Tag: Nordafrika

  • Flüchtlingskrise: Rumänien kein Traumziel für Migranten

    Flüchtlingskrise: Rumänien kein Traumziel für Migranten

    Rumänien ist für Flüchtlinge aus dem Nahen Osten oder Nordafrika bei weitem kein beliebtes Ziel. Nicht einmal als Transitland. Und dennoch gehen für den EU-Mitgliedsstaat Rumänien mit der aktuellen Krise auch gewisse Pflichten einher. Das Land soll demnächst knapp 300 Flüchtlinge aufnehmen, die sich bereits in Europa befinden. Davon seien 160 zurzeit in Italien und 135 in Griechenland, berichtet der Leiter des rumänischen Generalinspektorats für Migration, Viorel Vasile.



    Letztes Jahr wurde auf Ebene der Europäischen Union der Beschluss gefasst, dass Rumänien sich an der Umverteilung mehrerer Flüchtlinge aus Italien und Griechenland beteiligt. Wir haben Absichtserklärungen versendet, es wurden die entsprechenden Überprüfungen durchgeführt, zurzeit warten wir also, dass die Flüchtlinge in Rumänien ankommen. Alles hängt von den Kollegen aus den beiden Ländern ab.



    Die Unterkunftsplätze in den sechs Asylheimen seien aufgestockt worden, erklärt Vasile noch. Derzeit beziffere sich die Auslastungsquote der Heime bei nur 11%, was viel über das niedrige Interesse der Flüchtlinge an Rumänien aussage. Die Gründe liegen wohl auf der Hand, Rumänien befindet sich nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht auf einer niedrigeren Entwicklungsstufe im Vergleich zu den westlichen oder nördlichen EU-Staaten.



    Außerdem dürfte es niemanden überraschen, dass letztes Jahr über 40% der Asylanträge in Rumänien von syrischen Flüchtlingen gestellt wurden. Viele von ihnen sind Familienangehörige, Verwandte oder Nahestehende von bereits in Rumänien lebenden Syrern. Allerdings ist die Anzahl der syrischen Asylbewerber, insgesamt 500, unbedeutend im Verhältnis zu den insgesamt 105.000 Ausländern in Rumänien.



    Derzeit beschäftigt die Flüchtlingsfrage europäische Kanzleien und gemeinschaftliche Institutionen zugleich. Deshalb stand das Thema auch auf der Tagesordnung des Europäischen Rates am Donnerstag. Der gemeinsame Aktionsplan mit der Türkei, der im vergangenen November vereinbart worden war, bleibe eine Priorität, sagte der Ratsvorsitzende, Donald Tusk. Jedoch dürfe man nicht außerhalb der europäischen Gesetze handeln. Die EU plant in der Flüchtlingskrise ein erneutes Sondertreffen mit der Türkei Anfang März.



    Indes kritisierte der Chef des UN-Flüchtlingshilfswerks Filippo Grandi die EU für ihre zaghafte Haltung in der Flüchtlingsfrage. In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sagte er, Europa habe bei der Registrierung und Umverteilung der Flüchtlinge, sowie in Sachen Zusammenarbeit und Solidarität völlig versagt.

  • Nachrichten 26.08.2014

    Nachrichten 26.08.2014

    CHISINAU: Die offizielle Einweihung der Erdgas-Pipeline Iasi-Ungheni findet am Mittwoch auf der moldauschen Seite in Anwesenheit der Ministerpräsidenten Rumäniens und der Moldau, Victor Ponta und Iurie Leanca, statt. Durch die Eröffnung der neuen Pipeline, die Erdgaslieferungen aus Rumänien in die Moldaurepublik ermöglicht, soll die Abhängigkeit der ehemaligen Sowjetrepublik von russischem Erdgas vermindert werden. Der Besuch des rumänischen Ministerpräsidenten erfolgt an dem Tag, an dem die benachbarte Moldau ihren Nationalfeiertag zum 23. Mal begeht. Am 27. August 1991 hatte das moldauische Parlament nach dem Scheitern des neo-bolschewistischen Putschs in Moskau die Unabhängigkeitserklärung unterzeichnet. Hunderttausende Demonstranten waren zu dem Zeitpunkt vor dem Parlamentsgebäude in Chisinau versammelt.



    BUKAREST: Seit Jahresbeginn sind in Rumäniens Hauptstadt über 450 ausländische Staatsbürger ohne Aufenthaltsgenehmigung identifiziert worden, meldete das Generalinspektorat für Einwanderungsfragen. Die meisten davon stammen aus dem Nahen Osten und Nordafrika, etwa aus Ländern wie der Türkei, Syrien, Tunesien und dem Irak, aber auch aus der benachbarten Moldau. Mehr als die Hälfte der illegalen Einwanderer wurden abgeschoben, weiteren Ausländern half die Polizei bei der Verlängerung ihres Aufenthaltsrechtes auf rumänischem Boden.



    SPORT: Die Rumänin Andreea Chiţu ist Judo-Vizeweltmeisterin der Gewichtsklasse 52 Kilogramm. Die Judoweltmeisterschaften fanden im russischen Tscheliabinsk statt, wo Chiţu vor zwei Jahren ebenfalls in der Kategorie 52 Kilogramm die Europameisterschaft gewonnen hatte. 2011 war sie in Paris WM-Dritte geworden. Bei der diesjährigen WM unterlag die 26-Jährige der Titelverteidigerin Maglinda Kelmendi aus dem Kosovo, die unter der Flagge des internationalen Judo-Verbandes auftrat. Mit dem Gewinn der WM-Silbermedaille egalisierte Chiţu den bislang grö‎ßten Erfolg eines rumänischen Judoka: 1981 war Constantin Nicolae in Maastricht Vizeweltmeister geworden. Bei der Judo-WM in Tscheliabinsk sind fast 640 Sportler aus 110 Ländern an den Start gegangen.

  • Lage in Ägypten spitzt sich zu

    Lage in Ägypten spitzt sich zu

    Ägypten ist tief gespalten. Die Anhänger von Ex-Präsident Mohammed Mursi, der letzte Woche von der Macht beseitigt wurde, und seine Gegner, die tagelang auf dem Tahrir-Platz in Kario gegen ihn protestiert haben, stehen sich gegenüber. Die Letzteren werden vom Militär, das Mursi gestürzt hat, unterstützt. Könnte der gerade jetzt begonnene Ramadan die Lage in den nächsten 30 Tagen beruhigen? Wenige glauben daran. Die Muslimbrüder könnten die Gewalt gegen die Gegner von Mursi verstärken und das Militär könnte entsprechend darauf reagieren. Es gibt folglich immer mehr Stimmen, die vor einem Bürgerkrieg in Ägypten warnen.



    Die Islamisten haben schon zu einer Volksrevolte aufgerufen. Ihrer Meinung nach würde das Militär mit seinen Panzern versuchen, ihre Revolution zu stehlen. Sie forderten die internationale Gemeinschaft auf, sich gegen das Massaker in Ägypten einzusetzen. Sie deuten damit auf die Ausschreitungen vom Anfang dieser Woche an, bei denen Dutzende Menschen ihr Leben verloren. Die Provokationen und die Eskalation der Gewalt müssen vermieden werden und alle, die Anspruch auf Legitimität erheben müssen zum Wohle des Landes verantwortlich agieren“, erklärte die EU-Au‎ßenbeauftragte Catherine Ashton.



    In Bukarest hat der Staatssekretär für globale Angelegenheiten im rumänischen Au‎ßenministerium, Mihail Dobre, die Botschafterin Ägyptens in Rumänien, Laila Ahmed Bahaa El Din, auf ihren Wunsch empfangen. Das rumänische Au‎ßenministerium verlautbarte in einem Kommunique: Die ägyptische Botschafterin hat die derzeitige interne Lage in ihrem Land beschrieben und hat die Komplexität der Entwicklungen nach dem Arabischen Frühling betont. Ferner hat sie die Schwierigkeiten, mit denen sich die ägyptischen Behörden in dieser Periode bei der Bildung einer Interimsregierung auseinandersetzen, hervorgehoben. Sie sind entschlossen, den Demokratisierungsprozess des Landes fortzusetzen.“



    Rumänien bedauert die Todesopfer der jüngsten Ausschreitungen und verurteilt jedwelche Gewaltform, erklärte das Au‎ßenministerium in Bukarest. Zugleich verfolgt Rumänien zusammen mit den anderen EU-Staaten mit Besorgnis die aktuellen Entwicklungen. Nur durch Dialog könne man das demokratische Projekt sichern.



    Rumänien hofft, dass die Verfassungsordnung in Ägypten schnellstens duch die Organisierung von Neuwahlen wieder hergestellt wird. Der demokratische Übergangsprozess müsse schnell wieder aufgenommen werden. Auf dem Spiel steht nicht nur die Zukunft Ägyptens. Ägypten spielt für den Frieden, die Sicherheit und die wirtschaftliche Entwicklung des Mittelmeerraums, Nordafrikas und des Nahen Ostens eine wesentliche Rolle. Seine Stabilität und Sicherheit sind für die Stabilität und die Sicherheit der ganzen Region unentbehrlich.

  • Die Gefahr des radikalen Islamismus in Nordafrika

    Die Gefahr des radikalen Islamismus in Nordafrika

    Zwei Jahre nach Beginn des sogenannten arabischen Frühlings, einer Bewegung, die langjährige und bekannte Diktatoren von der Macht beseitigte, ist die Zukunft Nordafrikas und des Nahen Osten ungewiss. Internationale Experten und Analysten haben beobachtet, wie die Begeisterung in den meisten Ländern einer Enttäuschung wich — die Folgen ware Aufstände und Unruhen.



    Die Regimeänderungen in der Region und der Übergang zur Demokartie hatten in Ägypten und Lybien gar nicht die erwarteten Folgen. Sie haben den Weg zu Chaos, Gewalt und sozialen Unruhen geebnet und den gesteigerten Einfluss des religiösen Fundamentalismus ermöglicht. Während sich die Westmächte auf die Interventionen in Afghanistan und Irak konzentrierten, wurde Afrika, ein Kontinent, auf dem Armut sich mit politischer Instabilität paart, ein Herd der islamischen Bewegungen.



    Die Ereignissen in Mali und Algerien haben die internationale Gemeinschaft an die Bedrohung des radikalen Islamismus im Norden Afrikas und das Risiko seiner Erweiterung in Europa neu erinnert. Am 11. Januar hat Paris nach der Aufforderung der malischen Behörden eine militärische Boden- und Luftoperation gestartet, um eine Offensive der islamischen bewaffneten Gruppierungen in Richtung Süden, die auch Beziehungen zum Terrornetz Al-Qaida pflegen, zu blockieren. Diese kontrollierten seit über neun Monaten den Norden des Landes. Die an der algerischen Grenze gelegenen Gro‎ßstädte Gao, Tombouctou und Kidal wurden zurückerobert. Frankreichs Präsident, Francois Hollande, besuchte Mali, wo er hervorhob, dass Paris seine Mission damit nicht als beendet betrachte. Der Terrorismus sei beseitigt, aber nicht besiegt worden.



    Die Auswirkungen der Ereignisse in Mali überschritten rapide die algerischen Grenzen. Hier griffen die Terroristen ein Gaswerk an, als Antwort auf die französische Militärintervention. Dutzende ausländische Mitarbeiter wurden zu Geiseln genommen, darunter auch Rumänen. Die umstrittene Intervention der algerischen Behörden, die von den Westmächten kritisiert wurde, hatte tragische Folgen: 40 Geiseln, darunter zwei Rumänen, kamen dabei ums Leben.



    In der Sendung kommen Iulian Chifu, Präsidentenberater für Sicherheitsfragen, und der Militärexperte Ion Petrescu zu Wort.



    Audiobeitrag hören: