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  • Buchbesprechungen: Nora Iuga, Mihaela Ursa und ihre jüngsten Veröffentlichungen

    Buchbesprechungen: Nora Iuga, Mihaela Ursa und ihre jüngsten Veröffentlichungen

    Himmelsplatz. Ein Küchentagebuch“ von Nora Iuga und Erotikon. Ein Traktat über amouröse Fiktion“ von Mihaela Ursa sind zwei der interessantesten rumänischen Bücher des vergangenen Jahres.



    Mihaela Ursa ist die Autorin der Bücher Die 80er Jahre und die Versprechen des Postmodernismus“ (1999, Verlag Parallelle 45“), Gheorghe Crăciun — eine Monographie“ (2000, Verlag Aula“) und Schriftstellertopia“ (2005 und eine umgearbeitete Fassung 2010, Verlag Dacia“), die vom Rumänischen Schriftstellerverband und von der Rumänischen Gesellschaft für Allgemeine und vergleichende Literatur mit Preisen ausgezeichnet wurden. Jetzt überrascht Mihaela Ursa ihre Leser mit dem Band Erotikon. Ein Traktat über amouröse Fiktion“.



    Im »Erotikon« versuchte ich einen Wiederanschlu‎ß an Urbedeutungen der Literatur als Erfindung einer Welt und als einfacher Genu‎ß; den strukturellen, ästhetischen oder axiologischen Kommentar lie‎ß ich dabei im Hintergrund liegen“, sagte Mihaela Ursa über ihr neues Buch. Der Literaturkritiker Alex Goldiş notierte, der Band sei um so überraschender, da die Leser kaum erwartet hätten, einen Essay über die erotische Fiktion in Westeuropa zu entdecken. Mihaela Ursa über ihr neuestes Buch:



    Es war mir eine Freude, diese Idee zu verwirklichen; nämlich auf die hochgestellte ästhetische Position des Literaturtheoretikers zu verzichten, um die für unsere Beziehung zur Literatur genauso interessanten und relevanten Ansätze zu entdecken — die Lektüre als Identifikation zum Gelesenen, die Lektüre als Genu‎ß, die Lektüre als Wiedergewinnung der Literatur als Leben, die Lektüre als Erleben der Literatur.“



    Die amouröse Fiktion wird nicht gelesen, sondern visuell verfolgt; das ist der Einfall, der für das Erotikon“ der Mihaela Ursa ausschlaggebend war. Vom altgriechischen erotischen Roman bis zu Autoren wie Anais Nin, Marquez, Nabokow, Bruckner oder Beigbeder hat sich nicht so viel geändert, als wir es glauben würden. Zurück aber zum Titel des Buches: Die Autorin ist der Ansicht, da‎ß das Erotikon“ der Literatur eine der besonderen Kräfte verleiht, die für die visuellen Künste spezifisch sind — das Vermitteln einer ganzen Geschichte in einem einzigen Bild. Es handelt sich um ein Kernbild, um das Zentralbild der klassichen erotischen Fiktion. Was mich interessiert, ist, inwieweit die Liebesliteratur, mehr als andere Literaturformen, Gefahr läuft, nicht als Fiktion gelesen zu werden. Sie wird oft als Leben empfunden, und wird anschlie‎ßend als Existenzmodell übernommen. Wir können nicht aufhören, uns in Liebesangelegenheiten von den am wenigsten glaubwürdigen Lehrern beraten zu lasen — von den Literaturgestalten“, meint Mihaela Ursa. Wie hoch ist aber diese Gefahr? Mihaela Ursa antwortet:



    Es handelt sich um eine sehr gro‎ße Gefahr, das stellte ich bei meinen Uni-Vorlesungen und Seminaren fest. Obwohl ich bei fast jedem Seminar klarstelle, das Thema unserer Diskussion sei die Literatur, und nicht das echte Leben, können sich die Studenten, mit denen ich die Texte bearbeite — und das sind beispielhafte Leser! — sie können sich also nicht davon abhalten, immer wieder abzuschweifen, in die alte Falle zu tappen und die Kontexte in der erotischen Literatur als Musterkontexte zu betrachten, Muster, die sie in ihrem alltäglichen Leben übernehmen könnten.“



    Im zweiten Teil ihres Buches gesteht aber Mihaela Ursa, sie hätte sich von der utopischen Ambition überzeugen lassen, das Unmögliche festzuhalten und die amouröse Fiktion zu definieren. Die Autorin bietet uns eine mögliche Definition: Die amouröse Fiktion stellt immer eine Erotologie dar, eine Pseudo-Erklärung oder sogar eine Ideologie des Eros, einen Identifizierungs-Kodex der wahren Liebe oder der Natur der Liebe.“



    Nora Iuga gilt als eine der wichtigsten Schriftstellerinnen der rumänischen Literatur. Sie debütierte in den 1960er Jahren und hat bis heute mehr als 20 Bände veröffentlicht — Gedichte, Prosa und Tagebücher. Für ihre schriftstellerische Tätigkeit wurde Nora Iuga mit den wichtigsten rumänischen Literaturpreisen ausgezeichnet; ihre Bücher wurden in mehreren Sprachen übersetzt und im Ausland veröffentlicht — in Deutschland, Frankreich, Italien, der Schweiz, Spanien, Bulgarien und Slowenien. 2007 erhielt Nora Iuga den Friedrich-Gundolf-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, eine Auszeichnung, die für die Verbreitung der deutschen Kultur in der Welt verliehen wird. Die rumänische Schriftstellerin hat zahlreiche Werke der Weltliteratur Literatur ins Rumänische übertragen, wobei Autoren deutscher Zunge Vorrang genossen. Schriftsteller wie August Strindberg, E.T.A. Hoffman, Friedrich Nietzsche, Knut Hamsun, Elfriede Jelinek, Herta Müller, Ernst Jünger, Oskar Pastior, Günter Grass, Aglaja Veteranyi, Rolf Bossert sind dank Nora Iuga auch den rumänischen Lesern bekannt.



    Himmelsplatz. Ein Küchentagebuch“ wurde zum erstenmal 1985 veröffentlicht — das ist eines der mutigsten, aber paradoxerweise am wenigsten bekannten Bücher Nora Iugas. Im Vorwort des beim Verlagshaus Max Blecher“ erschienenen Bandes schrieb der Verleger Claudiu Komartin: Bei der Erstveröffentlichung hat das Buch nicht die Aufmerksamkeit genossen, die es verdient hätte. Wir könnten sagen, da‎ß die Autorin sich eine etwas zu exotische Formel für ihr Werk ausgesucht hat. Der anfängliche Titel des Buches, Ein Küchentagebuch“, war sowieso provozierend genug, soda‎ß es der Zensur zum Opfer fiel.“ Aus heutiger Sicht sagte Nora Iuga über ihr Buch folgendes:



    Aus diesem Buch hat die Zensur sehr viele Seiten gestrichen, und diese neue Auflage hat schon etwas Besonderes, das die Leser interessieren könnte. Die erste Fassung dieses Buches habe ich der Dichterin Mariana Marin ausgeliehen, mit der ich eng befreundet war. Selbstverständlich wurden die Bücher während des Kommunismus in der Form veröffentlicht, die die Zensur gut hie‎ß, unsere Worte wurden von der Zensur mit anderen Worten ersetzt, aber die Bücher zirkulierten unter Freunden, die sie in der Originalfassung lasen. Mein Verleger Claudiu Komartin dachte, es wäre interessant, das Buch in einer originellen, doppelten Form neuaufzulegen: Die Wörter, die sich die Zensur ausgedacht hatte, werden mit einem Strich versetzt, und obendrauf wird das Originalwort, das ich gewählt hatte, gedruckt. So erscheint nach vielen Jahren mein Buch wieder in der Originalfassung, und die Zensur wird ihrerseits von mir zensiert.“



    Mehrere Welten treffen aufeinander im bescheidenen Raum der Küche, in dem die Dichterin ihre Existenz unter dem Regime der übereinander gestapelten Empfindungen führt. Die Dichtung der Nora Iuga ist ernst-prosaisch, schneidend-hart, aber gleichzeitig weist sie eine seltene Dreistigkeit der Inspiration auf“, schrieb der Kritiker Valeriu Cristea beim Erscheinen des Küchentagebuchs“. Nora Iuga erläutert erneut:



    Es gibt noch einen Grund, warum ich dieses Buch für etwas Besonderes halte. Darin habe ich zum erstenmal ein anderes schriftsellerisches Prinzip umgesetzt, das Prinzip einer anderen Schreibart, vollkommen unterschiedlich von dem, was zu jener Zeit in der rumänischen Literatur üblich war. Es handelt sich um ein ‚totales Buch‘ — wenn der Autor von einem Gemütszustand in den anderen übergeht, ändert er auch seine Stimme. In einer solchen Situation kann es passieren, da‎ß auch die literarischen Genres wechseln. In den Prosafragmenten beschreibe ich des öfteren, was in der Küche so geschieht, und wenn die Empfindungen sehr lyrisch werden, dann lasse ich die Stimme der Poesie erklingen.“



    Zum Schlu‎ß ein Fragment aus dem Band Himmelsplatz. Ein Küchentagebuch“:



    Werde ich wohl die Zeit haben, alles vor diesem Gericht auszusagen, das mich argwöhnisch betrachtet? Werde ich den Mut haben, über meine letzte Zensur hinwegzutreten und alles zu sagen, was sich zum Hören nicht schickt? Habe ich wohl das Recht, meine Gedanken laut auszusprechen, wenn mir die Chance geboten wird, zu schweigen? Meine Herren Geschworenen, wir sprechen nicht dieselbe Sprache. Haben Sie jemals das Heldentum, den Wahnsinn, die Risiken der Freiheit erlebt?“



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    Piaţa cerului. Jurnal de bucătărie” de Nora Iuga şi Eroticon. Tratat despre ficţiunea amoroasă” de Mihaela Ursa sunt două dintre cele mai interesante apariţii editoriale de anul trecut. Vă propun să le răsfoim împreună la Club Cultura.



    Mihaela Ursa este autoarea volumelor “Optzecismul si promisiunile postmodernismului” (Editura Paralela 45, 1999), “Gheorghe Crăciun — monografie” (Editura Aula, 2000) şi “Scriitopia” (Editura Dacia, 2005; ediţie revăzută, 2010), premiate de Uniunea Scriitorilor din România şi de Asociaţia de Literatură Generală şi Comparată din România. “Am încercat în Eroticon o reconectare la înţelesuri primordiale ale literaturii ca inventare de lume, ca delectare pur şi simplă, trecând pe planul doi comentariul structural, estetic sau axiologic”, spune Mihaela Ursa. Criticul Alex Goldiş observa că volumul este cu atât mai surprinzător cu cât aproape nimic nu ne pregătea pentru un eseu hedonist despre ficţiunea erotică occidentală. Mihaela Ursa: ”M-am bucurat să găsesc această idee, a renunţării la poziţia înalt estetică a teoreticianului literar, pentru a descoperi resorturile la fel de interesante şi la fel de relevante pentru raportul nostru cu literatura, resorturile lecturii de identificare, resorturile lecturii de plăcere, ale unei lecturi pe care eu am numit-o de recuperare a literaturii ca viaţă. A literaturii ca trăire de literatură.”



    Ficţiunea amoroasă nu se citeşte, ci se urmăreşte vizual: iată intuţia de la care porneste Eroticon”-ul Mihaelei Ursa. De la romanul grec pâna la Anais Nin, Marquez, Nabokov, Bruckner sau Beigbeder lucrurile nu se schimbă la fel de mult pe cât am crede. Pentru a reveni la titlul cărţii, eroticon”-ul încredinţează literaturii, în concepţia autoarei, una din puterile specifice artelor vizuale –transmiterea unei întregi poveşti într-o singură imagine — o scenă nucleară, el reprezintă unitatea centrală a ficţiunii amoroase clasice. Eu mă preocup de măsura în care literatura de dragoste este foarte expusă riscului de a fi citită non-ficţional, pentru a fi preluată ca model existenţial, mai mult decât alte forme de literatură. Nu încetăm să ne lăsăm învăţaţi cum să fim iubiţi de către profesorii cei mai lipsiţi de credibilitate: personajele literare”, spune Mihaela Ursa. Este un risc mare, am întrebat-o? ”Cred că este un risc enorm, pe care l-am observat predându-mi cursurile. Pentru că deşi am grijă să specific în aproape fiecare oră de curs că tema discuţiei este literatura, nu viaţa, mulţi dintre studenţii cu care am lucrat pe aceste texte, cititori exemplari la rândul lor, nu se pot abţine să nu comită această alunecare, să nu cadă în această capcană, de a privi contextele din literatura de dragoste ca pe un soi de contexte model, modele pe care le-ar putea urma în viaţa de zi cu zi.”



    În cea de-a doua parte a cărţii, Mihalea Ursa mărturiseşte că se lasă convinsă de ambiţia utopică de a surprinde imposibilul, de a defini ficţiunea amoroasă”. Şi tot ea ne oferă şi o posibilă definiţie: ficţiunea amoroasă prezintă întotdeauna o erotologie, o pseudo-explicaţie, o pseudo-teorie sau chiar o ideologie a erosului, un cod de identificare a adevaratei iubiri sau a naturii iubirii.”



    Considerată una dintre cele mai importante scriitoare ale literaturii române, Nora Iuga a debutat în anii şaizeci, publicând peste douăzeci de volume de poezie, proză şi jurnal. A fost recompensată pentru activitatea sa cu cele mai importante distincţii literare româneşti, iar cărţile sale au fost traduse şi publicate în Germania, Franţa, Italia, Elveţia, Spania, Bulgaria şi Slovenia. În 2007, a primit Premiul Friedrich-Gundolf, oferit de Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, o recompensă care se acordă celor care contribuie la răspândirea culturii germane în lume. A beneficiat de cea mai importantă bursă oferită de statul german unui scriitor străin: Deutscher Akademischer Austausch Dienst (DAAD). A tradus numeroase cărţi, semnate de August Strindberg, E.T.A. Hoffman, Friedrich Nietzsche, Knut Hamsun, Elfriede Jelinek, Herta Müller, Ernst Jünger, Oskar Pastior, Günter Grass, Aglaja Veteranyi, Rolf Bossert.



    Publicată pentru prima dată în 1986, Piaţa cerului. Jurnal de bucătărie” este una dintre cărţile cele mai curajoase şi, paradoxal, cel mai puţin cunoscute ale Norei Iuga. După cum observa Claudiu Kormartin în prefaţa volumului apărut la Casa de Editură Max Blecher, “cartea nu s-a bucurat la vremea apariţiei de atenţia pe care o merita. Am putea spune că formula abordată de autoare a părut prea exotică. De altfel, titlul iniţial al volumului “Jurnal de bucătărie”, a fost suficient de provocator pentru a fi eliminat de cenzură. Nora Iuga: ” Este cartea din care cenzura mi-a scos cele mai multe pagini, iar această reeditare are ceva special care ar putea interesa. Această carte, în prima variantă, a fost împrumutată de mine poetei Marianei Marin, cu care eram bună prietenă. Bineînţeles, cărţile apăreau în formula pe care o dorea cenzura, cu cuvintele noastre înlocuite de cenzură, dar noi când le dădeam prietenilor, ei le citeau în varianta iniţială. Cartea a trecut prin acest proces când a fost editată pentru prima dată, dar editorul meu, Claudiu Komartin a găsit această formulă foarte interesantă, deasupra cuvântului ales de cenzură punând cuvântul ales iniţial de mine. Iată că după foarte mulţi ani, cartea apare cu cuvintele cenzurii tăiate şi înlocuite cu cele reale.”



    Mai multe lumi îşi dau întâlnire în perimetrul modest al bucătăriei, în care existenţa poetei se desfăşoară în regimul trăirilor suprapuse. De un prozaism ferm, de o cruzime tăioasă, poezia Norei Iuga este în acealaşi timp de o rară îndrăzneală a inspiraţiei” scria, la apariţa volumului, criticul Valeriu Cristea. Scriitoarea Nora Iuga: Cartea este specială şi din alt punct de vedere. Este prima mea carte în care am pus în aplicare un principiu al scriiturii, de fapt al unei altfel de scriituri faţă de cea care se purta până atunci în literatura română, aceea de carte totală, în care scriitorul, trecând dintr-o stare într-alta, îşi adaptează şi vocea. Or, în această situaţie se poate întâmpla să se schimbe şi genurile literare… În fragmentele de proză, de multe ori descriu acţiunile petrecute în bucătărie, iar când stările devine foarte lirice, apare vocea poeziei.”



    În încheiere, un fragment din Piaţa cerului. Jurnal de bucătărie”: Oare voi avea timp să declar totul în faţa acestui tribunal care mă priveşte cu suspiciune? Voi avea curajul să trec peste ultima mea cenzură şi să spun tot ce nu se cuvine să fie auzit? Am dreptul să-mi rostesc gândurile, când mi se oferă şansa să tac? Domnilor juraţi, nu vorbim aceeaşi limbă. Aţi trăit vreodată eroismul, nebunia, riscurile libertăţii?”