Tag: Patientenakte

  • Europäischer Gesundheitsdatenraum: Medizin der Zukunft

    Europäischer Gesundheitsdatenraum: Medizin der Zukunft

    Nach Aussage der unmittelbar Beteiligten bestehen weiterhin komplexe Hindernisse, die eine Auschöpfung des Potenzials digitaler Gesundheitsdaten erschweren.

    Der Europäische Gesundheitsdatenraum wird ein wesentlicher Pfeiler der Gesundheitspolitik in der EU sein. Er soll existierende Hindernisse überwinden. Der Datenraum bietet den Rahmen für den Austausch gesundheitsspezifischer Daten. Die Nutzer sind Patienten und Ärzte, Forscher, aber auch politische Entscheidungsträger.

    Cristina Berteanu hat einen Doktortitel in Gesundheitswissenschaften. Sie spricht von  wesentlichen Fortschritten für die Gesundheit.

    Es ist der erste europäische Datenraum, der bei der Gesundheit ansetzt und das Paradigma völlig verändert – der Patient kann mit anderen Patienten in den Mitgliedstaaten, aber auch mit Ärzten in Rumänien und in der EU in Verbindung treten. Der Zugang zu diesen Daten durch Forscher oder politische Entscheidungsträger ist dann innerhalb eines rechtlichen Rahmens sehr gut geregelt.  

    Der Datenraum wird wichtige Fortschritte bei der Entdeckung neuer Moleküle, der Entwicklung von Strategien, einschließlich der Prävention und der personalisierten Medizin, bringen. Denn der Zugang zu anonymisierten Daten wird es ermöglichen, gezielte Behandlungen viel präziser und einfacher zu entwickeln.

     Der europäische Datenraum muss bis 2025 funktionsfähig sein, die Arbeiten daran sind bereits im Gange. Dies wird eine umfassende Digitalisierung in allen Mitgliedstaaten voraussetzen. 207 Krankenhäuser in Rumänien haben Zugang zu Fördermitteln aus dem Aufbauplan für die Digitalisierung, hier hoffen wir Fortschritte zu erzielen.

    Zum einen wird es für Patienten einfacher, auf die Daten zuzugreifen und sie weiterzugeben. Zum anderen wird die Arbeit der Ärzte einfacher und effizienter – sie können in der Datenbank die Krankengeschichte des Patienten lesen. Diagnose- und Behandlungsentscheidungen werden dadurch fundierter getroffen, auch wenn sich die Patientendaten in einem anderen EU-Land befinden.

    Durch die Unterstützung des Datenaustauschs werden Gesundheitsdienstleister außerdem überflüssige Untersuchungen vermeiden. Das ist nicht nur positiv für den Patienten, sondern auch billiger. Forscher werden effizienten Zugang zu größeren Mengen repräsentativer Daten bekommen. Dabei sorgt eine eigenständige Datenschutzorganisation für die Vertraulichkeit der Patientendaten.

    Das gleiche gilt für Regulierungsbehörden und Entscheidungsträger. Sie werden anhand konkreter Daten die Gesundheitspolitik besser gestalten können. In Brüssel freut man sich schon auf verbesserte Gesundheitssysteme.

    Elektronische Patientenakten, intelligente Krankenhäuser, Big-Data-Konzepte und der Einsatz von künstlicher Intelligenz sind Teil der Medizin der Zukunft. Und einige davon gibt es bereits in Rumänien. Das erste intelligente Krankenhaus in Rumänien – ein Pilotprojekt, das zur Digitalisierung des gesamten Gesundheitssystems beitragen soll – soll im siebenbürgischen Neumarkt entstehen. Was beinhaltet ein intelligentes Krankenhaus? -fragten wir die Gesundheitsexpertin Cristina Berteanu.

    Die elektronische Patientenakte, Telemedizin, Cybersicherheit, Einsatz von Robotern in der Chirurgie. Außerdem die Nutzung der virtuellen Realität zur Schulung von medizinischem Personal und Ärzten, das Konzept von Big Data und die Entwicklung von Algorithmen der künstlichen Intelligenz. Die Big Data stützen sich auf die Künstliche Intelligenz in verschiedenen Bereichen der Prävention, der Gesundheitsstrategie, der Qualität, der Genauigkeit und der Schnelligkeit der Ergebnisfindung.

    In Rumänien sind revolutionäre Technologien und künstliche Intelligenz in vielen Bereichen spürbar: in der Radiologie, der Bildgebung, der Strahlentherapie und der Datenerfassung. Die neuen Technologien helfen bei der Frühdiagnose von Krankheiten, der personalisierten Behandlung und der Entdeckung des molekularen Charakters von bösartigen Tumoren, erklärt Cristina Berteanu.

  • Gesundheitswesen: Regierung kündigt erstes Reformpaket an

    Gesundheitswesen: Regierung kündigt erstes Reformpaket an

    Bereits vor Wochen hatte Rumäniens Gesundheitsministerium mehrere Maßnahmen zur Behebung wichtiger Probleme aus dem Gesundheitssektor angekündigt. Am Montag wurden die Hauptaspekte der Landesstrategie für Humanressourcen im Gesundheitswesen für den Zeitraum 2014-2020 vorgestellt: angemessene Entlohnung, gute Arbeitsbedingungen und Möglichkeiten zur beruflichen Fortbildung. Die Behörden wollen innerhalb der kommenden vier Jahre die Abwanderung der Ärzte ins Ausland drastisch senken. Der Fachkräftemangel des Sektors wird allmählich zum hausgemachten Problem.



    Indes hat das Ministerium das erste Landesverzeichnis der Hörtests für Neugeborene präsentiert. Das Verzeichnis ist zurzeit Teil eines Pilotprojekts in drei Bukarester Geburtskliniken, soll aber nächstes Jahr flächendeckend zur Anwendung kommen. Ab 2017 sollen alle Neugeborenen in den staatlichen Krankenhäusern noch auf der Geburtsstation einem sogenannten Hörscreening unterzogen werden. Das sagte am Dienstag Gesundheitsminister Vlad Voiculescu.



    Wir haben ein einheitliches Verfahren für Neugeborenen-Hörtests verfasst, das durch Ministerialverordnung zur Anwendung kommt. Alle Personen, die dem Hörscreening unterzogen wurden, werden automatisch in ein elektronisches Landesverzeichnis für Hörscreenings eingetragen. So werden wir von nun an ein klares Lagebild der Hörgeschädigten haben. Als Folge werden wir ein Jahr nach Einführung des Verzeichnisses endlich wissen wieviele hörgeschädigte Personen es in Rumänien gibt.



    Landesweit wird es 335 Geräte für Hörscreenings geben, für deren Erwerb sollen Anfang kommenden Jahres die Ausschreibungsverfahren anlaufen. In Rumänien haben derzeit 600 von circa 200.000 Neugeborenen im Jahr Hörbeschwerden. Der Gesundheitsminister hat auch von der beabsichtigten Wiedereinführung eines Lehrstuhls für Audiologie gesprochen.



    Voiculescu versprach ferner eine baldige Zusammenarbeit zwischen der Landesagentur für Transplante und dem Gesundheitsministerium. Dabei soll der Mechanismus zur Vergabe der Organe transparent gestaltet werden sowie geltendes Recht zur Anwendung kommen. Das Landestransplantverzeichnis würde zwar funktionieren, allerdings nicht so wie es sollte“, so der Gesundheitsminister. Ende vergangenen Monats hatte ein Kontrollgremium des Gesundheitsministeriums schwerwiegende Mängel und subjektiv angewandte Kriterien bei der Genehmigung und Prioritätenbestimmung der Organtransplante aufgedeckt. Voiculescu hatte damals öffentlich erklärt, dass es keine klaren Kriterien und Verfahren für die Vergabe der Organe gebe, sowie keine korrellierten Wartelisten auf Landesebene für jedes spezifische Organ. Die Patienten auf den Wartelisten hätten oftmals nicht die gleichen Chancen auf einen Transplant, außerdem würde geltendes Recht nicht angewandt.



    Das Gesundheitsministerium und die Nationale Krankenkasse haben derweil Beratungen mit den Vertretern der Ärzte und Patienten über die Funktionsweise der elektronischen Patientenakte, die ab dem 18. November bindend ist. Diesmal müssen die Ärzte die Daten von Patienten in die Datenbank der Krankenkasse eingeben, einschließlich ihrer Krankengeschichte.