Tag: Naturschutzgebiete

  • Maßnahmen zum Schutz der Wälder

    Maßnahmen zum Schutz der Wälder

    Der in 20 Sprachen übersetzte und in fast 120 Ländern der Welt ausgestrahlte Dokumentarfilm Wild Carpathia, der vom Travel Channel produziert wurde, lud vor einigen Jahren Naturliebhaber in die wunderschönen, wenn auch weniger bekannten Wälder der Karpaten ein. Rumänien verfügt über 526.000 Hektar Urwald, ein Lebensraum für Bären, Wölfe und Luchse.



    Der vielleicht auffälligste Teil des Dokumentarfilms war ein Interview mit Charles, Prince of Wales, einem unverblümten Befürworter dieses von der Zivilisation unberührten Teils Rumäniens. Im Laufe der Jahre hat der britische Kronprinz immer wieder dazu aufgerufen, die rumänischen Wälder zu erhalten und dem illegalen Holzeinschlag, der weite Teile des Waldes verstümmelt hat, ein Ende zu setzen.



    Das Problem ist, dass trotz der vielen Alarme, die aus dem Ausland ertönten, die Lösung allein bei den rumänischen Beamten liegt. Und leider scheinen einige Teile des Landes von den Behörden im Stich gelassen worden zu sein. Genau aus diesem Grund hat die Europäische Kommission Rumänien 30 Tage Zeit gegeben, um dem illegalen Holzeinschlag ein Ende zu setzen, und mit der Einleitung eines Vertragsverletzungsverfahrens gedroht, falls sich die Dinge innerhalb dieser Frist nicht ändern. Der liberale Umweltminister Costel Alexe sagte auf einer Pressekonferenz, dass die Europäische Kommission Rumänien seit 2016 warnt:



    Costel Alexe: Damals, im Jahr 2016, wurde Rumänien gefragt, warum es nichts getan hat, um sicherzustellen, dass der Wald Wald bleibt und nicht ein Schatz ist, der von Banditen geraubt werden kann. Seitdem sind mehr als 3 Jahre vergangen, in denen die Europäische Kommission allen Verantwortlichen in diesem Sektor und in diesem Land Geduld entgegengebracht hat. Die Europäische Kommission wartet seit 3 Jahren darauf, dass der illegale Holzeinschlag in Rumänien beendet wird. Und wissen Sie, was ich denke? Dass Europa sich mehr um die Wälder Rumäniens kümmert als die früheren rumänischen Regierungen“.



    Im vergangenen Jahr reichten 3 Umwelt-NGOs bei der Europäischen Kommission eine Beschwerde über die Zerstörung von Zehntausenden Hektar alter und unberührter Wälder ein. Sie argumentieren, dass die Behörden Abholzungsgenehmigungen in geschützten Natura-2000-Gebieten erteilen, ohne die Auswirkungen des Holzeinschlags in diesen Gebieten zu bewerten. Hier ist Cătălina Rădulescu, eine Anwältin einer NGO namens Agent Green.



    Cătălina Rădulescu: Wir sprechen nicht von Einzelfällen; die gesamte Gesetzgebung und Praxis in Rumänien verstö‎ßt gegen die europäische Gesetzgebung. Die Wälder werden im Rahmen von 10-Jahres-Waldbewirtschaftungsplänen bewirtschaftet, die erst nach einer angemessenen strategischen Umweltbewertung genehmigt werden müssen, wobei natürlich in erster Linie die biologische Vielfalt in den Schutzgebieten im Vordergrund steht. Und bevor diese Pläne umgesetzt werden können, muss eine Ministerialverordnung verabschiedet werden“.



    Einige Schutzgebiete, die illegal abgeholzt wurden, sehen aus wie Schlachtfelder nach einem Krieg. Und nach Angaben des Gewerkschaftsverbands Silva wurden in den letzten Jahren sechs Förster getötet, zwei davon allein im letzten Jahr, während 650 weitere überfallen, geschlagen oder beschossen wurden, als sie illegale Holzfäller auf frischer Tat ertappten.

  • Das Vorhaben der Autobahn Piteşti-Sibiu geht schwer voran

    Das Vorhaben der Autobahn Piteşti-Sibiu geht schwer voran

    Das Vorhaben für den Bau der Autobahn Sibiu-Piteşti wird fortgesetzt, und die rumänischen Behörden werden alle von der Europäischen Kommission angeforderten Klarstellungen rechtzeitig vorlegen, so dass sich der Finanzierungsantrag im Rahmen der normalen Parameter entwickeln sollte, so Verkehrsminister Lucian Bode. Der rumänische Minister erklärte, dass es sich um das grö‎ßte mit EU-Mitteln finanzierte Stra‎ßeninfrastrukturprojekt in Rumänien handelt. Der Gesamtwert des Projekts beläuft sich auf 1,3 Milliarden Euro, von denen 85 % von der Europäischen Kommission ausgezahlt werden sollen.



    Vertreter mehrerer Regierungsinstitutionen trafen am Montag zu einer gemeinsamen Sitzung im Verkehrsministerium zusammen, um eine Antwort auf Fragen der Europäischen Kommission zu den Auswirkungen der Autobahn Sibiu-Piteşti auf die Umwelt zu verfassen, die eine Voraussetzung für die nicht rückzahlbare finanzielle Unterstützung durch die EU ist. Die Kommission verlangte Klarstellungen über die Auswirkungen, die die Autobahn auf einige Naturschutzgebiete haben könnte, die von der Autobahn durchquert werden sollen. Neben der Umsetzung der Managementpläne auf nationaler Ebene und der Festlegung von Zielen zur Erhaltung von Wildtierarten in den betreffenden Schutzgebieten wird auch der Zeitplan für die Fertigstellung der Autobahn vorgelegt. Mindestens 11 Naturschutzgebiete, die im Verlauf der Autobahn liegen, benötigen konkrete Erhaltungsma‎ßnahmen, die Rumänien noch nicht verabschiedet hat, wie die Kommission kürzlich gewarnt hat.



    Der ehemalige sozialdemokratische Verkehrsminister Răzvan Cuc hat kürzlich ein Gespräch zwischen dem Verkehrsministerium in Bukarest und der Europäischen Kommission veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass Rumänien für mehrere Naturschutzgebiete keine konkreten Erhaltungsma‎ßnahmen getroffen hat, insbesondere in Bezug auf eine als gefährdet eingestufte Wanzenart. Unter diesen Umständen könnte die Kommission ihre Mittel aussetzen. Der amtierende Minister Lucian Bode wiederum beschuldigte die vorherige Regierung, den europäischen Beamten nicht rechtzeitig eine Erklärung zu übermitteln, und sagte, die Finanzierung könne nicht ausgesetzt werden, da die Summe noch nicht ausgezahlt worden sei.



    Minister Bode sagte, dass eine Umweltgenehmigung für den Bau der Autobahn im Jahr 2018 erteilt wurde. Er fügte hinzu, dass jeder fünfte Abschnitt der Autobahn, die Sibiu mit Boita verbindet, einen unterzeichneten Vertrag hat, wobei die Bauarbeiten im Frühjahr beginnen sollen. Die Abschnitte 4 und 5 befinden sich in der Evaluierungs- oder Herausforderungsphase, während die Abschnitte 2 und 3 einen komplexeren Status haben, da sie sich in der Gebirgsregion befinden und zur Versteigerung anstehen. Lucian Bode wies darauf hin, dass Rumänien nicht das einzige Land ist, in dem die Kommission um Klarstellungen zu gro‎ßen Infrastrukturzielen gebeten hat, denn Polen und Bulgarien haben ähnliche Anträge erhalten.

  • Naturpark Königstein: seit 1938 Naturschutzgebiet

    Naturpark Königstein: seit 1938 Naturschutzgebiet

    Man würde glauben, dass der Staat erst in den letzten Jahren mehr auf die Umwelt aufpasst. Aber schon seit 1938 ist der Königstein ein Naturschutzgebiet, wobei es damals allerdings nur 440 Hektar umfasste. 1972 wurde die geschützte Fläche verdoppelt und 1990 wurden die Grundlagen für den Park in seiner aktuellen Form gelegt. Mircea Vergheleț, Direktor der Parkverwaltung, wei‎ß am besten, was daran so besonders ist:



    Das Alleinstellungsmerkmal ist, dass wir es hier mit dem einzigen Kalkstein-Gebirgskamm in Rumänien von über 2000 m zu tun haben. Das Relief ist sehr spektakulär, wir sehen im Westteil steile Fels- und Geröllhänge, die bei den Touristen beliebt sind. Und im Süden gibt es spektakuläre Schluchten, die früher eigenständige Naturreservate waren und heute Teil des gro‎ßen Naturschutzgebiets sind.“




    Die biologische Vielfalt ist beeindruckend — das Wahrzeichen des Parks, eine nelkenartige Blume mit dem wissenschaftlichen Namen Dianthus Callizonus, ist weltweit einzigartig, sie wächst nur hier. Sie kann am oberen Ende der Gebirgsweiden bewundert werden, aber selbst auf Felsgestein ist sie im Sommer in ihrem Pink-Rosa leicht erkennbar. Zudem gibt es hier nicht weniger als 41 Orchideenarten, das Edelwei‎ß, den gelben Mohn oder wilde Gladiolen. Ab Frühling bis Frühherbst erstrahlt das ganze Gebiet in einer wahren Farbenpracht.



    Im Königsteinpark gibt es über 1100 Pflanzenarten, ein Drittel aller oberen Pflanzenarten Rumäniens — und das auf nur 14.800 Hektar“, begeistert sich der Parkverwalter. Und die Artenvielfalt der Tiere ist genauso beeindruckend. Allein in den Höhlen hier finden über 15 Fledermausarten ihr Zuhause, dazu gibt es 100 Vogelarten und mehr als 215 seltene Schmetterlinge. Natürlich leben hier auch die gro‎ßen Raubtiere, die man in vielen Bergregionen findet — Wölfe, Bären oder Luchse. Die Videokameras der Umweltschützer haben vier Luchse in ihrem jeweiligen Revier erfasst, fast 30 Bären und zwei Wolfsrudel mit jeweils 5-7 Tieren: ein Rudel im Norden, eins im Süden. Die Bergziege ist eine Erfolgsgeschichte — 1989 ist es uns gelungen, ein Jagdverbot durchzusetzen und heute gibt es über 250 Gemsen. Sie sind sehr zutraulich und die Touristen können sie aus 10 bis 15 m fotografieren“, sagt Parkverwalter Mircea Vergheleț. Er wei‎ß, wie wichtig es ist, auch für Touristen etwas anzubieten — nicht zuletzt für Mountain-Biker.



    Letztes Jahr haben wir im Rahmen eines Projekts 11 Strecken für Mountain Biking im Inneren des Parks und an dessen Rand eingerichtet. Es gibt leichte, schwere und mittelschwere Strecken, alles ist deutlich ausgeschildert und man kann sich eine Landkarte kaufen. Und auch für Bergsteiger hat der Park viel zu bieten, was auch immer schön klar angegeben ist“, sagt der Parkverwalter, der auch einen praktischen Tipp parat hat: Neben der Stadt Zărneşti liegt eine bilderbuchschöne Schlucht, die auch einen guten Zugangsweg in den Park darstellt.

  • Vogelkundler setzten sich für Naturschutz ein

    Vogelkundler setzten sich für Naturschutz ein

    Die Ma‎ßnahmen des Projektes umfassen eine Auswertung der Fauna (Vögel, Säugetiere, Insekten, Fische, Reptilien und Amphibien), die Bestandsaufnahme der Lebensräume sowie Ma‎ßnahmen für den Artenschutz. Eine Zusammenfassung des Projekts hat Ovidiu Bufnilă, Öffentlichkeitsarbeiter bei der Ornithologie-Gesellschaft.



    Es geht um ein Projekt, das in Verwaltungsbezirke aufgeteilt ist. Zurzeit verfügt die Rumänische Ornithologie-Gesellschaft über stolze 17 Bezirke landesweit, das entspricht ungefähr 2,2% der gesamten Naturschutzgebiete in Rumänien und 0,5% der gesamten Landesoberfläche. Es sind Gebiete, für die es momentan keinen Management-Plan gibt. Im Rahmen dieses Projektes werden wir mit Biologen und allerlei Experten vor Ort alles erfassen und einstudieren, was wir vorfinden — die Fauna, die Flora usw. Danach werden wir ein Regelwerk erstellen, das in dem Naturschutzgebiet zur Geltung kommen soll. Die Regeln wollen wir mit allen Interessenvertretern besprechen: den Fischzüchtern, Jägern und Landwirten. Denn schlie‎ßlich geht es um Natura-2000-Gebiete, in denen menschliche Tätigkeit erlaubt ist und im Einklang mit der Natur stehen sollte. Das Regelwerk wird zum Beispiel vorsehen, dass man keine Abfälle in den See oder die Flussbetten werfen sollte. Es geht um Erhaltungsma‎ßnahmen, die mit dem Start dieses dreijährigen Projektes getroffen werden. Es ist eines der ehrgeizigsten Projekte, die wir derzeit umsetzen.“




    Durch dieses Projekt könnten gefährdete Vogelarten des Landes gute Chancen auf einen Fortbestand haben. Darunter etwa der Krauskopfpelikan, der Würgfalke oder die Rothalsgans. Ovidiu Bufnilă erklärt, in welchen Naturschutzgebieten die Managementpläne wirken sollen.



    Es geht um den Berg-See Călăraşi, der vor allem dafür bekannt ist, dass hier auch Krauskopfpelikane überwintern. Zurzeit leben in Rumänien circa 500 Krauskopfpelikane, also ist dieses Gebiet extrem wichtig für diese Art. Dann geht es um die Steppe Săraiu Horea in Constanţa, die sehr wichtig ist als Einzugsgebiet für den Würg- oder Donaufalken. Es leben in Rumänien nur noch 20 Paare von dieser Vogelart, also insgesamt 40 Exemplare. Die Gebiete sind also wichtig für anfällige Vogelarten, die beschützt werden müssen. Dann haben wir noch den Techirghiol-See, der ein wunderbares Gebiet für Vögel ist. Eine der wichtigsten Haltestellen entlang der Migrationsrouten, wenn sie möchten. Jedes Frühjahr und jeden Herbst können hier seltene Vogelarten beobachtet werden. Sogar in den letzten Monaten haben wir hier einen Terekwasserläufer hier gesehen, einen Schnepfenvogel, der sehr selten nach Rumänien kommt. Und schlie‎ßlich die Seen rund um Fălticeni, ein wunderbares Feuchtgebiet.“




    Das Projekt wird durch das Operationelle Programm für Gro‎ße Infrastruktur abgewickelt und durch den Europäischen Fonds für Regionalentwicklung mitfinanziert.

  • Ökogruppe Milvus: Seit 25 Jahren für Umwelt- und Artenschutz

    Ökogruppe Milvus: Seit 25 Jahren für Umwelt- und Artenschutz

    Der Verband für Vogel- und Naturschutz Grupul Milvus“ (Milvus-Gruppe) in Klausenburg setzt sich seit 25 Jahren für die Bewahrung der Artenvielfalt und der Umwelt ein. All diese Jahre haben die Umweltaktivisten der Milvus-Gruppe zahlreiche Aktivitäten zur Erforschung der Vögel unternommen: Beringung mehrerer Vogelarten, Beobachtung der Migration der Raubvögel im Măcin-Gebirge oder am Bosporus, einer der wichtigsten Stationen der Zugvögel.



    Zu Gast haben wir den Leiter der Milvus-Gruppe, den Biologen Tamaş Papp. Während seiner 25-jährigen Tätigkeit hat der von ihm geführte Umweltverband auch zur Erklärung von schutzbedürftigen Arealen zu Naturschutzgebieten beigetragen:



    Denn die Fläche der Naturschutzgebiete Rumäniens ist im Vergleich zum Naturreichtum Rumäniens sehr klein gewesen. Diese betrug 7% und ist nach dem EU-Beitritt Rumäniens auf 23% gestiegen. Ich denke wirklich, dass auch unser Verband einen großen Beitrag geleistet hat. Das ist unser größter Erfolg in den letzten 10 Jahren. Wir haben sehr viele Naturschutzgebiete, anhand der Studien, die wir über Vögel, Säugetiere und Habitate durchgeführt haben. Insgesamt gelangten über 200 Schutzbereiche, von kleinen bis zu größeren, auf die Karte der Naturschutzgebiete mithilfe unseres Beitrags. Wir sind aber weiter gegangen und verwalten derzeit 12 Schutzgebiete. Außerdem haben wir recht viel zu den Managementplänen der Schutzgebiete beigetragen.“




    Der Gründer des Klausenburger Umweltverbandes. Tamaş Papp. glaubt, dass Umweltschutz in Rumänien noch keine Priorität ist. Mehr noch: Rumänien sei das einzige EU-Land, das keine Gelder für die Naturschutzgebiete außer dem Donaudelta-Reservat zuweist. Außerdem gibt es noch keine Nationalagentur der Naturschutzgebiete, um die natürlichen Ökosysteme und Habitate zu verwalten. Papp zählt die wichtigsten Projekte der Milvus-Gruppe in puncto Natur- und Vogelschutz auf:



    Zum Beispiel haben wir sehr viel im Bereich der Raubvögel gearbeitet und sehr viele Ergebnisse erzielt. Wir haben etliche Projekte für den Donaufalken, den Rotfußfalken, den Schelladler abgeschlossen. Einige davon wurden von der Europäischen Kommission finanziert. Das vielleicht spektakulärste Projekt bezog sich auf den Donaufalken, denn dieser war vor 10 Jahren aus der Landesfauna beinahe verschwunden. Nachdem wir das Projekt und die Konservierungsmaßnahmen umgesetzt haben, können wir sagen, dass wir diese Vogelart vor dem Aussterben gerettet haben. Genauso hat sich der Rotfußfalke in der rumänischen Westebene, der auch bedroht war, nach unseren Eingriffen und einem internationalen EU-finanzierten Projekt erholt. Die Zahl dieser Vögel steigt wieder. Wenn wir uns auf den Schelladler beziehen, eine emblematische Vogelart für Siebenbürgen, hoffen wir, dass wir auch den Rückgang dieser Art stoppen werden. Wir haben auch sehr viel für Störche getan. Für diese haben wir die Einrichtung von Haltern für ihre Neste auf den Stromleitungen initiiert. Im Jahr 2000 haben wir dieses Vorhaben ins Leben gerufen. 2014 gab es bereits 2000 solcher Halter in Rumänien. Es gibt aber immer noch viel zu tun. Nicht nur für den Storch, sondern auch für andere Vogelarten, die auf den Spannungsleitungen Stromschläge erleiden. Jährlich sterben tausende Vögel auf diese Weise.“




    Die Umweltschutzgruppe Milvus ist die einzige rumänische Organisation, die sich mit der Pflege und Wiederauswilderung der verletzten Vögel in die Natur beschäftigt. Sie haben auch eine Nulltarif-Telefonlinie eingerichtet, um die Kommunikation mit denen zu erleichtern, die verletzte Tiere finden. Tamaş Papp:



    Vor 15-20 Jahren hatten wir das nicht geplant. Wir mussten es aber tun, denn die Menschen kannten unsere Vogelschutztätigkeit. Wenn sie einen verletzten Vogel fanden, brachten sie diesen zu uns. Und weil sich niemand um diese verletzten Tiere kümmerte, haben wir dieses Zentrum eingerichtet, das heute eine erfolgreiche Tätigkeit hat. Wir arbeiten mit Vets4Wild zusammen, einem Verband der Tierärzte. Wir verfügen bereits über zwei Standorte und haben ein nationales Rettungsnetzwerk der Wildtiere auf die Beine gestellt. Wir haben versucht, in jedem Landkreis einen Tierarzt einzusetzen, denn es ist wichtig, dass man schnell handelt. Wenn man einen verletzten Vogel findet, muss man ihm die erste Hilfe in dem Landkreis gewähren, wo er gefunden wird. Jetzt haben wir ein sehr gut ausgestattetes Zentrum in einem Dorf, in Sânsimion. Hier haben wir große Volieren, um die verletzten Vögel zu rehabilitieren.“




    Wir fragten den Leiter des Klausenburger Umweltverbandes Milvus, Tamaş Papp, welche Ziele sich der Verband für das Jahr 2017 vorgenommen hat.



    Für 2017 haben wir einige laufende Programme. Eine große Errungenschaft wird für uns die Herausgabe eines Atlasses der Nestvögel in Rumänien, gemeinsam mit der Rumänischen Ornithologie-Gesellschaft sein. Wir bereiten uns bereits seit einem Jahr darauf vor. Es ist ein alter Traum von uns, so etwas zu verwirklichen. Denn in Rumänien gibt es keinen solchen Atlas mit den neuesten Informationen. Wir wollen, dass man genau die Verteilung der Arten in Rumänien kennt. Wir haben auch zwei weitere Projekte am Laufen. Eines befasst sich mit der Blauracke, der ein sehr schöner blauer Vogel ist und in Rumänien nestet. In der Westebene ist diese Bevölkerung stark zurückgegangen. Deshalb haben wir ein Projekt zur Rettung dieser Vogelart ins Leben gerufen. 2017 werden wir unsere Tätigkeiten zur Konservierung der Raubvögel, aber auch der Säugetiere fortsetzen. Wir hatten auch viele Projekte, die sich mit Säugetieren befassen, einschließlich mit großen Fleischfressern, aber auch mit weniger bekannten Arten. Ein Projekt befasst sich z.B. mit der Ziesel, und es gibt noch viele andere.“




    Die Milvus-Gruppe befasst sich auch mit der Erziehung der Kinder in den Schulen. Ihre Mitglieder werden oft eingeladen, um den Kindern über Tiere, Habitate und deren Schutz zu erzählen. Die Milvus-Gruppe hat auch das Milvus-Stipendium ins Leben gerufen. Dieses ist eine Unterstützung für Jugendliche und Studenten, die sich für den Umweltschutz einsetzen. Ziel des Stipendiums ist, den jungen Forscher bei der Durchführung individueller Bewertungs- und Forschungsprojekte zu helfen.

  • Wandern im Nationalpark Rodna-Gebirge

    Wandern im Nationalpark Rodna-Gebirge

    Wir laden Sie heute auf eine Reise in den Norden des Landes ein, und zwar in eine Region, die sich durch eine Vielzahl von Gletscherseen, hohen Berggipfeln, Höhlen und spektakulären Wasserfällen auszeichnet. Das Rodna-Gebirge — denn dahin geht die heutige Wanderung — ist ein Paradies für die Bergfreunde. Das Rodna-Gebirge ist Teil eines Naturschutzgebietes, bekannt unter anderem als Nationalpark Rodna-Gebirge (rumänisch Parcul Național Munții Rodnei). Das Naturschutzgebiet beeindruckt durch die vielfältige Pflanzen- und Tierwelt sowie durch die spektakulären Berggipfel. Doina Jauca ist die Leiterin des Naturparks Rodna-Gebirge. Im Herbst sei die Natur hier besonders schön, so Doina Jauca:



    Der Nationalpark Rodna-Gebirge liegt im nördlichen Teil der Ostkarpaten. Es ist das am nördlichsten gelegene Naturschutzgebiet in Rumänien und der zweitgrö‎ßte Naturpark hierzulande. Bergfreunde können hier die höchsten Bergsspitzen der Ostkarpaten erklimmen — Pietrosu Mare (2303 Meter) und der Ineu-Gipfel (in einer Höhe von 2279 Metern). Wir schauen mit Hoffnung auf einen langen und sonnigen Herbst hinaus. Ich empfehle Ihnen gerne mehrere Wanderrouten. Weil die Natur so gro‎ßzügig in der Umgebung war, bietet der Naturpark Rodna-Gebirge vielfältige Möglichkeiten für verschiedene touristische Aktivitäten. Es werden 8 verschiedene Arten von Tourismus gefördert: Ökotourismus, Tourismus zu Erholungszwecken, Agrotourismus, Forschungstourismus für wissenschaftlich interessierte Besucher, Kurtourismus, Kulturtourismus, Ausflug- und Wandertourismus und Reittourismus. Sämtliche Tätigkeiten finden im Nationalpark oder in der angrenzenden Umgebung statt.“




    Der Nationalpark Rodna-Gebirge wird jährlich von mehr als 20.000 Touristen besucht. Sie lernen örtliche Bräuche und Sitten kennen und erfreuen sich an den atemberaubenden Naturlandschaften. Mehr dazu von Doina Jauca:



    Es gibt mehrere Sehenswürdigkeiten, die einen Besuch wert sind. Mit Sicherheit lohnt es sich, bis zu den Berggipfeln Pietrosu Mare und Ineu zu steigen, oder eine Wanderung über den Bergkamm des Rodna-Gebirges zu unternehmen. Die Aussicht vom Gipfel ist wunderschön. Der Wasserfall Cascada Cailor (dt. Wasserfall der Pferde) liegt im Norden des Naturparks, in der Nähe der Ortschaft Borşa. Es ist vermutlich die spektakulärste Attraktion in der Region. Die Gletscherseen sind auch sehr schön. Und auch die mehr als 70 Höhlen. Im Frühjahr, wenn die Natur in voller Blüte ist, sollte man unbedingt einen Ausflug zur Narzissenwiese einplanen. Auch kulturinteressierte Besucher sind herzlichst wilkommen. Ihnen empfehlen wir einen Besuch zum Gedenkhaus des Dichters George Coşbuc und des Schritstellers Liviu Rebreanu, zum Kloster Bârsana, zum Ethnografiemuseum in Năsăud oder zu den Ruinen der aus dem 13. Jahrhundert stammenden Dominikanischen Kirche in Rodna. Die Verwaltung des Naturparks Rodna-Gebirge empfiehlt 18 zugelassene Wanderwege und weitere 5 thematische Routen. Die Wanderrouten führen durch das Weintal (rum. Valea Vinului), durch das Anieş-Tal bis hin zum Wasserfall Cascada Cailor sowie zur Höhle Iza Izvor (dt. Iza-Blauquell) und dem Berggipfel Pietrosu Mare. Unberührte oder fast unberührte Urwaldflächen, atemberaubende Farbenspiele und der spektakuläre Bergkamm im Herbst laden die Besucher zu einer Wanderung in der Natur ein.“




    Zugelassene Bergführer begleiten die Besuchergruppen im Nationalpark Rodna-Gebirge. Die leckeren traditionellen Gerichte und die Gastfreundschaft der Wirte ergänzen das verlockende Angebot.

  • Der Geopark auf dem Gebirgsplateau Mehedinţi

    Der Geopark auf dem Gebirgsplateau Mehedinţi

    Ein gewaltiger Kontrast zwischen den Gebirgsplateus mit Ausblick auf die umliegenden Berge und den tiefen Tälern mit Klammabschnitten oder Kalkhöhlen. Hier treffen wir Valentin Jujea, er ist Mitglied der Bergwacht Mehedinţi und Caraş Severin sowie im Geopark. Der leidenschaftliche Bergliebhaber kennt sich in der Gegend am besten aus.



    “Über das Gebirgsplateau Mehedinţi kann man Vieles erzählen. Es ist die perfekte Kombination aus Geologie, Mensch und Klima. Daraus sind spezifische Habitate und Mikrohabitate entstanden. Am wichtigsten ist das gemä‎ßigt-kontinentale Klima mit submediteranen Einflüssen und einem vielfältigen Relief. Insbesondere die Kalkformationen waren ein geeignetes Umfeld für die Entstehung seltener und sehr seltener Pflanzenarten aus dem Roten Buch der rumänischen Flora. Dieses Erbe der Fauna und Botanik wird im Rahmen von 17 Naturreservaten geschützt. Nicht nur Touristen, auch Wissenschaftler und ganz einfache, neugierige Menschen sind hier willkommen. Denn neben den Naturschätzen können hier auch kulturelle und historische Ziele, Traditionen und Bräuche, sowie Volkshandwerk entdeckt werden. Sie müssen wissen, dass es hier noch Eisenschmiede, Töpfer und Weber gibt. Das Plateau nährt sich ferner aus einem gut definierten Wassernetz. Alle Flüsse flie‎ßen aus westlicher Richtung gen Osten oder Süden. Dieses Wasserbecken schuf eine hohe Anzahl an Höhlen und Karsthöhlen, die ihrerseits über ein besonderes Mikrofauna verfügen. Es handelt sich dabei um die Karstkomplexe bei Ponoare, mit den Seen Zătonul Mare und Zătonul Mic, sowie der Ponoare-Höhle, weiter nördlich finden wir die Bulba-Höhle und den Karstkomplex Topolniţa Epuran. Der Karstkomplex in Ponoarele grenzt im Süden an das gleichnamige Naturreservat, das den Wildflieder schützen soll. Dabei kann der Wildflieder nicht ohne andere Arten gedeihen, etwa die Traubeneiche, die Flaumeiche oder die Zereiche. Hier wurde au‎ßerdem im Rahmen eines Projekts die Wasserschläuche entdeckt, eine fleischfressende Pflanze, die in einem Torfmoor bei Buseşti wächst. Dieses ist eines der südlichsten Moore in Europa. Auch die Sumpfschildkröte ist hier zu Hause. Zu den weiteren seltenen Pflanzenarten gehören die Orchideen. Gerade vor kurzem haben wir eine weitere neue Orchideenart entdeckt, auf einer Heuwiese, von der man nicht dachte, dass es sie dort gibt.”



    Eine der spektakulärsten Höhlen in Rumänien hei‎ßt Topolniţa, heute ein späologisches Naturreservat, das geschützt ist. Entlang der 11.000 Meter langen Gallerien sind einzigartige Formationen zu bestaunen. Das ist die zweitgrö‎ßte Höhle Rumäniens, in der Höhlen-Weltrangliste steht sie auf Platz 17. Die Gallerien erstrecken sich auf fünf Ebenen, die beeindruckendste davon trägt den Namen des bekanntesten rumänischen Höhlenforschers Racoviţă. Valentin Jujea kennt die repräsentativsten Reservate der Region.



    “Es sind insgesamt 17 Reservate, ganz bekannt sind aber Cornetul Obârşiei und die Reservate an der Nordseite des Geoparks Mehedinţi, Izvoarele Coşuştei und die Höhle Izverna, Camăna, Cornetele Cerboanei und Babei. Und dann gibt es noch den Wald Drăghiceanu mit ganz schönen Baum-Hasel-Sträuchen und Kastanien. Im Süden, an der Grenze zur Severin-Senke, haben wir einen schwarzen Pinienwald in Păuneşti. Au‎ßer den Pflanzen ist die Gegend berühmt berüchtigt für die Reptilien. Hier leben Hornotter, Kreuzotter und Skorpione, die allerdings nicht tödlich sind. Es ist eine ganze Nahrungskette, all diese Lebewesen sind an die Karstgebilde gebunden, die einzigartige Reliefformen entstehen lie‎ßen. Es sind tiefe Täler, die an der Oberfläche sehr unregelmä‎ßig scheinen, es sind Auen, die das Plateau von West nach Ost durchkreuzen. Gleichzeitig sieht man Grenzlinien in nord-südlicher Richtung, die durch menschliche Siedlungen entstanden sind. Hier hat sich der Mensch an die Umwelt angepasst, es war nicht die Umwelt, die sich an seine Bedürfnisse anpasste. Die Einwohner hier lieben ihre Dörfer noch, ihre Grundstücke, ihre Häuser. Nicht nur, dass sie den Boden nicht verkaufen, sie zerstören ihn auch nicht.”



    Derzeit läuft im Geopark in der Mehedinţi-Gebirgsplatte ein EU-Projekt im Wert von über 300.000 Euro. Dabei sollen ein Plan für das integrierte Management des Geoparks und eine Folgeabschätzung erarbeitet werden. Hört sich bürokratisch an, aber das alles ist notwendig für die Effizientisierung der Erhaltungsma‎ßnahmen im Naturschutzgebiet.



    Das Projekt wird in allen 17 anerkannten Naturschutzgebieten abgewickelt. Dort entstehen gerade 11 Wanderrouten sowie mehrere Rastplätze. Au‎ßerdem wurde eine Bestandsaufnahme der Natur- und Kulturdenkmäler auf dem Parkgebiet gemacht, die Naturreservate wurden dabei klar definiert. Die Lokalbehörden wollen dass der Geopark in Zukunft zu den internationalen Reisezielen gehört und dass die hier lebenden Arten, die auf der Roten Liste der Gefährdeten Tierarten der Internationalen Union zur Erhaltung der Natur stehen, auch geschützt werden.

  • Umweltschutzprogramme: NGO und Mineralölunternehmen arbeiten zusammen

    Umweltschutzprogramme: NGO und Mineralölunternehmen arbeiten zusammen

    48 Umweltprogramme sollen dieses Jahr im Rahmen der 11. Auflage des Programms Grünanlagen implementiert werden. Das Programm, das von MOL Rumänien und der Stiftung für Partnerschaft in Miercurea Ciuc finanziert wird, fördert Öko-Bildungsprogramme und kreative und interaktive Ma‎ßnahmen, die das Interesse der lokalen Gemeinden wecken, an solchen Tätigkeiten teil zu nehmen. Die Organisationen, die Fonds für die Implementierung der Umweltprojekte bekommen werden, wurden schon ausgewählt. Es gibt zwei Kategorien: städtische Grünflächen und geschützte Naturgebiete. László Potozky, Vorsitzender der Stiftung für Partnerschaft gibt dazu Auskunft:



    Es handelt sich dabei um ein 11jähriges Programm, das zwei Bereiche einschlie‎ßt. Ein Bereich betrifft die städtischen Grünflächen. Nichtregierungsorganisationen arbeiten mit Schulen und anderen Institutionen zusammen, um in der Stadt oder auf dem Schulgelände Grünflächen zu rehabilitieren oder neu anzulegen. Wichtig dabei ist, dass an dieser Tätigkeit Kinder, Jugendliche, Volontäre zusammen mit den Eltern oder Lehrern teilnehmen. In den 10 Jahren wurden mehr als 43 Hektar Grünfläche angelegt. Der andere Bereich betrifft die geschützten Naturgebiete. Ziel ist es, die Schönheit und Bedeutung der geschützten Gebiete in Rumänien bekannt zu machen. Die Bewerber können Nichtregierungsorganisationen sein, die im Bereich tätig sind oder geschützte Gebiete unter Verwaltung haben. Dabei lernt man auch viel. Im Rahmen dieser Projekte wurden und es werden auch weiter Junior Ranger-Camps organisiert. Die Kinder lernen, was der Schutz eines Naturgebiets bedeutet. Insgesamt haben wir in den letzten 11 Jahren zusammen mit Mol Rumänien mehr als 470 Projekte finanziert. Mehr als 5,5 Millionen Lei wurden für diese beiden Bereiche ausgegeben und mehr als 70 Tausend Bäume und Sträucher wurden in den Städten gepflanzt. Knapp 500 Freizeitaktivitäten, die als Thema die Umwelt-Bildung hatten, wurden organisiert.“




    Dieses Jahr stehen dem Programm insgesamt 680 Tausend Lei, umgerechnet etwa 150 Tausend Euro, zur Verfügung. In der Kategorie städtische Grünflächen können die Bewerber etwa 2000 Euro Finanzierung bekommen, in der Kategorie für den Schutz der Naturgebiete etwa 4500 Euro.

  • WWF Romania bringt Leitfaden über Wildnaturgebiete für Schulen heraus

    WWF Romania bringt Leitfaden über Wildnaturgebiete für Schulen heraus

    Im südwestlichen Teil der rumänischen Karpaten befindet sich eines der grö‎ßten unberührten Naturgebiete Europas: ein Gebiet, das von natürlichen Prozessen geprägt ist, mit unveränderten oder durch menschliche Tätigkeit nur leicht veränderten Arealen. Hier sind ursprüngliche Habitate und endemische Arten zu Hause. Die etwa 300.000 Hektar sind in fünf Naturschutzgebiete eingeteilt.



    Die Umweltorganisation WWF Romania hat unlängst den ersten Leitfaden zur wilden Natur des Gebiets herausgebracht. Forscher der Wildnatur in den Karpaten im Südwesten Rumäniens“ — so lautet der Titel des Leitfadens. Beim Abwickeln eines Projekts in den südwestlichen Karpaten war der WWF Romania auf mehrere Hindernisse auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung der lokalen Gemeinschaften gesto‎ßen. Vor allem der niedrige Bildungsstand konnte als Hürde identifiziert werden. Aus diesem Grund wurde im Rahmen des Projektes Junge Aktivisten für den Schutz der Wildnatur in den Karpaten“ auch der erwähnte Leitfaden erarbeitet.



    Das Projekt ist im Frühjahr 2015 angelaufen, dabei hat sich der WWF vorgenommen, ein Netzwerk von Bürgern zu schaffen, die sich aktiv am Schutz der Wildgebiete beteiligen. Die Organisation mit dem Panda-Logo hat für die Umsetzungsphase eine Partnerschaft mit fünf Gymnasien in den Städten Reşiţa, Anina, Orşova, Băile Herculane und Lupeni geschlossen, wobei jede Ortschaft sich in der unmittelbaren Nähe eines der fünf wichtigsten Naturparks der Region befindet. Der Leitfaden ist als Hilfsinstrument für Lehrer und Schüler gedacht, er kann aber auch der Verwaltung der Naturschutzgebiete und allen Interessenten dienen, erklärte Cătălin Gavrilă, der bei WWF Romania für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.



    Der Leitfaden, den wir gerade veröffentlicht haben, ist eine Alternative zu den Lehrbüchern in den Gymnasien. Er ersetzt nicht den Biologie- oder Erdkundeunterricht, sondern enthält Informationen zur Natur. Lehrer können ihn als ein Lehrbuch zur Vorbereitung von Aufenthalten mit den Schülern in der Natur verwenden, darin sind Angaben zu dem Gebiet im Südwesten der Karpaten enthalten. Während ein normales Lehrbuch nur Informationen bereitstellt, findet man in diesem Leitfaden einschlie‎ßlich Lernmethoden und sogar Spielideen für Aufenthalte mit den Kindern inmitten der Natur. So können sie sehr interessante Dinge über die Wildgebiete erfahren.“




    Der Leitfaden ist in drei Kapitel geteilt. Der erste Teil stellt das Konzept eines Wildgebietes vor, mit allgemeinen Informationen zu den Karpaten im Südwesten Rumäniens. Der zweite Teil stellt die fünf Parks vor, darunter vier Nationalparks und einen Naturpark, auf deren Gebiet sich das reichhaltigste Wildnaturgebiet befindet. Das sind der Nationalpark Semenic-Cheile Caraşului, der Nationalpark Cheile Nerei-Beuşniţa, der Nationalpark Porţile de Fier (Eisernes Tor), der Nationalpark Domogled-Valea Cernei und der Nationalpark Retezat.



    Schlie‎ßlich sind im dritten Teil des Leitfadens die notwendigen Schritte für die pädagogischen Aktivitäten in fünf Gymnasien beschrieben. Durch sogenannte Naturclubs soll ein Netzwerk von Lehrern und aktiven Jugendlichen entstehen, die sich für das Beheben der in den Wildgebieten angetroffenen Probleme engagieren.

  • Der Naturpark Putna im Landkreis Vrancea

    Der Naturpark Putna im Landkreis Vrancea

    Im Naturpark Putna leben große Fleischfresser, Amphibien, Reptilien und wirbellose Tiere, jedoch auch 12 in Europa geschützte Vogelarten. Weil die Habitate größtenteils im Waldgebiet liegen, sind sie übersichtlich und schwer zugänglich, und stellen deshalb ideale Lebensräume für die großen Fleischfresser dar. Die natürlichen Habitate auf dem Parkgebiet sind unterschiedlich: Buchenwälder, alpine und boreale Sträucher, Weiden und alpine Heuwiesen.



    Das bedeutendste Naturschutzgebiet hier ist das Naturreservat Tişiţa. Dieses befindet sich in einer Höhe von 850 Metern und umfasst das mittlere und niedere Becken des gleichnamigen Flußes Tişiţa. Die Tişiţa-Klamme hat ein canyon-artiges Aussehen, mit hohen Felswänden, sie führt aber auch entlang mehrerer Einzugsgebiete. Der Zugang in die Klamme ist dank einer Waldbahn-Strecke möglich. Allerdings gibt es eine eineinhalb Kilometer lange Strecke, die nicht zugänglich ist, weil sie an extrem engen Stellen zwischen 3-10 Metern vorbeiführt, wo mehrere Felsschwellen und steile Abhänge den Zugang unmöglich machen. An manchen Stellen ist der Fluss sehr tief, die Landschaft ist aufgrund der Reliefformen atemberaubend. Das Naturreservat ist insgesamt 4,5 Kilometer lang und damit eines der größten Naturschutzgebiete im Landkreis Vrancea. Beim Parkleiter in Putna Ion Militaru erkundigten wir uns nach den Merkmalen des Gebiets.



    Das Naturreservat Tişita erstreckt sich über 2700 Hektar, hier sieht man den in niedrigster Höhe gedeihenden Edelweiß in Rumänien. Außerdem wächst hier der Gelbe Frauenschuh und eine endemische Schmetterlingsart, die nur in bestimmten Regionen in Rumänien anzutreffen ist, etwa in der Region um Klausenburg und eben hier bei uns. Und als ein Kuriosum, in diesem Gebiet wurden seit 1981 und 1983 Gämsen angesiedelt. Einigen Dokumenten ist zu entnehmen, dass die Gämsen hier wieder angesiedelt wurden, denn ein Archiv des österreichisch-ungarischen Reichs soll belegen, dass die letzte in Tişiţa erlegte Gämse 1902 lebte. Überhaupt leben hier mehrere Grasfresser, etwa der Gemeine Hirsch, dessen Genom sehr gut definiert ist im Vergleich zu anderen Hirscharten in den Karpaten. Und ferner lebt hier die Otter, leider hatten die starken Regefälle von 2005 dessen Lebensräume im Wasser zerstört. Seit diesem Jahr sind wir bemüht, das Habitat zu regenerieren, durch die Einführung der Forelle – das würde die Otter-Population in ein optimales Gleichgewicht bringen. Und überhaupt ist die Tişiţa voll von Forellen. Dann wachsen hier noch die Alpenrose, der Gemeine Flieder und die Trollblume. Die großen Fleischfresser sind der Bär, der Luchs und der Wolf, sehr wichtige Arten auf europäischer Ebene und deshalb gilt das Gebiet als Europaschutzgebiet. Weil es ein relativ abgelegenes Gebiet ist, in dem menschliche Einflüsse kaum zu bemerken sind, ist die Artenvielfalt in einem guten Zustand, ja fast unberührt. Auf dem Parkgebiet gibt es nur zwei Gemeinden.



    Ein weiteres Naturschutzgebiet, das seit 1970 auf der Liste geschützter Gebiete steht, ist die sogenannte Kieferngrube, die sich auf 11 Hektar erstreckt. Das wahre Juwel für den Fremdenverkehr hier sind die prähistorischen Fische, die vor allem Experten anziehen, berichtet Parkleiter Ion Militaru:



    Es ist ein Fossilienreservat. In den Gesteinschichten kann man die Spuren vor Jahrtausenden ausgestorbener Arten erkennen, Fische, Reptilien oder Schnecken. Deshalb wurde hier ein Reservat eingerichtet. Der Zugang ist einfach, es gibt eine touristische Wanderroute. Insgesamt gibt es hier 7 Naturreservate. Der Wald Lepsa Zboina erstreckt sich über 200 Hektar, in diesem Fall ist es ein Blumenreservat. Der Putna-Wasserfall ist ein geomorfologisches Reservat. Den Wasserfall besuchen jährlich ganz viele Touristen, er ist einer der schönsten im ganzen Land. Er ist ungefähr 80 Meter lang, das Wasser staut sich in einem etwa 12 Meter tiefen See. Dann ist hier noch der Coza-Engpass, der infolge natürlicher Phänomene entstand, die Felswände sind schräg angeschnitten und weisen wunderschöne Pastellfarben auf. Dann haben wir das Naturreservat am Goru-Gipfel, das ist auch der höchste Gipfel des Vrancea-Gebirges in 1787 Metern Höhe. Hier und nur hier wächst die Bergkiefer. Und dann ist noch der Rote Berghang auf der Liste, hier spielt die Landschaft des Reservats eine Rolle, infolge von Erosionen sind turmartige Gebilde zu erkennen.



    Ein Förderprojekt der EU hatte den Naturpark Putna als Nutznießer, es ging dabei um die Erhaltung der biologischen Vielfalt des Gebiets. Das Projekt sei 2010 angelaufen und habe drei große Aktionslinien gehabt, berichtet Ion Militaru.



    Zum Einen ging es um eine Bestandsaufnahme aller Pflanzen- und Tierarten, eine Kartenaufzeichnung in den Waldhabitaten, die Schaffung eines Verteilsystems für die Europaarten. In einem weiteren Bereich ging es um die Schärfung des Bewusstseins. Man startete Veranstaltungen für Kinder und Interessierte, die für die Verwaltung unterschiedlicher Waldgebiete zuständig sind. Dann trafen wir auch Verwalter von Jagdgebieten, um zu gewährleisten, dass das geltende Gesetz möglichst gut respektiert wird. Die dritte Ebene des Projekts bezog sich auf die Stärkung der institutionellen Kapazitäten mithilfe von Fortbildungskursen für das Personal oder die Verbesserung der Ausstattung der Verwaltungsgebäude. Der Gesamtwert des Projekts betrug 360.000 Euro, die Laufzeit endete letztes Jahr.



    Eines ist wohl klar, verspricht der Parkleiter: Besucher des Nationalparks Putna im Landkreis Vrancea finden hier wunderschöne Flecken der Natur vor – und anständige Unterbringungsmöglichkeiten in den umliegenden Ortschaften für einen angenehmen Aufenthalt.

  • Ökomobil sein: Fahrradpisten und Wanderwege im siebenbürgischen Hochland

    Ökomobil sein: Fahrradpisten und Wanderwege im siebenbürgischen Hochland

    Das siebenbürgische Hochland Hârtibaciu — Târnava Mare (dt. Harbachtal — Kokeltal) erstreckt sich mit einer Gesamtfläche von 267.000 Hektar über drei Landkreise: Braşov (Kronstadt), Mureş (Mieresch) und Sibiu (Hermannstadt). 2007-2008 wurden zwei Areale in Hârtibaciu — Târnava Mare dank ihrer reichen Biodiversität zu Natura-2000-Schutzgebieten eklärt. Nach dem Biosphärenreservat Donaudelta stellt das siebenbürgische Hochland das zweitgrö‎ßte Naturschutzgebiet Rumäniens dar.



    Der Verband Mioritics und die Naturschutzorganisation World Wide Fund for Nature (WWF) Rumänien haben neulich ein Netzwerk von Rad- und Wanderwegen eingeweiht, die durch diese Naturschutzgebiete führen. Mihai Dragomir vom Verbad Mioritics kommt zu Wort mit Einzelheiten über das Projekt:



    Die Initiative, Rad- und Wanderwege hier im Hochland Hârtibaciu — Târnava Mare einzurichten, ist eigentlich nicht neu. Sie ist im Jahr 2010 entstanden und dabei wurde jedes Jahr auf kleinen Wegabschnitten auf Volontariatsbasis gearbeitet. Im Zeitraum 2013-2014 haben wir finanzielle Unterstützung von der Europäischen Union bekommen und so ist es uns gelungen, bis April 240 Km davon fertigzustellen. Bis Juni müssen wir noch rund 60 Km fertigmachen. Insgesamt stehen den Touristen rund 300 Km zur Verfügung, die die Städte Rupea (Reps), Sighişoara (Schä‎ßburg), Mediaş (Mediasch) und die Ortschaften in dieser Gegend miteinander verbinden sollen. Das ganze Areal besteht aus Natura-2000-Naturschutzgebiet. Es handelt sich um das Gebiet der Dörfer mit Wehrkirchen. Die Wege sind sowohl für erfahrene Radfahrer und begeisterte Wanderer als auch für Familien mit Kindern geeignet, die einfach die Natur genie‎ßen wollen. Es gibt also sowohl kurze Wege mit geringem Neigungswinkel als auch lange Wege, eher für erfahrere Radfahrer angemessen. Bei der Planung dieses Projektes haben wir auch auf die bereits bestehenden Unterkunftsmöglichkeiten im Gebiet Rücksicht genommen. Daher haben wir Rundfahrten geplant: Man kann direkt von den Pensionen und Gasthäusern in der Gegend abfahren oder die Wanderung starten und dann nach einem halben Tag oder einem ganzen Tag am gleichen Ort zurückkehren. In jeder Ortschaft, wodurch diese Wege führen, haben wir Informationsschilder aufgestellt. Eines davon enthält eine Gebietskarte und einen ‚Sie-befinden-sich-hier-Punkt‘, der die genaue Position des Touristen anzeigt. Ein zweites Schild bietet alle Informationen über die Rad-, Wanderwege und Rundfahrten, die in jenem Standort starten. Alle Informationen sind auf Rumänisch und Englisch erhältlich, es gibt zudem Informationen in Bezug auf nützliche Telefonnummern im Gebiet, Fahrradvermietungen und weitere Dienstleistungen, die ein Tourist in Anspruch nehmen könnte.“




    Das Hochland Hârtibaciu (Harbachtal) beherbergt eine artenreiche Vogel- und Tierwelt. Schreiende Adler, Waldkäuze, Grauspechte und Würger sind unter anderen hier zu Hause. Târnava Mare (das Gro‎ßkokeltal) ist sehr reich an Seen, Rasenplätzen, Gebüschen und Wäldern von hundertjährigen Bäumen. Die Touristen haben hier die Gelegenheit, die Biodiversität, eine atemberaubende Landschaft und die Geschichte der sächsischen Dörfer in Siebenbürgen zu entdecken.

  • Naturschutzgebiete: kaum Geld für Erhalt vorhanden

    Naturschutzgebiete: kaum Geld für Erhalt vorhanden

    In Rumänien existieren fünf biogeographische Regionen; zwei davon, die Steppenregion und die Schwarzmeer-Region, mit vielen verschiedenen Lebensräumen, Tier- und Pflanzenarten, sind neulich zum Naturschatz der Europäischen Union hinzugekommen. 23% des rumänischen Territoriums sind Naturschutzgebiete; dazu gehören Nationalparks und Naturparks wie zum Beispiel Piatra Craiului (Königsstein), Retezat, Ceahlău, das Biosphäre-Reservat Donaudelta, oder die Naturschutzgebiete Natura-2000. Nach dem Biosphäre-Reservat Donaudelta ist das zum Netz Natura 2000“ gehörende Podişul Hârtibaciului (Harbachtaler Hochebene), das sich über Teile der Landkreise Braşov (Kronstadt), Sibiu (Hermannstadt) und Mureş (Mieresch) erstreckt, das zweitgrö‎ßte Naturschutzgebiet in Rumänien.



    Trotz seines Reichtums an Biodiversität ist Rumänien das einzige EU-Land, das noch keine nationale Haushaltsfinanzierung für das Management der Naturschutzgebiete hat. Die Bukarester Regierung hat für 2015 etwa 6 Millionen Lei (umg. etwa 1.300.000 Euro) vom Budget der Umweltfonds-Verwaltung für die Erhaltung der Naturschutzgebiete zugewiesen. Diese Summe reicht aber nicht aus, um die 287 Lokalverwaltungen zu unterstützen. Die jeweiligen Verantwortlichen vor Ort bemühen sich, neue Finanzierungsquellen zu finden, um die notwendigen Fonds zur Erhaltung der naturgeschützten Regionen zu sichern. In der Zeitspanne 1999-2014, das hei‎ßt, von der Gründung der ersten Nationalpark- und Naturparkverwaltungen bis heute gab es keine Zuwendungen vom Staatshaushalt für das Management der Naturschutzgebiete. Die einzige Ausnahme war das Naturreservat Donaudelta. Über die finanzielle Lage der Naturschutzgebiete in Rumänien spricht Luminiţa Tănase, Geschäftsführerin des Verbandes Natura-2000-Rumänien:



    Das Geld ist nicht nur unzureichend, sondern es existiert sehr oft nur in den unterzeichneten Dokumenten. 2014 gab es zum Beispiel auf dem Papier eine Zuwendung vom Umweltfonds im Wert von 20 Millionen Lei, die aber nicht abgerufen wurde. Praktisch hat es keine Ausschreibung für Projekte zum Schutz der Biodiversität gegeben, und das Geld wurde nicht ausgegeben. Wir alle kennen schon die Umweltrisiken in Rumänien, die Presse schreibt oft darüber. Illegale Rodungen, illegale Baustellen in Naturschutzgebieten, das Zerstören von Lebensräumen, schlecht geplante Investitionsprojekte, die nicht zusammen mit den Umweltverwaltungen erarbeitet werden und deren Impakt auf die Umwelt nicht korrekt evaluiert wird. Um ein Naturschutzgebiet zu verwalten, braucht man mehrere Arten von Ressourcen. Erstens braucht man qualifiziertes Fachpersonal, das auf diesen Bereich spezialisiert ist. Zweitens braucht man Ressourcen für Studienreisen, Observation und Erarbeiten von Studien und Bestandaufnahmen der Lebensräume, der Tier- und Pflanzenarten in den betreffenden Regionen. Selbstverständlich kann man Geld für diese Studien durch Umweltprojekte bekommen, aber die Grundfinanzierung für das Verwaltungspersonal in den Naturschutzgebieten muss vom Staatshaushalt kommen, weil laut Gesetz die Naturschutzgebiete zu den nationalen Interessen gehören. Wenn wir aber an die Wälder, Weiden und andere Naturschätze denken, die sich in diesen Regionen befinden, wenn wir auch den touristischen Wert dieser Zonen in Betracht ziehen, dann sollten wir alle daran interessiert sein, die Naturschutzgebiete im perfekten Zustand zu erhalten.“



    Laut dem Verband Natura 2000“ braucht Rumänien mindestens 412 Millionen Euro im Jahr, um seine Naturschutzgebiete entsprechend zu verwalten.

  • Naturschutzgebiete im Kreis Prahova

    Naturschutzgebiete im Kreis Prahova

    In zwei Naturschutzgebieten im Landkreis Prahova werden in den nächsten Jahren Projekte zur Aufbewahrung der Ökosysteme und für eine bessere Förderung des Tourismus durchgeführt. Gemeint sind der Wald Glodeasa im Doftana-Tal, einer der wenigen Urwälder Rumäniens mit einer Gesamtfläche von etwa 500 Ha, und der See Bâlbâitoarea. Beide Naturschutzgebiete stehen unter Aufsicht des Naturwissenschaftsmuseums Prahova. Es handelt sich um zwei naturbelassene Regionen, in denen geschützte Pflanzen- und Tierarten leben. Mehr dazu von der Projektleiterin Magdalena Banu:



    Die Zone Glodeasa ist ein Urwald mit Buchen und Tannen; die Bäume sind zwischen 200 und 300 Jahre alt und 40 bis 45 Meter hoch. Da in dieser Region keine Forstarbeiten durchgeführt werden, ist der Urwald unberührt geblieben, mitten in einer au‎ßergewöhnlich schönen, wilden Landschaft, mit steilen Abstiegen und schnellen Sturzbächen. Die Wald-Ökosysteme sind Lebensräume für typische, manchmal auch seltene Pflanzen- und Tierarten. In dieser Region findet man drei Lebensraumtypen: den Lebensraum der dakischen Buchenwälder, der sich auf 80-95% der Gesamtfläche erstreckt, dann die Buchenwälder vom Typ Lazul-Fagetum und schlie‎ßlich den Lebensraum der subalpinen und alpinen Flora. Hier leben mehrere Pflanzen- und Tierarten, die gemä‎ß der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union unter Naturschutz stehen. Dazu gehören der Braunbär, die Gelbbauchunke, auch Bergunke genannt, und der Karpatenmolch. Neben diesen geschützten Tierarten leben in den besagten Habitaten auch zahlreiche Vogel- und Pflanzenarten, die für die Erhaltung dieser Ökosysteme sehr wichtig sind.“




    Der See Bâlbăitoarea erstreckt sich auf 3 Hektar. Es ist ein vegetationsreiches Quellmoor, wo Torf entsteht. Diese au‎ßergewöhnliche Landschaft ist reich an Pflanzen- und Tierarten. Auf dem aktiven Quellmoor (Tinoavele bombate active) leben hunderte Arten von Blütenpflanzen, aber auch Flechte und Pilze. Zu den geschützten Pflanzenarten gehört auch der Sonnentau, eine in Rumänien einmalige fleischfressende Pflanze.



    Die zwei Naturschutzgebiete sind Teil eines EU-finanzierten Umweltschutzprojekts. Bis jetzt wurden die Managementpläne erarbeitet, Landmessungen zur Erstellung von Landkarten durchgeführt, Pflanzen- und Tierarten sowie die möglichen Bedrohungen dieser Ökosysteme identifiziert und aufgelistet. Die Projektteilnehmer haben sich vorgenommen, Wanderwege zu markieren und geführte Touren durch die Region zu organisieren. Ortsansässige, die als Fremdenführer ausgebildet werden, sollen die Touristen durch die Region führen, ihnen die Besonderheiten dieser Ökosysteme erläutern und auch für die Umweltbildung der Besucher sorgen.



    Glodeasa-Wald und Bâlbăitoarea-See in Videoaufnahmen bei Youtube:






  • Bergflüsse können umweltgerecht Strom liefern

    Bergflüsse können umweltgerecht Strom liefern

    Aus flie‎ßendem Wasser kann eigener Strom gewonnen werden. Das Prinzip der sog. Mini-Wasserkraftwerke ist das gleiche wie bei vielen gro‎ßen Modellen der Energieversorger. Das beschränkende Element bei der Wasserkraft sind weniger die Investitionskosten, sondern der Mangel an geeigneten Standorten. Das Anzapfen“ öffentlicher Gewässer ist verständlicherweise nicht ohne Konzession möglich. Wer trotzdem mit diesem Gedanken spielt, sollte die örtlich geltenden Regelungen und Vorschriften beachten und zunächst das Gespräch mit den entsprechenden regionalen Behörden suchen, die für das Nutzungsrecht zuständig sind. Zu bedenken ist ebenfalls, dass eine Wasserkraft-Anlage einen Eingriff in die Natur bedeutet und dadurch eine Umweltverträglichkeitsprüfung zwingend notwendig ist.



    Neulich veranstaltete die Umweltschutzorganisation World Wide Fund For Nature (WWF) Rumänien das Seminar Erneuerbare Energien in Naturschutzgebieten“. Teilgenommen haben eine Expertendelegation von WWF Schweiz, Vertreter von rumänischen Kommunalbehörden, rumänische Umweltschutzaktivisten, Fachleute für Hydroenergie und Windkraft. Ziel des Seminars war, Lösungen zum Schutz der Wasser-Ökosysteme in den Gebirgsregionen zu finden, wo Mikro-Wasserkraftwerke gebaut werden.



    In der Schweiz funktionieren zahlreiche Mini-Wasserkraftwerke; diese wurden aber im Einvernehmen mit den Kommunalbehörden und mit Berücksichtigung des Impakts auf die Biodiversität in den jeweiligen Arealen gebaut. Fast auf allen Flüssen in der Schweiz funktionieren Mini-Wasserkraftwerke. In Rumänien gibt es immer noch zahlreiche wertvolle naturbelassene Flüsse, die geschützt werden müssen, meinen die Fachleute aus der Schweiz. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie von Diana Popa, Expertin für öffentliche Politik bei World Wide Fund For Nature Rumänien:



    In der Schweiz wird seit längerer Zeit, viel länger als in Rumänien, erneuerbare Energie gewonnen, vor allem mit Wasserkraftwerken. Wie auch in Rumänien laufen auch in der Schweiz Programme zum Fördern der erneuerbaren Energie und der Mini-Wasserkraftwerke, und daher war das Seminar eine gute Gelegenheit, einen Erfahrungsaustausch zu machen. Wir haben verstanden, dass in puncto Wasserkraftwerke und speziell Mini-Wasserkraftwerke die Schweiz verglichen zu Rumänien einen Schritt voraus steht. Bei den Diskussionen im Rahmen des Seminars wollten wir aus den Fehlern, die sowohl in der Schweiz als auch in Rumänien gemacht wurden, lernen, und die Praxis in unseren beiden Ländern verbessern. Das Fazit war, dass Rumänien noch viel zu lernen hat, vor allem was das Genehmigungsverfahren angeht. In der Schweiz wird das Verfahren zur Genehmigung der Einrichtung und Funktionierung eines Mini-Wasserkraftwerkes sehr ernst genommen; alles ist transparent und die Entscheidungen werden nur im Einvernehmen mit den Kommunalbehörden getroffen. Man berücksichtigt die Meinung der Gemeinde und den starken Impakt der energieerzeugenden Mini-Wasserkraftwerke auf die Umwelt und auf die Biodiversität in der Region. Erfreuend war aber für uns, zu erfahren, dass Rumänien noch viele naturbelassene Flüsse hat in Vergleich zu der Schweiz, die etwa 90% ihres Wasserkraftpotentials schon verwertet hat. Die Schweizer Experten haben uns darauf aufmerksam gemacht, dass wir auch sog. Ausschluss-Zonen bestimmen sollten, die unter Naturschutz gestellt werden. In diesen Gebieten dürfen keine Mini-Wasserkraftwerke gebaut werden, so dass die Biodiversität in den wertvollsten Fluss-Ökosystemen in Rumänien wirklich geschützt wird.“




    Infolge des Seminars Erneuerbare Energien in Naturschutzgebieten“ wurden in Rumänien zwei gro‎ße Mängel identifiziert: Die Verbesserung des gesetzlichen Rahmens und die tatsächliche Beteiligung der lokalen Gemeinden beim Treffen von Entscheidungen in Bezug auf Projekte für Energieinfrastruktur. In diesen zwei Punkten gibt es in Rumänien noch viel zu tun. Etwa 3% der rumänischen Flüsse sind in einem umweltgerechten Zustand und es gibt mehr als 500 Mini-Wasserkraftwerke in verschiedenen Genehmigungs- oder Funktionierungsstufen, die eine zerstörerische Wirkung auf die jeweiligen Fluss-Ökosysteme haben. Ein Viertel dieser Einrichtungen befinden sich in Naturschutzgebieten oder am Rande solcher Gebiete. Die Umweltexperten warnen, dass diese Naturschutzgebiete in den Karpaten in einigen Jahren komplett zerstört werden, wenn man nicht sofort entsprechende Ma‎ßnahmen trifft. Auf der Suche nach erneuerbaren Energien werden die wertvollen, ortsspezifischen Pflanzen- und Tierarten verschwinden.



    2013 startete die Organisation World Wide Fund For Nature Rumänien eine Kampagne zum Schutz der Bergflüsse, nachdem die Umweltexperten bei mehreren Mini-Wasserkraftwerken Normverstö‎ße in Bezug auf ihr Funktionieren und vor allem auf ihren Standort festgestellt hatten.

  • Naturschutzgebiete in Rumänien unterfinanziert

    Naturschutzgebiete in Rumänien unterfinanziert


    Die Naturschutzgebiete sind das am meisten verbreitete Mittel zur Erhaltung der Biodiversität. Rumänien kann in diesem Zusammenhang mit einem wertvollen Naturerbe auftrumpfen. Allerdings sind viele der Gebiete noch unterfinanziert, die Behörden hoffen, das Problem mit Hilfe von europäischen Fördergeldern zu beheben.


    Fünf der elf in Europa identifizierten biogeographischen Regionen sind auch in Rumänien anzutreffen: kontinentale, alpine, pannonische, Steppen- und Schwarzmeerregionen. Der Vielfalt von Flora und Fauna liegen die weiten, unberührten Wald- und Gebirgshabitate zugrunde, die mit der Gebirgskette der Karpaten einhergehen. Hier sind die grö‎ßten Wolfs-, Braunbär-, Gämsen- und Luchspopulationen Europas zu Hause.


    Tausende von Pflanzenarten zieren die steilen und sonnigen Hänge der Karpaten. Davon stehen viele unter Artenschutz wie etwa die Rumänische Pfingstrose, der Türkenbund oder das Edelwei‎ß. Praktisch finden hier die vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten die letzte Zuflucht. Für einen besseren Schutz dieser natürlichen Ressourcen wurden bereits ab 1932 erste Naturschutzgebiete festgelegt. Heute nehmen sie etwa 7% der Landesoberfläche ein.


    Obwohl Rumänien über gro‎ße Naturreichtümer verfügt, sind die Naturschutzgebiete nicht ausreichend finanziert. Aus diesem Grund fand seit einigen Jahren eine Dezentralisierung der Verwaltung von National- und Naturparks statt. Ziel ist es, dass die Parkverwaltungen einfacher Zugang zu Fördergeldern der Regierung und der EU bekommen.


    Eine Sonderrolle im nationalen Netzwerk der Schutzgebiete kommt dem Donaudelta zu. Dieses sticht sowohl aufgrund seiner gro‎ßen Fläche (von fast 600.000 Hektar) als auch wegen der hohen Biodiversität hervor. Die Region hat einen dreifachen internationalen Status: Biosphärenreservat, Ramsar-Feuchtgebiet und Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Zudem gibt es in Rumänien 12 weitere Ramsar-Feuchtgebiete, ferner leistet das Land einen bedeutenden Beitrag zum Natura-Netzwerk 2000 für die Erhaltung von Lebensräumen und den Schutz von bedrohten Vogelarten.


    In der Audiodatei kommt Adam Crăciunescu zu Wort, Generaldirektor des Forst-Regiebetriebs ROMSILVA, des Hauptverwalters der Naturschutzgebiete in Rumänien. Er schildert die aktuelle Lage und die Zukunftsplänein seinem Geschäftsbereich.


    Audiobetrag hören: