Tag: Osteuropa

  • Spielfilm „Clara“: Soziales Drama zum Thema Migration kürzlich in die Kinos gekommen

    Spielfilm „Clara“: Soziales Drama zum Thema Migration kürzlich in die Kinos gekommen

    Der Spielfilm „Clara“ ist  kürzlich landesweit in die Kinos gekommen. Die Produktion des Regisseurs Sabin Dorohoi erzählt die Geschichte von Millionen Rumänen, die gezwungen sind, ins Ausland zu gehen, um ihren Familien ein besseres Leben zu ermöglichen. „Clara“ ist der erste Spielfilm, der das Thema Migration aus der sozialen Perspektive von Kindern behandelt, die in Rumänien bei ihren Großeltern oder anderen Verwandten zurückgelassen wurden. Der Film erzählt die Geschichte der Lehrerin Clara, die sich um das Haus und die kleine Tochter einer Familie in Deutschland kümmert. Als ihr Sohn, den sie in der Obhut ihres Großvaters gelassen hat, in einem kindischen Versuch, sie zu erreichen, von zu Hause verschwindet, kehrt Clara in ihr Heimatdorf in Rumänien zurück, wo sie sich mit ihrem Versagen als Mutter konfrontiert und ihr Bestes tut, das Vertrauen ihres Sohnes zurückzugewinnen. Regisseur Sabin Dorohoi: „Das Thema des Films wurde schon vor langer Zeit geboren. Die Idee, mich mit diesem Thema zu befassen, hatte ich zum ersten Mal 2012, als die Migration sehr stark wurde.

     

    Damals stellte ich fest, dass sich das Phänomen zu dieser Zeit im Norden Rumäniens auszubreiten begann. Zu dieser Zeit las ich auch in der Presse von dem Fall eines kleinen Jungen, der aus Sehnsucht nach seinen Eltern Selbstmord beging. Ich fand die Nachricht schrecklich, sie hat mich tief berührt und ich dachte, dass man darüber einen Film machen sollte. So entstand der Kurzfilm „Calea Dunării“ („Der Lauf der Donau“), der 2013 uraufgeführt wurde. Dann spürte ich das Bedürfnis, die Geschichte von „Calea Dunării“ weiterzuentwickeln, und es entstand das Drehbuch für diesen Spielfilm, das von Ruxandra Ghițescu geschrieben wurde.“ „Clara“ feierte seine Weltpremiere auf dem Internationalen Filmfestival Cottbus 2023, wo er auch den Publikumspreis gewann. Der Film wurde mehrfach preisgekrönt und erfreute sich äußerst positiver Kritiken in der Fachrpresse.

     

    „Es handelt sich um einen Film, der eine wichtige Frage stellt. Aber wir wollten auf keinen Fall die Handlung vorantreiben, mit der Geschichte von Clara traurig machen oder einen Film machen, der umsonst Tränen rührt. Wir wollten ein wichtiges Thema aufgreifen, ein Thema, das in der ganzen Welt, nicht nur in Rumänien, nicht nur in Europa, immer wichtiger wird. Ein Beweis dafür ist die Reaktion, die der Film Clara bei seiner Premiere in Indien ausgelöst hat. Fast 1000 Menschen, die bei der Premiere anwesend waren, reagierten mit großer Empathie und sahen diesen Film als eine persönliche Erfahrung. Deshalb sage ich, dass Claras Geschichte nicht an einen Ort gebunden ist, sie ist nicht von einem Ort abhängig, es ist die Geschichte all derer, die in dieser Situation sind und ihre Heimat verlassen müssen, ob sie nun aus Lateinamerika, Europa oder Indien kommen. Ich denke, der große Wert dieses Films liegt vor allem darin, dass er es geschafft hat, immer ehrlich zu bleiben und ein wichtiges Thema sehr sorgfältig zu behandeln.

     

    Da es sich um ein  höchst aktuelles Thema handelt, wollten wir auch so viele Reaktionen wie möglich hervorrufen, um Lösungen für ein Problem zu finden, das uns alle betrifft. Denn das Problem der Migration hat auch Auswirkungen auf die Gesellschaft, die wir aufbauen, einschließlich der nächsten Generation. Es ist ein Problem, das uns alle betrifft, Eltern, Großeltern, Kinder, es ist ein wichtiges Thema für die gesamte Gemeinschaft. Es ist kein Thema, das nicht nur eine Ebene betrifft, es betrifft, wie ich schon sagte, alle Schichten der Gesellschaft. Es ist unser Problem“, sagt der Filmemacher. Nach der Premiere in Bukarest begab sich das Filmteam auf eine landesweite Karawane, die auch Sondervorführungen umfasste, bei denen der Regisseur und die Schauspieler mit dem Publikum in Fragerunden ins Gespräch kamen. An einigen der Vorführungen nahmen auch Experten aus den Bereichen Pädagogik und Psychologie teil. Dies geschah im Rahmen einer wichtigen Partnerschaft zwischen dem Filmteam und der Organisation Rettet die Kinder, die die gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema unterstützt.

     

     

    Sabin Dorohoi: „Die Vorführung in Timisoara war sehr emotional, weil wir praktisch nach Hause gekommen sind. Wie Sie wissen, kommen die meisten Schauspieler aus Timișoara und generell aus dem Banat, mit Ausnahme von Ovidiu Crișan, Claras Vater und Ionuțs Großvater im Film, der aus Cluj stammt. In Timisoara war das Kino sowohl bei der Vorführung als auch bei der anschließenden Fragerunde voll besetzt, worüber wir uns sehr gefreut haben, ebenso wie über die Reaktionen des Publikums und seine äußerst sachdienlichen Fragen. Sehr interessante Fragen, sogar Streitigkeiten, aber konstruktive, interessante Streitigkeiten und Debatten gab es in Iasi. Und das ist kein Zufall, denn Moldawien ist das am stärksten von der Migration aus Rumänien betroffene Gebiet. Wie ich schon sagte, spiegelte sich dies sowohl in der großen Zahl der Zuschauer als auch in den sehr interessanten Diskussionen wider.“ Das Drehbuch des Films Clara stammt von Ruxandra Ghițescu, die Kameraführung hat Lulu de Hillerin, die Szenografie stammt von Anca Miron und Sonia Constantinescu, der Schnitt von Mircea Lăcătuș und die Musik von Eduard Dabrowski. Olga Török (Clara), Ovidiu Crișan (Nicolae), Luca Puia (Ionuț) und Elina Leitl (Johanna) spielen die Hauptrollen.

  • Borja Mozo Martín: „Osteuropa ermöglicht Neuentdeckung der gesamteuropäischen Identität“

    Borja Mozo Martín: „Osteuropa ermöglicht Neuentdeckung der gesamteuropäischen Identität“

     

     

    Borja Mozo Martín ist literarischer Übersetzer und Kulturredakteur. Der gebürtige Spanier aus Madrid lebt und arbeitet seit 2016 in Rumänien. Er übersetzt Werke der rumänischen und französischen Literatur ins Spanische. Seine Ausbildung erfuhr er an der Complutense Universität in der spanischen Hauptstadt, wo er zunächst französische Literatur und Journalistik studierte. Danach belegte er ein Masterstudium in Literaturwissenschaft und Fremdsprachendidaktik, was ihm danach eine internationale Laufbahn ermöglichte – in den letzten 10 Jahren hat er Spanische Sprache und Kultur an unterschiedlichen Hochschulen in Frankreich und Rumänien sowie am spanischen Kulturinstitut „Cervantes“ in Bukarest unterrichtet.

    Seine literarischen Vorlieben gelten der Moderne und der zeitgenössischen Literatur. Als Übersetzer hat er bislang vier rumänische Romane ins Spanische übertragen – zwei Klassiker der Nachkriegsmoderne und zwei zeitgenössische Romane, darunter den Roman „Und man hörte die Zikaden“ unserer Kollegin Corina Sabău von der Feature-Redaktion. Aktuell arbeitet er an der Übersetzung des Romans „Das Mädchen, das Gott spielen wollte“ von Dan Lungu.

     

    Zunächst fragten wir Borja Mozo Martín, wie er sich der rumänischen Sprache und später der rumänischen Literatur genähert hat.

     

    Mich hat zunächst die rumänische Literatur interessiert, und selbstverständlich muss man auch die Sprache lernen, um einen unmittelbaren Zugang zur Literatur zu haben. Das Interesse für die Literatur hat also auch mein Interesse für die Sprache erweckt. Es war also eine doppelte Entdeckungsreise für mich. Zuvor hatte ich nur durch Übersetzungen Zugang zur rumänischen Literatur gehabt, die großen rumänischen Klassiker waren schon ins Spanische übersetzt und sie wurden an der Uni in Spanien auch gelehrt, doch hier in Rumänien sind sie eher Lehrstoff an Gymnasien. Doch die bekanntesten Werke der Klassik waren fast allesamt beginnend mit den 1970ern bis Ende der 1990er Jahre übersetzt worden. Lange Zeit gab es nur wenige Übersetzer aus dem Rumänischen; umso größer ist ihr Verdienst um die Förderung der rumänischen Literatur im spanischen Kulturraum.

    Ich hatte schon als Teenager ein leidenschaftliches Interesse an der französischen Literatur und später auf der Uni lernte ich ein für mich seltsames Phänomen kennen – die rumänische Exil-Literatur in Paris, die eine sonderbare Rolle im französischen Kulturbetrieb der 1970er–80er Jahre spielte. Und so wollte ich herausfinden, wie rumänische Schriftsteller und Journalisten wie Monica Lovinescu, Dumitru Țepeneag oder Mircea Eliade und andere große Namen, die auch nur zeitweilig in Paris lebten, es schafften, nicht nur ihr eigenes Werk voranzubringen, sondern auch die französische Kultur jener Epoche zu prägen. Und so entfaltete sich mein Interesse für die rumänische Literatur, selbst wenn das heute anekdotisch klingen mag. Ich war neugierig, zu erfahren, wer diese Menschen gewesen sind, wie ihr Leben in der rumänischen Exil-Gemeinschaft war und wie es ihnen gelang, ihre eigene Stimme im Kulturbetrieb Frankreichs hörbar zu machen.“

     

    Doch was hat Borja Mozo Martín dazu bewogen, seine wissenschaftliche Karriere und übersetzerische Tätigkeit nach Rumänien zu verlegen?

     

    Mein Interesse für die rumänische Literatur eröffnete mir neue Perspektiven – durch Literatur kann man nicht nur ästhetische Erlebnisse haben, sondern eine gesamte Kultur kennenlernen. Und bald musste ich feststellen, dass Rumänien – trotz der kulturellen Nähe zu Spanien und Frankreich – kaum bekannt in Westeuropa ist. So dass die Übersiedlung nach Rumänien ein natürlicher Schritt für mich war. Und ich konnte von einem akademischen Austauschprogramm profitieren, das vom spanischen Außenministerium in Zusammenarbeit mit dem rumänischen Bildungsministerium angeboten wurde. Hochschulprofessoren und Gymnasiallehrer konnten dadurch für mehrere Jahre nach Rumänien kommen und unterrichten. Und ich hatte das Glück, ein Angebot für einen Aufenthalt in Bukarest zu bekommen. 2016 kam ich also nach Bukarest mit der Überzeugung, dass es eine einmalige Chance ist, für eine unbestimmte Zeit in einem Land zu leben, von dem man von Anfang an fasziniert war. Es war folglich eine gelebte Faszination, die mir die Integration auch erleichtert und angenehm gemacht hat.“

     

    Stichwort Faszination – was hat den spanischen Philologen an Rumänien so fasziniert?

     

    Ich glaube, die meisten Westeuropäer empfinden eine gewisse Faszination für Osteuropa. Vielleicht nicht alle, eher meine Generation. Ich bin in den 1980ern geboren, und wir hatten damals viel darüber gehört oder gelesen, was in Osteuropa damals passierte, doch hatten wir keine Möglichkeit, die damaligen Umwälzungen in diesem Teil Europas hautnah mitzuerleben. Und so habe ich schon in sehr jungen Jahren aus Erzählungen, Filmen, Büchern eine Faszination für diese Welt entwickelt, die es so wie damals zwar nicht mehr gibt, aber immer noch präsent ist, trotz der europäischen Integration.

    Doch wenn man als Westeuropäer nach Rumänien oder generell nach Osteuropa kommt, entdeckt man eine leicht unterschiedliche Welt, die einen interessanten Dialog nicht allein mit der fremden Kultur, sondern auch mit sich selbst ermöglicht. Denn trotz aller Unterschiede aus der versunkenen Vergangenheit teilen wir als Europäer eine gemeinsame Geschichte und Realität. Die Übersiedlung nach Rumänien war für mich nicht nur eine Raum- und Zeitreise, sondern auch eine Gelegenheit, meine Identität als Europäer neu zu entdecken.“

     

    Zum Schluss fragten wir den spanischen Übersetzer und Kulturredakteur Borja Mozo Martín, ob ihm etwas am Leben in Rumänien missfällt oder zumindest unangenehm vorkommt.

     

    Es fällt mir manchmal schwer, mich mit diesem Gefühl anzufreunden, dass die Menschen in Rumänien weniger Gemeinsinn an den Tag legen, als ich es aus Ländern in Westeuropa kenne. Hier ist der Individualismus sehr stark ausgeprägt. Ich verstehe die historischen Wurzeln dieser Einstellung und will das gar nicht kritisieren, doch ist es für mich als Westeuropäer manchmal befremdlich, zu beobachten, welch niedrigen Stellenwert das Gemeinwohl in der rumänischen Gesellschaft hat. Ich bin im Westen Europas aufgewachsen, dort ist es eher umgekehrt – die Gemeinnützigkeit spielt eine große Rolle. Dieser Mentalitätsunterschied überrascht mich auch heute noch immer wieder.“

  • Marc Schroeder: „Überlebende schilderten rührende Momente“

    Marc Schroeder: „Überlebende schilderten rührende Momente“

    Marc Schroeders Zeitzeugenporträts, entstanden in Rumänien während mehrerer Reisen zwischen 2012 und 2015, dokumentieren Erinnerungen und Gespräche mit Menschen, die Opfer der Deportationen wurden. Sie erzählen von ihrem persönlichen Umgang mit erlittenen Traumata und den bedrückenden Aspekten kollektiver Schuld“.





  • US-First Lady Jill Biden besucht Osteuropa

    US-First Lady Jill Biden besucht Osteuropa





    Ziel der Visite sei es gewesen, den leidgeprüften ukrainischen Flüchtlingen Mut einzuflö‎ßen und ihnen die volle Unterstützung Washingtons für ihr Land zuzusichern, das sich mit einem russischen Invasionskrieg konfrontiert.



    Der erste Stopp der First Lady war auf dem US-Luftwaffenstützpunkt im südostrumänischen Mihail Kogălniceanu, wo sie mit dort stationierten Nato-Soldaten zusammentraf und in der Kantine bei der Verteilung des Essens half, wie Medienbilder zeigten. Für Belustigung sorgte der Augenblick, als Jill Biden eine Flasche Ketchup einer berühmten US-Marke überreichte, die übrigens auf eine deutsche Einwandererfamilie aus dem 19. Jh. zurückgeht.



    Danach ging es weiter nach Bukarest, wo die First Lady an einem Briefing der US-Botschaft teilnahm, das über die humanitären Einsätze der UN-Institutionen, der örtlichen Flüchtlingshelfer und der rumänischen Regierung informierte. Jill Biden, die in den USA nach wie vor auch als Lehrerin tätig ist, besuchte zudem eine Bukarester Schule, die ukrainische Kinder aufgenommen hat. Dort wurde sie von Carmen Johannis, der Ehegattin des rumänischen Präsidenten Klaus Johannis, empfangen, die ebenfalls Lehrerin ist. Im Gespräch mit ukrainischen Müttern und ihren Kindern erfuhr sie die Leidensgeschichten der Geflüchteten, die angesichts des Angriffskriegs Russlands Schutz in Rumänien fanden. Wir stehen euch bei“, sagte die First Lady und zeigte sich beeindruckt von der Solidaritätswelle der rumänischen Flüchtlingshelfer, die die Geflüchteten in ihre Herzen aufgenommen haben und ihnen Schutz, Unterkunft und Versorgung gewähren“. Diese Solidarität sei nur der Anfang, sagte Jill Biden und ermahnte die USA und ihre Verbündeten, sich noch stärker für die Ukraine einzusetzen. Anschlie‎ßend informierte die rumänische Regierungsberaterin Mădălina Turza über die Strategie Rumäniens zur Bewältigung der humanitären Krise, die durch die Flüchtlingswelle aus der Ukraine entstanden ist.



    Rumänien ist nun ein neues Zuhause für hunderttausende Kinder, Frauen und Betagte, die vor Krieg und Zerstörung geflüchtet sind“, hie‎ß es dazu in einer Botschaft des rumänischen Premierministers Nicolae Ciucă. Die Hilfsbereitschaft Rumäniens sei ein Ausdruck der Solidarität und der Weisheit einer Nation, die für Mitmenschen aus dem Nachbarland die Tür zu Frieden und Freiheit offen hält, so die Mitteilung vom Amt des rumänischen Premierministers.



    Von Bukarest aus ging es am Sonntag weiter in die Ostslowakei, wo Jill Biden ebenfalls mit US-Militärs sowie Flüchtlingen aus der Ukraine zusammentraf. Die US-First Lady kam mit geflüchteten Familien, Flüchtlingshelfern und den Kommunalbehörden in der slowakischen Stadt Košice zusammen, die als wichtiger Transitpunkt für Flüchtende aus der Ukraine gilt und ein Aufnahmezentrum für Flüchtlinge beherbergt. Seit Ausbruch des Kriegs in der Ukraine haben über 400.000 Flüchtlinge aus der Ukraine die Grenze zur Slowakei überschritten.



    Zum Schluss kam es auch zu einem — wohl aus Sicherheitsgründen — unangekündigten Abstecher in die Ukraine, und zwar ins unmittelbare Grenzgebiet zur Slowakei. Dort traf Jill Biden in einer Schule mit der ukrainischen First Lady Olena Selenska zusammen. Auch dort hob die US-First Lady hervor, dass ihre Visite insbesondere am Muttertag, der weltweit in vielen Ländern begangen wurde, der internationalen Solidarität mit der leidgeprüften Bevölkerung der Ukraine galt. Seit Beginn der russischen Aggression gegen die Ukraine am 24. Februar haben über 5,8 Mio. Menschen — vornehmlich Frauen und Kinder — das Land fluchtartig verlassen.

  • Guillaume Popoff: „In Osteuropa gibt es unbegrenzte Möglichkeiten“

    Guillaume Popoff: „In Osteuropa gibt es unbegrenzte Möglichkeiten“

    Nach einer mehrjährigen Karriere im IT-Bereich und nach einer wertvollen Erfahrung in anderen Ländern ist Guillaume nach Rumänien gekommen, wo er seit sieben Jahren lebt. Er hat Jura an der Universität von Rennes studiert. Wie er sich für Rumänien entschied, erläutert unser Gesprächspartner:



    Es war tatsächlich wie eine Offenbarung für mich. Als ich an der Uni war, war mir sehr langweilig und ich dachte, wenn ich mich nicht wohl fühle, jeden Tag dort zu sitzen und theoretische Sachen zu hören, dann sollte ich reisen… So ging ich nach England, dann in andere Länder und schlie‎ßlich kam ich nach Rumänien. Rumänien war also nicht der erste Schritt ins Unbekannte für mich, und ich bin mir fast sicher, dass es nicht der letzte ist, aber es ist der grö‎ßte von allen Schritten, die ich bisher gemacht habe. Ich bin hierher gekommen, weil meine zukünftige Frau Rumänin ist. Ich habe sie in England kennengelernt. Ich war sehr neugierig, ihre Kultur kennenzulernen, also warum nicht Rumänien, habe ich mir gesagt. Ich bin mir sicher, dass in jedem Land alles möglich ist, und es spielte keine Rolle, was über Rumänien gesagt wird, was gesagt wurde. Wenn wir es nicht mit unseren eigenen Augen sehen, werden wir es nie wirklich wissen. Das hat uns schon vor sieben Jahren nach Bukarest gebracht.“



    Guillaume spricht sehr gut Rumänisch, aber er hat die Sprache nicht sehr schnell gelernt. Wir fragten ihn, wie Rumänien ihn aufgenommen hat und wie er sich hier eingelebt hat:



    Es war ein gro‎ßer Schritt, aber ich habe mich hier sehr gut angepasst, denke ich. Am Anfang war es ein bisschen schwierig, aber nicht im falschen Sinne des Wortes. Im Gegenteil, auf eine gute Art und Weise. Die Rumänen sind so aufgeschlossen, ihr habt ein extrem gebildetes Volk, ihr sprecht so viele Sprachen — als ich hier ankam, wollte niemand mit mir auf Rumänisch sprechen. Ich habe die Sprache im ersten Jahr gar nicht gelernt, weil alle mit mir auf Englisch oder Französisch gesprochen haben. Deshalb war die Anpassung etwas schwieriger, aber das war nicht negativ, sondern ich wurde so gut aufgenommen, dass ich von Anfang an kein Rumänisch brauchte.“



    Guillaume lernte Rumänisch, was ihm half, in die Tiefe des Lebens in Rumänien einzutauchen und verschiedene Aspekte der rumänischen Realität kennenzulernen. Wir haben ihn gefragt, ob ihm etwas gefällt, was er nur hier gefunden hat:



    Ich war auch in anderen postkommunistischen Ländern und es scheint mir, dass Rumänien in vielerlei Hinsicht anders ist. Es ist eindeutig, dass Rumänien, wahrscheinlich in der Zwischenkriegszeit, einer anderen Welt angehörte. Das lässt sich schnell in der Kultur, in der Sprache und in den Traditionen spüren. Es fühlt sich jetzt noch so an, dass Rumänien und Frankreich miteinander verbunden waren, und obwohl Rumänien Teil des kommunistischen Blocks war, konnte man sehen, dass es trotzdem anders war. Soweit ich das mitbekommen habe, sind die Dinge in Mazedonien, in Bulgarien oder in der Ukraine sehr ähnlich, wahrscheinlich auch, weil diese Völker slawischer Herkunft sind. Rumänien ist aber etwas anders. Hier ist die Einstellung der Menschen eine Mischung aus osteuropäischen und westeuropäischen Gepflogenheiten, wobei es wahrscheinlich mehr Warmherzigkeit als in anderen osteuropäischen Ländern gibt.“



    Wie überall auf der Welt gibt es auch bei uns Aspekte, die nicht funktionieren, und wir haben Guillaume gefragt, was ihn in Rumänien stört:



    Ehrlich gesagt, habe ich mich in den sieben Jahren hier sehr verändert. Als ich hierher kam, war ich im Vergleich zu anderen Menschen sehr naiv. Ich denke, Rumänien hat mich viel darüber gelehrt, was es mit dem Vertrauen in Menschen auf sich hat. Was ich mir für die rumänische Bevölkerung wünschen würde, wäre ein kleines Dankeschön für ihr Land, denn ich habe den Eindruck, dass sich zu viele Leute über das beschweren, was hier passiert. Es ist ein wunderbarer Ort und es gibt hier Millionen von Möglichkeiten. Wissen Sie, was man über Amerika und den Westen sagt, dass dort alles möglich sei? Ich habe dieses Gefühl, dass es im Osten unbegrenzte Möglichkeiten gibt.“



    Rumänien ist nicht das endgültige Ziel von Guillaume, der später sein Glück anderswo suchen will. Wir haben ihn gefragt, was er in seinem Gepäck mitnehmen würde, wenn er Rumänien jetzt verlassen müsste:



    Als Erstes wahrscheinlich ein bisschen Wein. Seitdem ich hier bin, haben mir die Rumänen als erstes Warmherzigkeit gegeben. Als Franzose scheint es mir, dass wir fast überall gut aufgenommen werden. Hier gibt es eine besondere Art, Menschen zu empfangen, und ich habe den Eindruck, dass die Rumänen als Volk sehr neugierig sind. Wenn ich etwas anderes als den Wein nennen sollte, dann wäre es die Neugierde auf die Menschen und ihre Geschichte.“

  • Hörerpostsendung 26.1.2020

    Hörerpostsendung 26.1.2020

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



    Obwohl die Kurzwelle immer wieder totgesagt wird und der Kreis der Hörer von internationalen Sendern recht überschaubar geworden ist, kommt es immer wieder vor, dass sich neue Hörer bei uns melden oder solche, die sich nach vielen Jahren des Schweigens oder Aufgebens des Hobbys Rundfunkfernempfang überraschend wieder für das alte Steckenpferd interessieren. So erhielten wir einen Postbrief, der noch im Dezember abgeschickt wurde, mich aber erst jetzt erreichte, von einer Dame mit belgisch-flämischem Namen aus Kiel. Hier ein paar Auszüge aus den Zeilen von Evelien van Ryckeghem:



    Durch Zufall bin ich am Abend auf Ihr hörenswertes Programm in deutscher Sprache gesto‎ßen am heutigen Donnerstag, den 12. Dezember 2019, auf der Kurzwellenfrequenz 6040 kHz. Bisher war ich davon ausgegangen, dass das Programm aus Rumänien auf der Kurzwelle eingestellt worden ist. Wie ich heute erfreulicherweise feststellen konnte, ist das nicht der Fall, und die deutsche Sendung erfreut sich weiterhin gro‎ßer Beliebtheit. So möchte ich Ihnen im Folgenden gern meine Hörereindrücke vom Empfang schildern, welcher an einem Sangean-Weltempfänger nur mit Teleskopstab hier in Deutschland gut und sauber zu hören war. Das Signal war klar und stark verständlich. […]



    Die Sendeinhalte kommentierte unsere Hörerin folgenderma‎ßen:



    Rumänien kauft weitere Kampfflugzeuge, man fragt sich: Wozu in Friedenszeiten? Gibt es nicht so viel Wichtigeres zu tun in jedem Staat der EU anstatt Waffenkäufe? Erstaunlich finde ich die hohen Anschaffungskosten für die aus meiner Sicht völlig überflüssigen Rüstungsinvestitionen. Das Geld sollte lieber in die Infrastruktur der Länder flie‎ßen, wo es dringend benötigt wird. Welchem normalen Bürger ist durch den Kauf solcher Tötungsmaschinen in Millionenhöhe in Friedenszeiten geholfen? Wenn die EU-Mitgliedsstaaten den Brüsseler Bürokraten nur eine Sache zu verdanken haben, dann ist es doch der jahrzehntelange Frieden! Durch Aufrüstung und unnötige Panikmache vor den Russen durch das Öl-ins-Feuer-Gie‎ßen der Nato wird der Frieden und die Stabilität in Europa nur gefährdet. Das ist alle sandere als sinnvoll aus Sicht des gesunden Menschenverstands Rüstungs- und Waffenkäufe sollten für einen EU-Mitgliedstaat in Friedenszeiten verboten sein. […]



    Zum Ende der Sendung waren sowohl Popmusik als auch ein längeres klassisches Stück zu hören. Wünschen würde ich mir mehr tanzbare Titel wie von Play & Win, Dan Bălan, Akcent, Alexandra Stan oder der faszinierenden Persönlichkeit Inna, die mit ihrem Temperament und ihrem starken feministischen Selbstbewusstsein ein Vorbild für viele westeuropäische Frauen ist, auch dank ihrer grandiosen Stimme und des Rhythmusgefühls. Sie schenkte uns so viele wunderbare tanzbare Hits!



    Ich freue mich auf ein baldiges Wiederhören und werde sicher gern wieder öfter einschalten.



    …schrieb uns Evelien van Ryckeghem aus Kiel in Deutschland und bat uns auch um eine QSL-Karte und einen Sendeplan.



    Vielen Dank für Ihr ausführliches Feedback, liebe Frau Van Ryckeghem, und herzlich willkommen im Kreise der Hörer von RRI! Ich kann mich nicht genau erinnern, ob sie uns auch früher mal geschrieben haben, in der Postbearbeitungsstelle hat man mir mitgeteilt, dass die QSL-Karte für Dezember bereits an Sie abgeschickt wurde, und ich werde unserer Mitarbeiterin sagen, dass Sie auch einen Sendeplan wünschen — hoffentlich haben wir noch einige vorrätig. Am schnellsten finden Sie uns allerdings im Internet, die Frequenzen und Sendezeiten sämtlicher Sprachdienste sind dort leicht zu erfahren.



    Zu Ihren Anmerkungen: Ich sehe den einen oder anderen Ankauf von teuren Waffen auch kritisch, zumal in Rumänien in den letzten Jahren kaum gewichtige Investitionen in die Infrastruktur getätigt wurden, obwohl es das Land bitter nötig hätte. Allerdings müssen Sie auch die geopolitische Lage in Mittelost- und Südosteuropa berücksichtigen. Es mag sein, dass die EU bzw. die Nato und Russland wieder der verhängnisvollen Logik des Kalten Kriegs und der Abschreckungsstrategie verfallen sind, doch sollte man die Angst der Osteuropäer vor Russland auch verstehen. Russland hat in den letzten Jahren bewiesen, dass es jederzeit sogenannte Hybridkriege anzetteln und ganze Regionen destabilisieren kann. Von unnötiger Panikmache oder Kriegstreiberei der Nato würde ich daher nicht sprechen, denn wenn tatsächlich etwas passieren würde, erfährt man‘s in Westeuropa bequem im Sessel vor dem Fernseher, betroffen sind aber andere. Und die EU hat den Frieden vor 1989 nur solange garantiert, wie die beiden ideologischen und militärischen Blöcke sich in einem gewissen Gleichgewicht gegenüberstanden, für Kompromisse bereit waren und gegenseitige Rüstungskontrollen erlaubten.



    Man kann es auch aus der anderen Richtung betrachten. Aus osteuropäischer Sicht ist beispielsweise die Politik Deutschlands, am Projekt der Northstream-Pipeline im Alleingang und gegen die Bedenken Polens, der Ukraine und der baltischen Staaten festzuhalten, auch kritisierbar. Schlie‎ßlich führt das zu Nachteilen auch für kleinere Staaten in Südosteuropa — wie Rumänien und Bulgarien –, denn das Projekt Southstream ist dadurch praktisch aufs Eis gelegt worden. Generell findet man in Osteuropa die ambivalente Au‎ßenpolitik Deutschlands im Rahmen der Nato und im Verhältnis zu Russland etwas problematisch.



    Wie auch immer, diese Sendung und generell unsere Programme sind nicht dazu da, um zu streiten, sondern um sich die unterschiedlichen Meinungen und Standpunkte anzuhören.



    Was unsere Musikprogramme anbelangt, bestimmt sie unsere Musikredaktion, ich werde aber Ihren Wunsch nach etwas tanzbarer Musik weiterleiten. Ich befürchte aber, dass wir aufgrund von Urheberrechten nicht sehr viele neuere Hits senden können, denn unser Sender ist recht knapp bei Kasse. Vielen Dank nochmals für Ihre Zeilen, liebe Frau Van Ryckeghem, und herzliche Grü‎ße nach Kiel!



    In der letzten Dezemberwoche schickte auch Frank Bresonik (aus Gladbeck) seinen letzten Brief vor dem Jahreswechsel, aus dem ich ebenfalls ein paar Auszüge verlese:



    Kurz vor dem Jahreswechsel schicke ich Ihnen auf diesem Wege noch einmal einen Brief, obwohl dieser sicherlich erst im Januar 2020 bei Ihnen eintreffen wird. Die kleine Reise durch Ihr heutiges Nachmittagsprogramm hat mir wieder einmal sehr gefallen und gutgetan. Die Empfangsqualität auf der Kurzwellenfrequenz 7330 kHz war auch gut, und so machte ich es mir am 4. Advent so richtig gemütlich vor meinem Empfänger.



    Im Rahmen der Senderubrik Radiotour“ stellten Sie die Kreis- und Rosenstadt Târgu Mureş vor. Die diesbezüglichen Informationen fand sich sehr hörenswert. Gibt es irgendwie die Möglichkeit, noch mehr deutschsprachige Hinweise über diesen Ort zu erfahren? Eventuell, denke ich mir mal, durch einen Prospekt? Bitte klären Sie mich darüber auf, ich freue mich über Ihre Antwort.



    Vielen Dank für Ihren Brief, lieber Herr Bresonik. Nun, wir haben in der Radiotour“, aber auch in der Rubrik Reiseland Rumänien“ und gelegentlich auch in anderen Sendereihen mehrmals über den Landeskreis Mureş und über die Kreishauptstadt Târgu Mureş (auf deutsch: Neumarkt am Mieresch) berichtet, eine einfache Eingabe über die Suchfunktion auf unserer Homepage in Deutsch würde gleich mehrere Ergebnisse liefern. Da ich aber vermute, dass Sie keinen Internetzugang haben, werde ich bei nächster Gelegenheit ein paar Artikel ausdrucken und unsere Mitarbeiterin in der Postbearbeitungsstelle bitten, sie Ihnen mit der nächsten QSL-Sendung zuzuschicken. Herzliche Grü‎ße ins Ruhrgebiet!




    Einen weiteren Postbrief erhielten wir von Manfred Schida aus Wien, einem Stammhörer unserer Programme, der sich immer wieder freut, dass wir auf Kurzwelle senden. Hier ein paar Auszüge:



    Liebe Freunde,



    ich möchte mich recht herzlich für die wunderschöne QSL-Karte mit dem Bauernschmuck bedanken.



    Und ganz besonders für die gro‎ße Karte von dem Kulturpalast im moldauischen Jassy. Der Palast ist einfach wundervoll, die Karte gefällt mir sehr. […]



    Es ist schön, dass es Sie gibt. Ich hoffe, dass Sie noch lange senden können. Am besten kann ich die Frühsendung von 7–7.30 Uhr auf 7345 kHz hören und auch die englische Frühsendung eine halbe Stunde vorher.



    Herr Schida legte auch eine farbenfrohe Weihnachtsgru‎ßkarte bei sowie ein Foto von ihm anlässlich seines Geburtstags am 9. November. Vielen herzlichen Dank, lieber Herr Schida, es freut uns, dass Ihnen unsere Programme gefallen, und nachträglich alles Gute zum Geburtstag!



    Weitere Postsendungen vom Dezember, die kurz vor Jahresende bei uns noch eintrafen, erhielten wir von Thomas Krüger, Hans-Peter Themann, Joachim Verhees, Uwe Spangenberg, Johann Ruff, Matthias Martin, Hermann und Renate Heyne-Pietschmann, Klaus Huber, Michael Lindner, Peter Möller, Frieder Ecke und Christoph Paustian (alle aus Deutschland) sowie von Wolfgang Waldl und Paul Gager (beide aus Wien, Österreich). Vielen Dank für diese zweite geballte Ladung an Gru‎ßkarten zu Weihnachten und Neujahr!



    Zeit noch für eine kurzes Feedback per E-Mail. Ralf Urbanczyk (aus Eisleben, Sachsen-Anhalt) findet Gefallen an unserer relativ neuen Gastronomie-Rubrik:




    Die Sendereihe Empfehlungen aus der rumänischen Küche“ ist ein tolles Programm. Auf Ihrer Internetseite ist so schon ein recht umfangreiches Kochbuch der rumänischen Küche entstanden, welches sich dadurch auszeichnet, dass die Rezepte so einfach wie möglich gehalten sind und doch der rumänische Stil erhalten bleibt. Ich hoffe, diese Rubrik bleibt uns noch lange erhalten, sowohl im Programm als auch auf Ihrer Internetseite, denn wenn diese verschwindet, wäre es wirklich ein Verlust.



    Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Urbanczyk. Aus dem Programm werden die Tipps aus der rumänischen Küche so lange nicht verschwinden, wie Irina Adamescu Lust hat, diese zu gestalten. Und auf der Webseite werden sie auch erhalten, so lange unsere etwas eigenbrötlerischen IT-Leute nicht wieder etwas verschlimmbessern. Ich bin im Prinzip gegen das sogenannte Depublizieren, aber manchmal müssen eben alte Rubriken durch neue ersetzt werden, denn eine Webseite kann nicht unbegrenzt gro‎ß sein. Und wir archivieren auch alte Beiträge, sollte also etwas mit der Webseite geschehen, dürften zumindest die Sendemanuskripte noch vorhanden sein.



    Zeit für die Postliste. Die Briefpost habe ich schon erwähnt, E-Mails und Feedback in unserem Online-Formular erhielten wir bis einschlie‎ßlich Samstagnachmittag von Jörg-Clemens Hoffmann, Willi Seiser, Marco Hommel, Dieter Feltes, Herbert Jörger, Gerd Brüschke, Stefan Druschke, Helmut Matt und Alex Choroba (D), Harald Süss und Josef Robl (A) sowie von Siddhartha Battacharjee (IND).



    Audiobeitrag hören:



  • US-amerikanischer Fotoreporter besucht Rumänien seit über 30 Jahren

    US-amerikanischer Fotoreporter besucht Rumänien seit über 30 Jahren

    Edward Serotta ist ein US-amerikanischer Fotograf, der zum ersten Mal im Jahr 1985 nach Rumänien kam. Was ihn damals dazu getrieben hat, war der Wunsch, sein Leben zu ändern. Der erste Schritt dazu: seinen Jugendtraum zu befolgen, Schriftsteller oder Fotograf zu werden. In dem Monat, den er 1985 in Rumänien verbrachte, recherchierte Edward Serotta über das Leben der jüdischen Gemeinde. Jahre später verbrachte unser Gesprächspartner das Wendejahr der europäischen Geschichte 1989 auch in diesem Teil Europas und war in der Mitte der sozialen und politischen Umwälzungen. Unlängst haben wir den Fotografen und Schriftsteller im Bukarester Palast Suţu getroffen, wo seine Fotoausstellung stattfand: 1989 — das Jahr, als Europa wieder zu sich fand“. Die Ausstellung wurde vom Österreichischen Kulturforum organisiert. Unser Gesprächspartner über seine erste Reise nach Rumänien in den Achtzigern:



    Ich hatte mich auf das Leben der Juden spezialisiert und in Rumänien lebte eine der besonders interessanten Gemeinden in ganz Europa. So habe ich mich entschieden, nach Rumänien zu kommen. In den USA war ich mit meinem Beruf nicht zufrieden und wollte meinen Traum nicht aufgeben, Schriftsteller und Fotograf zu werden. Ich besuche Rumänien regelmä‎ßig seit 1985 und stelle jedes Mal fest, wie stark sich das Land verändert. Ich liebe vor allem Bukarest, mit seinen Kaffeehäusern, Restaurants, Buchhandlungen.“




    Edward Serottas Bilder wurden in den Zeitschriften Time Magazine“, The Guardian“, The Washington Post“ und Die Zeit“ veröffentlicht und werden in den ständigen Sammlungen zahlreicher Museen in Nordamerika, Europa und Israel ausgestellt. Ab 1988 lebte Edward Serotta in Europa, zuerst in Budapest, dann in Berlin und seit 1997 in Wien. Im Jahr 2000 hat er zusammen mit zwei ungarischen Historikern in der österreichischen Hauptstadt das der jüdischen Gemeinde gewidmete Geschichtszentrum Centropa gegründet. Was das kommunistische Regime angeht, erinnert sich unser Gesprächspartner besonders an die Beziehung zur Geheimpolizei Securitate.



    Im Archiv der Securitate gibt eine 300-seitige Akte auf meinem Namen, aber ich kann sie nicht lesen. Ich wusste von Anfang an, dass sie mich bespitzeln werden, ich hatte aber nichts zu verbergen. Ich war jedoch nicht besonders interessant für die Securitate, was ich hier machte, war, das Leben der Juden in Suceava und Dorohoi zu fotografieren. Regimekritische Journalisten wie Anne Applebaum und Edward Lucas, der damals für die BBC vor Ort berichtete, wurden ausgewiesen. Ich habe auch über das kommunistische Regime berichtet, aber das machte ich geheim. Einmal haben Securitate-Agenten den Film aus der Kamera rausgezogen und ihn in einen Müllcontainer geworfen.“




    Der Fotoreporter Edward Serotta pflegt eine besondere Beziehung zu Rumänien. Über den Unterschied zwischen dem damaligen Rumänien und dem aktuellen sagte unser Gesprächspartner:



    Allein die Tatsache, dass ich 41 Mal nach Rumänien gekommen bin, sollte die Frage beantworten, ob ich mich hier wohl fühle oder nicht. Bei meinem ersten Besuch in Rumänien habe ich mir gesagt, was für ein schreckliches Land, ich komme nie wieder! Ich hatte die Monate Dezember und Januar 1985 in Bukarest verbracht und die Stadt war während des Ceauşescu-Regimes schrecklich. In Buchhandlungen war ein einziger Autor zu finden: Ceauşescu. Er war überall, auch im Fernsehen, man konnte hier einfach verrückt werden. Man musste stundenlang in der Schlange warten, um Lebensmittel zu kaufen. Ich erinnere mich, wie ich im Land an Getreidefelder vorbeifuhr und es dennoch kein Brot zu kaufen gab; neben Ploieşti fuhr ich an Erdölsonden vorbei, und in Bukarest gab es dennoch kein Benzin zum Tanken, ich fuhr an einem Wasserkraftwerk vorbei und die Stromlieferung fiel indessen oft aus. Die Gesichter, die Warmherzigkeit und die Gastfreundschaft der Menschen haben mich aber immer wieder dazu bewogen, hierher zurückzukehren. Jetzt haben Sie eine neue Regierung und am Ende des Jahres gibt es Legislativwahlen. Ich hoffe, dass Rumänien den Kampf gegen Korruption nicht aufgibt und eine Wirtschaftsankurbelung erlebt, die seine Bürger zu spüren bekommen.“

  • Globale Erwärmung: Sind Klimaziele noch erreichbar?

    Globale Erwärmung: Sind Klimaziele noch erreichbar?

    Das Pariser Abkommen, das vor einigen Jahren zwischen den 195 UN-Mitgliedsstaaten geschlossen wurde, sieht die Begrenzung der globalen Erwärmung auf maximal 2 Grad Celsius gegenüber dem Niveau der Vorindustriezeit vor. Das Paradox dabei: Je mehr sich die Situation vor Ort verschlechtert, desto mehr scheinen auch die politischen Ma‎ßnahmen abzunehmen, schätzt der UN-Beamte. Er fügte hinzu, dass die kleinen Inselstaaten, die in der Tat Spitzenreiter sind, am meisten zu leiden haben werden.



    Die Oberhäupter der Staaten auf den Pazifikinseln haben somit auch eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht, die davor warnt, dass der Klimawandel zu einer globalen Katastrophe führen wird. Der Brief besagt, dass der Pazifikraum im Wettlauf gegen die Zeit ist, und hunderte von kleinen Inseln und die Menschen, die sie bewohnen, sind in Gefahr. Die Staatschefs haben davor gewarnt, dass die Verluste bereits erheblich sind, es werden Hochwasser und Folgen von extremen Wetterverhältnissen verzeichnet. Antonio Guterres sagte au‎ßerdem, dass die Rettung des Pazifiks unabdingbar ist, um die Welt zu retten. Und das alles, während die Temperaturen steigen, die Niederschlagsmuster sich verändern, Gletscher mit einer alarmierenden Geschwindigkeit schmelzen und der durchschnittliche Meeresspiegel weltweit zunimmt.



    Ohne dass dies der alleinige Grund ist, wird die Erwärmung durch die Erhöhung der Treibgaskonzentrationen in der Atmosphäre verursacht, als Folge der Emissionen der menschlichen Aktivitäten. Und die Lösung liegt auf der Hand: Um den Klimawandel einzudämmen, müssen wir diese Emissionen reduzieren oder verhindern. Wie? Durch Ma‎ßnahmen. Und hier wird es etwas komplizierter. Eingeladen bei Radio Rumänien ist Lavinia Andrei, Vorsitzende der Stiftung Terra Millennium III. Sie erläutert, unter Bezugnahme einschlie‎ßlich auf die Vorschläge betreffend die Treibgasemissionen, die bei dem EU-Gipfel in Sibiu (Hermannstadt) von einigen EU-Ländern unterbreitet wurden, die vom Französischen Präsidenten Emmanuel Macron geforderten Ma‎ßnahmen:



    Jede Ma‎ßnahme bedeutet eigentlich die Umsetzung von Ma‎ßnahmen in der Wirtschaft, in der Industrie, grundsätzlich radikale Ma‎ßnahmen. Der Vorschlag von acht europäischen Ländern, der irgendwie von Präsident Macron weitergeführt wurde, dass wir bis zum Jahr 2050 Null-Emissionen erreichen sollten, würde für uns in Rumänien zum Beispiel bedeuten, keine Kohle mehr zu verwenden. Nun soll dies nicht morgen passieren, denn wir haben noch drei Jahrzehnte vor uns. Aber um diesen Übergang zu schaffen, müssen Ma‎ßnahmen bereits jetzt getroffen werden. Und wir müssen wissen, was wir tun, womit wir was ersetzen. Was passiert mit den Menschen in diesem Arbeitsfeld? Womit werden sie sich beschäftigen?“




    Darüber hinaus gibt es auch den Druck der Wirtschaft, der überhaupt nicht zu vernachlässigen ist, erinnert Lavinia Andrei. Ma‎ßnahmen, die vor allem die Landwirtschaft und den Umweltschutz betreffen, zählen zu den ehrgeizigen Vorschlägen, die das französische Staatsoberhaupt unterbreitet hat. Es berichtet die Korrespondentin von Radio Rumänien in Paris, Daniela Coman:



    Die Halbierung des Einsatzes von Chemikalien, die zur Bekämpfung der Schädlinge und Krankheiten in der Landwirtschaft verwendet werden, die Belohnung mit zusätzlichen EU-Mitteln der Landwirte, die sich verpflichten, sauberer und gesünder zu produzieren, den Einsatz von Pestiziden zu reduzieren, die eine natürliche Verbesserung des Bodens vornehmen, Bio-Lebensmittel produzieren, Ma‎ßnahmen ergreifen, um die Bienen zu retten. Diese sind nur einige der Initiativen, die Emmanuel Macron auf europäischer Ebene fördern will.“




    25% des EU-Haushalts sollten für Projekte zur Bekämpfung des Klimawandels bereitgestellt werden, glaubt Macron. Europa ist der drittgrö‎ßte Erzeuger von Treibgasemissionen weltweit, nach China und den USA, erinnert Professor Mircea Duţu. Er erklärt die Zurückhaltung einiger Länder, was den Brief der acht anbelangt — dem sich später auch Lettland angeschlossen hat –, durch die Tendenz, sich in letzter Zeit den nationalen Prioritäten zuzuwenden:



    In Sibiu hat sich in Bezug auf die Einstellungen gegenüber diesem Dokument ein Riss in Europa gezeigt. Erstens hat dieses Frankreich-Deutschland-Duo diesmal nicht funktioniert, dem es in der Regel gelingt, bestimmte Entscheidungen auf EU-Ebene durchzusetzen. In dieser Situation sah sich der französische Präsident gezwungen, Verbündete in anderen Ländern zu finden. Denn aus Gründen der Innenpolitik und wegen der Schwierigkeiten, die es bei der Verringerung von Treibgasemissionen hat, lehnt Deutschland eine derartige Idee im Grunde nicht ab, verschiebt jedoch den Augenblick, in dem es sich anschlie‎ßen wird.“




    Deutschland und die osteuropäischen Länder glauben, dass das Ziel 2050 zu ehrgeizig sei und der europäischen Wettbewerbsfähigkeit schaden würde. Sie wollen einen Aufschub, vielleicht bis auf 2060. Umweltschützer wollen auf der anderen Seite, dass sich die Weltführer zu einem ehrgeizigeren Zeitplan verpflichten. Ihr Argument ist, dass die jüngsten Proteste zu Fragen des Klimawandels zeigen, dass die EU-Bürger schnell reagieren.

  • Schwarzer Humor im Kommunismus: Radio-Jerewan-Witze in Osteuropa

    Schwarzer Humor im Kommunismus: Radio-Jerewan-Witze in Osteuropa

    Die politischen Witze waren in Rumänien während des Kommunismus besonders beliebt. Sie gelten trotzdem bei weitem nicht als rumänische Erfindung. Sie kamen in allen Staaten des ehemaligen Ostblocks häufig vor und viele davon konnten daher, mit ein paar örtlich bestimmten Unterschieden, als gemeinsam bezeichnet werden. Viele meinen, die besten seien jedoch aus der ehemaligen Sowjetunion gekommen, die Menschen hätten sie mit dem Ziel erfunden, den Alltag einer vom unterdrückenden Regime geprägten Gesellschaft zu bewältigen und mit der damaligen wirtschaftlichen und politischen Situation des Landes mit schwarzem Humor umzugehen. Die politischen Witze basierten auf unterschiedlichen komisch-absurden Situationen, deren Hauptfiguren meistens normale Menschen, Einrichtungen des repressiven Apparats, der staatlichen Propaganda und politische Führer waren, oder spielten auf damals aktuelle Begebenheiten an.



    Einer besonderen Beliebtheit unter den Figuren politischer Spitzenwitze erfreute sich Radio Jerewan. Die fiktive Redaktion des Rundfunks in der Hauptstadt des heutigen Armenien beantwortete mit schwarzem Humor und voller Ironie hypothetische Zuhörerfragen. Zumeist begannen die Witze mit der Einleitung: Frage an den Sender Radio Jerewan. Die Radio-Jerewan-Witze waren kurz, aussagekräftig und brachten einen unmittelbar zum Lachen. Einer der Radio-Jerewan-Witze (oder Radio Eriwan), die in den ehemaligen Ostblock-Ländern sehr häufig vorkamen, war: Frage an den Sender Jerewan: Ist es wahr, dass die kapitalistische Gesellschaft am Abgrund steht? Unsere Antwort: Im Prinzip ja, aber wir sind bereits einen Schritt weiter.“



    Wir haben den Historiker Eduard Antonian gefragt, warum im kommunistischen Rumänien die Witze rund um den Radiosender in der armenischen Hauptstadt so beliebt waren:



    Radio Jerewan war eine Form von Dissidenz, selbst in der ehemaligen Sowjetunion. Das Konzept an sich förderte den schwarzen Humor. Wie ein berühmter Radio-Jerewan-Witz besagte, seien die Zebras ehemalige Esel gewesen, die politische Witze gesagt hätten, die Streifen seien eigentlich als Spuren von Gittern zu verstehen. Oder der in der DDR kursierte ein Pendant dieses Witzes: ‚Werden Radio-Jerewan-Witze honoriert? Im Prinzip ja, von 30 Jahren bis Lebenslänglich.‘ Ich erinnere mich, dass in den neunziger Jahren, nachdem Armenien seine Unabhängigkeit erlangte, der Intendant des armenischen Hörfunks, Radio Jerewan, nach Bukarest kam. Wie man feststellen konnte, wusste er gar nicht, warum der Sender, den er leitete, so berühmt in der rumänischen Hauptstadt war. Jedes Mal wenn der Name Radio Jerewan in Gesprächen vorkam, brachte das ein Lächeln auf das Gesicht seiner Gesprächspartner, die rumänischen Zollbeamten haben ihn sogar gebeten, ihnen ein paar Witze zu erzählen. Ein Freund erzählte mir allerdings gerade, dass der neue Intendant des Senders jüngst auf seinem Facebook-Account gepostet habe: ‚Vorsicht, ich bin der neue Intendant von Radio Jerewan, von nun an nehme ich jeden Witz persönlich und werde mich beleidigt fühlen.‘“




    In der Sowjetunion funktionierten ganz gut, genau wie in jedem Land, Klischees über jedes Volk, genau wie innerhalb eines Landes beliebte Klischees über einzelne Regionen kursieren. Wie die sozialistischen Völker darauf kamen, Radio Jerewan als Hauptfigur ihrer Lieblingswitze in der Sowjetära zu machen, das sei auf den Scharfsinn der Armenier zurückzuführen, glaubt Eduard Antonian:



    In der Völkermischung der Sowjetunion galt jedes Volk jedoch als individualisiert. So zum Beispiel galten die Tadschiken und Usbeken im allgemeinen Bewusstsein als ziemlich grob und nicht besonders schlau. Die Russen und die Ukrainer waren die Verkörperung des slawischen Geistes an sich, die Litauer, die Letten und die Esten galten eher als Westländer, während die Armenier von den anderen als klug und listig wahrgenommen wurden, sie seien die Menschen, die ganz gut wissen, wie man mit Worten überzeugt und wie man jede günstige Situation nutzten kann. Nicht zuletzt galten die Armenier als witzig und humorvoll, als wahre Vertreter des kaukasischen Geistes, ein Volk der Lebensgenie‎ßer. Darüber hinaus war das kommunistische Regime in Armenien nicht so repressiv wie in anderen Sowjetrepubliken, so zum Beispiel in der Ukraine. Ich möchte in diesem Zusammenhang den berühmten Anastas Mikojan erwähnen, den sogenannten ‚Meister der endlosen Verzögerungen‘, der die Raketenkrise in Kuba gelöst hat.“




    Die Radio-Jerewan-Witze kursierten auch mit örtlichen Unterschieden, der bei‎ßende Humor blieb jedoch einer der gemeinsamen Züge der berühmten Spitzenwitze. Bekanntlich sprach der rumänische Diktator Nicolae Ceauşescu viel und wollte jedes Mal ausreden. In diesem Zusammenhang erzählten die Rumänen den Witz: Frage an Radio Jerewan: Kann man an Halskrebs sterben? Antwort: Ja, aber daran leidet er nicht.“



    Selbst wenn die Radio-Jerewan-Witze ihre Berühmtheit als politisch motivierte Witze erlangten, wurden sie mit der Zeit unpolitisch, erläutert weiter der Historiker Eduard Antonian:



    Diese Witze waren zumeist politisch, mit der Zeit begannen sie auch andere Anspielungen zu machen. Natürlich wurden sie auch an die örtlichen Begebenheiten angepasst. Wenn jemand etwas über Ceauşescu herausfinden wollte, sollte man die entsprechende Frage an Radio Jerewan richten. Mir fällt gerade ein anderer Witz ein: Ein Reporter von Radio Jerewan lief im Jahr 1968, während der sowjetischen Besatzung Prags, verwirrt durch die Stadt. Dann fragt er einen gelangweilten Taxifahrer, der sich an seinen Wagen anlehnte: ‚Sind sie frei?‘ Der Taxifahrer antwortet: ‚Nein, weil ich Tscheche bin.‘ Ich wei‎ß nicht, ob es Sammlungen von Radio-Jerewan-Witzen gibt, im Internet kann man bestimmt unzählige finden.“




    Die Radio-Jerewan-Witze haben vor der Wende viele Generationen von Osteuropäern amüsiert. Selbst wenn sie jetzt an Aktualität verloren haben, köstlich sind sie bestimmt geblieben.

  • Nachrichten 27.11.2017

    Nachrichten 27.11.2017

    Der Sonderausschuss im Rumänischen Parlament, der mit Beratungen über die Novellierung der Justizverwaltungsgesetze beauftragt ist, hat am Montag seine Tätigkeit fortgesetzt. Zur Diskussion standen unter anderem der Artikel über die Haftung der Richter und Staatsanwälte. Seit letzter Woche arbeitet der Ausschuss täglich, damit die neuen Gesetzentwürfe noch vor Weihnachten im Plenum verabschiedet werden können. Die Nationalliberale Partei hat angekündigt, gegen die Bildung des Ausschusses vor dem Verfassungsgericht zu klagen. Sie rügt, dass die Mehrheitskoalition sich über das Reformpaket nicht mit der Venedig-Kommission abstimmen wolle.


    Auch am Sonntag haben mehrere zehntausend Bürger in Bukarest und vielen anderen Gro‎ßsstädten Rumäniens gegen die Justizreform und mehrere Steuergesetze protestiert.



    Rumänische Firmen sollten mithilfe von EU-Mitteln und nationalen Fördergeldern in erster Linie rumänische Arbeitnehmer einstellen — das forderte Arbeitsministerin Lia Olguţa Vasilescu. Auf einer Fachtagung in Bukarest sagte sie, dass eine EU-Richtlinie die Arbeitskräfte auf dem EU-Binnenmarkt schütze und Rumänien nicht vorhabe, darauf zu verzichten. Die Ministerin berichtete, dass vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels immer mehr Unternehmen der Regierung beantragen, die Grenzen für ausländische Arbeitnehmer zu öffnen. Sie sei offen für jede Idee, die die vielen rumänischen Gastarbeiter im Ausland zur Rückkehr motivieren könnte.



    China wird über drei Milliarden Dollar für Entwicklungs- und Investitionsprojekte in MOEL bereitstellen. Das sagte Premierminister Li Keqiang in Budapest am Montag auf dem 6. Gipfel der Staats- und Regierungschefs Mittel- und Osteuropas und Chinas in Budapest zu. Auf der Agenda des Gipfels im sogenannten 16+1“-Zusammenarbeitsformat stehen die Wirtschafts-, Finanz- und Handelsbeziehungen zwischen China und 16 mittel- und osteuropäischen Staaten. 2013 war Rumänien Gastgeber des 16+1“-Regierungschefstreffens. Rumänien begründete damals einen neuen Zusammenarbeitsmechanismus im Energiebereich zwischen den Teilnehmerländern.



    Der Oberste Landesverteidigungsrat kommt am Dienstag zusammen. Dies kündigte die Bukarester Präsidialverwaltung an. Das von Staatspräsident Klaus Iohannis geführte Treffen wird mehrere Themen auf der Tagesordnung haben, darunter den Plan für Auslandseinsätze der Streitkräfte und den Umsetzungsstand der Beschlüsse des Warschauer NATO-Gipfels. Au‎ßerdem wird man die Ma‎ßnahmen besprechen, die Rumänien für die Umsetzung der international beschlossenen Sanktionen getroffen hat, so die Mitteilung der Präsidentschaft.




    57% der rumänischen Bürger vertrauen nach wie vor der EU. Das besagt eine Umfrage, deren Ergebnisse am Montag von der Vertretung der EU-Kommission in Bukarest mitgeteilt wurden. Demnach teilen 54% der Rumänen die Auffassung, dass ihre Stimme in der EU gehört wird. Der grö‎ßte Vorteil der Mitgliedschaft sei die Möglichkeit, in einem anderen EU-Land arbeiten zu können. Der grö‎ßte Nachteil sei die niedrigere Kaufkraft. 56% der Befragten gehen davon aus, dass die Union in den nächsten Jahren stärker wird. Zu den wichtigsten Gefahren und Herausforderungen gehören die Bekämpfung des Terrorismus, die Beziehungen zu Russland und die Migrationspolitik. Gute Verhältnisse zwischen den Staaten, die Wahrung der Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaat wurden als grö‎ßte Vorzüge genannt.



    Unter OSZE-Schirmherrschaft hat in Wien am Montag eine neue Verhandlungsrunde zwischen der Republik Moldau und der abtrünnigen Teilrepublik Transnistrien angefangen. Die Verhandlungen verlaufen im so genannten 5 plus 2 Format — neben den Parteien sitzen Repräsentanten der USA, der EU, der Ukraine und Russlands als Vermittler und Beobachter am Tisch. Auf der Tagesordnung stehen der Unterricht in rumänischsprachigen Schulen und die Zulassung der Fahrzeuge in Transnistrien sowie die Wiederherstellung der Telefonverbindungen zwischen der Moldau und dem Gebiet im Osten. Die Moldau hat die Kontrolle über Transnisterin nach einem kurzen Bürgerkrieg in 1992 abgegeben, nachdem Moskau auf der Seite der Separatisten eingegriffen hatte.


  • Bürger zweiter Klasse?

    Bürger zweiter Klasse?

    Die Slowakei und Tschechien haben Ende letzter Woche einen Konsumentengipfel einberufen – Hauptthema war der mutma‎ßliche Doppelstandard in der Qualität der Lebensmittel, die westliche Konzerne nach West- bzw. Osteuropa exportieren.



    Länder in Mittelosteuropa werfen Lebensmittelkonzernen vor, dass sie dorthin Produkte schlechterer Qualität unter dem gleichen Markennamen verkaufen. Obwohl das Produkt unter der gleichen Bezeichnung verkauft wird, sei es in Osteuropa schlechter als in Westeuropa. An den Vorwürfen ist nichts Neues, und nach Untersuchungen haben die Länder in Osteuropa sich letztes Jahr bei der EU-Kommission über einen vermeintlichen Doppelstandard beklagt. Vor diesem Hintergrund fand auch der Konsumentengipfel in Bratislava organisiert. Die gezielte Diskriminierung der Lebensmittelverbraucher in MOEL ist unannehmbar, kritisierte die polnische Premierministerin Beata Szydlo, während ihr slowakischer Amtskollege Robert Fico erklärte, dass in der EU kein Platz sei für Konsumenten zweiter Klasse. Der ungarische Regierungschef Viktor Orban meinte, dass die Wirtschaft der Union auf dem gemeinsamen Vertrauen unter den Staaten basiert, und Mitteleuropa sei aufgrund der kommunistischen Vergangenheit besonders empfindlich in der Frage möglicher Doppelstandards. Die gro‎ße internationalen Unternehmen haben Konsumenten in MOEL in die Irre geführt, sagte Orban weiter.



    Die zuständige europäische Kommissarin, Vera Jourova schlug in Bratislava vor, neue Vergleichswege für die Lebensmittel einzuführen. Die Regierungschefs der Vişegrader Gruppe waren im Prinzip einverstanden, doch sei auch sonst noch viel zu tun.



    Auch Rumänien ist mit dem Problem beschäftigt. Eine vergleichende Studie stellte im Sommer Unterschiede bei 9 der 29 getesteten Lebensmittel fest. Rumänien beteiligte sich dementsprechend auch an dem Verbrauchergipfel in Bratislava, schickte aber nur Repräsentanten des Landwirtschaftsministeriums und des Verbraucherschutzes. Das Ministerium lie‎ß alsdann in einer Pressemitteilung wissen, dass Rumänien die Idee einer unionsweiten eindeutigen Rechtslage und einheitliche Kontrollmethoden unterstützt. Die MS sollten mit der Kommission zusammenarbeiten, um auf effiziente Weise auf die Probleme reagieren zu können. Rumänische Experten werden in diesem Zusammenhang mit den Europaabgeordneten arbeiten, um den Bereich zu regeln. Die Teilnehmer am Gipfel vereinbarten eine Zusammenarbeit, um Produkte mit marktabhängigen Parametern zu erkennen.

  • 135 Jahre seit dem zionistischen Kongress in Focşani

    135 Jahre seit dem zionistischen Kongress in Focşani

    Die Versammlung von Focşani wurde auch unter den Namen Der zionistische Kongress von Focşani“ oder Der gro‎ße Kongress von Focşani“ bekannt. Das Treffen der Anführer der jüdischen Gemeinden präsentierte eine Alternative der jüdischen Minderheit zur zunehmend antisemitischen Politik. Die Alternative war die Auswanderung nach Palästina und die Gründung von Kolonien.



    Der Historiker und Politologe Liviu Rotman von der Nationalen Hochschule für Politische und Administrative Studien in Bukarest zögert, den Begriff zionistisch“ für den Kongress, der vor 135 Jahren stattfand, zu benutzen.



    Den Begriff, den ich vorschlage und für den ich mich einsetze, ist »vorzionistischer Kongress«. Um besser zu verstehen, worum es sich gehandelt hat und warum ich ihn nicht als zionistischen Kongress bezeichnen würde, muss ich sehr kurz den historischen Kontext der Epoche schildern. Es ist das Ende des Jahres 1881, als eine starke antisemitische Welle in Europa, insbesondere in Osteuropa, spürbar wird. Im zaristischen Russland herrscht eine Pogrom-Atmosphäre und in Rumänien wird eine Reihe von Ma‎ßnahmen mit antisemitischem Charakter getroffen. So nimmt die Rückkehr-Bewegung nach »Eretz Israel«, nach Palästina, in den Reihen der Juden zu. Vergessen wir nicht, dass in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts diese Bewegung sich konsolidiert und die Integrationstendenz der Juden in den europäischen Gesellschaften ersetzt. Die Integrationsbewegung startete im 18. Jahrhundert mit Moses Mendelsohn, aber der Misserfolg dieser Bewegung steigerte den Willen, nach Palästina zurück zu kehren. Insbesondere in Osteuropa wird es immer mehr als eine Notlösung angesehen, eine Lösung zur gravierenden Lage der jüdischen Bevölkerung. In Osteuropa, insbesondere im zaristischen Russland, befanden sich die Juden sogar physisch in Gefahr.“




    Die Geburt der Auswanderungs-Bewegung führte zur Gründung von Organisationen und Gesellschaften, die konkrete Pläne für die Ausführung der Idee erstellt haben. Liviu Rotman dazu.



    Es fand eine Reihe von Veranstaltungen statt, es wurden mehrere Organisationen gegründet, auch in Rumänien, insbesondere in der Moldau. Diese setzen sich für die Rückkehr nach Palästina ein und für die Gründung von landwirtschaftlichen Kolonien. Das ist eine Neuheit, denn die landwirtschaftlichen Tätigkeiten waren nicht charakteristisch für die jüdischen Gemeinden. Jüdische Gesellschaften gab es auch im Süden, insbesondere in Bukarest und in Hafenstädten wie Galaţi, Brăila und Turnu Severin. Die meisten gab es natürlich in der Moldau-Region, die stärksten davon in Bârlad und in Moineşti. In diesen jüdischen Ortschaften, in diesen Schtetl suchte man nach Lösungen. Die Integration war nicht gelungen. Die Verfassung von 1866 lehnte die Erteilung der Staatsbürgerschaft der jüdischen Bevölkerung ab. Von einer zionistischen Bewegung können wir aber erst im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts, nach dem Kongress in Basel und der Veröffentlichung der Texte von Theodor Herzl sprechen. Der bekannteste davon handelt vom »neuen-alten Staat«. Welcher war aber der Unterschied zwischen ihnen, denn auch die alten Organisationen und auch Herzl hatten dasselbe Ziel. Herzl bringt als erster die politische Lösung, und zwar den Staat. Er bezeichnet ihn als »nationales Heim«. Der Kongress von Focşani, ein gro‎ßer Erfolg der veranstaltenden Organisationen, forderte nur die Auswanderung der Juden nach Palästina und die landwirtschaftliche Arbeit, ohne von einer politischen Struktur zu reden.“




    Laut Historikern war die Beteiligung am Kongress bedeutsam. Die Delegierten vertraten etwa 70.000 Aktivisten, etwa ein Drittel aller rumänischen Juden. Liviu Rotman über den Kongress:



    56 Delegationen aus 29 Ortschaften, die 50 Gesellschaften vertraten, die sich für die Auswanderung nach Palästina einsetzten, haben am Kongress von Focşani teilgenommen. 1882, ein paar Monate nach dem Kongress, wanderten 228 Juden, die meisten aus Moineşti, mit dem Schiff »Tethis« aus. Sie kamen in Palästina an und gründeten zwei Ortschaften, Rosh Pina und Zihron Jakov. Diese gibt es auch heute noch in Israel. Das zeigt, dass es nicht nur eine theoretische Debatte gab, sondern man unternahm auch etwas Konkretes. Der Weg war schwierig, und sie wanderten in ein Land aus, das nicht dem einladenden Israel von heute, mit einer leistungsfähigen Wirtschaft, ähnelt. Es war damals eine Wüste. Die meisten Auswanderer waren arme Leute.“




    Wir haben Liviu Rotman gefragt, welche die politische Orientierung der Kongress-Teilnehmer war.



    Zum Gro‎ßteil waren sie linksorientiert, sie als Sozialisten zu bezeichnen, wäre allerdings übertrieben, obwohl manche wirklich Sozialisten waren. Andere waren liberal, aber generell waren sie links- und mittelinksorientiert. Damals waren sie aber mit der politischen Orientierung der Ortschaften, in denen sie weiter lebten, wenig beschäftigt. Sie wollten weg und die landwirtschaftliche Tätigkeit in Palästina aufnehmen. Und das haben sie auch gemacht.“




    Der gro‎ße Kongress der Juden in Rumänien, der am 30.-31. Dezember 1881 in Focşani stattfand, war eine der ersten öffentlichen Veranstaltungen, die als Ziel die Rückkehr in die einst verlorene Heimat hatten. In der Zionismus-Geschichte gelten die rumänischen Juden als Vorreiter des heutigen israelischen Staates.

  • Nachrichten 6.11.2016

    Nachrichten 6.11.2016

    Die Zahl der Opfer nach dem bisher schwersten Unfall auf der Autobahn A2 zwischen Bukarest und Constanta am Schwarzen Meer ist inzwischen auf vier Tote und rund 60 Verletzte gestiegen. Aufgrund von dichtem Nebel war es am Samstagvormittag zu einer Massenkarambolage auf der A2 gekommen, in die etwa 30 Fahrzeuge, darunter zwei Kleinbusse, verwickelt worden waren.



    In Bukarest soll nächstes Jahr ein Zentrum für Kooperation und Dialog im Energiebereich eingerichtet werden – das sagte in der lettischen Hauptstadt Riga der rumänische Ministerpräsident Dacian Cioloş, der sich dort am Samstag und Sonntag an einem zweitägigen Treffen der 16 Regierungschefs aus Mittel- und Osteuropa mit dem chinesischen Premierminister beteiligt. Li Keqiang hat mehrere Vorschläge zur Erweiterung der Kooperation mit den Ländern der Region gemacht. Cioloş sagte, er warte auf konkrete Signale aus Peking hinsichtlich des Zugangs rumänischer Agrarprodukte und Lebensmittelerzeugnisse auf dem chinesischen Markt. Insbesondere ginge es dabei um den Ausbau der rumänischen Fleischexporte, wobei im Moment ein einziger rumänischer Hersteller in China arbeitet. Rumänien will auch den gegenseitigen Tourismus ausbauen, denkbar wären dabei Charterflüge zwischen Bukarest und chinesischen Städten, so der rumänische Premierminister.



    Am kommenden Dienstag treffen sich Außenminister aus MOEL in Bukarest zu einer Konferenz, an der sich auch die NATO-Vizegeneralsekretärin Rose Gottemoeller beteiligt. Das Treffen geht zurück auf eine Initiative des rumänischen Chefdiplomaten Lazăr Comănescu und seines Amtskollegen Witold Waszczykowski. Das Format bietet eine Plattform für die Vertiefung des Dialogs und der Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Bündnispartnern, wobei der Beitrag der jeweiligen Länder zu den Prozessen innerhalb der NATO zur Sprache kommt.



    Unter dem Stichwort Digitale Diaspora beginnt in Spanien gerade die Pilotphase eines Projekts zur Verbesserung der Kommunikation zwischen den diplomatischen Vertretungen Rumäniens und den jeweiligen rumänischen Gemeinden im Ausland. In dieser Phase, die außerdem bis Oktober nächsten Jahres in vier diplomatischen Vertretungen in Italien, Belgien, Kanada und Australien laufen soll, werden vorerst Erkenntnisse zu Chancen und Herausforderungen gesammelt und dann Lösungen formuliert.



    In Großbritannien werde die oppositionelle Labour-Partei den Brexit bei einem Parlamentsvotum nur dann unterstützen, wenn das Land seinen Zugang zum EU-Binnenmarkt behält. Das sagte Labour-Chef Jeremy Corbyn am Wochenende. Premierministerin Theresa May appellierte an die Abgeordneten, den Ausgang der Volksabstimmung zu akzeptieren und die Regierung im Brexit-Prozess nicht zu behindern. Auch nach dem Gerichtsbeschlusses, der die Zustimmung des britischen Parlaments zum Austritt aus der Europäischen Union fordert, hält May daran fest, den entsprechenden Antrag bis Ende März zu stellen.



    In Bulgarien hat am Sonntag die erste Runde der Präsidentenwahl begonnen. Die bulgarischen Bürger sollen sich zudem in einem Referendum zu einem neuen Wahlrecht aussprechen. Der amtierende Präsident, Rossen Plewneliew, stellte sich nicht der Wahl; die aussichtsreichsten Kandidaten sind die Parlamentspräsidentin Zezka Zatschewa von der Regierungspartei GERB und der General a.D. Rumen Radew von den Sozialisten. Radews Lager würde sich gerne vermehrt Moskau zuorientieren.


  • Nachrichten 05.11.2016

    Nachrichten 05.11.2016

    In Rumänien ist es aufgrund von dichtem Nebel am Samstagvormittag zu einer Massenkarambolage auf der A2-Autobahn zwischen Bukarest und Constanta am Shwarzen Meer gekommen. Drei Menschen kamen ums Leben, weitere über 50 wurden zum Teil schwer verletzt und in mehrere Krankenhäuser nach Bukarest gebracht. Es ist der bisher schwerste Unfall auf der A2. Rund 30 Fahrzeuge, darunter zwei Kleinbusse, waren daran beteiligt.



    Ab dem Jahr 2020 könnte die Republik Moldau über die zu dem Zeitpunkt fertige Pipeline Iaşi-Ungheni-Chişinău über 2,2 Milliarden Kubikmeter Gas jährlich aus Rumänien beziehen – doppelt so viel wie der eigentliche Bedarf. Zu diesem Schluss kam die gemischte Regierungskommission zur Wirtschaftskooperation, die am Freitag in Chisinau tagte. Rumänien sei bereit, in die Modernisierung und den Ausbau der Strominfrastruktur in der benachbarten Moldau zu investieren, hieß es. Der rumänische Wirtschaftsminister Costin Borc, forderte die rumänischen Geschäftsleute auf, sich an Privatisierungen in der Moldau zu beteiligen.



    Der rumänische Ministerpräsident Dacian Cioloş beteiligt sich am Samstag und Sonntag in der lettischen Hauptstadt Riga an einem zweitägigen Treffen der 16 Regierungschefs aus Mittel- und Osteuropa mit den chinesischen Vertretern. Cioloş bemüht sich um eine verbesserte Vernetzung mit dem Ziel gemeinsamer Fortschritte, wobei Rumänien in diesem Zusammenhang fest entschlossen sei, eine immer wichtigere Rolle in diesem Kooperationsformat zu übernehmen. Ministerpräsident Cioloş führt am Rande des Gipfels auch bilaterale Gespräche mit den teilnehmenden Amtskollegen.



    Am kommenden Dienstag treffen sich Außenminister aus MOEL in Bukarest zu einer Konferenz, an der sich auch die NATO-Vizegeneralsekretärin Rose Gottemoeller beteiligt. Das Treffen geht zurück auf eine Initiative des rumänischen Chefdiplomaten Lazăr Comănescu und seines Amtskollegen Witold Waszczykowski. Das Format bietet eine Plattform für die Vertiefung des Dialogs und der Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Bündnispartnern, wobei der Beitrag der jeweiligen Länder zu den Prozessen innerhalb der NATO zur Sprache kommt.



    Der Bukarester Damenhandballklub CSM Bukarest, amtierender Landesmeister hat am Freitag in Budapest gegen die Ungarinnen von Gyor ETO 25-33 verloren. Es ist die dritte Niederlage in Folge in den Vorrundengruppen der diesjährgen Ausgabe der Handball Champions League, nachdem der CSM Bukarest letztes Jahr die Ungarinnen im Finale mit hauchdünnem Vorsprung besiegte.Und im Herrenhandball spielt die rumänische Nationalmannschaft am Sonntag gegen Polen in der zweiten Vorrundengruppe für die EM von 2018. Im ersten Spiel siegte Rumänien 26-23 gegen Weißrussland. Rumäniens Nationalcoach ist Xavier Pascual, der parallel auch den Handballableger des berühmten FC Barcelona vorbereitet.

  • Das US-Militär verstärkt seine Präsenz in Osteuropa

    Das US-Militär verstärkt seine Präsenz in Osteuropa

    Die US-amerikanische Armee sieht sich fünf großen Herausforderungen gegenüber: der russischen Aggression, der Position Chinas im Asien-Pazifik-Raum, Nordkorea, Iran und den Anschlägen der Terrororganisation IS. Die aktuelle Weltsicherheit unterscheide sich maßgeblich von der Situation vor 25 Jahren und benötige einen neuen Aktionsplan, sagte neulich der US-Verteidigungsminister Ashton Carter. Washington könnte im kommenden Jahr 582,7 Milliarden Dollar der Verteidigung zuweisen. Am Dienstag teilte der US-Verteidigungsminister mit, dass das US-Militär seine Mittel vervierfachen werde, um der russischen Aggression entgegenzutreten und seine Präsenz in Osteuropa zu verstärken. Der entsprechende Pentagon-Etat werde auf 3,4 Milliarden Dollar erhöht, so Verteidigungsminister Ashton Carter. Das Budget sieht vor allem die Finanzierung von US-Truppen in Staaten vor, die in der Nachbarschaft Russlands liegen, darunter insbesondere Estland und Rumänien.



    Die Aufmerksamkeit, die NATO und das US-Militär der russischen Präsenz im Mittleren Osten schenkt verringert nicht die besondere Aufmerksamkeit, die Washington und die nordatlantische Allianz der Situation in der Ukraine widmet. Das Pentagon wird voraussichtlich das Truppen-Kontingent in Osteuropa um 3.000-5.000 Soldaten aufstocken. Die Fachzeitung Stars and Stripes berichtet unter Berufung auf Verteidigungskreise, dass das US-Militär ebenfalls schwere Waffensysteme in Europa stationieren wird. In Bukarest begrüßte das Außenministerium die Initiative der US-amerikanischen Behörden, den Etat der Europäischen Beruhigungsinitiative (European Reassurance Initiative) zu vervierfachen.



    Laut dem Bukarester Außenministerium, bekräftige dadurch Washington sein starkes Engagement für die europäische Sicherheit. Den Beschluss der US-amerikanischen Behörden begrüßte auch der Chef der rumänischen Präsidentenkanzlei Dan Mihalache. Mihalache und der rumänische Botschafter in den USA George Cristian Maior kamen in Washinton mit dem stellvertretenden Abteilungsleiter im Verteidigungsministerium für NATO und Europa James Townsend und mit dem Direktor für Europäische Angelegenheiten im Nationalen Sicherheitsrat der USA Charles Kupchan zu Gesprächen zusammen. Die Gesprächspartner betonten dabei die bedeutende Rolle, die die ausgezeichneten Beziehungen zwischen den USA, Rumänien und anderen NATO-Vebündeten in der regionalen Stabilität spielen und erinnerten an die Präsenz der multinationalen Division der NATO für Mitteleuropa und der NATO-Integrationseinheiten mit Hauptquartier in Bukarest. Darüber hinaus, sind seit Dezember 2015 die Abfangsysteme von ballistischen Raketen beim US-Stützpunkt im südostrumänischen Deveselu einsatzbereit.