Tag: Notverordnung

  • Nachrichten 29.12.2024

    Nachrichten 29.12.2024

    Die Präsidentschaftswahlen in Rumänien könnten am 23. März 2025, der  erste Wahlgang, und am 6. April, die Stichwahl, stattfinden. Dies melden Bukarester Medien unter Berufung auf politische Quellen aus der Regierungskoalition PSD-PNL-UDMR. Die erste Runde, die am 24. November 2024 stattfand, wurde vom Verfassungsgericht (CCR) für ungültig erklärt, das auf der Grundlage der vom Obersten Rat für Nationale Verteidigung (CSAT) vorgelegten Dokumente die Einmischung eines ungenannten staatlichen Akteurs geltend machte. Die für den 8. Dezember angesetzte Stichwahl sollte von dem unabhängigen Nationalisten Călin Georgescu, dem Verbindungen zum putinistischen Russland nachgesagt werden, und der USR-Chefin Elena Lasconi (in der Opposition) bestritten werden. In der Diaspora, wo die Wahllokale für den entscheidenden Wahlgang am 6. Dezember eröffnet wurden, hatten bereits Zehntausende von Rumänen gewählt, als die Wahlkommission beschloss, den ersten Wahlgang für ungültig zu erklären. Am 21. Dezember sollte die zweite und letzte fünfjährige Amtszeit des amtierenden Präsidenten Klaus Iohannis ablaufen, doch wurde seine Amtszeit bis zur Wahl eines neuen Staatsoberhauptes verlängert, die vom Verfassungsgericht bestätigt werden muss.

     

    Die Regierung in Bukarest wird am Montag auf ihrer letzten Sitzung in diesem Jahr die Notverordnung verabschieden, die Kürzungen bei den Ausgaben des öffentlichen Sektors im Jahr 2025 vorsieht. Der Entwurf, auf den sich die Führer der PSD-PNL-UDMR-Koalition geeinigt haben, beinhaltet Maßnahmen wie den Einstellungsstopp im öffentlichen Sektor oder das Einfrieren der Renten und Gehälter der Beschäftigten des öffentlichen Sektors auf dem Niveau von 2024. Außerdem sollen Überstunden nicht mehr bezahlt und Prämien nicht mehr gewährt werden. Die Regierungsvertreter behaupten, dass sie mit diesen Maßnahmen die Haushaltsausgaben um 19 Mrd. Lei (umgerechnet fast 4 Mrd. €) oder ein Prozent des BIP senken wollen, ohne jedoch auf die Verbesserung des Lebens der Menschen und auf Investitionen zu verzichten. Die Gewerkschaften kritisierten die Bestimmungen des Dokuments und warnten vor Protesten. Das Haushaltsgesetz für das kommende Jahr soll im Januar von der Regierung verabschiedet und dem Parlament in einer außerordentlichen Sitzung zur Annahme vorgelegt werden.

     

    Mehr als die Hälfte der Rumänen meint laut einer IRES-Telefonumfrage, dass das Jahr 2024 für Rumänien wirtschaftlich schlechter war als das vergangene Jahr. Der Grenzkrieg in der Ukraine, in den russische Truppen eingedrungen sind, die politische Krise und die steigenden Preise waren die größten Sorgen im Jahr 2024.  Jeder vierte Rumäne ist unzufrieden mit der Art und Weise, wie er heute lebt, und ähnlich viele geben an, dass sie im Jahr 2024 keinen einzigen Grund zur Freude hätten. Die Daten zeigen auch, dass die Politiker an letzter Stelle der Kategorien stehen, denen die Rumänen vertrauen. Auf die Frage, welches Ereignis sich ihrer Meinung nach am negativsten auf Rumänien im Jahr 2024 auswirkte, nennen mehr als vier von zehn Rumänen die Annullierung der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen durch das Verfassungsgericht. Über 60 Prozent halten die Entscheidung für schlecht, während ein Drittel sie für gut hält. Fast ein Viertel der Rumänen war über das Urteil des Verfassungsgerichts erleichtert, 17 Prozent waren verärgert, 16 Prozent empört und 15 Prozent empfanden Bedauern und Angst.

     

    In den ersten 11 Monaten des Jahres haben rumänische Polizeibeamte über 3.100 Schusswaffen beschlagnahmt. Davon waren etwa 1.300 tödliche Waffen und der Rest nicht tödliche Waffen, so eine Erklärung der rumänischen Polizei. Die Beschlagnahmungen waren das Ergebnis verschiedener Aktionen, entweder Wilderei, Sprengstoff oder gefährliche Substanzen. Die Beamten geben außerdem an, dass von den beschlagnahmten Waffen rund 1.220 illegal gehalten wurden. Außerdem wurden über 277.000 Stück Munition beschlagnahmt. Was die Jagd betrifft, so wurden fast 1.000 kg Wildfleisch, mehr als 700 Jagdtrophäen und 45 Wildererfahrzeuge beschlagnahmt. Bei anderen Einsätzen wurden fast 80 Tonnen pyrotechnische Gegenstände beschlagnahmt.

     

    Mehr als 183.600 rumänische und ausländische Staatsangehörige sind in den letzten 24 Stunden über die rumänischen Grenzen gereist, wie die Grenzpolizei mitteilte. Ab dem 1. Januar 2025, wenn Rumänien dem Schengen-Raum des freien Verkehrs und der Landgrenzen beitritt, werden 33 Grenzübergangsstellen zu Ungarn und Bulgarien sowie am Schwarzen Meer und an der Donau dauerhaft geschlossen. Dazu gehören 17 Straßen- und Bahnübergangsstellen an der Westgrenze Rumäniens zu Ungarn und 14 Straßenübergangsstellen, einschließlich Fähr-, Bahn- und Hafenübergangsstellen an der Südgrenze zu Bulgarien sowie zwei Hafenübergangsstellen in Braila und Cernavodă. Ab Anfang 2025 wird es an den Grenzübergangsstellen zu Ungarn und Bulgarien keine Grenzkontrollen mehr geben. Solche Kontrollen werden nur noch stichprobenartig und auf der Grundlage von Risikoanalysen durchgeführt. Die Aufhebung der Kontrollen an den Landgrenzen erfolgt nach dem so genannten Teilbeitritt Rumäniens und Bulgariens zum Schengen-Raum Ende März, als sie nur an den Luft- und Seegrenzen aufgenommen wurden.

     

    Der ehemalige Profifußballer Michail Kawelaschwili, ein scharfer Kritiker des Westens, wurde am Sonntag inmitten einer schweren politischen Krise in der ehemaligen Sowjetrepublik im Südkaukasus als Präsident von Georgien vereidigt. Die prowestliche frühere Staatschefin Salome Surabischwili kündigte an, das Präsidentenamt aufzugeben, bekräftigte jedoch, dass die Wahl von Kawelaschwili ilegitim sei. Ein von der regierenden Partei Georgischer Traum kontrolliertes Wahlgremium hatte ihn Mitte des Monats in einer Sitzung ohne Spannung zum Staatsoberhaupt ernannt. In Georgien sind die Befugnisse des Staatsoberhaupts begrenzt und weitgehend symbolisch, was Kavelasshwili jedoch nicht daran gehindert hat, die Exekutive heftig zu kritisieren und ihr autoritäres Abdriften und Russophilie vorzuwerfen. Die Demonstranten beschuldigen Kawelaschwili, eine Marionette des Milliardärs Bidzina Ivanishwili zu sein, der sein Vermögen in Russland gemacht, Georgian Dream gegründet und das Land seit 2012 hinter den Kulissen führt.

     

    Mindestens 177 Menschen starben am Sonntag, als ein Flugzeug der Jeju Air bei der Landung in Muan, Südkorea, abstürzte. Vermutlich durch eine Kollision mit einem Vogelschwarm verursacht, handelt es sich um eine noch nie stattgefundene Luftfahrtkatastrophe in dem fernöstlichen Land.  Es ist auch der erste tödliche Absturz in der Geschichte von Jeju Air, einer der größten Billigfluggesellschaften. Nach Angaben der Behörden in Seoul, die von internationalen Nachrichtenagenturen zitiert werden, warnte der Kontrollturm des Flughafens die Besatzung vor der Gefahr einer Vogelkollision. Das Flugzeug prallte gegen eine Mauer am Ende der Landebahn und ging sofort in Flammen auf.

  • Nachrichten 31.12.2020

    Nachrichten 31.12.2020

    Die Impfkampagne gegen das Coronavirus wird in Rumänien in den 82 Impfstellen fortgesetzt. 5.666 Menschen wurden bisher geimpft. Es wurden auch 17 kleine Nebenwirkungen gemeldet. Die Behörden sagen, dass die Bevölkerung durch offizielle medizinische Quellen ordnungsgemäß informiert und geimpft werden sollte. Die Präsidentin der rumänischen Gesellschaft für Epidemiologie Doina Azoicăi hat versichert, dass der Impfstoff von Pfizer BioNtech, der in Rumänien verabreicht wird, sicher und effektiv ist und auch dann Schutz bietet, wenn Mutationen des Virus auftreten. Inzwischen wurden 4.300 neue Fälle gemeldet, nachdem am Donnerstag 21.500 Tests bearbeitet wurden. Die Gesamtzahl der Infektionen seit Beginn der Pandemie hat fast 632.000 erreicht, die der Todesfälle 15.760. Die Zahl der Rumänen im Ausland, die sich mit dem neuen Coronavirus infiziert haben, liegt bei 7.056, und die Zahl der Todesfälle bei 130.



    Mehrere Gewerkschaftsorganisationen aus dem Bereich Verteidigung und öffentliche Ordnung haben am Donnerstag gemeinsam mit rumänischen Gerichtsbediensteten vor dem Bukarester Sitz des Innenministeriums und den Präfekturen des Landes gegen die Entscheidung, die Gehälter im Haushaltssektor im Jahr 2021 einzufrieren, protestiert. Die am Mittwoch per Notverordnung der Regierung verabschiedete Entscheidung wurde auch von Gewerkschaftern aus dem Gesundheitsbereich und aus dem Innenministerium kritisiert.





    Rumänien hat humanitäre Hilfe nach Kroatien geschickt, nach der Serie von Erdbeben, die die Region Petrinja in diesem Land getroffen haben. Nach der Aktivierung des europäischen Katastrophenschutzmechanismus hat die rumänische Regierung am Mittwoch beschlossen, den kroatischen Behörden, die um Unterstützung für die am stärksten betroffene Region Petrinja gebeten haben, humanitäre Soforthilfe zu gewähren. Der rumänische humanitäre Konvoi, der heute von Arad aus nach Kroatien aufbrach, führt grundlegende Hilfsgüter mit sich: Wohncontainer, Zelte, Betten, Matratzen und Schlafsäcke. Das rumänische Team, das an der Mission teilnimmt, besteht aus 30 Personen. Am Samstag wird es in Kroatien einen Tag der nationalen Trauer zum Gedenken an die Opfer geben.





    Großbritannien trennt sich nach fast 50 Jahren endgültig von der EU, heute Nacht um 1:00 Uhr rumänischer Zeit. Das lang erwartete Post-Brexit-Abkommen wurde am Mittwoch von der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und dem EU-Ratspräsidenten Charles Michel unterzeichnet. Das Abkommen regelt ab Freitag, 1. Januar 2021, die Beziehungen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich. Die europäischen Staats- und Regierungschefs bezeichneten den Moment als von historischer Bedeutung und einen großen Schritt nach vorne. Das Dokument wurde auch vom britischen Parlament gebilligt. Die neuen Regelungen müssen vom Europäischen Parlament und den Gesetzgebern der 27 Mitgliedsstaaten ratifiziert werden. Das Vereinigte Königreich, das die EU offiziell am 31. Januar 2020 verlasen hat, wird den EU-Binnenmarkt und die Zollunion am 31. Dezember endgültig verlassen, aber nach dieser Vereinbarung werden keine Zölle auf den Warenverkehr von beiden Seiten erhoben.





    Der rumänische Strommarkt wird am Fraitag liberalisiert, und Analysten beschuldigen die Behörden, die Situation falsch zu handhaben, so dass der Energiepreis für einige Verbraucher um bis zu 26% steigen könnte. Die Ursache ist nicht die Liberalisierung selbst, sondern der Mangel an Informationen für die Bevölkerung. Am meisten gefährdet sind die Verbraucher, die sich derzeit im regulierten Markt befinden und keinen neuen Vertrag unterschreiben, egal bei welchem Anbieter. Auf dem noch regulierten Markt in Rumänien gibt es etwa sechs Millionen Haushaltskunden, die zum 1. Januar automatisch auf den freien Markt wechseln werden. Aktive Verbraucher, also solche, die sich informieren und einen Vertrag mit einem Anbieter abschließen, werden von einer Preiserhöhung von bis zu 5 % betroffen sein. Passive Verbraucher hingegen, also diejenigen, die keinen neuen Vertrag abschließen, werden automatisch in einen Grundversorgungsvertrag, den teuersten auf dem Markt, eingestuft, unabhängig vom Anbieter.

  • Nachrichten 27.11.2020

    Nachrichten 27.11.2020

    Rumänien hat am Freitag fast 8.500 neue Fälle von Coronavirus-Infektionen und 172 Todesfälle durch Covid-19 gemeldet. Damit nähert sich die Gesamtzahl der Opfer seit Beginn der Pandemie 11 Tausend. Mehr als 1.200 Covid-19-Patienten befinden sich auf der Intensivstation. Seit Beginn der Pandemie sind in Rumänien rund 460.000 Krankheitsfälle bestätigt worden. Mehrere Kommunen, von denen einige an die Hauptstadt grenzen, stehen unter Quarantäne. Die Ärzte fordern strengere Gesundheitsmaßnahmen und sagen, dass bald alle Plätze auf den Intensivstationen besetzt sein werden.

    Der rumänische Ministerpräsident Ludovic Orban hatte am Freitag eine
    Videokonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Während der Diskussion wurden
    die aktuellen Themen auf der bilateralen und europäischen Agenda besprochen,
    wobei der Schwerpunkt auf den Möglichkeiten zur Vertiefung der
    rumänisch-deutschen Zusammenarbeit lag, insbesondere auf dem wirtschaftlichen Bereich.
    Der Regierungschef unterstrich die Anerkennung für die Bemühungen der deutschen
    EU-Ratspräsidentschaft, unter anderem bei der Bewältigung der Herausforderungen
    der COVID-19-Pandemie. Gleichzeitig betonte Ludovic Orban die dringende
    Notwendigkeit, eine Einigung über den mehrjährigen Finanzrahmen 2021-2027 und
    den Europäischen Konjunkturplan zu erzielen, die die schnellstmögliche
    Mobilisierung europäischer Mittel ermöglichen würden. Der rumänische
    Ministerpräsident bekräftigte auch die besondere Bedeutung, die unser Land dem
    Beitritt zum Schengen-Raum gewährt. Rumänien erfüllt diesbezüglich bereits die
    technischen Kriterien, und eine günstige Entscheidung würde in kürzester Zeit
    den Status unseres Landes als voll engagiertes Mitglied der EU bestätigen. Die
    beiden hochrangigen Beamten besprachen auch die Entwicklungen in der östlichen
    und südlichen Nachbarschaft Rumäniens, wobei der Schwerpunkt auf der Situation
    nach den Wahlen in der Republik Moldau lag. Sie waren sich einig, wie wichtig
    es ist, den demokratischen Reformprozess in Chisinau auch auf europäischer
    Ebene zu unterstützen.


    Die Regierung tritt am Freitag zum zweiten Mal seit Anfang der Woche zusammen, um per Notverordnung eine neue Hilfe für den von der Pandemie schwer betroffenen Restaurant- und Hotelsektor zu genehmigen. Es handelt sich um eine öffentliche Beihilfe von höchstens 800 Tausend Euro je Unternehmen, die höchstens 20% der Verluste im Vergleich zu 2019 decken soll. Auch Tourismusbetrieben soll geholfen werden. Darüber hinaus steht ein zweites Thema auf dem Gesprächsplan: die Nationale Strategie für die Impfung gegen Covid. Die Strategie wurde vor kurzem von politischen Entscheidungsträgern in Bukarest vorgestellt und wird voraussichtlich von der Exekutive verabschiedet, bevor der Oberste Verteidigungsrat des Landes nächste Woche zusammentritt. Auch über den Entwurf eines Regierungsbeschlusses soll diskutiert werden, mit dem die Familien der Opfer des Brandes am 14. November auf der Intensivstation des Kreiskrankenhauses von Piatra Neamt dringend entschädigt werden sollen.



    Die Regierung hat den Nationalen Plan zur Erholung und Resilienz Rumäniens nach dem Absturz des Wirtschaft zur öffentlichen Debatte vorgelegt. Der mit mehr als 30 Milliarden Euro aus europäischen Mitteln finanzierte Plan zielt darauf ab, die beschleunigte Entwicklung des Landes in den nächsten vier Jahren sicherzustellen. Die Mittel werden für den Bau neuer Krankenhäuser und mehreren hundert Autobahnkilometern, die Modernisierung von Schulen und die schnellere Digitalisierung öffentlicher Einrichtungen verwendet. Von den 30 Milliarden Euro, die Rumänien zugewiesen wurden, sind 14 Milliarden Euro nicht rückzahlbar.

  • Die Krise stellt die rumänische Gesellschaft auf die Probe

    Die Krise stellt die rumänische Gesellschaft auf die Probe

    Die aktuelle Gesundheitskrise überschneidet sich in Rumänien mit einer politischen Krise, die nicht von gestern stammt. Zur Erinnerung: Im vergangenen Herbst ist die sozialdemokratische Regierung der Premierministerin Viorica Dăncilă durch einen Misstrauensantrag der National-Liberalen Partei abgesetzt worden. Wäre die Covid-19-Pandemie nicht ausgebrochen, dann wären in Rumänien im Frühjahr vorgezogene Kommunalwahlen und höchstwahrscheinlich auch vorgezogene Parlamentswahlen organisiert worden, die, laut Staatspräsident Klaus Iohannis, die “giftige PSD-Mehrheit” in der Legislative verändert hätten.



    Seit etwa zwei Monaten hat die Sorge um die Bekämpfung der steigenden Zahl von Coronavirus-Infizierungen und -Todesfällen den politischen Kampf in Rumänien zu einem vermeintlichen Stillstand gebracht. Diese Woche brach jedoch der heftige Streit zwischen Regierung und Opposition wieder aus, nachdem das rumänische Verfassungsgericht entschieden hatte, dass die grundlegenden Menschenrechte nicht durch eine Notverordnung eingeschränkt werden dürfen. Laut der Entscheidung des rumänischen Verfassungsgerichts hätten die Dekrete, mit denen Präsident Klaus Iohannis den Notstand erklärt hatte, den rechtlichen Rahmen überschritten.



    Eine der wichtigsten Zwangsma‎ßnahmen des rumänischen Notstands war die drastische Verschärfung der Geldbu‎ßen, um diejenigen zu entmutigen, die die Bemühungen der Behörden zur Eindämmung des SARS-CoV-2-Virus umgehen würden. Durch die Notstandsverordnungen der Regierung waren die auf frischer Tat ertappten Rumänen gezwungen, riesige Summen, im Verhältnis zu ihrer Kaufkraft, aus der Tasche zu ziehen. Bei einem umgerechneten Durchschnittsgehalt von rund 700 Euro wurde die Mindeststrafe auf 400 Euro und die Höchststrafe auf über 4.000 Euro erhöht. Diese sehr hohen Geldbu‎ßen seien mit dem Grundgesetz nicht vereinbar, so das Verfassungsgericht.



    Präsident Klaus Iohannis zeigte sich überrascht über die Entscheidung des Verfassungsgerichts und sagte, dass ohne diese Geldstrafen die Zahl der Todesopfer viel höher gewesen wäre:



    Es ist ziemlich überraschend, dass diese Sanktionen heute umstritten sind, obwohl für uns alle offensichtlich ist, dass sie nützlich waren, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Überraschend ist auch die Sichtweise einiger Behörden, die aufgrund ihrer Befugnisse oder ihrer Rechtsnatur die verfassungsmä‎ßige Verpflichtung haben, bei ihren Entscheidungen das allgemeine Interesse der Gesellschaft nicht aus den Augen zu verlieren.ʺ



    Der Staatspräsident wies auch mit dem Finger auf die Sozialdemokratische Partei PSD, die seiner Meinung nach im Parlament (wir zitieren) “wirklich giftig” war und “dieselbe Partei blieb, die sich nur um die Rettung ihrer Lokalbarone kümmerte”.



    Die Sozialdemokraten reagierten sofort mit einem Gegenangriff. Sie sagten, der Staatschef zeige (wir zitieren) “diktatorische Akzente”, er sei darauf erpicht, immer Recht zu behalten” und würde grundlegende staatliche Institutionen angreifen”. Dazu sagte der PSD-Interimsvorsitzende Marcel Ciolacu:



    “Die Regierung ist nicht mehr glaubwürdig und kann keine Kredite mehr aufnehmen. Die Regierung wird bald kein Geld mehr für Renten und Gehälter haben. Die Rumänen sind täglich mit diesen Problemen konfrontiert, aber Iohannis spricht nicht von einem Projekt zur Wiederankurbelung der Wirtschaft. Nicht ein Wort. Er spricht nur über die PSD. Seit sechs Monaten ist die PNL an der Macht, die PSD ist in der Opposition! Hören Sie auf, andere zu beschuldigen! Sie haben die Macht – regieren Sie, ergreifen Sie Ma‎ßnahmen für die Rumänen!ʺ



    Es bleibt zu sehen, wie die rumänische Gesellschaft diese schwierige Probe überstehen wird.

  • Die Woche 30.04.-03.04.2020 im Überblick

    Die Woche 30.04.-03.04.2020 im Überblick


    Rumänen gegen Covid-19



    Seit Montag ist Rumänien mit über 2.000 Fällen in Szenario 4 der durch Covid-19 verursachten Krise eingetreten. Die Zahl der Infektions- und Todesfälle nimmt stetig zu. Die Behörden gehen davon aus, dass der Höhepunkt Ende April erreicht wird. Viele beklagen, dass die Bevölkerung nicht getestet wird. Laut der Strategischen Gruppe für Kommunikation in Bukarest wurden bis zum 2. April auf nationaler Ebene fast 28.500 Tests durchgeführt. Andererseits scheinen die rumänischen Krankenhäuser nicht ausreichend ausgerüstet zu sein, um eine wichtige Patientenwelle zu übernehmen. Der Fall aus Suceava (Norden) ist emblematisch! Am Montagabend stammte von der Gesamtzahl der landesweit gemeldeten Krankheiten und Todesfälle etwa ein Drittel aus dieser Stadt


    Darüber hinaus stammten von allen in Rumänien infizierten medizinischen Mitarbeitern etwa zwei Drittel – rund 200 – aus dem Krankenhaus in Suceava. Aus diesem Grund haben die Zentralbehörden Anfang der Woche beschlossen, die Stadt und acht benachbarte Gemeinden in Quarantäne zu stellen. Ein Militärarzt wurde in der Krankenhausleitung eingesetzt, als der frühere Interimsmanager aufgrund von Stress und Mangel an Personal, medizinischen Produkten und Ausrüstung zurücktrat. Präsident Klaus Iohannis forderte das medizinische Personal auf, zur Arbeit zurückzukehren:



    Es ist dringend notwendig, dass das medizinische Personal getestet wird, Nach der Heilung kann es ins Krankenhaus zurückkehren. Es besteht auch ein Bedarf an einem Testgerät, das in kürzester Zeit verfügbar sein wird. Wir haben Medikamente, Schutzkleidung, sowie Anweisungen. Ich wende mich ausdrücklich an die Ärzte und das medizinische Personal des Suceava-Krankenhauses: Kommt, bitte, zurück, nehmt die Kranken auf, folgt den Anweisungen! Wir verlassen uns auf euch! “



    Präsident Iohannis forderte die Regierung außerdem auf, Mittel für medizinisches Personal zu finden, das mit Covid-19-infizierten Patienten arbeitet, um einen einheitlichen Gehaltsbonus zu erhalten. Die Coronavirus-Pandemie hat in Rumänien zu Fällen geführt, wo Ärzte und Krankenschwestern aus Angst, nicht krank zu werden, aber auch aus Protest gegen den Mangel an Schutzkleidung, zurückgetreten sind. In einigen Städten gab es aus diesem Grund Protestaktionen.



    Krankenhäuser werden ausgerüstet



    Die rumänischen Behörden haben neue Maßnahmen getroffen, die sich an diejenigen richten, die an vorderster Front im Kampf gegen das neue Coronavirus stehen: Das Fachpersonal, das durchschnittliche Sanitär-, Hilfs- und Sanitärpersonal mit höherer Bildung können während des Notstands nicht zurücktreten. Es muss präsent sein, wo immer es gebraucht wird, auch zu den öffentlichen Krankenhäusern mit großem Personalmangel in anderen Landkreisen – so der Leiter der Notdienstes Raed Arafat. Er sagte auch, dass Krankenhäuser die Krankenhauseinweisung von Patienten nicht länger ablehnen können, da es keine Bestätigung oder Ablehnung der Infektion mit dem neuen Coronavirus gibt. Unter diesen Umständen ist das medizinische Personal in jedem Fall verpflichtet, sich zu schützen.


    Andererseits brachte ein NATO C-17 Globemaster III-Flugzeug aus Südkorea einen zweiten Transport von 100.000 Schutzanzügen nach Bukarest. Aus der Türkei kamen 100.000 Masken vom Typ FFP2 und FFP3 mit einem spartanischen C-27 J-Flugzeug der rumänischen Luftwaffe an. In der Nähe von Bukarest wurde ein von der rumänischen Armee installiertes Krankenhaus vom Typ ROL 2 für betriebsbereit erklärt. In Constanţa (Südosten) wird an einem modularen Isolations- und Behandlungskrankenhaus gearbeitet, das als Erweiterung der Abteilung für Infektionskrankheiten des Militärkrankenhauses von der Stadt bis zum Schwarzen Meer fungieren wird. Schließlich wurden in Rumänien die ersten Schutzmasken hergestellt.



    Neue Maßnahmen an den Grenzen



    Aufgrund der neuen Militärverordnung Nr. 5 verlängerte Rumänien die Aussetzung von Flügen von und nach Spanien und Italien, den am stärksten vom neuen Coronavirus betroffenen europäischen Ländern. Gleichzeitig wurde am Donnerstag die Liste der roten Gebiete nach Coronavirus-Fällen, für die Quarantäne erforderlich ist, aktualisiert. Die Anzahl der Länder erreichte 12. Die als rote Zonen betrachteten Länder sind: Österreich, Belgien, Schweiz , Italien, Frankreich, Deutschland, Spanien, Iran, Großbritannien, die Niederlande, USA und die Türkei.



    So werden rumänische Staatsbürger, die aus diesen Ländern zurückkehren, 14 Tage lang in eine institutionalisierte Quarantäne gebracht. Gleichzeitig werden alle Personen, die aus einer internationalen Reise ankommen, 14 Tage lang zu Hause isoliert. Das Datum des Inkrafttretens der Verordnung ist der 3. April um 12 Uhr pm. Ab dem gleichen Datum und der gleichen Uhrzeit werden Geldstrafen für diejenigen, die gegen das Notfallregime verstoßen, 20-mal höher. Für Einzelpersonen betragen die Geldbußen 20.000 Lei (mehr als 4.000 Euro) und für Unternehmen bis zu 70.000 Lei (fast 15.000 Euro).



    Neue Daten vom Arbeitsministerium



    Nach Angaben des Arbeitsministeriums waren am 2. April fast 174.000 Rumänen ohne Arbeitsplätze, ihre Verträge wurden gekündigt, und über 860.000 wurden in die befristete Arbeitslosigkeit geschickt. Die Zahlen steigen alarmierend. Die meisten Personen haben ihre Arbeit in Bereichen wie Groß- und Einzelhandel, Reparatur von Kraftfahrzeugen und Motorrädern, Hotels, Restaurants und Bauwesen verloren. Daher versuchen sowohl die Regierung in Bukarest als auch das Parlament, Lösungen zu finden, um sowohl die betroffene Bevölkerung als auch den Wirtschaftssektor zu unterstützen.

  • Nachrichten 03.04.2020

    Nachrichten 03.04.2020

    Weitere
    445 Infektionsfälle mit dem neuen Coronavirus wurden in Rumänien bestätigt. Am
    Freitag erreichte die Gesamtzahl der mit COVID-19 positiv getesteten Personen
    3.183 – so die Strategische Gruppe für Kommunikation. Auf der Intensivstation sind
    derzeit 83 Patienten. Von den positiv bestätigten Personen wurden 283 für
    geheilt erklärt während 122 gestorben
    sind. 221 Auslandsrumänen wurden als mit dem neuen Coronavirus infiziert
    bestätigt, und die Zahl der Todesfälle von Auslandsrumänen beträgt weiterhin 25.
    Die häufigsten Fälle von Infektionen rumänischer Staatsbürger: 129 in Spanien,
    57 in Italien, 14 in Frankreich, 8 in Deutschland, 4 in Großbritannien, 2 in
    Namibia, 2 in Indonesien, je ein Fall in
    Tunesien, Irland, Luxemburg, Belgien und den Vereinigten Staaten.

    Staatspräsident
    Klaus Iohannis hat am Freitag erneut die Rumänen aufgefordert, die Bestimmungen
    der Behörden zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie strikt einzuhalten. Iohannis
    meint, Rumänien sei in die schlimmste Etappe der Epidemie eingetreten. Es
    folgen sehr schwierige Wochen, die für
    das Gesundheitssystem von entscheidender Bedeutung sein werden. Der Präsident
    forderte die Auslandsrumänen erneut auf, dieses Jahr zu den Feiertagen nicht nach
    Hause zu kommen. Christus Auferstehung wird von den Katholiken am 12. April und
    von den Orthodoxen am 19. April gefeiert.

    Die
    Regierung in Bukarest hat beschlossen, dass während der COVID-19-Pandemie alle
    den örtlichen Behörden unterstellten Gesundheitseinheiten unter der Leitung des
    Gesundheitsministeriums übertragen werden sollen – so der Gesundheitsminister
    Nelu Tătaru. Er fügte hinzu, dass einschließlich die Tätigkeit der Ernennung
    oder Entlassung der Personen in Führungspositionen übertragen wird. Der
    Minister fügte hinzu, dass 13 Bezirksinstituten und Krankenhäusern über 19
    Millionen Euro für den Kauf von medizinischen Geräten und
    Notfallkommunikationsgeräten zugewiesen wurden – Echtzeit-PCR-System,
    automatisches Probenvorbereitungssystem, Hochleistungsventilatoren. Weitere 39 Millionen Euro werden in den
    kommenden Tagen zugeteilt, sagte Nelu Tataru.

    Ab heute tritt in Rumänien eine Notverordnung in Kraft, die höhere Geldstrafen für Menschen vorsieht, die sich nicht an die geltenden Sicherheitsmaßnahmen halten. Die Mindeststrafen für natürliche Personen wurden von 20 auf 415 Euro und die Höchststrafen von 1.035 auf 4.150 Euro erhöht. Die Geldstrafen für juristische Personen, die sich nicht an die militärischen Verordnungen halten, wurden von 205 auf 2.050 Euro erhöht, bis zu einem Höchstbetrag von 14.500 Euro. Darüber hinaus wurden zusätzliche Sanktionen für Personen eingeführt, die sich nicht an die gesetzlichen Bestimmungen halten, wie Beschlagnahme von Gütern, die Gegenstand einer Straftat sind, Verweigerung des Zugangs zu diesen Gütern durch Versiegelung, vorübergehende Einstellung der Tätigkeit, Einstellung von Bauarbeiten u. a.. Die zusätzlichen Sanktionen können je nach Art und Schwere der Straftat ergriffen werden.



    Mehr als eine Million Menschen wurden weltweit positiv auf das Coronavirus getestet, die weltweite Zahl der Todesfälle liegt bei 54.000, wie ein kürzlich veröffentlichter Bericht zeigt. Ein Viertel der Fälle wurde in den USA gemeldet, wo sich die Pandemie schnell ausbreitet. Italien ist das Land, in dem die meisten Menschen gestorben sind, nämlich 14.000, gefolgt von Spanien mit 10.000 Toten, den USA mit etwa 6.000, Frankreich mit über 5.000 und China mit 3.300 Toten. Die Weltbank hat angekündigt, dass sie in den nächsten 15 Monaten 160 Milliarden Dollar zur Unterstützung der Länder bei der Bekämpfung der Pandemie bereitstellen wird. Das Geld wird zum Schutz der Armen und Schwachen verwendet und soll den Unternehmen und den wirtschaftlichen Erholungsprozess unterstützen.



    Außenminister Bogdan Aurescu nimmt am Mittwoch an einer informellen Videokonferenz der NATO-Außenminister teil. Auf der Tagesordnung steht die durch die Coronavirus-Pandemie verursachte Krise im Zusammenhang mit den jüngsten Entwicklungen auf europäischer und globaler Ebene. Die NATO-Minister werden über einer Koordinierung auf konsularischer Ebene sprechen, um die Rückführung nicht ansässiger EU-Bürger fortzusetzen, sowie die Rolle der EU im Bereich der internationalen Zusammenarbeit und der Bereitstellung humanitärer Hilfe, die Bekämpfung der Desinformation und die Bedeutung der europäischen Solidarität zu stärken. Gestern betonte Bogdan Aurescu auf einer ähnlichen Videokonferenz die Bedeutung der Luftnotfalleinsätzen, die den Transport von medizinischer Ausrüstung sicherstellen, und erklärte, dass Rumänien der erste verbündete Staat sei, der die strategischen Lufttransportkapazitäten der NATO nutze, um die notwendige Ausrüstung und Materialien aus Südkorea zu bringen.

  • Nachrichten

    Nachrichten

    Bukarest – Ein neuer Protest gegen eine Notverordnung, die weitere Änderungen der Justizgesetze mit sich bringt, ist für Sonntagabend im Zentrum von Bukarest angekündigt. Auch die Schauspieler des Nationaltheaters schließen sich aus Solidarität dem Protest an. Sie werden weiße Armbinden tragen und das Publikum vor dem Theater erwarten. Etwa 8.000 Menschen haben am vergangenem Sonntag, in der Landeshauptstadt Bukarest und in mehreren Großstädten, gegen die vorgesehenen Änderungen an den Justizgesetzen protestiert. Die Notverordung, die diese Änderungen einführt, wurde von Richtern und Staatsanwälten aufs schärfste kritisiert. Staatsanwälte und Richter von 80 Staatsanwaltschaften und Gerichten aus dem ganzen Land haben aus Protest ihre Arbeit eingestellt oder vor Gericht demonstriert.



    Bukarest – Außenminister Teodor Melescanu hat am 1. und 2. März in Abu Dhabi am 46. Außenministerrat der Organisation für Islamische Zusammenarbeit teilgenommen. Laut einer Pressemitteilung des Außenministeriums ist die Teilnahme des rumänischen Ministers an dieser Veranstaltung Teil der Bemühungen, die Beziehungen Bukarests mit den arabischen und muslimischen Staaten zu festigen. Der Rat befasste sich mit wichtigen Themen wie der Bekämpfung von Terrorismus und Extremismus, der Bewältigung der Migration und der Beseitigung der Armut.



    Bukarest – Die rumänische Premierministerin Viorica Dancila wird am Montag vor der Abgeordnetenkammer erscheinen. Die liberalen Oppositionspartien forderten sie auf das umstrittene Dekret 114 und die Einführung neue Steuern in den Bereichen Bankwesen, Telekommunikation und Energie zu erklären. Ein Bericht der Europäischen Kommission verdeutlicht, dass die durch das Dekret 114 vorgesehenen Maßnahmen die zweite Säule der privaten Altersvorsorge schwächen. EU-Experten warnen, dass die Maßnahmen negative Auswirkungen auf die Renten, den Kapitalmarkt und künftige Investitionen haben werden, was die Unsicherheit erhöht und die rumänische Wirtschaft weniger attraktiv macht. Eine Debatte und eine Abstimmung darüber sind nächste Woche in der Abgeordnetenkammer vorgesehen.




    Bukarest – Mehr als 1.000 Militärs nehmen an der ersten multinationalen Übung teil, die 2019 von der rumänischen Marine organisiert wurde und unter dem Titel Poseidon 19 zwischen dem 1. und 8. März in den rumänischen Hoheitsgewässern und den internationalen Gewässern im Westen des Schwarzen Meeres läuft. Es nehmen 10 rumänische Schiffe, vier Militärschiffe aus Bulgarien, Deutschland, Spanien und der Türkei und zwei Schnellboote für Taucher teil. Die Luftübungen werden von einem Puma See-Hubschrauber, zwei MiG 21 Lancer-Flugzeugen und zwei F-16-Flugzeugen der rumänischen Luftwaffe durchgeführt.

  • Opposition kritisiert Verordnungen über Ausgabe öffentlicher Gelder

    Opposition kritisiert Verordnungen über Ausgabe öffentlicher Gelder

    Die liberale Opposition in Rumänien hat eine Erklärung vom sozial-demokratischen Premier Sorin Grindeanu über zwei Notverordungen gefordert, laut denen die Lokalbehörden 30 Milliarden Lei (umgerechnet rund 6,5 Milliarden Euro) aus öffentlichen Geldern zugeteilt bekommen. Das Geld kommt aus dem Nationalen Fonds für Entwicklung. Laut den zwei Erlassen der Bukarester Regierung, benötigen die Lokalbehörden keine Rechtfertigung, das Geld auszugeben, keine Ausgabehöchstgrenze wird festgelegt. Die national-liberale Oppositionespartei bezeichnet die Maßnahme als Missbrauch. Die Vorsitzende der National-Liberalen, Raluca Turcan dazu: “Was sonst könnte die Aufhebung per Notverordnung, für ein Jahr, einiger Artikel des Gesetzes über die öffentlichen Finanzen von höchster Bedeutung mit sich bringen, wenn nicht eine klare Einladung zum Diebstahl? Es handelte sich um Artikel, die den rechtswidrigen und unkontrollierten Ausgaben ein Ende setzten.



    Laut dem Kabinett Grindeanu soll das Parlament nicht wissen, wie die Verpflichtungskredite gewährt und abgewickelt werden. 30 Milliarden Lei will die Parlamentsmehrheit der Sozial-Demokraten PSD und der Allianz der Liberal-Demokraten ALDE in einer Nacht-und-Nebel-Aktion in die eigene Geldtasche stecken. Die Ansicht der Liberalen teilt auch die Union Rettet Rumänien USR. Die 30 Milliarden Lei seien nichts anders als das Ergebnis zahlreicher Projektbeantragungen der lokalen Bürgermeister, einschließlich der national-liberalen Bürgermeister, behauptet hingegen der Premier Sorin Grindeanu. Über 60% der ländlichen Haushalte verfügen nicht über Badezimmer innerhalb des Wohnraums, der Zugriff auf Bildung sowie die medizinische Behandlung sind unzulänglich. Infolgedessen appellierte der Premier Grindeanu an alle Parlamentsparteien, egal welcher Orientierung, Modernisierungsprojekte zu befürworten und zu unterstützen.



    Sorin Grindeanu: “Es ist unsere Pflicht, allen rumänischen Bürgern ein Paket der minimalen Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen. Mehr als 9.500 Investitionsziele sollen in den kommenden vier Jahren über dieses Programm finanziert werden, egal ob es um Kanalisationsprojekte, öffentliche Beleuchtung, Infrastruktur der Schulen oder medizinische Versorgung handelt. Eine Sache will ich jetzt klarstellen: sollte jemand die öffentlichen Gelder anders als für diese Investitionen verwenden, der muss sich vor dem Gesetz verantworten. In der letzten Zeit habe ich mit vielen Bürgermeistern diskutiert und eines ist jetzt sicher: sie haben es satt, immer wieder nach Bukarest zu kommen, um für ihre Projekte Finanzierung zu beantragen. Der ALDE-Abgeordnete Varujan Vosganian erinnerte seinerseits, dass laut einem Bericht der Weltbank rund 150 Milliarden Lei für die Mindestsleistungen im ländlichen Raum notwendig wären. Der Senat hat den besagten Eilverordnungen bereits zugestimmt, die Zustimmung der Abgeordnetenkammer ist auch erforderlich.