Tag: Nationales Statistikinstitut

  • Demographischer Wandel: Rumäniens Bevölkerung altert zunehmend

    Demographischer Wandel: Rumäniens Bevölkerung altert zunehmend

    Die Bevölkerung Rumäniens lag Mitte dieses Jahres bei knapp 21,8 Mio. (21 779 000) Einwohnern – ein Rückgang um einen Prozentpunkt gegenüber dem 1. Juni 2023. Nach Angaben des Nationalen Statistikinstituts (INS) hat sich das Phänomen der demographischen Alterung beschleunigt, so dass die Zahl der über 65-Jährigen den Anteil der jungen Bevölkerung im Alter von bis zu 14 Jahren um fast eine Million übersteigt. Die weibliche Bevölkerung ist um eine halbe Million zahlreicher als die männliche, und das Durchschnittsalter auf nationaler Ebene nähert sich 43 Jahren.

     

    Das wäre die Momentaufnahme der demographischen Entwicklung. Doch die Dynamik sei besorgniserregend, warnen Experten. „Seit der Volkszählung 2011 und bis zur letzten Zählung im Jahr 2021 hat Rumänien rund eine Million Einwohner verloren“, sagte INS-Präsident Tudorel Andrei vor einem halben Jahr in einer von den Bukarester Medien organisierten Debatte. Er verwies auf die deutliche Überalterung der Bevölkerung in den letzten 30 Jahren – sie habe um durchschnittlich 7,7 Jahre zugenommen, bei den Frauen jedoch viel stärker als bei den Männern. Außerdem werde Rumänien in den nächsten Jahren in puncto Einwohnerzahl höchstwahrscheinlich von den Niederlanden abgelöst und bevölkerungsmäßig vom sechsten auf den siebten Platz in der Europäischen Union zurückfallen.

     

    Doch auch Wirtschaftsexperten blicken mit Besorgnis auf diese Entwicklung. „Das Schlimmste ist, dass dieser sehr starke Rückgang in den kommenden Jahren insbesondere die erwerbstätige Bevölkerung betreffen wird“, sagte etwa der Wirtschaftswissenschaftler Ionuț Dumitru, ehemaliger Leiter des Finanzrats, eines unabhängiges Gremiums, das der Regierung in Steuer- und Haushaltsfragen in beratender Funktion zur Seite steht. Wenn die Generation der zwischen 1968 und 1990 geborenen Menschen in den Ruhestand geht, werde das zu einem erheblichen Rückgang der Erwerbsbevölkerung führen, was wiederum einen starken Schock auf dem Arbeitsmarkt bewirken werde, meint der Experte. Diese Bevölkerungskohorten sind in etwa mit den Boomern in Westeuropa zu vergleichen, allerdings mit dem Unterschied, dass der damalige Bevölkerungsboom in Rumänien unter Zwang angespornt wurde: 1967 hatte das kommunistische Regime Abtreibungen verboten und den Zugang zu Verhütungsmitteln erschwert.

     

    Experten sagen auch, dass die Bevölkerungsgruppe der über 65-Jährigen in Rumänien eine der am schnellsten wachsenden in Europa ist, ein Trend, der sich voraussichtlich fortsetzen wird. Die Folgen einer alternden Erwerbsbevölkerung werden deutlich, denn eine weniger zahlreiche aktive Bevölkerung wird eine immer umfangreicher werdende Rentnergemeinschaft unterstützen müssen. Diese Verschiebung hat weitreichende Auswirkungen auf alle Lebensbereiche, von der Wirtschaft bis zum Gesundheitswesen, und führt zu einem Dominoeffekt, der jeden Winkel der rumänischen Gesellschaft berühren wird.

     

    Hinzu kommt, dass die Geburtenrate in Rumänien seit Jahrzehnten rückläufig ist und unter dem für eine stabile Bevölkerung erforderlichen Niveau liegt. In den letzten 35 Jahren hat sie sich fast halbiert – von etwa 60 Lebendgeburten pro tausend Frauen im gebärfähigen Alter auf 35. Viele junge Menschen verlassen zudem das Land auf der Suche nach besseren wirtschaftlichen Möglichkeiten, und diese Abwanderung verschärft die demographischen Ungleichgewichte.

     

    Schließlich werfen Beobachter der Politik Ineffizienz vor: Trotz ihrer erklärten guten Absichten ist es keiner Regierung in Bukarest, ungeachtet ihrer ideologischen Ausrichtung, gelungen, Programme zu schaffen, die die Rumänen in der Diaspora zu einer zahlenmäßig signifikanten Rückkehr in die Heimat bewegen könnten.

  • GfK-Studie:  Kaufkraft in Rumänien um 51 % unter europäischem Durchschnitt

    GfK-Studie: Kaufkraft in Rumänien um 51 % unter europäischem Durchschnitt





    Erhebungen über den Lebensstandard durch verschiedene Unternehmen oder zentralisierte Daten des Nationalen Instituts für Statistik sind auch für Medien immer wieder von Interesse. Dies sind wichtige Indikatoren, denn sie spiegeln das Einkommensniveau und die Kaufkraft, den Lebensstandard und die Lebenszufriedenheit der Menschen wider. Au‎ßerdem sagen die Daten etwas über den Bildungsstand oder den Gesundheitszustand einer Gesellschaft aus und helfen bei Berechnungen darüber, inwieweit sich die Menschen ein Haus, ein Auto oder einen Urlaub leisten können.



    Eine unlängst veröffentlichte Studie des Marktforschungsunternehmens GfK Purchasing Power Europe zeigt zum Beispiel, dass 2022 weder Flugtickets noch Urlaubspakete unter Konsumenten sehr gefragt waren. Die Rumänen machen sich in diesem Zusammenhang eher Sorgen über die künftige wirtschaftliche Entwicklung und sind eher sparsam, wenn es um Ausgaben geht. Laut der Umfrage beabsichtigt die Mehrheit der Rumänen (68 %), mehr zu sparen und in Bildung zu investieren (22 %). Die Studie zeigt auch, dass die durchschnittliche Kaufkraft um 51 % unter dem europäischen Durchschnitt lag, was Rumänien auf Platz 31 unter den 42 bedachten Ländern positioniert.



    Die neuesten Daten vom Nationalen Institut für Statistik bestätigen den Trend zur Sparsamkeit in Rumänien. Zwar hat das durchschnittliche Monatseinkommen in Rumänien im vergangenen Jahr fast 6 500 Lei (etwa 1 300 Euro) pro Haushalt betragen und war damit um fast 14 % höher gegenüber 2021, doch hei‎ßt das nicht zwangsläufig, dass auch der Lebensstandard gestiegen ist. Das liegt daran, dass die Inflation die höheren Einkommen erodierte — die Ausgaben betrugen mehr als 85 % des verdienten Geldes. In Städten lag das monatliche Gesamteinkommen bei über 7 000 Lei (ca. 1 400 Euro), d. h. es war 1,3-mal höher als im ländlichen Milieu.



    Die wichtigsten Ausgaben entfielen auf den alltäglichen Verbrauch der Haushalte (über 60 %) und auf Steuern und Abgaben (30 %). Ein Drittel der Ausgaben eines Haushaltes entfiel auf Lebensmittel, gefolgt von Wohnkosten und Versorgungsleistungen wie Strom und Gas. Für Alkohol und Tabak gaben die Rumänen 265 Lei (umgerechnet 53 €) im Monat aus, für Bildung nur 17 Lei (rund 3,40 €).



    Unzureichende Einkommen haben erhebliche soziale Folgen — sie treiben immer mehr Berufstätige auf die Stra‎ße. Seit fast drei Wochen beherrscht der Generalstreik der Lehrer die Schlagzeilen, und auch Beschäftigte des Gesundheitswesens, der Justizvollzugsanstalten sowie Berufsfahrer fordern höhere Löhne. Die Regierung ist nun in der Zwickmühle — die Forderungen der Gewerkschaften können nicht als ungerechtfertigt abgetan werden, au‎ßerdem müssen die staatlichen Ausgaben gekürzt werden, weil die Haushaltseinnahmen nicht so hoch sind wie erwartet. Prognosen besagen au‎ßerdem, dass das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr voraussichtlich geringer ausfallen wird und dass die Inflation sich immer noch im zweistelligen Bereich bewegen wird.

  • Prognose: Handelsbilanzdefizit könnte sich dieses Jahr bei 8 % einpendeln

    Prognose: Handelsbilanzdefizit könnte sich dieses Jahr bei 8 % einpendeln





    Das rumänische Handelsbilanzdefizit verringerte sich nach Angaben des Nationalen Statistikinstituts (INS) in den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres um 5 %, und dieser Trend dürfte sich nach Einschätzung von Wirtschaftsexperten in den nächsten Monaten fortsetzen. Begründet wird dies mit der Zunahme der Exporte, vor allem aber mit den sinkenden Preisen für importierte Energie. Der Rückgang des Handelsbilanzdefizits folgt auf den drastischen Anstieg im vergangenen Jahr, der sich gegenüber 2021 um 44 % erhöhte.



    In den ersten beiden Monaten des Jahres beliefen sich die rumänischen Ausfuhren auf über 15 Mrd. EUR, das sind um 9 % mehr als im gleichen Zeitraum des Jahres 2022, während die Einfuhren insgesamt über 19,4 Mrd. EUR betrugen und damit nur um 5,4 % zunahmen. Dies führte zu einem Handelsbilanzdefizit von fast 4,4 Mrd. EUR, was im Vergleich zur Zeit Januar-Februar des letzten Jahres um 232 Mio. EUR weniger bedeutet. Nach Ansicht des Finanzanalysten Adrian Codirlașu sei der Defizitabbau hauptsächlich auf die Entwicklungen im Energiesektor zurückzuführen:



    Die Energiepreise sind gesunken, Rumänien importiert Energie, also denke ich, dass wir diese Entwicklung vor allem dem Energiebereich zu verdanken haben. Auch in diesem Jahr werden wir weniger für importierte Energie bezahlen als im letzten Jahr, und das wird sich im Gegenwert der Importe niederschlagen. Die Exporte werden wahrscheinlich weiter steigen und dadurch werden das Handelsdefizit und damit auch das Leistungsbilanzdefizit etwas geringer als im letzten Jahr ausfallen. Während wir letztes Jahr ein Defizit von mehr als 9 % hatten, könnten wir dieses Jahr mit einem Defizit von vielleicht 8 % oder sogar etwas weniger als 8 % rechnen. Dazu trägt auch der leichte Anstieg des BIP bei.“



    Um das Leistungsbilanzdefizit weiter zu verringern, ist es nach Ansicht von Experten notwendig, das Haushaltsdefizit zu reduzieren, aber auch die Produktion in Sektoren zu fördern, in denen Rumänien zwar traditionell erfolgreich ist, die jetzt jedoch ein Handelsdefizit produzieren — so etwa die chemische und die Lebensmittelindustrie.



    Indessen äu‎ßerte sich Premierminister Nicolae Ciucă unlängst, dass die Regierung wegen des hohen Haushaltsdefizits anfangen müsse zu sparen. Er forderte die Minister seines Kabinetts auf, Lösungen für Ausgabenkürzungen zu finden, bekräftigte aber gleichzeitig, dass von massiven Entlassungen oder Lohnkürzungen keine Rede sein könne:



    Ich habe die Haushaltsbeauftragten aller Ressorts darum gebeten, Ma‎ßnahmen zu ergreifen, damit die Ausgaben viel gezielter und verantwortungsvoller getätigt werden, denn leider haben wir am Ende des ersten Quartals ein Haushaltsdefizit von 1,4 % auf Regierungsebene. Ich habe daher die Verantwortlichen sehr deutlich, auch schriftlich, aufgefordert, Vorschläge zur Reduzierung dieser Ausgaben zu machen, damit die Bereiche Gehälter und Investitionen nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.“



    Ferner sagte der rumänische Ministerpräsident, dass die Wirtschaft und der Staatshaushalt im Jahr 2022 eine positive Entwicklung auf der Grundlage eines beträchtlichen Wachstums, ausländischer Investitionen und einer Rekordabsorptionsrate europäischer Gelder verzeichnet habe, doch bekämen in diesem Jahr sowohl Rumänien als auch die anderen Länder des Kontinents die negativen Folgen des Krieges in der Ukraine, die Inflation und die logistischen Probleme in den Lieferketten deutlich zu spüren, so der rumänische Regierungschef.

  • Volkszählung: Selbstauskunft und direkte Befragung erst 2022 durchgeführt

    Volkszählung: Selbstauskunft und direkte Befragung erst 2022 durchgeführt

    Immerhin wurde im März ein Probelauf durchgeführt. Rund 50.000 Haushalte im ganzen Land wurden für eine Testzählung ausgewählt, die ein vorläufiges Abbild der Abläufe im nächsten Jahr liefern sollte, sagt Cătălin Raiu, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit beim Nationalen Institut für Statistik:



    Die Simulation ist eher eine Pflichtübung, sie wird in allen EU-Mitgliedsstaaten durchgeführt und testet die Reaktionen der Bevölkerung auf den Fragebogen und auf die Methoden, die der Fragebogen verwendet. Das ist nötig, um verschiedene Instrumente zu kalibrieren, damit die tatsächliche Volkszählung reibungslos abläuft.“




    Das Nationale Institut für Statistik, das mit der Durchführung der Volkszählung 2022 beauftragt ist, hat eine beeindruckende Bilanz vorzuweisen: 150 Jahre Erfahrung und 12 durchgeführte Volkszählungen seit seiner Gründung im Jahr 1859. In diesem Jahr steht die Volkszählung jedoch vor einer besonderen Herausforderung, findet Cătălin Raiu:



    Zum ersten Mal stehen wir in Rumänien, genau wie in anderen EU-Ländern, vor einer Herausforderung: Die Volkszählung muss digital sein, zum ersten Mal arbeiten wir in Rumänien papierlos. Zwei digitale Prozesse ersetzen das berüchtigte Papierformular, das die Leute mit dem zuständigen Mitarbeiter ausfüllen. In einer Phase der Selbsteinschätzung erhalten die Menschen sowohl beim Probelauf als auch bei echten Volkszählung einen Link zu einem Fragebogen, in dem sie sich selbst einschätzen und die erforderlichen Daten ausfüllen. Die zweite Phase ist eine persönliche Befragung, die ebenfalls auf einem digitalen Instrument, diesmal einem Tablet, abläuft. Die Mitarbeiter besuchen die Menschen zu Hause und notieren ihre Antworten auf einem Tablet. Die Information wandert in eine Datenbank und wird dort weiterverarbeitet.“




    Die Volkszählung im nächsten Jahr soll wichtige Fragen beantworten — wie viele Menschen leben überhaupt noch in Rumänien und wie viele Rumänen sind langfristig im Ausland ? PR-Chef Cătălin Raiu sagt, wie man sich das vorstellen muss:



    Eine Volkszählung erfasst per Definition die Wohnbevölkerung, also die Bevölkerung, die sich auf dem Gebiet eines Staates befindet und erklärt, für einen Zeitraum von 12 Monaten innerhalb dieser Grenzen zu bleiben. Das ist die Eurostat-Methodik, die EU-Methodik, und sie kann nicht geändert werden. Daher werden wir im Endeffekt herausfinden, wie die Wohnbevölkerung in Rumänien aussieht: egal, welche Staatsbürgerschaft die Menschen haben oder welcher Volksgruppe sie angehören. Im Moment schätzt unser Institut, dass au‎ßerhalb der Landesgrenzen etwa 3,3–3,4 Millionen Rumänen leben. Anlässlich der Volkszählung, die, wie ich schon sagte, fast zeitgleich stattfindet und auf einer identischen Methodik auf der Ebene der Europäischen Union basiert, erfährt Rumänien durch die Volkszählung in jedem EU-Land, wie viele Rumänen sich dort befinden. Mit anderen Worten, wir wissen, wie viele Rumänen sich au‎ßerhalb der Landesgrenzen aufhalten, da wir mit den nationalen Instituten für Statistik in den jeweiligen Ländern zusammenarbeiten und von dort Informationen erhalten.“




    Fragen zu Bildung, Beruf, Einkommen, Religion, ethnische Zugehörigkeit oder den Wohnumständen sollen das Profil der in Rumänien lebenden Bürger detailliert zeichnen. Ziel ist es, zu signifikanten qualitativen Erkenntnissen zu kommen, die für die soziale und wirtschaftliche Sachpolitik, für die nachhaltige Entwicklung von Kommunen sowie für das akademische und privatwirtschaftliche Umfeld relevant sind, meint Cătălin Raiu vom Nationalen Statistikinstitut (INS), der auch ein konkretes Beispiel nennt:



    Eine unserer Strategien zielt genau auf eine verstärkte Partnerschaft mit den Angehörigen ethnischer Minderheiten und den Angehörigen religiöser Konfessionen ab, weil es sich dabei per Definition um Organisationen handelt, die unmittelbar an der Maximierung der Mitgliederzahl anlässlich der Volkszählung interessiert sind. Grundsätzlich erfolgt die Finanzierung der religiösen Konfessionen in Rumänien für die zehn Jahre nach der Volkszählung auf der Grundlage der aus der Volkszählung resultierenden Anteile. Jede religiöse Konfession wird also sehr daran interessiert sein, oder wir müssen diesen Wunsch auf ihrer Seite erzeugen, dass die Anzahl der Mitglieder so nah wie möglich an der Realität ist. Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Die Roma-Minderheit in Rumänien ist sehr unzufrieden damit, dass bei früheren Volkszählungen die offizielle Zahl der Roma nicht der Realität entsprach, und es ist natürlich möglich, dass das so bleibt, aber wir führen schon seit Anfang letzten Jahres einen sehr engen Dialog mit den Behörden, die sich mit der Roma-Politik befassen, oder mit den Vereinen. Wir wollen sie überzeugen, dass diese sehr wahrheitsgemä‎ße Deklaration der ethnischen Zugehörigkeit jeder Person direkt zur Finanzierung beiträgt, die diese Gemeinschaften für die nächsten zehn Jahre erhalten. Es handelt sich also nicht um eine rein wissenschaftliche Frage, sondern um eine mit konkreten Auswirkungen über die nächsten zehn Jahre auf die öffentliche Politik, auf die nationalen, europäischen oder au‎ßereuropäischen Mittel, etwa von der Weltbank.“




    Zwischen dem 14. März und dem 15. Mai 2022 wird laut Cătălin Raiu die Phase der Selbstauskunft stattfinden. Dann geht es zwischen dem 16. Mai und dem 17. Juli 2022 in die sogenannte persönliche Phase, bei der Mitarbeiter des Staates die Haushalte besuchen. Die ersten Teilergebnisse werden Ende 2022 veröffentlicht. Die endgültigen, sowohl in Rumänien als auch in allen EU-Staaten, werden Ende 2023 bekannt sein.



    Audiobeitrag hören:



  • Volkszählung 2022 wird überwiegend online durchgeführt

    Volkszählung 2022 wird überwiegend online durchgeführt

    Diese aufwändige, umfangreiche statistische Untersuchung soll diesmal hauptsächlich online laufen. Jede Person kann sich sozusagen selbst zählen. In einem ersten Schritt muss ein Formular zur Voranmeldung ausgefüllt werden, das auf der Internetseite des Instituts für Statistik aufgerufen werden kann. Dazu kann man selbst auf die Seite gehen oder den sogenannten QR-Code auf der Mitteilung scannen, die jeder per Post bekommen soll. Die Voranmeldung ist wichtig, denn dort müssen die Menschen ihre E-Mail-Adresse angeben, wo sie den Link zum tatsächlichen statistischen Fragebogen bekommen. Diesen müssen sie dann im zweiten Schritt ausfüllen — auf Smartphone, Tablet, Laptop oder PC. Eigentlich hätte die Volkszählung 2021 stattfinden sollen, aber sie wurde zusammen mit der Testphase um ein Jahr verschoben — die Pilotphase ist jetzt im Gange, sagt Tudorel Andrei, Präsident des Nationalen Instituts für Statistik:



    Die Probezählung von 2020 wurde aus mehreren Gründen verschoben — erstens die Pandemie, natürlich. Zweitens haben wir eine andere umfangreiche Erfassung im Agrarbereich. Ab dem 1. Mai und bis zum 31. Juli läuft diese auch sehr umfangreiche Befragung. Dazu kommt die Information für die Bürger. Wir haben einen Transparenzausschuss gebildet, an dem alle Akteure de Zivilgesellschaft beteiligt sind und wollen so umfassend wie möglich kommunizieren. Das kann man schlecht kurzfristig organisieren“, erläutert der Statistiker, der auch darauf hinweist, dass eine solche Verschiebung auch in anderen Ländern stattgefunden hat.



    Erfasst werden übliche Daten zu Demographie, beruflichen Tätigkeit, Wohnungen und Haushalten — das alles wird überall in Europa abgefragt. An der Probezählung beteiligen sich rund 50.000 Haushalte am Land und in der Stadt. Zweck der Aktion ist eine Testfahrt des Systems für die Erfassung, Speicherung und Verarbeitung der Daten, um das System für die tatsächliche Volkszählung im ersten Semester von 2022 zu kalibrieren, erläuterte Chefstatistiker Tudorel Andrei im Gespräch mit Radio Rumänien:



    Die Pilotphase ist aus mehreren Gründen wichtig. Erstens einmal ist diese Zählung anders — wir ziehen administrative Quellen für die Erfassung der Daten heran und dann ist auch dieser Onlineansatz neu. Viele Institute arbeiten zum ersten Mal damit. Erst in der letzten Phase haben wir eine traditionelle Zählung, die aber auch in einem elektronischen Format verläuft. Es gibt zwei gro‎ße Vorteile des Onlineverfahrens. Erstens zeigen wir Europa, dass hier im Land die Bürger IT-Systeme im Alltag nutzen, zweitens sparen wir Geld: Je mehr Leute ihre Daten online eingeben, desto weniger Menschen müssen von den Befragern persönlich besucht werden. Denn dort wo sich der Haushalt nicht online anmeldet, muss ein Gespräch mit dem Familienoberhaupt die Daten liefern, die wir dann in unsere Datenbank automatisch eingeben. Es ist ja schlie‎ßlich so, dass auch in Rumänien, wie in den anderen Ländern manche Haushalte isoliert sind und kein Internet haben“, erklärt Tudorel Andrei.



    Die ersten Teilergebnisse werden Ende 2022 vorliegen — sie betreffen die Gesamtbevölkerung auf nationaler Ebene und auf Landkreisebene sowie einige demographische Einzelheiten. Dann beginnt die aufwändigere Phase der Datenverarbeitung, die Auswertung der Erkenntnisse — das abschlie‎ßende Ergebnis wird wie überall in Europa Ende des Jahres 2023 veröffentlicht.