Tag: Museum der Rekorde

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    Nur wenige Leute wissen wahrscheinlich, dass ein historisches Gebäude in einer schmalen Bukarester Gasse ein Museum rumänischer Rekorde beherbergt. Sei es die grö‎ßte bescheinigte Sammlung von Gegenständen, die mit einem Edelwei‎ß verziert sind, oder die grö‎ßte Korkenzieher-Kollektion weltweit — das Museum ist auf jeden Fall das Ergebnis der Leidenschaft eines gro‎ßzügigen Sammlers. Sammler verhalten sich gewöhnlich etwas merkwürdig, sie halten ihre beliebten Sammlungen fern vor neugierigen Blicken. Im Gegensatz dazu stellt Ion Chirescu seine Sammlungen gerne zur Schau. Doch wie entwickelte sich seine Leidenschaft? Wie kam es dazu?



    Sammeln ist schon immer mein Hobby gewesen. Sammeln wirkt wie Drogen auf mich. Viele Leute haben dieses Hobby. Von klein auf sammeln wir Briefmarken, Papiertaschentücher, verschiedene mehr oder weniger komische Dinge. Sammeln ist ansteckend, wie ein Virus. Ich begann genauso — erstmals sammelte ich Briefmarken, dann Fotokameras. Ältere Gegenstände fand ich besonders interessant. Demnach begann ich Antiquitäten zu sammeln, Gegenstände, die heuer nicht mehr gebraucht werden, weil die Technik fortgeschritten ist.“



    Das Museum beherbergt ganz gewöhnliche Sammlungen, so unser Gesprächspartner:



    Bei einem Besuch im Museum bewundern die Besucher gewöhnlich Gemälde oder andere Kunststücke. Ich bin einen Schritt weiter gegangen. Eine meiner Sammlungen umfasst Bügeleisen. Vielleicht scheint es merkwürdig, Bügeleisen zu sammeln, doch die alten sind ganz interessant. Die Korkenzieher-Sammlung ist auch besonders spannend. Ein weiterer einfacher Gegenstand für den alltäglichen Gebrauch. Daran interessant ist, dass der Korkenzieher im Laufe der Zeit verschiedene Transformationen durchmachte, da die Menschen stets versucht haben, seine Fähigkeit, den Korken zu entfernen, zu verbessern. Im Museum kann eine weitere Sammlung von Schutzablagerahmen für hei‎ße Bügeleisen sowie eine Briefmarken-Sammlung besichtigt werden. Letztere umfasst sämtliche in Rumänien ausgestellte Briefmarken, angefangen mit der ersten rumänischen Briefmarke, die einen Auerochsenkopf abbildet, bis heutzutage. Derzeit arbeiten wir an einer Sammlung von Fotokameras seit 1840 — der Zeit von Dalguer — bis 2000, als die optische Fotokamera aus der Massenverwendung verschwand.“




    Die Korkenzieher-Sammlung umfasst derzeit 30.000 Korkenzieher — es ist die grö‎ßte bescheinigte Kollektion weltweit und wurde bereits im Guinness-Buch der Rekorde eingetragen. Die Bügeleisen-Sammlung umfasst nicht weniger als 35.000 Exponate, obwohl sie zum Zeitpunkt der Bescheinigung nicht so umfassend war. Falls Sie nun, nachdem Sie unseren Bericht gehört haben, das Museum besichtigen möchten, müssen Sie wissen, dass Anmeldepflicht besteht. Das Museum öffnet seine Tore üblicherweise für organisierte Besuchergruppen. Denn ein Rundgang dauert mehrere Stunden. Und danach fühle man sich wie benommen, so der Eigentümer. Wir fragten Ion Chirescu, was die Besucher von den Sammlungen hielten:



    Die meisten zeigen sich überrascht. Nur wenige haben irgendwann mal einen solchen Gegenstand gesehen, obwohl es ganz gewöhnliche Haushaltsgegenstände sind, die allerdings früher verwendet wurden. Die Technologie hat sich mit der Zeit entwickelt, einige sind aus dem Gebrauch verschwunden. Interessant sind sie aber immer noch.“




    Vermutlich haben nur wenige von Ihnen jemals die ganz kleinen Bügeleisen gesehen, mit denen die Kragen zu Zeiten der Königin Elisabeth gebügelt wurden. Und vermutlich wissen ebenso wenige Leute, dass die Bügeleisen ursprünglich aus Stein, Glas und sogar Holz hergestellt waren. Im Museum sind ganz viele Gegenstände zu sehen. Doch kann der Sammler kein Lieblingsexponat nennen, denn mit der Zeit sind ihm alle ans Herz gewachsen. Was die Organisation der Sammlung betrifft, weist der Sammler auf die Bedeutung der Teamarbeit hin:



    Am aller Wichtigsten war die Mannschaft, die mir beistand. Freunde und Bekannte halfen mir, meinen Traum in Erfüllung zu bringen. Die angeschafften Gegenstände mussten gereinigt, zum Teil repariert und wiederhergestellt werden. Wir haben zusammen die Ausstellobjekte im Museum hergerichtet. Die Art und Weise, in der die Exponate ausgestellt und beleuchtet wurden, war ebenfalls entscheidend. Das Licht muss das ausgestellte Objekt hervorheben und darf den Beobachter nicht blenden.“




    Das Museum soll künftig noch mehr wachsen. Geplant ist, dass es sämtliche Rekord-Sammlungen Rumäniens beherbergt, angefangen mit dem grö‎ßten Kreuz auf dem Gipfel eines Berges (dem Caraiman-Kreuz in den Südkarpaten) bis hin zum kleinsten Papier-Geldschein, das 10-Bani Geldschein aus dem Jahr 1917.

  • Museen einmal anders: Die Korkenzieher-Sammlung

    Museen einmal anders: Die Korkenzieher-Sammlung

    Seit mehreren Jahrhunderten werden Flaschen mit Korken verschlossen. Seit ebenso vieler Zeit macht man sich Gedanken darüber, wie man sie einfach, aber zugleich elegant und zuverlässig herausziehen kann. Demzufolge entstanden im Laufe der Zeit unglaubliche Korkenzieher — figürliche, mechanische, königliche, aber auch ganz einfache Modelle. Geschichte, Kultur und Kunst gehen Hand in Hand im Falle einer professionellen Korkenzieher-Sammlung. Für die Erstellung der Kollektion ist ihr Eigentümer quer durch die Welt gereist — denn es sollten seltene Teile ausfindig gemacht werden. 11 Jahre waren notwendig, um die Korkenzieher-Sammlung auf die Beine zu bringen.



    Das Museum rumänischer Rekorde beherbergt seit einigen Jahren die grö‎ßte Korkenzieher-Sammlung weltweit. 2015 wurde sie im Guinness-Buch der Rekorde eingetragen. Die Besucher des Museums können anhand der Kollektion die historische Entwicklung des Korkenziehers erfahren. Die Bedeutung der Korkenzieher-Sammlung wird au‎ßerdem dadurch begründet, dass der Briefmarkenherausgeber Romfilatelia eine gesamte Briefmarkenserie, die Korkenzieher abbildet, herausgegeben hat. Das spricht auch dafür, dass wir es mit einem Kulturakt zu tun haben.



    Die Korkenzieher-Sammlung beeindruckt einerseits durch die gro‎ße Anzahl ausgestellter Gegenstände und andererseits durch die Vielfalt der Materialien, aus denen die Korkenzieher gefertigt wurden — Eisen, Messing, Bronze, Edelmetalle, Gold und Silber. Der Sammler Ion Chirescu lieferte uns einige Einzelheiten dazu:



    Es ist eine unvergleichbare Errungenschaft. Dabei war ich nicht von Ehrgeiz, sondern vielmehr von Leidenschaft getrieben. Ich wei‎ß, es ist schwer zu glauben, doch ich sammelte fast unbemerkt etwa 30.000 verschiedene Korkenzieher. Und das aus reiner Liebe für das Sammeln. Ich bin nun mal gerne auf der Suche.“




    Die Sammlung umfasst Korkenzieher verschiedener Grö‎ßen und Formen. Unmerklich nahm die Kollektion zu, bis sie allmählich den heutigen Umfang erreichte:



    Die Sammlung legte Schritt für Schritt zu. Ich erkundigte mich über verschiedene Sammlungen, ich las Bücher zum Thema. Denn ich bin nicht der einzige Sammler weltweit. In verschiedenen Ecken der Welt gibt es Vereine, die ebenfalls Korkenzieher sammeln. Mehrere Tausend Leute sammeln Korkenzieher weltweit. Sie sind gut organisiert, je nach Kontinent oder Land. Die bislang grö‎ßte im Guinness-Buch der Rekorde erwähnte Sammlung umfasste etwa 1700 verschiedene Korkenzieher. Ich war selber überrascht festzustellen, was für einen Ausma‎ß meine Sammlung erreicht hatte.“




    Im Museum sind dekorative Teile aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zu sehen. Korkenzieher, die früher zum Öffnen eines Tintenfasses verwendet wurden. Au‎ßerdem können Korkenzieher zum Öffnen von Sektflaschen gesichtet werden. Sekt wurde nämlich früher als Arzneimittel gegen Depression verschrieben. Damals wurde nur ein kleines Loch im Korken gemacht, damit kein einziger Tropfen des magischen Trunkes verloren ging. Denn Sekt war sehr teuer. Es können allerdings auch sehr kleine Korkenzieher gesehen werden — mit Edelsteinen verziert oder mit Perlmuttergriff — zum Öffnen der Parfümfläschchen. Oder kleine Korkenzieher, mit einem Ring ausgestattet, für den wiederholten Gebrauch in Apotheken. Der Kreativität wurden beim Herstellen der Korkenzieher keine Grenzen gesetzt. Die Sammlung umfasst mehrere Kategorien von Korkenziehern. Um die Sammlung aufzustellen, griff der Sammler auf die Hilfe einiger interessierter Menschen zurück, die er gerne immer wieder erwähnt:



    Am aller Wichtigsten war die Mannschaft, die mir beistand. Freunde und Bekannte halfen mir, meinen Traum in Erfüllung zu bringen. Die angeschafften Gegenstände mussten gereinigt, zum Teil repariert und wieder hergestellt werden. Wir haben zusammen die Ausstellobjekte im Museum hergerichtet. Dabei haben wir die Entwicklung der Korkenzieher im Laufe der Zeit berücksichtigt. Die Art und Weise, in der die Exponate ausgestellt und beleuchtet wurden, war ebenfalls entscheidend. Das Licht muss das ausgestellte Objekt hervorheben und darf den Beobachter nicht blenden.“




    Im Mittelpunkt der Sammlung steht einer der zwei Korkenzieher weltweit, der aus einem eisernen Fu‎ß der ehemaligen Londoner Brücke gefertigt wurde. Es stützte 656 Jahre lang die Londoner Brücke“ — diese Worte sind auf dem Korkenzieher eingraviert. Allerdings datiert der älteste Korkenzieher aus dem Jahr 1740, er stammt aus der Zeit Ludwig XV. Gabriel Soare, der Kurator des Museums, lud uns auf einen Besuch im Museum ein:



    Die Besucher werden von Anfang an bemerken, dass bei der Ausstellung der Gegenstände zweier Grundsätze Rechnung getragen wurde. Im Ausland werden die Korkenzieher nach der Fähigkeit, den Korken aus der Flasche zu entfernen, eingestuft. Doch diese Sammlung umfasst viel mehr Korkenzieher, daher mussten wir einen zweiten Grundsatz, heranziehen — das Aussehen. Demnach werden die Besucher Korkenzieher mit Holz-, Knochen- oder Elfenbeingriff sehen können, mechanische Korkenzieher, Korkenzieher mit doppeltem oder einfachem Hebel oder ausgestattet mit verschiedenen mehr oder weniger komplizierten Mechanismen, die das Herausziehen des Korkens erleichtern sollen.“




    Die Sammlung wird in einem Raum ausgestellt, in dem Feuchte und Wärme unter Kontrolle gehalten werden, damit die Exponate keinen Schaden erleiden. Um die Sammlung zu besichtigen, müssen sich die Besuchergruppen im Voraus anmelden.