Tag: Naturparks

  • Naturpark Westgebirge: Wanderwege und natürliche Sehenswürdigkeiten

    Naturpark Westgebirge: Wanderwege und natürliche Sehenswürdigkeiten

    Der Naturpark Apuseni (rum. Parcul Natural Apuseni) ist ein Naturschutzgebiet im Apuseni-Gebirge, im Westen Rumäniens. Der Naturpark erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 75.000 Hektar in den Kreisen Bihor, Alba und Cluj. Er ist der drittgrö‎ßte Naturpark Rumäniens. Der Naturpark wurde im Jahr 2000 gegründet, obwohl der Wissenschaftler und Forscher Emil Racoviţă schon 1928 einen Vorschlag zur Gründung des Naturparks unterbreitet hatte. 2009 erhielt der Naturpark von der Europäischen Kommission den Preis European Destination of Excellence“ (EDEN) für Tourismus und geschützte Areale. Das EDEN-Projekt zielt darauf ab, weniger traditionelle Reiseziele zu fördern.



    Darüber hinaus will das Vorhaben auf die Vielfalt und Qualität des europäischen Tourismusangebots aufmerksam machen. Die EU will damit die Saisonalität des Tourismus reduzieren, den nachhaltigen Fremdenverkehr fördern und die touristischen Reiseziele besser untereinander verbinden. Alin Moş ist der Verwaltungsleiter im Naturpark Apuseni. Er betonte die Einmaligkeit der im Westen Rumäniens liegenden Region:



    Das Naturschutzgebiet erstreckt sich über drei Kreise, nämlich Bihor, Cluj und Alba. Es umfasst das bedeutendste Karstgebiet im Apuseni-Gebirge. Der Naturpark Apuseni zeichnet sich weltweit durch die au‎ßergewöhnliche Karstlandschaft aus. Diese hat ihn zum international anerkannten Reiseziel gemacht. Die Gletscherhöhle Scărişoara ist weltweit berühmt. In der Höhle befindet sich nämlich der grö‎ßte unterirdische fossile Eisblock in der Welt.“




    Die Verwaltung des Naturparks Apuseni feierte am 24. Mai den Europäischen Tag der Parks. Zu diesem Anlass aktivierte sie eine interaktive Karte. Mehr Details dazu lieferte der Verwaltungsleiter Alin Moş:



    Neben den bekannten touristischen Wanderwegen und Sehenswürdigkeiten — die internationale Anerkennung genie‎ßen — gibt es im Park auch viele Orte und Stellen entlang der Touristen-Routen, die weniger bekannt sind. Aus diesem Grund dachten wir uns dieses Programm zur Stärkung der Verbindung mit der Natur aus. Denn die Wald-Ranger, das Verwaltungspersonal kennen all diese Orte. Es passiert manchmal, dass die Parkbesucher durch ein Gebiet wandern, ohne zu wissen, dass es eine Natursehenswürdigkeit war. Denn sie wissen nicht, wo sich diese wunderschönen Orte befinden. Wir haben bis jetzt 39 solcher Stellen identifiziert und sie entsprechend markiert. An jeder solchen Stelle haben wir eine kleine Holzbank angebracht, damit sich die Leute setzen und die Natur in aller Ruhe bewundern können. Die Bänke wurden in der Regel aus Holzstämmen gebaut, die wir vor Ort fanden. Au‎ßerdem haben wir Infotafeln montiert. Diese umfassen Informationen und Hinweise, die wir ab Mitte April und bis zum Europäischen Tag der Parks über unsere online Kommunikationskanäle veröffentlicht hatten.“




    Die Parkverwaltung will mehr als 100 solcher Rastplätze inmitten der Natur einrichten. Neben den Hinweisen werden die Touristen auch emotionsgeladene, motivierende Botschaften auf den Schildern lesen können. Neben einem Bach werden sie zum Beispiel folgende Aufforderungen lesen: Lass deine Gedanken im Bachwasser herabflie‎ßen und finde zurück zu dir selbst und zur Natur!“ An einem anderen Ort, zwischen den Wurzeln einer alten Buche, steht folgende Botschaft: Setz dich in die Arme des alten Baums und lass dir die Geschichte des Waldes erzählen!“

  • „Entdecke Rumänien wieder“: Umweltschützer schließen sich zusammen

    „Entdecke Rumänien wieder“: Umweltschützer schließen sich zusammen

    Rumänien verfügt über ein reiches und wertvolles Naturerbe mit unterschiedlichen biogeografischen Bedingungen, mit einzigartigen Ökosystemen und seltenen Arten. Es verfügt über 30 Natur- und Nationalparks, zwei Geo-Parks, Hunderte von Naturschutzgebieten und Monumenten, 19 Ramsar-Gebiete, das Biosphärenreservat Donaudelta und viele Schutzgebiete, die zum Natura 2000“-Netzwerk gehören. Ende letzten Jahres hat die Natura 2000“-Koalition das Projekt Entdecke Rumänien wieder“ ins Leben gerufen, das eine neue Vision für eine nachhaltige Entwicklung für Rumänien vorstellt, deren Schwerpunkt auf der Erhaltung der Natur in den Schutzgebieten liegt. Umweltschützer schlagen eine bessere Bewirtschaftung dieser Schutzgebiete vor, die zur Erhaltung der Artenvielfalt beitragen und gleichzeitig eine nachhaltige Entwicklung der Städte und Dörfer sicherstellen würde. Liviu Cioineag, der Executive Manager der Natura 2000 Coalition Foundation, kennt die Einzelheiten dazu:



    Obwohl ungefähr 25% des rumänischen Bodens gesetzlich geschützt sind, gilt dieser Status in vielen Fällen nur auf dem Papier. Das Management ist schlecht und es muss dringend verbessert werden, wenn wir uns der Natur auch in den nächsten 30 Jahre erfreuen wollen. Deshalb hat die Natura-2000-Koalition zwei Jahre lang an einer Strategie gearbeitet, die uns zeigt, wie die Natur in 10 oder 20 Jahren aussehen sollte. Es ist ein langfristiges Ziel. Der Anteil der Schutzgebiete sollte von heute 23% auf 30% ansteigen, und wir wollen, dass diese Parks in kohärenter Weise verwaltet werden. Ihr Hauptziel ist der Schutz der Biodiversität. Die Gebiete, in denen der Mensch einwirkt, müssen schrumpfen, bis jeder Park von einem Nichteingriffsgebiet profitieren kann, das sich auf 75% der Gesamtfläche des Parks erstreckt.“




    Nichtregierungsorganisationen und die Umweltschützer kritisierten scharf, dass der Posten des Verwalters von Schutzgebieten aus der Umweltgesetzgebung gestrichen wurde. In der Vergangenheit haben Verwalter viele umstrittene Projekte in Schutzgebieten (Hotels, Minen, Stra‎ßen, Abholzungen und Immobilienprojekte) gestoppt. Ein weiteres Problem, mit dem Schutzgebiete konfrontiert sind, ist der Mangel an Finanzmitteln, die die ordnungsgemä‎ße Verwaltung dieser Gebiete und die notwendigen Voraussetzungen für die Erreichung der Naturprojektionsziele ermöglichen würden. Erneut Liviu Cioineag zum Thema:



    Was wir brauchen, ist ein einheitliches Management. Wir brauchen die Unterstützung des rumänischen Staats, um die Verwaltung dieser Schutzgebiete auf eine einheitliche Weise zu koordinieren. Wir wollen Mittel für Schutzgebiete, da derzeit nur die Gebiete unter der Verwaltung des Nationalen Forstamtes ROMSILVA rund 3 Mio. Euro im Jahr aus der Holznutzung erhält. Im vergangenen Herbst wurde die Verwaltung solcher Standorte zentralisiert, und zwar in den Händen der Nationalen Agentur für Naturschutzgebiete. Diese übernahm auch alle Natura-2000-Gebiete, mit Ausnahme des Biosphärenreservats Donaudelta. Es war ein Schock im Hinblick auf die Verwaltung von Schutzgebieten! Vor nicht allzu langer Zeit waren NGOs an der Finanzierung und an verschiedenen anderen Aktivitäten beteiligt, darunter Forschung, Überwachung, Artenidentifizierung, Naturschutz und touristische Aktivitäten, die den lokalen Gemeinschaften einen Mehrwert verschafften. Diese sind nun verschwunden. Wir können mit Sicherheit sagen, dass die Naturschutzgebiete Rumäniens — mit Ausnahme der Nationalparks von ROMSILVA — ohne jegliche Art von Schutz oder Verwaltung geblieben sind.“




    Die Experten, die das Projekt Entdecke Rumänien wieder“ initiiert haben, legten 10 Kernprinzipien für die Verwaltung des Netzwerks von Schutzgebieten und für den Naturschutz in Rumänien fest. Erika Stanciu, Leiterin der Pro-Park-Stiftung für Schutzgebiete, Mitglied der Natura 2000-Koalition“, erläutert die wichtigsten Prinzipien des Netzwerkes:



    Ich möchte in erster Linie das Prioritätsprinzip erwähnen, das besagt, dass dort, wo Schutzgebiete vorhanden sind, ihre Ziele Vorrang vor allen anderen Zielen haben müssen. Dies ist, was das Gesetz verlangt, das ist, was geschehen sollte. Wenn wir Schutzgebiete haben, wenn wir der nachhaltigen Entwicklung und dem Naturschutz Priorität einräumen, werden wir es tatsächlich schaffen, diese Bereiche in Vorbilder für unsere Gesellschaft umzuwandeln. Ein weiteres wichtiges Prinzip ist die Transparenz: Das Entscheidungssystem bei der Verwaltung aller geschützten Gebiete in Rumänien muss transparent sein und die aktive Einbeziehung aller Interessensgruppen ermöglichen. Dies ist an ein anderes wichtiges Prinzip gebunden, nämlich die partizipative Verwaltung. Dieses partizipative Managementsystem für Schutzgebiete ist nach der Abschaffung der Verwalter, die sich seit 18 Jahren um die betreffenden Gebiete gekümmert haben, gefährdet. Das Prinzip des partizipativen Managements bedeutet, dass alle Interessensgruppen, die über Ressourcen und Interessen verfügen, die Möglichkeit haben, an der Verwaltung von Schutzgebieten teilzunehmen.“




    Die Verfasser des Dokuments hoffen, dass das Projekt im Rahmen einer nationalen Strategie von den zuständigen Behörden übernommen wird, um geeignete Lösungen für den Schutz dieses in Europa einzigartigen Erbes zu finden.

  • Naturpark Comana: Habitat für viele Tierarten

    Naturpark Comana: Habitat für viele Tierarten

    Der Naturpark Comana ist ein Schutzgebiet im Landkreis Giurgiu, 35 km entfernt von der Hauptstadt Bukarest. Der Naturpark erstreckt sich über 25.000 Hektar und ist Teil des zusammenhängenden Netzes der Schutzgebiete innerhalb der Europäischen Union Natura 2000“ und der Ramsar-Konvention, ein Übereinkommen über Feuchtgebiete als Lebensraum für Wasservögel. Das Schutzgebiet im Süden Rumäniens weist eine besondere Biodiversität auf. Über eine Fläche von mehr als 8.000 Hektar erstrecken sich Eichen-, Linden-, Akazien- und Ulmenwälder, die für eine reiche Tierwelt einen Lebensraum darstellen: Hier leben Fasane, Rehe, Wildkaninchen, Wildschweine und Füchse. Der Naturpark enthält drei Schutzgebiete: das Reservat für stechende Mäusedorne (Ruscus aculeatus), das Reservat für byzantinische Pfingstrosen (Paeonia peregrina) und das Delta Comana. Der Direktor des Naturparks, Valentin Grigore, kommt zu Wort mit Einzelheiten:



    Im Monat Mai blühen die Pfingstrosen im Naturpark Comana. Dieser Winter war mild und der Frühling kam auch früher, deswegen blühen sie bestimmt in der ersten, und nicht in der zweiten Maiwoche wie bisher. Hier gibt es auch das Reservat für stechende Mäusedorne, diese Pflanze bleibt das ganze Jahr grün, das ist eher eine exotische Pflanze aus dem Mittelmeerraum mit sehr schönen Früchten, die auch im Winter rot bleiben. Hier lebt auch der Frühlings-Krokus und auf einer Fläche von 20 Hektar sind nur Wiesen-Margeriten zu sehen, ich verrate nicht genau wo, denn diese Blume ist zu schön und kommt selten vor.“




    Das Delta Comana erstreckt sich über 1200 Hektar und stellt aus Sicht der Biodiversität das drittgrö‎ßte Feuchtgebiet im Land dar, nach der kleinen Insel von Brăila und dem Donaudelta, sagt unser Gesprächspartner:



    Wir haben hier 141 Vogelarten identifiziert, 78 davon stehen unter Naturschutz. Dieser Naturpark ist ein kleines Juwel in der Nähe von Bukarest, sehr bekannt ist das Delta Văcăreşti bei Bukarest, aber hier, in Comana, ist die Biodiversität viel grö‎ßer und beeindruckender. Hier leben endemische Fischarten wie der europäische Hundsfisch oder der Comana-Döbel. Hier leben zudem 10 Amphibien-Arten, Frösche, Reptilien und Schildkröten. Wir beobachten zudem die Ausweitung der Schakal-Bevölkerungen in diesem Gebiet. Der Schakal steht nicht unter Naturschutz, zeigt aber dieses Potenzial, weil hier keine Wölfe leben. Jetzt im Frühling kehren die Zugvögel zurück, und die Kinder sind davon fasziniert. Neben dem wei‎ßen Storch kann man hier auch den schwarzen Storch bemerken, der als seltene Vogelart gilt. Auf EU-Ebene lebt rund ein Achtel der schwarzen Störche in Rumänien, sie stehen unter Naturschutz und sind meistens hier in Comana zu finden. Der schwarze Storch ist abhängig von der Existenz der alten Bäume mit gro‎ßen Kronen, so zum Beispiel der alten Eichen, und hier werden all diese Bedingungen erfüllt. Es gibt auch ein Waldhabitat in diesem Gebiet und die Zahl der Vögel ist sehr hoch. Hier lebt der gro‎ße Kormoran, der kleine Kormoran sowie die Moorente, die Tafelente, der Eisvogel, der Höckerschwan, der Nachtreiher sowie der Purpurreiher. Hier kommen viele Begeisterte der Vogelbeobachtung, einige suchen schnell nach dem Vogel, den sie sehen möchten, andere warten hingegen einen ganzen Tag auf das perfekte Foto mit dem Lieblingsvogel. Um das Delta Comana herum gibt es vier Tonaufnahmegeräte für Vogelbeobachter.“




    Im Naturpark Comana leben die schwarzen Störche (Ciconia nigra), diese Vogelart wird aber vom Aussterben bedroht. Um das zu vermeiden, haben unlängst Experten des Rumänischen Ornithologischen Vereins Stieleichen gepflanzt. Ovidiu Bufnilă vom Ornithologischen Verein kommt zu Wort mit Einzelheiten über dieses Projekt:



    Der schwarze Storch baut hier im Comana-Park sein Nest. Diese Vogelart würde ich als besonders charismatisch und schüchtern beschreiben. Im Unterschied zu den wei‎ßen Störchen, die ihr Nest in Dörfern, manchmal auf dem Leitungsmast vor einem Haus oder auf dem Schornstein bauen, sind die schwarzen Störche eher zurückgezogen und sie bauen ihr Nest im Wald, weit weg von den Menschen. Manchmal nisten sie sogar in den Nestern von Adlern, aber was sie vorziehen, ist, ihr Nest in hohen und starken Bäumen, am Abzweig zwischen zwei Ästen zu bauen. Deswegen haben wir Stieleichen gepflanzt, diese Art von Eiche ist sehr verbreitet in Rumänien, sie bietet sowohl den kleinen Insekten als auch den Vögeln einen passenden Lebensraum. Auch der Eichelhäher baut hier sein Nest und die Eicheln dieser Art von Eiche werden von den Wildschweinen und anderen Waldtieren gefressen. 120 Freiwillige vom Unternehmen DB Schenker haben mitgemacht, an einem einzigen Tag haben wir über 1000 Eichen gepflanzt.“




    Der Naturpark Comana bietet den Besuchern zahlreiche Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung: Wanderungen, Bootsfahrten, Radwandern oder einen Besuch beim Kloster Comana, das Im Auftrag des Fürsten der Walachei Vlad Ţepeş im Jahr 1461 errichtet wurde.

  • Naturpark Königstein: seit 1938 Naturschutzgebiet

    Naturpark Königstein: seit 1938 Naturschutzgebiet

    Man würde glauben, dass der Staat erst in den letzten Jahren mehr auf die Umwelt aufpasst. Aber schon seit 1938 ist der Königstein ein Naturschutzgebiet, wobei es damals allerdings nur 440 Hektar umfasste. 1972 wurde die geschützte Fläche verdoppelt und 1990 wurden die Grundlagen für den Park in seiner aktuellen Form gelegt. Mircea Vergheleț, Direktor der Parkverwaltung, wei‎ß am besten, was daran so besonders ist:



    Das Alleinstellungsmerkmal ist, dass wir es hier mit dem einzigen Kalkstein-Gebirgskamm in Rumänien von über 2000 m zu tun haben. Das Relief ist sehr spektakulär, wir sehen im Westteil steile Fels- und Geröllhänge, die bei den Touristen beliebt sind. Und im Süden gibt es spektakuläre Schluchten, die früher eigenständige Naturreservate waren und heute Teil des gro‎ßen Naturschutzgebiets sind.“




    Die biologische Vielfalt ist beeindruckend — das Wahrzeichen des Parks, eine nelkenartige Blume mit dem wissenschaftlichen Namen Dianthus Callizonus, ist weltweit einzigartig, sie wächst nur hier. Sie kann am oberen Ende der Gebirgsweiden bewundert werden, aber selbst auf Felsgestein ist sie im Sommer in ihrem Pink-Rosa leicht erkennbar. Zudem gibt es hier nicht weniger als 41 Orchideenarten, das Edelwei‎ß, den gelben Mohn oder wilde Gladiolen. Ab Frühling bis Frühherbst erstrahlt das ganze Gebiet in einer wahren Farbenpracht.



    Im Königsteinpark gibt es über 1100 Pflanzenarten, ein Drittel aller oberen Pflanzenarten Rumäniens — und das auf nur 14.800 Hektar“, begeistert sich der Parkverwalter. Und die Artenvielfalt der Tiere ist genauso beeindruckend. Allein in den Höhlen hier finden über 15 Fledermausarten ihr Zuhause, dazu gibt es 100 Vogelarten und mehr als 215 seltene Schmetterlinge. Natürlich leben hier auch die gro‎ßen Raubtiere, die man in vielen Bergregionen findet — Wölfe, Bären oder Luchse. Die Videokameras der Umweltschützer haben vier Luchse in ihrem jeweiligen Revier erfasst, fast 30 Bären und zwei Wolfsrudel mit jeweils 5-7 Tieren: ein Rudel im Norden, eins im Süden. Die Bergziege ist eine Erfolgsgeschichte — 1989 ist es uns gelungen, ein Jagdverbot durchzusetzen und heute gibt es über 250 Gemsen. Sie sind sehr zutraulich und die Touristen können sie aus 10 bis 15 m fotografieren“, sagt Parkverwalter Mircea Vergheleț. Er wei‎ß, wie wichtig es ist, auch für Touristen etwas anzubieten — nicht zuletzt für Mountain-Biker.



    Letztes Jahr haben wir im Rahmen eines Projekts 11 Strecken für Mountain Biking im Inneren des Parks und an dessen Rand eingerichtet. Es gibt leichte, schwere und mittelschwere Strecken, alles ist deutlich ausgeschildert und man kann sich eine Landkarte kaufen. Und auch für Bergsteiger hat der Park viel zu bieten, was auch immer schön klar angegeben ist“, sagt der Parkverwalter, der auch einen praktischen Tipp parat hat: Neben der Stadt Zărneşti liegt eine bilderbuchschöne Schlucht, die auch einen guten Zugangsweg in den Park darstellt.

  • Wälder im Nationalpark Cozia sollen ins Unesco-Weltnaturerbe aufgenommen werden

    Wälder im Nationalpark Cozia sollen ins Unesco-Weltnaturerbe aufgenommen werden

    Im Nationalpark Cozia wachsen u.a. die berühmte Cozia-Birke, der Bastardindigo, die Cozia-Rose, die gelbe Iris, das Edelwei‎ß oder die Pfingstrose. Die Wintereiche wächst im Nationalpark Cozia auch in einer Höhe von über 1300 Metern. Wenn man vom Hochland hinuntersteigt, bemerkt man, dass die Tannen und Buchen selbst noch in einer Höhe von 300-400 Metern wachsen.



    Im vergangenen Jahr wurden zwei gro‎ße Teile des Waldes für die Aufnahme ins UNESCO-Weltnaturebe vorgeschlagen. Und zwar der Wald Cozia mit einer Fläche von 2286 Ha und der Wald Lotrişor mit einer Fläche von 1103 Ha. Über den natürlichen Wert dieser Wälder spricht nun Pavel Prundurel, Direktor des Nationalparks Cozia:



    Es geht um hunderte von Jahren alte Wälder, Buchen-Urwälder oder Laubwälder, die sich während der Zeit ohne die Einwirkung des Menschen entwickelt haben. Hier gibt es Bäume in allen Entwicklungsstadien: von Samen bis zu Bäumen, die kolossale Dimensionen erreicht haben, eine Höhe von über 50 m und einen Durchmesser von 2 Metern. Die alten Bäume erreichen hier ihr höchstmögliches Alter und sterben dann ab. Durch das tote Holz gibt der Wald dem Ökosystem Nahrung und Energie. Nicht nur das Aussehen dieser Bäume ist wichtig, sondern auch die Tatsache, dass sie entweder auf dem Boden oder in der riesigen Baumkrone zahlreiche Lebewesen beherbergen. Diese bilden eine gut organisierte und komplette trophische Pyramide. An der Spitze stehen Raubtiere wie: der Bär, der Luchs, der Wolf, der Steinadler. An der Basis sind zahlreiche andere Tiere. Alle finden da Ruhe, Herberge, Nahrung und können ihre Jungen artengemä‎ß pflegen. Sie werden vom Menschen nicht gestört. Die zwei Wälder Cozia und Lotrişor gehören zu den rund 8500 Ha Wald, die unter strengem Naturschutz stehen. Sie werden langfristig geschützt, so dass sie den nächsten Generationen weitergegeben werden können.“




    In den rumänischen Karpaten liegt die grö‎ßte mit Buchenwäldern bedeckte Fläche in Europa. Über 20 Tausend Ha Wald erfüllen die Bedingungen, in die UNESCO-Welterbeliste eingetragen zu werden. Die staatliche Forstbehörde Romsilva hat schon die notwendigen Schritte eingeleitet, so dass die zwei Wälder ins UNESCO Weltnaturerbe aufgenommen. Die staatliche Forstbehörde verwaltet 3,14 Millionen Ha staatlicher Wälder sowie 22 National- und Naturparks.

  • Wisente in freier Wildbahn

    Wisente in freier Wildbahn

    Europas grö‎ßtes und schwerstes Landsäugetier, der Wisent, wurde im Laufe der Zeit durch zunehmende menschliche Besiedlung, Jagd und die Rodung der Wälder bedroht. Seit Beginn des 11. Jahrhunderts wurde der Wisent fast ausgerottet. Nur 50 Exemplare haben europaweit überlebt. Seit der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts wurden Wisente allmählich in europäischen Wäldern wieder angesiedelt. Seit 1958, als das erste Reservat im Landkreis Haţeg, Ortschaft Slivuţ gegründet wurde, wird die grö‎ßte Tierart Europas auch in Rumänien wieder angesiedelt.



    Zehn Jahre später wurde ein zweites Reservat im Naturpark Vânători-Neamţ in der ostrumänischen Moldau eröffnet. 1983 wurde im südrumänischen Bucşani, Landkreis Dâmboviţa, ein neues Reservat eingerichtet, wo heute einer der grö‎ßten Wisentbestände landesweit lebt. Voriges Jahr wurden in Bucşani 32 Erwachsen- und 5 Baby-Wisente angesiedelt. Ein weiteres Reservat wurde im Jahr 2008 im ostrumänischen Vama Buzăului eingerichtet, vier Jahre später haben die Umweltschutzorganisationen Word Wide Fund for Nature Rumänien und Rewilding Europe die Initiative gestartet, Wisente im Ţarcu-Gebirge anzusiedeln. Der erste Transport erfolgte demnach 2014. Anschlie‎ßend wurden mehrere Exemplare jedes Jahr im Frühling oder Sommer aus Belgien, Deutschland, Italien und Schweden nach Rumänien gebracht. Demnächst steht die Ansiedlung von Wisenten auch im Poiana Ruscă-Gebirge, in der Nähe des Ţarcu-Gebirges in Aussicht.



    Die Zahl der in freier Wildbahn lebenden Wisente im Ţarcu-Gebirge liegt bei 25, weitere 29 leben in Freiheit in den Wäldern in der ostrumänischen Moldau. Vor 6 Jahren hat sich der Naturpark Vânători-Neamţ zum Ziel gesetzt, Wisente in die Freiheit zu entlassen. Das Projekt sei erfolgreich abgelaufen, sagt der Direktor Sebastian Cătănoiu:



    Unser Naturpark ist der einzige Ort landesweit, wo Wisente sowohl in freier Wildbahn als auch in Halbfreiheit leben und zudem auch in Tierparks gehalten werden. In unserem Zoo gibt es 7 Wisente, die jeder Zeit vom Publikum bewundert werden können, 13 werden im Gehege gehalten, wo sie sich akklimatisieren, damit sie wieder ausgewildert werden. Im Frühjahr haben wir weitere vier in die Freiheit entlassen und somit ist die Zahl der freilebenden Wisente auf 29 gestiegen. Seit 2012 wildern wir jedes Jahr Wisente aus. In diesen Jahren streiften Wisente über rund 60.000 Hektar durch die Wälder au‎ßerhalb des Parks. Einige haben den Stausee Bicaz erreicht, andere den ostrumänischen Landkreis Suceava. Die in Halbfreiheit lebenden Wisente werden in einem 180 Hektar gro‎ßen Gehege gehalten, dort werden sie auf das Auswildern vorbereitet, zum Beispiel werden sie nur im Winter gefüttert. Im Sommer werden sie gezwungen das zu fressen, was sie im Gehege finden, damit sie dann, wenn sie ausgewildert werden, imstande sind, ihre Nahrung in der Pflanzenwelt und im allgemeinen in der Natur zu finden. Unter den 29 in Freiheit lebenden Wisenten sind sechs in freier Wildbahn auch geboren worden, sie sind zu 100% wild, sie kamen nie in Kontakt mit den Menschen.




    Neben dem Wisent-Reservat gibt es in der Nähe des Naturparks Vânători-Neamţ den sogenannten Silberne Wald“, ein Reservat, wo Wald und Landschaft gepflegt und gemeinsam bewirtschaftet werden. Das Reservat erstreckt sich über 2,4 Hektar und besteht aus 100 Jahre alten Birken sowie aus jüngeren Bäumen, zwischen 20 und 50 Jahren. Nicht weit entfernt liegt auch das Naturschutzgebiet und Waldreservat Codrii de aramă“ (Der Kupferwald“), das sich über 10,2 Hektar erstreckt und zum grö‎ßten Teil aus mehreren hundert Jahre alten Traubeneichen und Pflanzenarten besteht, die durch ihre Schönheit einzigartig sind. Hier liegt auch das Waldreservat Pădurea de smarald“ (Der Smaragdwald“), ebenfalls bekannt als das Eichenreservat Dumbrava“), mit einer Fläche von 56,6 Hektar, wo mehrere hundert Jahre alte Eichen und über 200 Arten von Gefä‎ßpflanzen bewahrt werden.



    In der Ortschaft Vama Buzăului, die am Fu‎ße der Ciucaş-Berge im Landkreis Braşov liegt, gibt es das neueste Wisentreservat Rumäniens. Die Wisente, die hier leben, sollen in den nächsten Jahren ausgewildert werden, sagt der Bürgermeister von Vama Buzăului, Tiberiu Chirilaş:



    Wie jedes Reservat, wurde auch das Reservat Vânători-Neamţ aus der Notwendigkeit eingerichtet, diese Tierart zu retten und mehrere Exemplare in diesem Gebiet anzusiedeln. Darüber hinaus gibt es auch den touristischen Aspekt, der sehr erfolgreich funktioniert. Voriges Jahr haben rund 14.000 Menschen das Reservat besucht. Es wurde Ende 2008 mit zehn Exemplaren dieser bedrohten Tierart gegründet, 2017 zählt der Wisentbestand in unserem Reservat 37 Exemplare. Einige Fachorganisationen haben sich an uns mit der Bitte gewendet, dass wir ihnen ein paar Exemplare zur Verfügung stellen, damit sie sie in anderen Gebieten des Landes auswildern. Word Wide Fund for Nature Rumänien ist eine dieser Organisationen, sie möchte Wisente in der Region Caraş-Severin ansiedeln. Darüber hinaus möchten wir unser Reservat, das derzeit 11 Hektar misst, um weitere 80 Hektar erweitern. Der Grund dafür liegt nicht darin, dass die Zahl der Exemplare dieser Tierart grö‎ßer geworden ist, sondern weil wir ihnen mehr Raum anbieten möchten. Auf dieser Fläche werden sie in Halbfreiheit leben können und das gilt als Vorbereitung auf das Leben in freier Wildbahn.“




    Mit Hilfe von EU-Fonds möchte der Bürgermeister von Vama Buzăului den Touristen die Gelegenheit anbieten, in einigen Haushalten hier Dorftourismus zu betreiben. Die Touristen werden von einheimischen Familien eingeladen, um dort Urlaub zu verbringen, und die Gäste werden im Gegenzug in ihren Städten die traditionellen Produkte dieser Region fördern: Ich möchte, dass es mehrere Gasthäuser bei uns in Vama Buzăului gibt, damit sich die Gäste des Reservats ein paar Tage bei uns aufhalten können. Nicht nur das Reservat lockt hier viele Touristen an, sondern auch der Wasserfall Urlătoarea und die Wanderwege, die durchs Ciucaş-Gebirge führen. Beim alten Zoll, nach dem die Ortschaft Vama Buzăului eigentlich benannt wurde, möchten wir ein Zollmuseum einrichten“, sagt noch der Bürgermeister.



    Das Ciucaş-Gebirge ist ein beliebtes Reiseziel in den Ostkarpaten Rumäniens. Das Gebiet zeichnet sich durch eine gro‎ße Biodiversität und spezifische Felsformationen aus. Hier gibt es 22 natürliche Lebensräume von gemeinschaftlichem Interesse, mehr als 1.200 Pflanzenarten und mehrere Hektar Urwald. Hier sind auch 22% des gesamten Waldbestands Rumäniens zu finden.

  • Hermannstadt: Kultur, Landschaft, Natur

    Hermannstadt: Kultur, Landschaft, Natur

    Unser Weg führt uns heute in eine zentral gelegene Region Rumäniens, und zwar in den touristisch relevanten Landkreis Sibiu, zu dt. Hermannstadt. Unser Besuch startet in der Hauptstadt des Landkreises. Sie trägt den gleichen Namen wie der Kreis, nämlich Sibiu/Hermannstadt. Sibiu ist eine mittelalterliche historische Stadt. Sie wird als architektonisches Juwel betrachtet. Die Besucher der Stadt können jederzeit an einer interessanten Veranstaltung, die hier ausgetragen wird, teilnehmen. Die Stadt wurde zum ersten Mal im 12. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Gebäude, die im Zeitraum vom 14. bis zum 19. Jahrhundert errichtet wurden, können heute noch bewundert werden. Einen Besuch wert sind auch die zahlreichen Museen in der Stadt. Besonders interessant ist das Brukenthal-Museum, das erste Museum auf dem Gebiet des heutigen Rumänien. Es beherbergt eine faszinierende Kunstgalerie.



    Die Stadt ist lebendig und dynamisch, voll von Touristen, vor allem am Wochenende. Derzeit gebe es auch noch einen zusätzlichen Grund, nach Hermannstadt zu reisen, erzählt Simina Manea, Vertreterin des örtlichen Tourismusvereins. Die Vorbereitungen für eine besonders aufregende Kunstaufführung seien in vollem Gange, so Simina Manea:



    Hermannstadt macht sich bereit für den bedeutendsten Kultur-Event, der in Sibiu ausgetragen wird — das Internationale Theaterfestival. Das Kulturangebot der Stadt ist auch dieses Jahr sehr gro‎ßzügig. Es folgen das Filmfestival, danach ein Folklore- und ein Rockfestival. Unser Entertainment-Programm umfasst Angebote für jeden Geschmack. Wir legen gro‎ßen Wert auch auf Gastronomie. Im September findet in Hermannstadt das Fest der kulinarischen Kunst — Gastronomisches Siebenbürgen — statt. Ab Mai bis Oktober veranstalten wir jedes Wochenende einen hochwertigen gastronomischen Event im ländlichen Gebiet um Hermannstadt.“




    Die Touristen können in Hermannstadt das erste öffentliche Theater in Siebenbürgen besichtigen. Ebenfalls hier haben sie die Möglichkeit, auf die Prominentenallee zu schreiten. Die Allee bringt eine Hommage an berühmte Persönlichkeiten aus der Theaterwelt. Bei einem Rundgang durch die Stadt werden Sie entlang den alten Mauern und Türmen der ehemaligen Burg vorbeispazieren. Die Büste des Königs Franziskus der I. von Österreich herrscht souverän inmitten der Stadt. Sie erinnert an die Epoche, in der Hermannstadt eine Blütezeit erlebte. Damals war sie die dritte Stadt in Österreich-Ungarn, die mit Strom versorgt wurde, nach Wien und Temeswar. Egal aus welcher Richtung Sie in die Stadt kommen, führen alle Wege zum Gro‎ßen Ring (rum. Piaţa Mare), dem Ort, wo die meisten Veranstaltungen organisiert werden. Ab hier können Innenstadt und Umgebung mit dem Fahrrad entdeckt werden — empfiehlt Simina Manea, die Vertreterin des örtlichen Tourismusvereins Sibiu.



    In der Region gibt es etwa 600 Km markierter Fahrradrouten und Wanderwege. Land und Leute sowie natürliche Vielfalt lernt man am besten im Fahrradschritt kennen. Die verschiedenen Ortschaften in der Region sind durch beschilderte Fahrradwege miteinander verbunden. Es gibt auch einen thematischen Radweg, »Emil Cioran«, der in Hermannstadt startet. Der Radweg beginnt in Hermannstadt und geht weiter durch den Naturpark Pădurea Dumbrava (Hermannstädter Jungwald). Im Norden wurde vor knapp einem Jahr eine neue Fahrradroute gebaut. Die Infrastruktur ist neu, muss von den Touristen noch entdeckt werden. Die vernetzten Fahrradwege verbinden die sächsischen Ortschaften aus zwei Tälern, dem Kokel-Tal (rum. Valea Târnavelor) und dem Harbach-Tal (rum. Ţinutul Hârtibaciului). Die Touristen brauchen sich keine Sorgen zu machen. Die Karte der Region mit den markierten Wegen ist vielerorts ausgehängt. Au‎ßerdem warten erfahrene Reiseführer vor Ort, die den Touristen gerne weiterhelfen.“




    Mărginimea Sibiului — diese Gegend ist ein Must see“ in der Region, darf demnach nicht verpasst werden. Sie erfüllt sämtliche Kriterien, um als ökotouristisches Top-Reiseziel betrachtet zu werden, so Simina Manea:



    Zahlreiche Pensionen und Gaststäten erwarten ihre Gäste. Die Region ist au‎ßerdem für die köstlichen einheimischen Käsesorten bekannt. Im ländlichen Raum werden herkömmliche Traditionen noch gelebt. Das kunsthandwerkliche Können wird hier immer noch hoch geschätzt. Weniger bekannt ist vermutlich die au‎ßergewöhnlich schöne Naturlandschaft in der Region. Fast die ganze Gegend ist Teil des Naturschutzgebietes Natura 2000. Wertvolle natürliche Habitate genie‎ßen dadurch gesetzlichen Schutz. Ich empfehle, im Monat Juni den Naturpark Iezurile Cindrelului zu besuchen. Er liegt in einer Höhe von mehr als 2.000 m, unweit von der Bergspitze Cindrel. Auch die Gletscherseen Iezerul Mare und Iezerul Mic liegen in der Nähe und bieten einen bezaubernden Anblick. Im Juni blüht auch die Alpenrose, die alpine Landschaft wirkt bunt und lebendig. Die Sportliebhaber können sich am 30. Juli an einem Bergmarathon beteiligen. Das Rennen hei‎ßt »Cindrel in alergare/Cindrel rennt«. Der Startpunkt ist der Kurort Păltiniş (dt. Hohe Rinne). Die Teilnehmer kämpfen sich durch die Cindrel-Berge durch.“

  • WWF Romania bringt Leitfaden über Wildnaturgebiete für Schulen heraus

    WWF Romania bringt Leitfaden über Wildnaturgebiete für Schulen heraus

    Im südwestlichen Teil der rumänischen Karpaten befindet sich eines der grö‎ßten unberührten Naturgebiete Europas: ein Gebiet, das von natürlichen Prozessen geprägt ist, mit unveränderten oder durch menschliche Tätigkeit nur leicht veränderten Arealen. Hier sind ursprüngliche Habitate und endemische Arten zu Hause. Die etwa 300.000 Hektar sind in fünf Naturschutzgebiete eingeteilt.



    Die Umweltorganisation WWF Romania hat unlängst den ersten Leitfaden zur wilden Natur des Gebiets herausgebracht. Forscher der Wildnatur in den Karpaten im Südwesten Rumäniens“ — so lautet der Titel des Leitfadens. Beim Abwickeln eines Projekts in den südwestlichen Karpaten war der WWF Romania auf mehrere Hindernisse auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung der lokalen Gemeinschaften gesto‎ßen. Vor allem der niedrige Bildungsstand konnte als Hürde identifiziert werden. Aus diesem Grund wurde im Rahmen des Projektes Junge Aktivisten für den Schutz der Wildnatur in den Karpaten“ auch der erwähnte Leitfaden erarbeitet.



    Das Projekt ist im Frühjahr 2015 angelaufen, dabei hat sich der WWF vorgenommen, ein Netzwerk von Bürgern zu schaffen, die sich aktiv am Schutz der Wildgebiete beteiligen. Die Organisation mit dem Panda-Logo hat für die Umsetzungsphase eine Partnerschaft mit fünf Gymnasien in den Städten Reşiţa, Anina, Orşova, Băile Herculane und Lupeni geschlossen, wobei jede Ortschaft sich in der unmittelbaren Nähe eines der fünf wichtigsten Naturparks der Region befindet. Der Leitfaden ist als Hilfsinstrument für Lehrer und Schüler gedacht, er kann aber auch der Verwaltung der Naturschutzgebiete und allen Interessenten dienen, erklärte Cătălin Gavrilă, der bei WWF Romania für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.



    Der Leitfaden, den wir gerade veröffentlicht haben, ist eine Alternative zu den Lehrbüchern in den Gymnasien. Er ersetzt nicht den Biologie- oder Erdkundeunterricht, sondern enthält Informationen zur Natur. Lehrer können ihn als ein Lehrbuch zur Vorbereitung von Aufenthalten mit den Schülern in der Natur verwenden, darin sind Angaben zu dem Gebiet im Südwesten der Karpaten enthalten. Während ein normales Lehrbuch nur Informationen bereitstellt, findet man in diesem Leitfaden einschlie‎ßlich Lernmethoden und sogar Spielideen für Aufenthalte mit den Kindern inmitten der Natur. So können sie sehr interessante Dinge über die Wildgebiete erfahren.“




    Der Leitfaden ist in drei Kapitel geteilt. Der erste Teil stellt das Konzept eines Wildgebietes vor, mit allgemeinen Informationen zu den Karpaten im Südwesten Rumäniens. Der zweite Teil stellt die fünf Parks vor, darunter vier Nationalparks und einen Naturpark, auf deren Gebiet sich das reichhaltigste Wildnaturgebiet befindet. Das sind der Nationalpark Semenic-Cheile Caraşului, der Nationalpark Cheile Nerei-Beuşniţa, der Nationalpark Porţile de Fier (Eisernes Tor), der Nationalpark Domogled-Valea Cernei und der Nationalpark Retezat.



    Schlie‎ßlich sind im dritten Teil des Leitfadens die notwendigen Schritte für die pädagogischen Aktivitäten in fünf Gymnasien beschrieben. Durch sogenannte Naturclubs soll ein Netzwerk von Lehrern und aktiven Jugendlichen entstehen, die sich für das Beheben der in den Wildgebieten angetroffenen Probleme engagieren.

  • Der Naturpark Apuseni (Westgebirge)

    Der Naturpark Apuseni (Westgebirge)

    Der Naturpark Apuseni ist ein Naturschutzgebiet im zentral-westlichen Teil der rumänischen Westkarpaten. Kennzeichnend für die Gegend ist die Vielfalt der Karstlandschaft. Die unterirdischen Höhlen, die sich hier im Laufe der Zeit gebildet haben, ziehen zahlreiche Höhlenforscher an. Die in einer Höhe von 1400 m angelegten Dörfer der sogenannten Motzen, der Berg- und Holzarbeiter im Apuseni- Gebirge, vervollständigen den Zauber der Gegend. Motzen-Gemeinden bewahren immer noch die herkömmlichen Traditionen und Sitten. Die Pflanzenwelt ist charakteristisch für eine Berggegend — Nadelbäume, Laubbäume, Sträucher und Gefä‎ßpflanzen aller Art sind im Naturpark Apuseni anzutreffen. Alin Moş, der Leiter des Naturparks, berichtet über die Vielfalt der Pflanzen- und Tierwelt im Naturschutzgebiet:



    Mehr als 1550 Pflanzenarten wachsen hier. 96 davon stehen unter Naturschutz. Im Naturpark Apuseni leben zudem mehr als 1380 Tierarten. Davon stehen 147 unter Artenschutz. 29 Naturhabitate wurden hier identifiziert. Sechs davon müssen prioritär geschützt werden. Das hei‎ßt, Schutz- und Konservierungsma‎ßnahmen konzentrieren sich vorwiegend auf diese für Europa relevanten Habitate. Auf dem Parkgelände gibt es mehr als 1500 Höhlen. In vielen wurden Fledermauskolonien entdeckt. Bis jetzt wurden mehr als 18 Fledermausarten erkannt. Zudem wurden mehr als 45 Säugetierarten entdeckt. Am bekanntesten sind die Fleischfresser wie etwa der Wolf, der Luchs oder der Bär. Allerdings gibt es auch andere Säugetiere, die auf der Liste gefährdeter Arten stehen und dementsprechend geschützt werden. Dazu gehören z.B. die Gämse oder der Fischotter. Was gro‎ße Fleischfresser betrifft, beteiligt sich der Naturpark Apuseni an einem EU-geförderten Projekt — Life Connect Carpathians. Hauptziel des EU-Projektes ist, die Wölfe- und Bärenbevölkerung zu identifizieren. Demnach soll festgestellt werden, was für andere Raubtiere die Wölfe und Bären hauptsächlich fressen. Dabei soll ein Gebiet untersucht werden, das im Hinblick auf die Verbindung zwischen den West- und Südkarpaten relevant ist. Wie z.B. das Gebiet Retezat. Diese Tierarten werden also derzeit untersucht. Sie werden erforscht und fortdauernd begleitet, um die Grö‎ße ihrer Bevölkerung in diesem Areal festzustellen.“




    Die Hauptattraktion im Naturpark Apuseni ist die Wasserhöhle Cetăţile Ponorului, eine echte Naturburg. Hier befindet sich das höchste Höhlenportal in Rumänien, so Alin Moş:



    Cetăţile Ponorului ist eines der bedeutendsten und beeindruckendsten natürlichen Karstgebilde in Südosteuropa. Die Naturburg beeindruckt zunächst durch ihre Grö‎ße. Der karstige Komplex besteht aus drei gro‎ßen Dolinen. Betrachtet man den Komplex als kreisförmiges Karstgebilde, so hat es hat einen Durchmesser von rund 1 Km. Der Eingang in die Höhle erfolgt durch eines der beeindruckendsten Höhlenportale in ganz Europa. Es hat eine Höhe von mehr als 70 m — sämtliche Touristen sind davon beeindruckt. Cetăţile Ponorului ist eine wichtige Sehenswürdigkeit für alle, die durch die Westkarpaten reisen.“




    Rumänien sticht in Europa durch sein Höhlenreichtum hervor. Die meisten liegen im Apuseni-Gebirge. Hohe Wasserfälle, mit Stalagmiten verzierte Höhlenräume, Fledermaus-Siedlungen — das sind nur einige Attraktionen der unterirdischen Höhlen in den Westkarpaten. Alin Moş, der Leiter des Naturparks Apuseni, stellt uns ein paar Höhlen vor, die für Touristenbesuche hergerichtet wurden:



    Peştera Urşilor (dt. Die Bärenhöhle) ist die bekannteste Höhle in der Gegend. Sie verfügt über die beste touristische Infrastruktur und wird auch am häufigsten von Touristen besucht. Mehr als 80.000 Touristen wagen es jährlich, die Höhle zu betreten. Erwähnenswert ist auch Gheţarul Scărişoara (dt. der Gletscher Scărişoara), eine unterirdische Höhle von internationaler Bedeutung. Die in den letzten Jahren erarbeiteten Studien zeigten, dass es sich um den grö‎ßten unterirdischen Gletscher weltweit handelt. Auch für Europa ist der Gletscher relevant, er ist nämlich der älteste unterirdische Gletscher europaweit. Die Höhle wurde so eingerichtet, dass dem breiten Publikum ein einfacher Zugang ermöglicht wird. Vor 3-4 Jahren wurde hier die Beleuchtungsanlage ersetzt. Derzeit wird die Höhle mit Led-Lampen beleuchtet. Somit wird das unterirdische Habitat besser geschützt. Darüber hinaus erleben die Besucher eine neue Erfahrung — sie können nun den unterirdischen Eisblock und die stalagmiten- und stalaktitenähnlichen Eisgebilde aus einer neuen Perspektive betrachten. Mehr als 35.000 Touristen besuchen den Gletscher jedes Jahr. Und die Besucherrate legt mit jedem Jahr zu. In der Nähe des unterirdischen Gletschers liegt eine weitere besucherfreundliche Höhle — Peştera »Poarta lui lonele« (Ioneles Tor). Die Höhle verfügt über eine spezifische Infrastruktur, die Touristenbesuche zulässt. Das Innere der Höhle ist nicht unbedingt spektakulär. Allerdings liegt sie an der Nationalstra‎ße DN76, in der Ortschaft Gârda. Daher ist der Zugang zur Höhle sehr einfach. Die vierte Höhle, die für Touristenbesuche hergerichtet wurde, ist »Gheţarul de la Vârtop« (dt. Der Gletscher von Vârtop). Er hat sich vor 40.000 Jahren gebildet und stellt einen deutlichen Beweis dar, dass die meisten Höhlen im Naturpark Apuseni einst bevölkert waren. Erwähnenswert ist auch die Höhle Coliboaia. Da können einige der ältesten Wandmalereien, die auf dem Gebiet zwischen den Alpen und dem Ural entdeckt wurden, gesichtet werden. Es handelt sich um Wandmalereigemälde, die 35.000 Jahre zurückgehen. Ein weiterer Beweis, der die Präsenz von Höhlenmenschen untermauert.“




    Jedes Jahr besuchen mehr als 500.000 Touristen das Naturschutzgebiet in den Westkarpaten Rumäniens. Das Arieş-Tal ist ein wohl bekanntes Reiseziel für ländlichen Tourismus. Es ist zudem ein beliebtes Wochenendreiseziel. Im Winter kommen viele Sportliebhaber hierher. In der Umgebung von Vârtop gibt es drei Skipisten. Die Gegend ist mit Sicherheit einen Urlaub wert.

  • Schüler schützen die Natur

    Schüler schützen die Natur

    Das neue Projekt zur Umwelterziehung läuft in Partnerschaft mit fünf Gymnasien in den rumänischen Städten Reşiţa, Anina, Orşova, Băile Herculane und Lupeni, die in der Nähe der fünf nationalen Naturparks in der Region liegen. Etwa 200 Schüler und 10 Lehrer werden sich für den Schutz der Naturparks einsetzen. Mehr dazu von der Projektmanagerin Irina Lapoviţă, von WWF-Rumänien:



    In jedem der fünf Gymnasien werden wir einen Club zum Schutz der wilden Natur eröffnen. So wird eine Struktur entstehen, wie einst die Schüler- und Kinderclubs”. Unser Ziel ist, dass in jedem Gymnasium eine solche Struktur funktioniert, ein Schülerclub, wo die jungen Leute zusammenkommen und gemeinsam kleine Projekte gestalten. Bevor wir aber diese Clubs einrichten wollen wir eine Reihe von Aktivitäten durchführen. Erstens organisieren wir eine einführende Ausbildungsaktion für Schüler, ein Ferienlager im Monat Juli. Das wird der erste Kontakt der Schüler mit der wilden Natur. Um die Clubs auf die Beine zu stellen müssen wir dann mit den Lehrern zusammenarbeiten. Ein lokaler Koordinator vom WWF wird mit den Lehrern die Aktivitäten der Schüler in diesen Clubs organisieren und koordinieren. Für die gute Zusammenarbeit mit den Lehrern haben wir einen sog. Funktionierungsleitfaden” für die Clubs erarbeitet — es handelt sich um eine Broschüre, die einerseits Informationen über die wilde Natur bietet, z. B. warum sie wichtig ist, warum wir sie schützen müssen, und andererseits Arbeitsmethoden für die Zusammenarbeit mit den Schülern und für das gute Funktionieren des Clubs enthält. Diese Broschüre wird in den Gymnasien verteilt, und ab Oktober kann man sie auch auf unserer Internetseite finden.”



    Im Südwesten Rumäniens erstreckt sich auf 200.000 Ha eine der bedeutendsten Naturlandschaften Europas. Es handelt sich um eine wilde Gegend mit atemberaubenden Naturlandschaften und einer gro‎ßen Biodiversität. Die zukünftigen WWF-Botschafter werden diese Region erkunden, deren Vorteile erkennen und sich als aktive Bürger entwickeln, die sich für den Schutz der unberührten Natur einsetzen. Irina Lapoviţă:



    Wir werden den Teilnehmern einen Leitfaden und auch eine kleine finanzielle Unterstützung zu Verfügung stellen, damit die Schüler die Möglichkeit haben, ihre eigenen Projekte umzusetzen. Sie werden lernen, was Projektmanagement” bedeutet — wie ein Projekt geplant und praktisch umgesetzt wird, wie man ein Budget gestaltet, usw. – alles läuft Schritt für Schritt nach der Methode learning by doing”. Dann werden die Schüler uns ihre Vorschläge schicken, wir werden sie evaluieren und den besten Vorschlag finanziell unterstützen. Am Ende des Schuljahres, im Monat Juni, kommen die Schüler wieder zusammen, um einen Erfahrungsaustausch zu machen und die Aktivitäten für das nächste Schuljahr zu planen. Am Ende des Schuljahres werden wir mit den aktivsten Klubmitgliedern von jedem Gymnasium je einen Ausflug in der wilden Natur machen. Auch im Laufe des Schuljahres werden wir Ausflüge machen, bei denen die Schüler mit Vertretern der unter Umweltschutz stehenden Regionen die Naturparks besichtigen können. Das wird ein good practice” Austausch. Die Klubmitglieder müssen ihre jeweilige Region sehr gut kennen, die Vorteile dieser Region erkennen, und genau wissen, was jeder Park zu bieten hat und mit welchen Problemen man dort konfrontiert wird. Die Schüler werden Forschungsarbeit leisten, sie werden die Stärken und die Schwächen jeder Region genau erkennen.”




    Das Projekt Aktive Jugend schützt die wilde Natur in den Karpaten” ist eine Gemeinschaftsarbeit von WWF-Schweiz, WWF-Österreich und wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt finanziell unterstützt. Es soll zwei Jahre lang laufen und verfügt über ein Gesamtbudget von 161.000 Euro.

  • Naturschutzgebiete: kaum Geld für Erhalt vorhanden

    Naturschutzgebiete: kaum Geld für Erhalt vorhanden

    In Rumänien existieren fünf biogeographische Regionen; zwei davon, die Steppenregion und die Schwarzmeer-Region, mit vielen verschiedenen Lebensräumen, Tier- und Pflanzenarten, sind neulich zum Naturschatz der Europäischen Union hinzugekommen. 23% des rumänischen Territoriums sind Naturschutzgebiete; dazu gehören Nationalparks und Naturparks wie zum Beispiel Piatra Craiului (Königsstein), Retezat, Ceahlău, das Biosphäre-Reservat Donaudelta, oder die Naturschutzgebiete Natura-2000. Nach dem Biosphäre-Reservat Donaudelta ist das zum Netz Natura 2000“ gehörende Podişul Hârtibaciului (Harbachtaler Hochebene), das sich über Teile der Landkreise Braşov (Kronstadt), Sibiu (Hermannstadt) und Mureş (Mieresch) erstreckt, das zweitgrö‎ßte Naturschutzgebiet in Rumänien.



    Trotz seines Reichtums an Biodiversität ist Rumänien das einzige EU-Land, das noch keine nationale Haushaltsfinanzierung für das Management der Naturschutzgebiete hat. Die Bukarester Regierung hat für 2015 etwa 6 Millionen Lei (umg. etwa 1.300.000 Euro) vom Budget der Umweltfonds-Verwaltung für die Erhaltung der Naturschutzgebiete zugewiesen. Diese Summe reicht aber nicht aus, um die 287 Lokalverwaltungen zu unterstützen. Die jeweiligen Verantwortlichen vor Ort bemühen sich, neue Finanzierungsquellen zu finden, um die notwendigen Fonds zur Erhaltung der naturgeschützten Regionen zu sichern. In der Zeitspanne 1999-2014, das hei‎ßt, von der Gründung der ersten Nationalpark- und Naturparkverwaltungen bis heute gab es keine Zuwendungen vom Staatshaushalt für das Management der Naturschutzgebiete. Die einzige Ausnahme war das Naturreservat Donaudelta. Über die finanzielle Lage der Naturschutzgebiete in Rumänien spricht Luminiţa Tănase, Geschäftsführerin des Verbandes Natura-2000-Rumänien:



    Das Geld ist nicht nur unzureichend, sondern es existiert sehr oft nur in den unterzeichneten Dokumenten. 2014 gab es zum Beispiel auf dem Papier eine Zuwendung vom Umweltfonds im Wert von 20 Millionen Lei, die aber nicht abgerufen wurde. Praktisch hat es keine Ausschreibung für Projekte zum Schutz der Biodiversität gegeben, und das Geld wurde nicht ausgegeben. Wir alle kennen schon die Umweltrisiken in Rumänien, die Presse schreibt oft darüber. Illegale Rodungen, illegale Baustellen in Naturschutzgebieten, das Zerstören von Lebensräumen, schlecht geplante Investitionsprojekte, die nicht zusammen mit den Umweltverwaltungen erarbeitet werden und deren Impakt auf die Umwelt nicht korrekt evaluiert wird. Um ein Naturschutzgebiet zu verwalten, braucht man mehrere Arten von Ressourcen. Erstens braucht man qualifiziertes Fachpersonal, das auf diesen Bereich spezialisiert ist. Zweitens braucht man Ressourcen für Studienreisen, Observation und Erarbeiten von Studien und Bestandaufnahmen der Lebensräume, der Tier- und Pflanzenarten in den betreffenden Regionen. Selbstverständlich kann man Geld für diese Studien durch Umweltprojekte bekommen, aber die Grundfinanzierung für das Verwaltungspersonal in den Naturschutzgebieten muss vom Staatshaushalt kommen, weil laut Gesetz die Naturschutzgebiete zu den nationalen Interessen gehören. Wenn wir aber an die Wälder, Weiden und andere Naturschätze denken, die sich in diesen Regionen befinden, wenn wir auch den touristischen Wert dieser Zonen in Betracht ziehen, dann sollten wir alle daran interessiert sein, die Naturschutzgebiete im perfekten Zustand zu erhalten.“



    Laut dem Verband Natura 2000“ braucht Rumänien mindestens 412 Millionen Euro im Jahr, um seine Naturschutzgebiete entsprechend zu verwalten.

  • Der Naturpark Rodna-Gebirge

    Der Naturpark Rodna-Gebirge

    Der Naturpark Rodna-Gebirge ist das breiteste Naturschutzgebiet im Norden der Ostkarpaten und das wichtigste Reiseziel in der nordrumänischen Maramuresch. Der Park deckt das ganze Rodna-Massiv ab und streckt sich mit einer Gesamtfläche von 46.399 Hektar über zwei Landkreise aus: Maramuresch und Bistriţa-Năsăud. 1979 wurde der nordrumänische Naturpark zum Biosphärenreservat erklärt und später ins Netzwerk der Schutzgebiete Natura 2000“ eingegliedert. Im Umkreis des Naturparks befinden sich die höchsten Gipfel der Ostkarpaten: Pietrosu Mare (2303 Meter) und der Ineu-Gipfel (mit einer Höhe von 2279 Metern). Vom höchsten Gipfel der Ostkarpaten kriegt man einen atemberaubenden Blick hinunter auf felsige Kämme, Gerölle und Bergweiden, die eine einzigartige Pflanzenwelt und eine au‎ßergewöhnlich hohe Biodiversität beherbergen. Bergadler, Murmeltiere und schwarze Ziegen beleben die beeindruckende Landschaft. Um den Gipfel Pietrosu schlängeln sich zahlreiche schmale Pfade, die auf den Berg führen.



    Der Wasserfall der Pferde (Cascada Cailor) stellt zudem eine der schönsten touristischen Attraktionen in der Region dar. Vor Jahrhunderten zog dieser Ort mit seinen breiten Weiden zahlreiche Einheimische an, sie richteten hier bis in den späten Herbst ihre Gestüte ein. Auf dem Ostabhang des Berges Saca befindet sich in 1600 Metern Höhe ein Naturreservat, das sich über 5 Hektar streckt. Die dichten Wälder der Rodna-Berge beherbergen ebenfalls eine beeindruckende Pflanzen- und Tierwelt, sagt die Direktorin des Naturparks, Doina Jauca:



    Die Pflanzenwelt des Naturparks zeichnet sich durch eine hohe Artenvielfalt und einen gro‎ßen Anteil an endemischen Pflanzen, Pflanzen die nur in dieser Umgebung vorkommen, aus. Es gibt zudem über 2.000 Pflanzenarten, die nur in den oberen Bereichen der Gebirge wachsen und unter Naturschutz stehen, einige davon sind das Edelwei‎ß, der punktierte Enzian, die karpatische Akelei, die Bergglöckchen, der Eisenhut, die Schlüsselblume, die Alpenrose. Die Tierwelt ist ebenfalls sehr reich in diesem Naturschutzgebiet, hier leben Karpatenbären, Wölfe, Luchse, Wildkatzen, Gämsen, Marmorkatzen, Karpatenhirsche, Rehböcke. Der Naturpark bietet zudem einen Lebensraum für mehr als 600 Schmetterlingsarten, zahlreiche Fischarten, einige davon sind die Lachsforelle, die Forelle und verschiedene Vogelarten wie der Birkhahn, der Auerhahn, der Bergadler.“




    Die Gämse, die auf dem Wappen des Landkreises steht, ist ein Symbol der Region Maramuresch. Die schönsten Gämsen waren einst im Rodna-Gebirge zu finden. 1899 fiel bei der ersten internationalen Ausstellung der Jagdtrophäen in Wien ein Gämsenkopf Trophäe aus der Maramuresch, Rodna-Gebirge, als die schönste und stärkste Jagdbeute auf. 1910 wurde die Gämsen-Trophäe aus dem Rodna-Gebirge, Piatra Rea, mit einer Länge von 35 cm zum Weltrekord erklärt.



    Die atemberaubende Landschaft im Nationalpark Rodna-Gebirge lockt zahlreiche Touristen an. Sowohl die abenteuerlichen Wanderwege als auch der Badekurort Sângeorz-Băi bringen regelmä‎ßig Touristen aus allen Ecken der Welt in die Maramuresch. In der Umgebung bestehen zudem vielfältige Möglichkeiten für Kulturtourismus: zahlreiche Holzkirchen, beeindruckende Klöster, historische Stätten wie die Trümmer der dominikanischen Basilika aus dem 13. Jahrhundert, Museen und die Memorialhäuser des Schriftstellers Liviu Rebreanu und des Dichters George Coșbuc



    Pferdeliebhaber und Begeisterte des Dorf- und des Ökotourismus sind hier ebenfalls gut aufgehoben. Touristen werden in einer gastfreundlichen Atmosphäre mit traditionellen Speisen in rustikalem und entspannendem Ambiente erwartet. Die Naturpark-Verwaltung hat eine Reihe von Projekten angesto‎ßen, die die Biodiversität erhöhen und bewahren sollen. Doina Jauca mit Einzelheiten:



    Im Zeitraum 2004-2013 haben wir mit EU-Fördergeldern über zwanzig neue Projekte angesto‎ßen. Das wichtigste ist das operationelle Programm »Umwelt«. Wir sind gerade dabei, zwei weitere Projekte umzusetzen, es handelt sich erstens um das Projekt »Managementma‎ßnahmen zur Bewahrung der Biodiversität im Nationalpark Rodna-Gebirge«. Dadurch monitorisieren wir besser die Pflanzen- und Tierwelt. Für das zweite Projekt, »Managementma‎ßnahmen zu einer besseren Informierung im Naturpark Rodna-Gebirge«, haben wir ein Budget von 250.000 Euro zur Verfügung. Im Rahmen des letzteren setzen wir uns zum Ziel, ein modernes Besucherzentrum im Prislop-Pass, der die meisten Touristen anlockt, zu eröffnen. Wir wollen den Besuchern thematische Filme über die Pflanzen- und Tierwelt im Naturschutzpark zur Verfügung stellen, damit sie besser informiert werden, und bieten ihnen zugleich die Möglichkeit, auf Wanderwegen von Reiseführern begleitet zu werden. Wir werden also die unserem Land von der Europäischen Union zur Verfügung gestellten Finanzmittel in der Tat abschöpfen.“




    Die Naturpark-Verwaltung organisiert derzeit 13 zwei- oder dreitägige touristische Programme, die Rundfahrten in der Kutsche oder mit den von Pferden gezogenen Schlitten sowie spannende Wanderungen anbieten. Auf dem Areal des Naturparks gibt es über zwanzig touristische und thematische Routen.



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