Tag: Normandie

  • Gabriel Morin: „Bukarest hat mehr zu bieten als auf den ersten Blick erkennbar“

    Gabriel Morin: „Bukarest hat mehr zu bieten als auf den ersten Blick erkennbar“

    Gabriel Morin lebt seit 2015 in Bukarest. Der 30-jährige ist Programmierer und Toningenieur, aber seine grö‎ßte Leidenschaft gilt der Musik. Er mag es, neue Menschen kennenzulernen und neue Orte zu entdecken. Zusammen mit einem französischen Freund, Luka Zivkovic, hat Morin eine Webseite gegründet, die eine Karte der interessantesten Orte der rumänischen Hauptstadt enthält: zecelarece.ro. Der Ausgangspunkt war ein Newsletter, den sie, genau wie andere Ausländer in Rumänien, abonniert haben, um Events und Orte in Bukarest zu entdecken:



    Hallo, mein Name ist Gabriel Morin und ich bin in der Normandie geboren. Ich habe vier Jahre bei Ubisoft in Paris gearbeitet. Als ich einen Karrierewechsel machen wollte, habe ich den Kontakt mit einem Bekannten aus Kalifornien aufgenommen, der immer wieder nach Bukarest kam; er schlug mir vor, mit ihm in Bukarest zusammenzuarbeiten, und so bin ich hierher gezogen. Das ist schon fünf Jahre her.“



    Gabriel wusste nicht, was er in Bukarest erwarten sollte, aber hier entdeckte er eine ganz neue Welt. Er hat viele Menschen kennengelernt und neue Orte entdeckt. So hat er einen Newsletter erstellt, den er am Anfang nur seinen Freunden schickte und dann die Webseite, die Informationen für jeden Ausländer anbietet, der Bukarest in einer originellen Art und Weise erkunden möchte. Bukarest habe unter seinen Augen eine Umwandlung erlebt, sagt Gabriel Morin:



    Was das Geschäftsumfeld in Rumänien angeht, konnte ich im Sektor der Gastwirtschaft eine deutliche Mentalitätsveränderung feststellen. Schon vor der Pandemie stellte ich fest, dass die Menschen sich untereinander unterstützen. Vor 5 Jahren war es anders in diesem Bereich, man vertraute einander überhaupt nicht. Nach anderthalb Jahren in Rumänien begann ich zu zweifeln, ob ich länger bleiben soll oder nicht, denn ich hatte den Eindruck, dass ich schon alles gesehen hatte, dass mich Rumänien nicht mehr überraschen kann, aber ich habe mich geirrt. Ich entschied mich also, mehrere Orte zu entdecken und Menschen kennenzulernen, damit ich auch die Möglichkeit habe, die rumänische Sprache zu üben. So bin ich auf die Idee gekommen, diesen Newsletter zu erstellen, der später zu einer Webseite wurde, wo ich zehn Events pro Woche empfehle, »Zecelarece« hei‎ßt in etwa »Zehn Tipps mit kühlem Kopf«. Dafür musste ich Bukarest näher erkunden und so fand ich heraus, dass die Stadt viel mehr zu bieten hat als auf den ersten Blick erkennbar. Als ich die Stadt verlassen wollte, war ich vielleicht traurig, das war eher auf meinen damaligen Geisteszustand zurückzuführen.“



    Von dem Zeitpunkt an, an dem er sich für ein Leben in Bukarest entschied, begann Gabriel, die Stadt neu zu entdecken und neue Kontakte zu knüpfen und Menschen zusammenzubringen, die gemeinsame Interessen haben. Wie er heute Bukarest sieht und was er den Neuankömmlingen raten würde, erläutert unser Gesprächspartner:



    Die Erfahrung, die man in einer Stadt macht, ist die Stadt an sich, wie die Menschen dort ticken, wie man mit ihnen umgeht. Eine deutliche Rolle spielt aber auch, wie man selber damit umgeht, was man sucht und natürlich der Geisteszustand. Niemand möchte den Ausländern seine Heimatstadt empfehlen, nur weil diese Stadt kostengünstig ist, sondern weil ihre Kultur ein gewisses Interesse weckt. Man soll den wahren Wert einer jeden Stadt entdecken. Ich habe eine angeborene Neugier und jetzt, fünf Jahre später, habe ich noch nicht alles in Bukarest entdeckt.“



    Bukarest fasziniert unseren Gesprächspartner, er wohnt im Stadtzentrum und hat die alten Teile der rumänischen Hauptstadt zu Fu‎ß erkundet. Manche Aspekte mag er mehr, andere weniger:



    Als Bewohner der Stadtmitte möchte ich, wenn es möglich wäre, das Erdbebenrisiko in Bukarest reduzieren, damit wir das wunderbare kulturelle Erbe der Stadt bewahren. Mit zwei gro‎ßen Problemen habe ich mich hier stets konfrontiert: dem Verkehr und den einsturzgefährdeten historischen Gebäuden. Es wird länger dauern, aber ich möchte, dass die Stadt über eine Infrastruktur verfügt, die ihre Einwohner weniger abhängig von Autos macht. Ich blicke optimistisch in die Zukunft und bin mir sicher, dass alles in die gute Richtung geht.“

  • Marmelademacherin aus Südfrankreich findet neue Heimat in Rumänien

    Marmelademacherin aus Südfrankreich findet neue Heimat in Rumänien

    Yveline Bonora folgte ihrem Mann, Just, der sich hier schon seit einem Jahr bemühte, ein Restaurantgeschäft auf die Beine zu stellen. Anfangs pendelte Yveline noch eifrig zwischen Frankreich und Rumänien. Bis zuletzt entschieden sich die Bonoras, die pittoreske Mittelmeergegend mit Monaco, Nizza oder Menton hinter sich zu lassen und endgültig nach Rumänien zu ziehen und ihrem Restaurant-Traum nachzugehen. Der Anfang war nicht gerade leicht, erinnert sich die Französin Yveline Bonora:



    Ich bin genau so wie viele anderen Franzosen nach Rumänien gekommen — mit ganz vielen Vorurteilen. Meine Familie hackte auch auf mir herum: ‚Was will du dort tun? Du wirst verhungern, du wirst dir den Kältetod holen…‘ Und tatsächlich bin ich zuerst im November nach Bukarest gekommen, alles war traurig, kalt, düster — für mich als Südländerin war das ein Schock. Beim zweiten Mal war alles wiederum ganz anders — der Aufenthalt fiel auf den Frühling. Mit der Zeit sind alle Vorurteile nacheinander verschwunden. Ich bin drauf gekommen, dass Rumänien wie Frankeich auch ein romanisches Land ist. Es war sehr leicht, mich hier einzuleben und ich fühle mich jetzt prima hier. Der Pendelverkehr ist nach wie vor intensiv, denn meine Geschwister, Kinder, Enkel sind in Frankreich geblieben. Aber mein Leben ist jetzt hier. Und ich sage immer, nachdem ich meine Familie besucht habe: Jetzt gehts nach Hause.




    In Bukarest kocht Yveline Bonora wie in Frankreich sozusagen ihr eigenes Süppchen — und dieses hei‎ßt Marmelade nach dem Rezept ihrer Gro‎ßmuttern der Normandie.



    Mit meinem Mann haben wir uns gesagt, es wäre nicht schlecht, Marmelade für unsere Freunde zu machen. Dann wollten wir auch etwas für die Kunden tun, nachdem das Geschäft sich entwickelte. Heute beliefern wir zumeist Hotels, die sich bei uns mit Marmelade für ihr Frühstücksangebot oder ihren Zimmerservice eindecken. Zudem arbeiten wir für einige Delikatessenläden in Bukarest.“




    Der Erfolg von Yvelines Marmelade hat auch damit zu tun, dass in Rumänien das Obst generell von sehr guter Qualität ist:



    Am Anfang sind wir noch auf den Gemüsemarkt gegangen, dann haben wir aber Landwirte kennen gelernt und jetzt beziehen wir die Früchte direkt von ihnen. Manchmal steigen wir ins Auto und holen uns selbst die Aprikosen, Erdbeeren, Birnen oder Zwetschgen. Oder sie rufen bei uns an, wenn das Obst reif ist und wir fahren auf eine Kostprobe — wir bestellen immer nur das beste Obst, denn wir wollen ja auch die beste Marmelade liefern. Wir halten uns an die Tradition — die Marmelade wird im Kupferkessel aufgekocht, umgerührt wird nur mit Holzlöffeln, in den Topf kommen nur Früchte, Zucker und Pektin. Keine Konservierungsmittel, keine Farbstoffe, keine Zusatzstoffe.“




    Yveline Bonora und ihr Mann haben einen rumänischen Geschäftspartner, in ihrem kleinen Bukarester Betrieb beschäftigen sie vier Frauen, mit denen sie sehr zufrieden sind.



    Wir bitten sie manchmal, auch Überstunden zu machen, und sie bleiben dann gerne — allerdings sind auch wir flexibel und räumen ihnen, wenn’s geht, mehr Freizeit ein, zuweilen sogar einen halben Tag. Wir essen gemeinsamem zu Mittag, das hält das Team zusammen. Mein Mann, Just, war lange Jahre in der Gastronomie tätig und kocht gerne und sie Damen haben Spa‎ß daran, von allem zu kosten.




    Als wahre Gourmets, wie auch sonst so viele Franzosen, sind Yveline Bonora und ihr Mann Just in Rumänien immer wieder auch auf kulinarischer Entdeckungsreise: Sie liebe die sauren Suppen, die Krautwickel und Sahnekrapfen. Au‎ßerdem liebt Yveline die Musik und die Volkstänze.



    Ich hatte rein gar keine Ahnung, dass es mich irgendwann nach Rumänien verschlagen wird, aber ich war 11 — 12 Jahre Mitglied in zwei Vereinen, wo wir jede Woche Balkantänze einübten — rumänische, bulgarische, griechische… Was mir nur Leid tut, ist, dass ich heute weniger tanze wie damals in Frankeich. Es ist ganz einfach komplizierter, Anlasse zu finden. Aber wenn, dann bin ich garantiert dabei — ein Fest, eine Hochzeit, das Volksmusikfestival jeden Sommer im Cişmigiu-Park.“




    Bei allem Heimweh nach ihren Verwandten, dem Meer und dem Süden Frankreichs fühlt sich Yveline Bonora pudelwohl in Rumänien. Wie die Zukunft aussieht, vermag sie kaum zu sagen — aber sie hat wahrscheinlich mit viel Marmelade zu tun.

  • Nachrichten 06.06.2014

    Nachrichten 06.06.2014

    BUKAREST: Die Nationale Antikorruptionsbehörde ermittelt gegen Leiter wichtiger Institutionen wegen Vorteilsannahme und Amtsmissbrauchs. Es handelt sich um den Vorsitzenden der nationalen Behörde im Energiebereich und einen der Direktoren von Enel, einem der wichtigsten Energieverteiler Rumäniens. Enel Distribuţie Muntenia, ein Energieunternehmen mit hunderttausenden Kunden, habe unberechtigte und viel zu hohe Rechnungen ausgestellt, nachdem es die Gebühr für grüne Zertifikate verdoppelt habe, so die Nationale Antikkoruptionsbehörde. Das zuständige Amt für Energieregelung hat den Betrug aufgedeckt und als Sanktion die Reduzierung der Tarife um 6% verhängt. Der Vizevorsitzende des Amtes für Energieregelung habe sich aber für die Reduzierung der Sanktionen eingesetzt und einen Vetrag mit einem Privatunternehmen vermittelt. Die Nationale Antikorruptionbehörde ermittelt auch gegen den zweitreichsten rumänischen Geschäftsmann Dan Adamescu. Adamescu wird vorgeworfen, Bestechungsgeld angeboten zu haben, damit für seine Unternehmen günstige Urteile gefällt werden.



    PARIS: Paris – Siebzig Jahre nach der Landung der Alliierten im Zweiten Weltkrieg sind am Freitag Staats-und Regierungschefs aus 19 Ländern zur offiziellen Feier in der Normandie zusammengekommen. Mit gro‎ßen Feierlichkeiten wurde der entscheidenden militärischen Operation gedacht, die den Sieg über Nazi-Deutschland brachte. Unter den Gästen ist die Elite der mächtigsten Politiker der Welt: US-Präsident, Barack Obama, der französische Staatspräsident, Francois Hollande, die deutsche Bundeskanzlerin, Angela Merkel, Königin Elisabeth II., von Gro‎ßbritannien, der russische Staatspräsident, Wladimir Putin. Die hohen Gäste gedachten in einer Serie von Veranstaltungen der Landung der alliierten Truppen am 6. Juni 1944. Mit dem D-Day vor 70 Jahren war die Niederlage Hitler-Deutschlands im Zweiten Weltkrieg entscheidend vorangetrieben worden. Der französische Staatspräsident Francois Hollande mahnte, die verlustreichen Kämpfe blieben eine Verpflichtung, sich auch heute für die Freiheit einzusetzen. Der D-Day habe «die Welt verändert». Auf einem US-Soldatenfriedhof in Colleville-sur-Mer gedachten Hollande und Obama der über 4400 alliierten Soldaten, die bei der Landung ums Leben kamen. An der zentralen Gedenkzeremonie in Ouistreham nahmen am Nachmittag über 7000 Gäste teil. Die Feierlichkeiten finden im Kontext der aktuellen Ukraine-Krise und der gespannten Beziehung zwischen Westen und Russland statt.



    SPORT: Die derzeit beste rumänische Tennisspielerin Simona Halep hat sich für das Endspiel des Roland Garros Turniers qualifiziert und wird somit ab Montag auf Platz 3 in der WTA Weltrangliste aufsteigen. Simona Halep gewann im Halbfinale mit 6:2 und 7:6 gegen die Deutsche Andrea Petkovic. Ihre Gegnerin im Finale am Samstag ist, wie bereits beim Turnier in Madrid, die Russin Maria Sharapowa. Sie hatte die junge Kanadierin Eugenie Bouchard mit 4:6, 7:5 und 6:2 besiegt. Bislang hatte Halep Sharapowa in drei Anläufen noch nie besiegen können. Simona Halep steigt zum ersten Mal in ihrer Karriere ins Finale eines Grand-Slam Turniers. Die letzte rumänische Tennisspielerin die den Einstieg ins Finale eines Grand-Slam Tuniers schaffte war Virginia Ruzici im Jahr 1980.