Tag: Parks

  • Messe für Bürgerinitiativen: „Wem gehört Bukarest?“

    Messe für Bürgerinitiativen: „Wem gehört Bukarest?“





    In Bukarest haben sich kürzlich neun eingetragene Vereine und Bürgerinitiativen auf einer Messe getroffen, die vom Zentrum für Bürgerbeteiligung (CERE) organisiert worden war. Die Zusammenkunft der Bürgervereine fand unter den Stichworten Wem gehörst Du, Bukarest?“ statt und war bereits die dritte Veranstaltung dieser Art, die den Dialog zwischen den lokalen Behörden und den Bürgern fördern und den zivilgesellschaftlichen Akteuren zeigen soll, wie sie ihre Anliegen besser vorbringen können.



    Von Silvia Boeriu, der Beauftragten für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit des Zentrums für Bürgerbeteiligung, erfahren wir, was für Vereine und Bürgerinitiativen an der Messe teilnahmen.



    Es handelt sich meistens um informelle Gruppen von Menschen, die sich Sorgen machen über Themen wie die Umweltverschmutzung in der Stadt, das Verschwinden von Grünflächen und die Tatsache, dass es in vielen Vierteln keine Spielplätze für Kinder gibt. Zwei wichtige Themen, die auf der Messe zur Sprache kamen, betreffen gro‎ße Parkanlagen in Bukarest, wie den IOR-Park und den Grozăvești-Park. Teile dieser Grünflächen sind derzeit aufgrund von Grundstück-Rückerstattungen und einer juristisch unklaren Situation praktisch brachliegend, für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich und zudem nicht geschützt. Wir haben auch Initiativen, die darauf abzielen, solche Bürgervereine zusammenzubringen. Auf der Messe haben wir das Online-Portal bucuresticivic.ro vorgestellt, eine Karte, die zu vielen Initiativen in Bukarest verlinkt und Details über die Gruppen und ihre Aktivitäten gibt. Jeder, der eine solche Bürgerinitiative unterstützen möchte oder sich um die Lösung eines Problems in seinem Stadtteil oder Bezirk kümmert, kann mit den betreffenden Vereinen in Kontakt treten.“




    Ein gutes Beispiel für eine informelle Gruppe, die sich für die Belange einer Gemeinschaft einsetzt, ist der im Bukarester Randbezirk 16. Februar“ agierende Bürgerverein. Die Probleme im Kiez seien vielfältig und gravierend, sagt Adriana Pascu vom Verein, doch habe man nach mehreren Jahren aktiven Einbringens leider nicht viel erreicht.



    Wir haben unseren Verein im Jahr 2019 gegründet. Wir haben versucht, uns bei den Behörden Gehör zu verschaffen, die uns seit mehr als 30 Jahren ignoriert haben. Unser Ziel ist es, für unsere Rechte einzustehen und einen besseren Lebensstandard in unserem Stadtteil zu erreichen. Obwohl wir Steuerzahler im 1. Bukarester Stadtbezirk sind und dadurch recht kräftig zur Kasse gebeten werden, erhalten wir im Gegenzug rein gar nichts. Die Infrastruktur ist völlig unzureichend, wir haben immer noch ungepflasterte Stra‎ßen. Versorgungseinrichtungen, Infrastruktur, Kinderspielplätze, öffentliche Verkehrsmittel und vieles mehr fehlen seit über 50 Jahren. Niemand hat sich um Fortschritt gekümmert, wir wurden einfach uns selbst überlassen. Mehr noch, unser Viertel ist zu einer Müllhalde für Abfälle aller Art geworden. Die örtlichen Behörden und die bürgernahe Polizei tun absolut nichts für die Einwohner. All unsere Ansätze, alle Bittschriften und Anträge, selbst die Teilnahme unserer Vereinsmitglieder an Ratssitzungen, sind ins Leere gelaufen. Die Behörden behandeln uns Bürger mit Desinteresse.“




    Während die Einwohner des Bezirks 16. Februar“ immer noch gegen die Gleichgültigkeit der Behörden ankämpfen müssen, hatte die sogenannte Initiative Favorit“ im Stadtteil Drumul Taberei einen beispiellosen Erfolg. Benannt nach einem alten, dem Verfall preisgegebenen Kino, gelang es der Bürgerinitiative, die Behörden davon zu überzeugen, den baufälligen Gebäudekomplex zu sanieren und in ein Kulturzentrum samt Kino umzuwandeln. Den Erfolg verdankt die Initiative einer 13-jährigen Beharrlichkeit, erzählt Tudor Chira, Mitglied der Initiative Favorit“:



    Ich denke, unsere Initiative hat es dank der Verbundenheit mit den Menschen in unserem Stadtteil geschafft. Wir sind eine generationsübergreifende Gruppe, mit jungen und alten Menschen. Die Tatsache, dass wir alle dort leben und jeden Tag durch die Gegend ziehen, hat bei uns allen die Vorstellung hervorgerufen, wie schön es wäre, unser altes Kino wieder zu haben — dazu noch ein Kultur- und Gemeinschaftszentrum. Im Laufe der Zeit haben wir es geschafft, die Menschen im Viertel einzubeziehen, die Behörden zu motivieren, mit dem zivilgesellschaftlichen Netzwerk in ganz Bukarest zusammenzuarbeiten. Und das gab uns die Kraft, weiterzumachen. Die einfache Tatsache, dass sich auch andere Menschen für unser Projekt interessierten, dass wir von Kollegen oder Freunden aus anderen Vierteln besucht wurden, die sich nach dem Stand des Projekts erkundigten, hat die Motivation in der Gruppe gestärkt. In unserem Bürgerverein gibt es einige ganz besondere Menschen, die einfach nie aufgeben.“




    Ziel der Messe für zivilgesellschaftliche Vereine und Bürgerinitiativen war es ausdrücklich, die Vernetzung zu fördern. In dem Sinne waren auch Vertreter der Stadt und der einzelnen Bezirksleitungen Bukarests eingeladen. Unter ihnen sogar der Präfekt von Bukarest höchstpersönlich. In dieser Funktion vertritt Rareș Hopincă die Regierung in der Stadtverwaltung. Er räumt Missstände im Verhältnis der Kommunalpolitik zu den Bürgern ein, glaubt aber, dass Zusammenhalt und Verantwortungsbewusstsein erst aufgebaut werden müssen:



    In der Vergangenheit haben wir uns in dem Glauben geirrt, dass der öffentliche Raum niemandem gehört. Deshalb haben wir gro‎ße Probleme mit der Vermüllung, deshalb ist die Umweltverschmutzung so allgegenwärtig, deshalb sind zum Beispiel alle Seen in Rumänien mit KunststoffAbfälle verschmutzt, weil die Menschen sehr falsch denken, dass der öffentliche Raum niemandem gehört. Das ist völlig falsch. Der öffentliche Raum gehört uns allen, und das müssen wir ganz klar verstehen. Wir, die Behörden und die Zivilgesellschaft, müssen einen Mentalitätswandel herbeiführen und alle Menschen davon überzeugen, dass wir einen gro‎ßen Schritt nach vorn machen, wenn jeder Einzelne sich um diesen einen Quadratmeter im öffentlichen Raum neben dem Wohnblock, neben dem eigenen Haus oder an der Stra‎ße nebenan kümmern.“




    Das Zentrum für Bürgerbeteiligung (CERE), das die Messe organisiert hat, fördert seit 10 Jahren das zivilgesellschaftliche Engagement in Rumänien. In dieser Zeit, haben die Menschen gelernt, sich zu mobilisieren und durchzuhalten, wie Silvia Boeriu, die Kommunikationsbeauftragte der Plattform, feststellt:



    Bukarest verfügt jetzt über eine Menge Ressourcen. Die Bürgervereine sind besser vernetzt, sie wissen, wie sie die Instrumente der Bürgerbeteiligung effektiver einsetzen können, und sie erreichen die Behörden schneller. Wichtig ist jetzt, dass die Behörden auf ihre Stimmen hören. Die Behörden scheinen nun offener zu sein, in dem Sinne, dass sie sich wahrscheinlich daran gewöhnt haben, dass die Menschen hartnäckig sind und ihr Recht auf ein Leben in einer Stadt einfordern, in der wir gerne leben möchten. Die Kommunalpolitiker sind offener, sie sind etwas aufmerksamer geworden, besonders jetzt, wo der Wahlkampf naht. Doch im Allgemeinen ist es eher so, dass Anliegen, die von Bürgern initiiert werden, immer noch äu‎ßerst schwer Gehör bei den Behörden finden, vor allem solche, die Haushaltszuwendungen erfordern oder vor Gericht geklärt werden müssen.“




    Obwohl die Kommunikation mit der Kommunalverwaltung immer noch schwierig ist, haben die Bürger gelernt, nicht aufzugeben, und ihre Beharrlichkeit hat sich offensichtlich gelohnt, zumal auch Vertreter der Behörden an einer Messe für Bürgerinitiativen teilgenommen haben.

  • Umweltschutz: NGO, öffentliche Einrichtungen und Wirtschaftsakteure kooperieren

    Umweltschutz: NGO, öffentliche Einrichtungen und Wirtschaftsakteure kooperieren

    Das 2006 gestartete Programm konzentrierte sich auf städtische Grünflächen, doch ab 2009 erhielt es eine neue Komponente, nämlich geschützte Naturgebiete, mit dem Ziel, Naturgebiete in Rumänien zu schützen und bekannt zu machen. Bis zum 20. Februar unterzeichneten Umweltorganisationen eine Finanzierung für eine der beiden Komponenten des Programms: grüne städtische Gebiete und geschützte Naturgebiete. Ab 2018 werden auch Projekte im Rahmen der Europäischen Woche der Mobilität finanziert, die im September stattfindet und Aktivitäten mit einem hohen Ma‎ß an kommunaler Beteiligung beinhaltet. László Potozky, Direktor der Stiftung für Partnerschaft, erläutert die Finanzierung des Programms:



    Für 2020 haben wir diese beiden Komponenten beibehalten, und angesichts des bisherigen Erfolgs des Programms haben wir den Gesamtbetrag für das Programm auf fast 800.000 Lei erhöht. Eine weitere Neuerung ist die Tatsache, dass der maximale Betrag, der beantragt werden kann, erhöht wurde, was bedeutet, dass man für städtische Grünflächen 11.000 Lei beantragen kann, während man für die Komponente Naturschutzgebiete 26.000 Lei beantragen kann.“




    Bukarest ist eine der am stärksten verschmutzten Städte, so Umweltaktivisten, Verschmutzung durch den Autoverkehr, Baustellen, die nicht normgerecht überwacht werden, sowie durch Elektrizitätswerke und Hauszentralheizungen. Ein weiterer Faktor, der die Umweltverschmutzung erhöht, ist der Mangel an Grünflächen. Nach Angaben des Bukarester Rathauses verfügt die Stadt derzeit über nicht mehr als 23 Quadratmeter pro Kopf, wenn man bedenkt, dass sowohl die europäische als auch die nationale Gesetzgebung das Minimum auf 26 Quadratmeter Grünfläche für jeden Einwohner festgelegt hat. Andere Zahlen, die vom Rechnungshof vorgelegt wurden, weisen darauf hin, dass die Menge an Grünflächen pro Kopf tatsächlich 9,86 qm beträgt. László Potozky kennt die Einzelheiten:



    Für den städtischen Bereich gab es ab den ersten Jahren des neuen Jahrtausends zahlreiche Artikel, die über die unzureichende Menge an Grünflächen und den Zustand berichteten, in dem sie sich befanden, über die intensive Verstädterung unserer Städte. Man sieht, wie viel gebaut wird, zum Nachteil der bestehenden Grünflächen, die schon zu Beginn nicht ausreichend waren. Vergleiche zwischen Bukarest und anderen Hauptstädten haben gezeigt, dass wir uns in einem schlechten Zustand befinden, wenn es um Grünflächen geht. Deshalb hielten wir es für lohnenswert, mit einem Programm zu beginnen, um zu versuchen, das zu retten oder zu verbessern, was wir bereits haben, oder neue zu schaffen, wo wir es können. Deshalb kann ich Ihnen in Bezug auf die städtischen Grünflächen sagen, dass wir nach 14 Jahren einige beeindruckende Zahlen nennen können. Mit den von uns finanzierten Projekten wurden 550.000 Quadratmeter Grünfläche geschaffen oder wiederhergestellt. Das erscheint mir sehr viel, wenn man bedenkt, dass den kleinen Projekten vor einiger Zeit 7.000 Lei zur Verfügung gestellt wurden, und jetzt bekommen sie 11.000 Lei. Au‎ßerdem wurden über 80.000 Bäume und über 85.000 Sträucher gepflanzt, ganz zu schweigen vom pädagogischen Aspekt.“




    Dieses Programm legt den Schwerpunkt auf die Jugendbildung, wobei informelle ökologische Bildungsaktivitäten in Schulen, Kindergärten oder in der Gemeinde insgesamt durchgeführt werden. Zusätzlich zur Teilnahme an diesen Programmen werden jungen Menschen im Schulalter und Freiwilligen Bildungsaktivitäten zum Schutz von Wäldern, Gewässern, Abfallmanagement, Ökosystemen, Biodiversität, Verhaltensregeln in Schutzgebieten usw. angeboten. Erneut László Potozky mit Details:



    Ich erinnere gerne daran, dass, wenn Rumänien sich in etwas auszeichnet und unter den EU-Ländern an der Spitze steht, dann in der biologischen Vielfalt. Tatsächlich sind wir in diesem Bereich die Ersten in Europa. Leider ist der Betrag, den der rumänische Staat für die Erhaltung und den Schutz von Naturgebieten zur Verfügung stellt, im Grunde genommen gleich Null. Und so haben wir andere Programme zur Unterstützung der biologischen Vielfalt gefördert und deshalb können wir von Hunderten von Projekten sprechen, um in Schutzgebiete einzugreifen, von Nationalparks bis hin zu kleineren lokalen Schutzgebieten. Ich werde Ihnen einige Beispiele nennen: 141 Junior-Ranger-Camps, Ausflüge, die einige Tage dauern, bei denen wir den Kindern das richtige Verhalten in der Natur beibringen und ihnen erläutern, was ein Schutzgebiet ist, was geschützte Pflanzen sind, wie wir uns ihnen gegenüber verhalten sollten. Au‎ßerdem haben die Menschen, die diese Projekte durchgeführt haben, über 100 Themenpfade verschiedener Art in diesen Schutzgebieten eingerichtet. Insgesamt haben wir über 1.270 au‎ßerschulische Aktivitäten zur ökologischen Bildung als Teil der beiden Komponenten durchgeführt.“




    In den 14 Jahren seines Bestehens finanzierte das Grünflächenprogramm insgesamt 620 Projekte, an denen über 235.000 Menschen, insbesondere Jugendliche, beteiligt waren. Aufgrund der gro‎ßen Zahl von Projekten, die im Rahmen des Grünflächenprogramms durchgeführt wurden, haben die Geldgeber im vergangenen Jahr beschlossen, zwei der Projekte auszuzeichnen. Die Blumenuhr am Petru-Rareş-Gymnaiusm in Piatra Neamţ, die vom Elternverband der umgesetzt wurde, und das Projekt Spiel und Freude auf dem Spielplatz“, das vom Verband Piticot“ (Knirps“) in Dej umgesetzt wurde. Im Rahmen dieses Projekts schuf der Verein eine Sinnesgasse, ein Labyrinth und einen aromatischen Kräutergarten mit über 150 Blumen im Kindergartenhof. Gleichzeitig bemalten sie den Kindergartenzaun in fröhlichen Farben, restaurierten die Spielgeräte und pflanzten über 200 Bäume und Sträucher.

  • Vogelschutz: Ornithologen richten Futterplätze für Singvögel im Winter ein

    Vogelschutz: Ornithologen richten Futterplätze für Singvögel im Winter ein

    Die Bukarester können neuerdings in den Parks Futterplätze für Vögel erblicken. Viele Vögel sterben im Winter, weil sie keine Insekten oder verschiedene Früchte mehr finden können. Der Rumänische Ornithologen-Verband startete ein Projekt für den Schutz der Vögel im Winter. Ovidiu Bufnilă, Beauftragter für Öfffentlichkeitsarbeit des Rumänischen Ornithologen-Verbandes, erläutert das Konzept:



    Es geht um Vögel, die sich meistens mit Insekten ernähren. Sie fressen im Frühling und Sommer Insekten, im Herbst Früchte. Im Winter brauchen sie Körner. Je ölhaltiger die Samen sind, desto gesünder sind sie. Die beste Nahrung im Winter sind die Nusskerne und die rohen Sonnenblumenkerne. Es geht um Singvögel wie Meisen, Blaumeisen, Finken, Spatzen. Es sind Vögel, die in der kalten Jahreszeit vom Gebirge und Hochland in wärmere Regionen ziehen wie in die Ebene oder Stadt, wo sie mehr Nahrung finden. Es ist normal, den Vögeln zu helfen. Überall in der Welt ist es so. In Gro‎ßbritannien gibt es in 80% der Haushalte wenigstens ein Futterbrett für Vögel. Unsere Futterplätze sind gro‎ß, so dass das Futter 2-3 Tage reichen soll. Wir haben uns den Futterplatz wie eine Kantine für alle Vögel vorgestellt.“





    Die ersten Futterbretter kann man schon in Bukarest sehen. Der Rumänische Ornithologen-Verband lädt die Bukarester ein, als Volontäre am Projekt mitzumachen. Ovidiu Bufnilă dazu:



    Der erste Park, wo wir einen Futterplatz angelegt haben, ist der Kiseleff-Park. Da haben sich sofort Meisen und Finken eingestellt. Zu einem anderen Futterplatz kamen Spatzen und Winterfinken, eine richtige Augenweide. Wir arbeiten nur mit Sonnenblumenkernen und vermischen diese nicht mit Mais oder Weizen. Im Kiseleff-Park haben wir zwei Futterplätze und im Park der Fakultät für Gartenbauwissenschaften leider einen einzigen. Im IOR-Park hingegen gibt es drei Futterbretter. Mit der Zeit werden wir in allen gro‎ßen Parks präsent sein. Wir wollen die Futterplätze weit von den Hauptalleen in die Nähe der Büsche oder Bäume anlegen. Es ist bekannt, dass die Meisen einen Kern picken und in die Bäume fliegen. Nachdem sie ihn gefressen haben, kommen sie zurück um einen anderen zu picken. Die Spatzen fressen direkt vom Futterbrett, einige werfen die Körner auf den Boden, so dass auch andere picken können. Wer die Vögel und das Fotografieren liebt, findet hier die ideale Kulisse.“




    Im diesem Frühling werden für Singvögel künstliche Nester gebaut, Schilder mit Informationen über die Vogelarten aufgestellt, die man im Park bewundern kann, sowie über die Art und Weise, in der die Menschen ihnen helfen können.

  • Erholungskultur: Der sensorielle Garten in Galatz

    Erholungskultur: Der sensorielle Garten in Galatz

    Letztes Jahr wurde in der rumänischen Donaustadt Galaţi (Galatz) ein sensorieller Garten eingerichtet, der den ganzen Sommer offen war. Seit dem 15. Mai wartet der sensorielle Garten auch dieses Jahr auf seine Besucher. Die Initiatoren des Projekts Der sensorielle Garten“ haben sich vorgenommen, den Stadtbewohnern eine entspannende Alternative und eine Portion Gesundheit Mitten in der Natur zu bieten. Wie diese Idee entstanden ist, erfahren wir vom Direktor des Naturkundemuseums in Galaţi, Mădălin Şerban:



    Das war eine Idee der Fachleute vom Botanischen Garten Galaţi. Wir suchten uns eine etwa 750 Quadratmeter gro‎ße Fläche im Botanischen Garten, die wir so einrichteten, damit die Besucher mehr von den Pflanzen haben, als sie nur zu betrachten oder ihren Duft zu genie‎ßen. Deshalb richteten wir eine therapeutische Allee mit fünf Sparten ein. Das sind vertikale Gärten mit aromatischen Pflanzen und Gewürzen. Auf dieser Allee können die Besucher barfu‎ß spazieren gehen, so dass sie das Gras, den Sand, die Kieselsteine, die Baumrinde, die Pinienzapfen und viele andere Materialien unmittelbar fühlen können. Nach dem Spaziergang können sich die Besucher auf Liegestühlen ausruhen, die Landschaft und den Vogelgesang genie‎ßen. Dadurch wird der Besuch im Botanischen Garten zu einem besonderen, komplexen Erlebnis. Wir haben auch Führungen, bei denen Medizin- und Pharmaziestudenten den interessierten Besuchern zusätzliche Informationen über die therapeutischen Wirkungen der Heilpflanzen und der Gewürzpflanzen geben. Das war auch der Grund für das Einrichten des sensoriellen Gartens. In unserem Garten gibt es viele Anweisungstafeln mit Anregungen zu verschiedenen Aktivitäten –Anfassen, Riechen, Schmecken usw. Der Mensch ist von Natur aus neugierig, er will alles Neue, Unbekannte ausprobieren. Etwa 90% der Information erhalten wir normalerweise durch visuelle Wahrnehmung, durch das Sehen, aber es ist Schade um die anderen vier Sinne, um das Hören, das Riechen, das Schmecken und das Tasten, die genauso wichtig sind und uns Vieles über die Natur vermitteln können. Wir haben uns vorgenommen, die Menschen dazu zu bringen, sich selbst und die umgebende Natur mit allen fünf Sinnen kennenzulernen.“




    Mit welchen Pflanzen verwöhnt der sensorielle Garten seine Besucher? Der Direktor des Naturkundemuseums Galaţi, Mădălin Şerban, antwortet:



    Wir haben viele Pflanzen, die man theoretisch kennt, aber praktisch nicht so gut voneinander unterscheiden kann: Lavendel, Rosmarin, Basilikum, Majoran, Estragon, Petersilie, Liebstöckel, Dill. Es klingt alles so bekannt, aber wenn man sie in der Hand hat, muss man etwas nachdenken, bevor man sie identifiziert. In unserem sensoriellen Garten haben die Leute die Gelegenheit, die Pflanzen, ihre Düfte und Geschmäcker miteinander zu vergleichen. Wenn man auch nur ein Viertelstündchen in unserem Garten verbringt, erholt man sich vom stressigen Alltag.“




    Wir wollten auch mehr über die therapeutische Allee erfahren. Der Direktor des Naturkundemuseums Galaţi, Mădălin Şerban, über den Besuchermagnet des Gartens schlechthin:



    Die grö‎ßte Attraktion des sensoriellen Gartens ist die therapeutische Allee. Dort werden die Besucher eingeladen, barfu‎ß auf Sand, Kieselsteinen, Flusssteinen, Ziegelsteinen, Tannen- und Pinienzapfen, Baumrinde, Stroh und selbstverständlich auf Gras zu laufen. In Rumänien darf man nicht aufs Gras treten, überall in den Parks gibt es Tafeln mit der Aufschrift ‚Bitte den Rasen nicht betreten!‘. Das ist aber falsch, man sollte den Rasen betreten dürfen, weil das Gras die natürliche Eigenschaft zur Regenerierung besitzt, es geht nicht kaputt. Daher darf und sollte man in unserem Garten über das Gras treten. Und wir haben auf unserer therapeutischen Allee auch andere natürliche Stoffe bereitgestellt, damit man darauf treten kann. Auf der Fu‎ßsohle befinden sich viele Presspunkte, die durch Nerven mit Organen in unserem Körper verbunden sind — die Chiropraktiker und die Akupressurspezialisten kennen sie genau. Durch das Pressen dieser Punkte, durch das einfache Treten auf den verschiedenen Flächen kann man das Verdauungssystem, das Atemsystem, das Nervensystem entspannen. Alle Besucher, die unsere therapeutische Allee ausprobiert haben, sagten uns, sie hätten sich einfach gro‎ßartig gefühlt.“




    Der sensorielle Garten ist eine lokale Initiative des Zentrums für Entwicklungsressourcen 2020 und des Naturkundemuseums Galaţi. An dem Projekt beteiligten sich Pharmaziestudenten und Schüler vom Gymnasium Vasile Alecsandri“ aus Galaţi, die die Besucher durch den sensoriellen Garten führen.