Tag: Neue Welle

  • Cristi Puiu auf der Berlinale ausgezeichnet

    Cristi Puiu auf der Berlinale ausgezeichnet

    Der 53-jährige Cristi Puiu, der als Initiator der rumänischen Neuen Welle gilt, gewann am Wochenende für sein neuestes Werk mit dem Titel Malmkrog“ den Preis für die beste Regie bei der 70. Ausgabe der Berlinale in der Sektion Emcounters“. Der künstlerische Leiter des Festivals, Carlo Chatrian, sagte, die Sektion Encounters“, eine brandneue Wettbewerbssektion zur Unterstützung neuer Stimmen im Kino, bringe Filme zusammen, die die Herausforderung annehmen, eine Welt zu gestalten, statt sie zu reproduzieren“.




    In der Sektion Forum des Festivals war Rumänien durch zwei Produktionen von Radu Jude vertreten, nämlich Uppercase Print“ und The Exit of the Train“, wobei der letztere ein Gemeinschaftswerk mit dem Historiker Adrian Cioflâncă ist. Malmkrog“, eine Koproduktion aus Rumänien, Serbien, der Schweiz, Schweden, Bosnien und Nord-Mazedonien, gilt als die bisher anspruchsvollste Produktion von Puiu und wurde von den internationalen Medien als gro‎ßer europäischer, ja sogar heldenhafter Film gefeiert. Der Film trägt den Titel einer Epoche, deren Drehbuch eine Adaption von Drei Gespräche“ (Trois entretiens“) des russischen Philosophen, Dichters und Literaturkritikers Wladimir Solowjow ist, der zwischen 1853 und 1900 lebte. Der Film, der im Laufe von 40 Tagen im Apafi-Herrenhaus in Mălâncrav, im Herzen Rumäniens, gedreht wurde, basiert auf fünf Figuren. Der Film ist auf Französisch gedreht, mit Ausnahme einiger Wortwechsel auf Deutsch, Russisch und Ungarisch. Die Dekoration und die Kostüme stellen die Atmosphäre des frühen 20. Jahrhunderts in Transsilvanien wieder her. Eine Erforschung des Kinos und der Erinnerung“, so beschrieb Puiu sein Werk.




    Es ist bereits die zweite Auszeichnung, die Puiu in Berlin erhält, nachdem er bereits 2004 für Zigaretten und Kaffee“ den Goldenen Bären für Kurzfilme erhalten hat. Als einer der produktivsten Filmemacher Rumäniens gewann er 2005 die Un Certain Regard“-Trophäe beim Festival in Cannes und erhielt zwei Nominierungen von der Europäischen Filmakademie. Cristi Puiu führte auch Regie bei Sieranevada“, der rumänischen Oscar-Ausschreibung für 2017. Für seine filmischen Verdienste wurde er 2011 vom französischen Botschafter in Rumänien Henri Paul zum Ritter des Ordens der Künste und der Literatur ernannt und 2006 vom rumänischen Staat mit dem Verdienstorden im Rang eines Ritters ausgezeichnet.




    Die rumänische Kinematographie ist bekannt dafür, dass sie bei den Berliner Filmfestspielen sehr gut abschneidet: Die Stellung des Kindes“ (deutscher Kinotitel: Mutter und Sohn“) von Călin-Peter Netzer gewann 2013 den Goldenen Bären; Aferim!“ von Radu Jude gewann 2015 den Silbernen Bären; Touch Me Not“ von Adina Pintilie gewann 2018 den Goldenen Bären.

  • Cristi Puiu auf der Berlinale ausgezeichnet

    Cristi Puiu auf der Berlinale ausgezeichnet

    Der 53-jährige Cristi Puiu, der als Initiator der rumänischen Neuen Welle gilt, gewann am Wochenende für sein neuestes Werk mit dem Titel Malmkrog“ den Preis für die beste Regie bei der 70. Ausgabe der Berlinale in der Sektion Emcounters“. Der künstlerische Leiter des Festivals, Carlo Chatrian, sagte, die Sektion Encounters“, eine brandneue Wettbewerbssektion zur Unterstützung neuer Stimmen im Kino, bringe Filme zusammen, die die Herausforderung annehmen, eine Welt zu gestalten, statt sie zu reproduzieren“.




    In der Sektion Forum des Festivals war Rumänien durch zwei Produktionen von Radu Jude vertreten, nämlich Uppercase Print“ und The Exit of the Train“, wobei der letztere ein Gemeinschaftswerk mit dem Historiker Adrian Cioflâncă ist. Malmkrog“, eine Koproduktion aus Rumänien, Serbien, der Schweiz, Schweden, Bosnien und Nord-Mazedonien, gilt als die bisher anspruchsvollste Produktion von Puiu und wurde von den internationalen Medien als gro‎ßer europäischer, ja sogar heldenhafter Film gefeiert. Der Film trägt den Titel einer Epoche, deren Drehbuch eine Adaption von Drei Gespräche“ (Trois entretiens“) des russischen Philosophen, Dichters und Literaturkritikers Wladimir Solowjow ist, der zwischen 1853 und 1900 lebte. Der Film, der im Laufe von 40 Tagen im Apafi-Herrenhaus in Mălâncrav, im Herzen Rumäniens, gedreht wurde, basiert auf fünf Figuren. Der Film ist auf Französisch gedreht, mit Ausnahme einiger Wortwechsel auf Deutsch, Russisch und Ungarisch. Die Dekoration und die Kostüme stellen die Atmosphäre des frühen 20. Jahrhunderts in Transsilvanien wieder her. Eine Erforschung des Kinos und der Erinnerung“, so beschrieb Puiu sein Werk.




    Es ist bereits die zweite Auszeichnung, die Puiu in Berlin erhält, nachdem er bereits 2004 für Zigaretten und Kaffee“ den Goldenen Bären für Kurzfilme erhalten hat. Als einer der produktivsten Filmemacher Rumäniens gewann er 2005 die Un Certain Regard“-Trophäe beim Festival in Cannes und erhielt zwei Nominierungen von der Europäischen Filmakademie. Cristi Puiu führte auch Regie bei Sieranevada“, der rumänischen Oscar-Ausschreibung für 2017. Für seine filmischen Verdienste wurde er 2011 vom französischen Botschafter in Rumänien Henri Paul zum Ritter des Ordens der Künste und der Literatur ernannt und 2006 vom rumänischen Staat mit dem Verdienstorden im Rang eines Ritters ausgezeichnet.




    Die rumänische Kinematographie ist bekannt dafür, dass sie bei den Berliner Filmfestspielen sehr gut abschneidet: Die Stellung des Kindes“ (deutscher Kinotitel: Mutter und Sohn“) von Călin-Peter Netzer gewann 2013 den Goldenen Bären; Aferim!“ von Radu Jude gewann 2015 den Silbernen Bären; Touch Me Not“ von Adina Pintilie gewann 2018 den Goldenen Bären.

  • Rumänisches Filmfestival in Israel stellt größte Kinoerfolge der letzten Jahre vor

    Rumänisches Filmfestival in Israel stellt größte Kinoerfolge der letzten Jahre vor

    Ende April hat das Rumänische Kulturinstitut in Tel Aviv eine neue Auflage des Rumänischen Filmfestivals organisiert. Die Festspiele, die in Zusammenarbeit mit dem israelischen Filmblog MovieMania organisiert wurden, haben dem israelischen Publikum einen Überblick über die erfolgreichsten rumänischen Produktionen der letzten Jahre angeboten und fanden in Tel Aviv, Jerusalem, Haifa, Holon, Herzliya, Rosh Pina und Sderot statt. Un pas în urma serafimilor“ (Einen Schritt hinter den Seraphim“) in der Regie von Daniel Sandu, Îmi este indiferent dacă în istorie vom intra ca barbari“ (Mir ist es egal, ob wir als Barbaren in die Geschichte eingehen“) des Filmemachers Radu Jude, Moromeţii 2“, von Stere Gulea, Secretul fericirii“ (Das Geheimnis der Glücksseligkeit“), in der Regie von Vlad Zamfirescu, Povestea unui pierde-vară“ (Die Geschichte eines Taugenichts“) von Paul Negoescu, Aniversarea“ (Die Feier“) von Dan Chişu, Charleston“, des Regisseurs Andrei Creţulescu und Ghinionistul“ (Der Pechvogel“) des Regisseurs Iura Luncaşu, standen auf dem Programm der Festspiele.



    Moromeţii 2“ ist die Verfilmung des zweiten Bandes des gleichnamigen Romans, Viaţa ca o pradă“ (Das Leben als Beutezug“) von Marin Preda, einem der grö‎ßten rumänischen Romanciers des 20. Jh. Der Film erzählt die Geschichte der Bauernfamilie Moromete in den Jahren 1945–1946, einer Übergangszeit von Demokratie zur kommunistischer Diktatur, und bietet einen tiefen Einblick in die kommunistische Kollektivierung, den staatlich angeordneten Zusammenschluss von Menschen zu Gemeinschaften, Vereinen oder Genossenschaften. In der Roman-Adaption ändert jedoch der Drehbuchautor in einem gewissen Punkt die Geschichte, indem er den jüngsten Sohn der Familie Moromete, Niculae Moromete, verkörpert von Iosif Paştina, nicht als Parteimitglied auftreten lässt. Auf der Premiere des zweiten Teils von Moromeţii“ sagte der Regisseur Stere Gulea über seine Beziehung zur Hauptgestalt Ilie Moromete, sie sei ein Vorbild für ihn:



    Er ist ein Mensch, der ständig versucht, alles zu verstehen, was um ihn herum passiert. Er versucht, die anderen mit ihren Meinungen, Wahlen und Konflikten zu verstehen, er ist ein Mensch, der harte Urteile ausspricht. Moromete ist der Mensch, der die anderen zum Zweifeln bringt und die anderen auf das Böse um sie herum aufmerksam macht. Weil wir meistens zu schnell reagieren, zu wenig nachdenken und der Bedeutung jedes Moments in unserem Leben nicht bewusst sind. Wir glauben, dass wir nur einige wichtige Momente in unserem Leben erleben, in der Tat wiegt aber jeder Moment sehr viel in unseren Entscheidungen und im Verlauf des Lebens.“




    Die Geschichte eines Taugenichts“ von Paul Negoescu ist eine bittere Komödie über die schwierigen Situationen, in denen uns die Liebe manchmal bringt. Die Hauptrolle wird von Alexandru Papadopol verkörpert. Regisseur Paul Negoescu über seinen Film:



    Es handelt sich um eine romantische Komödie um eine völlig unromantische Figur. Deswegen sind in diesem Film die üblichen Klischees der romantischen Filme nicht zu finden. Die von Alexandru Papadopol verkörperte Hauptfigur könnte so beschrieben werden: Er ist Mitte vierzig, Professor an der technischen Universität in Bukarest Politehnica, weigert sich ständig, das Leben ernst zu nehmen, pflegt eine offene Beziehung zu einer Frau, die sein Fremdgehen akzeptiert. Auf einmal wird aber diese Frau schwanger. Das löst ein Drama in seinem Leben aus, denn er zweifelt an sich selbst. Die Situation wirft zahlreiche Fragen auf, eine davon: Soll er endlich erwachsen werden oder nicht. Diese Fragen stellt er auch seinen Freunden. Einer von ihnen ist Schriftsteller und entscheidet, ein Buch über die Geschichte seines Freundes zu schreiben, so dass es eine völlig neue Perspektive darüber gibt.“




    Während der Woche des rumänischen Films in Israel organisierte das Rumänische Kulturinstitut auch die Tagung Die Geschichte des Rumänischen Kinos vom Anfang bis zur neuen Welle“, moderiert von der israelischen Filmkritikerin Iris Lackner, Managerin des Filmblogs MovieMania.

  • Rumänischer Balkanwestern „Aferim!“ feiert Erfolge beim amerikanischen Publikum

    Rumänischer Balkanwestern „Aferim!“ feiert Erfolge beim amerikanischen Publikum

    Aferim!“ ist ein lustiger und zugleich brutaler Historien-Film, der eine ungeschminkte Vision der Vergangenheit zum Ausdruck bringt, berichtete The New York Times nach der US-Premiere der rumänischen Produktion. Die Zeitung lobt auch die schauspielerische Leistung von Teodor Corban. Dass der Streifen keine Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film“ erhielt, wundert die Journalisten der berühmten amerikanischen Zeitung.



    Die Handlung spielt in der Walachei Anfang des 19. Jahrhunderts. Ein Landjäger und sein Sohn suchen einen entlaufenen Roma-Sklaven und begegnen dabei Menschen unterschiedlicher Herkunft. Der Film setzt sich mit verschiedenen Themen auseinander, darunter der Roma-Diskriminierung, der Sklaverei, der Situation der Frauen im 19. Jahrhundert. Teodor Corban verkörpert den Landjäger, die Rolle des Sklaven übernimmt der Darsteller Cuzin Toma.



    Der wichtigste rumänische Film seit 2010 (also seitdem Die Autobiographie von Nicolae Ceauşescu“ des Regisseurs Andrei Ujică und Aurora“ von Cristi Puiu auf den Markt kamen) hei‎ßt »Aferim!« und bringt seinen Regisseur Radu Jude sehr nah an die führende Position der neuen rumänischen Kinowelle. Dieses Kunstwerk, das künftig zu einem Klassiker des rumänischen Films wird, geht pointiert auf gegenwärtige Themen ein“, schreibt der Filmkritiker Andrei Gorzo über die Produktion von Radu Jude.



    Die Rezension in der The New York Times preist den schwarz-wei‎ßen Film, dessen Eleganz und die theatralische Darstellung der Schauspieler. Der Film bringt die Grausamkeit und die tief verborgenen Vorurteile ans Licht“, steht weiter in der berühmten Zeitung. Die spielerische Leistung des Hauptdarstellers Teodor Corban bezeichnen die Journalisten von The New York Times als aus dem Herzen entsprungene und nicht zu bändigende Performance“. Der rumänische Schauspieler habe etwas von der harten Ausstrahlung von Anthony Quinn und ein wenig von der Exzentrizität, dem freien Charakter der schauspielerischen Leistung und dem Humor, die John Wayne in seine letzten Western brachte“, fügen die Journalisten von The New York Times hinzu.



    Aferim!“ läuft in den US-amerikanischen Kinos seit dem 22. Januar 2016 und wird von Big World Pictures kommerziell vertrieben. Vor der offiziellen Premiere wurde der Film von Radu Jude bereits in Los Angeles und New York im Rahmen von Sonderveranstaltungen unter der Schirmherrschaft des Rumänischen Kulturinstituts gezeigt. Den Vorführungen wohnte die Filmproduzentin Ada Solomon zusammen mit dem Schauspieler Cuzin Toma bei. Dazu die Produzentin Ada Solomon:



    Die US-Tournee war anstrengend, aber gleicherma‎ßen auch interessant und angenehm, weil der Film für zahlreiche Reaktionen sorgte und derma‎ßen vom Publikum aufgenommen wurde, wie ich es nie erwartet hätte. Ich habe es nicht erwartet, dass ein Publikum, das einer anderen Kultur angehört, so empathisch darauf reagiert. Insbesondere weil dieser Film im Kontext der regionalen Komplexität zu verstehen ist, und daher haben wir erwartet, dass er eher beim rumänischen Publikum auf gro‎ße Resonanz stö‎ßt. Eine umso grö‎ßere Überraschung und Begeisterung haben wir erlebt, als er auch im angelsächsischen Raum eine gute Resonanz fand. Beim renommierten Filmfestival des amerikanischen Filminstituts in Los Angeles waren alle Karten schon früh ausverkauft und es war uns ein echtes Vergnügen, das Publikum in Los Angeles zu treffen. Es gab unter den Zuschauern selbstverständlich auch zahlreiche Rumänen, die in den USA leben. Aber das ist weniger wichtig, denn die stärksten Reaktionen und auch die interessantesten Fragen kamen vom amerikanischen Publikum. Wir haben über Fremdenhass, Sklaverei und das damit verbundene Trauma diskutiert, was sie heute noch bedeuten, denn es handelt sich um Probleme, deren sich die rumänische Gesellschaft zu wenig bewusst ist. Ich spreche nicht nur von der Roma-Minderheit, sondern meine, dass die gesamte rumänische Gesellschaft sich meiner Ansicht nach diesen Problemen stellen sollte. In New York haben wir den Streifen bei den Filmfestspielen Making Waves sowie beim Rumänischen Filmfestival, organisiert von Film Society of Lincoln, präsentiert und dort fand er auch eine hervorragende Resonanz.“




    Die Filmproduzentin Ada Solomon erzählte auch, welche die interessantesten Fragen des amerikanischen Publikums waren:



    Sie haben sich insbesondere für die frühere Sklaverei interessiert und gefragt, wie sich heute die Roma-Minderheit mit diesem Teil der rumänischen Geschichte auseinandersetzt. Wir selber kennen unsere Geschichte nicht sehr gut, umso weniger kennen sie die Amerikaner. Es gab wenige Zuschauer, die einige Kenntnisse über den historischen Kontext hatten und die wussten, dass in Rumänien die Sklaverei hunderte Jahre lang existierte. Daher haben sie viel darüber gefragt. Die Fragen des amerikanischen Publikums betrafen auch den überraschend xenophoben und nationalistischen Diskurs, der im Film durch einige Gestalten angedeutet wird. Es gab auch Fragen zur Weitergabe der Mentalität von einer Generation zur nächsten, das stellt allerdings eine der zentralen Themen im Film dar.“




    Der Spielfilm Aferim!“ von Radu Jude wurde auf der 65. Berlinale mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet. Dieses Jahr feierte die rumänische Produktion am 5. Februar ihre US-Premiere. Aferim“ gilt als eines der umfangreichsten rumänischen Kinoprojekte der letzten Jahre. Der Streifen wurde zudem unter anderen mit der Trophäe der Stadt Barcelona, mit dem Preis Le Bayard dOr“ für das beste Bild beim Internationalen Festival des frankophonen Films in Namur, mit dem Publikumspreis beim Filmfestival Lets CEE“ in Wien und mit der Auszeichnung des internationalen Verbands der Filmkritik FIPRESCI in Miskolc, Ungarn, geehrt.