Tag: Messstationen

  • Aerlive: Zivilgesellschaft macht mobil in Vermessung und Bekanntmachung der Luftverschmutzung

    Aerlive: Zivilgesellschaft macht mobil in Vermessung und Bekanntmachung der Luftverschmutzung

    Der Gerichtshof der Europäischen Union hat die besonders hohe Luftverschmutzung festgestellt und in diesem Frühling Rumänien wegen des systematischen Versäumnisses, die Umweltverschmutzung in der Landeshauptstadt zu reduzieren, verurteilt. Das Urteil des Gerichtshof der Europäischen Union ist das Ende eines langwierigen Vertragsverletzungsverfahrens. Daten aus dem Jahr 2018 weisen darauf hin, dass die Luftverschmutzung jährlich mehr als 23.000 Rumänen tötet und Krankheiten wie Lungenkrebs, Herz und Kreislauferkrankungen, Erkrankungen der Atemwege verursacht. Krankheiten haben aber auch wirtschaftliche Auswirkungen. Laut der kürzlich von der Europäischen Allianz für Öffentliche Gesundheit herausgegebenen Studie, betitelt Auswirkungen der Luftverschmutzung auf die Ausgaben des Gesundheitswesens“, verzeichnet Bukarest jährliche Verluste in Höhe von 6,35 Milliarden Euro. Diese sind Ausgaben, die durch die Auswirkungen der Luftverschmutzung auf die Gesundheit der Bürger entstehen.



    Jeder Einwohner Bukarests verliert auf diese Weise jährlich ca. 3.000 Euro, während die durch Umweltverschmutzung verursachten sozialen Ausgaben im Schnitt etwa bei 1.800 Euro für jeden Rumänen liegen. Es ist klar, dass Ma‎ßnahmen zur Verringerung der Luftverschmutzung überfällig sind. Dazu müssen wir jedoch genau wissen, welche Schadstoffe und in welcher Konzentration wir einatmen und wo die höchste Konzentration verzeichnet wird. Zu diesem Zweck gründeten mehrere NGO vor etwa einem Jahr die Plattform Aerlive. In Folge des Projekts wurden Messstationen in Bukarest installiert und die Werte auf einer Online-Karte dargestellt, die von jedermann eingesehen werden kann. Aerlive-Stationen messen das Niveau der Feinstaubwerte PM10 und PM5 sowie jenes von fünf toxischen Gasen. Oana Neneciu, Koordinatorin der Aerlive-Plattform, sprach darüber, warum erst die Zivilgesellschaft es ermöglichte, dass alle das Niveau der Luftverschmutzung sehen können.



    Es war zwingend notwendig, diese Plattform in Bukarest zu haben, und sie ist auch in anderen Städten, die gro‎ße Probleme mit der Umweltverschmutzung haben, zwingend erforderlich. Warum wir glaubten, dass diese Plattform erforderlich ist? Die Messstationen des nationalen und offiziellen Netzwerks des Umweltministeriums funktionierten nicht immer und nicht immer richtig. Die Stationen sind sehr alt. Sie sollten alle fünf Jahre ausgewechselt oder modernisiert werden. Dies ist in den vergangenen 15 Jahren nicht geschehen. Au‎ßerdem arbeiten sie nicht ständig, und wenn nicht ständig Daten zur Verfügung stehen, können auch keine genauen Auswertungen und Überwachungen vorgenommen werden. Ein weiteres Problem ist ihre geringe Zahl. Für Bukarest sind lediglich 8 in Betrieb, zwei davon befinden sich im umgebenden Landkreis Ilfov. Diese Luftüberwachungsstationen sind zu etwa 60–70% der Zeit in Betrieb. Auch diese Stationen verzeichnen sehr oft sehr hohe Werte.“




    Die Hauptursachen der Luftverschmutzung in Bukarest sind der Verkehr, genauer gesagt die Abgase, und die Fernwärme. Was passiert unter diesen Bedingungen mit der Luft, die wir einatmen? Oana Neneciu:



    In Bukarest haben wir während der Winter- und Frühlingsmonate Smog. Letztes Jahr war seit Dezember, als unsere Plattform ins Leben gerufen wurde, die Feinstaubbelastung bis März dieses Jahres sehr hoch. Die Werte sanken erst, als der Lockdown verhängt wurde. Schlimmer ist, dass es an Wochenenden vereinzelt zu massiver Luftverschmutzung kommt, bei denen die Konzentration der Feinstaub-Partikel PM10 und PM5 fünf- bis sechsmal überschritten wurden. Dies geschah mehrmals im März. Es war ein erstes Warnzeichen. Auch wir wussten nichts davon. Wir glaubten, dass der Verkehr während des Tages der Hauptverursacher der Luftverschmutzung ist. In der Nacht oder an Wochenenden gibt es jedoch eine weitere Luftverschmutzungsquelle. So erfuhren wir, dass es in der Umgebung von Bukarest, ja sogar am Stadtrand, illegale Müllverbrennungen gibt. In diesen Gebieten registrierten unsere Sensoren ebenfalls sehr hohe Werte.“




    All dieser Informationen zum Trotz wurde in Bukarest nichts unternommen, um die Luftverschmutzung zu verringern. Seit März, als der Lockdown begann, wurden nur noch vereinzelt Werte verzeichnet, die die Gesundheit der Menschen gefährden. Dies ist ein weiterer Beweis dafür, dass der Verkehr für einen Gro‎ßteil der Verschmutzung verantwortlich ist. Aber was wir beginnend mit März feststellen, ist nur ein Nebeneffekt der Coronavirus-Pandemie, denn die zuständigen Behörden haben nichts unternommen, so Oana Neneciu.



    Der Bericht, den das Umweltministerium für 2019 an die Europäische Kommission geschickt hat, deutet immer noch auf eine Vertragsverletzung an. Zwei Stationen in Bukarest haben mehr als 35 Mal pro Jahr Überschreitungen der PM10-Werte verzeichnet. Das bedeutet, dass wir erneut Gefahr laufen, einem Vertragsverletzungsverfahren unterzogen zu werden. Nachdem gerade ein Verfahren abgeschlossen und Rumänien verurteilt wurde, weil wir es versäumt haben, die notwendigen Ma‎ßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität zu ergreifen.“




    Das Gute ist, dass das Aerlive-Projekt das Interesse der Bürger an der Luftqualität geweckt hat, was durch die Kampagne Adoptiere eine Messstation“ deutlich wurde. Im Folge dieser Kampagne haben sich Einwohner Bukarests registriert, um eine Station in ihrer Nachbarschaft installieren zu lassen. Gegenwärtig hat das Aerlive-Netzwerk 20 Messtationen. Der Erfolg der Plattform regte ein ähnliches Projekt in Cluj (Klausenburg) an, einer weiteren Stadt, die unter Luftverschmutzung leidet.

  • Luftqualität: landesweites Kontrollsystem ab 2023 in Betrieb

    Luftqualität: landesweites Kontrollsystem ab 2023 in Betrieb

    Ein nationales System für die Kontrolle und Vorhersage der Luftqualität soll ab 2023 in Betrieb genommen werden. Bis dahin wird das Landesnetz für die Überwachung der Luftqualität, das derzeit 148 Stationen umfasst, um weitere 60 Luftgütemessstationen erweitert. Dies kündigte der rumänische Umweltminister Costel Alexe anlässlich einer Pressekonferenz an. Die Erweiterung des nationalen Netzwerkes für die Überwachung der Luftqualität soll sowohl durch nationale wie auch durch EU-Mittel finanziert werden, sagte der Minister. Die Investition beläuft sich auf rund 81 Millionen Lei (umgerechnet etwa 16 Mio. Euro). Dank der europäischen Finanzierung soll auch ein System zur Vorhersage der Luftqualität eingeführt werden, sagte der Umweltminister.



    Wir werden zusätzlich in ein System zur Vorhersage der Luftqualität investieren. Die Menschen werden die Möglichkeit haben, sich die Vorhersage der Luftqualität täglich anzuschauen, genau wie sie sich für die Wettervorhersage interessieren. Somit werden sie Informationen über die Luftverschmutzung für die kommenden 1 bis 3 Tage in Erfahrung bringen können. Wir werden somit zahlreiche Umweltverschmutzungsprobleme im Voraus kennen und vermutlich beseitigen können. Darüber hinaus werden die Menschen ihre Freizeit drau‎ßen besser verwalten können, weil sie die Werte der Luftverschmutzung für die kommenden drei Tage kennen werden. Und auch die Behörden werden die Sachlage kennen und entsprechende Ma‎ßnahmen gegen die Luftverschmutzung treffen können. Zwei Werkzeuge sind diesbezüglich wichtig für das gesamte System: die Wettervorhersage — denn dadurch erfahren wir, wie sich die Luft bewegt — und eine Datenbank mit den Luftschadstoffemissionen, die wir ebenfalls über den gleichen Investitionsvertrag finanzieren werden.“




    Bis 2023, wenn das System zur Überwachung der Luftqualität in Rumänien in Betrieb genommen werden soll, wird die Luftverschmutzung mit Hilfe dreier Pilotsysteme gemessen. Diese wurden in drei Gro‎ßstädten Rumäniens installiert. Mehr dazu vom Umweltminister Costel Alexe:



    Die nationale Datenbank wird Informationen über die Menge an Luftschadstoffen umfassen, die in jeder Stadt ausgesto‎ßen werden, je nach der dortigen Wirtschafts- und Siedlungsentwicklung. Weitere Kennwerte, die bei der Auswertung eine Rolle spielen werden, sind der Verkehr, der Stromverbrauch und die landwirtschaftlichen Arbeiten. Wir werden die Informationen über die Luftverschmutzung, die in der Datenbank gesammelt werden, mit der Wettervorhersage und der wahrscheinlichen Dynamik der Luftmassen konfrontieren und somit Schlüsse über die Luftqualität und ihre Entwicklung ziehen. Das Projekt soll in den nächsten drei Jahren umgesetzt werden. Bis dahin, also bis 2023, soll das Vorhersagesystem in drei Gro‎ßstädten, nämlich Ploieşti, Braşov (Kronstadt) und Iaşi (Jassy) getestet werden.“




    Die Europäische Kommission übermittelte Rumänien im Mai des laufenden Jahres ein Aufforderungsschreiben, mit dem es den rumänischen Staat an seine Verpflichtungen im Hinblick auf die Luftqualität erinnerte. Die Kommission gewährte dem rumänischen Staat vier zusätzliche Monate, um die entsprechenden Ma‎ßnahmen zur Behebung der Luftqualitätsprobleme zu treffen. Mit dem Mahnschreiben forderte die Europäische Kommission Rumänien auf, die Öffentlichkeit transparent über die Luftverschmutzung in Rumänien zu unterrichten. Au‎ßerdem habe Rumänien die maximal zulässigen Stickstoffdioxidwerte nicht eingehalten — so die Kommission. Dies treffe für mehrere Städte zu, wie z.B. Bukarest, Braşov (Kronstadt), Iaşi (Jassy), Cluj (Klausenburg) und Timişoara (Temeswar). Darüber hinaus habe Rumänien bislang keine passenden Ma‎ßnahmen getroffen, um die Überschreitung so gering wie möglich zu halten. Entsprechende Ma‎ßnahmen zur Luftreinhaltung müssen bis 2022 getroffen werden, um eine durch die EU verhängte Geldstrafe zu vermeiden.

  • Luftqualität in rumänischen Großstädten: so schlecht wie noch nie

    Luftqualität in rumänischen Großstädten: so schlecht wie noch nie

    Die Luftverschmutzung in den Gro‎ßstädten Rumäniens ist ein immer wiederkehrendes Thema in der rumänischen öffentlichen Debatte. Neuerdings wurden die Gespräche zum genannten Thema wieder angeregt — diesmal durch die Veröffentlichung der Ergebnisse einiger unabhängiger Vermessungsverfahren. Diese zeigten, dass die vom Gesetz zugelassenen Werte stark übertroffen worden seien. Unter diesen Umständen legten etwa 20 Umweltschutzorganisationen ihre Kräfte zusammen und schrieben einen offenen Brief an die zuständigen Behörden. Sie ersuchten die Verantwortlichen, konkrete Ma‎ßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität zu treffen. Mehr Einzelheiten dazu bringt Oana Neneciu, die Geschäftsführerin der gemeinnützigen Umweltschutzorganisation Ecopolis:



    Anfang Dezember starteten wir die gemeinschaftliche Plattform aerlive.ro. Wir wollen möglichst viele Sensoren zur Vermessung der Luftqualität einführen, einschlie‎ßlich Sensoren, die von den Bürgern zur Verfügung gestellt werden. Die vorläufigen Ergebnisse der 10 Messstationen wiesen im Monat Januar beträchtliche Überschreitungen der zugelassenen Werte auf. Auch die zugelassene Höchstgrenze für Feinstaub wurde stark übertroffen. Anscheinend wurden dreimal mehr Partikeln in der Luft vermessen, als die Standards der Weltgesundheitsorganisation zulassen. Wir haben es also mit beträchtlichen Überschreitungen zu tun. Die Plattform aerlive.ro umfasst derzeit 10 Messvorrichtungen für die Bewertung der Luftqualität. Bis April wollen wir 40 Messanlagen auf der Plattform haben. Andererseits gibt es auch noch die Vermessungsvorrichtungen des Umweltministeriums. Das nationale Netz umfasst 6 Messstationen in Bukarest und 2 im angrenzenden Landkreis Ilfov. Allerdings sind diese Messanlagen nicht immer in Betrieb, also können wir uns auf die von ihnen angezeigten Werte nicht verlassen. Konstante, beträchtliche Überschreitungen werden vor allem abends und am Wochenende verzeichnet. Wir hätten das nicht erwartet, denn wir dachten, der heftige Verkehr sei die Hauptursache für die Luftverschmutzung. Es scheint aber, dass die Heizungssysteme vielmehr zur Luftverschmutzung beitragen. Und auch bei Nebel schweben anscheinend die Partikel auf Menschenhöhe. Es bildet sich eine Art Smog. In unserem Brief betonen wir, dass die Luft apolitisch sei. Das Thema sei nämlich mit der öffentlichen Gesundheit in Verbindung zu setzen und habe nichts zu tun mit irgendwelchen politischen Interessen oder Wahlkampagnen.“




    Ärzte weisen darauf hin, dass der Staub und die Giftstoffe in der Luft die Ursache für zahlreiche Erkrankungen seien. Unter diesen Umständen seien die Kinder besonders gefährdet. Die Luftverschmutzung sei die drittwichtigste Sterbeursache weltweit — das legen zumindest die Fachleute nahe. Neun von zehn Menschen in der Welt atmen verschmutze Luft ein. Mehr als 500.000 Kinder unter 5 Jahren sterben jährlich infolge von verschiedenen Atemwegsinfektionen — verursacht durch die Luftverschmutzung und das passive Rauchen.

  • Luftqualität: Greenpeace Romania hilft mit Messvorrichtungen

    Luftqualität: Greenpeace Romania hilft mit Messvorrichtungen

    Wenn die Richtwerte für die Schadstoff-Belastung in der Luft überschritten werden, sind die Bürgermeisterämter und Kreisräte für die Verbesserung der Luftqualität verantwortlich. Sie müssen in solchen Fällen konkrete Ma‎ßnahmen umsetzen. Offiziell gibt es landesweit 142 Messstationen für die Überwachung der Luftqualität, leider sind aber nur 93 davon in Betrieb.



    Die fehlenden Ma‎ßnahmen zur Reduzierung der Luftverschmutzung in den Gro‎ßstädten sind aus Sicht der Umweltorganisationen besorgniserregend. Deshalb haben die Aktivisten von Greenpeace eine Kampagne zur Sensibilisierung der Bürger ins Leben gerufen. Dabei wurden in den grö‎ßeren Städten bereits Vorrichtungen zur Vermessung der Verschmutzungswerte installiert. Bürger, die sich Sorgen über die Luftqualität in ihrer Umgebung machen, könnten zudem Online-Petitionen unterzeichnen, die regelmä‎ßig an das Umweltministerium weitergeschickt werden, erzählt Alin Tănase, Kampagnenleiter bei Greenpeace România.



    »Praf de România« (»Rumänischer Staub«) ist die Bezeichnung unserer Kampagne zur Bewusstseinbildung in den Bereichen Umwelt und Gesundheit, sie soll die Aufmerksamkeit auf die Luftqualität und die Notwendigkeit der Entwicklung und Umsetzung von Aktionsplänen zur Verbesserung der Luftqualität landesweit lenken. Greenpeace Romania hat gemeinsam mit einem Labor für Robotertechnik eine Reihe von Messvorrichtungen zur unabhängigen Bewertung der Luftqualität entwickelt. Wir haben sie ‚Staubometer‘ genannt, sie sind Teil eines Pilotprojektes, durch das die Öffentlichkeit Daten sammeln und auswerten kann. Die Geräte können die Feinstaub-Konzentration ermitteln, das hei‎ßt Staubpartikel mit einem Durchmesser unter 10 Mikrometern, die Daten werden auf der Internetseite greenpeace.ro unter einer Sonderrubrik für die laufende Kampagne übertragen. Im Rahmen einer Werkstatt haben Freiwillige von Greenpeace 40 solche Staubometer zusammengebaut und sie auf mehrere Städte des Landes verteilt, darunter Bukarest, Iaşi, Braşov, Craiova, Hunedoara, Ploieşti, Sebeş und Târgu Jiu. Die Geräte speichern die Werte des Feinstaubs, die Grenzwerte dieser Schadstoffe werden oft überschritten. Wie Sie wissen, hat die EU gegen Iaşi, Braşov und Bukarest Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet, wegen zu hoher Feinstaubbelastung. Zurzeit läuft nur noch das Verfahren gegen Bukarest.“




    Zu den Hauptursachen der Luftverschmutzung gehören in Rumänien die Verbrennung fossiler Energieträger, die Produktionsverfahren in der Schwerindustrie, der Stra‎ßenverkehr, die Baustellen, die Müllhalden und die Zentralheizungen in den Wohnungen. Seitdem Rumänien die Zulassungsgebühr für Autos aufgehoben hat, ist die Anzahl der aus dem Ausland importierten Gebrauchtwagen um ein Zehnfaches angestiegen.



    Die Luftverschmutzung hat vor allem schwerwiegende Folgen für die Gesundheit der Bevölkerung. Die Europäische Umweltagentur schätzte für das Jahr 2013, dass in Rumänien 28.000 vermeidbare Todesfälle auf die Luftverschmutzung zurückzuführen waren. Die Zusatzkosten für das Gesundheitswesen, die infolge der Luftverschmutzung entstehen, werden jedes Jahr auf über 10 Milliarden Euro geschätzt.

  • Rumänische Großstädte: unbefriedigende Luftqualität, veraltete Messstationen

    Rumänische Großstädte: unbefriedigende Luftqualität, veraltete Messstationen

    Eines der Umweltprobleme in Rumänien ist die minderwertige Luftqualität in den Städten. Die Hauptprobleme sind das hohe Verkehrsaufkommen und die Baustellen, welche die Luft durch gesundheitsgefährdende Feinstaubpartikel verschmutzen. Auf einer Fläche von nur 220 Quadratkilometern fahren durch die rumänische Hauptstadt Bukarest täglich mehr als 1,5 Millionen Autos. Die starke Luftverschmutzung in den drei rumänischen Metropolen Bukarest, Iaşi (Jassy) und Braşov (Kronstadt) sowie das Fehlen eines konkreten Plans mit nachhaltigen Ma‎ßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität haben dazu geführt, dass die Europäische Kommission Rumänien ein Ultimatum stellte.



    Die Umweltschutzorganisationen fordern die Behörden auf, die Messstationen zur Monitorisierung der Luftqualität in Betrieb zu setzen, den Verkehr zu reduzieren und die Einhaltung der Umweltschutznormen auf den Baustellen zu kontrollieren. Die rumänische Umweltministerin Cristiana Paşca Palmer hat zugegeben, dass Bukarest unter starker Luftverschmutzung leidet, und dass die Luftmessstationen veraltet sind:



    In Bukarest funktionieren die Luftmessstationen in den letzten Jahren nicht gerade, wie wir uns wünschen, und das aus verschiedenen Gründen. Für eine korrekte Monitorisierung der Luftqualität sollte eine solche Messstation mindestens drei Feinstaubtypen messen, nicht nur PM 10 und PM 2,5. Von insgesamt acht Messstationen monitorisieren in Bukarest in Wirklichkeit nur zwei Stationen drei Typen von Feinstaub; die anderen Messstationen sind nur teilweise funktionsfähig. Dieses Jahr haben wir im Haushalt der Umweltverwaltung eine Finanzierungsma‎ßnahme zum Modernisieren des nationalen Netzes für die Monitorisierung der Luftqualität. Es handelt sich um etwa 35 Millionen Lei (umgerechnet fast 7.800.000 Euro); davon bekommt Bukarest 3 Millionen Lei (umgerechnet fast 670.000 Euro). Wir erwarten, dass bis Jahresende das Monitorisierungsnetz voll funktionsfähig wird und dass die Ergebnisse sich auch sehen lassen, nämlich dass wir mindestens eine bessere Monitorisierung von drei Feinstaubtypen durchführen. In Braşov ist die Situation etwas besser — infolge der bereits durchgeführten Monitorisierungen haben wir festgestellt, dass wir uns jetzt unter der von der Europäischen Kommission aufgestellten Grenze von 35 Tagen im Jahr befinden. Diese Ergebnisse haben wir der Europäischen Kommission mitgeteilt und wir hoffen auf eine positive Antwort — nämlich dass Braşov kein Verfahren wegen Versto‎ß gegen die Umweltnormen mehr droht. In Iaşi und in Bukarest geht alles leider etwas langsamer voran, denn jede Kommunalverwaltung muss eine Wirkungsstudie erarbeiten und anschlie‎ßend eine Reihe von Ma‎ßnahmen zur Verbesserung oder Beibehaltung der Luftqualität bestimmen. In Bukarest ist besagte Wirkungsstudie bereits fertig und man hat die dazugehörenden Ma‎ßnahmen in einen Aktionsplan zusammengestellt. In Iaşi arbeitet man noch an der Wirkungsstudie.“




    Laut einer Meinungsumfrage des Europäischen Statistikinstituts über die Luftqualität in den europäischen Hauptstädten, die diesen Sommer veröffentlicht wurde, waren im Jahr 2015 die Bukarester am unzufriedensten. Nur 22% der befragten Bukarester erklärten sich zufrieden mit der Qualität der Luft, die sie atmen. An den ersten Stellen in puncto Luftqualität in den europäischen Hauptstädten stehen Wien, Helsinki und Dublin. 88% der Bewohner erklärten sich zufrieden mit der Luftqualität in diesen drei europäischen Hauptstädten.