Du bist mein anderes Ich — eine Kathedrale des Körpers“ — so heißt das Projekt, mit dem Rumänien an der 59. Kunstbiennale in Venedig vertreten sein wird. Das multimediale Projekt wurde von der Regisseurin und Drehbuchautorin Adina Pintilie geschaffen, die 2018 bei der Berlinale den Goldenen Bären für ihren höchst umstrittenen Film Touch Me Not“ gewonnen hatte. Das Biennale-Projekt wurde nach einem nationalen Auswahlverfahren bestimmt, das in Kooperation zwischen dem Kulturministerium, dem Auswärtigen Amt und dem Rumänischen Kulturinstitut organisiert worden war. Kurator für Rumänien (im Biennale-Jargon Kommissar“ genannt) war der Architekt Attila Kim, und er erzählt im Folgenden, wie die Auswahl genauer getroffen wurde:
Das Gewinner-Projekt wurde anhand eines nationalen Wettbewerbs erkoren, der vergangenes Jahr stattfand und seine Endphase in diesem Jahr hatte. Adina Pintilie wurde letztendlich zur Gewinnerin bestimmt, gerade weil sie sich mit diesem Projekt von ihrem vertrauten Medium Film entfernt; hier steht sie nicht mehr als Regisseurin hinter der Kamera sondern geht auf die Zuschauer zu. Sie destrukturiert den filmischen Part ihres Projektes in Einzelteile und lädt das Publikum aus unmittelbarer Nähe zu einem Dialog über Intimität und das Verhältnis zum menschlichen Körper ein. Diese Erfahrung wird durch eine Virtual-Reallity-Installation ergänzt, die dem Zuschauer ermöglicht, in die Haut der filmisch dokumentierten menschlichen Gestalten zu schlüpfen, um ihre körperliche Realität nachzuempfinden. Die virtuelle Erfahrung kann man entweder in der Neuen Galerie des Rumänischen Kulturinstituts in Venedig oder online machen.“
Attila Kim verrät auch, wo Rumänien seine künstlerischen Events im Rahmen der Kunstbiennale in Venedig präsentieren wird.
Rumänien hat einen eigenen Ausstellungsraum bei der Biennale in Venedig, der ziemlich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht — der rumänische Pavillon befindet sich schon seit 1938 im Giardini della Biennale. Mehrere Länder haben nationale Pavillons in diesem altehrwürdigen Park, doch Rumänien befindet sich in der glücklichen Situation, gleich zwei Ausstellungsareale zu haben — eines in den historischen Gärten und ein weiteres in der Neuen Galerie des Rumänischen Kulturinstituts in Venedig. Wie bei jeder Ausgabe der Biennale gibt es nebst den nationalen Pavillons eine internationale Ausstellung, die dieses Jahr von Cecilia Alemani kuratiert wird. Insgesamt 213 Künstler aus aller Welt nehmen teil, darunter auch zwei Künstlerinnen aus Rumänien — die Performancekünstlerin und Schauspielerin Alexandra Pirici, die Rumänien bereits 2013 bei der Biennale vertrat, und die Bildhauerin Andra Ursuță, die derzeit in New York lebt. Darüber hinaus ist Rumänien bei einem weiteren wichtigen Nebenprojekt beteiligt, dem sogenannten ERIAC-Pavillon — das Kürzel steht für »European Roma Institute for Arts and Culture«, und das Projekt dient der Förderung der Kunst und Kultur der Roma aus ganz Europa. Hier stellt seitens Rumäniens der Maler Eugen Raportoru aus.
Für die Kulturchronik unterhielten wir uns auch mit der rumänischen Protagonistin der Biennale in Venedig, die dieses Jahr am 23. April startet. Adina Pintilie erzählt, wie ihr Projekt entstanden ist und welche kreativen Energien das gesamte Team hinter dem Unterfangen bündeln musste:
Es freut uns sehr, dieses Projekt Gestalt annehmen zu lassen; es wird eine schwierige Zeit mit einer Menge interessanter Arbeit sein. Es geht letztendlich um künstlerische Nachforschung, denn dieses Projekt ist eigentlich vor vielen Jahren entstanden, es ging uns um die Neugier und das Bedürfnis, uns in Bezug auf Intimität und Körperlichkeit neu zu erfinden. Wir werden alle im Familienkreis und im jeweiligen gesellschaftlichen Milieu mit bestimmten Ideen über menschliche Körper, Schönheit und Beziehungen sozialisiert, Ideen, die oft im Widerspruch zu den Erlebnissen im realen Leben stehen. Aus diesem Grund habe ich zusammen mit einer Gruppe von Performern in unserem Team eine Art Gefühlslabor oder emotionalen Brutkasten eingerichtetSkript zum Nachlesen und Online-Erlebnis. In Venedig konzentrieren wir uns auf die Video-Installation, die wir im rumänischen Pavillon vorstellen, die aber komplementär von der Virtual-Reality-Erweiterung begleitet wird, die das Rumänische Kulturinstitut ermöglicht. Es ist eine ganz andere Erfahrung als das klassische Kino-Erlebnis, bei dem man in einiger Distanz vor einer Leinwand sitzt. In den Ausstellungsraum bei der Biennale muss man als Besucher hineintreten, man ist physisch und emotional da und wird zur Selbstreflexion angeregt. Ich finde diese künstlerische Sprache äußerst interessant.“
Das Institut für Kulturforschung in Bukarest hat neulich eine Studie zu den Trends im Kulturkonsum vorgelegt. Demnach steige der Anteil der Menschen, die mehr Bücher lesen und mehr Musik hören. Im Jahr 2020 gaben 35 % der Befragten an, dass sie Bücher lesen, im Gegensatz zu 22 % im Jahr 2019. 88 % gaben an, Musik auf allen Arten von Geräten zu hören, im Gegensatz zu 74 % im Jahr 2019. Theater- und Kinobesuche gingen aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen zurück, aber die Menschen waren daran interessiert, Theaterstücke und Filme online zu sehen oder zu Freilichtaufführungen zu gehen, sofern die Einschränkungen und das Wetter es zuließen. 79 % der Befragten sahen Filme und TV-Serien, gegenüber 76 % im Jahr 2019. Bei allen Arten von Formaten nahm der Konsum zu.
Adrian Majuru, Direktor des Städtischen Museums Bukarest, betont den Appetit der Bukarester auf kulturelle und soziale Veranstaltungen:
Der Mensch ist ein soziales Wesen. Menschen konsumieren Kultur, selbst unbeabsichtigt, sie haben ihr ganzes Leben kulturell gestaltet, und das schließt ihre Arbeit ein. Was ich nicht wusste, war WIE sie Kultur konsumieren, und wie sie sich kulturell neu formieren, wenn sie unter Druck stehen, wie in Zeiten gesundheitlicher Unsicherheit, die nicht sichtbar ist. Oder in einer wirtschaftlichen oder sozialen Krise mit Straßenunruhen, die manchmal vorhersehbar und jedenfalls sichtbarer sind. Und dann kann man in Echtzeit Rückschlüsse ziehen. Im Prinzip haben die Menschen ruhende Beschäftigungen wieder belebt — Lesen oder Kommunizieren in Foren, zum Beispiel.“
Wir haben Adrian Majuru gefragt, wie sich die Museen in der Hauptstadt an den Kulturkonsum aus der pandemiebedingten Distanz angepasst haben:
Offensichtlich gehöre ich zu der Generation, die einen Sprung gewagt hat. Früher habe ich Briefe von Hand geschrieben und manchmal drei Stunden daran gearbeitet und sogar drei Entwürfe aufgesetzt. Heute tippe ich Nachrichten ein, mit Worten, die ich gar nicht schreiben will. Also haben wir Technik in allen Aspekten genutzt, um die Kommunikation mit jedem zu fördern, auch mit Leuten, die man nicht kennt, die man dann aber kennenlernt. Wir haben die 15 Facebook-Seiten der 10 Museen und 5 Sammlungen aktiviert. Unser Glück ist, dass das Städtische Museum von Bukarest eine riesige Vielfalt hat — von Münzen über Kleidung und Archäologie bis Kunst. All diese Sammlungen wurden online sehr aktiv, und wir haben dreimal am Tag gepostet und während der Pandemie hatten wir über eine Million Onlinebesucher in eineinhalb Monaten; wir hatten auch mehr Kommentare, wir sind mehr auf anderen Plattformen wie Instagram und Twitter aufgetreten.
Als wir dann im Mai wieder öffneten, fiel es uns schwer, uns zu erholen. Zuerst gab es einen Rückgang von 70 %, dann hatten wir ein Comeback, aber es kamen immer noch 30 % weniger Besucher als im Jahr 2019. Natürlich war es eine andere Art von Umgang, denn die Leute machten sich Sorgen um ihre Sicherheit, ihre Jobs, die sich in einigen Fällen veränderten oder verschwanden. Wir wollten einen Zufluchtsort bieten und versuchten, den Menschen, die ihr Leben hinterfragten, eine Antwort zu geben — so gut es auf einer Facebook-Seite oder in einem Forum möglich war.“
Dem Museumsleiter zufolge werden die Dinge nicht mehr linear verlaufen, es werden immer weniger Mittel — auch Staatsmittel — zur Verfügung stehen, so dass es interdisziplinäre Inhalte geben muss, die möglichst viele Menschen berühren. Adrian Majuru listete im Gespräch mit RRI auch auf, was sein Haus für 2021 plant und wie er sein digitales Angebot gestaltet.
Wir haben eine Website, die alle möglichen Schubladen hat, mehr als viele westliche Museen. Wir haben Schubladen für alles mögliche, wir haben digitalisierte Filme aus unserer Sammlung kostenlos angeboten, Dokumentarfilme, die wir über Museen, über Sammlungen, über Bukarest gemacht haben. Wir haben Konferenzen aufgezeichnet, die live gesendet wurden, mit ausländischen Gästen, zu sehr interessanten Themen. Der Mehrwert des Museums muss wiedergewonnen werden — d.h. auch Veranstaltungen müssen organisiert werden, die Menschen anziehen, wie z.B. klassische oder zeitgenössische Musikshows, Theaterstücke oder viele andere Ideen aus der Community. Im Herbst hatte das Museum einen Aufruf für Projekte veranstaltet, doch es kamen nur sehr wenige Vorschläge, obwohl die Räumlichkeiten kostenlos bereitgestellt wurden. So kamen nur ein paar Anfragen für Workshops oder Lehrveranstaltungen, keine für Ausstellungen. Hauptziel ist es, mit der Gemeinde Schritt zu halten und zu verstehen, was ihre Anliegen sind.“
Das Museum gibt auch einen Newsletter heraus, der jeden Monat über die wichtigsten Termine informiert und auch Interviews und andere Inhalte umfasst. Und wer den Newsletter nicht im digitalen pdf-Format bestellen wird, kann ihn zusammen mit der landesweit vertriebenen Kulturzeitschrift Contemporanul“ im bewährten Papierformat kaufen, sagt Museumsleiter Majuru abschließend.
Das heutige Reiseziel führt uns zur mittelalterlichen Festung Suceava (dt. Suczawa), ehemaliger Sitz der moldauischen Fürsten bis ins 16. Jahrhundert, die am Ostrand der gleichnamigen Stadt im Nordosten des Landes liegt. Die Festung, die einen herrlichen Blick auf das ganze Suceava-Tal bietet, war Teil des Verteidigungssystems, das Ende des 14. Jahrhunderts gegen die Angriffe der osmanischen Heere erbaut wurde. Das System bestand aus Fürstenhöfen, Klöstern mit hohen Mauern sowie Festungen von strategischer Bedeutung. Corina Rita Oarză ist Museumskuratorin bei der Festung Suceava. Sie ist unsere Reiseleiterin durch die Burg:
Im Außenhof der mittelalterlichen Burg gibt es gleich am Eingang zwei Türme. Vor diesen Türmen steht eine Wache und dank eines Videoprojektionssystems kann man Dialoge zwischen Persönlichkeiten der damaligen Zeit hören. Stimmen begleiten die Videoprojektionen. In den Türmen waren die Festungswächter untergebracht, und dort gibt es jetzt Nachbildungen dieser Soldaten mit ihren Waffen und Ausrüstungsgegenständen aus der Zeit: Schwerter, Äxte, Armbrüste, Bogen und Pfeile sowie Morgensterne mit dem Wappen des Woiwoden. Zudem sind die mit Kanonenkugeln ausgestatteten Bombarden aus Stein und Metall zu sehen. Die Rüstung ist in einem anderen Raum vorhanden, es handelt sich um Helm und Rüstung, die den oberen Teil des Rumpfes, Hals und Schultern schützte. Die Soldaten trugen Lederstiefel. Im Winter hängten sie Krallen wilder Tiere an die Sohlen ihrer Stiefel, um auf Eis nicht auszurutschen.“
Was können die Besucher unternehmen, wenn sie auf dem Gelände der ehemaligen Hauptstadt ankommen? Corina Rita Oarză:
In den oberen Stockwerken gibt es die Räume, die einst von den Woiwoden und ihrem Gefolge bewohnt wurden. Die oberen Terrassen, die auf einer Höhe von 60 Metern liegen, bieten einen herrlichen Blick über die gesamte Region. Der Wind weht stark nach oben. Hier finden wir die mittelalterlichen Kanonen, die jeden Tag um die Mittagszeit, als Erinnerung an die großen moldauischen Wojewoden, drei Schüsse abfeuern. Von diesen oberen Terrassen aus kann man das ganze Tal und die Stadt Suceava sehen.“
Trotz des mittelalterlichen Flairs, das heute noch in der Festung zu spüren ist, hat auch die moderne Technik ihren Platz in dem ehemaligen Sitz der moldauischen Fürsten, und zwar zu einem guten Zweck. Corina Rita Oarză:
Ein virtueller Umkleideraum steht den Besuchern zur Verfügung. Sie stehen vor einem Projektor und lassen sich abwechselnd mit drei Arten mittelalterlicher Kleidung bedecken. Mit einem Knopfdruck können Sie die Kleidung wechseln. Am Ausgang kriegen sie das Foto als Souvenir. Vor kurzem wurde die Festung mit einem Audioguide-System ausgestattet, das in vier Sprachen verfügbar ist: Rumänisch, Englisch, Deutsch und Ungarisch. Besucher kriegen am Eingang einen Gutschein, in dem sie die gewünschte Sprache angeben, dann können sie die Anwendung Discover Romania herunterladen.“
Thematische Ausstellungen und Workshops über die Geschichte der Region ergänzen das Angebot des Museums, das in diesem Jahr auch zu einer graphischen Ausstellung des Künstlers Mihail Gavril mit dem Titel Prinzessinnen der mittelalterlichen Moldau“ einlädt.
Die letzte Überraschung ist eine süße Überraschung: eine Jubiläums-Schokolade zum 120. Jahrestag des Museums. Aber: Bitte in Maßen genießen!
Die Plattform Reţelele Privirii“ (Netzwerke des Blickes“), ein innovatives Museumsexperiment in vollem Gange, ist als virtueller Raum für gemeinsame Forschung und Ausstellung konzipiert. Das Bildarchiv des Nationalen Bauernmuseums in Bukarest hat sich vorgenommen, seine Sammlungen in einer virtuellen Umgebung zugänglich zu machen. Die Plattform Netzwerke des Blickes“ ist ein erstes Projekt, das sich den Negativen von Aurel Bauhs Fotos widmet. Die Forscherin und Kuratorin der Plattform, Viviana Iacob, stellt sie uns vor:
Für Aurel Bauh haben wir mehrere Serien identifiziert, die bestimmten geografischen Regionen gewidmet sind: Văleni, Dâmbovnic, Gurghiu, das Jiu-Tal. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Fotografien, die der Stadt Bukarest gewidmet sind. Eine Reihe kann durch Forschung und externe Beiträge erweitert oder verringert werden, und die Struktur der Plattform ist so konzipiert, dass sie diese Fluidität der Inhalte unterstützt.“
Sicherlich wird der Inhalt von Archiven durch verifizierte Informationen unterstützt, die Archivare als Metadaten“ bezeichnen. Die Einsicht in viele Quellen war ein notwendiger Schritt, bevor die Aurel-Bauh-Sammlung auf der Plattform Netzwerke des Blickes“ veröffentlicht wurde. Viviana Iacob:
Diese Reihe von Metadaten ist wichtig, um relevante Verbindungen innerhalb der Sammlung, aber auch zu anderen Sammlungen in diesen Archiven herzustellen. Um Informationen zu finden, die die Metadaten unterstützen könnten, war es notwendig, die Geschichte der Präsentation und Veröffentlichung dieser Negative zu erforschen. Bis heute mussten wir die auf der Plattform geposteten Negative aus vielen Quellen bestätigen: Biographie des Fotografen, Ausstellungsbroschüren, Artikel über Bauhs Projekte, die in Zeitungen und Zeitschriften der damaligen Zeit veröffentlicht wurden, wissenschaftliche Artikel, die der ethnographischen Forschung in der Zwischenkriegszeit gewidmet waren, mündlich überlieferte Geschichte, Fachwissen über Fototechnik und über die Trachten der verschiedenen ethnographischen Gebiete.“
Aurel Bauh, ein avantgardistischer Fotograf, wurde 1900 in Craiova, im Süden Rumäniens geboren. In den frühen 1920er Jahren verließ er das Land und ließ sich für eine Weile in Paris nieder, wo er an der künstlerischen Bewegung der französischen Hauptstadt teilnahm. Er besichtigte die Ausstellungen der Avantgarde-Künstler und der Kunstfotografen — der berühmte Man Ray war damals der Inbegriff der Kunstfotografie. Ende der 1930er Jahre war Aurel Bauh wieder in Bukarest. Er hatte zwei Fotostudios, eines in der Popa-Rusu-Straße und ein zweites auf der Calea Victoriei (Siegesstraße), das als Studio 43 bekannt war. Die Sammlung des Rumänischen Bauernmuseums enthält Szenen des ländlichen Lebens und nicht nur. Viviana Iacob, Forscherin und Kuratorin der Plattform Netzwerke des Blickes“, erklärt:
1937 eröffnete Aurel Bauh sein Studio in Bukarest, genannt »Studio 43«. Ein Jahr später präsentierte er seine erste Einzelausstellung der Öffentlichkeit. Ab 1939 nahm er an Fotoausstellungen des Nationalen Tourismusverbandes (ONT) teil. Und noch 1939 veröffentlichte er zwei seiner Fotos in der Zeitschrift ONT — »Winterphantasie« und »Kornähren der Felder«. Letzteres sollte als Gewinner der 5. Ausstellung des Nationalen Tourismusverbandes ausgewählt werden. 1945 begann Aurel Bauh ein Projekt, das dem Schilal gewidmet war, und ein Jahr später eröffnete er seine zweite Einzelausstellung. Die Fotos, die er 1947 in den Kohlebergwerken des Schilals aufgenommen hatte, begleiteten den Essay »Männer und Kohle« des Schriftstellers Geo Bogza.“
Wie gelangt ein Bild aus der Archivschublade ins digitale Repositorium? Wie wird eine digitale Sammlung aufgebaut und was sind die Herausforderungen eines solchen Unternehmens? Viviana Iacob:
Die Zeitleiste, d.h. die chronologische Darstellung der Negative, wird durch Bauhs Biographie vorgegeben. Es hängt von der Recherche zu diesen Fotoserien und davon ab, wann er sie belichtet hat. Es wurden erhebliche Anstrengungen unternommen, um den Titel eines Fotos oder seinen Platz in der Chronologie der Arbeit des Künstlers zu entdecken und eine Beziehung zu anderen Artefakten in anderen Sammlungen herzustellen.“
Netzwerke des Blickes“ ermöglicht es der Öffentlichkeit, Artefakte in digitaler Form zu finden, die von Aurel Bauh unterzeichnet wurden. Internetnutzer können auch dazu beitragen, die Sammlung und die Informationen darüber zu bereichern. Iris Şerban, Leiterin des ethnologischen Archivs des Museums, erklärt:
Das Projekt »Netzwerke des Blickes« steckt noch in den Kinderschuhen. Auf diese Weise wollen wir das ethnologische Archiv unseres Museums fördern. Diese Plattform ist mehr als nur eine Datenbank, sie ist ein virtueller Raum, in dem die Besucher nicht nur Archivmaterial, Fotos, Audio- und Videofragmente sowie Texte entdecken, sondern auch ihren eigenen Beitrag leisten können.“
Das Projekt Netzwerke des Blickes“ wurde vom Nationalen Bauernmuseum in Bukarest mit Hilfe mehrerer Partner durchgeführt, darunter RIZI Design, Samsung Romania, Gemini Solutions, The Plot und das National Network of Museums in Rumänien. Die Plattform Netzwerke des Blickes“ kann besucht werden unter: arhiva.muzeultaranuluiroman.ro.
Die Besucher des Zoologischen Gartens in Kronstadt (rum. Braşov) haben ab April die Möglichkeit, mehr über Erdkunde, Wetterprognosen, Astronomie oder Biologie über einen zugänglicheren Weg zu erfahren. Denn im April soll das im Kronstädter Zoo gebaute Planetarium seine Tore öffnen. 2018 war ein Jahr der Premieren für den Zoo in Kronstadt. Zunächst wurde eine Antarktika im Kleinformat in der Stadt eröffnet — mit all dem Drum und Dran: mit Pinguinen und Seehunden, für die auch entsprechende Heime gebaut wurden. Danach begannen die Arbeiten an den für Tamarinde und Marmosetten geeigneten Unterkünfte. Darüber hinaus soll ein Schutzraum für exotische Vögel eingerichtet und ein Insektenhaus gebaut werden. Außerdem wurde ein Gehege gebaut für die ersten Zebras, die nach Kronstadt gebracht werden sollen. Auch das Haus für Erdmännchen und der Affenkäfig wurden entsprechend hergerichtet. Die Top-Initiative des Zoologischen Gartens ist allerdings die Gründung des größten Planetariums landesweit. Mehr Einzelheiten dazu lieferte uns Alin Pînzaru, der Leiter des Zoologischen Gartens in Kronstadt:
Das Planetarium ist unsere größte Investition. Es soll das größte und modernste Planetarium in Rumänien werden, sowohl im Hinblick auf die zulässige Besucherzahl wie auch in Bezug auf die Größe der Kuppel. Auf der Kuppel sollen nämlich besondere Videoaufnahmen projiziert werden. Die Plattform ist etwa 15 qm groß. Das Planetarium hat 107 Plätze. Zwei davon wurden gezielt für behinderte Personen ausgestattet. Es ist ein modernes Bauwerk, das europäischen Standards entspricht.“
Wieso ein Planetarium innerhalb eines zoologischen Gartens untergebracht wurde, erläuterte ebenfalls Alin Pînzaru:
Wir spielen mit dem Gedanken schon seit vielen Jahren. Das erste Mal dachten wir daran, als wir die Modernisierung des Zoos starteten, also 2012. Die Tätigkeit des Planetariums geht Hand in Hand mit der des Zoos. Es ist eine Ausbildungsmaßnahme — wir bieten Filmprojektionen an, die Kinder erfahren mehr über die Natur, die sowohl Planeten wie auch die Tier- und Pflanzenwelt umfasst.“
Die im Planetarium vorgestellten Filme bringen vielfältige Themen in den Vordergrund und erforschen mehrere Gebiete, unter anderem Erdkunde, Meteorologie, Astronomie oder Biologie. Die Dokumentarfilme dauern etwa 30–40 Minuten. Sie bieten den Zuschauern die Möglichkeit, entfernte Orte zu besuchen oder ins Weltall zu reisen. Darüber hinaus können sich die Zuschauer Animationen anschauen, die ihnen verschiedene wissenschaftliche Begriffe und Konzepte erläutern, so der Leiter des Zoos:
Unsere Dokumentarfilme werden gezielt unterschiedliche Altersgruppen ansprechen. Wir werden sogar für Kinder im Vorschulalter einige Filme vorbereiten. Und selbstverständlich können wir auf Anfrage auch Astronomie-Unterricht anbieten. Es können offene, interaktive Unterrichtsstunden veranstaltet werden. Bei dieser Gelegenheit können die Kinder mehr über das Weltall, die Planeten usw. erfahren. Darüber hinaus bieten wir den Unternehmen die Möglichkeit, den Raum zu mieten — für Produktlancierungen zum Beispiel. Es ist ein guter Standort, und es lohnt sich, sein Potenzial auszuschöpfen.“
Je nach Interesse können die Besucher des Zoologischen Gartens in Kronstadt derzeit sogar einen ganzen Tag hier verbringen. Versuchungen gibt es auf jeden Fall auf Schritt und Tritt. Das verspricht zumindest der Leiter des Zoos, Alin Pînzaru. Nichtsdestotrotz enthüllte er uns nur wenige Informationen zum Planetarium und zu den Öffnungszeiten, um die künftigen Überraschungen nicht zu verderben. Und um die Spannung zu erhöhen, fügte er noch Folgendes hinzu:
Viele Leute verstehen nicht genau, was ein Planetarium an sich hat. Ich versichere Ihnen, es ist eine unglaubliche Erfahrung. Das audio-visuelle Erlebnis wird dabei neu definiert. Stellen Sie sich eine geneigte Kuppel vor und eine Plattform, die die Erdneigung um 23,5 Grad simuliert. Die Bewegung erweckt den Eindruck des Eintauchens und der unmittelbaren Teilnahme. Es ist eine wunderbare multimediale Erfahrung. Auch auditiv werden unglaubliche Eindrücke erweckt. Wir verfügen nämlich über ein hochmodernes Audiosystem mit sieben Kanälen. Eine atemberaubende Erfahrung!“
Das sonnige Frühjahrswetter regt uns an, mehr Zeit im Freien zu verbringen. Daher können wir positiv auf die von Alin Pânzaru hinausgeschickte Einladung reagieren:
Sie sind herzlichst willkommen im Kronstädter Zoo und selbstverständlich im neuen Planetarium!“
Herzlich willkommen zur Hörerspostsendung von Radio Rumänien International.
Auch heute möchte ich Hörermeinungen zu unserem Programm zitieren und gegebenenfalls Fragen beantworten. Zunächst ist es eine Frage von Paul Gager (aus Deutschkreutz im Burgenland, Österreich), die direkt mit dem Funkbriefkasten zu tun hat:
Werte Redaktion,
im allseits beliebten Funkbriefkasten wurde auf eine Online-Fassung im Zusammenhang mit der Kriegsgeschichte von Dresden/Bukarest verwiesen. Gibt es denn zwei Fassungen vom Funkbriefkasten?
Mit grübelnden Grüßen
Paul Gager
Danke für Ihr Feedback, lieber Herr Gager. Grundsätzlich gibt es nicht zwei Fassungen, der Text und die Audiodatei zum Nachhören entsprechen größtenteils dem gesendeten Beitrag, allein die Vorspannmusik schneide ich heraus. Was ich mit der Online-Fassung meine, ist, dass im Unterschied zum gesprochenen Text, der als Audiodatei gesendet wird, der Internet-Auftritt oft multimedial ist. Das heißt beispielsweise, dass ich bestimmte Wörter als Link hervorhebe, die dann zu anderen Artikeln auf unserer Webseite oder zu anderen Webseiten mit weiteren Informationen zum besprochenen Thema führen. Das heißt auch, dass manchmal Fotos oder ganze Fotostrecken zu einem bestimmten Thema oder eingescannte Postkarten von Hörern eingebunden sind oder dass ein Youtube-Video oder eine weitere Audiodatei im Artikel eingebettet werden können. All das kann man im rein gesprochenen Text nicht tun. So sehr man der guten alten Kurzwelle auch nachtrauert, die Zukunft ist nun mal digital und multimedial. Das scheint auch in den Köpfen mancher Redakteure unseres Senders nicht angekommen zu sein, ich habe Aussagen von Kollegen aus anderen Redaktionen gehört, die in etwa lauten: Ich bin ja Redakteur, ich schreibe meine Sachen oder mache Interviews, Fotos und Videos sind nicht mein Bier, soll die Multimedia-Redaktion machen.“ Dass man einen Interviewpartner (beispielsweise für die Rubrik Neue Heimat, neues Leben“) auch mal schnell mit dem Handy ablichten kann (für die Webseite braucht man ja keine allzu hohe Auflösung oder ein anspruchsvolles Künstlerfoto), scheint den Leuten nicht zu dämmern. Sicherlich muss man nicht gleich ein Experte im Bereich Foto und Video sein, aber eine minimale Multimedia-Kompetenz sollte ein Redakteur im 21. Jh. schon haben. Finden Sie nicht auch?
Und da schon die Rede davon ist — unser Hörer Dieter Feltes (aus Pyrbaum in der Oberpfalz) hat unlängst eine TV-Dokumentation über Rumänien gesehen, zu der ich gerne verlinke, da ich sie ohne große Mühe in der ARD-Mediathek finden konnte. Herr Feltes schrieb:
In der vergangenen Woche habe ich einen ausführlichen Bericht über Wanderschäfer in Rumänien gesehen. Es wurde auch das Gebiet um Poiana Braşov gezeigt. Dort fahren heute noch die Familien mit Pferdekutschen spazieren. Aber es ist ein freundliches Volk. Der Schäfer, der im Film gezeigt wurde, war einige Monate mit seiner Herde unterwegs.
Auch nach der Zeit- und Frequenzumstellung war der Empfang bei mir gut. Ich hoffe, es bleibt so.
Hinsichtlich der Milchquote [die seit 1. April in der EU abgeschafft wurde — Anm. d. Red.] macht sich auch bei uns manch ein Bauer Gedanken. Ich hörte schon, dass einige auf Fleischverkauf umstellen und keine Milchkühe mehr besitzen. Ich bin gespannt wie, es weiter geht.
Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Feltes. Den Film habe ich dank des Internets nun auch gesehen — er stammt allerdings aus dem Jahr 2001 und wurde vom Bayerischen Rundfunk vermutlich erneut ausgestrahlt. Man merkt das schon allein an der Tatsache, dass z.B. Preise in Rumänien für den Zuschauer in D-Mark umgerechnet werden. Bei dem erwähnten Ort handelt es sich allerdings nicht um Poiana Braşov, sondern um einen anderen Ort namens Poiana, vermutlich im Landkreis Alba. Poiana heißt übersetzt Alm, Wiese oder Lichtung und es liegt auf der Hand, dass es ein Dutzend Ortschaften mit diesem Namen in Rumänien gibt. Außerdem möchte ich richtigstellen, was da im Film an einer Stelle gesagt wird. Von der Stadt Blaj (dt. Blasendorf) heißt es nebenbei, sie sei früher überwiegend von Siebenbürger Sachsen bewohnt worden. Das mag im Mittelalter für andere Städte Siebenbürgens wie Schäßburg, Hermannstadt oder Kronstadt zwar stimmen, bei Blasendorf ist aber genau das Gegenteil richtig: Das 20.000-Einwohner-Städtchen von heute war eine der wenigen Städte Siebenbürgens mit einer rumänischen Bevölkerungsmehrheit schon seit den Anfängen. In den siebenbürgisch-sächsisch oder ungarisch geprägten Burgen und Städten durften sich die Rumänen aus dem Umland bis in die Neuzeit hinein in der Regel nicht niederlassen. Blasendorf hingegen war und ist eine Hochburg der Siebenbürger Rumänen griechisch-katholischen Glaubens. Eines der Wahrzeichen der Stadt ist ja die griechisch-katholische Dreifaltigkeitskathedrale.
Die griechisch-katholischen Kirchen (nebst Rumänien gibt es diese Glaubensgemeinschaft auch in der Ukraine und in anderen Ländern) sind mit der römisch-katholischen Kirche sogenannte unierte Glaubensgemeinschaften, die den Papst als ihr geistliches Oberhaupt anerkennen. Durch Union versteht man die Glaubens-, Gebets- und Sakramentengemeinschaft mit der römisch-katholischen Kirche und die Anerkennung des Primats des Papstes. Im Ritus und in der hierarchischen Verfasstheit stehen die griechisch-katholischen Kirchen allerdings der ostkirchlichen Tradition nahe. Man nennt sie daher auch katholische Kirchen byzantinischen oder orientalischen Ritus.
Griechisch-Katholische Dreifaltigkeitskriche in Blaj/Blasendorf (Foto: Wikimedia Commons)
In diesem Sinne ist das Wort griechisch“ in der Bezeichnung zu verstehen, es hat also nicht direkt mit dem Volk der Griechen zu tun. Die Griechisch-Katholische Kirche Rumäniens richtet sich zudem nach dem julianischen Kalender bei der Berechnung der beweglichen Kirchenfeste, daher feiern orthodoxe und griechisch-katholische Gläubige Ostern immer zusammen.
Horst Cersovsky (Sangerhausen, Sachsen-Anhalt) meldete sich unlängst per E-Mail mit Eindrücken über den Empfang und über die Sendeinhalte:
Liebe deutsche Redaktion von RRI,
kurz entschlossen möchte ich nach dem Empfang der heutigen deutschen Morgensendung von Radio Rumänien International gleich ein paar Zeilen und einen Empfangsbericht in der Anlage nach Bukarest schicken. Ich habe arbeitsbedingt leider eher selten Gelegenheit, das Programm am Morgen zu hören. Die knapp 30 Minuten bieten aber eine gute Möglichkeit zur aktuellen Information und der Empfang auf der Kurzwelle ist auch in Ortssenderqualität möglich.
Heute fand ich im Programm einmal mehr den Sozialreport besonders interessant, welcher über bemerkenswerte statistische Daten zur Europazufriedenheit in Rumänien berichtete. Optimismus und Zufriedenheit in Rumänien sowie auch das Vertrauen in die eigene Justiz haben sich demnach insgesamt deutlich verbessert. Ich denke, dass auch die ersten 100 Tage der neuen Regierung unter Klaus Iohannis überwiegend positiv aufgenommen werden. Es wird hoffentlich gelingen, diese Entwicklung insgesamt kontinuierlich zu gestalten. Für uns in Deutschland würde ich mir ein ähnlich positives Image für Europa wünschen. In den heimischen Medien dominieren nach meiner Meinung zu stark Krisen und Kritik das Bild der EU. Vorteile und Nutzen der europäischen Einigung werden hier doch eher als selbstverständlich hingenommen und mitunter auch ignoriert. Ich jedenfalls finde die Aussagen des Europabarometers zur rumänischen Europa-Zustimmung sehr erfreulich.
Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Cersovsky. Ich bin ganz Ihrer Meinung: Viel zu oft betreiben Medienmacher und Bürger eine Art Europa-Bashing. Wenn der Haussegen im eigenen Land schief hängt, soll Europa für alles Schuld sein, hingegen die Vorteile des freien Menschen-, Dienstleistungs- und Warenverkehrs nimmt man als selbstverständlich hin. Man sollte nicht vergessen, dass vor nicht allzu langer Zeit es nicht möglich war, nur mit dem Personalausweis in Flugzeug, Bahn oder Bus zu steigen, um überall in der EU in den Urlaub zu fahren oder eine Arbeit zu suchen. Oder dass man seinen Lieblingswein oder Lieblingskäse aus einem anderen Land nun komfortabel im Supermarkt um die Ecke findet. Und dass z.B. die deutsche Wirtschaft von den Exporten in andere EU-Länder enorm profitiert.
Aus Dinslaken am unteren Niederrhein im Ruhrpott meldeten sich Iris Cox und Michael Dulisch, denen besonders die von Kollege Florin Lungu vorgestellten rumänischen Hits gefallen:
Die Sendung Rumänische Hits“ mit einigen wirklich guten Künstlern aus der Region gefällt uns sehr. Dass rumänische Musiker und Titel international gut Fuß fassen, ist seit Dragostea din tei“, dem guten Abschneiden mancher Eurovision-Sendungen sowie dank des Sängers Peter Maffay (der seine Wurzeln ja auch in Rumänien hat) sicher kein Geheimnis mehr. Wir hoffen sehr, noch einige wirklich gute Songs in Euren Samstagssendungen hören zu dürfen.
Liebe Iris, lieber Michael, danke für Euren netten Brief. Tja, Dragostea din tei“ war 2004 tatsächlich ein europaweiter Dance-Hit der Jungs von O-Zone. Sie stammen allerdings aus der Moldaurepublik, haben ihren Hit zuerst in Rumänien gelandet und am Anfang ebenfalls hier Karriere gemacht. Bald darauf ging die Band auseinander, den letzten Auftritt hatten Dan Bălan, Radu Sîrbu und Arsenie Todiraș im September 2005 beim Goldenen-Hirsch-Festival in Kronstadt.
O-Zone beim letzten Auftritt in Kronstadt (2005)
Foto: Wikimedia Commons
Es gab in jener Zeit übrigens mehrere Musiker, die aus der Moldaurepublik nach Rumänien übersiedelten, die Medien (oder auch die Neider) sprachen von einer regelrechten Invasion der Moldawier“. Sicherlich hat die gemeinsame Sprache (trotz dialektaler Unterschiede) den Einstieg ins rumänische Musikgeschäft erleichtert, was aber die Pop-Musiker linksseitig des Grenzflusses Pruth nach Rumänien zog war viel wahrscheinlicher die professioneller organisierte Branche und der größere Markt. Ich habe auch heute eine Musikeinlage vorbereitet, in der ein heute in Bukarest lebender Liedermacher aus der Moldaurepublik sein Bestes gibt.
Zuvor jedoch die von einigen Hörern heißersehnte Eingangsliste für die vergangenen zwei Wochen. Postbriefe erhielten wir von Wolfgang Waldl (Wien — danke für den beigelegten Zeitungsartikel), Michael Dulisch und Iris Cox (danke für die Postkarte mit dem nächtlichen Köln-Motiv drauf), Christoph Jestel, Gerolf Tschirner, Günter Schulz (alle aus Deutschland). Einen weiteren, frisch ausgehändigten Stapel hebe ich mir für kommenden Sonntag auf.
E-Mails erhielten wir vom 5. April bis vergangenen Freitagnachmittag, den 17. April, von Josef Robl (Österreich), Hans Verner Lollike (Dänemark), Klaus Karusseit (Schweden), Ferhat Bezazel (Algerien) sowie von Hans Kopyciok, Anna und Bernd Seiser, Klaus Köhler, Jörg-Clemens Hoffmann, Dieter Feltes, Andreas Pawelczyk, Udo Becker, Ralf Urbanczyk, Andreas Mücklich, Beate Hansen, Werner Hoffmann, Lutz Winkler, Alfred Albrecht, Fritz Andorf, Helmut Matt (alle aus Deutschland).
Das Internet-Formular nutzte gleich zweimal unser Stammhörer Paul Gager (aus Österreich).
Und jetzt zum angekündigten Musiktitel. Pavel Stratan wurde 1970 in der Moldaurepublik geboren. Bereits als Schüler spielte er Gitarre und sang dazu auf Schulfesten selbstkomponierte Lieder. Nach dem Studium an der Akademie für Theater, Musik und Bildende Künste in der moldauischen Hauptstadt Kischinjow (Chişinău) nahm er 2002 sein erstes Album auf, das Kindheitserinnerungen“ betitelt wurde. In den nächsten Jahren folgten Kindheitserinnerungen II und III, die Neuauflage in Rumänien 2004 wurde ein großer Erfolg, etwa um dasselbe Jahr herum siedelte Stratan nach Rumänien über. Seine Musik ist eine Mischung aus Folklore, Folk und Pop. Die Texte sind witzig-pointiert bis sarkastisch und oft im moldauischen Dialekt vorgetragen.
Pavel Stratan (Foto: Wikimedia Commons)
Das folgende Lied stammt vom ersten Album und heißt schlicht Ich trinke“. Im Text nimmt der Liedermacher die den Moldauern nachgesagte Trinksucht aufs Korn. Im Refrain heißt es etwa sinngemäß:
Ich trinke, ich trinke Schluck für Schluck in einem fort,
Bis ich meinen Kopf nicht mehr aufrecht halten kann.
Und ich werde weitertrinken, bis sich jemand findet,
Der mir sagt, wieviel man trinken muss, damit alles gut wird.“
Refrain im Original mit lautgetreuer Transkription der dialektalen Wortformen (links) und standardrumänischer Entsprechung (rechts):
Eu beu, puțân, puțân câte puțân,
Pân’ capul mieu pe umeri nu mai pot să-l țân.
Și am să beu atâta, pân’ când am s-aflu șini
Poate să-mi spuie cât să beu, să șie numa’ ghini.“
Eu beau, puțin, puțin câte puțin,
Până capul meu pe umeri nu mai pot să-l țin.
Și am să beau atâta, până când am să aflu cine
Poate să-mi spună cât să beau, să fie numai bine.“
Sorin Georgescu sagt an dieser Stelle danke fürs Zuhören, einen schönen Abend noch und tun Sie nicht, was im folgenden Lied beschrieben wird — nämlich zu viel Alkohol trinken. Pavel Stratan mit seinem Hit Eu beu“ (Ich trinke“).
In der modernen Zeit, die durch einen beispiellosen Einbruch der Technik ins alltägliche Leben definiert wird, folgt die Kultur auch dem natürlichen Weg der menschlichen Entwicklung. Museen und andere Kultureinrichtungen in der ganzen Welt ändern ihre Struktur, damit die Kunstwerke oder andere Exponate auch außerhalb der Ausstellungsräume dem Publikum zugänglich werden. Das Louvre, eines der bekanntesten europäischen Museen, hat seinen Besuchern eine große Überraschung vorbereitet, die zugleich eine Weltpremiere ist. Beginnend mit 2015 werden die Louvre-Besucher 3D-Konsolen zu Verfügung haben, die sie durch die riesigen Sammlungen des Pariser Museums führen werden.
Das Bukarester Museum des Rumänischen Bauern ist auch ein Einzelfall. Man kann es nicht in das Paradigma der traditionellen Museen einordnen, auch wenn es sich um ein Museum der bäuerlichen Traditionen handelt. Mehr dazu erfahren wir von Anamaria Iuga, Ethnologin beim Museum des Rumänischen Bauern.
Wenn man von einem ‚traditionellen‘ Museum spricht, bedeutet das eine traditionelle Ausstellungsweise. In dieser Hinsicht ist das Museum des Rumänischen Bauern in Bukarest kein traditionelles Museum. 1996 wurde unser Museum zum Europäischen Museum des Jahres erklärt, gerade wegen der originellen Art der Ausstellung und seines noch nie da gewesenen museographischen Diskurses. Es geht dabei um das Konzept des Kunstmalers Horia Bernea und um die Art und Weise, wie die Gegenstände ausgestellt werden. Die Objekte stehen in Verbindung zueinander, sie unterstützen und ergänzen einander, es werden ständig Kontexte aus dem ursprünglichen Umfeld der Objekte geschaffen und wiedergeschaffen. Es handelt sich um eine absolut originelle Art der Ausstellung. Andere ethnographische Museen, die sog. traditionellen Museen, sind viel didaktischer. Sie präsentieren zuerst die Beschäftigungen der Bauern, die Thematik wird aufgeteilt und in getrennten Sälen präsentiert. Objekte die zum Hirtenleben, zur Landwirtschaft, zur traditionellen Tracht gehören, werden in separaten Räumen ausgestellt. Horia Bernea hat aber sein Museum anders konzipiert und in zwei Bereichen aufgeteilt — das christliche Leben und der Alltag. In einigen Sälen des Museums wird die Bedeutung des christlichen Glaubens im Leben der rumänischen Bauern präsentiert, die Art und Weise, wie der Bauer das Heilige Kreuz oder den Baum des Lebens versteht, wie diese Symbole unmittelbar zum bäuerlichen Leben gehören. Es werden keine religiösen Kultgegenstände ausgestellt, sondern Werkzeuge oder andere einfache Gegenstände, die der Bauer jeden Tag benutzte und welche das Kreuz als Schutzzeichen tragen.“
Nach der originellen Vision seines Gründers Horia Bernea erlebt nun das Bukarester Museum des Rumänischen Bauern eine neue Etappe, und passt sich der digitalen Ära an. Über die Vorteile und Nachteile dieser Entwicklung spricht Anamaria Iuga:
Wir haben eine sehr gut gestaltete virtuelle Tour durch das Museum, die auch zusätzliche Informationen zu den ausgestellten Gegenständen enthält. Die Internetnutzer können den Audiotext hören — das ist wirklich großartig, denn man kann bequem zu Hause im Sessel sitzen und das Museum mit allen dazugehörenden Informationen besuchen. Nichtsdestotrotz kann eine virtuelle Tour einen wirklichen Museumsbesuch nicht ersetzen, das Museum hat eine ganz besondere Atmosphäre, die man nur an Ort und Stelle erleben kann. Die virtuelle Tour zeigt nur Fragmente, auch wenn sie Panoramaaufnahmen präsentiert. Daher lade ich alle Hörer ein, das Museum des Rumänischen Bauers in Bukarest live zu besuchen.“
Im Internet können die virtuellen Besucher auch exklusiv virtuelle Ausstellungen besichtigen; auf diesen Internetseiten befinden sich Sammlungen, die ansonsten den Museumsbesuchern nicht mehr zugänglich sind. Anamaria Iuga dazu:
Das Museum des Rumänischen Bauern hat auch ein kleines virtuelles Museum, das nur noch im Internet besichtigt werden kann. Es handelt sich um das Museum der Kindheit, auf der Internetseite www.childhoodmuseum360.ro Das ist das Resultat eines zweijährigen Projekts, finanziert durch das europäische Programm »Cultura 2007-2013«. Unser Ziel war es, ein virtuelles Museum der Kindheit einzurichten, und das ist uns auch gelungen. Ein Jahr lang hat unser Expertenteam vom Museum des Rumänischen Bauern mehrere Ausstellungen zum Thema Kindheit veranstaltet. Jede Ausstellung blieb einen Monat lang geöffnet. Wir hatten uns vorgenommen, nach und nach im selben Saal verschiedene Aspekte der Kindheit zu präsentieren. Die erste Ausstellung konzentrierte sich zum Beispiel auf die Sitten und Traditionen in Bezug auf die Geburt und die Taufe eines Kindes. Jede Ausstellung wurde im Detail fotografiert, es wurden auch Panorama-Aufnahmen gemacht. Nach und nach wurden die Panorama-Aufnahmen der verschiedenen Ausstellungen ins Internet gestellt, zusammen mit zusätzlichen Informationen, Texten, Interviews mit Spielzeugsammlern oder anderen Leuten, die uns ihre Kindheitserinnerungen erzählten. Mit der Zeit wurde die Internetseite www.childhoodmuseum360.ro viel komplexer und informativer als die Ausstellungen im Saal. Diese virtuelle Tour präsentiert den Besuchern alle sieben Ausstellungen, die im Laufe eines Jahres veranstaltet wurden und die jetzt nur noch im Internet existieren.“
Das Nationale Kunstmuseum (MNAR) besitzt die größte rumänische und internationale Kunst-Sammlung in unserem Land. Das Museum wurde 1948 im ehemaligen Königspalast gegründet. Es ist eine der wichtigsten Kultur-Institutionen in Bukarest und betreibt eine rege Ausstellungs-Tätigkeit.
Letztes Jahr wurden vom Museum Programme für Schulen, Familien, Jugendliche und Erwachsene abgewickelt. An diesen nahmen insgesamt 13.400 Personen teil, etwa 15% der Gesamt-Besucherzahl. Roxana Teodorescu, Geschäftsführerin des Nationalen Kunstmuseums, berichtet über das Ziel des Projekts ARTTouch, das dieses Jahr gestartet wurde:
Das Nationale Kunstmuseum ist für alle geöffnet und betrachtet jede Besucher-Kategorie als gleichermaßen wichtig. Es macht uns viel Freude, Ihnen unsere Multimedia- und multisensoriellen Produkte, die für Personen mit Hör-, Sprach- oder Seh-Behinderungen gedacht sind, vorzustellen. Diese wurden im Rahmen des Projekts ARTTouch entwickelt. So wie Sie schon wissen, haben seit Jahren gehbehinderte Personen Zugang zur ständigen Ausstellung unseres Museums und beginnend mit letztem Jahr auch zum Abschnitt für Kunst-Sammlungen.“
Im Rahmen des Projekts ARTTouch wurden Multimedia-Apps und Apps für erweiterte Realität sowie taktile Kopien, Stoffmuster, eine Bibliothek der Geräusche“ und eine Duft-Bibliothek“ entwickelt, die den behinderten Personen eine multisensorielle Erkundung der Galerie für europäische Kunst ermöglicht. Zudem wurden zusammen mit den Nutznießern Führungen und spezielle Workshops für diese Publikums-Kategorien ins Leben gerufen. Die Multimedia-Produkte, die bis zu diesem Zeitpunkt entwickelt wurden, beruhen auf ein paar Kunstwerke der Galerie für europäische Kunst: Blumenstrauß“ von Jan Brueghel dem Älteren, Der Heilige Franziskus und der Heilige Benedikt einem musizierenden Engel zuhörend“ von Guercino und Das Tor (Saint Tropez)“ von Paul Signac. Ziel der Multimedia-Apps ist, dem jungen Publikum durch moderne und attraktive Mittel die Geschichten hinter den Bildern näher zu bringen. Codruţa Cruceanu, Projekt-Koordinatorin erklärt:
Durch ARTTouch versuchen wir bei der Gestaltung einer offeneren Gesellschaft mitzumachen. Es gibt zwei Kategorien von Nutznießern, unsere Multimedia-Apps haben zwei Dimensionen: eine visuelle Dimension, die für hörgeschädigte Kinder gedacht ist. Für sie muss der visuelle Teil ausreichend einfach und deutlich sein, damit sie zu sich mit einfacher Interpretation Zugang zum Kunstwerk verschaffen können. Weiter gibt es eine Audio-Dimension, die manchmal eine detaillierte Erklärung voraussetzt und die den Seh-Behinderten zugedacht ist. Sie wurde entwickelt, weil in ihrem Fall der Erkenntnis-Prozess auf kultureller Information beruht.“
Das Gemälde Blumenstrauß“, das Meisterwerk des flämischen Malers Jan Brueghel des Älteren, auch Samtbrueghel oder Blumenbrueghel genannt, ist die Grundlage einer Enhanced-Reality-App (App mit erweiterter Realität), die eine neue Möglichkeit zum Verstehen der Malerei anbietet und nützliche Informationen über die Geschichte, den Lebensstil und den Glauben der Europäer im 17. Jh. liefert. Die Anwendung präsentiert den Blumenstrauß in 3D, mit Details über die Geschichte der Breughel-Dynastie und schlägt einen Blumenspaziergang“ durch die drei ständigen Ausstellungen des Museums vor. Außerdem haben die Maitres Parfumeurs von Expessions Parfumées aus Grasse ein neues Parfum kreiert, das von diesem Gemälde inspiriert wurde. Das Originalparfum ist Teil einer Duft-Bibliothek“, die auch speziell für diese multisensorielle Tour geschaffen wurde.
Emmerich Jeudi, Lektor beim Lehrstuhl für Elektronik-Ingenieurswesen in Fremdsprachen an der Bukarester Universität, gab uns weitere Details über die Entwickler von Multimedia-Produkten und über die Parfumeurs, die dem Blumenstrauß Breughels einen eigenen Duft geschenkt haben:
An diesem Projekt beteiligte ich mich einerseits als Professor an der Polytechnischen Hochschule und andererseits als Vertreter der Parfumeurs, die das vom Gemälde Breughels inspirierte Parfum kreiert haben. Als Lektor nahm ich zusammen mit meinen Studenten an diesem Projekt teil, und das Ganze entwickelte sich zu einem großartigen Abenteuer. Die Studenten waren in einem Dauerprojekt involviert, mit praktischer Arbeit zu einem edlen Zweck beizutragen. Als Lektor für die französische Sprache war ich besonders daran interessiert, mit den Studenten vom Studienbereich Französisch zusammenzuarbeiten, das Gemälde von Signac zu entdecken und die Kreation von Parfums, eine französische Tradition, zu studieren. Aus der Perspektive der Parfumeurs kann ich Ihnen die Arbeit des Parfum-Unternehmens in der südfranzösischen Stadt Grasse präsentieren. Bei meiner Beschäftigung mit diesem Projekt entdeckten wir eine mittelalterliche Redensart, die sagt ‚Wer eine Blume malt, malt nicht auch deren Duft‘, und wir versuchten, auch einen Duft zum Blumenstrauß Breughels zu ‚malen‘. Das Parfum-Unternehmen in Grasse liegt mitten in einem Feld mit Jasmin und Rosen, und das sind auch die stärksten Düfte in Breughels’ Bouquet. Auf den Gemälden Breughels, wie auch auf den Gemälden der meisten flämischen Meister, findet man Blumen aller Jahreszeiten. Deshalb muss der Maitre Parfumeur seine ganze Kreativität einsetzen, um die wichtigsten Aromen zu identifizieren und zu vermischen, weil ein derartiger Blumenstrauß in Wirklichkeit hätte nie existieren können. Aus den insgesamt 18 Einzelaromen, die in Breughels Bouquet vorkommen, werden nur zwei in der Grasse-Parfumerie destilliert — Grasse-Rose und Jasmin.“
Die Gemälde Der Heilige Franziskus und der Heilige Benedikt einem musizierenden Engel zuhörend“ von Guercino und Das Tor“ von Signac sind ebenfalls über Touchscreens mittels einer multimedialen App zu erkunden. Die App liefert Informationen über die Kompositionselemente der Gemälde und über die Korrespondenzen zwischen Klängen und Farben.
The Romanian National Art Museum hosts the most important collection of Romanian and universal art in the country. Set up in 1948, it is currently venued by the former Royal Palace and it takes pride of place among Bucharest’s cultural institutions. The museum hosts a wide variety of exhibitions and programmes highly enjoyed by the public. Last year for instance, special programmes for schools, family, teens and adults were organised by the museum, and enjoyed the participation of 13.400 people, that is 15% of the total number of visitors.
Roxana Teodorescu, the general manager of the museum, gave us details about the goal of the ARTtouch project launched this year:
Roxana Teodorescu: “As you may already know, the Romanian National Art Museum is open to everybody and each category of public is considered equally important. So it’s our great pleasure to present you multimedia and multisensoral products, under the ARTtouch project, aimed for people suffering from visual, auditory and locomotor impairment. For several years now, people with locomotor disabilities have had access to the permanent galleries of our museum, and, starting last year, also to the Museum of Art Collections.”
The ARTtouch project also includes multimedia and augmented reality applications, tactile replicas, textile samples, a “sound library” and an “olfactory library” which provides people with special needs with the experience of a multisensoral exploration of the European Art Gallery. Moreover, guided tours and workshops for these categories of public have been created. The multimedia products offered so far are based on some of the masterpieces in the European Art Gallery, such as “Flower Bouquet” by Jan Brueghel the Elder, “SaintFrancis and Saint Benedict listening to a Musician Angel” by Guercino and “Gate” (Saint –Tropez) by Paul Signac. The purpose of multimedia applications is to raise the interest of young people in the stories behind the paintings and to facilitate the understanding of art.
Cruduta Cruceanu, project coordinator with the Romanian National Art Museum, tells us more about ARTtouch:
Cruduta Cruceanu: “With ARTtouch we hope to contribute to a more inclusive society. This is our main goal and we hope we will continue to pursue it in our future projects. There are two categories of beneficiaries, so our multimedia applications have two dimensions: a visual dimension addressing the hearing-impaired children for whom the visual part needs to be simple and clear enough so they can understand it with as little guidance as possible, and also an audio dimension, which sometimes includes very detailed explanations, and which is accessible to the visually impaired. The audio dimension has been developed based on the fact that, in their case, the learning process is based on cultural information.”
Jan Brueghel the Elder’s masterpiece “Flower Bouquet“ is the basis of an augmented reality application which proposes a new way of looking at a painting and gives information about the history, life style and beliefs of the people who lived in the 17th century. The application displays the painting in 3D format and gives details about the history of the Bruegel family. It also suggests a flower route through the three permanent galleries of the museum. Also, master perfumers with Expressions Parfumees in Grasse have created a perfume inspired by that painting, which is now part of the “olfactory library” of the multi-sensory tour.
Emmerich Jeudi, a lecturer with Bucharest University’s Department of Electronic Engineering in Foreign Languages gave us details about the makers of the multi-media products and the perfumers who illustrated Bruegel’s painting.
Emmerich Jeudi:“I participated in the project as both a teacher at the Polytechnics and a representative of the perfumers who made the perfume inspired by Bruegel’s painting. As a lecturer, I accepted the project together with my students, and it proved to be an exceptional adventure. Students were part of a long-term project, involving fieldwork and lots of practical activities, all for a good cause. As I teach in French, I was particularly interested in working with the students of the French department, to discover the work of Signac and to study that dimension relating to the creation of perfumes in the French tradition. As a representative of perfumers, I can tell you what people did at the Grasse company. Working for this project I discovered a medieval saying, “he who paints the flower, does not paint its smell”, so we tried to paint the smell too. The company that made the perfume is based in the middle of a jasmine and rose field, which are the flowers most present in Breugel’s painting. In that painting, just like in the works of most Flemish painters of the time, flowers of all seasons are grouped in the same vase. So, those who made the perfume had to use their creativity at the fullest to identify the essential scents, because such a bouquet could never exist in reality. Out of the 18 scents identified only two are distilled in the plant: jasmine and the Grasse rose.”
“Saint Francis and Saint Benedict listening to a Musician Angel” by Guercino and Paul Signac’s “Gate” have multimedia applications that can be accessed on touch screens placed near the paintings. They provide information about composition (perspective, characters, light) and about the correspondence between sounds and colors.