Tag: Mobilität

  • Nachrichten 19.09.2021

    Nachrichten 19.09.2021

    – Die Behörden in Bukarest meldeten am Sonntag, für die vergangenen 24 Stunden, 3.817 neue Corona-Infektionsfälle. Au‎ßerdem wurden 58 Todesfälle gemeldet. Insgesamt werden 849 Patienten intensivmedizinisch behandelt, davon 18 Minderjährige. Das nationale Gesundheitsamt geht davon aus, dass die derzeitige Krankheitswelle wesentlich schwerer ausfallen wird als die vorherigen und die Zahl der Neuerkrankungen wesentlich schneller zunimmt als im letzten Herbst. Die Gesundheitsbehörden nahmen die Gespräche mit den Bürgermeistern der Gemeinden wieder auf. Mobile Teams werden sich dorthin begeben, wo eine Impfung gegen SARS-CoV-2 beantragt wird. In mehr als 100 Ortschaften des Landes wurde der Schwellenwert von drei COVID-19-Fällen je 1.000 Einwohner überschritten und es wurden zusätzliche Einschränkungen zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus verhängt. Ab Montag wird in Gebieten mit einer Inzidenz zwischen 3 und 6 je tausend Einwohner der Zugang zu Veranstaltungen und öffentlichen geschlossenen Räumen von der Vorlage des grünen Passes abhängig gemacht, einem Dokument, das die vollständige Impfung, einen kürzlich durchgeführten Test oder die Genesung bescheinigt.




    – Das internationale Festival der klassischen Musik “George Enescu” wird in Rumänien fortgesetzt und findet nun bereits zum 25. Mal statt. Das Bukarester Symphonieorchester steht am Sonntag unter der Leitung von John Axelrod auf der Bühne der des Konzertsaals des Rundfunks. Mit einem au‎ßerordentlich vielfältigen Repertoire, einem innovativen Programm und einem charismatischen Aufführungsstil hat er bis heute über 175 Orchester weltweit dirigiert. Ebenfalls am Sonntag präsentiert das Tonhalle-Orchester Zürich im Konzertsaal des Königspalasts Werke von Enescu, Beethoven und Schumann. 3.500 rumänische und ausländische Musiker treten im Laufe des Festivals in den Städten Bukarest, Sibiu, Iaşi, Timișoara und Constanța auf. Die diesjährige ist eine Jubiläumsausgabe, in der die meisten Werke des rumänischen Komponisten George Enescu gespielt werden. Radio Rumänien ist an der Seite des rumänischen Fernsehens Co-Produzent des Internationalen George Enescu Festivals.




    – Die grö‎ßte Veranstaltung zeitgenössischer Kunst in Rumänien fand am Samstagabend in Bukarest unter dem Namen iMapp statt. Kunstwerke von Künstlergruppen aus den USA, Deutschland, der Ukraine, Japan und Ungarn wurden auf der grö‎ßten Projektionsfläche der Welt vorgestellt – der 23.000 Quadratmeter gro‎ßen Fassade des Parlamentspalastes. Das Thema der 7. Ausgabe von iMapp Bukarest lautete “The Show Must Go On” und zeugte davon, wie die Menschen durch Kunstwerke, die Licht, Technologie und Musik nach und nach ins Leben zurückfinden.




    – Die rumänische Hauptstadt beteiligt sich mit der Initiative “Tag der offenen Tür im Depot Dudești” als eine von rund 2.900 Städten aus über 50 Ländern an der “Europäischen Mobilitätswoche”, die vom 16. bis 22. September 2021 stattfindet. Am heutigen Sonntag sind die Tore des Dudești-Depots in Bukarest für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Besucher können unter anderem alte Stra‎ßenbahnen aus verschiedenen Epochen der Entwicklung der Bukarester Verkehrsbetriebe betrachten. Die “Europäische Mobilitätswoche” ist eine Initiative der Europäischen Kommission, mit der innovative Lösungen für aktuelle Probleme der städtischen Mobilität gefunden werden sollen. Die Veranstaltungen sollen die Bürger dazu ermutigen, alternative Verkehrsmittel auszuprobieren und die Entwicklung eines nachhaltigen städtischen Verkehrs zu fördern.




    – Heute findet in Russland der letzte Tag der dreitägigen Parlamentswahlen für die Staatsduma statt. Nach Angaben des Korrespondenten von Radio Rumänien in Moskau hat die Kommunistische Partei Strafanzeige wegen Wahlverstö‎ße erstattet. In den Umfragen ist die Präsidenten-freundliche Partei “Einiges Russland” der gro‎ße Favorit. In sieben Regionen und Städten, darunter Moskau, konnten die Wähler elektronisch abstimmen. Fast 70 % der mehr als zwei Millionen registrierten Wähler haben bereits abgestimmt.




    Wetter — Die Temperaturen kühlen sich vor allem in der Mitte und im Norden des Landes merklich ab. Der Himmel ist in den meisten Landesteilen bewölkt. Die Höchsttemperaturen lagen am Sonntag zwischen 13 und 26 Grad Celsius. In Bukarest wurden am Mittag 23 Grad verzeichnet.

  • Nacht der Ideen: Was bedeutet „Nähe“ in Zeiten der Pandemie?

    Nacht der Ideen: Was bedeutet „Nähe“ in Zeiten der Pandemie?

    Die Nacht der Ideen“ ist eine internationale Veranstaltung, die vom Französischen Institut in Paris auf fünf Kontinenten organisiert wird. Die Events, die dieses Jahr um das Thema CLOSE/NAH“ veranstaltet wurden, fanden in Bukarest, Cluj (Klausenburg), Iaşi (Jassy) und Timişoara (Temeswar) online statt. Das diesjährige Thema stand im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie und warf die Frage auf, wie sich unsere Vorstellung von Raum und Mobilität verändert hat und wie wir mit dem Thema Solidarität umgehen.



    Rumänien war auch Teil des internationalen Marathons, der am 28. Januar vom Französischen Institut in Paris in den sozialen Netzwerken übertragen wurde und in dem die Sondervorführung Nah — jenseits jedes Alters“ präsentiert wurde. Die rumänischen Freunde des Französischen Kulturinstituts, darunter Ileana Ţăroi, Journalistin und Koordinatorin der französischen Abteilung von Radio Rumänien International, haben dabei über ihre Auffassung des Begriffs Nähe“ und über die Herausforderungen des letzten Jahres gesprochen. Die Marketing und PR-Leiterin des Französischen Kulturinstituts in Temeswar, Teodora Achim, spricht über einige der Veranstaltungen, die in der Nacht der Ideen 2021 online stattfanden:



    Wir haben das Programm so gestaltet, dass es wie ein Marathon aussieht. In Temeswar haben wir uns mehr darauf konzentriert, was Gemeinschaft bedeutet, der Gemeinschaft nahe zu sein — deshalb sind wir zu Menschen und Orten gegangen, die es geschafft haben, Verbindungen zu schaffen und Leute um uns zu versammeln. Ein Beispiel in diesem Sinne ist die international bekannte Temeswarer Buchhandlung »La Două Bufniţe« (dt. »Zwei Eulen«), gegründet von Oana Doboşi und Raluca Selejan. Ein sehr lebendiger Ort in Temeswar ist auch »Scârţ«, das Museum des kommunistischen Konsumenten, gegründet von Christine Cizmaş und Ovidiu Mihăiţă, den Gründern des unabhängigen Theaters »Auăleu«. Wir wollten von ihnen erfahren, wie sie es geschafft haben, in dieser Zeit ihr Publikum nah zu halten. Wir machten uns auch auf den Weg zu einem neu geschaffenen Raum in Temeswar, dem unabhängigen FABER-Zentrum, das inmitten einer Pandemie eröffnet wurde und in der zweiten Hälfte des letzten Jahres ein Referenzort für die Kulturszene der Stadt war. Ich habe auch mit Dominic Fritz, dem Bürgermeister von Timişoara, gesprochen, weil wir es für wichtig hielten, ihn zu fragen, wie er es schafft, die Gemeinde in diesen schwierigen Zeiten, in denen wir leben, zusammenzuhalten. Ebenfalls in Temeswar habe ich ein Treffen mit der Soziologin Eva Illouz gehabt, einer Spezialistin für die Soziologie der Gefühle. Sie hat ein Buch darüber veröffentlicht, wie die kapitalistische Gesellschaft die Liebesbeziehungen beeinflusst, deshalb fanden wir es besonders interessant, ihre Ansichten darüber zu hören, wie sich unsere Beziehungen in Zeiten der Krise entwickeln und worauf wir zusteuern.“



    Während der Nacht der Ideen hat das Französische Institut in Cluj (Klausenburg) auf seiner Facebook-Seite das Publikum zu einer interessanten Live-Debatte eingeladen, die von Ioana Costaş, der Leiterin des Instituts, moderiert wurde. Thema der Gespräche war die Stadterneuerung durch Stra‎ßenkunst, mit Beispielen guter Praktiken aus Cluj und Nantes, Städte, die dieses Jahr 30 Jahre Partnerschaft feiern. Die Nacht der Ideen bedachte auch die jüngere Generation, es gab auch ein reichhaltiges Programm für Kinder, die an Storytelling-Workshops sowie Workshops zum kritischen Denken oder zur persönlichen Entwicklung teilnahmen.

  • Anfänge der Eisenbahn: Rumänische Reisende und ihre Eindrücke

    Anfänge der Eisenbahn: Rumänische Reisende und ihre Eindrücke

    In Rumänien wurden Eisenbahnstrecken erstmals nach der Vereinigung der Moldau und der Walachei 1859 angelegt und sie bedeuteten einen radikalen Wandel in der Art und Weise, wie die Welt wahrgenommen wurde. Die Rumänen begannen, immer grö‎ßere Entfernungen zurückzulegen und über das, was sie sahen, zu schreiben.



    Der Historiker Radu Mârza ist Professor an der Universität Babeș-Bolyai in Cluj (Klausenburg) und Autor eines Buches mit dem Titel Rumänische Reisende, die aus dem Zugfenster schauen: Versuch einer Kulturgeschichte (1830–1930)“. Wir fragten Radu Mârza, was rumänische Reisende aus den Zugfenstern sahen.



    Sie sahen viele Dinge. Auf den ersten Blick scheinen sie sich sehr für Landschaften zu interessieren. Aber nachdem ich viele Quellen durchgegangen bin, kam ich zu dem Schluss, dass ihr Hauptinteresse nicht so sehr der Landschaft gilt, sondern den Menschen. Sie schauen aus dem Fenster auf die Menschen drau‎ßen, auf die Menschen in Bahnhöfen und nicht zuletzt auf die Menschen, die mit ihnen in den Zügen reisen. Sie interessierten sich für die Orte, die sie besuchten, aber das Konzept einer natürlichen Landschaft, das der Ausgangspunkt meiner Forschung war, erregt die Aufmerksamkeit der rumänischen Reisenden erst später, um die Wende zum 20. Jahrhundert. Zum Beispiel schrieb [der Historiker] A.D. Xenopol schöne Seiten über die Semmeringbahn in Österreich oder über seine Alpenüberquerung mit dem Zug. Ich könnte auch den Schriftsteller Mihail Sadoveanu erwähnen, der in den 1920er Jahren in die Niederlande reiste und sich nicht so sehr für die Natur, sondern für die menschliche Präsenz interessierte: von den Menschen, die in ihren Gärten arbeiteten, bis hin zum sehr modernen Bild der niederländischen Städte, in denen die Eisenbahn Stra‎ßen und Kanäle kreuzt. Er interessierte sich für die niederländischen Pflanzen, Stromnetze, Bahnhöfe.“




    Was die Eisenbahn brachte, war Mobilität: die Bewegung von Gütern, von Unternehmen und vor allem von Menschen. Radu Mârza:



    Die Mobilität hat im Vergleich zu früheren Zeiten und früheren Transportmitteln spektakulär zugenommen. So dauerte zum Beispiel die Zugfahrt von Bukarest nach Karlsbad, dem heutigen Karlovy Vary in der Tschechischen Republik, in den 1920er Jahren rund 72 Stunden, im Vergleich zu einer oder zwei Wochen auf der Stra‎ße in der Zeit vor der Eisenbahn. Die Mobilität explodierte also schlicht und einfach. Und offensichtlich trug diese erhöhte Mobilität dazu bei, dass die Menschen längere Strecken leichter und bequemer zurücklegen konnten. Der Eisenbahnwagen ist gleichzeitig ein Ort der Interaktion und der Nicht-Interaktion. Menschen können in einen Dialog eintreten, in eine Interaktion mit ihren Mitreisenden, aber es gibt auch Reisende, die nicht zur Interaktion bereit sind, die einfach nur in Ruhe gelassen werden wollen, weil sie schlafen wollen oder einfach nur vom Fenster rausschauen. Sadoveanu hat einen Absatz darüber geschrieben, wie sehr er sich danach sehnte, in Ruhe gelassen zu werden, während der gro‎ße Romancier Liviu Rebreanu auch von der Beharrlichkeit erzählt, mit der ein anderer Zugpassagier ihn bat, in ein Gespräch einzutreten.“




    Züge können aber auch dunkle Orte sein, Orte von Verbrechen und sogar Mord. Man denke dabei an Agatha Christies Krimi Mord im Orient Express“. Wir fragten Radu Mârza, ob rumänische Reisende auch darüber sprachen:



    Ich habe keine Berichte dieser Art gesehen, aber ich erinnere mich an eine Geschichte des Historikers und Publizisten George Bariţ über eine sehr interessante Erfahrung während seiner Reisen in Deutschland im Jahr 1852. Im Bahnhof von Magdeburg, wo der Zug nachts ankam, sagte er, er sei erstaunt gewesen, als er 4 Gleise in 4 verschiedene Richtungen sah, was für ihn absolut erstaunlich war. Und eines der lustigen Dinge, die er an den Wänden des Bahnhofs bemerkte, war eine Warnung, auf der stand: »Vorsicht Taschendiebe«!




    Eisenbahnen verbanden nicht nur Menschen, sondern auch Provinzen, Länder und Kontinente. Radu Mârza sagte uns, dass diese Verbindung nicht nur politischer Natur war:



    Im Alten Königreich Rumänien war dies ganz offensichtlich, und Reisende des 19. Jahrhunderts sagen das selbst. Sie verstehen, dass die Eisenbahn ein Mittel zur Zusammenwachsen des Landes ist, nicht unbedingt aus politischen oder sentimentalen Gründen, sondern zum Zweck der Mobilität und Kommunikation. Und während es im Westen anfangs einige Vorbehalte und Kritik gegenüber Zügen gab, war dies in unserem Teil der Welt nicht der Fall. Dies wird durch die Zahl der Fahrgäste, die Zahl der verkauften Fahrkarten bestätigt, was durchaus relevant ist, denn es beweist, dass die rumänische Öffentlichkeit das Reisen mit der Eisenbahn von Anfang an mit offenen Armen aufgenommen hat.“




    Die Rumänen entdeckten die Welt vom Zugfenster aus und genossen sie sehr. Und die Welt wiederum wurde kleiner, vertrauter und einladender.

  • EU will militärische Mobilität erhöhen

    EU will militärische Mobilität erhöhen

    Die Erleichterung der Bewegung von Streitkräften und militärischem Gerät ist von grundlegender Bedeutung für die Sicherheit der europäischen Bürgerinnen und Bürger und für den Aufbau einer effektiver, reaktionsschneller und geschlossener handelnden Union, hie‎ß es in Brüssel. Der Ende März vorgelegte Aktionsplan enthält eine Reihe operativer Ma‎ßnahmen zur Beseitigung physischer, verfahrenstechnischer und rechtlicher Hindernisse, die die militärische Mobilität erschweren. Die enge Zusammenarbeit mit den EU-Mitgliedstaaten und allen relevanten Akteuren wird für die Umsetzung dieses Aktionsplans von entscheidender Bedeutung sein. Violeta Bulc, EU-Kommissarin für Verkehr, sprach bei der Vorlage des Aktionsplans über die Hintergründe:



    Die Verbesserung der militärischen Mobilität ist ein praktischer Schritt in Richtung unseres Ziels, bis 2025 eine funktionierende Europäische Verteidigungsunion zu schaffen. Zweitens müssen wir in der Lage sein, die Truppen schnell einzusetzen, wo immer wir auch sind, um diese Operationen auch im Ausland durchzuführen, und dazu brauchen wir natürlich die richtige Infrastruktur. Die EU steht immer noch vor einer Reihe von physischen, verfahrenstechnischen und legislativen Hindernissen für die militärische Mobilität, und deshalb sind wir heute hier.“




    Was demnächst in der internationalen Politik geschehen werde, sei schwer vorherzusehen, jedoch brauche die Europäische Union einen gemeinsamen Ansatz für die Verteidigung und eine sehr gute Abstimmung der Aktivitäten — sagte die EU-Kommissarin noch.



    Die Förderung des Friedens und die Gewährleistung der Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger hätten für die Europäische Union oberste Priorität, sagte die Hohe Vertreterin der EU für Au‎ßenpolitik und Vizepräsidentin der Kommission, Federica Mogherini. Durch die Erleichterung der militärischen Mobilität innerhalb der EU könne man Krisen besser vorbeugen, die Missionen effizienter einleiten und bei auftretenden Problemen rascher reagieren. Dies sei ein weiterer Schritt zur Vertiefung der Zusammenarbeit auf EU-Ebene, sowohl im Rahmen der ständigen strukturierten Zusammenarbeit, die vor kurzem förmlich auf den Weg gebracht worden sei, als auch mit den Partnern, beginnend mit der NATO. Für uns als EU sei die Zusammenarbeit nach wie vor der einzige Weg, um in der heutigen Welt etwas zu erreichen, so Mogherini.



    Infrastrukturpolitik und Investitionen bieten Chancen für mehr Synergien zwischen dem zivilen und dem militärischen Bedarf. Bis 2019 wird die Kommission ermitteln, welche Teile des transeuropäischen Verkehrsnetzes für Militärtransporte geeignet sind. Dabei geht es auch um die notwendige Modernisierung der bestehenden Infrastruktur (z.B. Höhe oder Tragfähigkeit von Brücken). Hierzu wird eine Liste vorrangiger Projekte erstellt. Die Kommission wird die Möglichkeit einer zusätzlichen finanziellen Unterstützung dieser Projekte im nächsten mehrjährigen Finanzrahmen berücksichtigen, wie Verkehrskommissarin Violeta Bulc bestätigte.



    Unser Ziel ist zum Einen die bessere Nutzung unseres Verkehrsnetzes, um sicherzustellen, dass bei der Planung von Infrastrukturprojekten dem militärischen Bedarf Rechnung getragen wird. Es geht darum, öffentliche Gelder effizienter einzusetzen und das Verkehrsnetz besser auszurüsten, um eine zügige und nahtlose Mobilität auf dem ganzen Kontinent zu gewährleisten. In der Vergangenheit spielte der Transport von Armeen eine der Hauptrollen der militärischen Verkehrsnetze. Heute steht jedoch die zivile Nutzung im Vordergrund. Natürlich sind eine gemeinsame Bedarfsplanung und zweckgemä‎ße Infrastruktur logische Dinge, die uns helfen werden, unsere Investitionen zu optimieren. Also unser Plan wäre der folgende: Zunächst werden die Mitgliedstaaten aufgefordert, sich bis zum Sommer auf eine detaillierte Liste der militärischen Bedürfnisse und Anforderungen zu einigen. Zweitens werden wir sie mit der Verkehrsinfrastruktur und den technischen Anforderungen vergleichen, die das gesamte Netz und alle Transportmittel abdecken. Dann wird der dritte Schritt darin bestehen, dass wir auf der Grundlage dieser beiden Elemente eine Prioritätenliste von Projekten mit dualer Nutzungsfunktion erstellen. All diese Elemente werden bis 2019 erreicht sein.“




    Die Kommission wird ferner prüfen, wie die Zollformalitäten für militärische Operationen gestrafft und vereinfacht werden können. Zudem wird sie bewerten, inwieweit die Vorschriften für die Beförderung von Gefahrgut im militärischen Bereich angepasst werden müssen. Parallel dazu wird die Europäische Verteidigungsagentur die Mitgliedstaaten bei der Ausarbeitung von Vereinbarungen über Genehmigungen für grenzüberschreitende Bewegungen unterstützen. Brüssel ist der Ansicht, dass die EU durch die Verbesserung der militärischen Mobilität Krisen wirksamer vorbeugen und schneller auf neue Herausforderungen reagieren kann.

  • Vollzeitbeschäftigung und Arbeitsmarktmobilität: Jugendliche haben es nicht leicht

    Vollzeitbeschäftigung und Arbeitsmarktmobilität: Jugendliche haben es nicht leicht

    Laut einer Studie des Nationalen Statistikinstitutes lebten in der zweiten Jahreshälfte 2016 in Rumänien mehr als 4,8 Millionen junge Leute zw. 15 und 34 Jahren. Die Hälfte dieser jungen Menschen waren zur Zeit der Befragung beschäftigt — in der Fachsprache bedeutet das nicht unbedingt, dass sie einen stabilen Arbeitsplatz hatten, sondern dass sie mindestens eine Stunde pro Woche gearbeitet und dadurch Geld verdient hatten. 74,6% der beschäftigten jungen Rumänen waren vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer; davon arbeiteten etwa 50% im Dienstleistungsbereich, 28% in der Industrie und Bauwesen und 21% in der Landwirtschaft. Die Lage der Landwirtschaftsarbeiter ist in Rumänien nicht gerade rosig, meint der Sprecher des Nationalen Statistikinstituts, Vladimir Alexandrescu:



    In der Landwirtschaft zu arbeiten, bedeutet leider in Rumänien meistens, in einer Subsistenzfarm zu arbeiten. Es gibt selbstverständlich auch moderne Landwirtschaft in Rumänien, aber sie wird immer noch nach Familienstrukturen organisiert. Das bedeutet, dass die Landwirte mit ihrer Produktion vor allem den Konsumbedarf einer kleineren Gruppe, in etwa der Gruppe der Familienangehörigen erfüllen. Statistisch betrachtet gelten diese Leute als Beschäftigte oder Arbeitnehmer. Wenn man aber die Realität genauer betrachtet, bringen diese Beschäftigte der Gesellschaft und der Wirtschaft einen viel kleineren Beitrag als das, was sie in besser entwickelten landwirtschaftlichen Unternehmen wie in Westeuropa oder in den USA hätten leisten können.“




    Gleichzeitig waren laut besagter Studie mehr als 2,3 Millionen junge Rumänen nicht auf dem Arbeitsmarkt aktiv. Davon waren nur 270.000 arbeitslos, das hei‎ßt, dass sie entweder versuchten, einen Arbeitsplatz zu finden, oder dass sie irgendwann arbeitstätig gewesen waren. Die restlichen jungen Menschen waren noch in der Ausbildung. Abgesehen davon gab es in der zweiten Hälfte des Jahres 2016 etwa 1 Million junger Rumänen (das sind 19.9% der Befragten und 28% der jungen Rumänen, die ihre Ausbildung abgeschlossen hatten), die keinen Arbeitsplatz hatten und auch in keiner Bildungsma‎ßnahme eingeschlossen waren. Diese Prozentzahlen schildern eine Tragödie, meint der Vorsitzende des Jugendrates in Rumänien, Mihai Dragoş:



    Wenn junge Leute mehr als 4 Monate komplett inaktiv bleiben, wird das schwere Konsequenzen für ihr ganzes Leben haben. Sie werden ihren Arbeitsplatz häufiger wechseln, sie werden des Öfteren über längere Zeit ohne Arbeit bleiben, sie werden niedrigere Löhne akzeptieren und mehr Schwierigkeiten beim Aufbau einer Karriere haben.“




    In Rumänien konfrontiert man sich oft mit frühem Schulabbruch, und die Hauptursache dafür ist meistens die Armut. Dann gibt es auch viele junge Menschen (53% der Befragten), die einen Gymnasiumsabschluss für ausreichend halten und kein Universitätsstudium anstreben, auch wenn die Hochschulabsolventen höhere Chancen haben, einen Arbeitsplatz zu finden. Die besten Methoden, in Rumänien einen Arbeitsplatz zu finden, sind einerseits direkten Kontakt mit dem Arbeitgeber aufzunehmen (49,3% der befragten jungen Leute haben eine Bewerbung an ein gewisses Unternehmen geschickt und wurden eingestellt) und andererseits auf Empfehlung von Verwandten, Bekannten und Freunden eingestellt zu werden (28,8% der Befragten haben auf diese Weise ihren Arbeitsplatz bekommen). Es sei naturgemä‎ß zu erwarten, dass man einen Verwandten oder einen Freund für eine Arbeitsstelle empfiehlt, meint Vladimir Alexandrescu, und Mihai Dragoş ergänzt:



    In Bezug auf die Einstellungsmöglichkeiten wäre es interessant, zu sagen, dass 30% der Befragten ihren Arbeitsplatz auf Empfehlung von Verwandten, Bekannten oder Freunden bekommen haben. Dieses System von Beziehungen oder Networking, wie man auf Englisch sagt, ist sehr wichtig. Es ist sehr nützlich, wenn man ein Netz von Bekannten hat, wenn man Fachleute und Arbeitgeber in gewissen Bereichen kennt.“




    Diejenigen, die es geschafft haben und ein Angebot für eine bezahlte Arbeit erhalten, sind meistens nicht bereit, ihren Wohnsitz zu wechseln, um eine besser bezahlte Arbeitsstelle zu bekommen. Nur 3,8% der beschäftigten Rumänen haben ihren Wohnsitz gewechselt, um einen besser bezahlten Arbeitsplatz zu bekommen, und das waren meistens junge Menschen zwischen 25 und 29 Jahren. Und von den jungen Leuten, die keine Arbeit haben, würden nur 20% in eine andere Ortschaft umziehen, um einen Arbeitsplatz zu bekommen. Vladimir Alexandrescu dazu:



    Der Begriff Mobilität ist unterschiedlich zu verstehen: Wir haben die Mobilität der Arbeitnehmer, die bereits beschäftigt sind, und andererseits haben wir die Mobilität derjenigen, die noch keine Arbeit haben und eine Arbeitsstelle in einer anderen Ortschaft bekommen könnten. Als Kontraargument gibt es aber auch die vielen jungen Rumänen, die ihre Heimat verlassen, um im Ausland zu arbeiten. Für die aktiveren und besser ausgebildeten jungen Rumänen ist es nicht so wichtig, wo sie arbeiten. Wenn es eine interessante Arbeitsstelle gibt, fahren sie einfach hin, auch wenn der Arbeitsplatz Tausend Kilometer von zu Hause entfernt ist.“




    Wie ist dieser Mangel an Mobilität bei jungen Rumänen zu erklären? Mihai Dragoş dazu:



    In Rumänien gibt es eine gewisse Zurückhaltung seitens der jungen Leute, wenn es darum geht, von zu Hause auszuziehen um sich einen Arbeitsplatz in einer anderen Ortschaft zu suchen. Das hängt aber auch von der Wohnpolitik in Rumänien ab. Wie kann der Staat den jungen Menschen helfen, eine günstige Mietwohnung zu finden? Da spielt der Mindestlohn eine wichtige Rolle. Für einen jungen Arbeitnehmer, der einen Mindestlohn von 1.500 Lei (umg. etwa 325 Euro) im Monat bekommt, ist es sehr schwer, in einer Gro‎ßstadt zu überleben, wo nur die Miete 150 bis 200 Euro kostet. Es lohnt sich nicht, umzuziehen, wenn man so wenig verdient.“




    Neue öffentliche Politiken müssen her, mit positiven Auswirkungen auf die Lage der jungen Menschen, meinen die Vertreter der Jugendräte und anderer Jugendorganisationen. Dazu gehören u.a. eine bessere Korrelierung zwischen dem Ausbildungssystem und dem Arbeitsmarkt, verschiedene Mittel zur Anregung der Mobilität und bezahlte Internships in staatlichen und privaten Unternehmen.

  • Mobilität und Veränderung in den Roma-Gemeinschaften

    Mobilität und Veränderung in den Roma-Gemeinschaften

    Roma leben über den ganzen europäischen Kontinent verstreut. Die etwa neun Millionen Angehörigen dieser Bevölkerungsgruppe bilden hier die grö‎ßte Minderheit. Von einer erfolgreichen Anpassung der Lebensverhältnisse an die Mehrheitsbevölkerungen kann bis dato jedoch noch keine Rede sein. Ein wichtiger erster Schritt auf dem Weg zur gesellschaftlichen Integration ist sicherlich ein besseres Verständnis für ihre Lebenssituation.



    Nach der Volkszählung von 2011 hatte die Volksminderheit der Roma in Rumänien laut offizieller Angaben 621.200 Mitglieder. In Wirklichkeit leben viel mehr Roma in Rumänien, aber es gibt noch keine umfassende soziologische Forschung über diese zahlreiche Volksminderheit. So lautet das Fazit der Studie Positive Aspekte der Migration. Roma-Frauen als Motoren der Veränderung“, die von der Stiftung Eurocentrica mit einer Finanzierung von EEA Grants durchgeführt wurde. Ziel der Forschung war, die Effekte der saisonbedingten Auslandsmigration auf Roma-Frauen und deren Status in ihren Gemeinden festzustellen. Ferner sollte auch ein Teil der sozialen Beziehungen im Rahmen der Roma-Minderheit zur Erscheinung kommen. In Rumänien kennt man die Volksgruppe der Roma nicht besonders gut; dafür gibt es aber viele Klischees über diese Minderheit. Mehr dazu von der Direktorin des Europäischen Instituts in Rumänien, Gabriela Drăgan:



    Es handelt sich um eine Volksgruppe, die sich diskriminiert fühlt, und das ist nicht blo‎ß eine Wahrnehmung ohne wirkliche Basis. Ich las ein Eurobarometer der Europäischen Union von Juni 2015, an dem 28.000 EU-Bürger teilgenommen hatten. Eine Frage lautete: ‚Sind Sie der Meinung, dass ethnische Diskriminierung verbreitet ist?‘ 64% sagten, ethnische Diskriminierung sei weit verbreitet. Die Frage über die ethnische Diskriminierung bezog sich sowohl auf Roma als auch auf andere Ethnien. Es gab aber eine noch interessantere Frage: ‚Wäre es Ihnen unangenehm oder angenehm, wenn Ihre Kinder Beziehungen zu Mitgliedern anderer Ethnien hätten?‘ 34% der Befragten erklärten, es wäre ihnen extrem unangenehm, wenn ihre Kinder Beziehungen zu Mitgliedern der Roma-Minderheit hätten. Das ist die höchste Prozentzahl, die in diesem Zusammenhang von EU-Bürgern angegeben wurde. Ausnahme macht nur die Zurückhaltung gegenüber Transsexuellen. In der Tat ist die Wahrnehmung der Roma-Bevölkerung eher negativ.“




    In dem Versuch, von Diskriminierung frei zu werden und ihre mehr als schwierige wirtschaftliche Situation etwas zu bessern, migrieren viele Roma aus Rumänien in andere Länder Europas. Die Forscher von der Stiftung Eurocentrica besuchten die Roma, die nach Norwegen ausgewandert waren. Die Studie konzentrierte sich auf Roma-Frauen, die aus drei Roma-Gemeinschaften im Landkreis Gorj stammen. Über die Gespräche der Forscher mit diesen Roma-Frauen, sowohl in Rumänien als auch in Norwegen, wo sie nach langem Umherreisen durch ganz Europa angekommen waren, spricht Liviu Iancu:



    Bei unseren Forschungen bemerkten wir einige besonders interessante Aspekte betreffend die Migrationsziele der Roma vom Süden nach Norden, abhängig von der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung Europas. Um das Jahr 2000 herum waren viele Roma als Landwirtschaftsarbeiter in Portugal tätig. Nach dem Ausbruch der Wirtschaftskrise suchten sie sich andere Migrationszielländer aus und orientierten sich in Richtung Skandinavien. In den skandinavischen Ländern werden die Roma-Immigranten aber vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen, und müssen betteln, um überleben zu können. Viele von ihnen wollen arbeiten, aber die gesetzlichen Normen, die Sprachbarriere und weitere Hindernisse machen es ihnen unmöglich, einer geregelten Arbeit nachzukommen.“




    Neben Diskriminierung, Armut und fehlende Ausbildung werden die Roma-Frauen auch mit spezifischen Problemen innerhalb der eigenen Gemeinschaft konfrontiert. Mehr dazu von Cristina Tănase, Mitglied der Roma-Minderheit und Programm-Managerin bei der Stiftung Rettet die Kinder“:



    Die Roma-Frau ist im Allgemeinen dem Mann nicht gleichgestellt, und je nach Roma-Sippe variiert auch die Frauen-Diskriminierung innerhalb der Gemeinschaft. Eine Roma-Frau darf nicht mit ihrem Ehemann am gleichen Tisch essen, und auf der Stra‎ße muss sie immer einige Schritte hinter ihrem Mann laufen. Der Mann läuft immer einige Schritte vor seiner Frau.“




    Durch Migration ändert sich aber der Status der Roma-Frauen innerhalb der Gemeinschaft; dieser Status wird nicht unbedingt besser, sondern mit neuen Aufgaben ergänzt. Liviu Iancu dazu:



    Was die Roma-Frauen angeht, so konnten wir beobachten, dass die Migration ihren Status in der Gemeinde ein wenig ändert. Das Familienklima wird angenehmer, weil infolge der Migration die finanziellen Ressourcen besser werden. Da die Migration mit Risiken verbunden wird, werden die Frauen in der Familie öfter um Rat gefragt als vorher. Wenn die Männer ihre traditionelle Rolle als Familienernährer nicht mehr erfüllen können — weil sie zum Beispiel krank sind oder lange Zeit der Familie fern bleiben — müssen die Frauen auf die Roma-spezifischen restriktiven Normen verzichten und selbst Entscheidungen treffen. Sie müssen Geld für den Lebensunterhalt gewinnen, kranke Verwandte pflegen und sich selbständig am Migrationsprozess beteiligen.“




    Die Ergebnisse der Studie können auch anders interpretiert werden, sagt Gabriela Drăgan, Leiterin des Europäischen Instituts in Rumänien:



    Wir stellten 26 Fragen, bei denen es meistens um den Status der Roma-Frauen ging, zum Beispiel was sie in Norwegen tun, wie sie ihr Geld verdienen usw. Die Fragen, bei denen eine (oder keine) Änderung im Status der Roma-Frauen festgestellt werden konnte, waren: ‚Hat sich etwas geändert in Ihrer Familie, seitdem Sie nach Norwegen ausgewandert sind? Was hat sich geändert? Wer trifft die Entscheidungen in Ihrer Familie?‘ Auf die erste Frage antworteten mehr als die Hälfte der Frauen mit ‚Ja‘. Dann mussten wir sehen, was sich geändert hatte. Das Einkommen der Familie war höher geworden, und daher gab es auch ein besseres Familienklima. Auf die Frage über das Treffen von Entscheidungen antworteten 70% der Befragten, es hätte sich nichts geändert. Die kulturellen Modelle ändern sich sehr langsam oder gar nicht. Die Hypothese der Studie war interessant, aber ich bin der Ansicht, dass infolge der Migration keine sichtbaren Änderungen stattgefunden haben.“




    Damit die Mentalität der Leute sich wirklich ändert, sollte die Erfahrung der Migration mit Erziehungs- und Ausbildungsma‎ßnahmen ergänzt werden, meint Cristina Tănase.



    Die Erziehung ist besonders wichtig. Wenn die Roma in anderen Ländern Kontakt zu der Mehrheitsbevölkerung aufnehmen, besteht die Möglichkeit, dass die Roma, die sich integrieren wollen, etwas von der Kultur der jeweiligen Länder übernehmen. Ich selbst habe von der Mehrheitsbevölkerung viel übernommen. Deshalb wird bei der Stiftung »Rettet die Kinder« die Erziehung gro‎ß geschrieben; wir führen Projekte zur Ausbildung der Lehrer durch, egal ob sie Roma- oder Nicht-Roma sind, um die Roma-Kultur und –Tradition bekannter zu machen und die Eltern an die Schulaktivitäten der Kinder zu beteiligen. Auf diese Weise lernen sie voneinander.“




    Neben der soziologischen Studie wurden im Rahmen des Projekts Positive Aspekte der Migration“ auch zwei Festivals mit Roma-Handwerkern in Norwegen veranstaltet.