Tag: Nicoale Timofti

  • Moldaurepublik: Weiterhin Proteste und Spannungen in Chişinău

    Moldaurepublik: Weiterhin Proteste und Spannungen in Chişinău

    Sowohl die Wahlen als auch die soziologischen Erhebungen in der Republik Moldau haben seit langer Zeit verdeutlicht, dass die moldauische Bevölkerung gespalten ist: Antikommunistische prowestliche Bürger und Anhänger einer moskautreuen pro-russischen Politik stehen sich gegenüber. Die prowestliche Regierungskoalition, gebildet aus den Liberaldemokraten, den Demokraten und den Liberalen, kam vor sechs Jahren an die Macht, als Antwort auf die Unzufriedenheit der Bevölkerung gegenüber der Korruption der kommunistischen Regierung im Zeitraum 2001–2009.



    Die Priorität der amtierenden Regierung ist die europäische Integration. Die Moldaurepublik hat im vergangenen Jahr das Assoziierungsabkommen und das Freihandelsabkommen mit der EU abgeschlossen. Das Land will 2020 der EU beitreten. Hochrangige Politiker und Regierungsmitglieder wurden aber in Korruptionsfälle verwickelt. Das spurlose Verschwinden von rund einer Milliarde Dollar aus dem moldauischen Bankensystem stellte den Höhepunkt der Skandale und Affären dar. Die Summe entspricht 15% des BIP der Republik.



    Die proeuropäische Bürgerplattform Würde und Wahrheit organsiert seit einem Monat Protestaktionen in der Hauptstadt Chişinău. Tausende Demonstranten fordern den Rücktritt der Regierung und strafrechtliche Ermittlungen gegen die Verantwortlichen für die allgegenwärtige Korruption und für die schlechte wirtschaftliche Lage des Landes. Ein Teil der Demonstranten bezeichnet die Moldaurepublik als gescheiterten Staat und fördert die Idee der Wiedervereinigung mit dem benachbarten Rumänien als einzige Lösung für das Erreichen der europäischen Ziele.



    Die sozialistische und populistische Opposition, die keinen Hehl daraus macht, dass sie auf Weisungen aus Moskau handelt, ist indessen erneut am Erstarken. Der sozialistische Politiker Igor Dodon, der Putins Gesellschaft liebt und sich gerne mit ihm ablichten lässt, und der populistische Bürgermeister der Stadt Bălţi, Renato Usatîi, dessen Wahlkampf von Russland finanziert wurde, haben linksgerichhtete Anti-Europäer dazu aufgestachelt, den Verkehr im Stadtzentrum von Chişinău zu blockieren und den Rücktritt des Staatschefs Nicolae Timofti zu fordern. Der ansonsten eher sanftmütige Präsident räumte zwar ein, dass die Unzufriedenheit der Bevölkerung gegenüber den staatlichen Institutionen und den hochrangigen Politikern sich in legitime Protestaktionen konkretisiere; jedoch warnte er auch davor, dass neosowjetische Kräfte“ die Proteste für ihre eigenen Zwecke missbrauchen und damit das Land von seinem europäischen Weg abbringen könnten.



    Der rumänische Ministerpräsident Victor Ponta hatte vergangene Woche erklärt, ohne Unterstützung riskiere die Republik Moldau wieder unter die Herrschaft der prorussischen Kräfte zu gelangen. Bukarest wird der Nachbarrepublik Moldau ein Darlehen von 150 Millionen Euro gewähren.

  • Moldaurepublik: Kommunisten reichen Mißtrauensantrag gegen Regierung ein

    Moldaurepublik: Kommunisten reichen Mißtrauensantrag gegen Regierung ein


    In Kischinew haben die Kommunisten einen Mi‎ßtrauensantrag gegen die Regierung von Vladimit Filat eingereicht. Die politische Lage in der Moldaurepublik ist unsicher. Ein Sturz der demokratischen Regierung könnte den Weg des Landes zur europäischen Integration aufs Spiel setzen.


    Die Kommunistische Partei der Molodaurepublik hat einen Mi‎ßtrauensantrag gegen die Mitte-rechts-Regierung des Ministerpräsidenten Vladimir Filat im Parlament eingereicht. Die Kommunisten werfen dem Regierungschef Korruption und Amtsmi‎ßbrauch vor. Der Antrag wurde vor dem Hintergrund der Krise innerhalb der Allianz für Europäische Integration (AIE) gestellt. Die Krise in der Allianz entfaltete sich, nachdem der Ministerpräsident am 13. Februar bekannt gab, da‎ß seine Liberaldemokratische Partei das Gründungsabkommen der Allianz aufkündigt, um ein neues Abkommen zu verhandeln. Filat kritisierte die Einreichung des Antrags. Ein Regierungssturz würde zu vorgezogenen Parlamentswahlen führen. Die jetzige Exekutive wurde am 14. Januar 2011 im Amt bestätigt.


    Der Präsident der Moldaurepublik, Nicolae Timofti, hat am Donnerstag eine öffentliche Botschaft entsendet, in der er aufzeigt, da‎ß vorgezogene Wahlen den europäischen Weg des Landes gefährden und Instabilität mit sich bringen würden. Der Staatschef forderte die politischen Anführer und die Abgeordneten auf, die Unterstützung für eine prowestliche Koalition im Parlament zu sichern. Präsidentensprecher Vlad Ţurcanu erklärte dazu Folgendes:


    Präsident Timofti warnt vor dem Risiko eines Abbruchs der Modernisierungsprozesse in der Moldaurepublik, sollten europafeindliche Kräfte in den Vordergrund der Politik in Kischinew zurückkommen.“


    Der europäischen Laufbahn des Landes feindselig gesinnten Kräfte könnten in erster Reihe die Vertreter der Kommunistischen Partei sein. Diese unterstützen eine prorussische Orientierung der Moldaurepublik und streben nach einer Rückkehr zu den Werten und Symbolen der sowjetischen Periode. Unter diesen Bedingungen ist die Zukunft der Exekutive in Kischinew unsicher.


    Die Demokratische Partei unsterstützt im Prinzip den Mi‎ßtrauensantrag der Kommunisten und bedingt die Aufrechterhaltung der Koalition durch die sogenannte Null-Lösung“, beziehungsweise durch den Rücktritt des Ministerpräsidenten, gefolgt vom Rücktritt des liberaldemokratischen Parlamentsvorsitzenden Marian Lupu.


    Die Liberale Partei, die auch der Regierungskoalition angehört, unterstützt den Antrag der Kommunisten nicht und plädiert für Verhandlungen zwischen den Mitgliedern der Allianz. Ion Hadârcă, Chef der Liberalen im Parlament:


    Die Liberale Partei plädiert weiterhin für die Aufrechterhaltung der Allianz als politische Formel, die den pro-europäischen Kurs und damit die Integration garantieren würde.“


    Der Mi‎ßtrauensantrag soll am 5. März im Parlament zur Debatte stehen. Zurzeit wird er von 34 kommunistischen Abgeordneten unterstützt. Insgesamt verfügen die parlamentarischen Gruppierungen, die den Antrag unterstützen könnten, über 55 Abgeordnete. Das sind um 4 mehr als nötig, um die Regierung in Kischinew zu stürzen.