Tag: Mofetten

  • Sanitas per aquam: Kurtourismus im Aufwind

    Sanitas per aquam: Kurtourismus im Aufwind





    2022 war ein kompliziertes und herausforderndes Jahr für den rumänischen Tourismus: Die Folgen der Covid-19-Pandemie, der Krieg in der benachbarten Ukraine und schlie‎ßlich die Energiepreiskrise, der Arbeitskräftemangel und die galoppierende Inflation haben dem rumänischen Gastgewerbe und Fremdenverkehr erheblich zugesetzt.



    Dem Präsidenten der Nationalen Vereinigung der Reisebüros (ANAT), Dumitru Luca, zufolge ist es jedoch ermutigend, dass die Nachfrage im Tourismus die Erwartungen übertroffen hat. Er führt das auf Nachholbedarf nach einer langen Zeit der Mobilitätsbeschränkungen zurück, aber auch die beiseite gelegten und zuvor nicht verbrauchten Budgets für Urlaube dürften eine Rolle gespielt haben. Wir erwarten, dass immer mehr Urlauber Formen des Ökotourismus bevorzugen, ihre Vorteile entdecken und die riesige Ressource Natur genie‎ßen. Und Rumänien hat in dieser Hinsicht viele Vorteile“, sagte der ANAT-Präsident. Auf Einladung von Radio Rumänien sprach Nicu Rădulescu, Präsident des Arbeitgeberverbands im Kurtourismus, über das touristische Angebot der rumänischen Kurorte:



    Rumänien verfügt über au‎ßergewöhnliche Ressourcen und Naturschätze, die in Europa einen hohen Stellenwert haben, und wir können wirklich einen qualitativ hochwertigen Kurtourismus anbieten, indem wir die medizinische Erfahrung nutzen. Das lockt besonders Touristen an, die an ihrer Gesundheit interessiert sind. Und hier haben wir sehr, sehr gute Ergebnisse erzielt, denn wenn vor fünf Jahren das Durchschnittsalter von etwa 60 % der Kurgäste bei über 50 Jahren lag, so kommen heute immer mehr junge Leute in unsere Behandlungszentren, in die SPA- und Wellness-Bereiche,. Sie sind ein sehr wertvolles Kundensegment, und junge Menschen zwischen 35 und 40 Jahren machen heute etwa 62 % der Kurgäste aus. Dies bedeutet einen völligen Wandel in der Wahrnehmung des Kurtourismus und spricht für den Trend, Kurorte eher zur Prävention als zur Behandlung aufzusuchen.“



    Ein entscheidender Faktor in diesem Trend ist die Wellness-Komponente, die sich in den letzten Jahren zu einer echten Industrie entwickelt hat. Zu den gefragtesten touristischen Angeboten gehören inzwischen Salons für verschiedene Therapien und Massagen, Körper- und Gesichtspflege-Behandlungen, spezialisiertes Personal und Spa-Einrichtungen. Tourismusfachleute sagen, dass die besten Wellness-Urlaube diejenigen sind, bei denen man neben spezifischen Behandlungen und Therapien auch verschiedene Sportarten, Kreuzfahrten, Tauchen, Schwimmen, Klettern, Bungee-Jumping, Wandern, Bewegung im Freien, Radfahren, Kajakfahren, Reiten, Tennis und vieles mehr betreiben kann. Erneut Nicu Rădulescu vom Arbeitgeberverband im Kurtourismus mit Einzelheiten:



    Dieser gar nicht mal so neue Bereich des Tourismus geht auf die Römerzeit zurück. Spa ist ein Kürzel des lateinischen Spruchs »sanitas per aquam«, also Gesundheit durch Wasser, und man kann sich vorstellen, dass die Römer, die die ersten Thermalbäder im heutigen Rumänien bei Herkulesbad einrichteten, diese auch ausgiebig nutzten. Heutzutage haben fast alle Hotels in Kurgebieten einen Spa- und Wellnessbereich, der immer mehr von jungen Leuten in Anspruch genommen wird, und das zeigt, dass wir uns nicht nur um den Körper kümmern müssen, sondern auch um Geist und Seele. Wenn wir von Wasser sprechen, denke ich vor allem an Thermalwasser, man darf aber auch das schwefelhaltige Wasser nicht vergessen, denn schwefelhaltiges Wasser wird manchmal bei verschiedenen Beschwerden empfohlen, und man kann es auch trinken, es ist also Wasser zur inneren wie zur äu‎ßeren Behandlung. Und dann haben wir noch die Mofetten in Siebenbürgen, CO2-Ausstö‎ße, die einen au‎ßergewöhnlichen therapeutischen Wert haben und einzigartig in Europa sind. Natürlich gibt es auch Touristen, die lieber für therapeutische Schlammpackungen kommen. Rumänien ist also als Land mit all diesen natürlichen Ressourcen sehr gut ausgestattet. Wir haben das nötige Wissen, denn wir dürfen nicht vergessen, dass Rumänien einen sehr starken, europaweit anerkannten Sektor im Bereich der Heilbäder hat: Es gibt Fachärzte für Physiotherapie, ausgebildete Massage-Experten und Begleitpersonal — all diese Menschen sind wirklich sehr aufmerksam und achten auf alles, was in den Heilbädern passiert.“



    Die Balneologie ist eine Wissenschaft, die in Rumänien sehr gut entwickelt ist, sagt zum Schluss noch Nicu Rădulescu, der Präsident des Arbeitgeberverbands im Kurtourismus. Das Rumänische Institut für Balneologie wurde in den 1920er Jahren gegründet, es steht immer noch unter der Obhut des Gesundheitsministeriums, und immer mehr junge Ärzte wenden sich dem Bereich der Balneologie und Physiotherapie zu.



    Was das medizinische Personal anbelangt, hat Rumänien auf jeden Fall ein gutes Ansehen in Europa. Das hei‎ßt, dass unsere Ärzte sehr gut ausgebildet sind, dass die Kurmedizin in Rumänien im Allgemeinen eine Tradition hat und dass ein Land wie Rumänien, das ein so vielfältiges Angebot in Bezug auf Mineralwasser und den natürlichen Heilquellen hat, diese Ressource durch hochqualifizierte medizinische Fachkräfte auch nutzen muss.“

  • Covasna: reine Luft, schöne Natur, Gesundheitskur

    Covasna: reine Luft, schöne Natur, Gesundheitskur

    Was halten Sie von ein bisschen Entspannung? Ist eigentlich immer willkommen, vor allem beim gegenwärtigen Lebenstempo. Unter diesen Umständen schlagen wir Ihnen einen Aufenthalt im Ferien- und Kurort Covasna vor. Der Ort wurde schon 1548 urkundlich erwähnt, aber erst um 1900 als Kurort anerkannt. Covasna ist unter anderem als Stadt der 1000 Quellen bekannt. Oder als Königin des Mineralwassers. Der Kurort liegt direkt am Ostkarpatenbogen, auf einer Höhe von rund 600 m. In kleiner Entfernung befinden sich die Städte Sfântu Gheorghe (dt. Sankt Georgen) und Târgu Secuiesc (dt. Szekler Neumarkt). Die am nächsten liegende Gro‎ßstadt ist Braşov (dt. Kronstadt). Die Entfernung nach Bukarest, der rumänischen Hauptstadt, ist von 250 km.



    Die Natur war besonders gro‎ßzügig in der Region. Das kohlenstoffhaltige Mineralwasser, die natürlichen Mofetten und die reine Luft, reich an negativen Ionen, schaffen günstige Bedingungen für einen gelungenen Urlaub. Erholung, aber auch medizinische Behandlungen stehen hoch im Angebot, so Gabriel Bârgăneanu, der Leiter der Marketing-Abteilung des Informationszentrums Covasna. Wir unterhielten uns mit ihm bei der Frühjahrstourismusmesse in Bukarest:



    Covasna ist ein Reiseziel für alle Jahreszeiten. Es werden Herz-Kreislauf-Behandlungen während des ganzen Jahres angeboten. Die Luft ist reich an Ozon, dank der zahlreichen Nadelbaumwäldern. Im Feental (rum. Valea Zânelor) ist die Luft noch reiner, reicher an Sauerstoff. Die von uns angebotenen Kuren behandeln nicht nur die Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sondern tragen auch zur Stressminderung bei.“




    Die örtlichen Gewässer wurden von Fachleuten untersucht. Die Schlussfolgerung: Sie haben heilende Wirkung und helfen im Falle von Herzkrankheiten, Verdauungs- und Kreislaufbeschwerden oder Gehirnstörungen. Damit die Behandlungen wirken, seien 10-tägige Kuren empfehlenswert. Im Kreis Covasna gibt es allerdings auch viele touristische Sehenswürdigkeiten. Mehr Details dazu lieferte uns Gabriel Bârgăneanu, der Leiter der Marketing-Abteilung beim Informationszentrum Covasna:



    Die komplette Behandlung, die sowohl verschiedene natürliche Faktoren wie auch Mineralwasserkuren und Mofettenbäder umfasst, schafft die günstigen Bedingungen für einen erholenden Schlaf. Allerdings können in der Umgebung auch mehrere sanierte Anwesen ehemaliger Adeligen besucht werden. Auch die dakische Burg bei Covasna ist einen Besuch wert. Ich würde auch einen Spaziergang bis hoch auf das Plateau Comandău empfehlen. Dort kann eine von Hirten zubereitete traditionelle Mahlzeit probiert werden.“




    Das Kloster Mărcuş ist ebenfalls eine Wanderung wert. Es wurde auf einer Anhöhe errichtet und bietet eine wunderschöne Aussicht auf das Burzenland (rum. Ţara Bârsei). Wer sich in der Umgebung von Covasna heilen lassen will, darf die grö‎ßte Mofette in Europa — Peştera Puturosu (dt. Stinkhöhle) — nicht verpassen. Sie verdankt ihren Namen dem Geruch, den der Schwefel ausstö‎ßt. Die Mofette liegt auf einer Höhe von 1052 m und hat eine Länge von 14 m. Fachleuten zufolge würde sie täglich eine Menge von 3000 Kubikmetern kohlendioxidhaltiger Gase ausstrahlen. Die Wände sind gelb wegen des ausgesto‎ßenen Schwefels. Es hei‎ßt, Kaiserin Maria Theresia habe die Heileigenschaften des Ortes erkannt. Daher habe sie eine Arbeitergruppe beauftragt, eine Anlage zu bauen, die die dortigen Gase auffangen würde. Leider wurde die Anlage vor langer Zeit zerstört.



    Nach dem ersten Weltkrieg erkannten auch die Ärzte die Heileigenschaften der Mofetten. Viele Besucher der Höhle Puturosu kommen hierher für ihre heilende Wirkung. Die Schwefeltherapie hilft vor allem im Fall von Herz- und Kreislauferkrankungen. Sie wirkt sich allerdings auch bei Allergien und rheumatischen Beschwerden positiv aus. Au‎ßerdem erzählen die Ortsbewohner, die Männer sollten unbedingt mindestens einmal im Leben hier vorbeischauen. Der Schwefel habe nämlich die Wirkung eines natürlichen Viagra.