verbands in der Moldaurepublik und den speziellen Preis des rumänischen Schriftsteller-Verbands gewonnen. Das Buch wurde auch als eines der zehn besten Bücher in Rumänien in der Zeitspanne 1990-2000 gewählt. Emilian Galaicu-Păun ist auch als Journalist tätig:



    Seit 10 Jahren moderiere ich eine Sendung bei Radio Freies Europa, sie hei‎ßt »Bücher zum Mitnehmen«. An jedem Montagabend stelle ich ein Buch vor. Um dieses Buch vorzustellen, lese ich 2-3 Bücher pro Woche, um auswählen zu können. Ich habe zuerst das Lesen erwähnt, um sagen zu können, dass alle Bücher, die ich geschrieben habe, aus der Bibliothek stammen. Meine Beziehung zum Publikum entsteht, wenn ich den Text auch vorlese.“




    Petre Barbu wurde 1962 geboren und ist Schriftsteller und Journalist. 2003 gewann er den Preis für das beste Theaterstück des Jahres. Sein jüngster Roman — Die gro‎ße Party“ — erschien 2014 beim Verlagshaus Casa Românească“. Für Petre Barbu ist das Schreiben eine Krise, eine Krise, die auf ein paar Hundert Seiten explodieren muss. Ihm fällt es schwer, über seine Texte zu sprechen. Er möchte, dass der Text von selbst spricht.




    Marius Chivu ist Schriftsteller und Übersetzer. Er debütierte 2012 mit einem Gedichtband. Seit 2005 ist er Redakteur bei der Kulturzeitschrift Dilema Veche“, wo er Literatur-Chronik schreibt. 2014 hat er auch einen Prosaband veröffentlicht.



    Ich habe das Schreiben als einen Zwei-Schritt-Prozess betrachtet. Nachdem du in deinem Zimmer zurückgezogen sitzt, triffst du Menschen, die an dem, was du geschrieben hast, interessiert sind. Das Lesen bereitet mir genauso viel Freude wie das Schreiben. Wie auch Tony Marques sagte, das Schreiben hat mit dieser ursprünglichen Tat zu tun, als sich die Menschen rund ums Feuer sammelten, um zu singen oder Geschichten zu erzählen, mit dem Ziel, die Kälte oder die Angst wegzujagen oder die anderen zum Lachen zu bringen. Also mag ich es, direkten Kontakt zu den Lesern zu haben.“




    Marius Daniel Popescu gehörte der sogen. Kronstädter-Gruppe der 1980er Generation an, zusammen mit Alexandru Muşina, Andrei Bodiu, Marius Oprea, Caius Dobrescu und Simona Popescu. 1990 zog er in die Schweiz. Fünf Jahre später veröffentlicht er einen Gedichtband direkt auf Französisch. 2004 wird er Direktor der Zeitung Le persil“. Zugleich Besucht er Strafvollzugsanstalten in der Schweiz und berichtet den Insassen über Literatur. Sein Prosa-Debüt — Die Wolfssymphonie“ — bringt ihm den höchsten Literatur-Preis der Schweiz, den Robert-Walser-Preis im Jahr 2008.



    Der Schriftsteller ist nicht unbedingt einsamer als Menschen, die andere Berufe ausüben. Ich denke da an Hufschmiede oder Geigenbauer oder Schuhhersteller, an Astronauten oder Ingenieure — alle haben ihre Einsamkeit, die nicht kleiner oder qualitativ anders als jene des Schriftstellers ist.“

  • Das Internationale Literaturfestival in Bukarest (FILB)

    Das Internationale Literaturfestival in Bukarest (FILB)

    Das Internationale Literaturfestival hat dieses Jahr bereits zum 7. Mal in der rumänischen Hauptstadt stattgefunden. Auf dem Programm der internationalen Festspiele, die jedes Jahr einen beachtlichen Erfolg feiern, standen auch dieses Jahr Lesungen, Rundtischgespräche, Gespräche der Autoren mit den Lesern. Berühmte Namen der internationalen Literatur der Gegenwart waren dieses Jahr zu Gast bei den 7. Literaturfestspielen in Bukarest. Das Literaturfestival war der Treffpunkt zwischen international anerkannten Schriftstellern aus Brasilien, Malta, aus der Ukraine, Gro‎ßbritannien, Ungarn, aus der Schweiz, der Republik Moldau und rumänischen Autoren.



    Zu Gast waren dieses Jahr in Bukarest Toni Marques, Intendant der grö‎ßten internationalen Literaturfestspiele Brasiliens FLUPP, ein Autor, dessen Kurzgeschichten das heutige, authentische Brasilien widerspiegeln, der moldauische Dichter, Schriftsteller, Übersetzer und Journalist Emilian Galaicu-Păun, die renommierte Dichterin und Romanautorin Krisztina Tóth aus Ungarn, die mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet wurde und deren Werke in Übersetzung weltweit veröffentlicht wurden, sowie der Schweizer Schriftsteller rumänischer Herkunft Marius Daniel Popescu. Der Schriftsteller, der sich im schweizerischen Lausanne niederlie‎ß, ist der Träger eines der äu‎ßerst begehrten Literaturpreise der Schweiz: der Robert Walser“-Preis. Das Internationale Literaturfestival (FILB) wurde vor sieben Jahren von Oana Boca, Vasile Ernu und Bogdan-Alexandru Stănescu ins Leben gerufen. Oana Boca mit Einzelheiten zur diesjährigen Veranstaltung:



    Bei den vier Leseabenden und Debatten im Rahmen der Literaturfestspiele traten zwei ausländische und zwei rumänische Schriftsteller mit ihren Texten gegeneinander an. Es handelt sich zuerst um Andrea Bajani aus Italien, einen beliebten Autor, der mit der Übersetzung seines Romans De vei lua aminte la greşeli“ (Solltest du deine Fehler nachvollziehen“) dem rumänischen Publikum bekannt wurde. Neulich erschien sein Roman im Verlag Humanitas. Der zweite ausländische Autor, der an den Bukarester Festspielen teilnahm, ist Immanuel Mifsud, der mit dem Literaturpreis der Europäischen Union ausgezeichnet wurde, ein renommierter Name der maltesischen Gegenwartsliteratur. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass Immanuel Mifsud unsere Einladung annahm, denn es ist uns bekannt, was auf der Literaturbühne Gro‎ßbritanniens oder Frankreichs neu ist und welche Autoren Literaturpreise erhalten, aber über die Gegenwartsliteratur von Ländern wie Griechenland oder Malta wissen wir kaum etwas. Bei diesen Leseabenden sind sie zusammen mit den rumänischen Schriftstellern Mihai Radu und M. Duţescu aufgetreten. Die Atmosphäre war genau wie jedes Jahr warm und gemütlich. Alle Festivalfans haben sich wie zu Hause gefühlt.“