Tag: Nistplätze

  • Artenzählung: Pelikane finden Zuflucht in Osteuropa

    Artenzählung: Pelikane finden Zuflucht in Osteuropa

    Anfang Mai hat sich die Ornithologische Gesellschaft Rumäniens an einem internationalen Projekt zur Zählung der Pelikane in Südosteuropa beteiligt. Es ist zum zweiten Mal, dass eine Zählung der Pelikane auf dem Balkan und in Rumänien gleichzeitig stattfindet. Die Pelikane sind Zugvögel — sie ziehen nach Rumänien um den Frühlingsanfang herum und wandern zurück in Richtung tropisches Afrika zu Herbstbeginn. Das Projekt wurde in der Brutzeit der Wasservögel durchgeführt, um eine genaue Zählung der in diesem Teil Europas lebenden Pelikane zu ermöglichen. Beobachtet wurden etwa 118 Brutzonen der Pelikane. Der Pressesprecher der Ornithologischen Gesellschaft, Ovidiu Bufnilă, bringt weitere Details:



    In Rumänien nisten zwei Pelikanarten: der Krauskopfpelikan (Pelecanus crispus) und der gewöhnliche Pelikan (Pelecanus onocrotalus). Das sind die grö‎ßten flugfähigen Wasservögel, die in Rumänien leben, und gelten als gefiedertes Wahrzeichen des Donaudeltas. Die Biologen von der Ornithologischen Gesellschaft Rumäniens beobachteten das Donaubecken und die angrenzenden Seen, den Razelm-Sinoe-See und einen Teil des Donaudeltas. Ein weiterer Teil des Donaudeltas und des lagunenartigen Areals wurde vom Personal der Verwaltung des Biosphäre-Reservats Donaudelta beobachtet. Und wir haben gute Nachrichten, vor allem über die gewöhnlichen Pelikane. In Rumänien befindet sich die grö‎ßte Kolonie der gewöhnlichen Pelikane, und die Zahl der Vögel hat sich erhöht: 2016 zählten unsere Biologen 18.633 Individuen, und 2017 wurden in der Kolonie 28.799 gewöhnliche Pelikane gesichtet. Der gro‎ße Unterschied zwischen den zwei Jahren kann dadurch erklärt werden, dass Anfang Mai die Pelikane ihre Migration noch nicht abgeschlossen hatten, sie waren noch nicht zu ihren Brutorten in der Ukraine geflogen. Das Resultat zeigt aber, dass in Rumänien, in der ältesten Kolonie, die von Ornithologen bestätigt wurde, die gewöhnlichen Pelikane eine Rekordzahl erreicht haben.“




    Die Anzahl der Krauskopfpelikane ist in Rumänien relativ stabil geblieben. Gelegentlich gibt es auch mehr Paare, die im Donaudelta nisten. Ovidiu Bufnilă dazu:



    Vor zwei Jahren starben leider 121 Krauskopfpelikane an Vogelgrippe in den Kolonien Ceaplace und Lejai, im Biosphärenreservat Donaudelta. Dieses Jahr zählten die Biologen von der Ornithologischen Gesellschaft Rumäniens und der Verwaltung des Biosphäre-Reservats Donaudelta 563 Krauskopfpelikane, im Vergleich zu 534 im letzten Jahr. Die gute Nachricht ist, dass im Jahr 2017 eine neue Kolonie mit mehreren Dutzend Krauskopfpelikanen-Paaren im nördlichen Teil des Donaudeltas gesichtet wurde, auf einem See im inneren Teil des Schutzgebietes Roşca Buhaiova.“




    Die Pelikane stehen in ganz Europa unter dem strikten Artenschutz der Berner Konvention. In West- und Mitteleuropa hat sich aber die Zahl der Pelikane drastisch verringert; einen letzten Zufluchtsort fanden sie in Osteuropa, vor allem im Donaudelta.

  • Umweltfreundliche Schulen: Artenschutz früh gelernt

    Umweltfreundliche Schulen: Artenschutz früh gelernt

    Rumäniens Ornithologen-Gesellschaft hat ein neues Naturschutzprojekt ins Leben gerufen. Zielgruppe sind diesmal Schüler und Lehrer, die im Rahmen von Schulprojekten die Biodiversität fördern wollen. Ein ähnliches Projekt war im Frühjahr unter dem Motto Umweltfreundliche Gärten“ angelaufen — dabei waren Garteneigentümer an der Rettung bestimmter Vogelarten und kleiner Säugetiere beteiligt.



    Das neue Projekt hei‎ßt dementsprechend Umweltfreundliche Schulen“ und verfolgt die Rettung der Stadtfauna. Vögel, Insekten, Reptilien und Amphibien sollen am Ende ihre Nahrungsquellen, Nestplätze und Unterschlupfmöglichkeiten leichter finden, erklärt Ovidiu Bufnilă, Öffentlichkeitsarbeiter der Ornithologen-Gesellschaft.



    Wir wollen den Kleinen helfen, die Natur rundherum zu entdecken. Es gibt in Rumänien Schulen, in denen die Natur sich wie zu Hause fühlt, dort finden wir alles, von Insekten, Reptilien über Amphibien bis hin zu Vögeln und Säugetieren. Recht häufig bekamen wir unterschiedliche Fragen über die Vogelnester in den Schulen oder über die Futterplätze. Eben deshalb stellen wir ihnen alle Informationen und unsere gesamte Erfahrung zur Verfügung, wir versuchen ein Projekt durchzuführen, das den Schülern und ihren Lehrern ein naturbewusstes Verhalten ermöglicht, sie zum Mitmachen anregt. Es ist eine unterschiedliche Zielgruppe im Vergleich zu unserem Projekt vom April, aber der Inhalt ist grö‎ßtenteils ähnlich. Das, weil ein künstlicher Nistplatz genauso eingerichtet wird, oder ein Unterschlupf für Igel im Winter, ebenso ein Steinhaufen für Eidechsen und Frösche.“




    Am Projekt teilnehmende Schulen werden eine Reihe von Aktivitäten absolvieren müssen. Am Ende des Schuljahres werden sie dann mit einer Plakette mit der Inschrift Umweltfreundliche Schule“ belohnt, die sie am Schultor oder am Zaun aufhängen dürfen. Im Projekt hätten vor allem die Schüler selbst eine Eigenverantwortung zu tragen, erklärt Ovidiu Bufnilă von der Ornithologen-Gesellschaft.



    Sie müssen die Vögel im Winter füttern und eine Liste mit den Arten führen, die den Futterplatz aufsuchen. Sie müssen ferner an unserem Programm »Spring Alive« teilnehmen, bei dem es darum geht, dass Kinder uns die Präsenz von fünf Vogelarten in ihrem Ort melden müssen. Es sind leicht erkennbare Arten, etwa der Kuckuck, der Storch oder die Schwalbe. Drittens geht es um das Aufkleben von Greifvogelsilhouetten auf den Fenstern der Schulklassen, um Vogelschlag vorzubeugen. Wandervögel laufen stets Gefahr, auf gro‎ße Glasflächen zu prallen, und wenn sie aus einer beträchtlichen Höhe dann auf den Boden fallen, sterben sie meistens. Diese Vogelsilhouetten dienen dann als Orientierungshilfe. Die vierte Aufgabe steht den Schülern zur Wahl: Sie können eine Blume pflanzen, einen Baum, einen Strauch als freundlichen Lebensraum, ein künstliches Nest oder Nistmaterial herrichten, ein Brett unter ein Schwalbennest nageln oder Vogeltränken für die Sommerzeit oder eine Unterkunft für überwinternde Igel bauen. Nicht zuletzt können sie ein Insektenhotel bauen, auf unserer Homepage gibt es eine Anleitung dazu.“




    Auf der Internetseite der Ornithologen-Gesellschaft http://sor.ro/ kann man tatsächlich sehen, woraus ein Insektenhotel besteht: Es sind Häuschen aus Holz, Schilf und Lehm, die von Bienen, Marien- oder Maikäfern bewohnt werden können. Leider ist die Webseite zurzeit nur in rumänischer Sprache. Das Programm umweltfreundliche Schulen“ erstreckt sich über das ganze laufende Schuljahr. Eine Verlängerung ist möglich. Die Teilnahme ist kostenlos, dafür ist nur eine formelle Anmeldung notwendig.