Tag: Panorama

  • Nachrichten 07.02.2015

    Nachrichten 07.02.2015

    BUKAREST: Vertreter des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Kommission sind am Samstag mit Vertretern der rumänischen Behörden zusammengekommen. Haupthemen der Gespräche waren Energie- und Finanzierungsfragen, einschlie‎ßlich die Liberalisierung des Erdgasmarktes. Die IWF-Finanzexperten, die bis zum 10. Februar in Rumänien auf einer Evaluierungsmission bleiben, diskutierten mit den rumänischen Behörden über die jüngsten Entwicklungen, die Prioritäten der wirtschaftlichen Reformen, Fragen betreffend die EU-Fonds, und die Änderung des rumänischen Steuergesetzes. Das jetzige stand-by Abkommen, das dritte Abkommen zwischen Rumänien und dem IWF seit Beginn der Wirtschaftskrise in 2009, läuft diesen Herbst ab. Es wurde in September 2013 abgeschlossen und hat einen Wert von etwa 2 Milliarden Euro.



    BUKAREST: Der rumänische Präsident Klaus Iohannis hat in einem Interview für einen französischen Fernsehsender erklärt, der Kampf gegen Korruption soll intensiver fortgesetzt werden, weil die Korruption eine Bedrohung gegen die nationale Sicherheit darstelle. In den letzten Jahren seien wichtige Schritte zur Bekämpfung der Korruption unternommen worden, aber es sei genauso wichtig, dass die rumänischen Behörden der Bevölkerung zeigen, wie sie weiterhin gegen die Korruption kämpfen, so Iohannis. Er werde persönlich die Antikorruptionsbehörden unterstützen, sagte der rumänische Staatschef. In Bezug auf die Ukraine-Krise sagte Klaus Iohannis, eine Ausweitung des Konflikts im Nachbarland in Richtung Rumänien werde von den rumänischen Behörden als nicht möglich eingeschätzt, aber in Betracht der Tatsache, dass Rumänien eine 650 Km lange gemeinsame Grenze mit der Ukraine habe, sei Vorsicht geboten. Russland habe den Rahmen der internationalen Abkommen gesprengt, und die rumänischen Behörden hätten sich ständig für eine Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union und der NATO erklärt, um Moskau dazu zu bringen, besagte Vereinbarungen einzuhalten, sagte noch der rumänische Staatspräsident Klaus Iohannis.



    BERLIN: Der Spielfilm “De ce eu?” Warum ich?“ des rumänischen Regisseurs Tudor Giurgiu, ist am Freitag bei der Berlinale erstaufgeführt worden. Der in der Sektion Panorama Special präsentierte Streifen erzählt eine wahre Geschichte, das tragische Schicksal eines rumänischen Staatsanwalts. Der junge, ehrgeizige Staatsanwalt Christian bekommt überraschend einen prekären Fall zugeteilt: ein älterer Kollege ist der Korruption beschuldigt. Was ein Karrieresprungbrett sein könnte, kehrt sich ins Gegenteil. Der Verdächtige beteuert seine Unschuld, die Vorgesetzten nötigen Christian, ihn auch ohne Beweise vor Gericht zu bringen. In dem Bestreben, die Wahrheit ans Licht zu bringen, kommt Christian einem ungeheuren Komplott auf die Spur. Die einzige rumänische Filmproduktion, die bei der Berlinale 2015 im offiziellen Wettbewerb am 11. Februar erstaufgeführt wird, ist der Spielfilm Aferim“ von Radu Jude. Hauptthema der rumänisch-bulgarisch-tschechischen Koproduktion ist die Sklaverei der Zigeuner in den Rumänischen Fürstentümern um 1830. Der Hauptdarsteller, Teodor Corban, ist für einen Silbernen Bären nominiert worden.

  • Das „traditionelle“ Museum in der digitalen Ära

    Das „traditionelle“ Museum in der digitalen Ära

    In der modernen Zeit, die durch einen beispiellosen Einbruch der Technik ins alltägliche Leben definiert wird, folgt die Kultur auch dem natürlichen Weg der menschlichen Entwicklung. Museen und andere Kultureinrichtungen in der ganzen Welt ändern ihre Struktur, damit die Kunstwerke oder andere Exponate auch au‎ßerhalb der Ausstellungsräume dem Publikum zugänglich werden. Das Louvre, eines der bekanntesten europäischen Museen, hat seinen Besuchern eine gro‎ße Überraschung vorbereitet, die zugleich eine Weltpremiere ist. Beginnend mit 2015 werden die Louvre-Besucher 3D-Konsolen zu Verfügung haben, die sie durch die riesigen Sammlungen des Pariser Museums führen werden.



    Das Bukarester Museum des Rumänischen Bauern ist auch ein Einzelfall. Man kann es nicht in das Paradigma der traditionellen Museen einordnen, auch wenn es sich um ein Museum der bäuerlichen Traditionen handelt. Mehr dazu erfahren wir von Anamaria Iuga, Ethnologin beim Museum des Rumänischen Bauern.



    Wenn man von einem ‚traditionellen‘ Museum spricht, bedeutet das eine traditionelle Ausstellungsweise. In dieser Hinsicht ist das Museum des Rumänischen Bauern in Bukarest kein traditionelles Museum. 1996 wurde unser Museum zum Europäischen Museum des Jahres erklärt, gerade wegen der originellen Art der Ausstellung und seines noch nie da gewesenen museographischen Diskurses. Es geht dabei um das Konzept des Kunstmalers Horia Bernea und um die Art und Weise, wie die Gegenstände ausgestellt werden. Die Objekte stehen in Verbindung zueinander, sie unterstützen und ergänzen einander, es werden ständig Kontexte aus dem ursprünglichen Umfeld der Objekte geschaffen und wiedergeschaffen. Es handelt sich um eine absolut originelle Art der Ausstellung. Andere ethnographische Museen, die sog. traditionellen Museen, sind viel didaktischer. Sie präsentieren zuerst die Beschäftigungen der Bauern, die Thematik wird aufgeteilt und in getrennten Sälen präsentiert. Objekte die zum Hirtenleben, zur Landwirtschaft, zur traditionellen Tracht gehören, werden in separaten Räumen ausgestellt. Horia Bernea hat aber sein Museum anders konzipiert und in zwei Bereichen aufgeteilt — das christliche Leben und der Alltag. In einigen Sälen des Museums wird die Bedeutung des christlichen Glaubens im Leben der rumänischen Bauern präsentiert, die Art und Weise, wie der Bauer das Heilige Kreuz oder den Baum des Lebens versteht, wie diese Symbole unmittelbar zum bäuerlichen Leben gehören. Es werden keine religiösen Kultgegenstände ausgestellt, sondern Werkzeuge oder andere einfache Gegenstände, die der Bauer jeden Tag benutzte und welche das Kreuz als Schutzzeichen tragen.“




    Nach der originellen Vision seines Gründers Horia Bernea erlebt nun das Bukarester Museum des Rumänischen Bauern eine neue Etappe, und passt sich der digitalen Ära an. Über die Vorteile und Nachteile dieser Entwicklung spricht Anamaria Iuga:



    Wir haben eine sehr gut gestaltete virtuelle Tour durch das Museum, die auch zusätzliche Informationen zu den ausgestellten Gegenständen enthält. Die Internetnutzer können den Audiotext hören — das ist wirklich gro‎ßartig, denn man kann bequem zu Hause im Sessel sitzen und das Museum mit allen dazugehörenden Informationen besuchen. Nichtsdestotrotz kann eine virtuelle Tour einen wirklichen Museumsbesuch nicht ersetzen, das Museum hat eine ganz besondere Atmosphäre, die man nur an Ort und Stelle erleben kann. Die virtuelle Tour zeigt nur Fragmente, auch wenn sie Panoramaaufnahmen präsentiert. Daher lade ich alle Hörer ein, das Museum des Rumänischen Bauers in Bukarest live zu besuchen.“




    Im Internet können die virtuellen Besucher auch exklusiv virtuelle Ausstellungen besichtigen; auf diesen Internetseiten befinden sich Sammlungen, die ansonsten den Museumsbesuchern nicht mehr zugänglich sind. Anamaria Iuga dazu:



    Das Museum des Rumänischen Bauern hat auch ein kleines virtuelles Museum, das nur noch im Internet besichtigt werden kann. Es handelt sich um das Museum der Kindheit, auf der Internetseite www.childhoodmuseum360.ro Das ist das Resultat eines zweijährigen Projekts, finanziert durch das europäische Programm »Cultura 2007-2013«. Unser Ziel war es, ein virtuelles Museum der Kindheit einzurichten, und das ist uns auch gelungen. Ein Jahr lang hat unser Expertenteam vom Museum des Rumänischen Bauern mehrere Ausstellungen zum Thema Kindheit veranstaltet. Jede Ausstellung blieb einen Monat lang geöffnet. Wir hatten uns vorgenommen, nach und nach im selben Saal verschiedene Aspekte der Kindheit zu präsentieren. Die erste Ausstellung konzentrierte sich zum Beispiel auf die Sitten und Traditionen in Bezug auf die Geburt und die Taufe eines Kindes. Jede Ausstellung wurde im Detail fotografiert, es wurden auch Panorama-Aufnahmen gemacht. Nach und nach wurden die Panorama-Aufnahmen der verschiedenen Ausstellungen ins Internet gestellt, zusammen mit zusätzlichen Informationen, Texten, Interviews mit Spielzeugsammlern oder anderen Leuten, die uns ihre Kindheitserinnerungen erzählten. Mit der Zeit wurde die Internetseite www.childhoodmuseum360.ro viel komplexer und informativer als die Ausstellungen im Saal. Diese virtuelle Tour präsentiert den Besuchern alle sieben Ausstellungen, die im Laufe eines Jahres veranstaltet wurden und die jetzt nur noch im Internet existieren.“



    Audiobeitrag hören: