Tag: Pelecanus crispus

  • Donaudelta erneut mit Europäischem Diplom für Schutzgebiete ausgezeichnet

    Donaudelta erneut mit Europäischem Diplom für Schutzgebiete ausgezeichnet

    Seit dem Jahr 2000 wurde das Biosphärenreservat Donaudelta bereits dreimal mit dem begehrten Europäischen Diplom für Schutzgebiete ausgezeichnet, weil es mit seinen Feuchtgebieten mit einer vielfältigen Flora und Fauna einen gro‎ßen biologischen, landschaftlichen und kulturellen Wert für Europa hat, erklärte der Gouverneur des Reservats, Ion Munteanu:



    Zunächst einmal wurden wir für das ausgezeichnet, was in dem Gebiet als Naturerbe existiert. Ich spreche von Flora und Fauna, Lebensräumen und Ökosystemen. Au‎ßerdem sind diese optimal erhalten und wir erfüllen alle von der EU geforderten Kriterien. Ich möchte hinzufügen, dass wir nicht nur alle Kriterien erfüllen, sondern auch zahlreiche Naturschutzprojekte umgesetzt haben, wie die Projekte zur Wiederbelebung der Natur in Gebieten, die unter den Eingriffen des Menschen gelitten haben. 16.000 Hektar Flächen, die früher Bauernhöfe oder Fischereibetriebe waren, wurden nach und nach der Natur zurückgegeben. Der Vergleich mit dem, was früher war, hat die europäischen Experten überzeugt. Unsere Kollegen sind sehr gut ausgebildet, sie haben sowohl im Land als auch im Ausland studiert. Unsere Aufseher wissen genau, was vor Ort geschieht, und kennen die Situation eines jeden Gebietes.“




    Als der Europäische Rat die Auszeichnung zum dritten Mal verlieh, formulierte er auch eine Reihe von Empfehlungen. Eine davon sieht vor, in den Reservatsverwaltungsplan, der derzeit überarbeitet wird, Bestimmungen, die dem Klimawandel Rechnung tragen, aufzunehmen. Eine weitere Empfehlung ermuntert, für die langfristige Erhaltung endemischer Arten zu sorgen. Empfohlen wurde auch, ein Basisbudget für die Verwaltung des Reservats aufzustellen und die Zahl der Mitarbeiter aufzustocken, um sicherzustellen, dass die Arbeiten im vollen Umfang umgesetzt werden. Bevor der Europäische Rat entscheidet, welchem Gebiet das Diplom verliehen wird, werden die technischen Dokumentationen der Wettbewerber ausgewertet und Experten führen Inspektionen vor Ort durch. Mit dem Diplom werden Bemühungen der Mitgliedsstaaten für den Schutz bestimmter Gebiete gewürdigt. Gleichzeitig werden diese Staaten ermutigt, sich weiterhin für den Schutz dieser Gebiete einzusetzen. Wir haben den Gouverneur des Donaudeltas gefragt, welche die Hauptprobleme des Reservats sind:



    Dieses Jahr war aufgrund der Coronavirus-Pandemie ein völlig atypisches, weil die Menschen keinen Auslandsurlaub buchten, sondern ins Donaudelta reisten. Die Zahl der Touristen ist sprunghaft angestiegen. Die Zahl der Urlauber, die ihre Ferien an den rumänischen Stränden verbrachten, hat sich verdreifacht. Ich spreche von den Stränden im Landkreis Constanţa, in den Ortschaften Vadu und Corbu. Auch unsere Strände im Delta waren voller als sonst, aber sie sind schwer erreichbar, sodass die Menschen mehr in Gebiete reisten, die sie leichter erreichen konnten. Die Nachfrage für Bootsfahrten im Delta war gro‎ß. So manches Boot überschritt die Höchstgeschwindigkeit und wir mussten eingreifen. Wir haben ständig Kontrollen durchgeführt. Wir haben Ma‎ßnahmen ergriffen, um bestimmte Gebiete vor intensivem Tourismus zu schützen, es waren hauptsächlich Präventionsma‎ßnahmen. Wir haben versucht, den Menschen zu vermitteln, wie Tourismus in Schutzgebieten betrieben werden sollte. Ein weiteres gro‎ßes Problem haben wir mit der Überfischung, die hier seit vielen Jahren verzeichnet wird, und die Wilderei, die in Wirklichkeit eine andere Art der Überfischung ist. Andere melden die gefangenen Fischmengen nicht an, und diese landen dann auf den Schwarzmärkten.“




    Das Donaudelta hat international einen dreifachen Status: Es ist ein MAB-Biosphärenreservat der UNESCO, als Teil des Programms Mensch und Biosphäre“, es ist ein internationales Feuchtgebiet für Wasservögel, als Teil der Ramsar-Konvention, und es ist auch ein UNESCO-Weltnatur- und Kulturerbe. Es ist Bestandteil des europäischen ökologischen Netzwerks Natura 2000“ und umfasst drei Schutzgebiete. Au‎ßerdem gibt es 20 streng geschützte Gebiete für wissenschaftliche Zwecke. Sie beherbergen 4.000 Pelikanpaare — die grö‎ßte Pelikankolonie Europas –, 320 brütende Paare des Pelecanus Crispus, einer vom Aussterben bedrohten Art, 70 Kolonien mit einer Vielzahl anderer Vögel, nämlich 36 gemischte und 34 monospezifische sowie 22 Kolonien von Gro‎ßkormoranen. Während der Migrationsperiode beherbergt das Delta über 20.000 gro‎ße Wasservogelarten. Das Gebiet ist überaus schön, mit einer enormen Artenvielfalt und reich an Ressourcen, was es in Europa und auf der ganzen Welt einzigartig macht.

  • Balkanweite Zählung der Pelikan-Population: In Rumänien leben knapp 20.000 Pelikane

    Balkanweite Zählung der Pelikan-Population: In Rumänien leben knapp 20.000 Pelikane

    Rumänien bietet zwei Pelikanarten einen Lebensraum: dem Krauskopfpelikan (Artenbezeichnung Pelecanus crispus) und dem gewöhnlichen Pelikan. Die Zugvögel ziehen nach Rumänien um den Frühlingsanfang und wandern zurück in Richtung tropisches Afrika zu Herbstbeginn. Sie sind die grö‎ßten Wasservögel, die in Rumänien leben, und gelten als gefiedertes Wahrzeichen des Donaudeltas. Die Wasservögel werden nicht nur durch das Jagdgesetz geschützt, sondern stehen auch unter Schutz der Berner Konvention, die den Artenschutz weltweit regelt.



    Der Ornithologische Verein Rumäniens hat sich neulich an einem internationalen Projekt zur Zählung der Pelikane in Osteuropa beteligt. Das Projekt wurde in der Brutzeit der Wasservögel durchgeführt, damit es einen genauen Einblick in die Zahl der in diesem Teil Europas lebenden Pelikane ermöglicht. In Rumänien wurde eine neue Kolonie der Krauskopfpelikane und eine weitere Kolonie entdeckt, in der die Vögel zu nisten begannen, nachdem sie das Gebiet neben der archäologischen Stätte der Burg Histria an der Schwarzmeerküste verlassen hatten. Auf rumänischem Territorium wurde die Studie im Donaubecken und den angrenzenden Seen, im Razelm-See und einem Teil des Donaudeltas ausgeführt. Wir haben den Pressesprecher des Vereins, Ovidiu Bufnilă, um Einzelheiten über das Projekt gebeten:



    Die Zählung der Pelikane ist eigentlich kein neues Projekt für den Rumänischen Ornithologischen Verein, wir haben mit der Beobachtung und Zählung dieser Gattung schon im Jahr 2000 angefangen. Damals machten wir das mit Hilfe von leichten Fluggeräten. Unsere Experten fliegen über das ganze Donaudelta und fotografieren die Kolonien im Flug. Dann werden die Bilder schärfer gemacht und mithilfe einer speziellen Technik kann man jeden anwesenden Vogel erfassen. In Rumänien sind die gewöhnlichen Pelikane in grö‎ßerer Zahl als die Krauskopfpelikane zu finden. Im Donaudelta-Gebiet Roşca Buhaiova lebt eigentlich die grö‎ßte Kolonie dieser Art in ganz Europa. Eine Zählung dieser Wasservögel führen wir jedes Jahr aus, die Studie erfolgt eigentlich zweimal im Jahr, weil der Krauskopfpelikan früher als der gewöhnliche Pelikan im Frühling ins Donaudelta zieht, um hier zu nisten. Dieses Jahr fand die Zählung gleichzeitig in allen Balkan-Staaten statt, die Ornithologischen Vereine eines jeden Landes haben ihren Beitrag zu diesem Projekt erbracht. Angesichts der gro‎ßen Zahl der in Rumänien anwesenden Wasservögel haben wir uns an die Verwaltung des Biosphärenreservats Donaudelta gewendet und sie hat uns dabei unterstützt, alle Gebiete zu decken, wo Pelikane leben. Dieses Jahr fand die Zählung zwischen dem 6. und dem 8. Mai in Griechenland, Albanien, Montenegro, Bulgarien, Rumänien und in der Türkei statt. Die Zählung erfolgte wie gesagt gleichzeitig in allen Ländern, weil die Pelikane, selbst wenn sie gro‎ße Wasservögel sind, sehr schnell fliegen können.“




    Die Zahl der in Rumänien lebenden Krauskopfpelikane liegt bei 534, während es auf rumänischem Territorium insgesamt 20.000 gewöhnliche Pelikane gibt. 2015 war die Zahl der Krauskopfpelikane infolge der Vogelgrippe viel kleiner.