Tag: museum

  • Die Woche 15.02 – 19.02.2016 im Überlick

    Die Woche 15.02 – 19.02.2016 im Überlick

    Der rumänische Staatschef, Klaus Iohannis, hat am EU-Gipfel in Brüssel teilgenommen.


    Der rumänische Staatschef, Klaus Iohannis, hat am EU-Gipfel in Brüssel teilgenommen. Auf der Agenda des zweitägigen EU-Gipfels standen dringende Fragen, darunter die Flüchtlingskrise und die Umverteilung der Flüchtlinge in die EU-Staaten. Bei ihrem Gipfeltreffen haben die EU-Staats- und Regierungschefs nach den Beratungen zur Flüchtlingskrise vor allem die Bedeutung der Zusammenarbeit mit der Türkei betont. Als Reaktion auf die Migrationskrise, mit der die EU konfrontiert ist, muss es das Ziel sein, die Migrationsströme rasch einzudämmen, unsere Au‎ßengrenzen zu schützen, die illegale Migration zu verringern und die Integrität des Schengen-Raums zu wahren.“ In der Flüchtlingskrise plant die EU ein Sondertreffen mit der Türkei am 5. März. Das teilte EU-Ratspräsident Tusk am Freitag morgen nach nächtlichen Beratungen auf dem EU-Gipfel in Brüssel mit. Am Rande des EU-Gipfels diskutierte der rumänische Staatspräsident Klaus Iohannis mit der polnischen Ministerpräsidentin, Beata Szydlo, über die bilateralen Beziehungen zwischen Rumänien und Polen, und über die Sicherheitsrisiken in Osteuropa.



    Der rumänische Ministerpräsident, Dacian Cioloş, hat einen Brüsselbesuch unternommen


    Die Aufnahme Rumäniens in den Schengen-Raum, die Migration und die Rechte der rumänischen Arbeitnehmer in Gro‎ßbritannien waren die Hauptthemen auf der Agenda des rumänischen Ministerpräsidenten Dacian Ciolos, der am Montag und Dienstag einen Brüsselbesuch unternommen hat. In Brüssel ist Premierminister Dacian Cioloş mit dem Präsidenten der Europäischen Kommission Jean Claude-Juncker, dem Präsidenten des Europäischen Parlaments Martin Schulz, sowie mit anderen europäischen Entscheidungsträgern zusammengekommen. Nach den Gesprächen sagte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, dass der Kooperations- und Überprüfungsmechanismus im rumänischen Justizwesen noch während seiner Amtszeit aufgehoben werden könnte, wenn Rumänien die europäischen Aufforderungen umsetzen werde. Dacian Cioloş präsentierte dem Präsidenten des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, die Prioritäten seines Mandats, darunter das Organisieren von Kommunal- und Parlamentswahlen und Projekte für Reformen in Rumänien. Die zwei Würdenträger diskutierten auch über die Situation in der ex-sowjetischen, mehrheitlich rumänischsprachigen Republik Moldau. Zum Abschlu‎ß seines Brüsselbesuches insistierte Cioloş auf die Aufnahme Rumäniens in den Schengen-Raum und sagte, in März werde er für bilaterale Gespräche in die Niederlande reisen. Die Niederlande haben mehrmals gegen die Aufnahme Rumäniens in den Schengen-Raum abgestimmt.



    Der Staatspräsident der Republik Moldau, Nicolae Timofti, ist in Bukarest mit seinem rumänischen Gegenüber, Klaus Iohannis, zusammengekommen


    Der rumänische Staatspräsident, Klaus Iohannis, hat bei einem Gespräch mit seinem moldauischen Gegenüber, Nicolae Timofti, in Bukarest erklärt, Rumänien werde weiterhin die Republik Moldau bei der Staatsreform und bei ihren Bestrebungen zur EU-Integration unterstützen. Die zwei Staaten sollten aber mehr gemeinsame Wirtschaftsprojekte durchführen, nach dem Beispiel der Erdgas-Pipe-Line Iaşi-Ungheni. Ferner sagte Iohannis, dass die Republik Moldau auf die Unterstutzüng Rumäniens zählen könne, einschlie‎ßlich im finanziellen Bereich, wenn die Behörden in Chişinău mehrere Reformma‎ßnahmen treffen. Einige Voraussetzungen seien bereits praktisch umgesetzt worden, und sein moldauischer Gegenüber habe ihm versichert, das Parlament in Chişinău sei bereit, das neue Regierungskabinett zu unterstützen, um die restlichen Bedingungen für die Freigabe des rumänischen Hilfspakets in Höhe von 150 Millionen Euro zu erfüllen, so der rumänische Staatspräsident. Zu den Auflagen gehören die Umsetzung des EU-Assoziierungsabkommens, die Justizreform, die Reform des Bankbereichs, die Erarbeitung einer Gesetzgebung zur Verbesserung des Geschäftsumfelds und die Festlegung eines Fahrplans zur Schlie‎ßung eines Abkommens mit dem IWF. Der moldauische Staatspräsident Nicolae Timofti dankte den rumänischen Behorden für die Unterstützung der Republik Moldau bei ihren Bestrebungen zur EU-Integration, und äu‎ßerte die Hoffnung, dass Rumänien sich weiterhin wie besprochen an der Entwicklung des moldauischen Energiesektors beteiligt. Das würde der Republik Moldau ermöglichen, aus der jetzigen schwierigen Lage herauszufinden, die politischen, geopolitischen und wirtschaftlichen Risiken zu vermeiden und sich in einen europäischen Stabilitätsraum plazieren, so der moldauische Staatspräsident.



    Die Antikorruptionsbehörde DNA ermittelt gegen zwei weitere rumänische Abgeordnete


    Die rumänische Abgeordnekenkammer hat am Mittwoch den Antrag der Antikorruptionsbehörde DNA zur Festnahme und Untersuchungshaft für den Abgeordneten Mădălin Voicu von der Sozialdemokratischen Partei abgelehnt. Mădălin Voicu bleibt aber während des gesamten Verfahrens unter Gerichtskontrolle und mu‎ß eine Kaution hinterlegen. Im selben Strafverfahren wurde dem Antrag über die Festnahme von Nicolae Păun, Vertreter der Roma-Minderheit im Bukarester Parlament, stattgegeben. Mădălin Voicu und sein Kollege Nicolae Păun sollen nach Ansicht der Ermittler im Rahmen von EU-finanzierten Roma-Projekten Gelder veruntreut haben. Sie sollen unter anderem im Zeitraum 2010-2015 europäische Fördergelder für die Inklusion der Roma unterschlagen haben. Die Nutznie‎ßer der Projekte sollen dabei um Summen in Millionenhöhe geschädigt worden sein. Die Anklage gegen Voicu lautet Vorteilsgewährung, Falschaussage und Geldwäsche in fortgesetzter Form, bei Păun vermuten die Staatsanwälte Falschaussage, Veruntreuung von europäischen Fördergeldern und Unterschlagung, sowie mit Amt und Mandat unvereinbare Finanztransaktionen.



    Mehrere Kinder aus Kreis Argeş (im Suden Rumäniens) schweben in Lebensgefahr wegen schwerer Darminfektionen


    Eine Woche nachdem die ersten Kinder mit Komplikationen infolge schwerer Darminfektionen ins Krankenhaus eingeliefert worden sind, hat Rumänien den europäischen Unterstützungsmechanismus aktiviert. Ein Ärzteteam des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle der Krankheiten ist am Donnerstag in Rumänien eingetroffen, um bei der Entdeckung der Ursache für eine schwere Darminfektion bei zahlreichen Kindern im südrumänischen Landkreis Argeş zu helfen. Die rumänischen Behörden wollen die epidemiologische Untersuchung im Landkreis Argeş ausweiten. Drei der Kinder sind bisher aufgrund von Komplikationen wie Nierenversagen ums Leben gekommen, acht sind im Krankenhaus, davon drei auf der Intensivstation. Hunderte Menschen haben am Mittwoch im südrumänischen Piteşti gegen die aktuelle Lage des rumänischen Gesundheitssystems protestiert und ihre Solidarität mit den Angehörigen der Kinder gezeigt.



    Rumänien will einen neuen Versuch unternehmen, die Plastik ‘Weisheit der Erde’ von Constantin Brâncuşi zu kaufen.


    Am Freitag vor 140 Jahren wurde in der südrumänischen Region Oltenien der Bildhauer Constantin Brâncuşi geboren. Rumänien ist stolz auf seinen Namen und sieht ihn als Symbol nationaler Geltungsambitionen. Doch der Bildhauer ist längst Teil der Weltkultur geworden. Sein Platz im Pantheon der gro‎ßen bildenden Künstler ist Constantin Brâncuşi sicher. Der Bildhauer wurde am 19. Februar 1876 im Dorf Hobiţa im Süden des Landes geboren. Ein Meister vollendeter Linien und Formen, leitete Brâncuşi einen Paradigmenwechsel in der modernen bildenden Kunst. Seine Kunstwerke werden schnell bei Sammlern, Museen und Ausstellungen nachgefragt. Prestigevolle Auktionshäuser wie Christies und Sothebys haben öfters Werke von Brâncuşi verkauft. Christies hält den Rekord: Das Werk Vogel im Raum (Oiseau dans lespace) von 1922-1923 wurde am 4. Mai 2005 für nicht weniger als 27,4 Millionen Dollar verkauft. Arbeiten aus dem berühmten Pariser Atelier könnten an das neue Museum in Târgu Jiu ausgeliehen werden, an dessen Einrichtungen auch Experten vom Centre Pompidou mitwirken könnten. Das Nationale Institut für das Kulturvermögen und das rumänische Kulturministerium werden ihre Initiative wieder aufrollen, um das monumentale Freiluftensemble Brâncuşi in Târgu Jiu in das UNESCO Weltkulturerbe übernehmen zu lassen — der rumänische Staat hatte das Verfahren in 2014 eingestellt. Auch will Rumänien einen neuen Versuch unternehmen, die Plastik ‘Weisheit der Erde’ zu kaufen. Das Werk liegt bei einem Privatsammler; bei einem Verkaufsvorsto‎ß vor zwei Jahren wurde der Wert auf 20 Millionen Euro geschätzt.


  • Laurent Jouault – ein Franzose im Land der Kontraste

    Laurent Jouault – ein Franzose im Land der Kontraste

    Er tauschte eine Traumlandschaft in Frankreich gegen eine ebenso schöne Gegend in Rumänien. Früher wohnte er am Mont Saint Michel (in der Normandie), jetzt lebt er in Moeciu de Sus in den Südkarpaten, zwischen dem Königsstein und dem Bucegi-Gebirge. Laurent Jouault zog vor acht Jahren zu seiner heutigen Frau, einer gebürtigen Rumänin.



    So führt dich das Leben… das Schicksal. Es wollte, dass ich eines Tages meinen Arbeitsplatz in Frankreich aufgab und nach Rumänien zog. Ich war zum ersten Mal 1997 hier. Ich bin anschlie‎ßend regelmä‎ßig hin und her gependelt, um mich schlie‎ßlich endgültig hier nieder zu lassen. In meiner Heimat leitete ich ein Jugendheim. Ich war als Sozial- und Kulturarbeiter mit Kindern und Jugendlichen beschäftigt. Ich plante diverse Tätigkeiten, Ausflüge, kurzum: auf sie zugeschnittene Projekte. So kam es auch zu meiner ersten Rumänien-Reise: Es war ein Erfahrungsaustausch zwischen französischen und rumänischen Jugendlichen. Nachdem ich nach Moeciu übergesiedelt war, übte ich dieselbe Tätigkeit wie in Frankreich aus. Dort leitete ich unter anderem einschlie‎ßlich eine Fotowerkstatt, also habe ich genau das weitergemacht, was ich am besten konnte: Ich bin Fotograf.“




    Der Franzose aus Moeciu de Sus hat inmitten der Karpaten-Idylle die ehemalige Schreinerwerkstatt des Gro‎ßvaters seiner Ehefrau umgewandelt. Hier lie‎ß er eine Art Museum oder Galerie einrichten, in der die Geschichte der Fotografie und insbesondere der Filmfotografie entdeckt werden kann. Das Ganze nannte Jouault Die Bilderhütte“. Dafür gibt es einen besonderen Eintrag auf seinem Blog, am 16. Juli 2011: An diesem Tag kamen Freunde und Nachbarn aus Moeciu, der Nachbarstadt Râşnov, aber auch aus der Normandie, um der offiziellen Einweihung der Hütte beizuwohnen. Einen Ausstellungsraum in einem abgelegenen Dorf am Fu‎ße der Karpaten zu eröffnen, mag sich als verrücktes Unterfangen angehört haben, erzählt der Franzose. Und dennoch:



    Es ist ein Raum für das Publikum, es ist eine Ausstellung und ein Museum der alten Fototechnik zugleich. Da ich mit dieser Technik noch arbeite, stelle ich hier meine Arbeiten aus. Zum Glück wohne ich in einem durchaus touristischen Dorf, das hei‎ßt, es kommen regelmä‎ßig Leute an den Wochenenden hierher. Dank der Bilderhütte lerne ich also viele Menschen kennen. Im Dorf selbst ist mein Museum zu einer Art Sehenswürdigkeit geworden, sowohl für Einheimische als auch für Touristen. Und das war auch meine ursprüngliche Absicht: Ich wollte eine Begegnungsstätte schaffen, ein Ort der Entdeckungen, der Offenheit gegenüber der Au‎ßenwelt, an dem ich hin und wieder Arbeiten anderer Künstler ausstellen oder mich mit ihnen über die alte Fototechnik austauschen kann.“




    Wenn man im Ausland lebt, fühlt man sich irgendwie doch fremd im Adoptionsland, egal wie gut die Integration geklappt hat. Laurent Jouault hat allerdings eine in Moeciu geborene Ehefrau, die ihm die Anpassung leicht gemacht hat.



    Die Einweihung der Bilderhütte hat mir ermöglicht, viele der Dorfbewohner kennenzulernen, so konnte ich viele Freundschaften schlie‎ßen. Au‎ßerdem bin ich nicht der einzige Ausländer in Moeciu, hier leben noch ein Spanier und eine Deutsche, also gibt es schon einige Zugezogene hier. Sicher, es ist schwer, weit weg von der Heimat zu leben. Es gibt Momente, in denen man weg möchte, auch wenn es nur für einen Abend, ein Wochenende oder eine ganze Woche sein sollte. Sonst komme ich sehr gut mit der rumänischen Sprache aus, auch wenn ich Fehler mache, bekomme ich Komplimente von den Besuchern, die so tun, als ob sie überrascht wären, dass ich kein Rumäne bin.“




    Moeciu ist für viele Rumänen der klassische Urlaubsort, in dem man Spa‎ß haben und sich erholen kann. Die Umgebung, die frische, ozonreiche Luft, die spannenden Wanderwege in den umliegenden Bergen, die Reiseziele, aber auch die kleinen Siedlungen an den steilen Hängen machen die Gegend zu einem Stückchen rumänischen Paradies. Hier zu wohnen, ist eine Gelegenheit an sich. Jouault hat sich allerdings nicht auf die Region beschränkt, in der er seit acht Jahren wohnt. Er hat auch andere Regionen in Rumänien besucht — die Maramuresch im Norden, die Bukowina im Nordosten oder das Donaudelta im Südosten. Für ihn sei es eine gute Möglichkeit gewesen, sein Fotomaterial aufzustocken und sich auch ein gedankliches Rumänien-Bild zu schaffen.



    Es ist eines voller Kontraste, das zeichnet Rumänien in meinen Augen am besten aus. Es ist der Kontrast zwischen den Verkehrsteilnehmern in Geländewagen mit Allrandantrieb und denen auf den Pferdewagen… Der Kontrast zwischen den Menschen, die Handys der neuesten Generation haben, und denjenigen, denen es ziemlich schlecht geht… Es herrscht eine Art Dynamik, aber auch eine Ungewissheit über den morgigen Tag.“




    Für Laurent Jouault ist die Fotografie ein Synonym für Begegnung. Ergänzend könnte man sagen, dass es die Begegnung zwischen einem Franzosen und seinem Adoptionsland Rumänien ist. Ein Land, das er nicht mittels der von Medien verbreiteten Klischees, sondern durch die Linse seines Fotoapparates stets neu entdeckt.

  • Ethnography and Spirituality in Gorj

    Ethnography and Spirituality in Gorj

    Gorj County is a place worth seeing from a totally new perspective. We will be looking at traditional houses hundreds of years old, built by using equally old techniques. There is a local ethnography museum where you can admire such a house, the Traditional Architecture Museum in Curtisoara, Gorj County. Our journey, however, begins in Hobita, in Pestisani commune. Professor Ion Mocioi, PhD, told us about the museum dedicated to Constantin Brancusi, a house built in 1971 in the place where the famous sculptor was born.



    “The house is called a museum because a museum was set up here to make known Brancusi’s house and place of birth. It is known that the artist’s real house burned down before 1900. The next house was built by his sister, quite far from the former home. It has stood until recently, when it burned down too. The house has only a ground floor, with three rooms and a covered outdoor area. It is built on a river stone foundation. The foundation is fairly high; it has a staircase in the front, built of large river stones and has wooden shingles. There is an ongoing tradition here to build shingle roofs. The covered area has a clay floor. The middle room was a kitchen, and had 19th century facilities. The third room was a storage area. The attic was built so it used the smoke of the middle room hearth to smoke meat. You can see in all the rooms things that used to belong to the Brancusi brothers, just as they were about the time the sculptor was born. Brancusi inherited a piece of land from his parents. His mother sold that in order to get the money to send him to the National Fine Art School in Bucharest.”



    Victor Albinel Firescu, head of the art and ethnography section of the Gorj County Museum, said that tourists who go to Curtisoara can see the authentic, two hundred year old village there. Curtisoara is a commune around 90 km away from Hobita and only 13 km away from Targu Jiu, which is the county seat. The north of Oltenia, Gorj in particular, are areas where a complex architecture system developed, mostly wood based, according to Victor Albinel Firescu:



    “The conditions which created that were manifold. A brief analysis reveals a rich river network, which was what defined the way the villages were built. The topography imposes wood as the predominant building material. From a social point of view, free-minded people, under certain circumstances, can produce material and spiritual creations. The persistence of the free nature of communities transpires up to contemporary times through the resistance shown towards collectivization in the Communist period. The conservative and practical spirit of the inhabitants of this space shows in the ecclesiastical wooden architecture more than in the lay buildings’ architecture. The latter has different nuances depending on the social context and the historical period. In Gorj county one will find more than 120 monument churches, made of wood, which are genuine architectural gems. What is really amazing is the way they were built and ornamented so as to stand the test of time. This shows the craft of those who built them, who were not educated people but who mastered the craft of processing wood that was passed from one generation to another.”



    From a spatial point of view, the house is a space that shelters and protects the family, says Victor Albinel Firescu, the head of the ethnography and art section of the Gorj County Museum. It is the center of the world. It is a space for the harmonious development of the pure, unblemished and beautiful human being, protected from the evils of the world and in a very close relation with nature. Victor Albinel Firescu tells us what the Folk Art Museum in Gorj county is like:



    “We have households from all ethnographic areas of Gorj county. The museum covers an area of several hectares. Besides the wooden architecture, visitors can also see examples of ecclesiastical architecture. There are two churches, the Gheorghe Tatarascu Church, moved from Poiana Rovinari between 2000- 2002, and the Church “St. John the Baptist”, commissioned in 1821 by Bălaşa Cornoiu. The latter is a very beautiful stone church, with naive, peasant paintings. I would like to tell visitors about this space that gave many great personalities, including in the folk art field. People cannot understand all the things they find here after a first visit, they need to linger more in here to really grasp the meaning of the place.”



    University professor and PhD Ion Mocioi: “I want more and more tourists to come and see the place where Brancusi was born, the house made by Brancusi’s father, which is identical to that where the sculptor was born that had been built in 1870. In its garden there are still trees left standing from the time the sculptor was here. The atmosphere is special and visitors will find here the soul of Brancusi. My personal opinion is that one has to visit Brancusi’s home to really get to know him better. His house is now a museum. There are experts at the museum who can talk with the visitors and answer all their questions. This year a national museum “Constantin Brancusi” will be operational in Targu Jiu as well, a decision recently passed into law by Romania’s Parliament.”



  • Attraktion im Szekler-Museum: Historische Schlachten in Miniaturform

    Attraktion im Szekler-Museum: Historische Schlachten in Miniaturform

    Wenn Sie innerlich noch Kind sind, immer noch Bleisoldaten mögen und sich für Geschichte interessieren, dann werden Sie sich bestimmt darüber freuen, dass ein rumänisches Museum die ersten Schritte im Hinblick auf eine Ausstellung eingeleitet hat, die historische Schlachten in Form von Spielzeug rekonstruiert. Ein Diorama mit fast 2000 Bleisoldaten, das die Schlacht bei Chichiş im Landkreis Covasna im Jahr 1849 nachstellt, kann im Rahmen einer Ausstellung im Museum der Senke Baraolt (rum. Muzeul Depresiunii Baraolt) besichtigt werden. In der Schlacht bei Chichiş kam unter anderen der Revolutionär der Aufstandsbewegung von 1848, Áron Gábor, ums Leben. Mehr Einzelheiten zur Geschichte der Blei-Figuren erfahren wir von László Demeter, dem Leiter des Museums:



    Wir haben letztes Jahr ein umfangreiches Projekt gestartet. Wir nehmen uns vor, die Geschichte Siebenbürgens im Kleinformat nachzustellen — angefangen von ganz alten Zeiten bis zum Zweiten Weltkrieg. Letztes Jahr haben wir ein erstes Diorama aufgebaut. Es stellt die Schlacht bei Chichiş vom 2. Juli 1849 nach. Die Ausstellung kann heute noch besichtigt werden. Wir versuchen sie jedes Jahr um weitere Dioramen zu erweitern, damit die Ausstellung an Substanz gewinnt.“




    Das Szekler-Museum wurde vor etwa 35 Jahren gegründet. Es beherbergt eine reichhaltige Sammlung mit Bezug auf die lokale Geschichte, Ethnografie, Archäologie und Naturkunde. Die Gründung des Museums ist mit dem Namen des Uhrmachers und Historikers Gáspár Kászoni in Verbindung zu setzen. Er hat die von ihm im Laufe der Jahrzehnte angesammelten Gegenstände der Stadt gespendet. Das Museum wurde 1979 eröffnet. Nach knapp fünf Jahren schloss es allerdings seine Tore. Die Objekte wurden in das Nationale Szekler-Museum in Sfântu Gheorghe (ung. Sepsiszentgyörgy, dt. Sankt Georgen) verlagert. Infolge einer bürgerlichen Initiative wurde das Museum 2006 wieder eröffnet, allerdings unter einem neuen Namen — das Museum der Senke Baraolt. Die Kászoni-Sammlung wurde zurück in das Museum in Baraolt verlagert. Die Besucherzahl war aber sehr gering, deshalb kam der Museumsleiter, Demeter Laszlo, auf die Idee, etwas Neues, was es bisher nirgendwo im Land gab, auf die Beine zu bringen:



    Es handelt sich eigentlich um Bleisoldaten. Unsere Gro‎ßeltern erzählten uns, wie sie in ihrer Kindheit mit Bleisoldaten spielten. Ich habe im Internet recherchiert, um herauszufinden, ob sich jemand mit diesem Hobby beschäftigt. Und ich stie‎ß auf Herrn Gyula Homoki. Er lebt in einer Ortschaft bei Budapest, in Ungarn, und bastelt verschiedene Modelle und Dioramen. Das Diorama, das Sie im Museum sehen, ist eigentlich sein Werk. Die Kommune und das Szekler-Museum brachten sich finanziell ein. Doch er hat das erste Diorama gebaut und wir möchten die Zusammenarbeit mit ihm fortsetzen. Das gro‎ße Diorama umfasst 15-Milimeter kleine Bleisoldaten. Zwar ist das Format sehr klein, aber das Diorama ist sehr interessant. Es wurden viele Details berücksichtigt und sehr sorgfältig gearbeitet. Es stellt eine Schlacht zwischen den Russen und den Szeklern nach. Die Schlacht ist berühmt, weil Áron Gábor, der Gründer der Szekler-Artillerie 1848-1849, bei diesem Anlass sein Leben verlor. Ein Teil des Dorfs Chichiş und sogar die Unitarische Kirche sind im Durchbild zu erkennen. Vor ihnen steht die russische Armee. Auf der gegenüberliegenden Seite ist das ungarische Heer. Das Schlachtfeld enthält etwa 2200 Statuetten und Figürchen — darunter Bleisoldaten, Kanonen, Fuhrwerke und verschiedene andere Modelle. Derartige Bleifiguren können im Westen in Geschäften erworben werden. Die Arbeit von Herrn Homoki und seiner Mannschaft besteht eigentlich im Ausmalen der Figuren, seien sie Russen, Ungarn oder Rumänen. Er malt sie aus und richtet das Schlachtfeld ein. Er stellt mit Hilfe von Schaukästen die Schlacht nach, so wie sie damals geführt wurde.“




    Indem wir uns das Diorama anschauen, können wir uns einen Eindruck machen über das Dorf Chichiş vor 170 Jahren. Es werden Volkstrachten und verschiedene Elemente aus dem Leben der Einheimischen dargestellt. Wir wollten von László Demeter erfahren, ob die Besucher des Museums die nachgestellten Schlachten oder zumindest einzelne Figuren kaufen wollten:



    Wir verfügen über eine kleine Sammlung, die verkauft werden kann. Und wir haben vor, auch ein Museumsgeschäft zu eröffnen, in dem wir die Figuren verkaufen. Es ist interessant zu beobachten, dass nicht nur die Kinder ein Interesse dafür zeigen, sondern auch die Erwachsenen, vor allen Dingen die Männer. Es handelt sich um Schlachten, um Kriege — die Männer schwärmen dafür. Es kommen auch ausländische Touristen auf Besuch, nicht nur inländische. Das war auch unser Ziel: eine Ausstellung vorzustellen, die es anderswo im Land nicht gibt. Es ist eine einmalige Ausstellung. Wir wollen durch unser Projekt zur Förderung des Tourismus in der Gegend von Baraolt beitragen.“




    Das Museum beherberge allerdings auch andere sehenswerte Objekte, unter anderem das Skelett eines Mastodons, das vor gut 2 Millionen Jahren lebte. Es wurde im Bergwerk Racoş bei Baraolt während der dortigen Ausgrabungsarbeiten im Jahr 2008 gefunden. Dazu László Demeter:



    Unser Museum beherbergt ein interessantes und viel älteres Exponat als die Miniatur-Ausstellung, nämlich das Skelett eines Mastodons: Anancus arvernensis. Es wurde hier in Baraolt, im Braunkohlebergwerk gefunden. Es ist einzigartig in der Welt, weil von dieser Spezies sehr viele Knochen erhalten blieben. Wir verfügen über mehr als 80% der Knochen.“




    Das Skelett hat eine Länge von fast 7 Metern und ist 3,5 Meter hoch. Leider ist im Museum nicht genug Platz, um das Skelett komplett auszustellen. Dennoch lockt es viele neugierige Besucher an. Unser Gesprächspartner hegt allerdings die Hoffnung, dass sich das Museum um ein weiteres Gebäude ausweiten wird. Somit hätte auch das Mastodon genug Platz, um senkrecht aufgebaut zu werden und die Sammlung könnte auch erweitert werden.

  • Digitales Museum in einer Büffelfarm – Pecica ist einen Besuch wert

    Digitales Museum in einer Büffelfarm – Pecica ist einen Besuch wert

    “Das von der Skulptur “Das Wunder” von Constantin Brancusi inspirierte Gebäude entspringt dem Boden durch mehrere goldene Spiralen und kristalisiert in eine Form, die, genau wie die Muse des Bildhauers, sich von den Lasten der Vergangenheit befreit und in unendliche Höhe emporsteigt. Die Form des Gebäudes vermittelt dem Besucher ein Strebensgefühl — es geht dabei nicht nur um das Gebäude, sondern um das Leben selbst.”



    So beschreibt der Architekt Claudiu Ionescu das Konzept des von ihm geschaffenen Gebäudes, das der Stadt Pecica, im Kreis Arad, internationalen Ruhm brachte. Im westrumänischen Pecica kann der Besucher eine einmalige Kombination von altbewährter Tradition und Zukunftsarchitektur erleben, die fast zu einer Science-Fiction-Welt gehören könnte. Im Besucherzentrum der hiesigen Büffelfarm wurde eine aussterbende Tierart gerettet; parallen dazu entstand dort auch das einzige völlig digitalisierte Museum der Welt.



    Marinela Petran ist die Leiterin des Zentrums für nachhaltige Projekte im Rahmen der Stadtverwaltung Pecica. Sie führt uns durch das Besucherzentrum und durch die Büffelfarm, die eigentlich ein kleiner Zoo ist:



    Als Erstes wurde ein traditioneller Stall mit Schilfdach für 25 Büffel wie einst gebaut. Im folgenden Jahr bauten wir ein schönes Besucherzentrum mit ultramoderner Apparatur — deshalb wird es als digitales Museum” bezeichnet. In diesem Zentrum haben wir zwei interaktive Schnittstellen, um die Museen der Welt im Internet zu besuchen. Wir haben auch zwei gro‎ße 3D-TV-Bildschirme, zwei Projektoren und ein virtuelles Fahrradsystem — man kann pedalieren und auf dem Bildschirm einen schönen Ausflug durchs Muresch-Tal erleben. Wir haben einen Raum mit 60 Fahrrädern, weil wir fit bleiben und auch die schöne Naturlandschaft genie‎ßen sollten.”



    Ein Kinderspielplatz und ein moderner Pavillon für die 10 Kessel, die beim jährlichen Gastronomie-Wettbewerb Festival der Kessel” verwendet werden, ergänzen das Angebot des Besucherzentrums. Marinela Petran:



    Auf der Büffelfarm leben rumänische Büffel aus der Gegend Talmaciu, im Norden des Kreises Arad. Der Büffel ist eine aussterbende Tierart; die Büffel sind halbwilde Tiere, man kann sie nicht anfassen, aber man kann sie beobachen. Die Büffelkälber sind für Kinder besonders attraktiv – heutzutage haben die Kinder kaum noch die Gelegenheit, Tiere in ihrem natürlichen Habitat zu sehen. Wir haben eine Möglichkeit gefunden, diese eindrucksvolle Tiere zu schützen, und ihnen zu einem freien Leben in der Natur zu verhelfen.



    Ebenfalls hier kann der Besucher das Pecica-Brot kosten. 1923 wurde hier die älteste, heute noch funktionierende Bäckerei gebaut. Kinder und Erwachsene konnen den Teig selbst kneten und ihr eigenes Brot ohne Konservierungsstoffe backen. Im Besucherzentrum der Büffelfarm Pecica befindet sich auch ein Backstein-Brotofen, das nach einem 250 Jahre altem Modell gebaut wurde.



    Seit Oktober 2013 bezeichneten Fachzeitschriften wie Club Innovation oder Culture France das originelle Gebäude auf der Buffelfarm als das erste komplett digitalisierte Museum der Welt” Das auf einer Fläche von nur 125 Quadratmetern errichtete Gebäude ist auch ein Modell für effiziente Raumverwendung. Der Architekt Claudiu Ionescu sagte, auf diesen 125 Quadratmetern würden so viele Exponate gezeigt, wie auf Tausenden Quadratmetern in anderen Museen. Gleichzeitig spart man Pflege- und Personalkosten. Mehr dazu von Marinela Petran, Leiterin des Zentrums für nachhaltige Projekte im Rahmen der Stadtverwaltung Pecica.



    Der 28-jährige Architekt Claudiu Ionescu ist ein junger Mann, dem die Idee eines digitalen Museums besonders gut gefallen hat. Ich kann nicht sagen, dass wir hier ein richtiges Museum haben, aber wir verfügen über eine modernere Ausstattung als andere Museen. Wir können 3-D-Projektionen machen, wir haben 60 3-D-Brillen, das Gebäude ist teilweise ein Öko-Haus, mit einem Grasdach, auf dem man steigen kann, um das wunderbare Panorama der Stadt Pecica zu sehen, und wir haben auch eine Naturwand mit Innenpflanzen. Wir haben unseren eingenen Wasserkreislauf, unsere eigene Kläranlage und wir verwenden unkonventionelle elektrische Energie, die wir mit unserer Photovoltaikanlage gewinnen.”



    Das Museum bietet Möglichkeiten für Kunstaustellungen und andere Veranstaltungen, wie zum Beispiel Erziehungsprogramme für Kinder. Das Gebäude ist das Resultat eines avantgardistischen Projekts und dient der Studien zur Widerherstellung der Wasserbiotope in Naturschutzgebieten.

  • Tanzarchiv: Das Museum des Modernen und Zeitgenössischen Tanzes

    Tanzarchiv: Das Museum des Modernen und Zeitgenössischen Tanzes

    Das Nationale Tanzzentrum Bukarest (CND) plant ein Archiv des rumänischen Tanzes; als Vorgeschmack dieses gro‎ßangelegten Archivs wurde am 5. Juni in Bukarest die Ausstellung Museum des Modernen und Gegenwartstanzes“ eröffnet. Die Bezeichnung Museum“ sorgte schon vor der Vernissage für Reaktionen und Kommentare. Dazu der Kurator Igor Mocanu:



    Diese Bezeichnung scheint ihren Zweck erfüllt zu haben, nämlich zu provozieren, auf Gedanken zu bringen, Fragen aufzuwerfen, positive und negative Reaktionen hervorzurufen. Die Idee eines sog. ‚Museums‘ stammt nicht von uns, sie hat bereits Tradition in Rumänien. Bei uns gab es oft temporäre Ausstellungen, die als ‚Museen‘ bezeichnet wurden. Wir hatten schon ein Comic-Museum, ein Projekt des Graphikers Alexandru Ciubotariu, wir hörten auch, dass die Graphikerin Lia Perjovschi ein Museum der Kenntnis vorbereitet. In der rumänischen Kultur existiert bereits die Idee einer Künstlerinstitution oder Konzeptinstitution, die Idee von Museum als Aussage, nicht als Einrichtung oder Gebäude. Die Experimentalausstellung vom Nationalen Tanzzentrum Bukarest nannten wir ‚Museum‘, um das Tanz-Publikum darauf aufmerksam zu machen, dass wir in Rumänien noch kein Museum des Tanzes haben und dass wir eine solche Einrichtung brauchen. Die Geschichte des rumänischen Tanzes ist noch nicht geschrieben worden. Sie kann aus einigen Büchern, aus den historischen Archiven des Nationalen Tanzzentrums Bukarest und aus einigen Projekten und Forschungsprogrammen zusammengestellt werden.“




    Das Projekt Museum des Modernen und Gegenwartstanzes“ hat nicht den Anspruch, die Meilensteine der Tanzgeschichte in Rumänien zu erfassen, sondern es präsentiert eine neue Serie von weniger bekannten Dokumenten über die Aktivität mehrerer rumänischer Choreographen. Über den Bekanntheitsgrad und den Wert dieser Choreographen werden dann die Fachleute urteilen. Igor Mocanu dazu:



    In unserer Ausstellung haben wir auch Fragmente aus Spielfilmen übernommen, in denen rumänische Tänzer auftreten. Lisette Verea, zum Beispiel, war eine Varieté-Schauspielerin der 1930er Jahre. Im Spielfilm »Der Geisterzug«, einem Thriller, der 1933 von Jean Mihail gedreht wurde, tanzt sie einen sonderlichen Foxtrott. Das ist ein zweiminütiges Filmfragment, aber es ist ein wichtiges Dokument für die Geschichte des Tanzes in Rumänien. Dabei geht es nicht unbedingt um die Ästhetik des Tanzmoments oder um den Schwierigkeitsgrad der Choreographie, sondern um den historischen Wert des Dokuments.“




    Die Installationsausstellung mit dem Titel Museum des Modernen und Gegenwartstanzes’ besteht aus drei Teilen: Projektionen von noch nicht gezeigten Dokumenten, Dance Cinema und Reenactments. Im Teil Reenactments“, wo alte Tanzaufführungen nachgestellt werden, wird die Tanzaufführung Ciocanul fără stăpân“ (Der herrenlose Hammer“) von Florin Flueraş und Brynjar Bandlien gezeigt. Die Tanzauffhrung nach dem gleichnamigen Stück von Stere Popescu hat 1965 in Paris gegensätzliche Reaktionen hervorgerufen: Ein Teil des Publikums applaudierte frenetisch, während ein anderer Teil vehement pfiff und buhte. Vom herrenlosen Hammer“ sind nur einige Minuten erhalten geblieben, die von den zwei Künstlern performativ neugedacht wurden. Ferner gibt es in diesem Teil der Ausstellung zwei Reenactments nach Fotografien mit der Künstlerin Lizica Codreanu, die von Constantin Brâncuşi in den 1920er Jahren in seinem Atelier in Paris aufgenommen wurden. Es handelt sich um Valeria Ştefănescus Reenactment vom Jahr 1994, aus einer Dokumentation über Brâncuşi, gedreht von Cornel Mihalache, und um eine Dokumentation vom März 2015, eine kollektive Arbeit der Schüler vom Choreographie-Gymnasium Bukarest, geleitet von den Lehrerinen Doina Georgescu und Simona Paraschivu. Mehr über die Ausstellung wei‎ß der Kurator Igor Mocanu:



    Im zweiten Teil der Ausstellung befinden sich vier Choreographinnen-Porträts, das sind Floria Capsali, Leria Nicky Cucu, Miriam Răducanu und Vera Proca Ciortea. Im dritten Raum des Tanzmuseums haben wir ein Mini-Kino, ein Dance-Kino, wie wir es nannten. Dort werden Dokumentationen über Elena Penescu Liciu, Esther Magyar, die Gruppe Contemp und die Gruppe Marginalii, beide von den 1990er Jahren. Über Leria Nicky-Cucu haben wir den unabhängigen Film »Divertissement mit Tänzen«, der 1933 im Hof vor ihrem Haus gedreht wurde. In dem Film sieht man die Choreographin Leria Nicky-Cucu zusammen mit ihren Studentinnen und Kolleginnen von einem Choreographie-Studio, das sie damals führte. Es werden fast alle damaligen choreographischen Praktiken gezeigt, darunter Improvisation, Charaktertanz, Gesellschaftstanz, klassisches Ballett mit einigen kleinen Ballerinen, und der Film endet mit einer Hora, einem rumänischen Kreistanz. Floria Capsali war Mitglied im Soziologenteam des Historikers und Soziologen Dimitrie Gusti und dokumentierte mit einem Film den choreographischen Teil der Volkskultur in Rumänien. Das Porträt der Tänzerin und Choreographin Miriam Răducanu besteht aus vier Video-Dokumentationen. Es handelt sich um zwei bekannte Filme von den 1970er Jahren, »Concerto grosso« und »În marea trecere« (»Im gro‎ßen Übergang«), und um zwei bis jetzt nicht gezeigte Dokumentationen, welche die interdisziplinäre Kunstform ‚Tanz in Kunstgalerien‘ bei einer Vernissage im Bukarester Kunstmuseum Zambaccian zeigen. Schlie‎ßlich ist Victoria Proca Ciortea eine bekannte Ethnochoreographin der 1970er Jahre, die den rumänischen rhythmischen Tanz im Ausland etabliert hat.“

  • Sibiel – wo siebenbürgische Hinterglasikonen zuhause sind

    Sibiel – wo siebenbürgische Hinterglasikonen zuhause sind

    Sibiel (dt. Budenbach od. Biddenbach) liegt am Ufer des gleichnamigen Flusses, 23 Km entfernt vom mittelrumänischen Sibiu, z.dt. Hermannstadt. (Der Name selbst ist eine Verkleinerungsform von Sibiu.) Sibiel ist in einem Kessel am Fu‎ße der Gebirge gelegen und schlie‎ßt sich den drei Ortschaften um Hermannstadt an, die sich als touristische Dörfer“ definieren. Das Gebiet hat viel anzubieten: Tradition, Kultur und nicht zuletzt Entspannung.



    Eine der Sehenswürdigkeiten in Sibiel ist die Dreifaltigkeitskirche. Die Museologin Valerica Niţescu erzählt die Geschichte der Kirche:



    Sie wurde im Jahr 1765 errichtet und 10 Jahre später vom berühmten Maler Stan Zugravul aus Răşinari, mit Hilfe seines Bruders Iacob mit Fresken bemalt. Sie waren die Söhne des Priesters Radu aus Răşinari. Die Malerei ist wegen des Kerzenrauchs und des Staubs im Laufe der Zeit schwarz geworden. Die Einwohner des Dorfs Sibiel haben sich aber eine helle Kirche gewünscht und deswegen bedeckten sie die Malerei mit Kalkschichten. Fünf Schichten Kalk haben sie draufgepinselt. Die Malerei lag rund 100 Jahre unter Staub, bis 1965, als zwei Experten im Auftrag des Priesters Zosim Oancea die Staubschicht entfernten. Das Endergebnis ist die ursprüngliche Malerei, die heute noch zu sehen ist. Der verstaubte Kalk spielte dabei eigentlich eine positive Rolle, weil er die Bilder im Laufe der Zeit bewahrt und geschützt hat. Der Stil der Malerei in der Kirche ist byzantinisch, dem Berg Athos spezifisch und auch vom rumänischen Horezu-Stil stark geprägt. Das ist die Kirche des Dorfs Sibiel, die der Heiligen Dreifaltigkeit gewidmet ist, und ihre Errichter waren Einwohner des Dorfs Sibiel. Nachdem er den Staub von den Wänden der Kirche entfernte, wandelte der Priester Oancea die Kirche in eine Sehenswürdigkeit um. Er dachte aber, dass die Kirche noch mehr anzubieten hätte. Aus Anlass des Dreikönigsfestes, als er im Dorf vom Haus zu Haus ging, sah er zahlreiche Ikonen, gewobene Stoffe und alte Möbelstücke bei den Bewohnern von Sibiel. 1969 appellierte er an alle Dorfbewohner, solche Gegenstände dem Museum zu spenden.“




    Die Kirche ist im Stil der siebenbürgischen Kirchen errichtet, mit einem langen Hauptschiff und einem eckigen Turm, der erst später, im Jahr 1794, im römisch-gotischen Stil erbaut wurde. Die Ikonen, die heute in der Kirche zu sehen sind, sind auf Holz gemalt, einige wurden von einer Schäferfamilie aus Russland gebracht, im Zuge der sogennanten Transhumanz, also der Wanderbewegung der Schäfer.




    Eine andere Sehenswürdigkeit in Sibiel ist das Museum mit dem Namen Priester Zosim Oancea“ oder das sogenannte Museum der Ikonen auf Glas. Hier können die Besucher Ikonen bewundern, die von Dorfbewohnern seit 1700 gemalt worden sind. Das Museum bietet eine Vielfalt an Exponaten an. Ein besonderer Platz ist den rumänischen farbenfrohen Ikonen gewidmet, die sich durch ihren einzigartigen Stil hervorheben. Unsere Gesprächspartnerin, die Museologin des Museums der Ikonen auf Glas Sibiel, Valerica Niţescu, erklärt die Besonderheiten:



    Jedes Gebiet kennzeichnet sich aus Sicht der Malerei durch charakteristische Farben. Der Unterschied zwischen Ikonen auf Glas bei Katholiken und Orthodoxen liegt darin, dass die Heiligen bei Katholiken eher rund im Gesicht dargestellt werden. Bei uns sehen die Heiligen dünner aus, weil das orthodoxe Fasten viel strenger ist. Der Dorfbewohner, der Glasikonen malte, brachte auch seine nationalen Gefühle und seinen Stolz zum Ausdruck. Alle Dorfbewohner, die Ikonen malten, haben in ihren Werken auch spezifische Elemente aus der jeweiligen Region eingeflochten. Der Heilige Ioan aus der Bukowina und die Heilige Maria vom Mieresch-Tal tragen beispielsweise traditionelle Trachtkleider des jeweiligen Gebietes. Diese Ikonen wurden vor 200 Jahren mit Goldblatt gemalt. Die neusten stammen aus dem Jahr 1900 und wurden im Norden Siebenbürgens gemalt, man kann schon die lateinischen Buchstaben merken. Es gibt auch Ikonen von Nicula, wo eigentlich die ersten Glasikonen in Rumänien gemalt wurden. Es gibt auch Ikonen, die um das Jahr 1750 gemalt wurden.“




    In Sibiel stehen den Gästen zahlreiche Pensionen zur Verfügung. Das Dorf bietet den Touristen die Möglichkeit, das authentische Dorfleben Rumäniens zu erleben.

  • Das „traditionelle“ Museum in der digitalen Ära

    Das „traditionelle“ Museum in der digitalen Ära

    In der modernen Zeit, die durch einen beispiellosen Einbruch der Technik ins alltägliche Leben definiert wird, folgt die Kultur auch dem natürlichen Weg der menschlichen Entwicklung. Museen und andere Kultureinrichtungen in der ganzen Welt ändern ihre Struktur, damit die Kunstwerke oder andere Exponate auch au‎ßerhalb der Ausstellungsräume dem Publikum zugänglich werden. Das Louvre, eines der bekanntesten europäischen Museen, hat seinen Besuchern eine gro‎ße Überraschung vorbereitet, die zugleich eine Weltpremiere ist. Beginnend mit 2015 werden die Louvre-Besucher 3D-Konsolen zu Verfügung haben, die sie durch die riesigen Sammlungen des Pariser Museums führen werden.



    Das Bukarester Museum des Rumänischen Bauern ist auch ein Einzelfall. Man kann es nicht in das Paradigma der traditionellen Museen einordnen, auch wenn es sich um ein Museum der bäuerlichen Traditionen handelt. Mehr dazu erfahren wir von Anamaria Iuga, Ethnologin beim Museum des Rumänischen Bauern.



    Wenn man von einem ‚traditionellen‘ Museum spricht, bedeutet das eine traditionelle Ausstellungsweise. In dieser Hinsicht ist das Museum des Rumänischen Bauern in Bukarest kein traditionelles Museum. 1996 wurde unser Museum zum Europäischen Museum des Jahres erklärt, gerade wegen der originellen Art der Ausstellung und seines noch nie da gewesenen museographischen Diskurses. Es geht dabei um das Konzept des Kunstmalers Horia Bernea und um die Art und Weise, wie die Gegenstände ausgestellt werden. Die Objekte stehen in Verbindung zueinander, sie unterstützen und ergänzen einander, es werden ständig Kontexte aus dem ursprünglichen Umfeld der Objekte geschaffen und wiedergeschaffen. Es handelt sich um eine absolut originelle Art der Ausstellung. Andere ethnographische Museen, die sog. traditionellen Museen, sind viel didaktischer. Sie präsentieren zuerst die Beschäftigungen der Bauern, die Thematik wird aufgeteilt und in getrennten Sälen präsentiert. Objekte die zum Hirtenleben, zur Landwirtschaft, zur traditionellen Tracht gehören, werden in separaten Räumen ausgestellt. Horia Bernea hat aber sein Museum anders konzipiert und in zwei Bereichen aufgeteilt — das christliche Leben und der Alltag. In einigen Sälen des Museums wird die Bedeutung des christlichen Glaubens im Leben der rumänischen Bauern präsentiert, die Art und Weise, wie der Bauer das Heilige Kreuz oder den Baum des Lebens versteht, wie diese Symbole unmittelbar zum bäuerlichen Leben gehören. Es werden keine religiösen Kultgegenstände ausgestellt, sondern Werkzeuge oder andere einfache Gegenstände, die der Bauer jeden Tag benutzte und welche das Kreuz als Schutzzeichen tragen.“




    Nach der originellen Vision seines Gründers Horia Bernea erlebt nun das Bukarester Museum des Rumänischen Bauern eine neue Etappe, und passt sich der digitalen Ära an. Über die Vorteile und Nachteile dieser Entwicklung spricht Anamaria Iuga:



    Wir haben eine sehr gut gestaltete virtuelle Tour durch das Museum, die auch zusätzliche Informationen zu den ausgestellten Gegenständen enthält. Die Internetnutzer können den Audiotext hören — das ist wirklich gro‎ßartig, denn man kann bequem zu Hause im Sessel sitzen und das Museum mit allen dazugehörenden Informationen besuchen. Nichtsdestotrotz kann eine virtuelle Tour einen wirklichen Museumsbesuch nicht ersetzen, das Museum hat eine ganz besondere Atmosphäre, die man nur an Ort und Stelle erleben kann. Die virtuelle Tour zeigt nur Fragmente, auch wenn sie Panoramaaufnahmen präsentiert. Daher lade ich alle Hörer ein, das Museum des Rumänischen Bauers in Bukarest live zu besuchen.“




    Im Internet können die virtuellen Besucher auch exklusiv virtuelle Ausstellungen besichtigen; auf diesen Internetseiten befinden sich Sammlungen, die ansonsten den Museumsbesuchern nicht mehr zugänglich sind. Anamaria Iuga dazu:



    Das Museum des Rumänischen Bauern hat auch ein kleines virtuelles Museum, das nur noch im Internet besichtigt werden kann. Es handelt sich um das Museum der Kindheit, auf der Internetseite www.childhoodmuseum360.ro Das ist das Resultat eines zweijährigen Projekts, finanziert durch das europäische Programm »Cultura 2007-2013«. Unser Ziel war es, ein virtuelles Museum der Kindheit einzurichten, und das ist uns auch gelungen. Ein Jahr lang hat unser Expertenteam vom Museum des Rumänischen Bauern mehrere Ausstellungen zum Thema Kindheit veranstaltet. Jede Ausstellung blieb einen Monat lang geöffnet. Wir hatten uns vorgenommen, nach und nach im selben Saal verschiedene Aspekte der Kindheit zu präsentieren. Die erste Ausstellung konzentrierte sich zum Beispiel auf die Sitten und Traditionen in Bezug auf die Geburt und die Taufe eines Kindes. Jede Ausstellung wurde im Detail fotografiert, es wurden auch Panorama-Aufnahmen gemacht. Nach und nach wurden die Panorama-Aufnahmen der verschiedenen Ausstellungen ins Internet gestellt, zusammen mit zusätzlichen Informationen, Texten, Interviews mit Spielzeugsammlern oder anderen Leuten, die uns ihre Kindheitserinnerungen erzählten. Mit der Zeit wurde die Internetseite www.childhoodmuseum360.ro viel komplexer und informativer als die Ausstellungen im Saal. Diese virtuelle Tour präsentiert den Besuchern alle sieben Ausstellungen, die im Laufe eines Jahres veranstaltet wurden und die jetzt nur noch im Internet existieren.“



    Audiobeitrag hören: