Tag: Matthias Corvinus

  • Klausenburg – die weltoffene Stadt

    Klausenburg – die weltoffene Stadt

    Heute reisen wir in das Herz Siebenbürgens und machen einen Aufenthalt in Cluj (dt. Klausenburg). Internationale Medien beschrieben die Stadt als das Silicon Valley Rumäniens. Laut dem Statistikamt in Cluj hätten letztes Jahr 170.000 Touristen die Stadt besucht, um 35% mehr als 2016. Laut einer Pressemitteilung des Statistikamtes kamen die meisten Touristen aus Italien, Deutschland, Ungarn, Gro‎ßbritannien, Frankreich und den USA. Es ist aber gar nicht überraschend, denn in Cluj werden alljährlich zahlreiche Veranstaltungen ausgetragen. Und das Gastronomieangebot ist auch vielfältig und verlockend.



    Die Vielfalt an Kirchen in der Innenstadt ist erstaunend — in der gleichen Stra‎ße können reformierte, römisch-katholische, unitarische und griechisch-katholische Kirchen gesehen werden. Die Stadt Cluj ist schon seit dem 16. Jahrhundert berühmt für ihre religiöse Toleranz, als eine neue Konfession, der Unitarismus, aufkam. Auch der Baustil der Gebäude ist eklektizistisch. In der Altstadt sind zum Beispiel viele typisch habsburgische Bauten zu sehen, die Ende des 18. Jahrhunderts errichtet wurden. Mehr Einzelheiten dazu lieferte uns unser heutiger Reiseleiter, Marius Oprea, von der Touristeninformation in Cluj:



    In der Stadt gibt es mehrere historische Denkmäler wie z.B. die römisch-katholische Kirche St. Michael, die Statuengruppe Matthias Corvinus, das Bánffy-Palais, in dem das Kunstmuseum untergebracht ist, die Metropolitankathedrale, das Nationaltheater »Lucian Blaga« und selbstverständlich den Museumsplatz. Diese Sehenswürdigkeiten liegen in der Innenstadt und können leicht zu Fu‎ß erreicht werden. Allerdings gibt es Sehenswürdigkeiten auch etwas weiter von der Altstadt entfernt, wie z.B. den Burghügel (rum. Dealul Cetăţuii). Die Aussicht über die Stadt von dort oben ist atemberaubend. Au‎ßerdem können auch die Ruinen der ehemaligen habsburgischen Burg besichtigt werden. Oder der Botanische Garten — eine der meistbesuchten Attraktionen in Cluj. Auch der Ethnografiepark »Romulus Vuia« ist einen Besuch wert. Er ist nämlich der älteste Park seiner Art in Rumänien. Cluj war stets eine offene, touristenfreundliche Stadt. Sie kann das ganze Jahr über besucht werden. Auch im Winter hat Cluj ein reiches Angebot an Veranstaltungen anzubieten.“




    Klausenburg empfängt seine Gäste auch mit überraschenden Sehenswürdigkeiten. Diesbezüglich ist das Apothekenmuseum zu erwähnen. Das Museum ist im Gebäude untergebracht, wo im 15. Jahrhundert die erste weltliche Apotheke in Cluj in Betrieb war. Das Museum lädt sie zu einer Zeitreise ein, zurück in die Zeit, in der manche Arzneimittel sogar Mumienstaub beinhalteten. Die Laborwerkzeuge, die damals verwendet wurden, würden heutzutage den Besuchern im besten Fall die Neugierde erregen. Manche bekommen aber richtig Angst davor. Das Labor wurde im Untergeschoss des Gebäudes eingerichtet, was ein Plus an Authentizität bringt.



    Anfang August verwandelt sich die Stadt Klausenburg in eine Welthauptstadt der Musik. Die Gäste des Internationalen Festivals Untold erwarten magische Nächte. Die Liste der teilnehmenden Musiker und Künstler ist sehr lang, so die Organisatoren. Das Musikfest wird aus diesem Grund parallel auf mehreren Bühnen ausgetragen. Und die gro‎ße Überraschung in diesem Jahr ist ein Konzert von Robbie Williams. Dieser wird auf der Hauptbühne auftreten. Die Veranstalter erhoffen sich einen Riesenerfolg.

  • Corviner Burg in Eisenmarkt: Meisterwerk der gotischen Profanarchitektur

    Corviner Burg in Eisenmarkt: Meisterwerk der gotischen Profanarchitektur

    Für heute steht eine Reise zurück in die Geschichte an. Wir wollen nämlich einen von Trip Advisor empfohlenen Ort besuchen — die Burg Hunedoara, bekannt unter anderem auch als Schloss der Corviner. Die Burg erhielt dieses Jahr eine zusätzliche Auszeichnung — ihre hohe Bedeutung wurde durch ein Exzellenzzertifikat bescheinigt. Das Schloss der Corviner liegt im Südwesten Siebenbürgens, in der Mitte des Landkreises Hunedoara. Das Schloss der Corviner ist die erste Burg, die in Hunedoara errichtet wurde. Die damals regierende ungarische Familie wollte damit eine wirksame militärische und wirtschaftliche Kontrolle über das Gebiet zwischen Deva und Haţeg ausüben. Sorin Tincu, Leiter des Museums für Archäologie, Geschichte und Ethnografie in Hunedoara, führte einige Vorteile der Burg auf:



    Die Burg Hunedoara ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Es ist eines der schönsten Schlösser in Südosteuropa und vermutlich das bedeutendste Meisterwerk der gotischen Profanarchitektur in Rumänien. Die typisch gotische Architektur ist an vielen Bauelementen zu erkennen wie z.B. an den Rahmungen, an den Portalen oder an den Fresken. Die Fresken in der Loggia Matia, unter anderem auch Matthiasflügel genannt, sind eine Besonderheit in Rumänien. Es sind einige der wenigen profanen Fresken aus dem 15. Jahrhundert, die erhalten geblieben sind.“




    Die Felsenburg wurde auf den Resten einer Wehranlage aus dem 14. Jahrhundert errichtet. Sie befindet sich auf einem Kalkfelsen, am Fu‎ße des Baches Zlaşti, inmitten eines Industriekomplexes im südwestlichen Teil der Stadt Hunedoara (dt. Eisenmarkt). Es ist ein imposantes Bauwerk, das mehrere rechteckige und Rundtürme sowie einen Schlossturm umfasst. Die Burg wurde im Laufe der Zeit mehrmals umgebaut und restauriert. Heute ist in dem Bauwerk ein Museum eingerichtet.



    Der Zugang zur Burg erfolgt über eine Holzbrücke, die von vier gemauerten hohen Pfeilern getragen wird. Sorin Tincu, Leiter des Museums für Archäologie, Geschichte und Ethnografie in Hunedoara, begleitete uns auf einen kurzen Rundgang durch das Schloss der Corviner:



    Im Schloss lernen die Besucher die blutige Seite des Lebens im Mittelalter kennen. In unmittelbarer Nähe zum Schlosseingang befinden sich das Gefängnis und die Folterkammer. Die Museumsbesucher können hier nachgestellte Werkzeuge und Möbelstücke erkennen, die bei der Folter im 15. Jahrhundert benutzt wurden. Die Wegweiser führen unsere Schritte weiter zur Loggia Matia, also in den Matthiasflügel, einem bedeutenden siebenbürgischen Renaissance-Bauwerk. Über den Matthiasflügel gelangt man in die Garnisonsküche, den Raum, wo die Soldaten das Essen zubereiteten. Im ersten Stock ist die Schlosskapelle, ein wunderschönes gotisches Bauwerk örtlicher Handwerker. Hier können die Familienwappen der Hunyadis und der Corviner erkannt werden. Weiter geht es zu den Fresken in der Loggia Matia. Die Fresken erzählen die Geschichte des Corviner-Geschlechts. Abgebildet sind sowohl der ungarische König Sigismund von Luxemburg wie auch Elisabeta Mărgineanu, die Mutter des für Ungarn tätigen Staatsmanns und Heeresführers Johann Hunyadi (rum. Iancu de Hunedoara). Abgebildet ist auch Johann Hunyadi, allerdings als kleiner hellhaariger Junge, der mit seinem Finger auf den letzten Freskenteil hinweist, wo Matthias Corvinus bei einer Jagdpartie abgebildet ist. Von hier aus geht es weiter zu den königlichen Gemächern und zu den Prinzessinnengemächern.“




    Wir haben die Einladung hinausgeschickt, Ihnen bleibt also nichts anderes übrig, als die Burg sobald wie möglich zu besuchen und somit mehr über die Legenden um das Schloss der Corviner herum zu erfahren. Wir wünschen viel Spa‎ß dabei!

  • QSL 3 / 2016: Michaelskirche und Matthias-Corvinus-Denkmal in Klausenburg

    QSL 3 / 2016: Michaelskirche und Matthias-Corvinus-Denkmal in Klausenburg

    Die römisch-katholische St. Michaelskirche in Klausenburg wurde in den Jahren 1350–1480 errichtet, gilt als wichtiges Denkmal der gotischen Architektur in Rumänien und ist ein Wahrzeichen der siebenbürgischen Stadt. Die Kirche steht auf einem Grundstück, wo es laut historischen Quellen zuvor einen Friedhof und eine dem Heiligen Jakobus gewidmete Kapelle gab. Ein vom päpstlichen Hof in Avignon erlassenes Dokument von 1349 erwähnt die Erteilung von Ablässen zu Gunsten aller, die zur Errichtung des Gotteshauses finanziell beitragen. Der Bau erfolgte in zwei Etappen — von 1316 bis 1390 und von 1410 bis 1487.



    Obwohl ursprünglich zwei Türme geplant waren, wurde von 1511 bis 1543 ein einziger Kirchturm errichtet. Der Turm fiel dem Brand von 1697 zum Opfer und wurde 1744 wieder erbaut. Dieser zweite Turm wurde 1763 abgerissen, weil er aufgrund eines Erdbebens einsturzgefährdet geworden war. 1837 begann die Errichtung des bis heute bestehenden Uhrturms im neogotischen Stil — die Bauarbeiten dauerten bis 1860. In der Klausenburger Michaelskirche wurde Matthias Corvinus, der spätere König von Ungarn, getauft, aber auch siebenbürgische Fürsten wie Gabriel Bethlen, Sigismund Rákóczi, Sigismund Báthory und Gabriel Báthory in ihr Amt eingesetzt.



    In unmittelbarer Nähe der Michaelskirche befindet sich das Matthias-Corvinus-Denkmal. Das Monument besteht aus dem Reiterstandbild des ungarischen Königs Matthias Corvinus und den Statuen seiner vier Feldherren: Blasius Magyar, Pál Kinizsi (rum. Pavel Chinezul, auch Paulo de Kynys genannt), Stephan Zápolya und Stephan Báthory. Der Entwurf des Denkmals erhielt im Jahr 1900 den Gro‎ßen Preis der Weltausstellung in Paris.