Tag: Nationalparks

  • Naturpark Comana: Habitat für viele Tierarten

    Naturpark Comana: Habitat für viele Tierarten

    Der Naturpark Comana ist ein Schutzgebiet im Landkreis Giurgiu, 35 km entfernt von der Hauptstadt Bukarest. Der Naturpark erstreckt sich über 25.000 Hektar und ist Teil des zusammenhängenden Netzes der Schutzgebiete innerhalb der Europäischen Union Natura 2000“ und der Ramsar-Konvention, ein Übereinkommen über Feuchtgebiete als Lebensraum für Wasservögel. Das Schutzgebiet im Süden Rumäniens weist eine besondere Biodiversität auf. Über eine Fläche von mehr als 8.000 Hektar erstrecken sich Eichen-, Linden-, Akazien- und Ulmenwälder, die für eine reiche Tierwelt einen Lebensraum darstellen: Hier leben Fasane, Rehe, Wildkaninchen, Wildschweine und Füchse. Der Naturpark enthält drei Schutzgebiete: das Reservat für stechende Mäusedorne (Ruscus aculeatus), das Reservat für byzantinische Pfingstrosen (Paeonia peregrina) und das Delta Comana. Der Direktor des Naturparks, Valentin Grigore, kommt zu Wort mit Einzelheiten:



    Im Monat Mai blühen die Pfingstrosen im Naturpark Comana. Dieser Winter war mild und der Frühling kam auch früher, deswegen blühen sie bestimmt in der ersten, und nicht in der zweiten Maiwoche wie bisher. Hier gibt es auch das Reservat für stechende Mäusedorne, diese Pflanze bleibt das ganze Jahr grün, das ist eher eine exotische Pflanze aus dem Mittelmeerraum mit sehr schönen Früchten, die auch im Winter rot bleiben. Hier lebt auch der Frühlings-Krokus und auf einer Fläche von 20 Hektar sind nur Wiesen-Margeriten zu sehen, ich verrate nicht genau wo, denn diese Blume ist zu schön und kommt selten vor.“




    Das Delta Comana erstreckt sich über 1200 Hektar und stellt aus Sicht der Biodiversität das drittgrö‎ßte Feuchtgebiet im Land dar, nach der kleinen Insel von Brăila und dem Donaudelta, sagt unser Gesprächspartner:



    Wir haben hier 141 Vogelarten identifiziert, 78 davon stehen unter Naturschutz. Dieser Naturpark ist ein kleines Juwel in der Nähe von Bukarest, sehr bekannt ist das Delta Văcăreşti bei Bukarest, aber hier, in Comana, ist die Biodiversität viel grö‎ßer und beeindruckender. Hier leben endemische Fischarten wie der europäische Hundsfisch oder der Comana-Döbel. Hier leben zudem 10 Amphibien-Arten, Frösche, Reptilien und Schildkröten. Wir beobachten zudem die Ausweitung der Schakal-Bevölkerungen in diesem Gebiet. Der Schakal steht nicht unter Naturschutz, zeigt aber dieses Potenzial, weil hier keine Wölfe leben. Jetzt im Frühling kehren die Zugvögel zurück, und die Kinder sind davon fasziniert. Neben dem wei‎ßen Storch kann man hier auch den schwarzen Storch bemerken, der als seltene Vogelart gilt. Auf EU-Ebene lebt rund ein Achtel der schwarzen Störche in Rumänien, sie stehen unter Naturschutz und sind meistens hier in Comana zu finden. Der schwarze Storch ist abhängig von der Existenz der alten Bäume mit gro‎ßen Kronen, so zum Beispiel der alten Eichen, und hier werden all diese Bedingungen erfüllt. Es gibt auch ein Waldhabitat in diesem Gebiet und die Zahl der Vögel ist sehr hoch. Hier lebt der gro‎ße Kormoran, der kleine Kormoran sowie die Moorente, die Tafelente, der Eisvogel, der Höckerschwan, der Nachtreiher sowie der Purpurreiher. Hier kommen viele Begeisterte der Vogelbeobachtung, einige suchen schnell nach dem Vogel, den sie sehen möchten, andere warten hingegen einen ganzen Tag auf das perfekte Foto mit dem Lieblingsvogel. Um das Delta Comana herum gibt es vier Tonaufnahmegeräte für Vogelbeobachter.“




    Im Naturpark Comana leben die schwarzen Störche (Ciconia nigra), diese Vogelart wird aber vom Aussterben bedroht. Um das zu vermeiden, haben unlängst Experten des Rumänischen Ornithologischen Vereins Stieleichen gepflanzt. Ovidiu Bufnilă vom Ornithologischen Verein kommt zu Wort mit Einzelheiten über dieses Projekt:



    Der schwarze Storch baut hier im Comana-Park sein Nest. Diese Vogelart würde ich als besonders charismatisch und schüchtern beschreiben. Im Unterschied zu den wei‎ßen Störchen, die ihr Nest in Dörfern, manchmal auf dem Leitungsmast vor einem Haus oder auf dem Schornstein bauen, sind die schwarzen Störche eher zurückgezogen und sie bauen ihr Nest im Wald, weit weg von den Menschen. Manchmal nisten sie sogar in den Nestern von Adlern, aber was sie vorziehen, ist, ihr Nest in hohen und starken Bäumen, am Abzweig zwischen zwei Ästen zu bauen. Deswegen haben wir Stieleichen gepflanzt, diese Art von Eiche ist sehr verbreitet in Rumänien, sie bietet sowohl den kleinen Insekten als auch den Vögeln einen passenden Lebensraum. Auch der Eichelhäher baut hier sein Nest und die Eicheln dieser Art von Eiche werden von den Wildschweinen und anderen Waldtieren gefressen. 120 Freiwillige vom Unternehmen DB Schenker haben mitgemacht, an einem einzigen Tag haben wir über 1000 Eichen gepflanzt.“




    Der Naturpark Comana bietet den Besuchern zahlreiche Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung: Wanderungen, Bootsfahrten, Radwandern oder einen Besuch beim Kloster Comana, das Im Auftrag des Fürsten der Walachei Vlad Ţepeş im Jahr 1461 errichtet wurde.

  • Umweltschützer: Forstamt trägt Mitschuld an illegalen Abholzungen in Nationalparks

    Umweltschützer: Forstamt trägt Mitschuld an illegalen Abholzungen in Nationalparks

    In Rumänien werden die Nationalparks und die Naturparks durch illegale Abholzungen zerstört. Die Umweltschutzorganisation Agent Green hat in den letzten zwei Jahren eine Untersuchung in mehreren Naturschutzgebieten Rumäniens durchgeführt, und die Ergebnisse, die neulich veröffentlicht wurden, waren extrem besorgniserregend. Die Umweltschützer von Agent Green entdeckten massive illegale Abholzungen in jahrhundertalten Wäldern, verschmutzte Flüsse und zerstörte Naturschutzgebiete. Die am meisten beschädigten Nationalparks, die wegen der aggressiven Abholzungen stark an Biodiversität verloren haben, sind Călimani, Domogled-Valea Cernei und Semenic-Cheile Caraşului. In diesen Naturschutzgebieten befinden sich jahrhundertealte Buchenwälder, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören, sowie das Gebiet Izvoarele Nerei, mit dem grö‎ßten Urwald in der Europäischen Union. 2017 wurden im Nationalpark Călimani mehr als 70.000 Kubikmeter Holz eingeschlagen, was bedeutet, dass eine Fläche von etwa 200 Ha jahrhundertealter Wald zerstört wurde. Das Untersuchungsteam von Agent Green erklärte, der Holzeinschlag in den Zonen mit jahrhundertalten Wäldern im Nationalpark Călimani sei illegal gewesen, weil die Einschläge ohne Umweltgenehmigungen und ohne Anordnungen des Umweltministers durchgeführt wurden.



    Laut dem Bericht der Umweltschutzorganisation Agent Green würde das Nationale Forstamt ROMSILVA, das die Nationalparks verwaltet, die Schuld für die Holzeinschläge in 12 der 13 untersuchten Naturparks tragen. Seinerseits behauptet ROMSILVA, dass in den Gebieten, die unter Umweltschutz stehen, der Holzeinschlag im Rahmen von legalen, genehmigten Forstaktionen durchgeführt worden wäre. Es gäbe die sog. Pufferzonen“, die zum Schutz der strikt naturgeschützten Gebiete dienen würden, und in diesen Pufferzonen“ seien begrenzte Aktivitäten zur Verwertung der verfügbaren Naturressourcen wie Holz durchaus erlaubt, so ROMSILVA.



    Andrei Ciurcanu von Agent Green, der die jüngste Untersuchung geleitet hat, ist aber anderer Meinung:



    Unsere Berechnungen basieren auf Zahlen und Dokumenten, die wir durch journalistische Methoden bekommen haben, weil die Behörden unsere Fragen nicht beantworten wollten. Seit 2014 bis 2018 wurden in den Nationalparks 1,2 Millionen Kubikmeter Holz eingeschlagen. Das ist eine enorme Menge, etwa 3.600 Ha jahrhundertealter Wald. Um sich ein klares Bild zu machen: Das sind 7200 Fu‎ßballfelder. Laut der rumänischen Gesetzgebung ist der Holzeinschlag in den Nationalparks streng verboten und verstö‎ßt abrupt gegen den Grundsatz, auf dem die Existenz dieser Naturschutzgebiete basiert.“




    Rumänien hat 28 Nationalparks und Naturparks, in denen die letzten 100% natürlichen Ökosysteme in Europa zu finden sind. In diesen Naturschutzgebieten gibt es mehrere Flächen mit jahrhundertealten Wäldern, die gemä‎ß internationaler Regelungen geschützt werden müssen; dazu gehören 24.000 alte Buchenwälder, die auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes in Europa stehen.

  • Nationalpark Königstein: Größtes Bärenreservat in Europa

    Nationalpark Königstein: Größtes Bärenreservat in Europa

    Der Nationalpark Königstein — rumänisch Piatra Craiului — liegt in günstiger Lage, nur 200 km nördlich von Bukarest, und erstreckt sich auf gro‎ßzügigen 14.800 Hektar. Schon seit 1938 ist der Königstein ein Naturschutzgebiet, wobei es damals allerdings nur 440 Hektar umfasste. 1972 wurde die geschützte Fläche verdoppelt und 1990 wurden die Grundlagen für den Park in seiner aktuellen Form gelegt. Die biologische Vielfalt ist beeindruckend — im Königsteinpark gibt es etwa 1200 Pflanzenarten, also rund ein Drittel sämtlicher Pflanzenarten in Rumänien. Mircea Vergheleț ist der Leiter der Parkverwaltung. Er lieferte uns mehrere Einzelheiten zum Naturschutzgebiet:



    Das Alleinstellungsmerkmal ist, dass wir es hier mit dem einzigen Kalkstein-Gebirgskamm in Rumänien von über 2000 m zu tun haben. Das Relief ist sehr spektakulär, wir sehen im Westteil steile Fels- und Geröllhänge, die bei den Touristen beliebt sind. Au‎ßerdem gibt es hier einen einmaligen Wanderweg, der über den Bergkamm geht. Es lohnt sich wirklich, bis zum Gipfel zu steigen, die Anstrengung wird entsprechend belohnt.“




    Das Besucherzentrum des Naturparks Königstein ist praktisch ein Museum des Gebirgsmassivs, wo die Touristen Informationen über den Naturpark, über die Pflanzen- und Tierwelt und über die lokalen Traditionen erhalten können. Mehr dazu von Mircea Vergheleţ, Direktor des Naturparks Königstein:



    Das Besucherzentrum verfügt über viele interaktive Elemente, zum Beispiel interaktive Dioramen. Der Besucher kann mit der Handfläche einen Film oder Dias vorführen und sogar ein Puzzle fertigstellen. Wir haben ein 3-D-Modell des Massivs, das mit einem in der Decke installierten Projektor präsentiert wird. Hier kann man alle touristischen Routen, alle Wanderwege, die Berghütten, die Lebensräume der verschiedenen Tierarten, die Bodenarten und vieles mehr sehen. Alle Informationen sind auch auf Englisch verfügbar. Sowohl die digitale Information auf den Bildschirmen als auch die Informationstafeln im Besucherzentrum sind zweisprachig: Rumänisch und Englisch.“




    Den Nationalpark Piatra Craiului kann man auch über die Zernescht-Klamm (rum. Cheile Zărneştiului) erreichen. Die steilen Felswände eigenen sich perfekt zum Klettern. Hier wurden im Laufe der Zeit unzählige Kletterstrecken eingerichtet. Die längste Strecke hat 115 m. Die weniger abenteuerlichen Touristen können in Zărneşti das Bärenreservat besuchen. Das Bärenreservat Zărneşti ist mit einer Fläche von 70 Hektar das grö‎ßte Bärenschutzzentrum Europas. Die Bären, die hier leben, wurden aus verschiedenen Gegenden Rumäniens hierhergebracht. Sie lebten früher unter unangemessenen Bedingungen in verschiedenen Zoos oder Tierheimen. Das Bärenreservat in Zărneşti war ihre Rettung.