Tag: Notruf

  • Nach Mordfall und schwerem Polizeiversagen: Maßnahmen zur Umstrukturierung des Notrufssystems

    Nach Mordfall und schwerem Polizeiversagen: Maßnahmen zur Umstrukturierung des Notrufssystems

    Das Notrufsystem 112, das vom Spezial-Telekommunikationsdienst verwaltet wird, ist nicht perfekt, kann aber auch nicht als leistungsschwach bezeichnet werden. Täglich werden Tausende von Anrufen entgegengenommen, von denen ein Gro‎ßteil entsprechend behandelt wird. Diese etwas widersprüchliche Erklärung gehört dem Staatssekretär im Innenministerium Raed Arafat, der vor mehr als einer Woche von Premierministerin Viorica Dăncilă beauftragt wurde, einen interinstitutionellen Ausschuss zu koordinieren, der darauf abzielt, sofortige Lösungen zur Verbesserung der Krisenreaktionszeiten in öffentlichen Einrichtungen zu finden.



    Eine solche Krise wurde am 25. Juli im südrumänischen Caracal gemeldet, wo ein 15-jähriges Mädchen, die entführt und vergewaltigt wurde, dreimal die Notrufnummer 112 anrief, um um Hilfe zu bitten. Die Polizei brauchte 19 Stunden, um den Anruf zu orten, das Haus des Verdächtigen zu identifizieren und hineinzukommen. Der Täter brachte laut eigenen Angaben das Mädchen um, als er bemerkte, dass dieses Notrufe abgesetzt hatte. Der Mord sorgte landesweit für Wut und Empörung. Premierministerin Dăncilă forderte sofortige Ma‎ßnahmen, sie erlaube niemandem, mit dem Leben und der Sicherheit der Menschen zu spielen, sagte Dăncilă. Unter der Annahme, dass kein System unfehlbar ist”, kündigte Staatssekretär Raed Arafat 14 Ma‎ßnahmen zur Verbesserung des 112-Dienstes an.



    In einer Regierungssitzung sagte er am Mittwoch, dass 10 dieser Ma‎ßnahmen innerhalb eines Jahres umgesetzt werden, und 4 sind mittel- und langfristig, ihre Umsetzung soll zwischen 12 und 60 Monaten dauern. Kurzfristig müsse die Gesetzgebung verbessert werden, um die Notruf-Ortung zu beschleunigen. Raed Arafat: Es wurde eine Analyse bezüglich der ersten 6 Monate des Jahres durchgeführt. Von den 47,7% nicht dringenden Anrufen waren 52,86% missbräuchlich, und 81% der missbräuchlichen Anrufe wurden mit Prepaid-Karten getätigt. Der neue Gesetzentwurf regelt auch Situationen, in denen der Mobilfunkanbieter Daten über den Inhaber der Prepaid-Karte preisgibt.” Weitere Ma‎ßnahmen, die die Regierung plant, sind ein Kooperationsprotokoll mit Google, die Erprobung und anschlie‎ßende Implementierung eines erweiterten Sytems zur Positionsbestimmung von Anrufern bei Nutzung einer Notrufnummer, die Rekonfiguration der Infrastruktur durch Mobilfunkbetreiber und die Förderung der vom Speziellen Telekommunikationsdienst entwickelten App Notruf 112. Als mittel- und langfristige Ma‎ßnahmen plant die Regierung in Bukarest die Ausbildung von 112-Systemspezialisten und die Erhöhung der Anzahl der Trainingszentren für solche Experten im ganzen Land.



  • Ein Mordfall erschüttert ganz Rumänien

    Ein Mordfall erschüttert ganz Rumänien

    Gheorghe Dincă, der 60-jährige Automechaniker aus der südrumänischen Kleinstadt Caracal hat am Sonntag gestanden zwei Mädchen entführt, der Freiheit beraubt, vergewaltigt und getötet zu haben. Die 15-jährige Alexandra Măceşanu war am Mittwoch als vermisst gemeldet worden. Am Donnerstag hat sie dreimal die Notrufnummer 112 gewählt. Obwohl das Mädchen Angaben zum Ort an dem sie festgehalten wurde gemacht hat, konnten die Behörden sie nicht genau orten. Es dauerte ganze 19 Stunden bis die örtliche Polizei den mutma‎ßlichen Tatort stürmen konnte, zuvor wurde das Mädchen an drei falschen Adressen gesucht.




    Die Ordnungskräfte behaupten nun, unter anderem, der federführend Staatsanwalt habe ihnen nicht erlaubt das Haus des Tods“ vor Freitag, um 6 Uhr in der Früh zu durchsuchen. Der Täter, Gheorghe Dincă hat gestanden, Alexandra gleich nach den letzten Notruf getötet zu haben. Die Ermittler gehen davon aus, dass er ihren Körper verbrannt hat. In einem Küble in Hof haben die Ermittler verbrannte menschliche Überreste und Schmuckstücke, die dem Mädchen gehört haben, gefunden.




    Ein ähnliches Schicksal erlitt im April dieses Jahres die 18-jährige Luiza Mihaela Melencu, die von ihrer Familie als vermisst gemeldet wurden war. Gheorghe Dinca, der ursprünglich des Menschenhandels mit Kindern und Vergewaltigung beschuldigt worden war, wird nun, nach der Schuldbekenntnis, des Mordes aus niedrigen Beweggründen angeklagt. Psychiater weisen darauf hin, dass der Beschuldigt ein Serienmörder sein könnte, der für längere Zeit unentdeckt sein Unwesen getrieben habe. Darum könnte die Akte Caracal, erst am Anfang einer Reihe von grausigen Enthüllungen stehen.




    Am Freitag, nach dem die ersten Informationen bekannt wurden, versammelten sich vor dem Haus des Täters zahlreiche Schaulustige aber auch viele Menschen, die ihrer Wut gegenüber der Inkompetenz der Behörden freien Lauf gelassen haben. Proteste gegen die Behörden hat es am Wochenende in Bukarest und anderen rumänischen Gro‎ßstädten gegeben.




    Die Entlassungen des Leiters der rumänischen Polizei, des Leiters der lokalen Polizei und des Präfekten des Landkreises Olt, haben die empörten Menschen nicht beruhigt. Kürzlich ist auch der Leiter des geheimen Kommunikationsdienstes zurückgetreten. Landespräsident Klaus Iohannis hat für Dienstag einen umfassenden Bericht der Geschehnisse in Caracal vor den Obersten Landesverteidigungsrates gefordert. Der Präsident erklärte, die Amtsenthebung all jener, die sich mit dem Fall befasst haben ist unumgänglich aber nicht ausreichend. Es müssen die Ursachen, die zu diesem Drama geführt haben ausgeschlossen werden. Er übte auch scharfe Kritik an der Regierungsmehrheit und forderte diese auf, die Strafgesetzgebung zum Zweck der Verteidigung der grundlegenden Rechte zu ändern und nicht zur Verteidigung der Straftäter. Ministerpräsidentin Viorica Dăncilă, beschloss unterdessen eine Arbeitsgruppe zu bilden, welche die Reaktionszeit auf kritische Situation verringern soll.


  • Staatschef und Ministerpräsident gehen wieder auf Konfrontationskurs

    Staatschef und Ministerpräsident gehen wieder auf Konfrontationskurs

    Am Sonntag ist auf Antrag der Regierung der Oberste Verteidigungsrat zusammen gekommen. Das Treffen brachte wieder mal die Meinungsverschiedenheiten zwischen Staatschef Traian Basescu und der Regierung zum Vorschein. Thema der Uneinigkeit war dieses Mal die Rettungsaktion der Überlebenden des Flugzeugunglücks in den Westkarpaten vom 20. Januar. Bei diesem sind zwei Personen ums Leben gekommen. Der Präsident erklärte, die Aktion wurde nicht gemäss der gesetzlichen Bestimmungen koordiniert. Es wurde keine zentrale Krisenzelle für die schnelle Bergung des Flugzeugwracks gebildet. Man konnte deswegen den Verletzten nicht schnell erste Hilfe leisten.




    Ministerpräsident Victor Ponta erklärte, der Chef des Dienstes für Sondertelekommunikation (STS) Marcel Opriş trage einen Teil der Verantwortung für die Lage. Präsident Traian Băsescu war jedoch anderer Meinung:




    ”Der Dienst für Sondertelekommunikation besitzt keine geeigneten Anlagen und hat auch nicht das legale Recht sich mehr einzumischen als er es getan hat. Laut den gesetzlichen Bestimmungen übernimmt der Dienst für Sondertelekommunikation die Informationen von den Notruf-Telefonisten. Der Dienst hat die Fähigkeit den exakten Ursprungs eines Telefonanrufs zu orten, wenn aus dem Festnetz angerufen wird.”




    Traian Basescu zeigte sich empört. Es sei ungerecht zu glauben, dass der rumänische Staat in Notlagen nicht handeln kann. In Wahrheit seien die Distorsionen von den Anführern verursacht — damit meinte der Staatschef seine politischen Gegner, den Sozialdemokraten Victor Ponta und den Liberalen Crin Antonescu. Nachdem er beim Treffen des Obersten Verteididungsrates die Entlassung des Chefs des Dienstes für Sondertelekommunikation erfolglos forderte, scheint Victor Ponta seine Taktik gewechselt zu haben. Er will die parlamentarische Mehrheit ausnutzen um das letze Wort zu haben. Victor Ponta:




    Im Ständigen Büro des Senats soll ein Gesetzentwurf für eine bessere Koordinierung aller Institutionen, die in Notsituationen Verantwortung tragen, vorgestellt werden. Der Dienst für Sondertelekommunikationen soll vom Innenministerium übernommen werden und von der Abteilung für Notsituationen koordiniert werden. Auf diese Weise sollten wir eine bessere Koordinierung aller verantwortlichen Institutionen, eine weniger bürokratische Struktur und eine ganz klare Verantwortlichkeit erreichen.“




    Man kann sich logischerweise vorstellen, dass infolge dieses Transfers auch die Leitung des Dienstes ersetzt wird. Angesichts der wertvollen geheimen Informationen, die dieser Dienst den Politikern in einem Wahljahr zur Verfügung stellen könnte, hat die Opposition schon Alarm geschlagen.