Tag: Pariser Abkommen

  • Klimawandel: Temperaturen übersteigen vereinbarten Grenzwert

    Klimawandel: Temperaturen übersteigen vereinbarten Grenzwert

    Ein dauerhaftes Überschreiten des vereinbarten Grenzwerts über 10 bis 20 Jahre könnte den Unterschied zwischen einem bewohnbaren und einem unbewohnbaren Planeten bedeuten. Zudem war 2024 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Herr Dr. Mircea Duțu ist Professor und Präsident der Ökologischen Universität Bukarest. Er spricht im Interview mit Radio Rumänien über die Entwicklung der letzten Jahre.

    Von Januar bis Juni 2024 war jeder Monat wärmer als die entsprechenden Monate der vergangenen Jahre. Am 22. Juli 2024 wurde mit 17,16 °C ein neuer Rekord für die globale Durchschnittstemperatur an einem Tag erreicht. Die letzten zehn Jahre waren die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen – ein klarer Beweis dafür, dass die Klimaveränderungen unaufhaltsam voranschreiten. Hauptursache für die Erderwärmung ist der steigende Treibhausgasausstoß. Allein im vergangenen Jahr erreichte die CO₂-Konzentration in der Atmosphäre aufgrund der Nutzung fossiler Brennstoffe 422 Teile pro Million (ppm).

    Die symbolische Grenze von 1,5 Grad Celsius, die im Pariser Abkommen festgelegt wurde, ist somit überschritten. Die globale Durchschnittstemperatur lag 2024 bei 15,1 Grad Celsius – das sind 1,6 °C mehr als im Referenzzeitraum 1850–1900. Allerdings bezieht sich dieser Vergleich auf einen langfristigen Trend. Um die Überschreitung als gesichert zu betrachten, müsste ein solcher Durchschnittswert über mindestens 20 Jahre hinweg beobachtet werden.

    196 Länder haben das Pariser Abkommen unterzeichnet, das unter anderem vorschreibt, die Kohlenstoffemissionen bis 2030 zu halbieren, um bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Doch bislang steigen die Temperaturen weiter und führen weltweit zu immer mehr Wirbelstürmen, Hitzewellen und anderen Wetterextremen.

    Die extreme Hitze forderte im Juni während der muslimischen Pilgerfahrt nach Mekka zahlreiche Opfer – ebenso in Mexiko, Thailand, Indien und Griechenland. In West- und Zentralafrika benötigten vier Millionen Menschen humanitäre Hilfe, nachdem historische Überschwemmungen mehr als 1.500 Todesopfer forderten. Auch Europa, insbesondere Spanien, kämpfte mit verheerenden Überflutungen. In der Karibik tobten schwere Wirbelstürme, während in Asien – besonders auf den Philippinen – zerstörerische Taifune wüteten. Große Teile Amerikas litten unter Dürren, die selbst im Amazonas-Feuchtgebiet massive Brände auslösten. Im südlichen Afrika sind laut dem Welternährungsprogramm 26 Millionen Menschen von einer Hungersnot bedroht.

    Das führende wissenschaftliche Netzwerk auf diesem Gebiet stellt fest, dass nahezu alle großen Naturkatastrophen im Jahr 2024 durch die vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen verstärkt wurden. Zusätzlich trug El Niño zu den extremen Temperaturen bei – ein Wettermuster, das weltweit für höhere Temperaturen sorgt, bevor es von seinem kühleren und feuchteren Gegenstück, La Niña, abgelöst wird.

    Die Folgen ließen nicht lange auf sich warten. Im vergangenen Jahr verursachten Naturkatastrophen, die durch den Klimawandel noch verstärkt wurden, außergewöhnlich hohe Kosten – insgesamt 140 Milliarden Dollar an Schäden. Dass die Temperaturen auch im Kontext des Klimawandels ungewöhnlich hoch sind, glaubt auch Professor Dr. Mircea Duțu.

    Die Erde befindet sich in einer fieberhaften Phase, die unaufhaltsam scheint und durch ihre Beständigkeit überrascht. Nach dem Ende von El Niño im Juni und der erwarteten Rückkehr von La Niña im Herbst wurde ein Temperaturrückgang prognostiziert. Doch dieser blieb aus – und wird auch unter den erwarteten Bedingungen nicht eintreten. La Niña verzögert sich, und insgesamt bewegen wir uns auf unbekanntem Terrain. Seit Millionen von Jahren gab es nicht mehr so hohe CO₂-Konzentrationen in der Atmosphäre, und die aktuelle Erwärmung verläuft schneller als in den letzten 2000 Jahren. Besonders bemerkenswert ist der zusätzliche Temperaturanstieg der vergangenen zwei Jahre. Selbst nach einem intensiven El Niño bleiben die Temperaturen ungewöhnlich hoch – ein Zeichen dafür, dass sich das Klima in einem beispiellosen Wandel befindet.

    Mit dem Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur wird das Überschreiten der 1,5-°C-Grenze in einem einzelnen Jahr zu einem alarmierenden Signal. Es deutet auf eine Zukunft hin, in der solche Extremwerte immer häufiger auftreten könnten. Was erwartet uns im Jahr 2025? – Die Frage stellten wir Professor Dr. Mircea Duțu.

     Die Antwort auf diese Frage wird vor allem der Zustand der Weltmeere liefern. 2025 wird voraussichtlich zu den drei wärmsten Jahren gehören, jedoch wahrscheinlich kühler als 2023 und 2024. Ein Rückgang der Temperaturen an der Oberfläche der Meere wurde bereits im Dezember des vergangenen Jahres beobachtet. In den kommenden Monaten ist zu erwarten, dass die Bedingungen weitgehend neutral bleiben, mit warmen Anomalien und kalten Minima im äquatorialen Pazifik.

    Abgesehen von den materiellen Verlusten schätzen Forscher, dass der Klimawandel bis zum Ende des Jahrhunderts in 854 europäischen Städten mehr als 2,3 Millionen zusätzliche hitzebedingte Todesfälle verursachen könnte. Dies geschieht, wenn nicht sofort drastische Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen ergriffen werden.

  • Kunming-Montreal-Abkommen: Fahrplan für die Rettung des Planeten?

    Kunming-Montreal-Abkommen: Fahrplan für die Rettung des Planeten?





    Das vergangene Jahr war das drittwärmste Jahr in der Geschichte der meteorologischen Messungen in Rumänien, so eine Analyse der Nationalen Instituts für Wetterfrischung, die zeigt, dass seit 1900 die fünf wärmsten Jahre 2007, 2015, 2019, 2020 und 2022 waren. Gleichzeitig war der Zeitraum zwischen 2012 und 2022 der wärmste in 11 aufeinanderfolgenden Jahren, was den Trend steigender Lufttemperaturen in Rumänien bestätigt.



    Überall auf der Erde kommt es zu viel höheren Temperaturen und klimatischen Störungen. Der Klimawandel betrifft und bedroht den gesamten Planeten, einschlie‎ßlich der biologischen Vielfalt, er ist folglich nicht mehr nur ein lokales oder nationales Problem, sagen Experten. Wissenschaftler betonen, dass die Zeit drängt — 75 Prozent der Ökosysteme der Welt werden durch menschliche Aktivitäten beeinflusst, mehr als eine Million Arten sind vom Aussterben bedroht, und der Wohlstand der Welt steht auf dem Spiel, denn mehr als die Hälfte des weltweiten BIP hängt von der Natur und ihren Leistungen ab.



    Es werden immer wieder Ma‎ßnahmen zum Schutz des Planeten erdacht und angekündigt, doch gibt es wirksame Mechanismen, um sie in die Praxis umzusetzen? In der Überzeugung, dass die Menschheit zu einer Massenvernichtungswaffe“ geworden ist, rief der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, zu einem Friedenspakt mit der Natur“ auf, und im Dezember wurde auf der Umweltkonferenz in Montreal nach mehr als vier Jahren schwieriger Verhandlungen ein historisches, für die Menschheit lebenswichtiges Abkommen verabschiedet. Der als Kunming-Montreal-Abkommen“ bezeichnete Fahrplan zielt darauf ab, Land, Ozeane und Arten vor Verschmutzung, Degradierung und Klimakrise zu schützen.



    Die Schaffung von Schutzgebieten auf 30 Prozent der Erde — das bekannteste der gesetzten Ziele — wurde als das Biodiversitätsäquivalent zum Ziel des Pariser Abkommens dargestellt, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Die Vereinbarung wurde zu einem Zeitpunkt getroffen, als nur 17 Prozent der Landmasse und 8 Prozent der Gewässer geschützt waren. Der Text bietet auch Garantien für indigene Völker in Gebieten, in denen 80 % der verbleibenden biologischen Vielfalt der Erde zu finden sind, und schlägt vor, 30 % der degradierten Flächen wiederherzustellen und das mit Pestiziden verbundene Risiko zu halbieren.



    Dieses Abkommen ist historisch, nicht nur, weil es zum ersten Mal einen Rahmen gibt, sondern auch, weil es ein ehrgeiziger Rahmen ist, wie auf dem Treffen in Kanada hervorgehoben wurde — wir haben ein Abkommen, das Pestizide einschlie‎ßt, wir haben ein Abkommen, das besagt, dass wir Subventionen abschaffen müssen, die schlecht für die biologische Vielfalt sind, wir haben Verpflichtungen nicht nur bis 2050, sondern kurzfristige Ziele, die bis 2030 reichen, und wir haben Finanzmittel — auch wenn einige Länder denken, dass sie nicht so weit reichen –, die sich von jetzt bis 2025 verdoppeln und bis 2030 sogar verdreifachen werden. Aus all diesen Gründen müssen wir sehen, wo wir anfangen. Es ist ein absolut historisches Abkommen.“ Das ist die Meinung von Professor Mircea Duțu, Präsident der Ökologischen Universität Bukarest, einer privaten hochschulischen Einrichtung. Im Interview mit dem Rumänischen Rundfunk detaillierte er seine Ausführungen:



    Dies ist ein erster Sieg, aber wir müssen abwarten und sehen, wie der Prozess weitergeht, denn im Grunde genommen befindet sich das Kunming-Montreal-Abkommen noch in der Phase eines vereinbarten Konsenses. Es wird nun den Staaten zur Unterzeichnung vorgelegt und muss anschlie‎ßend ratifiziert werden, um in Kraft treten zu können. Es geht darum, einen neuen globalen Handlungsrahmen für die biologische Vielfalt zu schaffen, weil die 21 Ziele, die 2010 in Japan für 2020 festgelegt worden waren, nicht erreicht wurden. Daher wäre es wünschenswert, dass dieses Mal alle 23 gesetzten Ziele in grö‎ßerem Umfang angesteuert werden. Mittelfristig, d.h. bis 2030, soll der Prozess der Erosion der biologischen Vielfalt gestoppt die Erhaltung von Meeres- und Landgebieten verstärkt werden. Langfristig, d.h. für die Jahre 2050 und 2100, wird eine Situation angestrebt, in der die Menschheit im Einklang mit der Natur lebt. Wir sehen, dass all diese Ziele das Tempo und die Meilensteine berücksichtigen, die für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens vorgesehen sind, da zwischen dem Klimawandel und dem Schutz und der Erhaltung der biologischen Vielfalt ein wechselseitiger Zusammenhang besteht.“




    Die Diskussionen wurden durch die finanzielle Frage stark beeinträchtigt, die bis zum Schluss im Mittelpunkt der Debatte stand, sogar während der Verabschiedung im Plenum, wobei mehrere afrikanische Staaten Einwände erhoben. Die Länder des sogenannten Globalen Südens forderten von den reichen Ländern 100 Milliarden Dollar pro Jahr als Gegenleistung für ihre Bemühungen um das Klima und eine schrittweise Aufstockung dieses Fonds auf 700 Milliarden Dollar pro Jahr bis 2030. Schlie‎ßlich wurde eine Einigung erzielt, die 30 Milliarden Dollar an jährlicher Klimahilfe für Entwicklungsländer vorsieht. Zusätzlich zu den Zuschüssen wurde auch ein globaler Biodiversitätsfonds gefordert, ähnlich dem, der bei den Klimaverhandlungen in Ägypten im November vereinbart wurde, um weniger entwickelte Länder bei der Bewältigung von Klimaschäden zu unterstützen. China, das auf der Biodiversitätskonferenz der Vereinten Nationen (COP15) den Vorsitz führte, hat einen Kompromiss vorgeschlagen, der vorsieht, im Jahr 2023 innerhalb der bestehenden Globalen Umweltfazilität (GEF) einen Zweig für die biologische Vielfalt einzurichten.

  • Nachrichten 28.01.2021

    Nachrichten 28.01.2021

    Der Gewerkschaftsverband Solidarität im Gesundheitswesen“ hat für Donnerstag Protestbewegungen in Bukarest angekündigt. Dessen Hauptforderung ist ein verstärkter Schutz für Mitarbeiter des Gesundheitswesens, da seit Beginn der Pandemie 93 Mitarbeiter des Gesundheitswesens an den Folgen des Covid-19 gestorben sind. Die Gewerkschaft fordert verschiedene Formen der Anerkennung für die Bemühungen und Opfer des medizinischen Personals. Diese Proteste sind auch auf die Verweigerung des sozialen Dialogs zurückzuführen, die die derzeitige Exekutive kennzeichnet, glauben die Gewerkschafter. Ebenfalls am Donnerstag protestierten Mitglieder von Gewerkschaften der Gefängnismitarbeiter in Iaşi, im Nordosten des Landes, gegen Lohnstopps. Die Demonstranten forderten die Beseitigung der Lohnungleichheit im öffentlichen System, die Einhaltung des Gesetzes über die Löhne im öffentlichen Dienst und einen Mindestlohn, der sich entsprechend der Steigerung der Konsumgüterpreise entwickelt. Die Proteste werden auf unbestimmte Zeit fortgesetzt, sagten die Gewerkschaften.



    570.000 Rumänen sind bisher gegen Covid-19 geimpft worden, aber laut Gesundheitsminister Vlad Voiculescu verfügt das Land über weniger Dosen als derzeit benötigt werden. Bildungsminister Sorin Cîmpeanu kündigte am Donnerstagmorgen seinerseits die Einrichtung einer eigenen Linie für die Covid-Impfung von Lehrkräften an. Sorin Cîmpeanu betont, dass der zentrale Faktor für die Entscheidung, ob die Schulen im Februar wieder geöffnet werden, die Rate der Kontamination mit dem neuen Coronavirus ist. Die Anzahl der zur Verfügung stehenden Impfstoffdosen und die Rate der geimpften Lehrer seien wichtige, aber nicht entscheidende Faktoren, betonte der Bildungsminister. Cîmpeanu sprach von rund 110.600 Lehrkräften, die Termine für die Impfung vereinbart haben, von denen 18.600 (ca. 16%) bereits geimpft wurden. Insgesamt gibt es in Rumänien fast 293.000 Beschäftigte in der voruniversitären Ausbildung, von denen sich nach den neuesten Zahlen 45 % impfen lassen wollen. Mehr als 2.900 neue Kontaminationen wurden am Donnerstag bekannt gegeben. Seit Beginn der Pandemie haben sich insgesamt 721.000 Menschen infiziert, von denen mehr als 18.000 gestorben sind. Etwa 1.000 Patienten befinden sich derzeit auf der Intensivstation.



    Tausende von Menschen gingen am Mittwochabend in Polen auf die Straße, nachdem die konservative Regierung angekündigt hatte, dass das Urteil des Verfassungsgerichts, das Abtreibung praktisch verbietet, in Kraft treten würde, nachdem es am selben Tag im Amtsblatt veröffentlicht wurde, berichtete AFP. Das Verfassungsgericht verbot im Oktober den freiwilligen Schwangerschaftsabbruch in Fällen von schweren Missbildungen des Fötus und entschied, dass dies unvereinbar“ mit der Verfassung ist, die ein Verbot aller Abtreibungen vorsieht, außer in Fällen von Vergewaltigung oder Inzest oder wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist. In Warschau zündeten Demonstranten Fackeln an, schwenkten Regenbogenfahnen sowie Plakate mit den Aufschriften Das bedeutet Krieg“, Freie Wahl, kein Terror“. Die Demonstration begann vor dem Verfassungsgericht, und die Demonstranten zogen dann weiter zum Sitz der regierenden ultrakatholischen Partei Recht und Gerechtigkeit. Ähnliche Kundgebungen fanden auch in anderen polnischen Städten statt, trotz der Einschränkungen, die Massenversammlungen wegen der Covid-19-Epidemie verboten. Heute gibt es in Polen nach offiziellen Angaben weniger als 2.000 legale Schwangerschaftsabbrüche pro Jahr. Feministische Organisationen schätzen jedoch, dass jedes Jahr etwa 200.000 Abtreibungen illegal oder im Ausland durchgeführt werden.



    Joe Biden, der neue Präsident der Vereinigten Staaten, sagte am Mittwoch, dass sein Land die globale Reaktion auf die existenzielle“ Bedrohung durch die Klimakrise anführen sollte. Unter den vom demokratischen Präsidenten angekündigten Maßnahmen befindet sich ein Moratorium für die Erteilung neuer Konzessionen für Öl- und Gasbohrungen auf staatlichem Land und Gewässer. Joe Biden, der den ehemaligen Außenminister John Kerry zum Klimasondergesandten ernannt hat, kündigte an, dass die Vereinigten Staaten am Tag der Erde, dem 22. April, einen Umweltgipfel abhalten werden. Dieses Datum entspricht auch dem fünften Jahrestag der Unterzeichnung des Pariser Abkommens, dem die Vereinigten Staaten wenige Stunden nach dem Amtsantritt des Demokraten Joe Biden wieder beigetreten sind.

  • Nachrichten 12.12.2020

    Nachrichten 12.12.2020

    Bukarest: Die Nationalliberale Partei, die Allianz USR-PLUS und die Demokratische Union der ethnischen Ungarn in Rumänien (UDMR) führen am Wochenende Gespräche, um eine zukünftige Mitte-Rechts-Regierung zu schmieden und die Ressorts in der neuen Legislaturperiode zu teilen. Diese Gesprächsrunde erweist sich als schwierig, da die Liberalen, die derzeit das Land regieren und bei den Parlamentswahlen am 6. Dezember den zweiten Platz belegten, nicht bereit sind, mehrere Ministerien wie Finanzen, Justiz, Verkehr, Entwicklung und EU-Fonds aufzugeben, während die Allianz USR-PLUS einige dieser Ressorts beansprucht. Die UDMR möchte das Gesundheitswesen, die Kultur und die Umwelt übernehmen, da sie diese Ministerien zuvor koordiniert hat und auch andere Ressorts gerne übernehmen würde. Die Gespräche sollen noch vor den Konsultationen mit Präsident Klaus Iohannis am Montag zur Ernennung eines Ministerpräsidenten abgeschlossen werden. Die Beratungen am Montag sollen mit der sozial-demokratischen Partei beginnen, die bei der letzten Wahl die meisten Stimmen auf sich vereinigen konnte. Die vor einem Jahr gegründete Partei Allianz für die Union der Rumänen (AUR) erhielt eine halbe Million Stimmen und ist viertstärkste Kraft im Parlament. Die PSD hat den rumänischen WGO-Vertreter Alexandru Rafila für das Amt des Ministerpräsidenten vorgeschlagen, während die Liberalen den amtierenden Finanzminister Florin Citu bestimmten.



    Bukarest: Die Behörden in Rumänien haben beschlossen, den Alarmzustand ab dem 14. Dezember um einen weiteren Monat zu verlängern. Die bisherigen Einschränkungen bleiben bestehen, einschlie‎ßlich der nächtlichen Ausgangssperre. Eine weitere Einschränkung wurde zudem hinzugefügt: um eine Überfüllung der Skipisten zu vermeiden, wurde der Zugang zu den Seilbahnen auf 10 Personen beschränkt. Die Behörden appellieren erneut an die Bevölkerung, auch an Feiertagen die Ma‎ßnahmen einzuhalten und sowohl als auch Silvester in kleinen Kreisen zu feiern. Seit Beginn der Pandemie wurden in Rumänien über 13.100 Covid-bedingte Todesfälle registriert. 6.460 neue Infektionsfälle wurden in den letzten 24 Stunden gemeldet, vor allem in Bukarest, wo die Infektionsrate auf unten 7 pro 1000 Menschen gesunken ist. 1.300 Menschen werden derzeit auf der Intensivstation behandelt.



    Bukarest: Der rumänische Präsident Klaus Iohannis hat darauf aufmerksam gemacht, dass die Folgen des Klimawandels in Rumänien immer mehr zu spüren sind. Die Sommer werden immer hei‎ßer, während Wüstenbildung und Dürre die Ernten beeinträchtigen und den Zugang der Menschen zu Nahrungsmitteln einschränken. In einer Botschaft anlässlich der Feierlichkeiten zum 5. Jahrestag des Pariser Abkommens über den Klimawandel sagte das rumänische Staatsoberhaupt, dass wir unbedingt sicherstellen müssen, dass sich diese Auswirkungen nicht vertiefen und vervielfachen, um das Leben und die Gesundheit der Bürger dramatisch zu beeinflussen. In dieser Hinsicht haben wir auf dem Gipfel des Europäischen Rates in dieser Woche mit den Staats- und Regierungschefs der EU vereinbart, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55% im Vergleich zum Jahr 1990 zu senken. Präsident Iohannis sagte, dass die Behörden in den folgenden Jahren eine Reihe von Projekten umsetzen werden, die eine Reduzierung der Treibhausgase bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung des Wirtschaftswachstums ermöglichen. Das Hauptziel des Pariser Abkommens ist es, die globale Erwärmung unter 2°C zu begrenzen und Anstrengungen zu unternehmen, um sie bis zum Ende des Jahrhunderts bei 1,5°C zu halten.

  • Nachrichten 16.12.2019

    Nachrichten 16.12.2019

    Rumäniens Präsident Klaus Iohannis hat am Montag erklärt, der Staat hat unannehmbar lange verzögert, um die Wahrheit über die Revolution von 1989 in Erfahrung zu bringen, und forderte die Justiz auf, die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen. Dies sagte er auf der feierlichen Sitzung des rumänischen Parlaments, die zum Gedenken an den 30. Jahrestag seit der antikommunistischen Revolution vom Dezember 1989 stattgefunden hat. Der rumänische Außenminister Bogdan Aurescu betonte seinerseits in einer diesbezüglichen Botschaft, dass Rumänien von der externen Isolierung zur Mitgliedschaft in den wichtigsten internationalen Organisationen – der EU und der NATO – übergegangen sei. Zu dem 30. Jahrestag des Sturzes der kommunistischen Diktatur kam auch die Heilige Synode der Rumänischen Orthodoxen Kirche zusammen. Dem Treffen ging ein Gottesdienst zu Ehren der Helden der antikommunistischen Revolution voraus. Patriarch Daniel sprach über die Bedeutung des Opfers, welches die Menschen, die im Dezember 1989 für die Freiheit gekämpft haben erbrachten. Auch der rumänische Senat und die Abgeordnetenkammer sind am Montag zu einer feierlichen Sitzung zusammengekommen, die dem 30. Jahrestag der antikommunistischen Revolution vom Dezember 1989 gewidmet iwar. Das Europäische Parlament wiederum erinnerte am Montag an den 30. Jahrestag der Revolution in Rumänien und verabschiedete eine Erklärung, anschließend haben Politikern und Abgeordneten gesprochen. Die Debatte endete mit einer Resolution, die am Donnerstag verabschiedet wird.



    Die Notwendigkeit konkreter Maßnahmen zur weltweiten Bekämpfung des Klimawandels, aber auch die Bedeutung der Förderung des Multilateralismus waren die Themen, die der rumänische Außenminister Bogdan Aurescu auf der Tagung der Außenminister des Asien-Europa-Formats (ASEM), die am 15 und 16. Dezember in Madrid stattfand anging. Der Minister erklärte, Rumänien sei entschlossen, seine im Pariser Abkommen und auf den Konferenzen von Katowice und Madrid eingegangenen Verpflichtungen einzuhalten. Er hob auch das starke politische Signal des jüngsten Europäischen Rates hervor, eine klimaneutrale EU bis 2050 zu erreichen. Am Rande des Treffens hatte Bogdan Aurescu bilaterale Treffen mit Kollegen aus Japan, Singapur und der Republik Korea, Vietnam, Kasachstan und die Niederlande sowie mit rumänischen Studenten, die an der Jugendkonferenz ASEM Model teilnehmen. Der erste ASEM-Gipfel fand 1996 in Bangkok statt. Derzeit versammeln sich im Format Asien-Europa (ASEM) 51 Teilnehmerstaaten sowie die EU und das ASEAN-Sekretariat. Rumänien nimmt seit 2007 an der ASEM teil.



    Der rumänische Minister für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung Nechita-Adrian Oros nimmt in Brüssel an einer zweitägigen Sitzung des Rates Landwirtschaft und Fischerei der EU teil, bei der es um die Vorlage des Zwischenberichts über die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik nach 2020 geht. Laut einer Mitteilung des Landwirtschaftsministeriums in Bukarest werden die Teilnehmer die Regeln für die Unterstützung der strategischen Pläne der Gemeinsamen Agrarpolitik diskutieren, nämlich die Regeln für die Finanzierung, Verwaltung und Überwachung und die Regeln für die gemeinsame Organisation der Agrarmärkte.



    Das Bukarester Amtsgericht hat am Montag ein erstes Urteil zu dem Colectiv-Fall gesprochen, der nach einem Brand in einem Bukarester Club im Jahr 2015 eröffnet wurde, bei dem 64 Menschen getötet und Hunderte verletzt wurden. Der ehemalige Bezirksbürgermeister Cristian Popescu-Piedone ist zu 8 Jahren und 6 Monaten Haft für Amtsmissbrauch verurteilt worden. Die drei Eigentümer des Colectiv-Clubs zu je 11 Jahren und 8 Monaten Haft für schweren Totschlag, Körperverletzung und Unterlassen von Sicherheits- und Arbeitsschutzmaßnahmen. Die Eigentümer der Pyrotechnikfirma erhielten 12 Jahre und 8 Monate, bzw. 3 Jahre und 6 Monate Haft, die Arbeiter, die das Feuerwerk installiert haben, bekamen 9 Jahre und 8 Monate bzw. 10 Jahre Haft. Die zwei Bukarester Feuerschutzbeamten, die die Maßnahmen zu prüfen hatten, bekamen ihrerseits Haftstrafen von 9 Jahren und 2 Monaten. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.



    Die oppositionelle Sozialdemokratische Partei hat am Montag beim Verfassungsgericht Beschwerde gegen zwei Gesetzentwürfe der liberalen Regierung eingereicht. Für die Gesetzentwürfe, die sich auf die erforderlichen Dienstjahre für den Eintritt in den Stand der Richter und Staatsanwälte und Maßnahmen im Straßenverkehr beziehen, hatte die Regierung die Verantwortung im Parlament übernommen. Die Exekutive möchte des weiteren, die Verantwortung für eine Reihe von Maßnahmen übernehmen, wie z. B. die Streichung mehrerer Bestimmungen in der Regierungsverordnung 114, die als Gier-Steuerverordnung“ bezeichnet wird, mit der die sozialdemokratische Regierung vor einem Jahr zusätzliche Steuern für Banken eingeführt und die Strom- und Gaspreise der Haushalte begrenzt hatte.



    Laut Eurostat sind die Arbeitskosten pro Stunde im zweiten Quartal 2019 in der Eurozone um 2,6 % und in der EU um 3,1 % gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres gestiegen. Rumänien gehörte zu den Ländern mit dem höchsten jährlichen Anstieg, 13,2 % Lohnkosten und 12,1 % Lohnnebenkosten. Die Arbeitskosten pro Stunde umfassen nicht nur die an die Arbeitnehmer gezahlten Löhne und Gehälter, sondern auch Lohnnebenkosten, hauptsächlich vom Arbeitgeber zu zahlende Sozialbeiträge.

  • Globale Erwärmung: Sind Klimaziele noch erreichbar?

    Globale Erwärmung: Sind Klimaziele noch erreichbar?

    Das Pariser Abkommen, das vor einigen Jahren zwischen den 195 UN-Mitgliedsstaaten geschlossen wurde, sieht die Begrenzung der globalen Erwärmung auf maximal 2 Grad Celsius gegenüber dem Niveau der Vorindustriezeit vor. Das Paradox dabei: Je mehr sich die Situation vor Ort verschlechtert, desto mehr scheinen auch die politischen Ma‎ßnahmen abzunehmen, schätzt der UN-Beamte. Er fügte hinzu, dass die kleinen Inselstaaten, die in der Tat Spitzenreiter sind, am meisten zu leiden haben werden.



    Die Oberhäupter der Staaten auf den Pazifikinseln haben somit auch eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht, die davor warnt, dass der Klimawandel zu einer globalen Katastrophe führen wird. Der Brief besagt, dass der Pazifikraum im Wettlauf gegen die Zeit ist, und hunderte von kleinen Inseln und die Menschen, die sie bewohnen, sind in Gefahr. Die Staatschefs haben davor gewarnt, dass die Verluste bereits erheblich sind, es werden Hochwasser und Folgen von extremen Wetterverhältnissen verzeichnet. Antonio Guterres sagte au‎ßerdem, dass die Rettung des Pazifiks unabdingbar ist, um die Welt zu retten. Und das alles, während die Temperaturen steigen, die Niederschlagsmuster sich verändern, Gletscher mit einer alarmierenden Geschwindigkeit schmelzen und der durchschnittliche Meeresspiegel weltweit zunimmt.



    Ohne dass dies der alleinige Grund ist, wird die Erwärmung durch die Erhöhung der Treibgaskonzentrationen in der Atmosphäre verursacht, als Folge der Emissionen der menschlichen Aktivitäten. Und die Lösung liegt auf der Hand: Um den Klimawandel einzudämmen, müssen wir diese Emissionen reduzieren oder verhindern. Wie? Durch Ma‎ßnahmen. Und hier wird es etwas komplizierter. Eingeladen bei Radio Rumänien ist Lavinia Andrei, Vorsitzende der Stiftung Terra Millennium III. Sie erläutert, unter Bezugnahme einschlie‎ßlich auf die Vorschläge betreffend die Treibgasemissionen, die bei dem EU-Gipfel in Sibiu (Hermannstadt) von einigen EU-Ländern unterbreitet wurden, die vom Französischen Präsidenten Emmanuel Macron geforderten Ma‎ßnahmen:



    Jede Ma‎ßnahme bedeutet eigentlich die Umsetzung von Ma‎ßnahmen in der Wirtschaft, in der Industrie, grundsätzlich radikale Ma‎ßnahmen. Der Vorschlag von acht europäischen Ländern, der irgendwie von Präsident Macron weitergeführt wurde, dass wir bis zum Jahr 2050 Null-Emissionen erreichen sollten, würde für uns in Rumänien zum Beispiel bedeuten, keine Kohle mehr zu verwenden. Nun soll dies nicht morgen passieren, denn wir haben noch drei Jahrzehnte vor uns. Aber um diesen Übergang zu schaffen, müssen Ma‎ßnahmen bereits jetzt getroffen werden. Und wir müssen wissen, was wir tun, womit wir was ersetzen. Was passiert mit den Menschen in diesem Arbeitsfeld? Womit werden sie sich beschäftigen?“




    Darüber hinaus gibt es auch den Druck der Wirtschaft, der überhaupt nicht zu vernachlässigen ist, erinnert Lavinia Andrei. Ma‎ßnahmen, die vor allem die Landwirtschaft und den Umweltschutz betreffen, zählen zu den ehrgeizigen Vorschlägen, die das französische Staatsoberhaupt unterbreitet hat. Es berichtet die Korrespondentin von Radio Rumänien in Paris, Daniela Coman:



    Die Halbierung des Einsatzes von Chemikalien, die zur Bekämpfung der Schädlinge und Krankheiten in der Landwirtschaft verwendet werden, die Belohnung mit zusätzlichen EU-Mitteln der Landwirte, die sich verpflichten, sauberer und gesünder zu produzieren, den Einsatz von Pestiziden zu reduzieren, die eine natürliche Verbesserung des Bodens vornehmen, Bio-Lebensmittel produzieren, Ma‎ßnahmen ergreifen, um die Bienen zu retten. Diese sind nur einige der Initiativen, die Emmanuel Macron auf europäischer Ebene fördern will.“




    25% des EU-Haushalts sollten für Projekte zur Bekämpfung des Klimawandels bereitgestellt werden, glaubt Macron. Europa ist der drittgrö‎ßte Erzeuger von Treibgasemissionen weltweit, nach China und den USA, erinnert Professor Mircea Duţu. Er erklärt die Zurückhaltung einiger Länder, was den Brief der acht anbelangt — dem sich später auch Lettland angeschlossen hat –, durch die Tendenz, sich in letzter Zeit den nationalen Prioritäten zuzuwenden:



    In Sibiu hat sich in Bezug auf die Einstellungen gegenüber diesem Dokument ein Riss in Europa gezeigt. Erstens hat dieses Frankreich-Deutschland-Duo diesmal nicht funktioniert, dem es in der Regel gelingt, bestimmte Entscheidungen auf EU-Ebene durchzusetzen. In dieser Situation sah sich der französische Präsident gezwungen, Verbündete in anderen Ländern zu finden. Denn aus Gründen der Innenpolitik und wegen der Schwierigkeiten, die es bei der Verringerung von Treibgasemissionen hat, lehnt Deutschland eine derartige Idee im Grunde nicht ab, verschiebt jedoch den Augenblick, in dem es sich anschlie‎ßen wird.“




    Deutschland und die osteuropäischen Länder glauben, dass das Ziel 2050 zu ehrgeizig sei und der europäischen Wettbewerbsfähigkeit schaden würde. Sie wollen einen Aufschub, vielleicht bis auf 2060. Umweltschützer wollen auf der anderen Seite, dass sich die Weltführer zu einem ehrgeizigeren Zeitplan verpflichten. Ihr Argument ist, dass die jüngsten Proteste zu Fragen des Klimawandels zeigen, dass die EU-Bürger schnell reagieren.