Tag: Naturwissenschaften

  • Wissenschaftsplattform fördert Interesse der Schüler für Naturwissenschaften

    Wissenschaftsplattform fördert Interesse der Schüler für Naturwissenschaften

    Über die Online-Plattform Fondul Ştiinţescu haben wir Ihnen mehrmals in der Vergangenheit berichtet. Die Plattform wird durch die Stiftung Romanian-American Foundation in mehreren rumänischen Städten gefördert. Über die Plattform werden Projekte ausgeschrieben, die im Nachhinein von örtlichen gemeinnützigen Organisationen verwaltet werden.



    Ştiinţescu bietet den Finanzrahmen zur Förderung von Projekten im Bildungsbereich. Dadurch wird die Zuwendung der Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen 6 und 19 Jahren zu Wissenschaft und Technologie gefördert. Heute werfen wir einen Blick auf das Fogarascher Land (rum. Ţara Făgăraşului), um zu schauen, wie sich die Gegend aus wissenschaftlicher Sicht entwickelt.



    Fogarasch ist traditionsgemä‎ß ein legendäres Gebiet. Vor Ort bekannt sind das Felsenkloster Templul Ursitelor“ und die Pyramiden von Şona (rum. Piramidele de la Şona“) — acht Hügel von etwa 30 m. Beide werden als heilende Wunder betrachtet. Darüber hinaus werden im Fogarascher Land kreative Projekte umgesetzt. Dadurch sollen weitere Naturwunder aufgedeckt werden. Oder die Jugendlichen sollen ihr Verständnis über die Relevanz naturwissenschaftlicher Entdeckungen erweitern. Oana Mitea ist die Geschäftsführerin der gemeinnützigen Stiftung Ţara Făgăraşului. Sie lieferte uns mehr Einzelheiten über die Tätigkeit der Organisation:



    Wir setzen zahlreiche Projekte um, unter anderem ein karitatives Fahrrad-Rennen, das sogenannte Bikeathon, oder die Tage freiwilliger Arbeit und bürgerlicher Initiativen. Wir können uns dabei auf zwei Finanzierungsquellen verlassen. Eine davon ist das Programm »Ştiinţescu — Ţara Făgăraşului«. Das Programm wird in mehreren rumänischen Städten über den Verein gemeinnütziger Stiftungen abgewickelt. Darüber hinaus verwalten wir auch ein Programm zur Förderung des Fremdsprachenstudiums — Alternative Language Programme. Ein weiteres Projekt, an dem wir arbeiten, ist Youth Bank. Es ist ein Programm zur Anregung von bürgerlichen Initiativen und philanthropischen Aktionen unter Jugendlichen. Seit 2015 verwalten wir ein Stipendienfonds diesbezüglich.“




    Zielgruppe der eingereichten Projekte sind sämtliche Schüler in den Schulen und Gymnasien im Fogarascher Land. Die Plattform Ştiinţescu setzt auch heuer das im Herbst 2016 gestartete Abenteuer fort und unterstützt weiterhin die 24 vorgeschlagenen Projekte. Mehr Einzelheiten dazu lieferte uns Oana Mitea:



    Ştiinţescu ist ein Fonds, aus dem Lehrer und bestimmte NGOs sowie andere Personen oder Institutionen, die das Interesse der Kinder für Naturwissenschaften erwecken wollen, finanziert werden. Wir stellten fest, dass die Schüler wenig oder kaum Zuneigung für Naturwissenschaften entwickeln, weil sie als trockene Fächer und nur rein theoretisch, ohne praktische Bezüge, in der Schule unterrichtet werden. Wir fördern die Vorhaben, die Alternativen zum traditionellen lediglich theoriebezogenen Unterricht wissenschaftlicher Fächer vorschlagen.“




    Im Fogarascher Land wurden letztes Jahr 24 Projekte eingereicht. Eine beträchtliche Zahl, die aber die örtliche Gemeinschaft nicht überraschte. Denn im Fogarascher Land ist man der Meinung, dass sich die ganze Gemeinde für den Wohl und die Weiterentwicklung der Jugendlichen einbringen muss. Vor allem wenn es darum geht, die Leidenschaft von Jugendlichen für Naturwissenschaften anzuregen. Wie gesagt, letztes Jahr beantragten 24 Projekte Mittel aus dem Fördertopf Ştiinţescu. Das Interesse hat mittlerweile zugenommen. Dazu Oana Mitea:



    Bislang wurden 30 Projekte eingereicht. Sie decken ein breites Themenspektrum ab — Konstruktion von Modellflugzeugen, Robotern, Wetteranlagen. Es werden viele wissenschaftliche Bereiche angegangen — Mathe, Physik, Chemie, Astronomie, einschlie‎ßlich IT. Im IT-Bereich wurde ein Projekt eingereicht, das Mechanismen für den Schutz personenbezogener Daten entwickeln will. Auch in den Bereichen Biologie und Erdkunde wurden Projekte vorgeschlagen. Bei vielen Projekten überschneiden sich mehrere Wissenschaften. Wir haben sogar ein Projekt, in dem Theater und Physik verflochten werden — das Schattentheater.“




    Eine Jury, gebildet aus 7 Mitgliedern, entscheidet in einem ersten Schritt über die Reihenfolge der Projekte. In einem zweiten Schritt werden die förderfähigen Vorhaben ausgewählt. Schüler, Lehrer, Vertreter gemeinnütziger Organisationen im Fogarascher Land tragen allesamt zur Wiederbelebung der Naturwissenschaften bei. Langfristig sollen die Jugendliche angeregt werden, eine Karriere in einem wissenschaftlichen Bereich zu wählen.

  • Inginericum – das technische Kreativität fördernde Programm für Kinder

    Inginericum – das technische Kreativität fördernde Programm für Kinder

    Eematico hilft dir, ernste Antworten auf lustige Fragen zu finden“ — unter diesem Motto läuft schon seit anderthalb Jahren ein au‎ßerschulisches Programm für Kinder. Endzweck des Kurses ist, den kleinen Ingenieuren eine Reihe von Fähigkeiten beizubringen. Besonderer Wert wird auf soziale Fähigkeiten gelegt wie Kommunikation, Verhandlungstechnik, Teamarbeit, Koordinierung und Zusammenarbeit und auf kognitive Fähigkeiten wie verschiedene Denkprozesse, Problemlösung, räumliche Repräsentationen, Gedächtnis, Vorstellungskraft. Auch fein- und grobmotorische Fähigkeiten werden stimuliert. Kleine Schachteln, Geobrett, Autos, Hebel und Stromkreise — all das sind Arbeitsmittel, die verwendet werden, um den Kindern Geometrie, Körperbewegung, Mechanismen und Elektrizität beizubringen. Ion Neculai arbeitet für die Organisation Eematico Research. Er erzählte uns:



    Wir sind der Meinung, spielerisch lernt man am besten. Spiele sind ein guter Ausgangspunkt fürs Lernen sowie fürs kreative Schaffen. Wir entwickeln Ausbildungsprogramme, die aufs Spielen und aufs aktive Experimentieren basieren. Unsere Programme richten sich hauptsächlich an Kinder zweier Altersgruppen: Drei- bis Sechsjährige und Sieben- bis Zwölfjährige. Allerdings entwickelten wir auch Programme für Jugendliche und Erwachsene. Derzeit bieten wir drei umfangreiche Programme an. Eines davon ist »I can be«, ein Programm zur Entdeckung der Berufe durchs Spielen. Es richtet sich an drei- bis sechsjährige Kinder, kann allerdings auch auf andere Altersgruppen erweitert werden, je nach eingesetztem Hilfsmaterial. Zwei weitere Projekte richten sich an die Altersgruppe 7-12 Jahre. »Maker Exploratorium« ist ein Lernprogramm, wodurch die Kinder bedeutende Begriffe der Naturkunde kennlernen. »Inginericum« ist eine abenteuerliche Reise durch vier gro‎ße Bereiche des Ingenieurwesens — chemische Verfahrenstechnik, Elektrotechnik, Hoch- und Tiefbau und Maschinenbau. Die vier Bereiche werden durch Gruppenaktivitäten und gro‎ß angelegte Experimente entdeckt. Au‎ßerdem organisieren wir Sommercamps für Kinder und Jugendliche. Architektur und Bauarbeiten stehen im Mittelpunkt.“




    Der Kurs Maker Exploratorium“ ist eine gute Gelegenheit für die Kinder, verschiedene Vorgänge kennenzulernen und diese im Alltag zu erkennen. Demnach basteln sie selber repräsentative Gegenstände für die zu studierenden Konzepte. Mit Hilfe der Heimwerker-Projekte und des zu erforschenden Lernmaterials erfahren die Kinder mehr über Formen, geometrische Körper und ihre Eigenschaften, über die Rotationsbewegung und Aerodynamik, über verschiedene Mechanismen und ihre praktische Anwendbarkeit, über das Licht, die Bestandteile eines Stromkreislaufes, über Elektromagnetismus und vieles mehr. Ion Neculai fügte noch hinzu:



    Unsere Projekte sind in Module aufgeteilt. Ein Modul umfasst vier Lerneinheiten mit variabler Dauer. Hauptsache, die Tätigkeit steht im Vordergrund: z.B. das Heimwerken, wie im Falle des Programms Maker Exploratorium, bei dem die Kinder über Geometrie, Körperbewegung und Strom lernen, indem sie Projekte im Kleinformat basteln: Flugzeuge, motorisierte Autos usw. In der Schule wird den Kindern die Theorie beigebracht. Wir setzen die theoretischen Kenntnisse praktisch um.“




    Warum riecht der Regen, warum ist der Klebstoff klebrig, warum hört man den Blitz, wieso kann Vater das Auto mit einem Hebezeug, nicht aber blo‎ß mit den Händen heben, warum härtet das Feuer den Lehm? — das sind nur ein paar Fragen, auf die die Kinder eine Antwort während des Kurses Inginericum bekommen. Die Organisatoren haben vier Module vorbereitet — Chemical Engineering, Electrical Engineering, Mechanical Engineering und Civil Engineering. Die Kinder experimentieren und beobachten die Änderungen, die sie hervorrufen. Das Modul Chemical Engineering enthüllt ihnen die Welt der Chemie — sie lernen über chemische Stoffe, chemische Zustände, organische und anorganische Verbindungen. Das Modul Electrical Engineering regt die Kinder zum Experimentieren an. Die kleinen Forscher lernen die Herren Coulomb, Volta, Ampère und Ohm lernen, indem sie die Experimente nachstellen, die die genannten Herrschaften berühmt werden lie‎ßen. Im Rahmen des Moduls Mechanical Engineering lernen sie über die Hebelwirkung, die geneigte Ebene, über Seilrollen, das Rad mit horizontaler Achse usw. Im Modul Civil Engineering lernen die Kinder über Elemente der Statik und Mechanik sowie über die Struktur der Werkstoffe und über die Vorgänge, die Konstruktionen wesentlich beeinflussen. Im Ferienlager werden sämtliche Kurse in konzentrierter Form angeboten. Mehr Einzelheiten dazu bringt Ion Neculai:



    Wir behandelten zwei Hauptthemen im Ferienlager. Im ersten Jahr haben wir zusammen mit den Kindern einen Unterhaltungspark aufgebaut. Mit all dem Drum und Dran — Kiosks, Stände, unterschiedliche unterhaltsame Aktivitäten. Das Highlight war eine Achterbahn. Das Ferienlager in diesem Sommer hie‎ß »Green Galaxy«. Wir wollten den Fokus auf nachhaltige Konstruktionen legen. Wir brauchten eine Geschichte drum herum. Wir gingen daher von einer Reise in eine andere Galaxie aus, wo es Planeten gab mit unterschiedlichen nachhaltigen Konstruktionen, die sie erforschen konnten. Bauen und Teamarbeit sind die Hauptelemente unserer Ferienlager.“




    Kinder und Erwachsene legen ihre Kräfte zusammen, um zu entdecken, was die Welt im Innersten zusammenhält“. Und die Entdeckungsreise geht selbstverständlich weiter!

  • EU-Bildungsbericht 2015: Große Chancenungleichheit im rumänischen Schulsystem

    EU-Bildungsbericht 2015: Große Chancenungleichheit im rumänischen Schulsystem

    Der diesjährige Bericht der EU-Kommission über die allgemeine und berufliche Bildung wartet nicht allein mit Statistiken über die Fortschritte der Bildung in den EU-Mitgliedsstaaten auf, sondern gibt auch Aufschluss über die Art und Weise, in der die Unterrichtssysteme den sozial-wirtschaftlichen Hintergrund beeinflussen. Der Bericht schlussfolgert, es seien Investitionen notwendig, um die Bildung integrativer zu gestalten und den gesellschaftlichen Aufstieg zu fördern. Eine Möglichkeit wäre, der Bildung einen höheren Prozentsatz vom Haushalt zu gewähren, sagte Angela Filote, die Leiterin der Vertretung der Europäischen Kommission in Rumänien:



    Eine Korrelation, die leicht bemerkbar ist, ist jene zwischen dem Haushalt für Bildung und der Leistung dieses Sektors. Rumänien belegt den letzten Platz in der EU und gibt immer weniger Geld für die Bildung aus. Ich hoffe, dass dieser Trend nicht fortgesetzt wird. Ich wünsche mir, dass das Geld richtig ausgegeben wird. Das Hauptproblem ist eigentlich die Qualität dieser Ausgaben. Die Bildung hat einen Einfluss auf die ganze Gesellschaft, und nicht nur auf die Wirtschaft. Eine Bevölkerung, die über gute Bildung verfügt, riskiert weniger, marginalisiert oder ausgegrenzt zu werden. In Rumänien gibt es viele Kinder, die keine Bücher haben. Dieses Phänomen ist besonders auf dem Dorf, in den benachteiligten Gemeinschaften, besonders bei den Roma, präsent.“




    Was den Schulabbruch anbelangt, liegt Rumänien mit 18,1% über den europäischen Durchschnitt von 11,1%. Die riesigen sozial-wirtschaftlichen und Bildungsunterschiede zwischen Stadt- und Dorfbevölkerung sind eine Konstante Rumäniens. Einzelne überragende Schulleistungen mindern dieses Stadt-Land-Gefälle jedoch nicht. Laut PISA-Testen verfügen die rumänischen Schüler im Alter bis zu 15 Jahren über niedrigere Lesekompetenzen (37,3%) verglichen mit dem EU-Durchschnitt (17,8%), und haben ein schwächeres Leistungsniveau auch in Fächern wie Mathematik (40,8% verglichen mit 22,1% in der EU) und Naturwissenschaften (37,3% verglichen mit 16,6%.). Michael Teutsch von der Generaldirektion für Bildung und Kultur der Europäischen Kommission meint, es sei wichtig aber nicht ausreichend, allein diese Daten zu kennen:



    All diese quantitativen Indikatoren sind zwar bedeutend. Die Art und Weise, in der wir uns auf sie beziehen, ist aber nur der Anfang. Diese Indikatoren sind kein Ziel, sie beschreiben eine Realität. Es freut uns, dass in Rumänien über mehrere Strategien debattiert wird. Ich kenne mindestens fünf, die ganz gut sind. Wir stellen uns die Frage, ob sie nur gut geschriebene Texte sind, oder wirklich etwas für die Menschen, an die sie sich richten, bedeuten. Diese Strategien sind wunderbare Dokumente. Die wichtigste Herausforderung ist jedoch ihre Umsetzung. Sie sollen nicht nur einfache offizielle Aufgaben sein, die als gelöst gelten.“




    Rumänien wurde empfohlen, die bereits formulierten Strategien umzusetzen. Florin Popa, Mitglied der Generaldirektion für Bildung und Kultur der Europäischen Kommission, dazu:



    Die Ungleichheit der Chancen, die Benachteiligung auf sozial-wirtschaftlicher Ebene sowie auf Bildungsebene hängen zusammen. Die Ungleichheit beginnt sehr früh, und wenn man nicht eingreift, wird sie immer schlimmer. Dieses Problem löst sich nicht von selbst. Im Gegenteil, das Problem wird noch grö‎ßer. Dieser Zusammenhang ist in den benachteiligten Gruppen, die besonders empfindlich sind, intensiver. Die frühzeitige Bildung, die Vorschulzeit ist sehr wichtig. Hier muss man eingreifen. Die politische Verantwortung könnte eine Lösung sein. Und hier geht es wiederum um die Kohärenz und die Komplementarität der unterschiedlichen Strategien.“




    Der neue Bildungsminister Adrian Curaj, ehemaliger Generaldirektor der Abteilung für die Finanzierung des Hochschulunterrichts, Forschung, Entwicklung und Innovation, meint, mit Innovation könnte man vieles anspornen. Die neue Bildungspolitik soll die Autonomie der Unterrichtsinstitutionen mit den Strategien verflechten. Adrian Curaj dazu:



    Die Idee, dem Bildungsgefälle entgegenzuwirken, ist ausgezeichnet. Das bedeutet die Beharrlichkeit, schrittweise ein Problem zu lösen. Ich wünsche mir, die Neuerung oder die Innovation zu finden, die mir helfen wird, diesen Sprung in die Wege zu leiten. Au‎ßer Befähigung, an der es uns sicherlich nicht fehlt, brauchen wir die Bereitschaft, zu experimentieren. Ich glaube sehr an die Kreativität der Rumänen, aber weniger an ihre Fähigkeit als Unternehmer. Rumäniens Chance ist die Kreativität und die Bildung. Hinzu kommt selbstverständlich auch die Wettbewerbsfähigkeit.“




    Der Bericht für die allgemeine und berufliche Bildung 2015 empfiehlt den Mitgliedsstaaten, zusammenzuarbeiten und Erfahrungen auszutauschen.