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  • Das Museum der Strohhüte in Harghita

    Das Museum der Strohhüte in Harghita

    In Crișeni, Landkreis Harghita, wurde 2001 auf Initiative von Szőcs Lajos, dessen Familie seit drei Generationen Strohhüte herstellt, ein Museum der Strohhüte eröffnet. Das Museum wurde in einem traditionellen Bauernhaus eingerichtet. Der Sohn des Gründers, Szőcs Lajos junior, der seine Besucher durch das Museum führt, erzählt die Geschichte dieses einzigartigen Museums: “Im Hof des Museums haben wir eine Steinsammlung, die Steine sind natürlich, die Touristen können sehen, wie die Natur aus Steinen verschiedene Formen geschaffen hat, so z.B. wie eine Ente, wie ein Hase, wie Eis, wie ein Laib Brot, wie eine Mütze.
    Im Inneren befindet sich ein altes Bauernhaus, das Haus ist etwa 125 Jahre alt.

    Ein Bauernhaus mit Eingangstür für Katzen, das ist eine Besonderheit in unserer Gegend. Im inneren Raum werden viele Arten von Hüten ausgestellt. Im ersten Raum sehen wir alle Modelle aus unserem Land, und dort erzählen wir den Touristen, dass ein Strohhut den idealen Schutz der Haut vor Sonnenstrahlungen bietet, wir können mit einem Strohhut Obst und Gemüse sammeln, wir können Hühnern Futter geben, aber nicht nur das. Ein traditioneller Strohhut in unserem Land zeigt an, woher jemand kommt. Man kennt den Träger vielleicht nicht, aber wenn ich den Hut eines Mannes sehe, kann man sofort erkennen, woher er kommt: Maramureș, Sălaj, Satu Mare, Vama, Oltenia, Moldawien. Und noch etwas: Wenn man sich ansieht, wie jemand den Hut trägt, auf welcher Seite er oder sie Verzierungen anbringt, kann man gleich erkennen, welcher Nationalität die jeweilige Person ist.”

    Wir lernten auch diese kleinen Geheimnisse, die in Siebenbürgen sehr nützlich sind, um zu wissen, in welcher Sprache man sich begrüßt: Wenn das Ornament auf der linken Seite des Hutes erscheint, bedeutet das, dass der Träger Ungar ist, und wenn das Ornament auf der rechten Seite erscheint, ist der Träger Rumäne. Unser Gesprächspartner kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:

    “Wenn ich sehe, dass die Hutkrempe hinten hochgezogen ist, bedeutet das, dass der Träger noch nicht so alt ist und man kann ihn ruhig dutzen, aber wenn ich sehe, dass die Krempe des Hutes sowohl hinten als auch vorne nach unten gebogen ist, bedeutet das, dass der Träger älter ist. Noch etwas möchte ich sagen: die Zahl der Zopfreihen an einem Hut zeigen an, wie reich der Träger ist, das heißt, wie viel Hektar Land er oder sie hatte. Wir können viele Dinge in einem Hut sehen, und deshalb dachte ich, es wäre schön, diese Tradition zu bewahren, die Symbole zu bewahren, sie weiterzugeben, denn es wäre sehr schade, wenn wir unsere Tradition verloren gehen lassen.”

    Im ersten Raum sind mehr als 50 Hutarten aus 50 geografischen Regionen zu sehen, im mittleren Raum sind verschiedene Gebrauchs- und Dekorationsgegenstände ausgestellt, und im letzten Raum wird die Technik der Hutherstellung vom Trocknen des Strohs bis zum fertigen Hut gezeigt.

    Im Innenhof des Museums kann man den größten tragbaren Hut des Landes sehen und sogar anprobieren. Der riesige Hut hat einen Durchmesser von zwei Metern und ein Gewicht von 2,65 kg und für dessen Herstellung wurden 12 Tage, 500 Meter Strohgeflecht und über 1,5 km Garn benötigt.

  • Der Alltag von gestern im Mittelpunkt

    Der Alltag von gestern im Mittelpunkt

    Die Ausstellung wird bis September dieses Jahres im Museum zu sehen sein. Sie stellt dem geschichtsinteressierten Publikum eine Reihe neuer Museumsobjekte vor, die in den letzten rund 15 Jahren in den Fundus des Museums aufgenommen worden sind. Der Direktor des Nationalen Kunstmuseums Rumäniens, Ernest Oberländer-Târnoveanu, sagte anlässlich der Eröffnung, dass dieser Fundus inzwischen ganz ansehnlich ist: „Rumänien ist kein Land, das sehr reich an erfassten Objekten ist, und der Fundus ist keinswegs endlos und unerschöpflich. Deshalb ist es die Hauptaufgabe von Museumseinrichtungen, dieses Erbe zu sammeln, zu schützen und zu präsentieren. In der Tat leben Museen durch ihr Erbe, durch ihre Sammlungen und durch die Menschen, die an ihnen arbeiten und sie bewachen, sie erforschen und aufwerten. Museen sind keine toten Orte, sie sind keine Lagerhäuser, sie sind sehr dynamische Institutionen. Und alle Zahlen berichten, wie dynamisch das Nationale Geschichtsmuseum Rumäniens ist. In den 52 Jahren seines Bestehens ist unsere Sammlung von 50.000 Stücken auf über 18 Millionen Stücke angewachsen, davon sind allerdings 16 Millionen Briefmarken. Aber in den letzten zehn Jahren ist die Sammlung um über 100 Tausend Stücke gewachsen. Dabei handelt es sich um Stücke, die manchmal von einer Seltenheit und Schönheit sind, von der wir uns als Fachleute nie hätten vorstellen können, dass wir sie hier ausstellen können. Andere stehen im Zusammenhang mit dem Leben und der Arbeit großer Persönlichkeiten. Unsere Bemühungen zielen jedoch darauf ab, das tägliche Leben der rumänischen Gesellschaft in den letzten 200 Jahren zu veranschaulichen. Denn, wie ich zu sagen pflegte, ist es einfacher, das Alltagsleben in der Jungsteinzeit zu rekonstruieren als das unserer Urgroßeltern, weil die Museen nicht daran gewöhnt sind, Objekte zu sammeln, die mit der mehr oder weniger nahen Gegenwart zu tun haben.“

    Der stellvertretende Direktor des Geschichtsmuseum, Cornel Constantin Ilie, ging bei der Eröffnung der Ausstellung auf das Konzept und die Motivation ein, die dahinter steckt: „Es ist in der Tat eine wichtige Ausstellung, weil sie der Öffentlichkeit ein Erbe vorstellt, das größtenteils nicht ausgestellt wurde, ein Erbe, das von einem Museum stammt und diese Bemühungen hervorhebt, die nicht nur von unserem Museum gemacht werden. Etwas, das über das hinausgeht, was die Öffentlichkeit oder die Allgemeinheit vielleicht über das Museum denkt. Normalerweise verbinden die Menschen die Idee eines Museums mit der Idee einer Ausstellung. Die Dinge sind aber viel komplexer, und diese Ausstellung will genau das zeigen. Sie führt uns ein sehr wertvolles Erbe vor Augen, aber macht uns auch darauf aufmerksam, dass manche Menschen glauben, dass einige Gegenstände, die mit ihrer Familiegeschichte zu tun haben, besser in einem Museum aufgehoben wären. Unsere Spenderliste ist sehr großzügig und dieser Akt des „Schenkens“ sollte in der rumänischen Gesellschaft nicht die Ausnahme, sondern die Regel sein. In der Geschichte geht es nicht nur um Schlachten, nicht nur um Politiker, nicht nur um große Persönlichkeiten“.

    Was bedeutet denn Geschichte für einen Historiker und Museographen wie Cornel Ilie, und was bedeuten private Spenden im Museumsbereich? 
„Geschichte bezieht sich auch auf das alltägliche Leben, sie bezieht sich auf Kunst, auf Kultur, auf Sport, auf alles. Das ‘Gestern’ ist eigentlich Geschichte. Dieser Tatsache sollten wir bewusst sein. Wir interessieren uns nicht wirklich für das ‘Gestern’. Wir erinnern uns lange Zeit später an das Gestern und stellen fest, dass wir nicht klug genug waren, das Gestern zu dokumentieren. Wir versuchen, das auch zu tun. … Schenkungen sind in erster Linie ein Akt der Großzügigkeit, der als solcher behandelt und als Beispiel genommen werden sollte. … “

    Wie die Ausstellung im MNIR aussieht und welche Art von Objekten sie umfasst, erläutert wiederum Cornel Ilie:„Es ist eine Ausstellung, in der viele wahrscheinlich mit Überraschung Objekte von großem Wert entdecken werden, die geschenkt worden sind. Es gibt eine Menge Dinge, sehr wichtige Erwerbungen. Ich werde nur die jüngste erwähnen – ein Pokal. Ein absolutes Unikat. Es ist der Pokal der deutschen Bergarbeiterzunft im Burzenland und das einzige Objekt, das von ihrer Anwesenheit dort zeugt. Es ist nicht nur ein besonderes Kunstwerk. Dann gibt es noch Objekte, die durch die Bemühungen der rumänischen Behörden zurückgebracht wurden, zu denen auch unsere Kollegen vom Nationalen Historischen Museum Rumäniens beigetragen haben. Und natürlich sind da die vielen archäologischen Entdeckungen, die unsere Kollegen Jahr für Jahr machen.“